Das Erschreckende ist nicht, dass der Stellvertretende Vorsitzende der Piratenpartei Andreas Popp der Jungen Freiheit ein Interview gegeben hat. Das Erschreckende ist auch nicht, dass Andreas Popp keine Ahnung hatte, wer oder was die Junge Freiheit ist. Genau genommen ist beides schon erschreckend genug. Aber gänzlich zur Geisterbahnfahrt wird die ganze Geschichte angesichts der zwischen Opportunismus und Wassollsismus inzwischen schon in die Hunderte gehenden Kommentare von Piratenanhängern auf Twitter und im Popp-Blog. Zur Durchsetzung der Bürgerrechte ist jedes Mittel recht. Wäre mein Jahresvorrat an Hitlervergleichen nicht aufgebraucht, würde ich sagen: Es riecht nach von Papen.
Ganz kurz, weil auch das massiv bezweifelt wurde: Natürlich begibt man sich, wenn man der JF ein Interview gibt, in die Gesellschaft von Nazis. Udo Voigt war ein Interviewpartner, de Benoist schreibt regelmäßig da, früher durfte das auch mal Andreas Mölzer. Dass ihre Mitarbeiter mitunter Rechtsextremisten seien, ist mehr als nur eine bloße Vermutung.
Vollends klar wird die Sache, wenn man sich die Anzeigenpolitik des Blattes anschaut. Gabriele Nandlinger dazu:
So dürfen in der JF unter anderem die antisemitischen Unabhängigen Nachrichten, die rechtsextreme Deutsche Partei, die Republikaner oder die ebenfalls im Visier des Verfassungsschutzes stehende Münchner Burschenschaft „Danubia“ für sich werben.
Es reicht nicht, ein paar Punkte unter ein Programm zu schreiben, das sich ausschließlich mit Online-Bürgerrechten befasst, und schon ist man eine Partei. Das grundsätzliche Problem der Piraten ist, dass sie in weiten Teilen den Eindruck vermitteln, sie wollten keine Politik machen.
Felix Neumann hat dazu einen hervorragenden Artikel geschrieben, den ich dringend jedem ans Herz lege, und den ich schweren Herzens zusammenkürze*: Piraten, Gender und Pragmatik. Wenns irgend geht, bitte ganz lesen.
Die Piraten verstehen sich selbst als bewußt pragmatische und am gesunden Menschenverstand orientiert und grenzen sich von Ideologien ab. Das Entscheidungsparadigma scheint jener kluge Aphorismus von Karl Kraus zu sein: „In zweifelhaften Fällen entscheide man sich für das Richtige.“
Eine rein szientistische Sichtweise geht davon aus, daß man objektiv entscheiden könne, was das Richtige sei. Bei der Piratenpartei mag die zensursula-Debatte dazu beigetragen haben, daß der Glaube an objektiv fundierte Politik so stark ist, ist doch das Zugangserschwerungsgesetz schon handwerklich miserabel und die von Ursula von der Leyen präsentierten »Fakten« zu großen Teilen objektiv falsch, teilweise gar nicht vorhanden. Hier kommt auch ein anderer Anspruch der Piraten ins Spiel: Weg von Ideologie, hin zum „gesunden Menschenverstand“.
Die Auffassung, also für jede gegebene Situation anhand der Sachlage entscheiden zu können, was richtig ist, verkennt den Charakter von Politik. Politik beschäftigt sich gerade mit dem, was nicht objektiv entscheidbar ist — sonst bräuchte man keine Politik, sondern könnte einfach eine Expertokratie einrichten. In der Praxis scheitert die Einrichtung einer Expertokratie schon daran, daß man sich auf Maßstäbe einigen müßte, wer als Experte gilt.
Expertokratie, Technokratie verkennt, daß politische Fragen im wesentlichen Wertekonflikte sind. Es läßt sich objektiv, naturwissenschaftlich, nicht klären, wer Recht hat. Ob „Freiheit“ oder „Sicherheit“ das Ziel von Politik sein kann, muß ausgehandelt, diskutiert werden, es müssen Kompromisse gemacht werden, und im letzten kann weder Schäuble noch die Piratenpartei für sich reklamieren, daß ihre Werte im naturwissenschaftlichen Sinne objektiv korrekt seien — und dann wird abgestimmt. Mit Karl Popper: Werte sind nicht falsifizierbar. Deshalb ist es auch etwas kurz gedacht, zu glauben, daß die Piratenpartei gleichzeitig ein umfassendes Programm haben könnte und sich nicht zu Grundrichtungsentscheidungen durchringen müßte.
Das Interview von Andreas Popp mit der JF war im Zweifelsfall sehr sehr dämlich, wenn man etwas kritischer sein will: ein politisches No-Go und schierer Dilettantismus. Viel schlimmer aber ist, dass die meisten kommentierenden Piraten offensichtlich vor lauter Pragmatismus vergessen, grundsätzliche Entscheidungen zu treffen.
In dem Fall: Ob sie sich entscheiden, Rechtsextreme zu instrumentalisieren. Und sich gleichzeitig durch Rechtsextreme instrumentalisieren lassen.
Es ist noch ein weiter Weg für die Piraten. Sie sollten mal anfangen, die Segel zu stellen.
*Ohne Pünktchen, für die Übersichtlichkeit.
Ich denke nicht, daß es angemessen ist, die Piraten in allen Bereichen bereits mit den Maßstäben zu messen, die man an andere Parteien anlegen würde.
Das gilt im Hinblick of Professionalität in der Kommunikation genauso wie im Hinblick auf das Spektrum des Programms. Sie sind eine Issue Partei und als solche für alle wählbar und wählenswert, die diese Themen für die wahlentscheidenden halten. Wer das nicht tut, hat ja genügend Alternativen von der feministischen Partei „Die Frauen“ bis zur Partei Bibeltreuer Christen, von den im Bundestag vertretenen Parteien mal ganz abgesehen.
Sollten sich die Piraten als sozialliberale Alternative dauerhaft etablieren, würde sich der Maßstab natürlich ändern. Aber im Moment sehe ich in solchen Debatten eher eine für Protestbewegungen nicht ungewöhnliche Gefahr – die Kampagnenfähigkeit durch Kritik und Dekonstruktion der eigenen Maßstäbe zu gefährden.
Abwischen und Weitermachen.
@#727540: Um ihre Professionalität gehts mir nicht: sehr wohl aber um ihr Selbstverständnis. Wenn die Piraten ein digitaler Kleingärtnerverein oder eine FDP für Mac-Besitzer bleiben wollen, bitte gerne. Wenn sie Politik machen wollen, sollten sie mal an der Werte-Debatte ansetzen.
Verlinkt ihr die JF nicht oder bin ich zu blöd, den Artikel zu finden?
Mangelnde Internetkompetenz (nach FJ googlen) ist im Übrigen keine Ausrede für eine Partei, die das Internet retten will.
@#727544: Ich hab die jf nicht verlinkt. In den Kommentaren zum ersten Link findest Dus aber.
Ja supi, jetzt geht wieder DIE Debatte los. Werd mal den Piraten-Newsletter abbestellen dann…
Natürlich gibt man der JF kein Interview. Danke für die Negativ-Propaganda, Meister Popp. Bear-service, as we put it.
@#727541: „Wenn sie Politik machen wollen, sollten sie mal an der Werte-Debatte ansetzen.“
Naja, die Frage ist doch hier, wie man „Politik machen“ im Moment begreift – im Moment geht es aus meiner Sicht doch eher darum, diejenigen, die „Politik machen“ dazu zu bringen, dabei eine ihnen weitgehend fremde Realität miteinzubeziehen. Das Wählerpotential der Piraten ist aus meiner Sicht klassisch sozialliberal bis irgendwie post-korporatistisch konservativ, und ohne eine so schöne soziodemographische Zuordnung der politischen Hauptachse wie bei den Grünen vor 30 Jahren (oder die Linke im Osten und bei Oskar) dürfte es für eine Partei schwer werden, sich dauerhaft zu entwickeln. Aber das macht überhaupt nichts, weil das erst mal überhaupt nicht der Punkt ist um den es für mich geht: Ein Votum für die Piraten ist eine Aussage darüber, was als politisch bedeutsamste Thema angesehen wird. Für mich ist das die Frage der informationellen Selbstbestimmung und die Rolle des Staates in einer sich weiter digialisierenden Welt.
Auch wenn ich mit meiner Meinung zu einigen Themen nicht mit den Piraten übereinstimme, denke ich, daß nur ein Votum für die Piraten den politisch handelnden die Beduteung dieser Fragestellung klar machen kann. Ich wähle daher eher *ein Thema* als eine Partei oder deren Handlungsträger.
Und das geht, meines Erachtens, den meisten so, die vorhaben, ihr Kreuz bei den Piraten zu machen.
Sicher wird es eine Diskussion über das Selbstverständnis geben müssen, sollte die Piraten tatsächlich den Sprung in den Bundestag schaffen und, wer weiß, am Ende in einem sechs-Parteien System zum Zünglein an der Waage einer Schwarz-Gelben oder Rot-Rot-Grünen Koaltion werden.
Sicher wird es eine solche Debatte geben müssen, wenn das nicht klappen sollte und das Momentum dieses Sommers nicht direkt zu politischem Einfluß führen sollte, was ja durchaus die wahrscheinlichere Variante ist.
Aber *vor* dem 27. September ist dafür der falsche Zeitpunkt. Ich zitiere mich mal selbst ;) – „im Moment sehe ich in solchen Debatten eher eine für Protestbewegungen nicht ungewöhnliche Gefahr — die Kampagnenfähigkeit durch Kritik und Dekonstruktion der eigenen Maßstäbe zu gefährden.“
@#727547: „Sicher wird es eine Diskussion über das Selbstverständnis geben müssen, sollte die Piraten tatsächlich den Sprung in den Bundestag schaffen und, wer weiß, am Ende in einem sechs-Parteien System zum Zünglein an der Waage einer Schwarz-Gelben oder Rot-Rot-Grünen Koaltion werden.“
Oh nein, die muss es vorher geben. Wird Dir nicht Angst und Bange, wenn eine Partei, die offensichtlich bisher inhaltlich nur zu Netzsperren und sowas gearbeitet hat, in den Bundestag einzieht? Mir wird ja schon Angst und Bange, wenn ich daran denke, wie viele Hinterbänkler und Grenzsenile die FDP auf Grund ihres wahrscheinlichen Zugewinns an Mandaten in ihren Reihen sitzen haben wird.
wahrscheinlich war das Interview mit einem V Mann :)
gruß
peter
Warum genau klingt das jetzt so nach „Gamer fordern: Verbietet Brot“?
Und sollte die Debatte nicht eher in die Richtung „Was soll Politik eigentlich machen“ gehen?
Ich habe ja nur darauf gewartet – es fing schon bei der „Rechts-Links“ Debatte um Thiesen an, bei der ahnungslos die eigentlich allgemein anerkannten Begrifflichkeiten, die das politische Spektrum teilen kurzerhand in linksextrem und rechtsextrem umgedeutet wurden, nur um wenige Tage später via Twitter bekannt zu geben, daß einem die ursprüngliche Bedeutung ja doch bekannt wäre und die in den Blogkommentaren getätigte Argumentation etwas abstrus erscheinen ließ.
Ganz allgemein erscheint es mir ratsam, daß einige der deutschen A-Blogger (und nicht nur diese) aus ihren Sphären hinabsteigen und wieder etwas rationaler und auf kritisch argumentativer Ebene in den Diskurs eingreifen. Und ich möchte auch gerne anführen, warum ich es derzeit eher als Beißreflex, denn als kritische Auseinandersetzung wahrnehme.
Zum ersten: Es ist mir bereits nun schon mehrmals aufgefallen, daß Bewertungen zu Diskursen, die bspw. für mich und andere Personen aus meinem Umfeld neu sind, bereits vor der eigentlichen Auseinandersetzung feststehen. Es mag sein, daß gerade in großen Ballungszentren/Großstädten mit reichhaltigen kulturellen Angeboten, vitalen Jugendszenen usw. vieles tagtäglich diskutiert wird, was – möglicherweise – für Menschen wie mich, die aus einer eher ländlich geprägten Region – welche kulturelle Höhepunkte wie bspw. das Treffen des Kaninchenzüchtervereins aufzubieten hat – entstammen befremdlich wirken kann. Es wird dann – meines Erachtens nach – recht ignorant eine Wissensbasis vorausgesetzt, die aufgrund der sozialen und strukturellen Unterschiede der verschiedenen Regionen Deutschlands gar nicht gegeben sein kann. Nicht jeder Mensch verfügt über die Möglichkeiten, sich das kulturelle Kapital einer Gesellschaft anzueignen, welches ihm erst ermöglicht an den Diskussionen und Diskursen fundiert teilhaben zu können. Betrachte ich bspw. die Ausstattung der Bibliothek meines Heimatstädtchens und der meiner Studienstadt Leipzig, so kann ich gar nicht so schnell lesen, wie ich Defizite in bestimmten Bereichen gegenüber all jenen, denen der Wissenspool zur Verfügung stand, aufzuholen hätte.
Das wäre ja nun per se noch nicht schlimm, würden diejenigen, die über das Wissen verfügen, auch andere daran teilhaben lassen und jene nicht per se aufgrund ihrer Unwissenheit oder ihrer als lächerlich anmutenden Argumentation, basierend auf der vorhandenen Wissensbasis, lächerlich machen, ausgrenzen oder in die Schmuddelecke stellen. Oder mit anderen Worten: Man hat offenbar verlernt, auch diejenigen argumentativ, ruhig und vorurteilsfrei zu informieren, die scheinbar Blödsinn daherquasseln, weil man annimmt, daß diese aus verfestigter Überzeugung und ohne Aufgeschlossenheit für Argumente so daherreden. Ziehe ich nun die Parallele zur Piratenpartei, so stimmt mich das nachdenklich. Ist die Piratenpartei nämlich eine Jugendbewegung oder speist sich aus einer Vielzahl an Jugendlichen, worauf derzeit vieles hindeutet, dann stellt sich zumindest für mich die Frage, wie zielführend es sein kann auf deren Anhänger mit dem Finger zu zeigen und hämisch Wissenslücken zu monieren. Ich wage zu behaupten, daß dies eher eine Abwehrhaltung befördern und weitere Gräben aufreißen wird.
zum Zweiten: Die Junge Freiheit und das Interview
Da geistert dann prompt über Twitter sinngemäß wiedergegeben: „Piratenpartei gibt Interview in Junger Freiheit – unwählbar“ (und schaue ich mir so an, wer da so alles Interviews gegeben hat, dann habe ich nicht mehr viele Wahlalternativen).
Du liebe Zeit – am Inhalt des Interviews kann es wohl nicht liegen, also vermutlich eher an der Tatsache, daß es bereits ein No-Go ist, dieser Zeitung überhaupt ein Interview zu geben.
Und wieder frage ich: Mit welcher Vermessenheit wird hier eigentlich vorausgesetzt, daß jeder Bürger über die Zusammenhänge und Hintergründe umfassend informiert ist? Das Herr Popp in seiner Eigenschaft als stellvertretender Vorsitzender da umsichtiger handeln muß, wenn er mit solchen Blättern nicht in Verbindung gebracht werden will – volle Zustimmung. Das daraus aber gleich wieder eine Debatte über die Kursrichtung der Partei aufgemacht wird – also alle Mitglieder und Sympathisanten in eine gewisse Ecke gedrängt werden – will mir nicht in den Kopf. Da verteidigt ein Herr Oettinger Filbinger als Gegner des NS Regimes und schon sind alle CDU´ler Rechtspopulisten? Da will Herr Mißfelder den Rentnern keine künstliche Hüfte gewähren und schon sind alle Unionsmitglieder Sozialdarwinisten? Da wird von Vertretern beinahe aller Parteien während der Hartz IV Proteste der Arbeitslose als faul und Sozialschmarotzer tituliert und schon sind alle Anhänger und Sympathisanten dieser Parteien dumme Menschen, die soziale Exklusion betreiben?
Mit Verlaub, aber Stammtisch kann ich woanders haben.
Und nun zum No-Go, einer Bezeichnung, die mir seit der causa Thiessen häufiger zu Ohren kommt: Als angehender Erziehungswissenschaftler und damit potentieller Arbeiter im Konfliktfeld mit rechtsextremen Jugendlichen wüßte ich schon gerne, wie sich einige Herrschaften das eigentlich vorstellen. Die Probleme, die wir mit rechtsextremenen Jugendlichen, mit rechtsextremen Inhalten in der Gesellschaft haben, sollen mittels Scheere im Kopf ausgeblendet werden – das persönliche Stoppschild sozusagen? Protestieren und demonstrieren in allen kreativen Formen gerne, aber wenn es darum geht, diejenigen, die noch nicht an diese Ideologie verloren sind, zurückzugewinnen, dann werden die Pädagogen und Ehrenamtlichen allein gelassen?
Wenn das die Prämisse ist, dann Mahlzeit. Alles was rechtsextrem ist oder den Anschein erweckt, wird ignoriert und in 2-3 Generationen, wenn alle verlernt haben, dagegen zu argumentieren, weil ein einfaches: „Das ist Pfuih!“ so viel bequemer ist, werden wir mit Sicherheit in einer wunderbaren Gesellschaft leben.
Ausführungen zu Popper spare ich mir an dieser Stelle, der Beitrag ist eh schon zu lang.
Da muss ich jetzt sagen, dass mir diese etwas naive, aber ehrliche Art der PP eher zusagt als dieser „unsägliche Sprechblasenwahlkampf“, aus dem innerhalb von Sekunden die Luft raus wäre, wenn ein Journalist mal vernünftig nachfragen würde.
Wenn sie diese gesunde Naivität und Authenzität verlieren bleiben in meinen Augen die Grünen übrig (und ich mein nicht die aus den 80ern, sondern die, die HartzIV, die Kosovobombardierung und die Schillygesetze mitgetragen haben). Frei nach Volker Pispers: „So schnell vor den Wasserwerfern weggelaufen, dass sie heute selber drauf sitzen.“
Ja, die ganze Sache war dilettantisch und facepalm-würdig. Ja, Andreas Popp hätte sich vorher informieren müssen. Ja, die Piraten treten gerne und oft in Fettnäpfchen. Ja, man möchte jedesmal laut DOH! fluchen.
Aber mal Butter bei die Fische.
Wundert sich irgendjemand, dass eine solch junge Bewegung hier und da ungelenk und tollpatschig agiert? Gebt den Jungs (und den Junginnen) doch mal ein wenig Zeit um auf die Beine zu kommen. Die lernen gerade erst laufen!
Andreas Popp hat sich für seinen faux pax sofort entschuldigt und für mich klang das absolut glaubhaft. Dass in den Kommentaren viel Piratengülle zu finden ist ist doch völlig normal. Ihr als Betreiber eines großen Blogs müsstet dafür doch Verständnis aufbringen können. Herr Popp und die Piraten können da nichts für.
Was ich auf unzähligen Blogs, Nachrichtenseiten und auf Youtube in den Kommentaren zum FSA09 Prügelvideo habe lesen müssen war oft haaresträubend. Und ich meine nicht die Hilfspolizisten, sondern die selbstgerechten Polizeihasser und pupertären Autonomen die sich nicht entblöden, anstatt von Polizisten immer nur von Bullen oder gar von Bullenschweinen zu reden. Jene Kurzdenker die nicht verstehen, dass sie damit eine ernste Angelegenheit in den Dreck ziehen um ihr Revoluzzergehabe zur Schau zu stellen und den großen Macker rauszukehren.
Es ist leider so, dass die Besonnenen oft keine Lust/Zeit haben, sich jedesmal in solche Threads einzuklinken. Sie nehmen die Entschuldigung Popps mit Wohlwollen zur Kenntnis und surfen weiter. Was dann wahrgenommen wird sind eben die unreflektierten Sprüche einiger Übereifriger, die Solidarität falschverstehen und ein Häufchen in Form eines Kommentares hinterlassen.
Die Piraten machen sich durch ihre offene Struktur extrem angreifbar und das fällt ihnen immer wieder auf die Füße. Dazu kommt, dass plötzlich von allen Seiten enorme Erwartungen an sie herangetragen werden und damit müssen sie erst mal klar kommen.
Für mich bleibt spannend, ob sie nach ihrem Selbstfindungsprozess immer noch über das Sexappeal verfügen welches ihnen heute anhaftet. Bis dahin bin ich gerne bereit ihnen Fehltritte nachzusehen.
Macht euch mal locker.
Am Interview stört mich nur, dass Popp von der „Generation Upload“ spricht, ein Begriff der meines Wissens zu Werbezwecken erfunden wurde. Finde ich seltsam, wenn man sich so etwas zu eigen macht.
Im Interview selbst distanziert sich Popp sehr deutlich von rechtsextremen Parteien, also inhaltlich kann man das dahingehend nicht beanstanden. Ich würde ihn auch eher dem linken Milieu zuordnen.
Wenn ich den wikipedia-Artikel zur Jungen Freiheit als Grundlage meiner Bewertung nehme, relativiert sich das Bild etwas gegenüber diesem Artikel.
Udo Voigt z.B. hat auch schon in Talkrunden bei ntv teilgenommen. Interessant wäre hier zu wissen, wie sich die Junge Feiheit ihm gegenüber im Interview positioniert hat. Das würde ich gerne mal lesen.
Ich kann verstehen, dass man Feindbilder hegen und pflegen muss, aber hier wäre ein differenzierter Blick einfach fairer, als der übliche Beißreflex.
Nachtrag: Warum heftet ihr diesen Artikel eigentlich als trackback an das ‚über mich‘ von Andreas Popp?
Wäre es nicht sinnvoller, vom ‚Zum Interview mit der „žJungen Freiheit“‚ Artikel aus rückzuverlinken?
@#727548: „Oh nein, die muss es vorher geben. Wird Dir nicht Angst und Bange, wenn eine Partei, die offensichtlich bisher inhaltlich nur zu Netzsperren und sowas gearbeitet hat, in den Bundestag einzieht?“
Nicht im geringsten. Selbst den Ministerien scheint die Komplexität der Welt ja über den Kopf zu wachsen, ich sage nur „Linklaters“. Über die Kernkompetenzen des Personals der anderen Parteien weiß doch auch niemand wirklich Bescheid. Da tut frischer Wind, und ein paar dumme Fragen zur parlamentarischen Geschäftsordnung sicher eher gut.
Übrigens hast Du weiter oben erzählt, daß es Dir nich um Professionalität oder das noch reduzierte inhaltliche Spektrum geht. Ich weiß ja nicht, mit welchen Maßstäben Du Deine Volksvertreter mißt und wen Du dann noch wählen kannst, aber in der Welt in der ich lebe, sind Bundestagsabgeordnete mehr oder weniger intelligente Menschen, die sich politisch engagieren. Die talentierteren oder ehrgeizigeren oder quotierteren unter ihnen steigen auf, andere nicht so.
Wie gesagt, es geht mir darum, daß das Thema digitale informationelle Selbstbestimmung so ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte gerückt wird, wie ich es für wichtig erachte. Sollten die Piraten es schaffen, sich neben dieser Aufgabe als ernsthafte sozial-liberale Alternative etablieren zu können, dann hast Du ein paar relevante Fragen für die Bundestagswahl 2013. Aber jetzt noch nicht.
Das ist wieder typisch bundesrepublikanischer Kindergarten. „Igitt, der Otto ist eklig, der hat Kontakte zu Sandkastengrobianen und spielt ganz gerne mal mit eigenem Exkrement. Ignorieren wir mal, dass es ihn gibt, und wehe, einer von euch braven Kindern unterhält sich einmal mit ihm. Da ist es egal, ob ihr ihn oder sein Spielzeug anfasst, schon die Unterhaltung ist ansteckend.“
Ich habe keine Sympathien für rechtsradikale Parteien oder Organisationen, die ihnen nahestehen, aber diese unbedingte Quarantänehaltung, die ungeschriebene politische Minimalmeinung zu sein hat, ist reichlich bescheuert und ehrlich gesagt auf lange Sicht wahrscheinlich kontraproduktiv. Je länger die abscheulichen Verbrechen der Nazizeit zurückliegen, desto einfacher fällt es, sie zu relativieren und zu leugnen, speziell für die junge Generation, denen der direkte Bezug fehlt. Wer das verhindern will, darf nicht erlauben, dass sich (geistige) Parallelgesellschaften bilden.
Zeitungen wie die Junge Freiheit haben den Anspruch, so etwas wie die intellektuelle Stimme des Dissens von Rechts zu sein; je mehr man sie isoliert und in der eigenen Brühe kochen lässt, desto mehr werden ihre Leser darin bestärkt, dass die bösen Massenmedien von dogmatischen Geschichtsfälschern unterwandert wurden und dass die Junge Freiheit in der Tat das einzige unabhängige Medium ist, das die Dinge so anspricht, wie sie sind. Und desto größer übrigens die Wahrscheinlichkeit, dass die Inhalte weiter radikalisiert werden, als sie es ohnehin schon sind: radikale Meinungen bestärken sich gegenseitig, moderatere werden weggedrängt, und ganz andere kommen ja nicht mehr zu Sprache.
Warum sollen des Faschismus gänzlich unverdächtige Leute also nicht Interviews geben, in denen glasklar aus einer anderen Perspektive argumentiert wird, wenn man schonmal die Gelegenheit hat (was möglicherweise eh nicht häufig vorkommt)? Es besteht immer die Chance, dass das einer liest und sich nicht in der gängigen Lesart bestätigt fühlt, „die anderen“ seien verweichlichte Zerstörer allen Deutschtums. (Oder jedenfalls ist es mein Eindruck, dass das ungefähr das Selbstverständnis der Jungen Freiheit widerspiegelt, zwischen den Zeilen. Ich kenne die Zeitung nur flüchtig, sie schien mir aber beim erneuten Überfliegen gerade so ein PI lite zu sein, mit ein bisschen mehr Niveau und vorsichtigeren Formulierungen im Kommentarbereich.)
Ich kenne das Gegenargument: man würde die Zeitung damit legitimieren und ihr zu größerer gesellschaftlicher Akzeptanz verhelfen. Ich glaube das nur bedingt, und selbst wenn es so wäre, halte ich den Effekt für nicht so stark, dass nicht die Vorteile einer gewissen Offenheit überwiegen würden. (Hat es der NPD in Sachsen den Wiedereinzug in den Landtag verhagelt, weil die Vertreter der anderen Parteien vor vier Jahren nicht am gleichen Interviewtisch mit dem Apfelholger stehen wollten?)
Ein Interview geben ist nämlich nicht gleichbedeutend mit einer Zustimmung zu den Inhalten oder der politischen Ausrichtung eines Mediums. Ein Beispiel aus dem schönen Amerika: Die offensichtliche politische Haltung der allermeisten Moderatoren auf Fox News, und die Tatsache, dass die meisten Zuschauer eine ziemlich festgefahrene Meinung haben, hält Vertreter der Demokratischen Partei nicht davon ab, dort zu Interviews zu erscheinen. Die wissen natürlich selbst, dass die Chancen nicht gut stehen, dass sie irgendwen überzeugen können, zumal die Interviewatmosphäre oft nicht gerade freundlich ist. Aber selbst ein schwacher Auftritt ist besser, als dem politischen Gegner die Bühne alleine zu überlassen. (Wobei ich zugeben muss, dass das auch im progressiven Lager umstritten ist; manche wollen doch ein Totalboykott, andere finden, man sollte vielleicht nicht nur rhetorische Leichtgewichte in die Höhle des Löwen schicken.)
So in etwa sehe ich das auch mit der Jungen Freiheit. Ich kann mich nicht ganz dazu durchringen, zu sagen, ich würde es begrüßen, dass die Piratenpartei auch mit solch einem Organ Gespräche führt. Eine regelmäßige Kolumne des Herrn Popp auf der Seite wäre sicher keine gute Idee (weil das nämlich, im Gegensatz zu einem Interview, sehr wohl etwas über die politische Richtung des Autors aussagt). Aber so problematisch, dass wieder Zeter und Mordio geschrieen werden muss, finde ich’s auch nicht. Die Junge Freiheit ist, zumindest nach dem was ich gesehen habe, in ihrer Haltung extrem konservativ, mit Überschneidungen zum ganz rechten Rand, aber sie propagiert nicht die Abschaffung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Das heißt, man sollte auch hin und wieder mit ihr reden können, solange man nicht mit der Einstellung rangeht, mal eben am rechten Rand zu fischen. Genau das ist in diesem Fall aber nicht passiert (wovon sich jeder ein Bild machen konnte, der das Interview auch gelesen hat).
.
Das ist mal das eine. Über den hier im Blog öfter wiederkehrenden Vorwurf, die Piraten hätten sich gefälligst endlich mal für eine politische Ecke zu entscheiden, könnte ich auch noch was schreiben, aber da fehlt mir dann doch die Energie zu. Junge Freiheit querlesen ist anstrengend.
Huch.
Als eifriger Spreeblickkonsument bin ich nun restlos verwirrt.
Das ich die CDU nicht wählen darf, war mir vorher schon klar, dann wurde die SPD als Verräterpartei zerrissen.
Linke, FDP, Grüne… Nichts durfte ich noch wählen und nun?
OMG, auch die Piraten sind nicht mehr wählbar, weil sie augenscheinlich rechtsextreme Kräfte unterstützen.
Kann es sein, dass ihr mich zum Nichtwähler machen wollt, damit die Stimmen der Redakteure mehr Gewicht bekommen? *zwinker*
Aber im Ernst:
Ich emfpinde es als positiv, dass Spreeblick auf dieses Thema eingeht. Tätet ihr es nicht, könntet ihr die Seite ja gleich in ein anderes farbliches Layout packen und die Fahne hissen.
Fraglich sind jedoch meiner Meinung nach die Relationen.
Ich stimme den Vorschreibern zu und denke mal, dass dies die üblichen Fehler sind, welche Noobs einfach machen.
Gruss,
Mika
„wer den hafen nicht kennt, für den ist kein wind günstig.“(seneca)
Hast du das Interview gelesen?
Solltest du mal tun!
Zitat:[quote]
Mit wem würden Sie denn koalieren?
Popp: Keinesfalls mit rechten Parteien.
Wen meinen Sie genau? Auch die CDU?
Popp: Nein, das was man so unter rechts versteht, Extremisten wie NPD oder DVU. Der CDU räume ich aus anderen Gründen wenige Chancen ein: Sie ist der Motor der Entwicklung hin zum Überwachungsstaat!
[/quote]
Ich finde ihr übertreibt das schon ein wenig. Ja, er hat nen Fehler gemacht, den er nicht hätte machen dürfen. Aber das hat doch nichts mit dem Selbstverständnis der Partei zu tun. Was du da gleich reininterpretierst. So wie sich das nach seiner Stellungnahme dazu ( http://andipopp.wordpress.com/2009/09/14/zum-interview-mit-der-jungen-freiheit/ ) für mich darstellt, hat er nicht gut aufgepasst. Punkt. Das darf nicht passieren, aber da gleich (ich übertreibe) zu sagen, die Piraten hätten nix gegen Rechts, ist auch zuviel.
Warum sollten sie auch kein Interview geben und auch im rechten Sumpf Stellung beziehen. Das sagt doch überhaupt nicht aus, daß die Piraten damit rechtsradikal wären.
Also, dieser Artikel war mir zu sehr gemachte Pauschal-Empörerei.
Xavier
@#727553: Zum ersten: Ich weiß nicht, worauf Du anspielst. Ist es die Tatsache, dass ich finde, man sollte der JF kein Interview geben? Dazu habe ich zwei Absätze getippt. Und von Häme kann zumindest von meiner Seite aus keine Rede sein.
Zum zweiten: Ich schreibe nicht: Alle, die finden, ein Interview mit der JF sei okay, seien Rechtsextreme. Wer die Piratenpartei in diese Diskussion hineinlaviert hat, ist Popp. Ich frage mich auf Grund der Tatsache des Interviews, welche politische Richtung die Piratenpartei einnimmt.
Wie soll man Leute ernst nehmen, wenn man sie nicht beim Wort nimmt? Wie soll man mit ihnen diskutieren, wenn man andere Maßstäbe für sich und für andere ansetzt?
@#727555: „Es ist leider so, dass die Besonnenen oft keine Lust/Zeit haben, sich jedesmal in solche Threads einzuklinken. Sie nehmen die Entschuldigung Popps mit Wohlwollen zur Kenntnis und surfen weiter.“
In Momenten, wenn die Partei unter Kritik steht, werden die einigen wenigen zur aktivsten Gruppe der Piraten?
@#727562: „aber sie propagiert nicht die Abschaffung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung.“
Auch das kommt vor.
@#727557: Mein Fehler, is korrigiert. Danke.
möpf.
„Kurssuche“ ist doch etwas völlig normales bei neugegründeten Parteien. Die CDU hat vor Erhard auch über Planwirtschaft nachgedacht, die FDP hatte ihren Naumann-Kreis, die SPD ihr Godesberger-Programm, etc.
@#727560: Ich war eher überrascht über Deine Gleichgültigkeit der Kompetenzen der Piraten gegenüber.
Ich finde Deinen Ansatz nicht verkehrt. Ich wähle aus ähnlichen Motiven, aber was anderes. Mir sind die Netzthemen zu wenig und die Piraten deswegen zu gefährlich.
@#727581: Aber die meisten hatten zumindest eine Ahnung, wohin die Reise gehen soll. die Piraten wissen gerade nicht so recht, ob links- oder rechtsrum über den Globus.
@#727565: Ich glaube, bei uns wählt jeder was anderes.
Aber ich habe nicht gesagt, dass die Piraten insgesamt rechtsextreme Kräfte unterstützen. Ich halte die Piraten doch nicht für Nazis. Ich habe gesagt, dass sie ein falsches Politikverständnis haben, nämlich im Grunde gar keins.
Gute Taktik. Wenn man auch nur ein paar Rechte dazu bekommt nicht die NPD, sondern die Piraten zu wählen ist das schon ein voller Erfolg.
Alles Teile des Weltverbesserungsplans.
Frederic, erst mal positiv, daß hier auf Spreeblick mehr zu finden ist als die übliche (auch gestern wieder praktizierte) ironische Distanz zum Wahlgeschehen. Bitte auch ihr diesen Kurs halten.
Zum anderen: Reichlich seltsame Vorstellung von den parlamentarischen Gegebenheiten. „Mir sind die Netzthemen zu wenig und die Piraten deswegen zu gefährlich.“ Erinnert mich an die konservative Paranoia, als Die Linke das erste Mal in den Bundestag einzog. Da sah man auch schon die Diktatur des Kommunismus dort ausbrechen. Wie das gehen soll bei den paar Abgeordneten, konnte die Majorität aus CDUFDPSPD damals nicht erklären. Aber vielleicht Du jetzt?
Die Funktion ist doch eine andere – Probleme im Bundestag zu thematisieren und zu forcieren, die ansonsten unter den Tisch fallen. Und das haben die Piraten mit der Netz- und Sicherheitspolitik, schon außerparlamentarisch, fein in die Parteien getragen.
Keine Frage andererseits, daß der Partei auf jeden Fall versierte politische Köpfe fehlen. Die Parteien- und Medienlandschaft der BRD zu kennen, sollte eigentlich Aufgabe jedes Staatsbürgers sein.
@#727586: Oh, „zu gefährlich“ meinte ich nicht im Sinne vom „Untergang des Abendlandes“. Mit zu gefährlich meine ich, dass ich nicht weiß, wem ich da meine Stimme gebe. Und mit „wem“ meine ich, dass ich mehr und mehr das Gefühl habe, dass das ultraliberale Menschenbild der Piraten nichts mit meinem zu tun hat.
Ich versteh ja die Motivation. Aber ich verstehe nicht diese Kompromissbereitschaft in zentralen politischen Fragen: die nach den Werten (die der Kommunismus, um das Beispiel mal aus den Angeln zu heben, den Piraten voraus hat.)
Und wenn eine Partei und deren Vertreter so die informationelle Unabhängigkeit und die Überlegenheit der unbegrenzten Nutzbarkeit des Weltwissens hochhalten, dann ist es ein absolutes Armutszeugnis, wenn man nicht mal 20 Sekunden dafür investieren mag, herauszufinden, was die JF ist. Die Komplexität der Welt ist vielleicht für diese ach so junge Partei noch zu viel, aber jeder Anhänger sollte doch Suchmaschinen oder Lexika bedienen können, da drum gehts doch, oder? Oder ist das zu oldschoolig gedacht? Ich stimme Frederic voll zu, die haben keine Ahnung und sind stolz drauf. Wie von Papen (und dazu noch Kurt von Schleicher, der hat seine Hybris sogar mit dem Leben bezahlt).
Ich habe generell ein mulmiges Gefühl dabei, wie die Piraten von heute auf morgen (zumindest im Netz) eine wahnsinnige Präsenz bekommen haben. Das ist mir auch auf der FSA-Demo aufgefallen.
Bei dem schnellen Wachstum ist es klar, dass nicht alle Mitglieder auf eine jahrelange politische Karriere zurückschauen – aber dennoch sollte für Menschen, die Politik machen, eine gewisse Medienkompetenz dazu gehören (hey, wer bitte gibt einem Medium ein Interview, ohne sich vorher informiert zu haben ?). Außerdem halte ich eine eindeutige Positionierung im politischen Spektrum für enorm wichtig – dies „nicht festgelgt sein“ hinterlässt bei mir einen unangenehmen Beigeschmack.
@#727590: oh dir ist also eine radikale Kompromisslosigkeit ala Kommunismus (die zum Glück schon grandios gescheitert ist) lieber? Ja tolle neue Welt die sich da ergibt…
Ich wünschte mir das die Piratenpartei endlich charismatische Vertreter hat.
Ohne werde Sie wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden und von den alten Medien systematisch als Nerd Partei nieder geredet.
Ich finde es verständlich, dass nicht jeder die einschlägigen rechten sowie linken Blätter kennt.
Als jmd. der sich noch nie damit befasst hat kenne selbst ich erst seit gestern dieses Blatt.
Zwar ist es auf jeden Fall nicht klug gewesen dort ein Interview zu platzieren, doch dieser Aufschrei ist doch etwas unverständlich. Das Interview an sich ist werder rechts noch links gerichtet. Nur das drum herum, sprich das komplette Seitenlayout dieser Webseite ist des Ausblendens würdig ; )
Die Einleitung gefällt mir übrigens. Erschreckend ist nicht… erschreckende ist auch nicht….beides schon erschreckend genug…
@Carsten (31):
nein, es geht um das nach außen dargestellte Selbstverständnis als Informationselite bei gleichzeitiger Unkenntnis der Welt da draußen. Das ist nicht Rückgratlosigkeit, das ist mehr. Das disqualifiziert für Politik, wenn man keinen Standpunkt hat und bei der Aufforderung, einen einzunehmen, zu sagen, sorry, bin überfordert. Dass sich andererseits für den Kommunismus ein derartiges Eingeständnis aufgrund des Histomat verbot und er auf die auftretenden tagesaktuellen Fragen nicht reagieren konnte, stimmt auch, aber daran ist er ja auch gescheitert. Das war aber zuviel an historischem Ballast statt zu wenig ;-)
Aber im Zweifelsfall hätte ich lieber das Kapital als Pirate Bay. Das brennt wenigstens im Winter.
Man hätte natürlich auch ein paar Zeilen aus dem Interview quoten können, aber dann hätte es natürlich nicht mehr zum Diss gepasst.
Danke für die hervorragende Darstellung (auch in den Kommentaren).
@#727606: Unter anderem, dass der Stellvertretende Vorsitzende der Piraten Holocaustleugnung okay-hey findet, ja?
@#727582: Meinung. Ok. Kann sein. Ahnung. Würde ich Dir bzgl. der Piraten nicht unterstellen. Da wird ganz viel nachgedacht und diskutiert. Die Diskussion ist aber sicherlich auch etwas schwierig angesichts des nahenden Wahlabends (Zeit, Mitglieder- bzw. Diskussionsteilnehmeranstieg ist enorm hoch, in den letzten Wochen….). Da wäre mehr Zeit vielleicht gut gewesen, aber so stellt sich eine junge Partei der offenen Entwicklung. Schlimm?
Also ich finde das peinlich, nein, extrem peinlich von den Piraten. Ihre mangelhafte Abgrenzung gegenüber Rechts wird bereits etwas länger diskutiert. So ein Fauxpas ist besonders von dieser Partei peinlich, weil sie von sich selbst behauptet, Kompetenzen der Polemik vor zu ziehen. Nun ist das Interview selbst ja nicht sonderlich polemisch. Aber man kann doch wohl erwarten, dass eine Gruppe von Menschen, die von sich selbst behauptet viele Internet- und Kommunikationsexperten zu haben, geradezu eingleisig auf dieser Schiene fährt, vor Vergabe eines Interviews mal Google an zu werfen. Wenn dort schließlich irgendwie auch nur der Verdacht entstehen könnte, dass es sich um Rechte handelt, sollte beim derzeitigen Diskussionsstand sofort das Interview abgelehnt werden.
So, googelt man also „junge Freiheit“ ist der dritte Link der Wikipedia-Eintrag, den man als Internet-Versierter durchaus auch direkt ansurfen könnte. Dort steht bereits im ersten Absatz etwas über die rechte Einordnung dieser Zeitung…
@#727615: Nicht schlimm. Von aussen gesehen, zeigen aber die Zwischenergebnisse der Diskussion nicht, wohin diese offene Entwicklung geht.
habe jetzt das interview gelesen und nichts gefunden, was mich zu einem „ZOMG!!111einself, HE DIDN’T“ verleiten würde. im gegenteil: klare abgrenzung nach rechts, klares bekenntnis zur meinungsfreiheit und zum grundgesetz.
das die junge freiheit inakzeptabel ist, streite ich nicht ab. aber ich reisse mir auch nicht gleich die haare aus. die aussagen im interview sind klar und nicht auf der linie der JF. und das zählt.
zum thema „dass der Stellvertretende Vorsitzende der Piraten Holocaustleugnung okay-hey findet“: das originalzitat lautet wie folgt: „Von mir aus darf er diese grenzwertigen Provokationen ruhig von sich geben — nur wir müssen ihn dann nicht in unserer Partei behalten. Zur Freiheit gehört auch, daß wir als Vereinigung niemanden dulden müssen, der nicht zu uns paßt, weil er nicht für das steht, wofür die Piratenpartei steht.“ wo steht da, er findet holocausleugnung okay? er sagt nicht anderes, als das leute gerne blödsinn von sich geben dürfen, nur dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie deswegen aus der partei fliegen. in solchen momenten wirkt(!) es so, als wenn du dir die piratenäusserungen so zurechtbiegst, dass sie in dein vorgefertigtes feindbild passen.
Ich nehme Popp seine Naivität im Bereich Medienkompetenz ab. Das zeigt aber auch, dass die Partei anscheinend noch nicht bereit ist, um in der Politik mitzumischen. Sollte es sie am Ende der kommenden Legislaturperiode noch geben, würde ich erneut über eine Wahl nachdenken. Für dieses Mal habe ich mich – auch schon vor dieser Aktion – entschieden, sie nicht zu wählen.
@#727619: Holocaustleugnung ist grenzwertiger Blödsinn? Das ist der Punkt, an dem ich mich in der Thiessen-Sache von den Piraten verabschiedet habe: da gibt es eine klare Wertekollision. Für mich ist Holocaustleugnung nicht irgendein Blödsinn.
Dazu kommt: Der Chefetage der Piraten war die Causa Thiessen ja schon lange bewusst: als es dann öffentlich wurde, haben sie ihn rausgeschmissen. Weils eben nicht mehr anders ging.
Wenn ich einen Diss über die Piraten hätte schreiben wollen, hätte ich das zum Thema im Artikel gemacht. Aber mir gehts um was anderes: Für welche Werte stehen die Piraten? Für welches Menschenbild? Das wird und wird nicht klar.
Die etablierten Parteien benutzen die Wertvorstellungen ihrer Mitglieder und der Wähler um möglichst viele Posten zu besetzen. Werte geben vielen Menschen ein kuschliges, wärmendes Gefühl namens Identität. Und da stört es selbstverständlich, wenn da jetzt jemand am Rande des Buddelkastens steht und sagt „laut Spielplatzordnung muss jetzt aber der Lutz auch mal die Schaufel bekommen“. Welche Werte hat der denn? Ist der Patriot, glaubt der an Gott oder an das Paradies auf Erden?
Es ist möglicherweise für viele, die ein emotionales Verhältnis zu ihrer politischen Heimat haben, schwer zu ertragen, dass sich da plötzlich so viele Leute versammeln. Und die Forderungen, die sie stellen sind zum Teil auch noch identisch mit den eigenen Forderungen. Nur werden diese Forderungen nicht mehr emotional aufgewertet. Das schmerzt bestimmt.
Empfinde diese Debatte wie diesen Artikel hier als ziemlichen Unsinn.
Darf die Piratenpartei auch keine interviews mit der Bildzeitung machen,
oder die Grünen nicht im E.ON Magazin (keine Ahnung ob die eins haben) reden?
Wer sich für Demokratie und Grundgesetz einsetzt in dem auch die Meinungsfreiheit ein wichtiger Teil ist einsetzt, der kann auch andere politische Richtungen
und deren Gruppierungen ernst nehmen, egal wie seine eigene Meinung dazu ist.
Ich halte nichts von rechten Meinungen, aber als Demokrat respektiere ich
es auch wenn Leute eine solche Meinung haben. Natürlich versuche ich ihn
aber auch aufzuklären wieso ich so denke wie ich denke.
Ich finde den rechten Rand der Gesellschaft kategorisch auszublenden und so zu tun als würde es ihn nicht geben ist das Gleiche wie Stoppschilder vor unerwünschte Webseiten zu stellen.
Wenn auch nur ein NPD Wähler sich durch so ein Interview überzeugen ließe
seine Stimme den Piraten zu geben, und sei es nur weil er nicht in einer
Vorratsdatenbank für Nazis stehen möchte, ist ein solches Interview gerechtfertigt.
Alles andere ist politischer Kindergarten. Meine Meinung.
Spreeblick hat wieder die besten Kommentare zum Thema (Autor und Kommentatoren des Artikels).
Schön nachzuvollziehen, kein geflame.
Zum Thema ist aber schon so gut wie Alles gesagt.
@#727624: Also Stimmen um jeden Preis, selbst von Rechtsradikalen? Also ich hoffe doch mal, dass die Piratenpartei nicht so denkt wie du.
Inhaltlich ist an dem Interview nichts auszusetzen. Aber an dieser Debatte:
„Spiel nicht mit den Schmuddelkindern“.
Dass @SaschaLobo, @sixtus und nun @spreeblick so tun, als könne man Problemen mit Ignoranz begegnen, ist befremden. Nur weil ich mit jemandem rede, bedeutet das nicht, dass ich dessen Weltbild annehme oder gutheiße. Redet ihr mit BILD und Springer? Sollte ich euch deshalb nicht mehr lesen?
Arm.
ach kommt Leute… nur weil wir besonders links sind, sind die anderen alle nicht besonders rechts. der JF haben schon ganz andere Interviews gegeben und wer sich 2 Sekunden informiert, der weiß das auch. Unter anderem auch Ch. Knobloch. Und regelmäßig vergibt die JF einen von der Witwe eines KZ-Überlebenden gestifteten Publizisten-Preis der ihrem Mann gewidmet ist. Ich sage nicht dass ich es gut finde dass dieses Interview gegeben wurde – aber es wird hier ein aufhebens gemacht dass völlig lächerlich und entlarvend ist. Ja. es gibt nationalistische Schriften in Deutschland. Aber zur Pressefreiheit gehören nicht nur linke und liberale Schriften. Lassen wir sie doch. Und mal ganz anders: Ist es nicht vllt taktisch gar nicht schlecht, wenn die Piraten dort Protestwähler abgreift, wo es sie haufenweise gibt. Viele jungen Menschen geraten ins rechte Milieu einfach aus dem Grund weil sie von den Etablierten enttäuscht sind und wenn die Piratenpartei einen gemäßigten Alternativweg bieten kann, dann ist das nur gut. Hätte die Piratenpartei einem linksextremistischen Blatt ein Interview gegeben, hätte kaum jemand gemeckert. Übrigens ist die JF in der Bundestagspresseauswertung – und da haben nicht einmal die Grünen was gegen gemacht. Das halte ich für viel schlimmer als ein doofes Interview an dem sich Linke aufgeilen können.
@#727618: Es ist eine offene Diskussion. -> offen
Ich werde mal beispielig: Ein Punklinkerwasauchimmer (bin schubladensprechgeschädigt) sprach mich letzten Samstag beim Pirateninfostand an und fand es total super, dass er jetzt schon länger beobachtet hätte, wie einer meiner Mitstreiter seit 30 Minuten mit einem eher rechts orientierten Menschen diskutierte. Und diesen von demokratischen Ideen zu überzeugen versucht hat. Das rechts bezog sich in dieser Aussage nur auf äußerliche Symbolik (die ich übrigens nicht bemerkt hatte, vorher).
Konkret: Nazis dürfen denken lernen. Dass sie dies nicht immer unbedingt tun und dass es sie gibt…. Leider.
Klar ist es doof, sich bei JF etc. zu äußern, aber vielleicht ist es aber etwas hilfreich, sich dort als (meines Erachtens) gute demokratische Alternative zu äußern und zurückzuleiten? Ich weiß es auch nicht.
(Disclaimer: Bin kein Parteimitglied und kein Experte im Umgang mit Nazis)
@#727621: der umgang mit der thiessen nummer war idiotisch, keine frage. aber das thema wurde lang und breit diskutiert. zum thema „grenzwertiger blödsinn“. was ist es denn dann? wollen wir wortklauberei betreiben? ich betrachte holocausleugnung (mal völlig ab vom strafrechtlicher relevanz) erstmal genau als das: grenzwertigen blödsinn, von mir aus auch ‚idiotischer scheiss‘. es ist immer noch ein klare abgrenzung zu der aussage.
aber was zum teufel hat das ganze mit dem menschenbild der piraten zu tun? sollte sich das geändert haben, weil man der falschen zeitung ein interview gegeben hat? weil ein piratenmitglied scheisse von sich gibt? die piraten sehen sich als bürgerrechtspartei, freiheitsrechte, meinungsfreiheit und ablehnung von zensur sehe ich als wichtige punkte. ich glaube, jedem potentiellen piratenwähler geht es darum, dass diese punkte endlich gehör bekommen. kein pirat möchte regieren (könnten sie auch nicht, genauso wenig wie die grünen vor 30 jahren) aber vielleicht hat man es satt, dass die profis in den grossen parteien, die eben so unglaublich sicher mit medien umgehen, und genau wissen, was sie wo sagen dürfen und was nicht, ihre prinzipien von heute auf morgen gerne über bord werfen, wenn es um machterhalt oder wählerstimmen geht. da sind mir ein paar (mehr oder weniger schwerwiegende) anfängerfehler doch um einiges lieber.
ich hab mich immer als eher links gesehen, war aktiv in der antifa und grenze mich grundsätzlich von rechts ab (auch wenn mich der recht-links kindergarten inzwischen langweilt), akzeptiere aber, dass menschen mit anderem sozialen hintergrund manchmal in dicke fettnäpfe treten.
ich verstehe deine sorgen bezüglich der piratenentwicklung, wünschte mir aber, es würde deutlicher, dass du dir wünschst, dass sie aus ihren fehlern lernen und sich zu einer ernstzunehmenden politische kraft entwickeln. leider dienen beiträge wie dieser zu nichts anderem als ‚talking point‘ grundlage für piratengegener (siehe twitter). Und das finde ich tatsächlich schade. denn am ende ist mir klar, dass die piraten schon ein stark progressives und libertäres selbstverständnis haben. und auf links vs. rechts umgemünzt: wohl doch eher links von der SPD stehen.
Die gesellschaftliche Relevanz der PP-Themen ist mir zu wichtig, um sie durch eine nicht erfolgte Abgrenzung nach rechts, links, oben oder unten diskreditieren zu lassen. Sicher war die Aktion mit dem JF-Interview nicht mehr tolerabel, aber so what? Dies wird meine achte Bundestagswahl (ja, auch diese Altersklasse liest hier) und durch solche Unschärfen lasse ich mich nicht mehr aus der mentalen Spur bringen. Die Kinder spielen eben noch und müssen dazulernen. Das gehört dazu und war bei den Grünen Anfang der 80er auch nicht anders. Bei einigen der damaligen Protagonisten war der Unterschied zwischen grün und braun auch nur schwer auszumachen. Das waren Randerscheinungen und hat sich dann auch von selbst erledigt. So wie hier. Hoffentlich.
@#727600: Genau so sehe ich das auch!
@#727590: Ich wüsste nicht, warum eine Stimme für die Piratenpartei in irgendeiner Hinsicht gefährlich sein könnte.
Eine so junge Themenpartei bewerte ich in erster Linie nach ihrem Programm.
Und sollten sie dann irgendwann einmal politischen Einfluss haben, dann messe ich sie daran, ob sie dieses Programm auch durchsetzen und wie sie zu weiteren Themen stehen.
Sie driftet dann extrem nach rechts oder links ab? Ok, keine Stimme mehr von mir.
Wo ist also die Gefahr?
Wir können gern darüber streiten ob eine Stimme für die Piratenpartei eine verschenkte Stimme ist, aber Angst muss nun wirklich niemand haben.
(Wobei ich hiermit nicht sagen will, dass ich sie wähle)
Man kann also über die „žJungs“ sagen was man will, Tatsache ist aber, dass sie die Themen, welche sie vertritt in Medien und Parteiprogramme gespült hat.
Das Thema Holocaust leugnen ist natürlich eine prekäre Sache.
Es hätte jedoch einen Hauch von Merkwürdigkeit, wenn der Vorsitzende einer Partei, welche Meinungsfreiheit auf den Fahnen stehen hat mit der Rechtskeule kommt.
Meiner Meinung nach (und ich weiß, dass ich mich damit auf dünnes Eis begebe) kann jeder behaupten was er will.
In öffentlichen Ämtern oder in meiner Nähe hat ein Mensch mit solchen Behauptung allerdings keine Berechtigung und wenn eine Aussage strafrechtlich relevant ist, dann soll man bestrafen.
Und sollte die PP eines Tages im Nirvana verschwinden, so hat sie doch eines erreicht: Viele Menschen, welche politisches Interesse erlangten…. ganz gleich wen sie dann wählen.
Ganz kurze Gegenfrage: Da sich ja einige sehr sicher sind, dass die Piraten von rechten Publikationen profitieren können (Aufmerksamkeit, Protestwähler), wie steht es mit der Sache, dass auch die JF davon profitiert (Renomme, Aufmerksamkeit)?
@#727631: nicht @spreeblick, sondern @freval. Aber geschenkt. Und ich habe auch noch nie mit Bild oder Springer geredet. Ich wurde allerdings auch noch nie gefragt, ob ich mit ihnen reden wollte.
@#727633: Was ich nicht verstehe: Hat Popp denn versucht, die JF zu überzeugen? Hat er irgendwas gegen den Rechtsextremismus, den es da auch gibt, gesagt? Er hat einer Zeitung, die Rechtsextremen ein Forum bietet, ein Interview gegeben, mit dem sie zeigen wollen und können, dass sie eine ernstzunehmende Publikation sind und keine extremistischen Auswüchse haben. Und in den Kommentaren lese ich dann genau das: Das Interview ist doch okay, in der JF schreibt sogar Henscheid, etc. Der nächste, der der JF ein Interview gibt, wird dann in den Kommentaren lesen, dass die Piratenpartei da auch ein Interview gegeben hat, und die deswegen gar nicht so schlimm… etc.
@#727634: Ich wünsche mir ehrlich, dass sie aus ihren Fehlern lernen. Genau deswegen habe ich keinen Rant geschrieben. Ich wünsche mir aber auch, dass sie ihren liberalen Geburtsfehler ablegen und sich zu Werten bekennen. Und ich kann bei den Piraten gerade keine Werte erkennen.
Vielleicht kannst Du mir da ein paar zeigen. Ich bin grundsätzlich nicht unüberzeugbar, was die Piraten anbelangt, obwohl (noch ein anderes Thema) die Urheberrechtsdebatte mir zeigt, dass sich die Piratenpartei gerade in eine Richtung entwickelt, die ich ganz und gar nicht gutheißen kann.
@#727621: Bau mal eine neue Schublade!
Die Piraten stehen für Menschen die es satt sind, das man ihnen ihre Freiheits- und Bürgerrechte raubt!
Das ist scheinbar ein völlig neuer Menschentypus, der weder in die rechte noch in die linke Schublade passt!
Und die Schublade Interetpartei ist auch ist falsche!
Aua. Nochmal deutlich: Rechts zu sein wirft praktisch niemand der Piratenpartei vor. Worum es geht ist die große Differenz zwischen Selbstbild und Realität, die Überheblichkeit gegenüber Leuten die seit vielen Jahren Politik machen, die Beliebigkeit in vielen Punkten, die Naivität, der Szientismus. Es geht darum, dass hier Noobs ankommen, sich über alle anderen lustig machen, bei jeder Gelegenheit ihre Ahnungslosigkeit zeigen (und das teilweise auch noch als positiv verkaufen), selbst in ihren Kernthemen nix gerissen kriegen, überwiegend mit inhaltslosen Sprüchen á là „žKlarmachen zum Ändern“ in Erscheinung treten und dann auch noch gröbste Fehler machen. Und das sag ich als Sympathisant, Mitglied und Wähler der Piratenpartei.
Ach Fred, ich kann das ja irgendwie nachvollziehen, was Du da forderst. Du willst, dass sich die Piraten Bekennen so wie Du Dich bekennst und zwar innerhalb Deines – und innerhalb unseres (ich zähl mich da zu Dir) – politischen Koordinatensystems. Wir – als schon längst politisierte – haben uns seit Jahren darin eingerichtet, in all den mehr oder weniger scharfen Grenzziehungen zwischen links/rechts, den MustHaves und NoGos. Wir leben darin und finden es völlig normal, alles durch diese normativen Schablonen zu sehen und einzuordnen.
Und dann kommen die Piraten. Und ja. Die meisten Mitglieder haben erst vorgestern beschlossen, sich politisch zu nennen. Die haben keinen Marx, ja nicht mal Chomsky gelesen. Die wissen meist nichtmal, dass Springer rechts ist und die Taz kennen sie auch nur von der Auslage des Kiosks. Und sie kommen mit politischen Forderungen, die aus ihrem ganz normalen Lebenssituationen resultitert und mehr nicht. Alles andere, da hat sich nichts geändert – interessiert sie auch weiterhin nicht.
Das ist ein Problem: Klar. Das hat man gerade wieder gemerkt. Aber es ist auch eine Chance! Es ist eine Chance einen unverstellten, unindoktrinierten (und wenn „politisch“ hier als Sozialisation verstanden werden will, dann ja: auch unpolitischen) Blick auf dieses unsere politisches Koordinatensystems zu werfen. Auf alle NoGos und alle MustHaves. Alle tradierten Kategrorien und Schablonen. Die – ich hoffe ich muss Dir das nicht erzählen – ziemlich eingefahren sind, eng und monolithisch.
Kritik muss sein und Diskurs ist wichtig. Aber diese unversönlichen, strengen Verurteilungen bei jedem Anecken an die eigenen Koordinaten, weil man sie für unverrückbar hält, halte ich für das Vertun dieser Chance. Wir sollten die Piraten mal machen lassen ohne sie sofort mit Gewalt in unsere eigenes Wertesystem zu pressen. Ich glaube, dann sind sie noch für Überraschungen gut. Und zwar nur so.
@#727643: AMEN ;)
Man kann nicht in allem kompetent sein. Die Leute, die seit 20 Jahren nichts anderes machen, als ihre Meinungen an eine scheinbare Wählbarkeit anzupassen(ob in Gremien oder in Wahlen) haben eine höhere Medienkompetenz als ein Herr Popp, das steht ausser Frage. Nur sind das auch genau die Leute, deren Medienkompetenz ihnen auch sagt: Wenn die Bild dagegen ist, dann lass es lieber gleich sein.
Leider sitzen im Parlament viele Leute, deren Kompetenz sich auf den Umgang mit den Medien, Verwaltungsakte oder Juristerei beschränkt (was sie auch oft nicht hindert, handwerklich schlechte Gesetze zu fabrizieren). Mehr Kompetenz in echten und lebensnahen Themen ist mir da lieber. Und die Aussagen im Interview sind ja auch eindeutig und in keiner Weise rechtslastig.
Und was das Unwählbarkeitsgeschrei auf Twitter angeht… Das kam ja auch aus parteipolitisch ziemlich eindeutig zuzuordnenden Quellen. Und wenn Mario Sixtus zwar im Internetmanifest folgenden Text unterschreibt: „Die „Generation Wikipedia“ weiß im Zweifel die Glaubwürdigkeit einer Quelle abzuschätzen, Nachrichten bis zu ihrem Ursprung zu verfolgen und zu recherchieren, zu überprüfen und zu gewichten — für sich oder in der Gruppe. Journalisten mit Standesdünkel und ohne den Willen, diese Fähigkeiten zu respektieren, werden von diesen Nutzern nicht ernst genommen. Zu Recht.“, auf der anderen Seite aber folgendes twittert: http://twitter.com/sixtus/status/3983470322 , dann fragt man sich doch, ob man nicht vor der Verurteilung einmal recherchieren sollte, was denn da eigentlich gesagt wurde. Oder ob man dann in Zukunft nicht vielleicht etwas weniger ernst genommen wird.
@mspro: hurra… das kann ich doch glatt mal unterschreiben… und ich bin nicht mal Pirat – geschweige denn Wähler.
@#727643: Alles richtig, aber so streng und unversöhnlich find ich das alles nicht, sonst wäre nach dem ersten Post Schluss mit dem Thema gewesen. Seh ich ja bei mir selbst, trotz aller „žKatastrophen“ bin ich immer wieder emotional voll dabei.
Word! @mspro
@#727647: Wo haben die Piraten den Kompetenz? Im Umgang mit der Polizei schon mal nicht. Viele Leute würden Antifaschismus auch für ein echtes und lebensnahes Thema halten; Jede Antifazecke aus Belzig kennt die Junge Freiheit.
Das Verwirrende an den Piraten ist ja, dass sie antipolitische Politik machen wollen. Dabei schießen sie sich notwendig ständig ins Knie. Aber dieses Ins-Knie-schiessen hat tatsächlich auch ein positives Element, da hat mspro wohl recht. Ich bin mir nur zunehmend unklar worin das eigentlich besteht.
Die Piraten selber wollen ja im Grunde lieber heute als morgen eine ganz normale anerkannte Partei werden. So lange ihnen das nicht gelingt, bleiben sie spannend.
Die Größte Gefahr der Piraten sehe ich im Moment darin, dass sie massiv Ressourcen auf sich ziehen, die vielleicht sonst auch woanders ganz gut investiert wären. Aber andererseits ist es wohl gerade das Versprechen „richtiger“ Politik, dass einen Großteil dieser Ressourcen überhaupt erst mobilisiert.
… ok, jetzt bin ich vom Thema abgekommen, sorry.
@#727647:
Leider ist das was du über Sixtus gesagt hast richtig. Selbst für fünf Minuten zu recherchieren scheint ihm wohl auch zu aufwendig gewesen zu sein. So gerne ich den elektronischen Reporter mag so unprofessionel war diese Vorgehensweise. (natürlich war Popps Vorgehen nicht minder dämlich und sollte wohl unter Lehrgeld abgehakt werden)
Alleine das Spreeblick die Stellungnahme von Herrn Popp nicht verlinkt zeigt mir in welche Richtung gesteuert werden soll. Von den Werten des so genannten Internet Manifest kann ich hier nichts feststellen. Schade.
Viele Grüße
@#727643: Ich stelle mich nicht über die Piraten. Mir fehlt da der Erzieherhabitus à la „Die sind ja noch so jung, die müssen noch ein bisschen spielen“. Ich plädiere eher dafür, die Piraten ernst zu nehmen als das, was sie sein wollen: eine Partei, die Speerspitze einer politischen Bewegung.
Unversöhnlich bin ich nicht, im Gegenteil. Ich bin dafür, die Piraten ernst zu nehmen in dem, was sie tun. Das tut der Spannung keinen Abbruch, was da noch kommt.
@#727640: Ich weiß es nicht, aber wo fängt Überzeugung an? (Sry weil kurze Antwort, arbeite nebenher :) )
)
ich hab jetzt nicht alle kommentare gelesen, aber hat schon jemand erwähnt, wie erschreckend das ist, dass herr popp seine „recherche“ über eine zeitung, der er ein interview gibt, erst im nachhinein und dann auch noch lediglich aus der wikipedia bezieht? sind das die vielgerühmten, freien, politischen netzbürger? boar.
sorry, wenn ich das gefühl habe, da sind leute am werk, die derart unkritisch mit den möglichkeiten des internet umgehen, obwohl es so gut wie ihr einziges thema ist, mag ich die irgendwie nicht wählen.
@#727654: Finde ich gar nicht, dass Du vom Thema abgekommen bist. Das ist im grunde auch mein Problem mit den Piraten
@#727643: Ich seh‘ das wie @#727642:. Ich persönlich habe u.a. aus eigener Erfahrung vollstes Verständnis für Fehler, Patzer, Unsicherheiten und ich denke, auch Freds Kritik an den Piraten resultiert (wie bei mir) eher aus Enttäuschung.
Denn es ist ja okay, Neues zu wagen und dafür auch mal Ballast über Bord zu werfen, Neudefinitionen zu suchen. Aber sich als Generation des Informationszeitalters auszugeben und bei einem Namen wie „Junge Freiheit“ nicht mal aus Interesse eine Suchmaschine anzuwerfen, das deutet m.E. darauf hin, dass etwas weniger Überheblichkeit und etwas mehr Respekt und Erfahrung gut tun würde.
Für mich wird die Zeit nach der Wahl bzgl. der Piraten die spannendere. Hält der Enthusiasmus, falls man nicht mal ein Prozent schaffen sollte? Werden sich über Jahre genügend Leute finden, die die schmutzige und anstrengende Basis-Arbeit machen werden, die nötig ist, um als Partei Wähler für sich zu gewinnen? Werden Leute, die jetzt vielleicht die Möglichkeit auf eine schnelle politische Karriere wittern, dabei bleiben, wenn sich dies als Wunschdenken herausgestellt haben sollte? Haben die Piraten genug Energie und Willen, die erwähnten Neudefinitionen nicht nur durch gegenseitiges Sich-auf-die-Schulter-klopfen im eigenen Umkreis zu versuchen, sondern auch als Teil einer Gesellschaft, in der es noch viele, viele andere Meinungen und Interessen zu berücksichtigen gibt als nur die eigenen?
Ich würde die Piraten und ihre Anhänger tendenziell eher dem linken Milieu zuordnen. Aber ich finde es gut und richtig sich diesen Einordnungen zu verweigern. Manchmal habe ich den Eindruck, dass rechts und links eher zum Selbstzweck mutiert ist, um für sich selbst eine Orientierungssystem zu schaffen. Ich sehe da selten den Willen die Welt verbessern zu wollen.
Obama hat mal eine großartige Rede zum Thema Rassismus gehalten. In dieser Rede nimmt er seine weiße Großmutter in Schutz, die sich rassistisch gegenüber Schwaren geäußert hat, aber auch den schwarzen Prediger, der zu jener Zeit übel über die Weißen hergezogen hat.
F-A-N-T-A-S-T-I-C
Ein Rechter oder Linker hätte nie eine solche großartige versöhnliche Rede halten können.
Ich finde, wenn man Werte wie Nächstenliebe, Bürgerrechte und Freiheit vertritt, braucht man kein rechts-links menr braucht. Die Fragen beantworten sich dann von selbst.
@#727656: Mich wundert es nicht, dass Du das so siehst. Aber dein „Ernstnehmen“ ist schon ein „Einordnen“. „Die Piraten machen X also sind sie Y.“ Dein Ernst ist bereits politisch, und zwar im klassischen Sinn. Und das ist das, was du mal hinterfragen solltest.
@#727654: Gefahr?
SOLLTE sich die PP etablieren, dann wird sie sich anderen Themen stellen müssen.
Und da eine Partei nicht für alles sein kann, wird sich die „žMasse“ aufteilen und so manch einer der zuvor nichts mit Politik am Hut hatte, wird sich dann vielleicht in anderen Parteien engagieren.
Oder sich halt wieder abwenden.
Wir reden hier doch nicht von einer Partei, welche kurz vor der absoluten Mehrheit steht.
Wo ist die Gefahr?
@#727640:
1. Was soll so eine Frage? Das war kein Streitgespräch sondern ein eMail-Interview. Popp hat der JF seinen Standpunkt dargelegt und zwar deutlich.
2. Er hat NICHTS gegen rechts gesagt?
JF: „Wenn Sie es ehrlich meinen, müßten Sie konsequenterweise auch für die Freigabe von — nicht strafbewehrten — rechten Seiten sein?“
Popp: „Da gilt das gleiche wie bei Kinderpornographie: Löschen statt sperren!“
[…]
Im Zusammenhang mit Thiessen sagt er
„Zur Freiheit gehört auch, daß wir als Vereinigung niemanden dulden müssen, der nicht zu uns paßt, weil er nicht für das steht, wofür die Piratenpartei steht.“
Wie deutlich soll er denn noch machen, dass auch grenzwertige Aussagen zum Holocaust nicht zu dem passen, was die PIRATEN repräsentieren? Soll er einen Kniefall vor einem polnischen Mahnmal machen?
JF: „Mit wem würden Sie denn koalieren?“
Popp: „Keinesfalls mit rechten Parteien.“
Aber es ist halt so: Wenn man das nicht sehen will, weils nicht in die eigene Argumentationskette passt, dann sieht man es auch nicht.
Und als letztes: Helmut Kohl hat sich geweigert, dem Spiegel Interviews zu geben, weil dieser (damls :-) dem gegenerischen politischen Lager zugeordnet wurde. Darüber hat man mindestens gelacht, wenn nicht sogar es als undemokratisch oder feige empfunden. Eine Partei, die für Meinungsvielfalt und mehr demokratie steht, sollte – bis zu gewissen Grenzen – anders als Birne verfahren.
> Ob sie sich entscheiden, Rechtsextreme zu instrumentalisieren. Und sich gleichzeitig durch Rechtsextreme instrumentalisieren lassen.
Wenn Sie aus Versehen in die Scheisse treten heisst das dann, dass Sie Scheisse lieben?
Er hat es nicht gewusst und einen Fehler gemacht. Punkt.
Egon Bahr ist es auch passiert. Macht das die SPD unwählbar?
Schade, dass dieser Blödsinn hier auch noch zur Klimaerwärmung beiträgt.
Substanzloses Piraten-Bashing.
Fakten:
– Die JF ist umstritten, ABER weder verboten noch illegal.
– Was spricht dagegen der JF ein Interview zu geben, das haben schon ganz andere (siehe Wikipedia!) getan.
– Spreeblick und so manche „Alphablogger“ (wie ich den Begriff hasse!) ziehen sich derzeit extrem an solchen Pseudonachrichten auf. Cui bono?
– Die Piraten sind eben (noch) keine PR-Profis. Gott sei Dank! Aale haben wir in der deutschen Politik genug.
– Der JF jedes Existenzrecht abzusprechen finde ich seltsam. Es muss in einer erwachsenen Demokratie auch Platz für eine JF geben. Nur Antifanten und TAZ wären mir zu einseitig. Abgesehen davon klingen die oft vorgebrachten Argumente so wie einstmals: „Kauft nicht bei Juden“. Und DAS geht GAR NICHT!
– Freie Meinungsäusserung heisst eben auch, dass es Deppen gibt und unbequeme Meinungen. Wenn alle konform gingen, bräuchten wir dieses Recht nicht.
Fazit: Wenn Alphablogger (Wúrg!) wie Sixtus, Lobo, Spreeblick usw. sich substanzloser Kritik ergeben und Piratenbashing veranstalten, dann sollte sich der mündige Leser fragen: WARUM?
Ich empfehle mal diesen neuen Artikel bei Endstation Rechts mit explizitem Verweis auf hier zu lesen und dann mal nachzudenken, was man wie äußert.
Selbstzensur: Piratenpartei verrät sich nach ‚Junge-Freiheit‘-Interview selbst
http://endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=3747:selbstzensur-piratenpartei-verr%C3%A4t-sich-nach-
Eigentlich hatte ich vom Spreeblick insgesamt doch ein gutes Bild gehabt, aber mit solcher Berichterstattung, fern vom Boden jeglicher Sachlichkeit, na ich weiß nicht.
@#727669: Die Strategie der JF besteht gerade darin sich bürgerliche oder linke Ahnungslose zu greifen mit denen dann ein Interview zu machen um dann hinterher behaupten zu können, siehste wir sind ganz normal.
Legalität sollte nicht das einzige Kriterium sein mit wem man redet. Die Piraten haben zum Glück eine Unvereinbarkeitserklärung mit solchen Leuten in der Satzung. Das ist die Grundlage dafür, dass sie Bodo Thiessen ausschliessen wollen und es ist die Grundlage dafür, dass dieses Interview ein Fehler war.
Mir schwant, das wird noch recht interessant werden hier.
Was ist „Talibanesk“ daran Herr Sixtus?
Vielen Dank für den Artikel. Er hat mich wieder daran erinnert, warum die Piraten z. Zt. für mich keine ernstzunehmende Partei sind: der Glaube an technokratische Expertenlösungen.
Das Bild, das viele (selbsternannte) „Piraten“ gerade im Netz abgeben erinnert mich doch sehr an (vorwiegend männliche) FDP-Evangelisten, die gleichfalls „pragmatische Lösungen“ und „Ideologiefreiheit“ einfordern.
Jeder, der einmal den Schritt vom (virtuellen) Stammtisch in eine realexistierende Kommunalvolksvertretung geschafft hat, lernt, dass Politik (im Sinne von: Verantwortung als gewählter Vertreter haben) nicht den Charakter von Expertenarbeitsgruppen hat, sondern das Schaffen von mehrheitsfähigen Kompromissen.
Politik ist das ständige aushalten müssen von Widersprüchlichkeiten. Jede durchschnittliche Tagesordnung einer Gemeindratsitzung würde die Piraten vor ein Bündel Dilemmata stellen, die sich nicht „objektiv“ entscheiden liessen. Dichten wir das Dach der Schule ab ODER schaffen wir neue Rechner an?
Dazu braucht man (als Partei) gewisse Standpunkte, Prioritätensetzungen, was aber aus der Piratenszene gerne mal (wie von der FDP) als „ideologisch gedisst wird.
Die offiziösen Aussagen der Piraten beim „Wahlomat“ zeigen ein erschreckendes Defizit an Meinung/Haltung/Expertise auf vielen Gebieten:
– Ein Tempolimit auf Autobahnen lehnen sie ab, befürworten aber ein „individuelles Tempolimit“. ?????
– Beim Thema Frauenquoten tappen sie in die Kompetenzfalle: Welche Stelle wird in der Realität schon ausschließlich nach der Kompetenz der Bewerber besetzt?
– Das „Recht auf einen Ausbildungsplatz“ soll nicht gesetzlich garantiert werden – aber der Staat soll Lücken abdecken. Wie soll das ohne Gesetz geregelt werden?
– ein Verbot von Rüstungsexporten lehnen sie ab – erst wen es die anderen auch machen.
uswusf.
Da zeigt sich, dass die Piraten wohl überwiegend Menschen sind, die sich bislang kaum um Politik gekümmert haben. Ich vermute auch, dass sie recht wenig Zulauf aus anderen Parteien erhalten. Es ist zu begrüßen, dass sie angefangen haben sich zu engagieren und ich hoffe, nach der BTW zerfällt die Crew nicht wieder.
Aber da sind zu viele Schiffsjungen an Bord, die noch nicht das Zeug zum Käpt’n haben. Den Änderhaken schwingen reicht nicht -ab in die Wanten!
@#727656: Ich sehe die Piraten nicht als Speerspitze einer politischen Bewegung, sondern nur als hoffentlich bald parlamentarischer Arm derselben.
Nicht nur diejenigen, die auf der #fsa09 waren dürfte aufgefallen sein, dass die Piraten inkl. Fahnen das Bild der Demo ziemlich stark bestimmt haben. Und mein Eindruck ist, dass das inzwischen auch in der Öffentlichkeit/Medien so wahrgenommen wird.
Meine Befürchtung ist, dass viele aussenstehende keinen Unterscheidung zwischen Piraten und der Anti-Zensur-Bewegung mehr sehen. D.h. alles was die Piraten machen, das wollen auch die ganzen „Netzmenschen“. Das ist natürlich irgendwie quatsch, wird aber denke ich immer mehr so wahrgenommen.
Und genau darum dürfen solche Sachen nicht passieren.
Man kann nicht den etablierten Parteien vorwerfen, dass sie das Internetausdrucken und sich dann nicht mal die Mühe machen zu prüfen für wen man da ein Interview gibt. Wenn das einem Egon Bahr passiert – ist das nicht schön, aber da kann ich es irgendwie verstehen. Wenn es jemanden passiert der täglich am Rechner sitzt und daran gewöhnt ist seine Informationen aus dem Netz zu ziehen, dann ist das einfach nur schlimm und macht UNS unglaubwürdig.
Die Piraten sind mir im Grunde völlig egal. Wer sie will soll sie wählen, wer nicht halt nicht. Aber wenn das ganze Thema Freiheit, Überwachung und Bürgerrechte auf die Piraten reduziert wird, dann kann es denen, die sie nicht wählen, nicht egal sein, was die Piraten machen und müssen leider auch immer wieder darauf hinweisen was falsch läuft.
@Frédéric
Da du zwanghaft darauf bestehst, dass sich die Piraten zu Werten bekennen, hier meine Meinung als Pirat:
Für uns zählen humanisitische Werte, ganz einfach. Aus dem Wiki:
Das Glück und Wohlergehen des einzelnen Menschen und der Gesellschaft bilden den höchsten Wert, an dem sich jedes Handeln orientieren soll.
Die Würde des Menschen, seine Persönlichkeit und sein Leben müssen respektiert werden.
Der Mensch hat die Fähigkeit, sich zu bilden und weiterzuentwickeln.
Die schöpferischen Kräfte des Menschen sollen sich entfalten können.
Die menschliche Gesellschaft soll in einer fortschreitenden Höherentwicklung die Würde und Freiheit des einzelnen Menschen gewährleisten.
Für mich klingt es so, als ob du nach irgendeinem Statement suchst, was dir erleichtern würde uns in eine Schublade auf dem bekannten Spektrum (links-rechts) zu stecken. Und was hast du gegen liberalismus? Ja wir sind eher liberalistisch, aber nicht für die Wirtschaft, sondern für den Bürger.
Dies ist nur meine Meinung, nicht die offizielle der Partei-
Grüße
@#727669: ich muss jetzt mal für frédérik in die bresche springen. piratenbashing veranstaltet er hier nicht wirklich. bis hierhin war die auseinandersetzung fair und ehrlich. bleiben wir mal auf dem boden.
bloss weil spreeblick von vielen gelesen wird, dürfen die autoren doch wohl ihre meinung sagen, und kritisch mit piraten umgehen oder nicht oder was? auch andere parteien bekommen hier ihren senf ab. wollen wir jetzt den politischen diskurs verbieten?
diese diskussionen sind wichtig, auch für die zukünftige verordnung der piraten in der politischen landschaft. ansonsten bin ich tatsächlich deiner meinung.
um mal die gute alte rosa rauszukramen: „Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden“.
und weil der name chomsky oben auch schon gefallen ist. auch er tritt für die unbedingte meinungsfreiheit ein, und da geht es nicht um zustimmung, sondern um das unbedingte recht, auch ein idiot sein zu dürfen… die junge freiheit fällt für mich darunter, so fern dieses schmierblatt mir persönlich auch liegt.
@#727670: Danke für den Link. Robert Scholz hatte sich schon in den Kommentaren beim ersten Artikel von den Vorwürfen gegenüber der Piratenpartei distanziert. Dieses Interview ist m.E. kein faux pas, sondern richtig und nicht besonders wichtig.
@#727676: Ich übersetze mal:
Weil die PIRATEN mehr Leute für die FSA mobilisieren konnten als alle anderen Gruppierungen, müssen sie sich jetzt so benehmen, dass sich alle Menschen, die Bürgerrechte irgendwie gut finden, von den PIRATEN repäsentiert fühlen.
Hihi, danke soph.
@#727643: Dafür gibt’s auch von mir eine Unterschrift. Danke.
@#727667: 1. Die JF versucht in der Aussendarstellung nicht als rechtsextrem eingestuft zu werden. (Ich hoffe, wir sind uns wenigstens in dem Punkt einig, dass sie zumindest Rechtsextremen eine Heimstatt bietet.)
2. Er hat nichts gegen den Rechtsextremismus der JF gesagt. Weil ers nicht wusste, okay. Aber dann kann man auch nicht sagen: Er hat das Gespräch gesucht, um Rechte zu überzeugen. Stattdessen lässt er sich zum Kronzeugen der JF machen.
3. Popp wörtlich: „Von mir aus darf er diese grenzwertigen Provokationen ruhig von sich geben.“ solang er nicht die Piratenpartei beschmuddelt.
Das ist nicht meine Meinung. Ich bin verwundert, dass es Deine ist.
Im übrigen hat sich die Piratenpartei bei thiessen nicht deswegen nicht mit Ruhm bekleckert, weil sie ihn ausgeschlossen hat – sondern weil ihr die Holocaustleugnung schon lange bekannt war, bevor sie durch die Medien ging. Einige Piraten in hohen Positionen hatten also kein Problem mit der Holocaustleugnung, und erst, als die Medien damit ein Problem hatten, führte das zu Konsequenzen.
sorry, das ist Opportunismus in Reinform. Ich will das gar nicht weiter ausführen, ich halte das tatsächlich für einen korrigierbaren Fehler.
Ich bin trotzdem enttäuscht.
Die Piraten sollten einen parteiinternen Leitfaden ausarbeiten, wie man mit Vertretern der Medien umgehen wird — und dann diesen auf ihrer Website publik machen. Das könnte auch unterstreichen, dass die Piratenpartei anders funktionieren kann (und wird) und die Zeit der SPIN-Doktoren vorbei ist (sofern sie das denn begrüßen).
Dass Herr Popp hier blauäugig und für einen Partei-Vize etwas zu unwissend war, das weiß er sicherlich selbst. Ich wünsche mir, dass sein Fauxpas nicht dazu führt, dass die Piratenpartei intransparent wird, weil aus Angst vor Fehlern die innerparteiliche Offenheit einschränkt.
grundsätzlich: wir befinden uns alle in einem demokratischen meinungsbildungsprozess. meint: kein festgefügtes korsett, meinungsvielfalt, möglichkeit des wandels. ergo: der gazette ein interview zu geben, ist grundsätzlich richtig. darin die eigenen positionen unmissverständlich einer leserschaft gegenüber klarzustellen, die vermutlich keine sympathisanten und blindwähler der piraten sind: unbedingte pflicht eines wahlkämpfers.
dennoch: der anspruch, in den bundestag einziehen zu wollen, darf imho nicht mit nur einem „themenfeld“ verknüpft werden – mandatsträger (und solche, die es werden wollen) müssen einen gesamtansatz für die problemstellungen des landes bieten. durch ein bekenntnis zu grundsätzlichen überzeugungen kann es einen weltanschaulichen rahmen geben, demzufolge muss nicht jedes arbeitsfeld einzeln mit parteithesen beackert werden.
daher gehen für mich viele der bisher erschienenen kommentare am kern der eigentlichen frage vorbei. ich fragte mich: kann ich die piratenpartei denn wählen, weil sie ein gesamtkonzept hat? ich habe verneint.
dass die etablierten parteien in ihren aufgeblähten apparaten, ihren flügelkämpfen und ihrer beißhemmung gegenüber potenziellen koalitionspartnern zahnlose und weichgespülte tiger sind, befreit die piraten nicht von der pflicht, dies anders zu gestalten.
wie viel prozent brauchen die piraten, damit das geld fließt? 0,5% hab ich mal gehört. dann macht der staat die kasse auf und der nächste wahlkampf sieht schon anders aus.
ich denke, dass genug piraten sich für die nächsten 4 jahre gut aufstellen werden. und ich bin mir auch sicher, dass sich der hype bis dahin gelegt haben wird.
in allem sehen sie sich aber als klug und rational entscheidend an, bei jeder kritik sind sie aber noch so jung und können es damit noch nicht besser. ernstgenommen werden wollen aber noch gar nicht ernst machen, weil man ja in den kinderschuhen steckt. wir sehen uns in 4 jahren. dann hoffentlich schon in der politischen pubertät.
und neulich klickte ich mich mal drei minuten durchs wiki und fand gleich einen der groß verkündete er sei „Gegen Netzsperren für…
(1) Kinderpornos (2) Holocaustleugnung“ usw…
die piraten sind ein seltsamer sumpf für seltsame ansichten. am besten man belässt es dabei.
Erschreckend finde ich, dass man selbst nach Demokratie schreit und wenn einer der jungen Freiheit ein Interwiew gibt ist er der böse? Hallo?
Selbst der Verfassungsschutz beobachtet die nicht mehr.
Ein sehr demokratisches Weltbild habt Ihr.
Ps: Ich bin kein Dvu oder NPD Wähler!
BTW: Links und Rechts wird seit je her von den gleichen Leuten finanziert. Ich finde es schwachsinnig, wie die Piraten jetzt wieder in die rechte Ecke gestellt werden, vor allem von Leuten, die auch sonst was anderes gewählt hätten.
Leider ist das aber in der Deutschland „der Standardweg“, wenn es darum geht Meinungen zu unterdrücken oder Personen, die etwas ändern wollen zu diskreditieren. Das deutsche Volk ist leider sehr berechbar und dumm, was das angeht.
Was ist in den letzten Tagen passiert, was ich nicht mitbekam, dass ein gemachter Fehler (wie schwer dieser wiegt, dazu später mehr) solche Wellen schlägt. Wird nun jede Partei unwählbar wenn ein Mitglied sich von einer „unangesehenen Gruppierung“ vorführen lässt? Oder ist aus der Ecke Piratenpartei eigentlich etwas ganz anderes passiert und die Partei nun generell zum Entern freigegeben?
Siehe: Auch Piraten sind Menschen und damit fehlbar. ALLE Menschen machen Fehler. Den Unterschied macht, wie man mit diesen Fehlern – und ihren Auswirkungen – umgeht. Andreas Popp hat eine nachvollziehbare Stellungnahme abgegeben. Es ist immer leichter hinterher – mit genügend Zeit – zu kritisieren, als es in der selben Situation besser zu machen.
Werden Peter Scholl-Latour, Ephhraim Kishon und andere nun zu Persona nongrata erklärt? Auch diese sind offensichtlich auf die Junge Freiheit hereingefallen.
Manchmal hilft es, eine Nacht über ein Thema zu schlafen, bevor man agiert. Dies gilt sowohl für Andreas Popp, der dann dieses Interview wohl nicht gegeben hätte, als auch für Frédéric Valin, der dann vielleicht diesen Artikel anders geschrieben hätte.
@#727681:
Ja, Menschen die dann nur Piraten Wahlkampf gemacht haben. Selbst der Piratentruck war ohne politische aussage. Nur „Piraten“ an allen Ecken. Top! Ich bezweifle, das irgendjemand der die Piraten nicht kennt – und glaubt mir das sind sehr viel – im vorbeigehen was anderes gedacht hat als „ach, ist schon wieder Loveparade?“
Darauf hätte ich verzichten können.
Ich konnte mit diesem extremen Widerstand gegen die „Junge Freiheit“ noch nie etwas anfangen. Wieso darf man rechtsextremen Zeitungen keine Interviews geben? Ich meine, man sollte sie nicht kaufen, und sie auch sonst nicht unterstützen. Aber eine ganze Zeitung, samt ihren Lesern, gezielt vom freien Meinungsaustausch auszugrenzen, das halte ich für kontraproduktiv und undemokratisch.
Davon abgesehen ist die These, die „Junge Freiheit“ sei rechtsextrem, m.W. strittig. Die Mitarbeit einzelner Personen kann dass jedenfalls nicht belegen – schon gar nicht, wenn es sich nur um Interviews handelte.
Einen Punkt aus dem Wahlomaten hatte ich noch vergessen:
„These:
Wenn die Löhne sinken, müssen die gesetzlichen Renten entsprechend gekürzt werden.
Stellungnahme der Partei: stimmt zu
Kommentar der Partei:
Das Rentensystem setzt voraus, dass die Renten von der arbeitenden Bevölkerung mitfinanziert werden. Gleichbleibende Renten bei sinkenden Löhnen bedeuten real eine Mehrbelastung der jungen Generation.
Dies ist eine Mehrheitsaussage der Bundestagskandidaten (http://wiki.piratenpartei.de/Aussagenhierarchie)“
Das ist ein wirklich unqualifizierter Beitrag zu Themen wie Rentenfinanzierung, Altersarmut, Lohnentwicklung und ist auch nichts weniger als eine Kündigung des „Generationenvertrags“.
Aber in die JF passt das wirklich nicht, eher in den Wirtschaftsteil der FAZ.
Und es lässt sich eindeutig auf einer „Rechts-Links“-Skala einordnen“¦
Ich hab mir hier nun die meisten Komentare und natürlich auch den Artikel durchgelesen. Es fällt mir immer wieder auf, das viele es sehr schlimm finden wenn wir Piraten nicht das machen, was alles bisher gemacht wurde. Das ist gerade ein wichtiger Wesenszug der Piraten. Wir wollen nicht noch ne glücklich machende universelle Ideologie verbreiten. Guckt euch das 20. Jahrhundert an. Ideologien (egal welche) sind nicht geeignet Probleme zu lösen im Gegenteil sie schaffen neue.
Ich kann ja verstehen wenn einige sauer sind, das wir nicht da segeln wo sie es gerne hätten. Klar kann ich auch verstehen, das da auch ein bisschen Neid aufkommt. Eine Partei, die einfach Problem lösen will (oft naiv) ohne einer Ideologie anzugehören, wie viele andere. Und diese Partei bekommt auch noch mehr Aufmerksamkeit und Zulauf, als viele andere. Das ist dann für einige doch zu viel. Da wird jeder kleine Fehltritt mit der Lupe gesucht. Ich halte den „Fehltritt“ von Andreas Popp für dumm (er hätte ja wenigstens die Pressestelle fragen können), aber nicht für wichtig. Wichtig ist was er gesagt hat, aber das scheint für einige hier nicht so wichtig und deshalb werden diese Leute auch weiterhin meiner Meinung nach nicht viel erreichen.
Also Neonazis in Quarantäne, oder was? Was wäre denn schlecht daran, wenn die statt NPD künftig Piraten wählen?
Na sowas, lieber Spreeblick! Da macht einer einen Fehler und entschuldigt sich dafür. Offen! Ohne diese typische wenn-dann-Einschränkung. Und dieser Mensch ist Politiker!!!
Das hätte man in dieser Form nicht von einem stellvertretenden Parteivorsitzenden der anderen Parteien gehört oder gelesen. Andere haben auch Pressefuzzis um sich rumtigern, die einen vor solchen Fehltritten bewahren.
Und ihr habt jetzt nix besseres zu tun, als von diesem eingestandenen Fehler auf programmatische Probleme zu schließen (die kommen IMHO wo ganz anders her)? Und zu untertellen, man wolle die rechte Szene instrumentalisieren? Mittlerweile kommt ja sogar Schützenhilfe von „Endstation Rechts“, einer einst von Jusos aufgezogenen Website.
Ist euch grade jedes Mittel recht, um eigene Theorien beweisbar zu machen? Ihr Journalisten! ;o)
@#727683: Frédéric, man müsste die gesamte Casa Thiessen noch einmal ausrollen, um zu klären, ob er den Holocaust geleugnet hat oder nicht. Und dann gibt es zwei Wege zu einer Beurteilung zu kommen: Zum ersten: Wie stehe ich inhaltlich zu seinen Aussagen? Seine Thesen sind unglaublicher Müll. Und das sagt auch Popp, wenn auch etwas diplomatischer. Die zweite Frage – und das ist ja die, die im Hinblick auf Popps Aussage entscheidend ist – ist doch: Will ich BT – außerhalb der Partei – den Mund verbieten? Will ich also die Meinungsfreiheit derer einschränken, die mir nicht passen? Und das will _ich_ nicht. Und hier wundert es mich, das Du das offensichtlich willst.
1) Andreas hat einen Fehler gemacht, dieses Interview zu geben.
2) Andreas hat bemerkt, dass es ein Fehler war.
3) Andreas hat sich entschuldigt.
4) Andreas‘ Entschuldigung klingt glaubwürdig.
5) Andreas hat dazu gelernt
Wohl alle etablierten Politiker machen Schritt 1. Gerne auch mehrfach. Doch bis Schritt 2 oder 3 schafft es nur die Minderheit. Über die Schritte 4 und 5 schweige ich mal.
Also habt euch nicht so. Die Piraten sind jung. Sie machen Fehler. Es hat keine Milliarden gekostet, niemand ist verletzt wurden und ihr tut so, als hätte er das Ende der Welt eingeläutet…
Ach du meine Güte. Da wird von einem noch nicht 100%ig medienfesten Vertreter ein – zugegebenermaßen peinlicher – Fehler gemacht und schon stürzen sich alle Berufsempörten drauf wie die Geier. Einfach mal die Luft anhalten und in Ruhe bis 10 zählen.
Wie gut das Menschen die auf dem Spreeblick schreiben NIEMALS Fehler machen. Nie!
Na wenn ich’s euch doch sage!
Mal im ernst, peinlich wie du hier die PP mit Scheiße bewirfst weil ein unerfahrenes Mitglied etwas Mist gebaut hat. Es wird noch öfters passieren. Bei unerfahrenen Politikern (wie der PP) sowieso und wenn man sich die „alten Hasen“ anschaut passiert das denen auch am laufenden Band.
Also: Ball flach halten und nicht gleich überall einen Hitlervergleich (!) ziehen.
Wie wenig Ahnung muss man eigentlich haben, um unter Piraten als „ideologiefrei“ zu gelten?
Oder auch so gesagt: „Ist die Wikipedia einmal offline, hat die Piratenpartei das Wissen von 5 Tage altem Brot.“ (http://www.fixmbr.de/zitat-des-tages-68/)
@#727692:
Mal abgesehen davon, dass es jetzt schon heißt die Jugend wird immer mehr belastet und es Horrorszenarien gelehrt werden, dass einen Retner bald nur noch 3 Arbeitende stützen müssen ist dieser Generationenvertrag eh, so wie er jetzt ist, nich haltbar.
Jeder Mensch unter 45 weiss, dass er auf jeden Fall für das Alter privat vorsorgen, oder sich gar so gut wie selbst versorgen muss. Sei es meine Arbeitskollegen oder Bekannten, jeder ist sich dessen bewusst.
Somit kann es nur klar sein, dass bei fallenden Löhnen auch die Renten sinken müssen. Es ist zwar nicht so vereinbart, jedoch wird es wohl so kommen, sofern der Staat dort nicht in die Presche springt und sich mit dem aufrecht halten des Generationenvertrages immer noch mehr Schuldenlöcher gräbt.
Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters zeigt sehr deutlich, dass man von Vorherein versucht die Renten zu drücken. Kaum ein Mensch wird in einem handwerklichen oder dienstleisterischen beruf bis 67 oder gar 69 arbeiten können und somit werden die Renten bereits gekürzt. In der zunehmenden Arbeitslosigkeit ab ca. 60-65 sind die Rentenabgaben niedrig, eine vorgezogene Rente würde bedeuten, dass man noch weniger Prozente an rente dann am Ende rausbekommt.
Fazit: Somit ahebn mehr Parteien das Anliegen den nächsten Rentergenerationen weinger Geld zu bezahlen.
(Meine persönliche Meinung, die niemand teilen muss ; ))
Felix Nagel (106): Das ist nicht irgendein Mitglied, sondern der stellvertretende Parteivorsitzende.
Ich bin auch regelmäßiger Leser dieses Blogs. Ich find gut, dass das Thema mit JF aufgegriffen wird. Aber die Art und Weise der Kritik ähnelt mehr diesem Video als einer journalistischen Stellungnahme. http://www.youtube.com/watch?v=hJvPR99O7h0
Ich dachte Sie beschäftgigen sich mehr mit uns. Und noch was zu Werten: Freihheit!
P.S. Ich bin kein Mensch langer Phrasen
@#727719:
Das ändert nicht die Sachlage das hier ein übel auf die PP eingeschlagen wird und zwar vollkommen überzogen.
Natürlich ist das peinlich, aber hauptsächlich für ihn und nicht für die Partei (auch, aber nicht in erster Linie). Schau dir an wieviele Idioten bei der CSU / CDU regelmäßig in die Scheisse treten. Da kräht 2,3 Tag jemand nach und danach is es wurst. Der Mensch vergisst.
Bei der PP wird alles genaustens, bis ins Detail auf die Waagschale gelegt, dokumentiert und immer wieder aufgewärmt. Und zwar jede Aussage – jedes Mitglieds und am liebsten auch noch jedes Sympathisanten.
Ich persönlich kenne das Käseblatt auch nicht. Er hat sich entschuldigt und sein Fehlverhalten bzw. Unwissenheit eingestanden. Damit ist er schon weiter als, grob geschätzt 99%, der anerkannten Politiker.
Übrigens bin ich kein Mitglied.
@#727715: Das hat mit Gestaltung oder gar Änderung der politischen Voraussetzungen aber auch gar nichts zu tun. Den Status Quo nachbeten kann jeder Versicherungsvertreter besser, dafür brauche ich keine Piraten.
Fallende Löhne zu akzeptieren ist eine Sache, daraus auch noch einen „Sachzwang“ zur Rentenkürzung ableiten ist nicht pragmatisch sondern durchaus von einem ganz bestimmten Menschen- und Weltbild geprägt.
Was kommt als nächstes? Die Grundsicherung für Rentner abschaffen? Wäre nur folgerichtig, da bei Rentenkürzungen ja wiederum der Staat einspringen müsste – also wieder ihr teures Geld an alte, unproduktive „Elemente“ weggegeben würde.
Nee, richtig prickelnd oder irgendwie neu hört sich das nicht an“¦
Mich wundert ehrlich gesagt, dass in diesem Zusammenhang noch nicht die vorangegangenen, ähnlichen Fälle bei der JF erläutert wurden. Zu den Interviewpartnern zählen u.a. Peter Glotz (SPD), Peter Harry Carstensen (CDU), Kurt Faltlhauser (CDU), Peter Gauweiler (CSU), Jörg Schönbohm (CDU), Egon Bahr (SPD), Christoph Zöpel (SPD), Ephraim Kishon, Joseph E. Stiglitz, Joachim Kaiser, Ernst Benda (CDU), Hans Apel (SPD), Hans-Georg Gadamer, Vera Lengsfeld (Die Grünen) und Charlotte Knobloch.
Wenn man den Piraten schon Dilettantisums vorwerfen möchte, sollte man sich mit diesem Kontext auseinander setzen.
Ich finde es zwar gut und richtig, dass solche Themen diskutiert werden, man sollte allerdings aufpassen dass man sich nicht zu sehr in Haarspalterei und Pauschalverurteilungen verliert und darüber die große Chance die hinter der Piratenpartei steht übersieht, nämlich ein Zeichen zu setzen. Wenn das wirklich so kontrovers sein soll, muss ich mich wirklich über die progressive Dynamik dieses Landes wundern. Wir reden hier schließlich nicht von einer radikalen oder militanten Vereinigung, sondern von Leuten mit guten Ideen, die für unsere Zeit selbstverständlich sein sollten, es aber nicht sind, weil die etablierten Parteien deren Bedeutung und Tragweite komplett verschlafen haben.
@#727724: Also doch bei fallenden Löhnen Renten aufstocken, weil da der Staat ja nicht einspringen müsste, würden ja schliesslich die Arbeitenden bezahlen?
Interessante Einstellung, mehr aber auch leider nicht.
Auserdem sind wir etwas abseits vom Thema ; )
@#727728:
„[…] man sich nicht zu sehr in Haarspalterei und Pauschalverurteilungen verliert und darüber die große Chance die hinter der Piratenpartei steht übersieht […]“
Amen und Danke!
Ich mag die Piraten trotzdem! Eigentlich, wenn da bei den Piraten ein paar Leute nachdenken würden, wäre klar, dass ein Bündnis mit den Rechtspopulisten mit vielen Grundsätzen, die die Piraten aufgestellt haben, nicht zusammenpasst. Der Vergleich mit von Papen hinkt nach meiner Ansicht an der Stelle, dass die meisten Blogger eher spontan und unachtsam reagiert haben und nicht überlegt einem politischen Opportunismus frönen. Hoffe ich zumindest.
Also betrachten wir das Ganze als Warnschuss vor den Bug.
@#727683: nur als Einwurf: Die Piratenpartei hatte bis vor kurzem wieviele Mitglieder? (die einen Rauswurf in einer Neuentwicklungsphase beschließen müssen.)
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass bei den Piraten, sowohl was die ‚Gender‘-Diskussion der letzten Wochen als auch dieses Interview angeht, von einigen Leuten sehr viel genauer als bei anderen Parteien hingeschaut und dann ein pauschaler ’nicht wählbar‘-Stempel vergeben wird.
Dahinter steckt meiner Meinung nach, dass einige Angst vor der eigenen Courage haben und sich nicht trauen, die Piratenpartei zu wählen. Schließlich haben einem die alteingesessenen Parteien ja eingebleut, dass die Stimme dann verloren ist. Also wird nach irgendeinem vergleichsweise nichtigen Grund gesucht, den man vorschieben kann, um die Partei nicht wählen zu müssen.
Natürlich wäre es besser, wenn das Geschlechterverhältnis bei den Piraten ausgeglichener wäre und natürlich hat ein Interview mit der Jungen Freiheit immer einen etwas seltsamen Beigeschmack (wobei: Ob die Wellen bei einem Interview für eine Zeitung aus dem linken Spektrum ähnlich hoch geschlagen wären? Mir scheint, da wird unabhängig von tatsächlichen Inhalten ein oberflächliches ‚Schmuddelkinder‘-Image instrumentalisiert).
Das ist alles durchaus diskussionswürdig, aber daraus jedes Mal einen Skandal zu stilisieren und die Partei als nicht wählbar abzukanzeln hilft letztendlich nur denen, die weiter fröhlich am Abbau von Bürgerrechten und am Ausbau des Überwachungsstaates arbeiten.
Und ohne Bürgerrechte haben sich dann auch Diskussionen wie diese hier erübrigt.
Man kann sich nicht nicht positionieren. Auch ein ‚radikaler‘ Zentrismus ist eine Positionierung.
In Diskussionen in Foren, Kommentaren und Wikis (seit der causa Bodo T.) schlägt einem immer wieder ein „ist ja nicht verboten“ entgegen, ein Pochen auf Gesetzestexte, szientistische Argumentationen, eine Ablehnung von angeblich Festgefahrenem und Unverhandelbarem.
Es ist aber nun mal alles andere als ein „blödes Rumgebashe“, wenn eine solche Grundlage als Meinungsbildungsprozeß auf z.B. fixmbr alles andere als gut ankommt und hier und woanders kritisch beäugt wird.
Das ist wie „Montag, erste Stunde“ – es macht vielleicht keinen Spaß, aber irgendwann nützt es einem vielleicht doch. Und wenn nur die Erkenntnis dabei herauskommt, demnächst ausgeschlafener zu sein – das wär leider sehr wenig, aber immerhin.
Ob Eure Vorsitzenden oder Mitglieder den ein oder anderen Fehler machen, geschenkt. Da ihr aber als Partei um eine Positionierung nicht drumrum kommen werdet und nicht alles neutral und wertefrei abhakbar ist, darüber solltet ihr Euch mal verstärkt Gedanken machen.
In 4 oder 8 Jahren werden wir dann sehen, wo ihr steht. Bis dahin vllt. mal Habermas et al. (kA, schaden kanns nicht) lesen und auf die selbstkritischen Stimmen in den eigenen Reihen hören.
@#727698: Ich bin der Meinung, Holocaustleugnung ist kein Kavaliersdelikt, sondern Verleumdung. Die Leugnung historischer Tatsachen ist keine Diskussionsgrundlage für mich.
@#727728: Pauschalverurteilung UND Haarspalterei?
@#727711: In Deinen Augen sind die Piraten so armselig, dass sie ein unerfahrenes Mitglied zum Stellvertretenden Bundesvorsitzenden machen? Und hälst mich für denjenigen, der die PP mit Scheiße bewirft?
Interessant.
Was mich an der Diskussion stört, ist schlicht und ergreifend die Tatsache, dass bei der Piratenpartei aus jedem Skandälchen ein Riesenskandal zusammengebloggt und -getwittert wird. Seien wir doch mal ehrlich, was ist denn passiert? Eine Mitglied hat einen Fehler begangen (das ist es meiner Meinung nach) und einem arg rechtskonservativen Blatt ein Interview gegeben, was aber inhaltlich ja gar nicht hier zur Debatte steht.
Ich frage mich, warum nicht jeder Interviewpartner der JF bei Spreeblick an den Pranger gestellt wird? Ich kann mich nicht erinnern, in der Blogosphäre einen Aufschrei erlebt zu haben über Charlotte Knobloch oder Heinz Buschkowsky, die beide der JF auch ein Interview gaben. Haben diese auch keine Werte? Oder noch schlimmer: Ist Frau Knobloch Antisemitin?
Wie damals der Zentralrat der Juden sollte die PP jetzt die konsequenz ziehen und dieses Schmierenblatt auf den Index setzen von Zeitungen, mit denen sie nicht mehr reden. Diese Botschaft sollte jetzt angekommen sien und gut ist.
@#727740: Wo wir wieder bei Haarspalterei wären ;-)
@#727643:
Es geht hier doch eher um die Systemfrage. Die Piraten wollen sich offenbar nicht der aktuellen Form der Politik anpassen – das ist ok. Sich als medienpolitische Partei darzustellen und nicht zu wissen wer und was die Junge Freiheit ist, ist weniger ok.
Dennoch müssen die Piraten nicht für eine bestimmte Form von Politik stehen, doch mir ist es wichtig wo eine Partei steht. Ist die linksliberal, konservativ oder doch rechts? Denn wenn die Piraten überraschenderweise in den Bundestag einziehen sollten haben sie außerhalb der Netz- und Medienpolitik ein Stimmrecht. Was sie damit entscheiden interessiert mich dann doch. Wer zahlt welche Steuern warum? Wie soll die Schere zwischen Arm und Reich verkleinert werden? Was tun die Piraten gegen den Klimawandel?
Auch das sind Fragen, die ich mir stelle, wofür ich Antworten will. Diese wollen die Piraten mir nicht geben. Das müssen sie auch nicht. Sie dürfen eine andere Art von Politik fordern, sie dürfen das Koordinatensystem abschaffen. Schließlich wollen die MLPD und die Repubilkaner auch eine andere Art von Politik, ein anderes Koordinatensystem.
Zum Glück darf ich auch weiterhin ganz altmodisch, ganz klassisch im Koordinatensystem denken und wählen. Einfach so, weil ich es kann.
Und das als Jungwähler.
@#727740: Für mich ist die Leugnung des Holocausts auch keine Diskussionsgrundlage. Für Popp auch nicht. Für 99,5% der PIRATEN auch nicht. So where is the prob? Ich denke, Du verrennst Dich da gerade in irgendwas.
@#727745: So ganz pauschal? ;)
@#727741: Das ist eine der neuen sozialen Komponenten der Internetpolitik. So wie Die Piraten davon profitieren, daß sich Kampagnen rasant im Internet vervielfältigen, so schaden dieselben Mechanismen ihnen.
Auch etwas, worüber Die Piraten demnächst mal nachdenken sollten – wie man den Lynchmobqualitäten begegnet, die der lawinenartigen Ausbreitung von Internetkampagnen zueigen sind.
@#727749: Spalter!
Ich habe sie so leid, diese Mit-dem-darfst-Du-reden-aber-mit-dem-nicht-Waschlappen. Wozu das führt sieht man ja an DIE LINKE, die den klassischen Gandhi hingelegt hat: Zuerst ignoriert, dann ausgelacht, usw… Ja, und da sind sie nun, mitten in der Gesellschaft, die Partei der Mauerbauer und Mauerschützen und die SPD hingegen ist genau deshalb am Ende, das war ja wohl nix. Und nun kommt auch noch der Kaspar vom Spreeblick daher und möchte auch noch DIE RECHTE stärken, indem irgendein Furzorgan, durch das diese Gestörten ihre Weltanschauung verbreiten, ignoriert und nicht zur Kenntnis genommen wird, als wenn dadurch auch nur ein Nazi weniger auf der Straße rumlaufen würde.
Hat der Spreeblicker schon mal ins Grundgesetz geschaut? In Deutschland herrscht MEINUNGSFREIHEIT und diese gilt es zu bewahren, egal wie bescheuert diese Meinung auch immer sein mag.
Solange dieses Wichsblättchen namens Junge Freiheit nicht verboten wurde, darf man ihm auch Interviews geben, insbesondere, weil man Menschen nur durch KOMMUNIKATION und AUFKLÄRUNG wieder auf den rechten Pfad der Tugend zurückführen kann. Gerade bei Nazis ist das doch recht erfolgversprechend, weil da nicht viele Hirnzellen umzuprogrammieren sind.
Ich find’s schade, daß sich Andreas Popp entschuldigt hat, spricht wohl dafür, daß er vermutlich nicht die Eier hat, das Schiff der Piraten auch bei Gegenwind auf Kurs zu halten, aber das gute an der Piratenpartei ist ja nun, daß (noch) ein jedes Mitglied gute Aussichten hat, in kurzer Zeit die Galionsfigur zu geben.
In diesem Sinne: Klarmachen zum Ändern!
Alle hacken sie auf dem hessischen Roland rum wenn er am rechten Rand fischt, aber für die Piraten ist das jetzt ok.
Das einzige was mich mehr an widert als diese Einstellung ist, dass ich sie fast gewählt hätte.
@#727754: Reden wir von Roland Koch? Gewinner der goldenen Ananas der Immoralität? Das haben die Piraten wirklich nicht verdient.
@#727754: wenn du jetzt noch erörtern würdest, wo genau am rechten rand gefischt wurde, wenn man einer zeitung, die man nicht kannte ein interview gegeben hat und in dem interview klar sagt, dass man mit rechten nichts zu tun haben möchte, könnte man vielleicht nachvollziehen, was du mit deinem kommentar sagen möchtest.
@#727753: Und Meinungsfreiheit schließt Kritik an den Piraten, Moment, ein oder aus?
Es gehört sicher zur politischen Klugheit, Weitsicht und Souveränität, wenn man die Dinge nicht nur nach ihrer Form betrachtet, sondern auch nach ihren Inhalten, Ansichten und Zielen. Die Junge Freiheit ist ein antidemokratisches, völkisch nationalistisches Kulturkamp-Organ.
Die Kritik, dass die Beschweiger des Holocaust von der Jungen Freiheit einmal mehr eine gesellschaftliche kritische Gruppe in ihren Diskurs einbinden möchte, findet ausgerechnet bei der SPD-Endstation Rechts keine Beachtung.
Mit Antidemokraten muss man nicht reden. Nein zu sagen, ist dagegen sehr politisch. Es ist unappetitlich, in diesem Zusammenhang von „Freiheit des Andersdenkenden“ zureden. Das ist nun genau das beliebte Türöffner-Argument aller extremen Rechten, das Kenner_innen im Internet nur allzu bekannt ist.
Menschenverachtende Gedanken und Ideen und Politiken zu verachten ist politisch immer notwendig. Hier die Tür zu öffnen, bringt immer den Verwesungsgestank des Antidemokratischen. Stop it!
Genau um das zu können, ist es allerdings äußerst notwendig, sich mit diesen antidemokratischen Medien zu beschäftigen und gute Analysen zu liefern.
@#727740:
Du verdrehst einem wirklich die Wörter im Mund. Die PP hat, mal abgesehen von Herrn Tauss, keinerlei erfahrene Mitglieder. Woher auch? Keiner von den Leuten ist (bis dato) hauptberuflich Politiker. Es sind auch keine Lehrer, Anwälte, etc. Und das macht sie so sympathisch! Deshalb machen sie Fehler. Sie haben Kompetenz in ihren Kernthemen. Alles andere ergibt sich mit der Zeit. Eben auch Medienkompetenz.
Du redest eine große Chance tot. Mit Argumenten die man den Etablierten nicht vorwerfen würde, weil es bei denen normal ist ständig in Fettnäpfchen zu treten. Und das nenn ich mit Scheiße werfen. Vielleicht les dir einfach deinen eigenen Artikel nochmal durch ;-)
@132:
Habe ich Dir Deine Meinungsfreiheit durch meinen Kommentar genommen? Ich denke nicht.
Wenn ich Du wäre, dürfte ich auf Deiner Seite gar nichts schreiben, denn dadurch mache ich mir Deine Geisteshaltung, mit radikalen Kräften nicht zu sprechen, zueigen und das würde ich, wenn ich Du wäre, vermutlich nicht wollen.
Wenn ich den Kurs der Piratenpartei vorgeben könnte, würde ich gerne dafür sorgen, daß die Junge Freiheit und jedes andere radikale Blättchen solange mit Interviews von Piraten eingedeckt wird, bis der Herausgeber selbst überzeugter Pirat ist und sein Blättchen einstampft.
Aber leider ist es ja nun so, daß es noch die konservativen Kräfte in diesem Land sind, die die Moral bestimmen, sonst hätte sich Andreas Popp der Kritik gestellt, statt vor ihr einzuknicken.
@#727759: „Und Meinungsfreiheit schließt Kritik an den Piraten, Moment, ein oder aus?“
Ist ja wohl keine Frage. Das Problem ist nur, daß halt bis zum 27. Wahlkampf ist und jede Meinungsäußerung, berechtigt oder nicht, als solcher gewertet wird, und damit eher in einen Zweck- als einen Erkenntniszusammenhang gestellt wird, unabhängig davon, ob das nun wirklich so ist oder nicht. Wenn z.B. Volker Beck wg. des Interviews sofort „unwählbar“ twittert, dann spricht das eher für seine Angst als für ehrliche Empörung. Ob’s nun wirklich so ist oder anders ist zu Zeiten des Wahlkampfs halt noch weniger erkennbar als sonst…
Deine Meinung ist uns ja wichtig. Ich find nur diese hysterische „Unwählbar“ Geblogge, meist von SPD nahen oder Grünen Personen, die die eh nie gewählt hätten einfach nur noch kindisch.
Und die Argumentation von wegen „rechtes Blatt“ => „rechte Leser“ => „rechter Wählerfang“ ist einfach nur unsinnig, wenn man dann im Interview sowas liest wie „mit Rechen koalieren wir nicht“.
// Edit: Und nochwas. Wenn man sich schon so eine kaputte Argumentationskette ausdenken wie die o. g. muss, um vorher propagierte ähnlich sinniger Argumente zu bestätigen von wegen „Ich hab es ja gleich gesagt“ der kann einem eigentlich nur noch leid tun.
Damit will ich Dich in keinster Weise beleidigen, aber für mich ist dieser Artikel eine reine „Wichtigtuerei“ und kein bißchen mehr.
@#727761: Sie argumentieren mit ihrer Internetkompetenz und versagen beim googeln.
Aber gut, ich übertreibe. Genug Zynismus. Sie machen Fehler, ja, und das ist ihr gutes Recht. Wie sie damit umgehen, wie zivilisiert die Diskussion hier verlaufen ist, darüber bin ich hocherfreut.
Aber der Kern des Artikels ist eben nicht, dass das beiläufige Fehler sind. Sondern dass es sich um ganz grundsätzliche Unsicherheiten handelt, die ihrer Ausrichtung inhärent sind. Das ist mein Punkt.
Bevor hier weiter teilweise Unsinn verbreitet wird: Wer im Zusammenhang mit Freds Artikel von „Bashing“, „an den Pranger stellen“, „mit Scheiße bewerfen“ redet, möge doch bitte den Artikel einfach mal lesen. Vor dem Kommentieren am besten. Danke sehr.
Die Piratenpartei täte gut daran sich endlich klar zu positionieren. Ansonten ist der Hype vorbei und die Wähler weg.
@#727762: @#727763: Ja, sorry. Ich war unsachlich, stimmt. Trotzdem nochmal die Frage: „Ganz kurze Gegenfrage: Da sich ja einige sehr sicher sind, dass die Piraten von rechten Publikationen profitieren können (Aufmerksamkeit, Protestwähler), wie steht es mit der Sache, dass auch die JF davon profitiert (Renomme, Aufmerksamkeit)?“
@#727770: Die Aufmerksamkeit für dieses Blatt hätte sich wohl in Grenzen gehalten, wenn jetzt nicht noch jedes dritte Blog und jeder zweite Abgeordnete von Grünen und SPD den Link rum schicken würde. Oder um mit von der Laien Logik zu argumentieren. Wie viele Menschen jetzt wieder durch das Blatt angefixt werden … !?
@#727767: Kann man auch anders sehen.
@#727765: „versagen beim googlen“ – kann man ja nur zustimmen ;-)
Mir riecht die ganze Disku um die PP viel zu sehr nach, vom Verhalten her, Anti-Deutschen-Linken-Anarchos. Überalll Verräter, Sexismus, Nazis, Chauvis, Bullenschweine, nochmal Verräter, etc pp. Hauptsache eine Grund finden dagegen zu sein.
Wenn du es besser kannst, dann hilf den Piraten doch. Gib Herrn Pop einen Kurs in Politik und Rhetorik!
Mein Punkt ist, dass ich mir die, mehr oder minder, einzige glaubwürdige, (wenn auch nur in ihren Themen) kompetente, bürgernahe Partei, an der ich (obwohl kein Mitglied bin) mitwirken kann nicht kaputt machen lasse. Ich hab es einfach satt das kleinere Übel zu wählen.
So, jetzt genug getrollt. Ich hab ja auch noch ein Leben außerhalb des CS.
Hallo Frédéric,
zuvorderst: ich ging am heutigen Morgen davon aus, daß Johnny den Artikel geschrieben hätte, insofern ist natürlich die Anspielung auf die „links-rechts“ Diskussion deplatziert, da sie sich auf eine seitens Johnny getätigte Aussage bezog. Ich schiebs mal auf die frühe Uhrzeit.
Desweiteren: ich spiele beim ersten Punkt darauf an, daß ihr mit einer gewissen Selbstverständlichkeit Wissen und Teilhabe an kulturellen Prozessen voraussetzt, die für alle Menschen dieser Republik gar nicht möglich sind. Dein Wissen und deine Bewertung der Jungen Freiheit rührt sicherlich daher, daß du dich im Verlauf deines Lebens aus irgendeinem Grund (ein Freund erwähnte sie, du bist über eine Webseite gestolpert, was auch immer) näher mit ihr befaßt und ein Urteil über sie gebildet hast. Es wäre allerdings vermessen zu unterstellen, daß ein jeder Mensch dies getan haben muß.
Beispiel: Vor 2 oder 3 Jahren verteilte die Junge Freiheit vor der Leipziger Buchmesse Gratisexemplare. Mir war im Vorfeld durch Berichterstattung bewußt, daß diese Zeitung wohl eher am harten rechten Rand einzuordnen wäre und dennoch habe ich mir ein Exemplar geben lassen, um mir ein objektives Bild machen zu können. Mein Urteil über diese Zeitung steht fest: Muß man nicht lesen, muß man nicht zwangsläufig kennen.
Allerdings hätte ich ohne die Berichterstattung über die Gratisaktion im Vorfeld rein gar nichts über diese Zeitung gewußt.
„Das Erschreckende ist auch nicht, dass Andreas Popp keine Ahnung hatte, wer oder was die Junge Freiheit ist. Genau genommen ist beides schon erschreckend genug.“
Und nun die Frage: Was sagt es über mich als Menschen aus, wenn ich vorher nichts über eine solche Zeitung wußte und mir ein Gratisexemplar nehme? Nach deiner No-Go Argumentation würde ich vermutlich genauso die Verbalkeule übergezogen bekommen?
„Aber gänzlich zur Geisterbahnfahrt wird die ganze Geschichte angesichts der zwischen Opportunismus und Wassollsismus inzwischen schon in die Hunderte gehenden Kommentare von Piratenanhängern auf Twitter und im Popp-Blog. Zur Durchsetzung der Bürgerrechte ist jedes Mittel recht. Wäre mein Jahresvorrat an Hitlervergleichen nicht aufgebraucht, würde ich sagen: Es riecht nach von Papen.“
Du fragst wo ich die Häme erkenne – vermutlich war Häme sogar noch zu abgeschwächt, denn wieder wird die Partei in die rechtsextreme Ecke gerückt und deine Ausführung: „Zum zweiten: Ich schreibe nicht: Alle, die finden, ein Interview mit der JF sei okay, seien Rechtsextreme“ wird durch obige Aussage aus dem Artikel doch stark konterkariert.
Desweiteren bist du mir die Antwort schuldig geblieben, wie bspw. ich aufgrund meiner Profession mit Rechtsextremen oder hart am rechten Rand stehenden Personen anhand der No-Go Einstufung umzugehen habe, genauso wie ich gerne eine Darlegung hätte, wie die Gesellschaft mit diesem Problem, gemessen an deinem Postulat, zu verfahren hätte.
Wer „Politik“ machen will, sollte sich vor dem Interview informieren, was das für eine Zeitung ist, mit der man da spricht. Für mich ist es da völlig egal, ob diese Zeitung viel gelesen wird oder ob man die „kennen muss“. Ich unterstelle jetzt mal den freundlichsten Fall: Man hat sich einfach nicht informiert – dann fällt man aber auch jetzt zurecht damit auf die Fresse.
@#727774: Über dich als Menschen sagt das nichts aus. Und ich bin weit davon entfernt, Dir die Verbalkeule überzuziehen.
Von Papen war kein Nazi, sondern ein Bürgerlicher, der geglaubt hat, Hitler lasse sich zähmen, wenn man mit ihm zusammenarbeite. Ich gebe zu, das ist zugespitzt.
Es stimmt, ich bin Dir die Antwort schuldig geblieben, wie man mit Rechten umgehen sollte. Wie das in Deiner Profession geht, weiß ich leider nicht: Ich bin für ein mediales „über Rechte reden“. Nicht mit. Ich spreche hier nur von den Medien.
In der Streetworking-Szene bin ich für die Stärkung von Organisationen wie Exit oder Aufklärungsinitiativen wie die Amadeu-Antonio-Stiftung. Ich habe keine Erfahrungen in der Arbeit mit Rechtsextremen (wohl aber in der Konfrontation mit ihnen) und kann deswegen nichts erhellendes dazu beitragen. Das übersteigt schlicht meinen Horizont: die tägliche Arbeit mit Nazis.
Warum soll man denn der JF kein Interview geben? Wer ist denn auf diese Idee gekommen? Dieses Denunziantentum ist doch einfach schrecklich.
Ein Kandidat muss auf die Frage von allen eingehen. Wenn man nun meint ein rechtskonservatives Blatt wie die JF ist nicht sein Feld, dann ist es okay als Privatmann, nicht jedoch als Kandidat.
Ein Demokrat muss auch der JF Interviews geben. Ich finde es gut, dass die Medien in Deutschland vielfältig sind, von ganz links bis ganz rechts.
Schöne Diskussion hier.Gefällt mir.
Ich finde im Nachhinein den ganzen Vorgang eigentlich sehr hilfreich.Für einen selber und seine Entscheidung was die Wahl betrifft,als auch für die Piraten und ihre Verortung.Im Moment entzieht man sich dieser sehr hilflos und im Drüberblicken auch mit einer gewissen Peinlichkeit.Und natürlich ist diese „Wir sind nicht links oder rechts,sondern vorne“(sic)-Mentalität so ungefähr das Gegenteil dessen was ich unter Politik begreife.Aber es gibt in diesem Sammelsurium bestimmt auch helle Köpfe…und vielleicht werden die sich mit der Zeit auch durchsetzen und so etwas wie politische Werte auch nach außen kompetent und leidenschaftlich vortragen können…bis dahin allerdings beobachte ich die Wiki-Jünger dann doch lieber mit wohlwollend skeptischen Augen und mach mein Kreuz woanders…
@Donny,
Ein Demokrat „muss“ gar nichts. Schon gar nicht Antidemkraten ein Interview geben. Ein Demokrat müsste sich über die demokratische Verfasstheit der Gesellschaft streiten. Dazu setzt man auch ein Zeichen gegen Antidemokraten und kann etwas Inhaltliches zum Beschweigen des Holocaust sagen.
@#727781:
Du nimmst mir die Worte von der Tastatur.
@#727729: Gar nicht abseits vom Thema: Solange die Piraten nur an der Form der existierenden Politik, nicht aber an tieferliegenden Strukturen der Gesellschaft interessiert sind und etliche „systemischen“ Probleme auf dem Niveau von TV-Diskussionen abhandeln kann ich sie einfach nicht ernst genug nehmen. Da ist mir zuviel nur bis zur nächsten Ecke gedacht. Es mag auf den ersten Blich sympathisch wirken, als Partei jung und unerfahren zu sein, aber leider merkt man bei vielen Protagonisten deutlich, dass sie sich bis vor kurzem kaum mit politischen Diskursen beschäftigt haben. Sonst hätte man in den letzten Jahren auch mal mitbekommen können was die JF ist“¦
@#727753: So mal eben DIE LINKE auf „Mauerbauer und Mauerschützen“ reduzieren und mit der „RECHTEN“ gleichzusetzen zeugt wahrlich von einem hochkomplexen Politikverständnis. Dann kann man sich auch vorstellen, das Interview hätte eine Handvoll Nazis weniger verursacht.
Ob es von „Eiern“ zeugen würde, jetzt bockig die Fahne in den Wind zu halten, der einem da überraschenderweise (?) entgegenbläst, bezweifele ich. Zuviel Testosteron schadet im politischen Zirkus eher“¦
Gibt nen Pirat ein Interview und Alle so: „Aaaarrr!“
Was ich mich ja die ganze Zeit frage ist, wo die ganzen Piraten denn nun sind,vernetzt,informiert und hellhörig.
Ich habe mich auf den Kommentarseiten des Herrn Popp mehr als einmal ausgelassen(ob man es nun mag oder nicht..) und rufe permanet dazu auf sich dieser Diskussion mal zu stellen…aber da kommt nix.Gar nix!
Das finde ich dann schon im besten Falle faul,im Schlimmsten Unfähig….
Die wollen doch die diskursshafte offene Netzwelt und die Auseinandersetzung über alle Themen um zum besten Ergebniss zu kommen…na dann legt endlich mal los!! Oder ist Wiki gerade überlastet und somit keine Meinung möglich?
Bitte hier lang:
http://andipopp.wordpress.com/2009/09/14/zum-interview-mit-der-jungen-freiheit/#comment-412
@#727770: „Ganz kurze Gegenfrage: Da sich ja einige sehr sicher sind, dass die Piraten von rechten Publikationen profitieren können (Aufmerksamkeit, Protestwähler), wie steht es mit der Sache, dass auch die JF davon profitiert (Renomme, Aufmerksamkeit)?“
Ja, die freuen sich sicher darüber, daß sie noch Provokationspotential haben… zumindest im Wahlkampf, und auch wenn die politische Reaktion auf die Story vor allem die wahrgenommene Risikoeinschätzung der Grünen und der SPD aufzeigt – würde man die Piraten nicht zumindest als Bedrohung ihres Wählerpotentials ernst nehmen, dann wäre das kein Thema. Kümmert sich ja auch niemand darum, wem die MLPD oder die Tierschutzpartei oder die Pauli Partei Interviews geben oder was sie zum Thema Gleichstellung zu sagen haben, weil die eben so gänzlich irrelevant sind, daß da niemand es für notwendig hält, die Fragen zu stellen, die auch Du in Bezug auf die Piraten stellst – und die bei weiterer Etablierung eine Antwort erfordern. Nur jetzt halt noch nicht wirklich…
@#727776: „dann fällt man aber auch jetzt zurecht damit auf die Fresse.“
Jo. Aber man muß es mit der Prügelei ja auch nicht übertreiben, wenn man von einem „honest mistake“ ausgeht. Und für etwas anderes sehe ich echt keine Anhaltspunkte.
@152: >>So mal eben DIE LINKE auf „Mauerbauer und Mauerschützen“ reduzieren und mit der „RECHTEN“ gleichzusetzen zeugt wahrlich von einem hochkomplexen Politikverständnis.
Dein hochkomplexes Sarkasmusverständnis ist ebenfalls aller Ehren wert. ;)
>>Ob es von „Eiern“ zeugen würde, jetzt bockig die Fahne in den Wind zu halten, der einem da überraschenderweise (?) entgegenbläst, bezweifele ich.
Es geht nicht um Bockigkeit, sondern Glaubwürdigkeit. Von Meinungsfreiheit faseln und sich kurz darauf für das Interview entschuldigen, nur weil man es nach Meinung irgendwelcher Spießer der falschen Zeitung gegeben hat, geht einfach nicht, jedenfalls, was mich angeht. Für mich steht die Meinungsfreiheit über oktroyierter Moral. Wenn sich tatsächlich herauskristallisieren sollte, daß die Mehrheit der Piraten der Meinung ist, daß die Meinungsfreiheit nur für Leute gilt, die der gleichen Meinung sind, muß ich mir halt ’ne andere Partei suchen. Ich hege aber die Hoffnung, daß sich die Piratenpartei zu einer politischen Kraft entwickeln wird, die konservative Moralvorstellungen überwindet.
>>Zuviel Testosteron schadet im politischen Zirkus eher“¦
Wenn ich mir die Millionen von Bürgern vorstelle, die mangels Leidenschaft und Testosteron beim Anbahnungsgespräch für die nächste große Koaltion eingeschlafen sind, bin ich mir da nicht so sicher.
@#727759: Wir sind uns aber schon einig, dass auch dort, wo Meinungsfreiheit herrscht, selbige diskutiert und kritisiert werden darf, oder?
Diese Diskussion krankt daran, daß anscheinend nicht nur Andreas Popp, sondern auch der Autor dieses Artikels nicht richtig recherchieren kann. Dann hätte er nämlich sofort herausgefunden, daß die Junge Freiheit einen klaren Kurs gegen Neonazismus fährt. Vor ca. 2 Jahren wurde beispielsweise der Kontakt zu Andreas Mölzer abgebrochen, nachdem dieser sich mit der NPD zu Kooperationsgesprächen traf. Im Voigt -Interview wurde der NPD-Chef dermaßen auseinander genommen und bloßgestellt, wie es zuvor noch nie geschah, obwohl die Entzauberung und argumentative Zurschaustellung sonst immer lauthalts von allen gefordert wird:
http://www.jf-archiv.de/archiv04/404yy08.htm
(Und Kommentar des Chefredakteurs zum Interview: http://www.jungefreiheit.de/Archiv.611.0.html
Auch der erweckte Eindruck zu den Anzeigen ist völlig falsch. Richtig ist vielmehr, daß weit über 99% aller Anzeigen unbeanstandet sind, und der Zeitung etwa eine Handvoll seit Jahren nachgetragen wird, obwohl die Inhalte an sich überhaupt nicht problematisch waren. Und das dann von Parteien wie den Republikanern oder der Danubia, die man später nach jursitischen Verfahren wieder wegen haltloser Vorwüfe aus den VS-Berichten löschen mußte.
Natürlich kann man eine Zeitung für die Adelige werben (Ferdinand Fürst von Bismarck), oder Rechtsliberale, wie Alexander von Stahl (ehem. Generalbundesanwalt), bzw. die auch von Rechtskonservativen wie Peter Gauweiler gelesen wird, kritisieren. Der Pauschale Nazi-Vorwurf geht aber entschieden zu weit. Mit den selben Tricks, könnte man auch der taz vorwerfen, ein Terroristennahes Blatt zu sein, da diese ja früher RAF-Erklärungen im Original abdruckten.
Diese Debatte wird zunehmend unterhaltsamer. Bei einigen Leuten ist ja eben was nach hinten los gegangen.
Das Interview mit der JF war zweifellos ein dummer Fehler, aber ich finde es ungerecht, so über die Piraten herzuziehen, wie das jetzt gerade passiert. Kann man nicht mal Fehler machen, auch einen äusserst dummen? Die Piratenpartei ist noch verhältnismässig jung und da können auch solche Dinge mal passieren. Irgendwie entsteht langsam der Eindruck, dass hier, wie auch in anderen Themenbereichen, plötzlich eine ideologisch geprägte Polemik angerissen wird, um der Partei zu schaden. Das finde ich doch recht bedauerlich.
> Ein Demokrat „muss“ gar nichts.
Es sollte jedenfalls Demokratie und Pluralismus leben.
> Schon gar nicht Antidemkraten ein Interview geben.
Die Junge Freiheit ist eine rechtskonservative Zeitung, die nach seriösen Standards berichtet. Keine rechtsextreme Hetzpostille. Sie hat meistens eine Tendenz in der von der Tagespolitik entfernten Themenauswahl. Ich teile nicht die politische Tendenz des Blattes aber auch z.B. nicht die politische Tendenz anderer Zeitungen, wo sich niemand über ein Interview eines Kandidaten in diesem Medium beklagen würde. Dass ein Kandidat von Zeitungen aller Art interviewt wird ist ganz normal.
> Ein Demokrat müsste sich über die demokratische Verfasstheit der Gesellschaft streiten. Dazu setzt man auch ein Zeichen gegen Antidemokraten und kann etwas Inhaltliches zum Beschweigen des Holocaust sagen.
Nun macht das die JF aber ja gar nicht, und betreibst hier Denunziation.
Es ist normal, dass ein Kandidat sich den Fragen stellt ganz gleich wo sie her kommen. Dass Zeitungen einen Kandidaten nicht interviewen sollen, finde ich eine seltsame Vorstellung, wo der links orientierte Kritiker seine antiliberale Fratze zeigt. Der Kandidat hat auch nichts mit der Zeitung, die ihn interviewt, zu tun. Guilt by Association, das ist unterste Schublade.
Was kommt als nächstes? Warum haben sie auf die Frage eines Holocaustleugners nach dem Konzept im Fall Opel auf Kandidatenwatch.de geantwortet, Herr Müntefering? — oder was? Es ist doch vollkommen absurd und lächerlich, dass der Spitzenkandidat hier den Schwanz einzieht.
@#727833: Du kannst doch nicht wirklich Artikel der JF gelesen haben und so etwas behaupten? Mir ist zunehmend auch das Interview von Andi Popp egal (ich akzeptiere seine Entschuldigung – so hochnot peinlich sie auch sei). Aber bei den Kommentaren wird mir wirklich übel. Es kann doch nicht sein, dass man im Namen der Freiheit alles akzeptiert? Was für eine Freiheit ist es dann bitte? Man muss mit Freiheit auch umgehen können. Bei einigen Piraten habe ich da mittlerweile meine Zweifel.
Und wenn die Piraten dann mal all Eure Anforderungen erfüllen, ja dann brauch ich sie nicht mehr. Dann kann ich auch wieder SPD,Linke,Grüne,FDP oder CDU wählen. Unsere etablierten Parteien entscheiden schon lange nicht mehr nach Notwendigkeit oder danach was der Abgeordenete für richtig hält. Entschieden wird in Richtung Machterhalt.
Ich denke, derjenige, der das Interview kurz durchliest, weiß sehr genau, auf welchen Kurs die Piraten sind. Wenigstens in Bezug auf Rechtsaußen. Andreas Popp hat es dort geschafft, trotz gemeiner Fallstricke, sich von Rechts klar und deutlich zu distanzieren. Er hat auch klargestellt, dass es eine Zusammenarbeit mit den Rechten nicht geben wird.
Wenn man also jetzt den ganzen Vorgang eindampft auf emotionslose Fakten, dann kommt folgendes dabei raus:
Die JF wollte die Piratenpartei für sich instrumentalisieren, wie sie es schon bei vielen Politikern (teils erfolgreich) gemacht hat [1]. Sogar Charlotte Knobloch hat es erwischt. Andreas Popp hat aber anders als dieser Artikel behauptet eine grundsätzliche Entscheidung getroffen, mit keinen Rechten Parteien zusammenzuarbeiten und sich als Demokrat klar von den Rechten zu distanzieren. Das hat er im ganzen Interview so vertreten.
Natürlich verlinkt der Artikelschreiber dieses Interview [2] hier nicht. Es würde ja seiner Meinungsmache den Wind aus den Segeln nehmen.
[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Junge_Freiheit#Interviewpartner
[2] http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154 M53306d54de9.0.html
@Tobias Schwarz (06): Zustimmung, insbesondere zur Bewertung einer Stimme für die Piratenpartei bei der BTW: Hier besteht die Chance, die Kernthemen der PP (Bürgerrechte, Datenschutz sowie das Medium Internet und der Umgang mit ihm) stärker in den Fokus der etablierten Politik zu rücken. Was, siehe u.a. ‚Reform‘ des Datenschutzgesetzes, Verstärkung der Videoüberwachung in den Ländern, biometrische Daten in Ausweisen etc. pp. ad nauseam, offensichtlich dringend nötig ist.
Zu der hier aufgeworfenen ‚Werte/Menschenbild‘-Diskussion: Sicherlich gehört ein bisschen Mut, Trotz oder vielleicht ‚Schad‘-ja-nix‘-Haltung dazu, einer nicht etablierten Partei mit engem Themenspektrum seine Stimme zu geben. Ob man über die Fokussierung auf die Kernthemen hinaus dann übersehen kann, dass sich die Partei in anderen Bereichen offenbar eher noch finden muss, kann wohl jeder für sich selbst bewerten. Dass man die Position einer Partei, die derzeit monatlich nach eigenen Angaben ca. 1.000 Mitglieder dazugewinnt und jetzt mit 8.000 Mitgliedern siebtgrößte Partei Deutschlands ist, kaum danach bewerten kann, welcher Zeitung ihr stellvertretender Vorsitzender versehentlich Interviews gibt und wielange sie dafür braucht, politische Fehlzünder aus ihren Reihen zu entfernen, sollte wohl auf der Hand liegen.
Insofern finde ich das Aufhebens überflüssig und muss mich natürlich sogleich dafür entschuldigen, mit diesem Post auch noch selbst dazu beigetragen zu haben… ;)
Interessanterweise geht es hier vorwiegend nicht darum, was jemand gesagt hat, sondern mit wem jemand gesprochen hat.
Bevor hier die üblichen U-Boot Unterstellungen kommen, ich halte JF und JW gleichermaßen für Käseblätter.
Ich schätze an den Blättern außerhalb des Mainstream die aufgegriffenen Themen, kann den Lösungsvorschlägen aber nur sehr selten etwas abgewinnen.
@#727768: Daran sieht man deutlich, was dieser Artikel bezwecken soll. Den Leser vorgaukeln, die Piraten oder Popp hätten sich nicht klar genug gegen Rechtsradikalismus positioniert.
Warum ließt man nicht einfach das beanstandete Interview. Da steht drin, wie rechtslastig die Piratenpartei ist. Nämlich gar nicht rechtslastig.
@Fabian(160) „Es kann doch nicht sein, dass man im Namen der Freiheit alles akzeptiert? Was für eine Freiheit ist es dann bitte? Man muss mit Freiheit auch umgehen können. Bei einigen Piraten habe ich da mittlerweile meine Zweifel.“
Was hat denn Freiheit damit zu tun, sich selbst eine no-go area zu setzen? Und dann noch für das, was jeder von einem Spitzenkandidaten kriegen kann, nämlich ein Interview. Der Versuch der Rechteverwerter die Piraten als rechts zu brandmarken ist ja nicht ein neuer Einfall. Die Piratenpartei ist in den Themen, in denen sie Positionen hat sowieso jenseits von links und rechts, von den Mitgliedern wohl eher links.
Wer auf der „Freiheit statt Angst“ Demo war, hat auch krudesten linksextremen Sektier mit ihren Ständen gesehen. Soll man sich davon distanzieren? Das fände ich alles Kinderkram. Unsere Demokratie muss diese Vielfalt aushalten können.
Gesellschaftspolitisch betrachtet ist ferner eine Intellektualisierung im rechten Spektrum nur zu begrüßen. JF ist eine rechtskonservative Zeitung, ihre Programmatik halten sie ziemlich sauber durch. Alles andere ist die Suche nach der wahren Gesinnung hinter der bürgerlichen Fassade, die sich im Blatt nicht offenbart, und damit Mumpitz ist. Alles von JW, Freitag bis JF kann und soll gelesen werden. Interviews sollte ein Kandidat jedem geben.
Es gilt das gesprochene Wort. Wofür die Piraten stehen, geht aus dem Interview gut hervor.
„Politik beschäftigt sich gerade mit dem, was nicht objektiv entscheidbar ist.“
Was für ein trauriges Weltbild (um nicht zu sagen: Ideologie).
Ich kann sagen, was ich objektiv zum Kotzen finde am Kapitalismus. Warum es mir schlecht geht. Mir geht es schlecht, wenn zehntausende Menschen täglich verhungern und mir geht es schlecht, wenn mein „gescheiterter“ Onkel zum Flaschensammeln gezwungen wird, weil das Jobcenter wieder testet, ob die Leute einen Anwalt kennen. Und ein bisschen auch, wenn mich Copyright zweck Profitbildung via Preis von einem Film bspw. abhält.
Und mit genügend politischem Wissen kann ich auch feststellen, dass das so sein soll. Dass das Konsequenz aus einem gewaltvoll eingerichteten politischen System ist.
Wenn das die meisten Leute okay finden (was ja nicht mal der Fall ist), dann muss ich mich im Zweifelsfall mit denen kloppen. Das hat aber nix mit Objektivität oder „Werten“ zu tun.
Und wenn dann einer der Apologeten des Systems sagt: „Der Mensch ist aber nun des Menschen Wolf“, dann ist ER der subjektive, der aus seinem Egoismus einen Anthropologismus macht, also seine Arschigkeit zur natürlichen Eigenschaft aller Menschen erklärt.
Auch das hat nix mit Werten zu tun, was auch immer Werte sind.
@Nicklas: Objektiv entscheidbar ist, Leute auf der Südhalbkugel verhungern zu lassen und hier Leute zum Flaschensammeln zu schicken, damit es mir möglichst gut geht. Das abzulehnen hat m.E. sehr wohl mit Werten zu tun und mit einer Positionierung das abzulehnen und eine Welt und Wertegemeinschaft zu wollen, die dies ablehnt und ändert. Hinter einer Netzneutralität etc. stehen auch bestimmte Wertevorstellungen, aber Dinge wie „Freiheit“ und „Demokratie“ müssen m.E. mit Vorstellungen erklärend untermauert werden, die nicht vollständig szientistisch „erklärt“ werden können.
Nicht ein Interview bei der JF oder irgendeine Verfehlung eines Einzelnen mach die PP für mich unwählbar, ich vermisse vielmehr eine Basis (nicht quantitativ Parteimitglieder sondern ‚Wertebasis‘), die nicht zwingend mit einem vervollständigtem Wahlprogramm abgehandelt ist.
Toll wie die Piratenparteifans ihre eigene Partei zerfleischen. Zuerst dieser Genderquatsch wo man sich aufgeregt hat, das es nicht auch Piratinin heißt und nun der Aufschrei von den Linksgrünen das die Piratenpartei einer ganz bösen Zeitung ein Interview gegeben hat. Ich finde daran überhaupt nichts schlimm.
Was ist das hier eigentlich, eine linksextreme Antifanten-Seite? Außer dummer, oberflächlich-hysterischer Sprüche wird hier jedenfalls nichts geboten, keinerlei ausgewogene Recherche, noch nicht einmal ein Link zu Wikipedia. Dafür hole ich das jetzt selbst nach: http://de.wikipedia.org/wiki/Junge_Freiheit . Liebe Berufs-Antifa, Lesen bildet!
Bei Wikipedia wird die „Junge Freiheit“ nicht nur korrekt als „rechtskonservativ“ eingestuft, sondern auch ein Einblick in die lange Reihe der Interview-Partner gewählt, die sich quer durch alle Parteien ziehen, bis hin zu führenden Repräsentanten des „Zentralrats der Juden in Deutschland“ (Charlotte Knobloch, Michel Friedman).
Zitat: „Eine Reihe von Publizisten, Wissenschaftlern und Politikern gaben der Jungen Freiheit ein Interview, darunter Egon Bahr (SPD)[7], Ephraim Kishon, Joseph E. Stiglitz, Joachim Kaiser, Ernst Benda (CDU), Hans Apel (SPD), Hans-Georg Gadamer, Vera Lengsfeld (CDU), Ferdinand von Bismarck[8], Peter Scholl-Latour[9] und Udo Voigt (NPD).“ Alles Nazis, oder was?
@#727860: Dann heul‘ doch!
Meine Güte, was für selbstverliebte Trottel sich hier tummeln …
– FEHLER –
@#727854: Zitat: „Alles von JW, Freitag bis JF kann und soll gelesen werden. Interviews sollte ein Kandidat jedem geben.“
Endlich bekommt man hier mal zwei schlaue Sätze zu lesen. Ich beobachte schon seit geraumer Zeit eine sich überall ausbreitende linksextreme Einheitssoße, die alles mit „Nazi“-Vorwürfen überzieht, was nicht ebenso blutrot getränkt ist.
Wer – wie manche – einerseits Interviews mit linksextrem-antideutschen Blättern wie der „Jungen Welt“ gutheißt, andererseits jedoch die rechtskonservative „Junge Freiheit“ verdammt, sollte sich mal auf seine geistige Gesundheit untersuchen lassen.
Entweder man respektiert die JF und die JW oder man ignoriert beide. Tertium non datur. Die Orientierung auf linksextremen Schrott bei Verachtung für gemäßigt rechten Plunder ist hochgefährlich und bedeutet den Anfang vom Ende.
Denn dass orthodoxer Kommunismus nicht die Lösung ist, zeigt der Verrat der Grünen an all ihren Idealen. Sie sind von ganz links nach stramm rechts marschiert, in Regierungsverantwortung (Angriffskriege, Sozialabbau, Kohlekraft usw.).
Hmm…. fail und dem total
Liebe Leute,
nicht wo, nicht wem, der INHALT zählt und diesen hat der Bereicht komplett verfehlt, unterschlagen, negiert.
Spreeblick, erlaubt eine Frage. Seid Ihr im Wahlkampf? Und dem gegen die Piraten?
Nach heutigem Wahlforum im ZDF, seid Ihr sicher in dem, was Ihr politisch hier anstellt?
@#727553: Ein Mensch mit Verstand! Ich danke dir für den Kommentar. Den werden diese „unwählbar!“ Twitterer leider wohl nicht lesen.
Nazis sind gelinde gesagt – Dreck. Ihnen ein Interview zu geben ist gefährlich, dämlich bzw. in dem Fall grob ungeschickt. Aber deshalb die Piratenpartei komplett abzuschiessen ist äußerst verblendet und undifferenziert.
Jeder der sich mit den Zielen der Piratenpartei auseinandergesetzt hat und 10 Sekunden über den Sachverhalt nachdenkt wird jedoch sicher nicht von seiner Wahlentscheidung abweichen. Von daher: Daraus lernen und weiter voran!
Zu den ganzen Leuten, die die Aussage nicht verstanden haben sag ich jetzt nichts weiter.
@#727863: Danke für die praktische Bestätigung der Kritik.
Was ich euch aber doch mal fragen möchte: Was sind denn die Kernkompetenzen der Piratenpartei? Ich hab das Gefühl hier werden qua Betroffenheit Nerds zu Internetexperten erklärt so wie Frauen zu Gynäkologinnen werden. Dass die Piraten denken, Betroffenheit würde reichen, macht wieder deutlich wie wenig Ahnung sie von all den theoretischen Dingen die sich um so ein Themenfeld entspannen, haben.
Ich verlinke das Interview nicht, weil a) der inhalt überhaupt nicht zur Debatte steht und ich b) prinzipiell nicht auf Seiten verlinke, die Naziwerbung schalten.
@all Mich wundert übrigens, wie sehr die Argumentation „Wichtig ist, was er gesagt hat“ und „Da haben schon ganz andere geschrieben“ Hand in Hand geht: Das hat sich die Knobloch auch schon gesagt. Und nach dem Interview beschlossen, mit der JF nie wieder zu reden. Was sie gesagt hat, weiß keiner mehr: dass sie es der JF gesagt hat, das wissen offensichtlich viele hier.
so wird es in zwei Jahren (nehmen wir ein krudes Beispiel) dem Vorsitzenden des ADAC gehen. Wenn der der JF ein Interview gibt, dann werden alle sagen: aber die Knobloch. Und der Kishon. Und die Piratenpartei. Und keiner wird sich mehr daran erinnern, was Popp tatsächlich gesagt hat.
Ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr den Piraten schadet, wenn ihr einen Fehler dadurch zu vertuschen versucht, indem ihr ein Blatt von Nazis und Nazifreunden vor lauter Vertuschung in Schutz nehmt.
Umso erstaunlicher, dass sich Popp zwar einmal dazu geäußert hat und seine Unkenntnis zur Schau gestellt hat, sich aber aus der weiteren Diskussion einigermaßen heraushält. Und da soll ich glauben, die Piraten verhielten sich anders als die etablierten Parteien?
@#727565:
Da hat doch dieser Aachener Kommunalpirat der Jungen Welt (das sind die Linken, nicht verwechseln mit Junger Freiheit) vor zwei Wochen ein Interview gegeben und niemand vom politischen Wetbewerb der Piraten hat sich aufgeregt. Was sagt dass über die Medienkompetenz der jetzt lautstarken KritikerInnen?
Beilage: Das ich als stockkonservativer Mensch jemals mit dem Pantoffelpunk (Piratenpartei, Aktive-ML, 14.09 20:19 und 15.09 10:24) einer Meinung bin, schreibe ich Andis Interview und der Dynamik der Piraten gut.
gab es damals bei „stopp spd“ auch so viele anfeindungen?
@#727898: Eher Jubel.
So viele Anfeindungen hab ich eigentlich nur bei dem Anti-Dawkins-Artikel erlebt. Wenn ich schreiben würde, dass ich vermutlich dieses Mal die Linken wählen werde, dann gäbs glaube ich nochmal ordentlich aufs Maul ;)
also man muss bei seiner politischen einstellung schon auch die richtige haben, um im internet zu bestehen.
vielleicht sollten die piraten betreutes wählen einrichten. damit jeder das kreuz an der richten stelle macht. ;)
komisches internet. ich freue mich auf nach der wahl.
@#727895: Das sagt einfach nur, dass nicht alle der Totalitarismustheorie des westlichen Antikommunismus verfallen sind, sondern zumindest irgendwie unterbewusst merken, dass es zwischen Staatsfeinden und Menschenfeinden einen wesentlichen Unterschied gibt. Trifft auf dich anscheinend nicht zu, die Piratenpartei macht da mit der Zusammenarbeit mit linksradikalen Antifas glücklicherweise einiges besser.
@#727893: Niemand versucht auch irgendwas zu vertuschen, alle sind sich einig, dass es ein Fehler war. Dies wurde vom kritisierten Piraten ja selber schon deutlich genug kommuniziert. Damit kann dieses ideologische Rumgehacke auf der Piratenpartei auch mal langsam ein Ende haben. Es war ein dummer Fehler, er ist passiert, er ist nicht der einzige, der darauf reingefallen ist. Punkt!
Der schärfste Hinweis von Herrn Popp ist ja wohl der, er habe vorher immerhin auf wikipedia recherchiert!
Dass der Piratenpartei allgemeinpolitische Kompetenz abgeht, hatte ich schon vermutet, aber dass auch Grundlagen der Onlinekompetenz fehlen, ist überraschend. Anfängerfehler.
@#727906: Hinterher hat er recherchiert.
@#727893:
„ein Blatt von Nazis und Nazifreunden“
Kannst Du jetzt mal bitte mit Deiner Verharmlosung der echten Nazis und ihrer Verbrechen aufhören? Ich finde das widerlich, wie Du auf dem Rücken Millionen Toter hier Politik machst.
Die JF ist kein Nazi-Blatt, sondern rechtskonservativ. Das ist für mich weit rechts genug und es gäbe an der JF bzw. an einzelnen Artikeln wahrlich genung, woran man sich sachlich-inhaltlich abarbeiten könnte. Aber daran hast Du gar kein Interesse. Inhalte interessieren Dich nicht. Ich glaube, das hat Du mehr als deutlich gemacht.
Nur so ist es ja auch zu erklären, dass Du Dich allen Ernstes der Linken zuordnest. Du weißt aber schon, dass Linkssein eng mit der Aufklärung verbunden ist? Zu den Errungenschaften der Aufklärung gehört u.a. das Primat der Vernunft. Du aber bist Dogmatiker und zutiefst reaktionär. Und ein journalistischer Stümper noch dazu.
Da wird Name-Dropping betrieben. So wurde hier z.B. Udo Voigt erwähnt, der NPD-Chef. Dieser hat der JF ein Interview gegeben. Das ist wahr. Nicht erwähnst Du, dass die JF Voigt in diesem Interview auf inhaltlich-sachlicher Ebene allerdings dermaßen aueinandernimmt, so dass man schon fast versucht ist zu behaupten, dass die JF damit mehr für den Kampf gegen tatsächliche Rechtsextremisten geleistet hat, als alle staatlich alimentierten Antifa-Gruppen, hyperhysterische Mainstream-Journalisten und Kindergarten-Politiker, denen zur Auseinandersetzung mit Neonazis nicht mehr einfällt, als den Raum zu verlassen, wenn die Rechtsextremisten ihn betreten – oder obskure „Grillen gegen rechts“-Veranstaltungen abzuhalten.
So, das waren meine 2 cents. Damit reicht’s auch zu dem Thema. Beschäftigen wir uns endlich wieder mit Sachen, die wirklich ’ne Relevanz für den menschlichen Fortschritt haben.
@#727908: Echt OT, aber: Aufklärung gehört nicht zwangsläufig zur Linken, siehe http://theoriealspraxis.blogsport.de/2009/09/03/ns-und-demokratie-verhalten-sich-zu-einander-nicht-wie-rosenkohl-und-sauerkraut/. Zumindest Marxisten um den GegenStandPunkt sehen das sehr anders, und wenn die nicht links sind, wer dann?
@#727893: Was soll Popp noch tun? Er hat den Sachverhalt aus seiner Sicht (und für mich umfassend) dargelegt und seinen Fehler eingeräumt. Soll er zu Kreuze kriechen? Dich persönlich um Erlösung bitten?
Sorry, aber wenn Du schreibt er (die Piraten) verhält sich wie jede andere Partei, misst Du mit zweierlei Mass. Denn viel zu oft wird nichts erklärt, kein fehler eingestanden sondern lamentiert (blablabla) und sich auch keineswegs entschuldigt.
Wie würdest DU an seiner Stelle – nachdem der Fehler gemacht wurde – handeln?
Nach der sehr informativen Reportage gestern auf arte (http://plus7.arte.tv/de/1697660,CmC=2840996,scheduleId=2809920.html) ist mir der Gedanke gekommen, dass Frédéric einfach dem Muster der französischen Linken folgt. Man diskutiert einfach solange darüber wer der bessere Kommunist ist, bis es keine Splitterpartei mehr in irgendwelche Parlamente schafft.
Ich bin echt froh, dass die Piraten (bin kein Mitglied) sich diesem Verhaltensmuster bisher mit Erfolg verwehrt hat. Und alle Versuche der Berufslinken oder anderer Werteverfechter sind offensichtlich bisher zum scheitern verurteilt.
Die Vehemenz der Kritik von den großen Blogs in Deutschland an den Piraten lässt nach meiner Meinung nur einen Schluss zu: es fürchten mehrere, die Deutungshoheit zu verlieren. Denn die Ziele der Piraten decken sich zum großen Teil mit denen der Chart-Blogger.
@#727895: Korrektur, es war der Münsteraner am 1. September, siehe http://www.jungewelt.de/2009/09-01/007.php?print=1
Hier spricht der JF-Chefredakteur Dieter Stein über den Rummel, den das Andi-Popp-Interview verursacht hat:
http://www.dasgespraech.de/?p=1361
@#727935: Das ist doch ausgemachter Blödsinn. Die Ziele decken sich nur mehr oder weniger bei der Netzpolitik. Ansonsten gibt es im Internet wie bei den Piraten die ganze Bandbreite sonstiger Offline-Politik.
Übrigens: Einfach nicht über Diskrepanzen zu reden, beseitigt nicht selbige.
@#727935:
Das ist die richtige Strategie, wenn man diese Sache mit dem grossen R will.
@#727939: Ich habe nicht über ‚das Internet‘ gesprochen sondern über die Chart-Blogger (siehe @#727669). Und man kann hier wohl nicht unterstellen, dass über diese Diskrepanzen nicht geredet würde. Frédéric macht aus der durchaus diskutablen Frage, ob man als Piratenfunktionär der JF – die nach meiner Meinung sowieso nur Berufslinke und Rechte kennen – ein Interview geben könne, die Gretchenfrage, ob die Piraten moralisch wertelos sind. Dass es darauf sehr viele emotionale Antworten gibt, die sich mit der eigentlichen Frage überhaupt nicht auseinandersetzen wollen, versteht sich von selbst.
Die mehrheitliche Antwort auf die ursprüngliche Frage (darf man oder nicht) der Piraten und Sympathisanten war allerdings: ja man darf. So wie die meisten anderen im politischen Spektrum es auch gehandhabt haben. Als Wunsch vieler könnte man noch destillieren, dass eine Diskussion darüber wohl angebracht wäre.
Auch, dass die Ziele der beiden (Piratenpartei und Chart-Blogger) sich nur mehr oder weniger bei der Netzpolitik decken würden, ist falsch. Die Themen Bürgerrechte, Patente, Netzneutralität, Urheberrecht und Transparenz sind common sense. Und nach meiner Kenntnis sind das die Kernpunkte der Piratenpartei.
Als die taz gegründet wurde hagelte es jeden Tag tausende empörter Leserbriefe, die Zeter und Mordio schrieen. Der größte Teil kam aus den eigenen Reihen und blies kleine Differenzen in der Bewertung zu fundamentalen Unterschieden auf.
Einerseits sind die Piraten und vielmehr noch deren Sympathisanten von den Meinungsführern der deutschen Blogosphäre enttäuscht. Die Blogs werden mit Comments überschwemmt deren Spektrum von Diskussionsangebot bis Hasstiraden reicht. Regelmässig werden die Kommentarfunktionen geschlossen. Da es einfach nicht möglich ist, hunderte Kommentare zu lesen und zu beantworten und gleichzeitig noch weitere Artikel zu schreiben.
Andererseits reagieren die Blogger genauso. Scheinbar wird jedes kleine Härchen in der Suppe gesucht und genau unter die Lupe genommen, um die Piraten in Misskredit zu bringen. Nach meiner Meinung ist dies allerdings nicht die tatsächliche Motivation dieser Sezierfreude. Was die wirkliche Motivation ist können nur die Blogger selbst beantworten.
„Endstation Rechts“ welche meines Wissens als Erste auf das Interview hingewiesen haben, haben nun diesen Artikel eingestellt:
http://endstation-rechts.de/index.php?option=com_k2&view=item&id=3747:selbstzensur-piratenpartei-verr%C3%A4t-sich-nach&Itemid=361
Dem ist eigentlich kaum etwas hinzuzufügen. Schon der Nazivergleich im ersten Absatz macht recht deutlich auf welchem Niveau das Geplänkel hier stattfindet. Ein Sachliches ist es nicht.
Mal ernsthaft. Wer glaubhaft vertreten will, dass er gegen Kinderpornographie bessere Argumente hat, als die Zensur im Internet, der hat auch eine Meinung zu Kinderpornographie. Wer sich keine Meinung zu Medien bilden möchte, die am Nationalsozialismus nicht die Ideen falsch finden, sondern nur ihre Umsetzung, ist nicht glaubwürdig, wenn er hier von Kommunikations- und Meinungsfreiheit spricht.
@Sven
http://www.spreeblick.com/2009/09/15/piraten-auf-kurssuche/comment-page-5/#comment-727957
Das gilt auch für die SPD-Diskurs-Freunde der Jungen Freiheit von der „Endstation Rechts“, die hier immer wieder als Alibi angeführt werden.
Wie soll man Leute überzeugen, wenn man sich dem Reden verweigert ?
Schlechter Artikel !
@#727902: Es überrascht sehr zu hören, dass die Piratenpartei „glücklicherweise“ gut mit „linksradikalen Antifas“ zusammenarbeitet. Bitte stell einige Beispiele vor, mit Zustimmung des Herausgebers gerne hier oder vielleicht auch bei Dir im Blog.
Ich kann und will das übrigens nicht glauben. Die grüne Parteirätin a.D. wird nicht müde, den Piraten in der taz ihre Blindheit gegen rechts vorzuhalten und hier erfahre ich andererseits, dass die Piraten mit Linksradikalen zusammenarbeiten würden. Sind die denn auf dem rechten Auge blind?
„Ihr wisst gar nicht, wie sehr ihr den Piraten schadet, wenn ihr einen Fehler dadurch zu vertuschen versucht, indem ihr ein Blatt von Nazis und Nazifreunden vor lauter Vertuschung in Schutz nehmt.“
Ach bitte – könnten wir wohl bei den harten Fakten bleiben? Ich habe nicht spaßeshalber Eingangs darum gebeten, die Debatte zu versachlichen und nicht um des puren Witzes eine Anspielung auf die A-Blogger getätigt, die eigentlich zum Nachdenken anregen sollte. Langsam bekommt das Ganze ein leichtes Geschmäckle in Richtung Wahlkampf, insbesondere wenn ich mir ansehe, wer von all den Menschen, die ansonsten recht differenziert schreiben, monothematisch die Piraten bearbeitet.
Bevor die Debatte überhaupt richtig Fahrt aufnehmen konnte, hat sich der Betrofffene entschuldigt und sich zu seinem „Vergehen“ geäußert. Die riesige mediale Aufmerksamkeit (und den postulierten Zugewinn an Reputation) erhielt die JF doch erst durch die massenhafte, von moralischer Entrüstung getragene Welle via Twitter und auf Blogs (und damit mit dem Erreichen auch all jener, die nichts von der JF wußten, ihr aber auch nicht sonderlich kritisch gegenüberstehen). Und nochmals weise ich darauf hin, daß ich die Begrifflichkeiten kulturelles Kapital und Zugang zu Wissen nicht einfach sinnfrei in meine Kommentare gesetzt habe, sondern durchaus einen kleinen Wink in Richtung Bourdieu geben wollte, wobei ich davon ausgehe, daß er Frédéric ein Begriff ist.
Ich habe auch nicht spaßeshalber angefragt, wie die Gesellschaft denn gedenkt mit Rechtsextremen zu verfahren und nicht nur in Anspielung auf den Artikel, sondern durchaus auch unter dem Eindruck einiger Kommentare. Die einzige Antwort kam von Frédéric (insofern Danke) und ich halte fest: Wirkliche Gedanken, wie man diesem Problem Herr werden könnte, hat man sich bislang noch nicht gemacht.
Man hat die Überzeugung, daß nicht mit Nazis geredet werden solle und nun frage ich: Woher denkt ihr eigentlich, kommen eigentlich wissenschaftliche Erkenntnisse in Bezug auf Rechtsradikalismus? Wie schaffen es Pädagogen und Ehrenamtliche, Menschen aus dieser Szene herauszubekommen, wenn nicht durch Auseinandersetzung mit der Person und ihrem Hintergrund (und ich rede nicht vom akzeptierenden Standpunkt)?
Dieses Postulat des No-Go´s ist ein derartiges Armutszeugnis – es läßt all jene, die (überspitzt) an „vorderster Front kämpfen“ im Stich, da es eine Werthaltung/ein moralisches Empfinden in die Köpfe einimpft, ohne eine gedankliche Auseinandersetzung einzubeziehen. Oder anders: das moralische Primat „Das ist Pfuih“ (ohne in Abrede zu stellen, daß es ja wirklich pfuih ist) verhindert mitels seiner Kraft und gestützt durch die in der Gruppe verankerte Überzeugung eine wirkliche Auseinandersetzung und ein wirkliches Verstehen der Problematik und aller damit einhergehender Implikationen. Urteile werden dann nicht mehr aufgrund der gedanklichen Auseinandersetzung gebildet, sondern aufgrund des Buzzwords, des Reizwortes, welches sofort die gewünschte Reaktion auslöst.
Und damit kämpfen diejenigen, die sich tagtäglich mit Rechtsextremismus auseinandersetzen nicht nur gegen den Rechtsextremismus an sich, sondern auch gegen eine Gesellschaft, die es vorzieht einer Reizreaktion gleich zu schreien: No-Go!
Ich sage nur: „Autobahn geht gar nicht.“
Und um nun nochmals zur Monothematik zurückzukommen: ich habe bislang in keinem einzigen A-Blog auch nur einen Artikel gelesen, der sich mit den Zielen und Forderungen der Piraten tiefgründig auseinandersetzt.
-Transparenzgebot des Staates? Nichts
-deren Mitmachkonzept und offenen Strukturen und welche Bedeutung dies möglicherweise – auch als Impuls an die Politik – haben könnte? Nichts
– ihr Postulat der digitalen Revolution (das ich gar nicht mal so dumm finde)? Nichts
Stattdessen findet sich, wie bereits schon jemand schrieb, jedes noch so kleine Haar wieder. Damit ich da nicht falsch verstanden werde: Kritik ist wichtig und auch richtig – aber bitte doch immer in Relation und unter Berücksichtigung der Tatsachen. Einer Partei, die gefühlt seit 3 Monaten existiert und von Mitgliedern nahezu überrannt wird, vorzuwerfen, daß nicht jedes Rädchen sofort ins andere greift, ist unter Berücksichtigung der Tatsachen, daß jeder Tag nur eine gewisse Stundenzahl und jeder Mensch nur eine gewisse Leistungsfähigkeit hat, doch arg vermessen.
Es ist insofern, so aus meiner Sicht – bedauerlich, daß mein Lebensalter es nicht zuließ die Entwicklung der Grünen aktiv mitzuverfolgen. Es wäre hochinteressant zu wissen gewesen, ob denen nach 3 Monaten ähnlicher Gegenwind entgegenbließ.
Achja, letzter Punkt: Frédéric, sind dir Bourdieus Ausführungen zur symbolischen Gewalt geläufig?
@#727540: äh…. ich denke das der „rechtsruck“ bei den Piraten längst Programm ist, auch wenn es augenscheinlich als „Entwurf“ daherhommt!
Beispiel: Das Wort „Migration“ kommt m Parteiprogramm nicht vor bzw. bezieht sich bestenfalls im Wiki der Piraten auf das Server-Umfeld.
Stattdessen wird das wort Immigration benutzt…
http://wiki.piratenpartei.de/Immigration
Die Definition eines „Gastarbeiters“ und dessen (nicht-)Rechte „Ein Gastarbeiter genießt nicht die Leistungen der deutschen Solidargemeinschaft“ finde ich schon interessant.
Mich interessiert hierbei die Einleitung „Dieser Artikel ist (noch) keine offizielle Aussage der Piratenpartei Deutschland, sondern hier findet gerade eine offene Diskussion des Themas statt.“ nur insofern als das klar wird: Diese Diskussion wird geduldet!
Gruß
@#727964: Freiheit statt Angst und die Kundgebung am Montag gegen Polizeigewalt: Jeweils mit ARAB/ALB und der Piratenpartei. Auf dem Suppe-&-Mucke-Fest gab es auch einen Stand der Piratenpartei Berlin, die sonstigen Teilnehmer (http://www.suppeundmucke.de/?page_id=151) sind überwiegend Linksradikale. Unter der formalen Ebene tauchen Piratenparteifahnen in nennenswertem Ausmaß auf Demonstrationen gegen Rechts oder der Fuckparade auf, jeweils auch mit linksradikalen Organisatoren. Da gibt es zumindest in Berlin keine Berührungsängste.
Zu Seeliger musst du schon ma was verlinken, ich lese nicht alles was sie irgendwo schreibt.
@#727970:
Mir ist jetzt nicht ganz klar, ob Du die „Gute Zusammenarbeit“ der Piraten mit radikalen Kräften hier aufführst, um für die Piratenpartei zu werben, um damit den Kurs der Piratenpartei zu beeinflussen oder um potentielle Wähler aus gemäßigten gesellschaftlichen Schichten abzuschrecken.
Ich kann weiterhin kaum glauben, dass man Andi kritisiert, weil er einer konservativen Zeitung ein Interview gab und hier gleichzeitig die Zusammenarbeit mit Radikalen Kräften werbend hervorhebt.
Seeliger zitiert absatzweise Bodo T. in:
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-freiheit-die-wir-meinen/
@#727968: Sobald Du versucht ein Feindbild differenziert zu betrachten, taugt es m.E. nicht mehr als Feindbild. Aber es hilft natürlich Dir in Deiner Arbeit bestimmte Mechanismen zu verstehen, wenn Du Dich darauf einläßt.
Ich meine das ernst. Von Feindbildern loszulassen, ist für die persönliche Verortung in dieser Gesellschaft etwas irritierend, aber man gewinnt m.E. ein Stück Freiheit.
Wenn Du eine Gruppe junger Glatzköpfe mit eindeutigen „politischen“ Einschlag triffst, kannst Du natürlich von den Nazis oder Glatzen reden, kannst Dich über Sie lustig machen usw… Oder was sehr viel spannender ist, sich auf sie einlassen. Wo kommt der diffuse Hass her? Oder geht es um der erleben von Kameradschaft. Oder ums provozieren? Was passiert mit Menschen, wenn sie sich als Verlierer fühlen? Darum geht es m.E. und nicht darum ob jemand ein Rassist ist, weil er „Scheißjude“ oder „Scheißneger“ sagt.
Warum diese Pauschalverurteilungen gegen Rechte nötig sind? Sie wirken m.E. im Konflikt zwischen rechts und links systemstabilsierend. Und das ist zumindest nach meiner Meinung auch das Ziel des Autors und des Blogbeitrags. Die Achse links-rechts zu stärken um Klarheit über das eigene Rollenverständnis zu haben. Das ist jetzt aber auch recht spekulativ.
@Elessan
Was weißt du eigentlich über die Junge Freiheit? Werde doch mal inhaltlich. Die JF ist das Organ der Neuen Rechten und vertritt deren Intelligencia. Die müssen nicht resozialisiert werden, die leben mit ihren Ideen bereits mitten in der Gesellschaft. Und wenn ich die Diskussion verfolge, dann lebt sie schon mitten in der Piraten-Szene. Die Masche: alles nicht so schlimm mit Auschwitz, nur stören soll Auschwitz nicht. Ein Interview? „Alles nicht so schlimm, ist ja nur ein Blatt. Auch die wollen wir überzeugen, äh deren Stimmen sind willkommen … muss ich hinschauen, was die da treiben? … “ – Der Gipfel ist aber, bei einer so unpolitischen Haltung auch noch so zu tun, als würde die Kritik an völkischen Nationalisten auch noch die Arbeit gegen Rechts sabotieren. Richte doch einfach mal einen Arbeitskreis gegen Rechts bei den Piraten ein. Stell deine inhaltliche Kritik vor – Ich sehe sie nicht.
Wer Antisemiten und Rassisten gerne ein Interview gibt, der muss sich nicht wundern, wenn sich die von Rassismus und Antisemitismus Betroffenen sich durch die Piraten ausgegrenzt fühlen. Damit blendest du mindestens 20% der Wähler aus. Aber die ultra rechte Burschis, die möchtest du integrieren.
Tut mir leid, als jemand in einem sozialistischen Einheitsstaat Sozialisierter habe ich ein Problem damit, wenn jemand dafür an den Pranger gestellt wird, nur weil er einer demokratischen, linken, rechten, konservativen Zeitung ein Interview gibt. Das entspricht nicht meinem Freiheits- und Demokratieverständnis. Freiheit fängt da an, wo ich den Konsens der Presse- und Meinungsfreiheit akzeptiere, wo ich die Freiheit Anderer akzeptiere und respektiere. Wir begeben uns auf glattes Eis, wenn die taz, das ND oder die JW bestimmen können, welche Zeitungen gelesen werden dürfen, welche Zeitungen in der Öffentlichkeit gehört werden dürfen, ja ob ein Politiker überhaupt mit einem Journalisten dieser Zeitung reden darf. Ich bin wirklich entsetzt über die Stimmen des Protestes wie über das Einknicken der Piratenpartei. Wir können noch von den Angelsachsen lernen. Und bringt mir bitte nicht immer Rechtskonservatismus und Rechtsextremismus durcheinander. Genauso wie nur wenige JW, ND, taz und SZ zusammenrühren und mit dem Etikett Stalinismus versehen würden.
Mein Wissen über die JF kannst du meinen vorangegangenen Beiträgen entnehmen, sofern du sie lesen möchtest. Und auch wenn ich bereits einiges persönliches hier preisgegeben habe und ich vermute, worauf deine Frage abzielt, konkretisiere ich gerne: Ich halte die JF für hart am rechten Rand stehend, aber – soweit meine bisherigen Erfahrungen, die dünn sind – nicht für per se rechtsextrem. Vielleicht könnte man auch sagen: ultrakonservativ und national – das allein sind aber noch keine Indikatoren für Rechtsextremismus.
Genausowenig wie völkisches, nationales, sozialdarwinistisches, eugenisches, antisemitisches Gedankengut per se dem rechtsextremen Gedankengut zuzuordnen sind, auch wenn der Nationalsozialismus sich reichhaltig aus diesen Strömungen bedient hat. (Achtung: Ich schreibe hier in keinster Weise oder irgendwo, daß ich diese Strömungen gutheiße und werde demensptechend empfindlich und unfreundlich reagieren, wenn diese Gleichsetzung deinerseits erfolgen sollte, danke).
Zu deiner Auslegung der Resozialisierung möchte ich mich nicht auslassen, sondern dich zuvorderst bitten, dich über diese Begrifflichkeit zu informieren.
Letztlich: da ich kein Mitglied der Piratenpartei und auch noch nach wie vor nicht sicher bin, ob ich überhaupt und/oder langfristig mit ihr sympathisiere, muß ich weder einen Arbeitskreis innerhalb dieser Partei gründen, noch eine inhaltliche Kritik dort vorstellen. Dies wäre – da ich parteiungebunden bin – meine ganz persönliche Freiheit über die weder du noch sonstwer zu befinden hat, auch wenn es mitlerweile schick ist, jeden, der (vermeintlich) pro Piraten argumentiert, auch als einen solchen zu sehen. Genauso differenziert, wie etwa einer Frau Seeliger vorzuwerfen, sie würde aufgrund ihrer Zugehörgkeit zu den Grünen contra Piraten schreiben.
Aber nunja – Versachlichung anyone? Nein? Schade.
@Elessan: Achso, Du meinst was aussieht wie rechtsextrem, sich anfühlt wie rechtsextrem und vor allem stinkt wie rechtsextrem, ist garnicht rechtsextrem. Und das nennst Du dann Versachlichung. Clever.
Jemand, der glaubt, nur weil eine Zeitung dem rechten Spektrum angehört müsse sie boykottiert werden, sollte nichts politisches von sich geben, denn er hat die Grundprinzipien unserer Demokratie nicht verstanden.
@#727981: Was hat Demokratie mit persönlichen Präferenzen oder den Präferenzen einer Partei zu tun? Selbstverständlich darf ein stellvertretender Parteivorsitzender ein Interview mit einer Zeitung ablehnen, und außer dir wollen ihm das auch nicht viele verbieten.
@#727972: Wie oben geschrieben erwähne ich die gute Zusammenarbeit um deutlich zu machen, dass nicht alle in der Piratenpartei vollständig von der Totalitarismustheorie geblendet sind. Für mich stellt das aber auch Werbung für die Piratenpartei dar, siehe http://blog.adrianlang.de/?p=624. Und wenn die Zusammenarbeit oder das Bewusstwerden über die Zusammenarbeit bei manchen Leuten und damit auch bei der Partei etwas verändert — um so besser. Wenn sich Menschen davon abschrecken lassen, dann nicht, weil sie gemäßigt sind, sondern weil sie Extremisten der Mitte sind, siehe http://ritinardo.wordpress.com/2009/08/28/reflektion-zu-radikalitat-und-mitte/.
Aus meinem Kommentar drüben bei der taz (passt hier gerade so gut):
„Was mich allerdings auch stört, sind die unreflektierten Kommentare jener Piraten und Sympathisanten, die sofort in die Defensive gehen und gar nicht merken, dass sie eher der ‚Jungen Freiheit‘ et al. zuarbeiten, wenn sie sich mit dem Argument ‚Meinungsfreiheit‘ schützend vor den rechten Rand stellen.
Ich bin ein großer Fan der amerikanischen Auffassung von Meinungsfreiheit, aber etwas mehr Fingerspitzengefühl wäre an dieser Stelle schon angebracht, sonst schadet man ohne Not der eigenen Sache (hinter der auch ich stehe) und verprellt Leute, die ich sehr gerne im eigenen Boot sehen würde. Klar sollen Idioten das Recht haben, ihre Meinung zu äussern. Aber kann man diese Diskussion nicht an anderer Stelle führen?“
Dass Jens Seipenbusch sich auch für die JF hergegeben haben soll stimmt mich allerdings nachdenklich …
Wozu denn nur die ganze Aufregung? Es wurde sich doch von der Zeitung distanziert!!1elf! Und wie! Er war nur das Piraten-Warm-Up in der JF.
http://www.jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M540e86f6a10.0.html
Ich kannte Sie auch nicht. Warum? Weil ich mich nicht für rechtsextreme Zeitungen interessiere!
Ich schließe bei den Beteiligten die Sich darüber aufregen einfach darauf, dass Sie sich mehr als normal für solche Zeitungen interessieren.
Soll keine Anspielung sein, nur mal ein Gegenargument.
Viel Wind um nichts. Es ist eben Wahlkampf.
Lieber sind mir Piraten die der „Jungen Freiheit“ ein Interview geben, als solche, die sich von enttäuschten Linken zum Ersatz für die mittlerweile gutbügerlichen Grünen erziehen lassen.
Auch der Oberpirat Seipenbusch schreibt in der JF
http://ballmann.wordpress.com/2009/09/16/und-noch-ein-leichtmatrose/
Er schreibt nicht nur darin, sondern auch darüber: http://nanuk.wordpress.com/2009/09/16/mit-schmuddelkindern-spricht-man-nicht/
So ganz unrecht hat er ja nicht. Ich geh jetzt mal spazieren und denke über meine lange Jahre gepflegten Feindbilder nach …
Danke für diese exzellente Stellungnahme, Jens Seipenbusch!
Das Profil der Piratenpartei hat damit einen wunderbaren neuen Schliff erhalten, der hoffentlich richtungsweisend sein und dazu führen wird, daß uns in Zukunft peinliche Rückzieher erspart bleiben.
Nun haben die Piraten auf ihrer Bundeshomepage den Wahlaufruf der „Freien Wähler Düsseldorf“ abgefeiert:
http://www.piratenpartei.de/Pressemitteilung/Freie_Waehler_geben%20Wahlempfehlung
Dazu muss man wissen, wer bzw. was die Freien Wähler in Düsseldorf sind. Sie wurden gegründet von Torsten Lemmer, einem mehrfach verurteilten Rechtsextremisten. Er ist derzeit auch wieder ihr Geschäftsführer:
http://www.redok.de/content/view/1494/38/
Ein Düsseldorfer Pirat merkte dazu im Piratenforum an: „Es geht darum, dass die Unterstützung der Freien Wähler Düsseldorf dazu führen kann, das letztlich weniger und nicht mehr die Piratenpartei wählen. Es ist auf viele Wähler abschreckend wenn sich eine Partei von so einer Wählergruppe unterstützen lässt. Die Freien Wähler Düsseldorf sind hier in Düsseldorf verhasst, gerade bei dem jüngeren Publikum. Wer die Leute der Freien Wähler an Infoständen gesehen hat, wer deren Plakatierung hier in Düsseldorf kennt, der weiß was ich meine. Diese Unterstützung durch die Freien Wähler Düsseldorf ist ein gefundenes Fressen für die Grünen oder die Linkspartei um vor einer Wahl der Piratenpartei zu warnen. Es gibt für Parteien in Deutschland kaum etwas schlimmeres als in die rechte Ecke getellt zu werden bzw. mit ihr in Verbindung gebracht zu werden.“
In Kombination mit der derzeitigen Diskussion um die Tuchfühlung mit der „Jungen Freiheit“ (der Bundesvorsitzende Seipenbusch legte gestern noch einmal mit seinem JF-Fragebogen nach und stellte klar, dass es sich nicht um einen Irrtum handle) wird zunehmend offensichtlich, dass die Piratenpartei am rechten Rand nach Wählern fischen will.
Es ist also schlecht, wenn die ‚Freien Wähler Düsseldorf‘ eine Wahlempfehlung für die Piratenpartei aussprechen, statt ihren Anhängern zur Wahl einer Partei aus dem braunen Sumpf zu raten, oder wie?
Kapier‘ ich nicht, aber das muß ja nichts bedeuten. Ich habe damals auch nicht kapiert, warum Jan Delay nicht wollte, daß Nicht-Hiphopper seine Lieder singen. Mittlerweile ist er erwachsen geworden, freut sich über jeden Fan und kann daher zweimal am Tag warm essen.
Am besten wäre es wohl, wenn die Piraten, bevor sie sich das nächste Mal über eine Wahlempfehlung von links, rechts, oben, unten oder hinten freuen, erst bei Frau Seeliger erkundigen, ob das denn auch für die klöppelnden Exil-Lampuken aus Porada Ninfu in Ordnung geht.
Oder wie wär’s gleich mit neuen Wahlplakaten?
„Bitte wählen Sie die Piraten nur dann, wenn alle Mitglieder der empfehlenden Gruppierung ein Unbedenklichkeits-Zertifikat nach Frau Seeliger vorweisen können. Bei negativem Bescheid kreuzen Sie bitte nicht orange, sondern braun oder grün an. Vielen Dank!“
@#727984:
Bei der angeblich notwendigen Kurssuche hilft es nicht, Menschen, die eine Zusammenarbeit mit Radikalen ablehnen, als „Extremisten der Mitte sind“ zu brandmarken.
@#728019: Ich habe das gestern tief seufzend und kopfschüttelnd ebenfalls gelesen. Mal abgesehen von der Basis der FW und der Geschichte von Lemmer ist dieser Verein eine offensichtliche Ansammlung von völlig Verwirrten, die vor kurzem noch mehr Überwachungskameras gefordert haben und nun die Fahnen in den Piratenwind hängen und für kostenlose Musikdownloads sind.
Warum man sich in einer PM mit den FW schmückt, bleibt mir ein Rätsel.
Ich bin im großen und ganzen erschrocken, wie viele rechtslastige Kommentare hier und anderswo den Piraten auf die Schulter klopfen: und dass das viele Piraten nicht stört. Zumindest nicht so stört, als dass man dem hemmungslos widerspricht. Die Jf ist ja gar nicht so, ich hab von denen zwar erst vorgestern gehört, die Links zu Netz gegen Nazis hab ich mir auch nicht angeschaut, aber hey: Is ja eh Bullshit, weil Wahlkampf.
Ich werde keine Abhandlung darüber schreiben, warum die JF in meinen Augen rechtsextrem ist: Sie schalten rechtsextreme Werbung, sie fröhnen dem Schmittismus, sie geben rechtsextremen Vordenkern ein Forum. Ich denke, das hat bisher keiner widerlegt: ich habe nicht bezweifelt, dass da nicht auch Ephraim Kishon und Henscheid schreiben, aber ich behaupte, dass das ein großes Stück weit Tarnung ist. Diese Zeitung hat der Demokratie gegenüber keine guten Absichten.
Und ich bin absolut mit Julia Seeliger einer Meinung, dass die Piraten unsensibel gegenüber dem rechten Rand sind. Bei mir kann man das bloß nicht so bequem aufs Grünsein schieben. Es gibt inzwischen einen Haufen Kommentare, die sagen, es sei okay, am rechten Rand zu fischen, und es reiche aus, einer rechten Zeitung zu sagen, man werde keinesfalls mit rechten Parteien koalieren. Ich halte es da mit Droste, der gesagt hat:
„Verbaler Antifaschismus ist Käse. Militant soll er sein, vor allem
aber erfolgreich. Wenn sich dabei herausstellen sollte, daß es sich
gegen 50, 60, 70, 80 oder 90 Prozent des deutschen Volkes richtet,
dann ist das eben so. Wo Nazis `demokratisch‘ gewählt werden können,
muß man sie nicht demokratisch bekämpfen.“
Diese pragmatische „Wens hilft, isses gut“- Einstellung der PP in vielen Situationen stößt mich ab. Sehr sogar.
Es gibt doch gar keine „Nazis“ mehr. Das ist doch nur die Kinderkackefortführung des Strassenkampfes der 20er Jahre. Es gibt auch keine Stasi mehr, und mehr Spitzenpolitiker mit Ostbelastung in allen bundesdeutschen Parteien als man haben will. 20 Jahre nach Zonenende, 60 Jahre nach Kriegsende, ist alles vorbei. Kein innerer Feind bedroht uns, ausser unsere eigene Unfähigkeit zur Freiheit und Liberalität.
Die JF ist rechtskonservativ. Wer sie für eine Nazizeitung hält, der hat noch keine Zeitungen weiter rechtsaussen gelesen. Die gibt es aus gutem Grund nur im Giftschrank oder im Straßenverkauf auf Malle.
Was mich so extrem erschrocken macht, ist diese anti-liberale Stänkerei
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/die-freiheit-die-wir-meinen/
die meint mit Abgrenzungsskandalisierung Wahlkampf zu treiben. Diese Politimode stammt aus einer Zeit, wo es noch tatsächliche historisch vorbelastete Nazis in der Politik gab. Das ist überholt, genauso wie die Abgrenzung der kaiserlichen Sozialdemokraten zur Linkspartei.
Es wird hässlich:
http://gesamtrechts.wordpress.com/2009/08/03/klartext-kolumne-werdet-rechte-piraten/
@#728037: Für wen wird es hässlich? Erwartest Du jetzt, dass sich die Piraten dafür schämen, dass rechte ‚Kräfte‘ dazu aufrufen, den PIRATEN Stimmen abspenstig zu machen? kopfschüttel und raus
Der gegenwärtige Erfolg der Piraten zeigt, dass sie ein Thema besetzen, welches von den etablierten Parteien nicht behandelt / verstanden wird, aber anscheinend Menschen mobilsieren kann.
Da ist es doch nur eine Frage Zeit, bis diese Themen auch von anderen Gruppierungen übernommen werden.
Das ging den Grünen nicht anders.
Hälsslich ist, dass die Rechte sich die Antizensurhaltung der Piraten zunutze machen will. (Siehe auch die Comments.)
Was solls. Ich denke, wir haben alles gesagt, was es zu diesem Thema zu sagen gibt. Ich persönlich hoffe das beste für die Piraten, vor allem, das der Vorstand weiß, nicht nur dass man Zeitungen wie die JF wenn nicht bekämpfen, so doch meiden muss, sondern auch, warum.
Wir kommen später wieder drauf zurück. Comments closed.