Schlage vor: Jeder, der in einem Blog kommentieren möchte, reicht vorher eine Kopie seines Personalausweises, das Einverständnis der Erziehungsberechtigten sowie eine Urinprobe bei der noch einzurichtenden staatlichen Blogregistrierungszentrale WTF („Wissen teilen fördern“) ein. Er erhält danach (Bearbeitungszeit vier bis acht Wochen) eine ID, unter der er für den Blogbetreiber anonymisiert kommentieren kann. Bei strafrechtlich relevanten Kommentaren hat allein die Behörde Zugriff auf die Daten, selbstverständlich muss dies jedoch der Blogbetreiber beobachten und per Antrag bei der WTF anmerken.
Welcome to the Daten-Jungle. Mehr bei Stefan Niggemeier.
(x) Dafür [Ausweiskopie im Anhang, Urinprobe kommt per Rohrpost.]
(Nur 8 Wochen? Du kleiner Revoluzzer, Duuuu.)
Warum nutzt man nicht eine Briefkastenfirma im Ausland und wandern offizielle aus?
Das machen die Kapitalverbrenner in der Wirtschaft ja auch mit grossem Erfolg.
Holy Doppelmoral, Batman.
Sobald es um einen selbst geht, ist immer alles kein Problem und z. B. nicht schlimm, wenn man datenschutzrechtlich geschützte personenbezogene Daten ohne Einwilligung sammelt, da man
(1) sehr verantwortungsvoll mit diesen umgeht
(2) sie nur zum Besten aller Beteiligten verwendet
(3) eigentlich ja auch jeder nichts zu verbergen haben sollte und wenn, dann nur die Bösen.
Ich kann es nachvollziehen, daß Niggemeier genervt ist, da er nun auch noch von einer zweiten Seite (Datenschutzbeauftragter) in die Zange genommen wird, im Grunde hat diese allerdings Recht und spricht einen nicht unwichtigen Punkt an.
Nur „weil man es halt schon immer so gemacht hat“, heißt das nicht, daß das lustige IP-Adressensammeln so weitergehen sollte.
Besser als sich darüber zu beklagen, daß einem nun dieses – schon immer eher (mal euphemistisch formuliert) grauzonenhafte – Werkzeug aus der Hand genommen werden soll, wäre es doch, sich alternative Formen der Moderation zu überlegen – sonst verhält man sich schnell wie die beliebte MI/FI.
Die Stellungnahme der Datenschutzbehörde ist außerdem reichlich differenziert und macht u. a. auch klar, daß es hier um Abwägungsfragen geht.
Das eigentliche Problem ist ohnehin nicht die Frage der IP-Adressensammelei, um der Störerhaftung zu entgehen, sondern eben dieses seltsame Konstrukt der Störerhaftung selbst.
@#721031: Du hast ja Recht, und ich denke, wir sollten diesen Disclaimer auch vor die Kommentare setzen, schadet ja nichts. Trotzdem ist das doch alles eine Farce und brauchbare Regelungen sind nicht in Sicht, oder irre ich?
@#721029: Das ist gar nicht so abwegig, siehe http://www.netbooknews.de/5926/netbooknews-zwischenbilanz-und-ausblick/ – Abschnitt „Rechtliches“.
Was? Kein polizeiliches Führungszeugnis?
BTW wie schalte ich bei meinen(und betreuten) Host Europe, 1und1 und Strato Webseiten die Logs vom Apache ab?
Ich würde das ja kommentieren, aber ich habe Angst, dass ihr meinen Kommentar speichert!
Hmm.. vllt. sollten wir alle schon mal vorsorglich ne Urinprobe an die Zensursula schicken. Freut sich bestimmt drüber ;)
@#721053: Und natürlich hast Du auch Recht und leider sieht es auch nicht so aus, als ob sich in näherer Zukunft irgendeine Form von angemessener Rechtssicherheit einstellen würde, die den tatsächlichen Umständen mit Vernunft Rechnung tragen würde.
Ich bin eigentlich ein äußerst großer Freund der selbstorganisatorischen Kräfte des „Netzes“ und hätte auch nur begrenzt Sorge, daß mit personenbezogenen Daten z. B. von Spreeblick Schindluder getrieben wird, aber Datensparsamkeit ist hier einfach der bessere Weg.
Ich würde mich arg freuen, wenn aus Bloggerkreisen eine Idee käme, wie man dem Problem von Nervkommentaren vernünftig begegnen könnte und dabei so datenschutzkonform wie möglich agiert.
Die Zustimmung zur Speicherung personenbezogener Daten wie etwa der IP-Adresse bei Abgabe eines Kommentars finde ich z. B. schon mal simpel und doch wirksam – wobei man jetzt wieder rumargumentieren könnte, ob die „Zwangszustimmung“, um überhaupt kommentieren zu können, verhältnismäßig oder diskriminierend ist.
Finde ich aber erst mal nicht, würde mich aber über Alternativen trotzdem freuen.
„Wissen teilen fördern“ — und ich frug mich immer…
@#721086:
wobei man jetzt wieder rumargumentieren könnte, ob die „Zwangszustimmung“, um überhaupt kommentieren zu können, verhältnismäßig oder diskriminierend ist.
Die ist doch noch verhaeltnismaessig sanft. Bei vowe kann nur kommentieren wer seinen vollen Namen und eine brauchbare e-mail angibt, alles andere wird gnadenlos geloescht.
War ich anfangs auch nicht so ganz mit einverstanden, aber inzwischen sehe ich das etwas „lockerer“.
Machen wir uns doch nichts vor:
Wer irgendwo kommentiert betritt das Wohnzimmer eines anderen um sich dort an der Diskussion oder dem Gespraech zu beteiligen. Dann sollte man auch keine Probleme damit haben sich den dortigen Regeln bezueglich der Identifikation zu unterwerfen. Wenn der Blogbetreiber wissen moechte mit wem er da diskutiert ist das sein gutes Recht. Genauso wie im „Real Life“(TM) auch, da lade ich auch keinen anoymen Menschen der sich nicht vorstellen will in mein Wohnzimmer zu Kaffee und Kuchen ein.
Das hat nichts mit Diskriminierung, Zensur oder Unterdrueckung der freien Meinungsaeusserung zu tun. Wer die Angaben nicht machen will dem steht es frei sein eigenes Blog aufzumachen und dort (wenn er/sie es denn will anonym) seine Meinung kundzutun und wenn erforderlich zu dem Eintrag zu „trackbacken“.
ichs, niggemeier, der mit dem bild-fetisch.
Irgendwie macht mich Dummheit immer ziemlich traurig.
@#721127:
Das verstehe ich nicht.
Gruss von Partick (Seestern) an alle ohne ständige Wasserzufuhr.
Wir sollten dem Staat alle unsere Daten geben, je mehr je besser. Mit etwas Glück erstickt er dran.