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Kurzfilm: The Closet

Ich vermute den Erfolg von MTV in den 80ern als Grund dafür, dass Werbe-Clips irgendwann immer kunstvoller wurden und ästhetisch kaum noch von guten Kurzfilmen zu unterscheiden waren. Der oft gelesene Umkehrschluss, dass manche Kurzfilme wie Werbung aussähen, ist also ein Irrtum, denn ein guter Kurzfilm bleibt ein guter Kurzfilm.

Und wie sensationell wäre es, wenn die nächste Sozialkampagne der Bundesregierung tatsächlich ein Kurzfilm wie „The Closet“ wäre, und zwar haargenau so: Keine Textbotschaft am Ende, keine Untertitel, kein Aufruf, keine Vorschrift, keine Hotline.

Nur ein kurzer Film.

[via]

15 Kommentare

  1. 01

    Einfach wunderschön! Danke fürs Zeigen.

  2. 02

    „shot with Red Digital Camera“ :D

    …vielen Dank fürs Posten, ein exzellentes Stück Film! :)

  3. 03
    Thomas C

    Sehr, sehr schön!

    Denke aber, dass sich die Generation Bildzeitung mit dem Verständnis ohne fette Headline schwer tun würde.

  4. 04

    @#723994: Nur die Generation Bildzeitung? Wieviele in Deutschland verstehen denn die Bedeutung des Titels (bzw die damit verbundenen Szenen) sofort?

  5. 05

    Hmmmm.
    Gegen die Message kann man echt nix sagen. Alles nett und hübsch. Sieht aus wie ein wirklich sehr gut gemachter Spot. Da hat auch die etwas eitle Kamera/Schnitt-Ästhetik und das aufdringliche Sounddesign seinen Platz. Aber von einem Film, auch von einem Kurzfilm, erwarte ich noch mehr. Nämlich Widersprüche, Ambivalenz, Dialektik, daß er mir nicht eine klare Message verkauft, sondern mich in einen Konflikt bringt. Oder die Phantasie anregt. „The Closet“ formuliert eine Botschaft sehr klar und pointiert, das macht er sehr gut, mehr macht er nicht.

  6. 06
    Nico

    @ Dietrich: Man muss nicht alles immer schlecht reden. Es gibt solche und solche Kurzfilme. Sie erzählen eine Kurzgeschichte mit dem Medium Film. Was das für eine ist, ist wieder ’ne andere Sache. Diese Geschichte hier fand ich toll. Ästhetisch fotografiert, interessant geschnitten und ein freundliches Ende. Hat mich sehr gefreut.

  7. 07
    Jan(TM)

    Gefällt mir.

    Noch ein Kurzfilm:

    „Arbeit für alle“

  8. 08
    Jan(TM)

    Ah ok, auf Inline CSS reagiert die Kommentarfunktion grillig. Das Bild sollte rechts neben „Arbeit für alle“ sein.

  9. 09
    Sam

    Ich habe die Message dieses Films überhaupt nicht verstanden. Was will uns der Macher sagen? Bitte um ein paar Tips

  10. 10

    @#724006:

    Es geht um die gesellschaftliche Anerkennung/Akzeptanz von Homosexuellen.

    Der auch in Deutschland bekannte Begriff des „Coming out“ leitet sich von „Coming out of the closet“ ab. Ein „closet xyz“ ist ein „geheimer/versteckter“ xyz (das kann man auf alles moegliche anwenden). Ein „closet homosexual“ ist also ein Homosexueller der dies geheimhaelt.

    Der alte Mann wird also durch den Ball der ueber die Mauer fliegt an seine Kindheit erinnert, in der er seine Sexualitaet geheimgehalten hat (im Schrank (= closet) versteckt hat). Irgendwann hat sein Vater es herausgefunden, was dann passiert ist wird etwas der Fantasie ueberlassen (schoen duerfte es nicht gewesen sein).

    Waehrend er noch seinen Gedanken nachhaengt kommt „Hope“ und ist gut zu ihm. Hope wird von zwei Vaetern grossgezogen.

    Jetzt klarer?

  11. 11

    @ Nico (06): Warum immer, warum alles? Ich habe nichts schlechtgeredet, sondern versucht zu formulieren, wie ich den Film sehe und was mir daran fehlt, und zwar nicht immer alles, sondern nur hier und jetzt. Da könnte man sich jetzt auseinandersetzen, da kann man geteilter Meinung sein, aber einfach festzustellen, daß es solche und solche gibt und alle eine Geschichte erzählen und die aber wieder was anderes ist – das ist zwar durchaus nicht falsch, aber argumentativ auch nicht so wahnsinnig stark.

  12. 12
    Sam

    @#724024:

    dankeschön. Nun ist es klar.

  13. 13

    ein gutes beispiel für einen kurzfilm, der auch werbung sein kann. siehe @leon

    @johnny: als ich kurz nach der wende das erste mal mtv schaute, haben mich nicht die musikvideos angefixt, sondern diese wunderbaren 30sekünder mit der mtv-eigenwerbung. zeitweise habe ich diese goldstücke der visuellen popfernsehkultur sogar gesammelt. leider habe ich das tape bei einem umzug eingebüst.

    gruß jens