Es ist ein ganz normaler regnerischer Novembermontag in Deutschland. Mein Handy zeigt 11:37. Um 12 Uhr soll der Einbürgerungstest starten. Nur noch wenige Schritte und ich stehe vor der Volkshochschule. Ein Mann mit einem schwarzen Turban ohne Regenschirm kommt mir gelassenen Schrittes entgegen und öffnet die Eingangstür. Er ist bestimmt auch zum Test da, ich folge ihm. Empörung, Ärger und Scham steigen in mir auf, wie jedes Mal, wenn ich eine Ausländerbehörde betrete. Diesmal jedoch ohne jeglichen Grund. Es ist ein grundsätzliches Wehren gegen die „žmächtigen“ Bürokraten, die jedes Mal über dein Leben entscheiden, gegen Willkür der Bürokratie. Doch dieses Mal sind es nicht Bürokraten, sondern eine ganz normale VHS und ihre Mitarbeiter, die ich noch nicht einmal gesehen habe.
Ich betrete das Gebäude um zwanzig vor zwölf. Normalerweise bin ich immer zu spät. Ausnahmen aber bestätigen die Regel. Da der Test nur alle zwei Monate stattfindet, jeweils nur 16 Personen zugelassen sind und die Anmeldefrist einen Monat davor endet, will ich den Termin wirklich nicht verpassen. Der Mann mit dem Turban ist verlorengegangen und ich sehe eine weiße Tafel mit dem Hinweis, dass der Einbürgerungstest im zweiten Stock stattfindet. Ich gehe die Treppe hoch, zwei Männer „žmit Migrationshintergrund“ folgen mir, die selbst einen zwanzigjährigen „žHintergrund“ hat. Oben, am Treppenende ist ein kleiner Vorraum, der vom Rest des Flurs mit einer Glastür getrennt ist. Hier und da, hinter der Glastür, stehen die anderen Prüflinge. Manche sitzen auf den vier Stühlen, die chaotisch im Raum verteilt sind, als ob jemand sie gerade aus einem Klassenzimmer herausgeholt hätte.
Ich blicke auf die verheißungsvolle Tür mit der Nummer 21 vor mir. Ein Zettel ist darauf geklebt:
„žAus Sicherheitsgründen werden die Unterrichtsräume erst durch die Kursleiter/innen aufgeschlossen.“
Das ist zweifelsohne die richtige Tür, denke ich und lache schon innerlich. Ich setze mich auf den Stuhl zwischen einer eher persisch oder türkisch aussehenden kleinen Frau und einem schwarzen Mann mit weißen Turnschuhen und einer Lederjacke. Ich versuche zu erraten, woher sie kommen mögen. Der Mann kommt bestimmt aus Westafrika. Aber ich sollte aufhören, dieses ewige Spielchen zu spielen, denn sie sprechen nicht einmal und nach dem Aussehen sollte man bekanntlich hier, besonders hier – in Westeuropa -, nicht urteilen. Ich bin trotzdem neugierig und schaue mich um. Die Frau links von mir hält einen Teilnahmezettel und mustert mich verstohlen. Der Mann rechts von mir liest noch mal die Fragen, alle 310 Fragen, die einen dicken Stapel Blätter ergeben. Er ist der Einzige hier, der das tut.
Vor mir sitzt eine teuer und stilvoll gekleidete Frau von Mitte dreißig und schmunzelt still in ihr Handy. Ihr langer Regenschirm liegt auf dem Boden, ihre schwarze Mappe daneben. Hinten im Flur stehen andere Teilnehmer: einige Araber, eine Osteuropäerin. Die restlichen Deutsch-Kandidaten fehlen noch. Ich fange an, Notizen in mein Heft zu schreiben. Die Perserin mustert mich weiter aus den Augenwinkeln. Kann sie lesen, was ich gerade schreibe?
Ein schwarzer Mann kommt die Treppe hoch und begrüßt meinen rechten Nachbarn auf Französisch. Sie lachen über etwas und er geht weiter, während sich der andere wieder in die Fragen vertieft. Die anderen wirken recht entspannt oder leicht genervt vom Warten. Ganz sicher wären sie jetzt lieber woanders. Stille. Niemand spricht.
Die Silhouette einer Frau taucht an der Treppe auf. Sie trägt keinen Mantel — eine VHS-Mitarbeiterin. Sie geht geräuschlos hoch, nähert sich, blickt verstohlen mit einem unsicheren Lächeln zu uns hinüber und wagt nichts zu sagen. Stattdessen murmelt sie etwas vor sich hin und verschwindet an uns vorbei in die dunkle Tiefe des Flurs.
Immer noch zwanzig Minuten bis zum Test. Die Tür bleibt unbeweglich und verschlossen. Meine Stimmung ist trüb. Gleich passiert etwas Lustiges, rede ich mir ein. Es passiert nichts. Der Mann rechts liest weiter, die Frau links wackelt mit dem Zettel und schaut weiter in meine Richtung, diesmal schon offensichtlicher. Die blonde Frau vorne legt ihr Handy beiseite und öffnet ihre schicke teure Mappe mit vielen Visitenkarten. Ich wundere mich, warum sie überhaupt hier ist.
Dann kommt er, ein mittelgroßer Mann mit grau-weißem Haar, der mich sehr an Harald Schmidt erinnert. Schon bevor er an der Tür ankommt und zu sprechen beginnt, strahlt er etwas Positives aus:
Ein weltgewandter, offener, cooler Typ, mit dem ich mich gern über viele Dinge bei einer Tasse Tee, – Entschuldigung! — Kaffe, unterhalten würde. Er stellt sich vor, versammelt uns alle in einer Runde vor der Tür und erklärt, ein bisschen wie für Kinder, langsam und deutlich, alles, was man schon hundertmal im Internet gelesen hat.
Dann öffnet seine unscheinbare Kollegin die Tür und wir gehen hinein. Rechts — die Garderobe, dort sollen wir alle unsere Sachen ablegen. Dann die Tafel — auf ihr finden wir unsere Namen und für jeden eine Nummer. Jeder soll seine Nummer, schön gelb und laminiert, auf einem Tisch im Raum finden. Daneben, ein blauer Kugelschreiber. Harald Schmidt erklärt weiter den Verlauf, ein Testheft in der Hand. Keiner scheint ihm zuzuhören. Seine Assistentin überprüft die Pässe. Meine Flur-Nachbarin sitzt jetzt rechts von mir und ich entdecke, dass sie weder Türkin noch Iranerin ist. Auf ihrem grünen Reisepass steht „žBrasil“. Tja, ich sollte wirklich damit aufhören.
Es ist kurz nach zwölf. Der nette Schmidt ist fertig mit der Erklärungsrede und versichert uns, dass wir sowieso alle bestehen werden. Stille Zustimmung. Es geht los.
Um 13 Uhr 10 soll der Test zu Ende sein. Ich konzentriere mich auf den Text. Es wäre dumm, das zu versauen. Erste Frage: Was geschah am 9. November 1938? Ja, klar. Ausgerechnet als erste Frage. Und gleich nach meiner täglichen Uni-Lektüre über die Ostjuden. Also, wahrscheinlich ist das, wenn überhaupt, das Einzige, was Deutsche über Juden wissen. Genervt gehe ich zur nächsten Frage über. Perfektionistisch kreuze ich zuerst da, wo ich hundertprozentig sicher bin. Frage 9, 10, 11. „žWas für eine Staatsform hat Deutschland?“ Monarchie? Diktatur? Republik? Fürstentum? Konzentration! Die zwei Prüfer flüstern vergnügt miteinander. Dann geht die Frau — es herrscht wieder Stille.
Plötzlich höre ich ein Geräusch hinter mir. Ein Mann mit pechschwarzem Haar und sehr gepflegter Kleidung geht an mir vorbei, den Test in der Hand. Er legt das Papier auf den Tisch vor dem Prüfer, verabschiedet sich und verlässt den Raum. Schockiert schaue ich auf die Wanduhr: es ist erst Viertel nach Zwölf, in fünf Minuten hat der Verrückte alle 33 Fragen beantwortet. Ich bin kurz beeindruckt und kreuze weiter. Kaum habe ich mich in die Frage 11 wieder eingelesen, steht ein anderer auf und geht. Ich denke, na gut, von mir aus könnt ihr alle gehen. Und als ob sie mich gehört hätte, steht auch die schüchterne Brasilianerin auf und gibt ihren Test ab.
Meine Augen werden größer, ich fühle mich verarscht. Ich, die so eitel und selbstsicher nur mit meinem Pass gekommen ist, bin nun entweder der Loser oder der Streber. Jetzt muss ich schon aus Prinzip die Ruhe bewahren und den Test perfekt machen, damit mein Stolz und Eifer bei Erhalt der offiziellen Ergebnisse vom BAM (Bundesamt für Migration) auch belohnt werden.
Bei Frage 19 ist es erst 12 Uhr 20. „žWelches Tier ist das Wappentier der Bundesrepublik Deutschland?“ Löwe? Adler? Bär? Pferd? Ich blicke mich um — der Raum ist mittlerweile halbleer. Ich bin empört und komme mir lächerlich vor. Wer sind diese Leute? Was erlauben sie sich? Um 12 Uhr 33 gebe ich meine Blätter ab und Harald Schmidts Assistentin bleibt allein mit den zwei Übriggebliebenen. Wenn ich nicht 29 von 33 Punkten bekomme, bin ich sauer.* Allerdings reichen für den Wunder-Pass auch nur 17 richtige Antworten.
Leise nehme ich meine Tasche und Mantel von der Garderobe und verlasse den Raum. Unten bestätigt mir der nette Schmidt meine Teilnahme, denn ich muss ja demnächst zur Ausländerbehörde, um den Einbürgerungsantrag zu stellen. Die Ergebnisse kommen erst in 2, vielleicht auch 3, 4 oder 5 Wochen. Ja, es dauert tatsächlich 5 bis 15 Minuten den Test auszufüllen und 2 bis 5 Wochen ihn zu korrigieren. Das Korrigieren ist ja selbstverständlich anspruchsvoller. Noch vor dem offiziellen Ende des Tests bin ich wieder zu Hause.
Seit acht Jahren lebe ich Deutschland. Seit sieben Jahren studiere ich hier. Seit sechs Jahren bin ich ein WG-Mensch. Seit fünf Jahren träume ich auf Deutsch. Seit vier Jahren frage ich mich, wer ich bin. Seit drei Jahren erkenne ich mein Heimatland nicht wieder. Seit zwei Jahren erkläre ich den „žOssis“, wie es „žim Westen“ war, wie man Spätzle macht und was ein Schwenker ist. Seit sechs Monaten bin ich mit einem Deutschen verheiratet, in zehn Monaten bin ich dreißig. Ein Drittel meines Lebens habe ich in Deutschland verbracht…
Dass diese Leute den Einbürgerungstest einfach in zehn Minuten wie ein blödes, sinnloses Formular ausgefüllt haben, zeigt nur eines: Der Test ist absurd. Sie sind schon längst Deutsche, sie beugen sich genervt aber ergeben der deutschen Bürokratie wie jeder andere Herr Müller oder Frau Meier. Nur den Pass haben sie noch nicht.
*Ich bekam 32 von 33 möglichen Punkte. Juhu! Wahrscheinlich habe ich doch die Tiere verwechselt…
Spreeblick bedankt sich für diesen Gastbeitrag bei Leyla Cipollina, die eigentlich anders heißt und noch immer auf ihren Pass wartet.
Danke für den kleinen Einblick!
Schöner Bericht. Scheint einigermaßen easy zu sein.
Nachdenklich, amüsiert, wütend? Ich bin mir noch nicht sicher welches Gefühl sich letztlich bei mir durchsetzen wird, aber ich bin dankbar für diesen kleinen und dennoch wichtigen Einblick ins bundesdeutsche Treiben 2010.
ich wette, dass mindestens die hälfte der deutschen den test ohne übung nicht bestehen würden.
@spreeblick: warum sind in letzter zeit die titelbilder so riiiiiiiiesig?
@#747772:
Könnte sein. Bei Multiple Choice Fragen von denen knapp mehr als die Hälfte reichen und Exemplaren wie „Welche Staatsform hat Deutschland?“ wär ich mir da aber nicht so sicher.
Die Frage ist ja eigentlich auch nicht, ob man das wissen muß, um Deutscher zu sein, sondern ob es zu viel verlangt ist sich mit dem Wissen über Deutschland, das gefragt ist, auseinander zu setzen, um Deutscher zu werden. Die Anforderungen sind gering, vor allem da alle möglichen Fragen vorher bekannt sind.
Auf der anderen Seite steht natürlich dieses Gefühl von „durch Reifen springen lassen“, das auch im Artikel anklingt. Das wird ja durch die Leichtigkeit des Tests eher noch verstärkt.
@#747770:
Was ist daran jetzt so Bundesdeutsch?
Noch bin ich nicht so weit, aber ich gehe davon aus in ein paar Jahren einen aehnlichen Text schreiben zu koennen (so ich denn wollte). Das gleiche gibt’s woanders auch, der einzige Unterschied ist dass man das Testergebnis sofort bekommt.
ich verstehe die aufregung nicht.
Spannender Erfahrungsbericht.
Was ist das Fazit daraus?
Für mich entweder
a) Der Test ist so leicht, dass man ihn sich schenken kann. > Test gehört abgeschafft.
b) Der Test ist so leicht, dass man ihn sich schenken kann. > Test gehört verschärft, damit er auch Sinn macht.
Ich, als Deutscher, der im Ausland lebt würde hier jedenfalls nicht so leicht den einheimischen Pass bekommen, wie dies in Deutschland der Fall ist.
@#747772: Bisher wurden die vom Server runtergerechnet, das ist derzeit nicht mehr so und da haben sich noch nicht alle dran gewöhnt. Sorry und danke für den Hinweis, ist jetzt kleiner.
Sehr cooler Text, danke.
Kommt es mir jetzt nur wegen dem Schreibstil so vor oder ist dieser Test wirklich nicht schlimm? (Musste nie einen machen, da ich in Deutschland zur Schule gegangen bin und er bei der Einburgerung entfiel)
@#747801: Ich wusste nicht, dass in anderen Ländern auch solche Tests gemacht werden! Für mich ist die ganze von Dir geschilderte Szenerie, insbesondere auch die wochenlange Korrektur, ein Ausdruck der totalen Überbürokratisierung. Deutschland hat eben weltweit die meisten Gesetze, Verordnungen etc., da sind wir Weltmeister ;-)
@#747820: Der Test ist ja nicht das einzige Kriterium für das Erlangen der deutschen Staatsbürgerschaft.
@#747830: Es gibt Mustertests, sowie den kompletten, möglichen Fragenkatalog online: http://tinyurl.com/ygoqnbg
Ich hab auch bestanden, trotzdem ich auf eine miese Fangfrage reingefallen bin!
Für diejenigen, die das Video noch nicht gesehen haben…
http://www.youtube.com/watch?v=ZGzh1-QNhy4
Kurzfilm Satire über Einbürgerungstest,
viel Spaß!
@#747834:
Google mal wenn Du eine Minute uebrig hast nach „Red Tape“, das sieht in anderen Laendern genauso aus. Buerokratie ohne Ende.
Hier gibt’s zwar kein Einwohnermeldeamt, aber dafuer muss man bei jedem Umzug seinen Fuehrerschein umschreiben (oder muss man das in Deutschland inzwischen auch?). Wenn man mit Kindern regelmaessig zu tun hat (selbst als Freiwilliger im Sportverein oder einmal pro Woche in einer Schule) muss man in einer recht aufwendigen Prozedur ein Fuehrungszeugnis beantragen. Baugenehmigungen sind bestimmt mindestens so kompliziert wie in Deutschland, da sind auch 137,289 Gesetze zu beachten, oft muessen die NIMBYs ruhiggestellt werden und vieles mehr. Wenn man ein Haus kauft ist das ganze auch nicht viel besser, was man da alles beachten muss. Unter Umstaenden muss man sich sogar mit zwei unterschiedlichen Rechtssystemen auseinandersetzen, auch wenn man innerhalb des gleichen Landes (je nachdem wie man Land definiert, aber das ist ein anderes Thema) umzieht. Schottland und England haben naemlich unterschiedliche Rechtssysteme, insbesondere was das Thema Hauskauf angeht.
Zugestanden duerfte es bei mir etwas komplizierter sein als fuer die meisten „Normalbuerger“, aber ich habe mir jetzt einen Steuerberater genommen weil ich durch den ganzen Kram mit „domiciled“, „non-domiciled“, „thresholds“ und sonstwas nicht mehr durchgestiegen bin. Das Deutsche Steuerrecht ist zwar beruechtigt, aber so viel hinterher scheint das Britische auch nicht zu sein.
Deshalb kann ich ueber „das ist mal wieder typisch Deutschland“ (und natuerlich das Gegenstueck „that’s typical for the UK again“) meistens nur gelangweilt grinsen, einfach weil ich beide Seiten kenne. So furchtbar viel gibt sich das im Gesamtbild nicht. Natuerlich, im Detail gibt es viele Unterschiede, aber alles zusammengenommen ist es so ziemlich ueberall das gleiche (zumindest in der westlichen Welt).
@#747852: Den wollte ich gerade posten. Super Sache!
Für mich bestätigt dies wieder ein Stück mehr etwas, das ich schon länger ahne: Es gibt eigentlich nichts, was wirklich alle Deutschen zusammenhält – abgesehen vom Besitz eines deutschen Passes mit dazugehörigen Rechten.
Was könnte es denn auch sein? Die deutsche Geschichte? Ich glaube, da würden in einem Test viele patzen.
Das Grundgesetz? Ich erlebe es immer wieder in Diskussionen, dass diverse Teile davon ernsthaft in Frage gestellt werden?
Die deutsche Sprache? Vermutlich noch am ehesten, auch wenn es hier z.T. zwischen verschiedenen Regionen stärkere Unterschiede gibt als z.B. zwischen Deutschen und Österreichern.
Vielleicht wäre der einzige sinnvolle Einbürgerungstest ein Sprachtest. Die Kenntnis der deutschen Sprache dürfte außerdem einer der stärksten Faktoren für die erfolgreiche Integration eines Immigranten sein.
@#747872: Zum Letzteren: ein Sprachtest bzw. Nachweis darüber ist auch eine der Voraussetzungen bei der Antragstellung.
Somit, würde ich sagen, ist nur derjenige, der den Sprachtest geschafft hat, im Stande, den E-Test zu bewältigen. Oder umgekehrt: wenn man solche gute Sprachkenntnisse hat, dass er/sie die Fragestellungen und möglichen Antworten verstehen kann, braucht er keinen Sprachtest. Aber ich vermute, die Reihenfolge ist ja eher anders, erst Sprache, dann andere Späße, wenn überhaupt.
Großartig, hat mir richtig Spaß gemacht den Beitrag zu lesen.
Ich würde mir von dir auch ein ganzes Buch zu Gemüte führen.
finds schon beim lesen so entwürdigend wie unsinnig
@ comment 20
gibts über die thematik ein empfehlenswertes buch. zb. ein „einwanderer“ der aus seiner sicht ein buch über den ganzen prozess geschrieben hat?
„Dass diese Leute den Einbürgerungstest einfach in zehn Minuten wie ein blödes, sinnloses Formular ausgefüllt haben, zeigt nur eines: Der Test ist absurd.“
Mir zeigt dies, dass sich die Menschen mit dem Thema und damit mit dem Land direkt (durch lernen) oder indirekt (durch leben und erfahren) auseinandergesetzt haben. Ist das nicht der Sinn dieses Tests?
Schüler deutscher Schulen, egal ob mit „Migrationshintergrund“ oder nicht, haben dies ja bereits in der Schule und es setzt auch niemand vorraus, dass sie dieses Wissen perfekt bis zum Tode weiter beherrschen. Von Menschen deren Schulbildung im Ausland stattfand kann man nicht vorraussetzen, dass sie das Wahlsystem der BRD oder was auch immer in dem Test alles rankommt kennen. Aber bestimmte Sachen sollte man eventuell mal gehört haben. Auch hier kann ich mir nicht vorstellen, dass das abgefragte Wissen auf ewig eingebrand sein soll. Ich kenne die Fragen des Tests nicht, jedoch kann ich mir den Sinn aufgrund deines guten Textes so vorstellen. :-)
Ein Bekannter von mir war einer der ersten, der den Einbürgerungstest gemacht hatte. Er hatte die 100%, alle Fragen richtig, aber für die Behörde gefühlt offensichtlich zu schnell abgegeben. Sie unterstellten ihm Betrug, forderten Wiederholung.
Vielleicht sehr smart, die Tests nun in der VHS durchführen zu lassen.
Super geschrieben, klasse. Vielen Dank für diesen tollen Post.
In gewisser Weise wird mit dem Einbürgerungstest Selektion betrieben, man benötigt Hintergrundwissen und muss intelligent sein, um sich dieses zu erarbeiten. Ich hoffe, den Test bestehen zu können, aber kenne einige Leute, denen ich das beim besten Willen nicht zutraue. Und trotz dem ist es ihnen erlaubt, bei Fußballspielen die Nationalfahne zu schwenken und zu jubeln, wenn Deutschland endlich mal wieder einen Titel abstaubt.
Sollte die Globalisierung nicht vorangetrieben werden? Dieser Test arbeitet dagegen.
Dieses Land könnte so schön sein ohne Bürokraten und Uniformen.
@#747922:
hmm, was genau ist denn (im Bericht) entwürdigend daran? Liest sich eigentlich so ähnlich wie ein Gang zur theoretischen Führerscheinprüfung.
mich erinnert es auch an den gang zur theoretischen führerscheinprüfung. allerdings erscheint mir das ganze genau deshalb besonders absurd. denn jeder in diesem land sollte doch inzwischen gerafft haben welchen sinn unsere art des führerscheinmachens hat, bestimmt nicht danach autofahren zu können. wäre das der sinn, würde man wohl eher auf ein system wie in frankreich zurrück greifen, wo mensch eine gewisse zeit an übung im straßenverkehr unter der aufsicht eines führerscheinbesitzers nachweisen muss und dann einfach die prüfung macht. bei uns sinds ein paar wenigs stunden, die sau viel kohle kosten. das gleiche gilt dann auch für die prüfungen. das einzige was bei der einbürgerung noch fehlt um die sache im deutschen sinne komplett zu machen sind: extrem überteuerte schulungsstunden, die in privatwirtschaftlichen seminaren besucht werden müssen. anschließend dann noch ein paar ebenfalls kostenpflichtige und möglichst teure tests … welcome to germoney
@#748002:
Gibt’s praktisch alles schon. Nur nicht notwendigerweise in Deutschland.
In Grossbritannien brauchst Du ein Buch um fuer den Test zu lernen, das musst Du erst einmal kaufen, das wird nicht gestellt. Kurse gibt es auch, ob sie was kosten weiss ich jetzt nicht (nehme es aber an), sie werden von verschiedenen „Volkshochschulen“ angeboten. Der Test kostet auch (£34) und wenn man nicht besteht und den Test wiederholen muss darf man noch einmal bezahlen.
Typisch Deutsch, das.
Mit zwei f und mit zwei e, wird geschrieben der Kaffee.