Was macht eigentlich — Oswald Metzger? Zugegeben: das ist eine Frage, deren Interesse sich erst erschließt, wenn man die Antwort kennt. Oswald Metzger, man erinnert sich, war mal das personifizierte Bindeglied zwischen den Grünen und der CDU, ein Grün-Schwarzer, mit starken Meinungen und Bla, ein Wirtschaftsliberaler in Birkenstock, ein Freund der Leute, die Geld haben. Irgendwann ist er aus seiner Partei geflogen oder vielmehr hat seinen Hut genommen, sein Landtagsmandat niedergelegt und ab dann nur noch Meinungen verbreitet.
Ravensburg ist eine kleine Stadt, nennt sich aber gerne Metropole, und zwar Metropole Oberschwabens. Besonders stolz ist man hier auf seinen Einzelhandel, auf die vielen Türme, die das Stadtpanorama prägen, und die gute Luft, ökologische Nachhaltigkeit, Sportangebote, das Rutenfest. 49.000 Einwohner hat die Stadt inklusive der angrenzenden Gemeinden, viel Tourismus, ein bisschen Industrie. Der jetzige Oberbürgermeister heißt Hermann Vogler, er schaltet und waltet hier seit 23 Jahren. Wenn er Lust hätte, eine weitere Amtszeit dranzuhängen, vermutlich hätten ihn die Ravensburger nochmal für acht Jahre gewählt. Wer hier einmal im OB-Sessel sitzt, hat einen Job auf Lebenszeit. Man schätzt hier Stabilität.
Dabei ist Ravensburg faktisch pleite. 100 Millionen Euro Schulden, 2010 konnte zunächst kein ordentlicher Haushalt hergestellt werden. Die Verkehrsanbindung ist ein Problem, die geplanten Zufahrtswege wurden nicht schnell genug vergrößert, nach Osten hin sind die Straßen dauerhaft überlastet, das hat man damals verschlafen, jetzt ist es zu spät: einen Ausbau wird sich die Stadt auf Jahrzehnte nicht leisten können. Ein neues Kunstmuseum soll gebaut werden, die Stadt hat ein Gebäude gepachtet, Kostenpunkt: 7 Millionen, laufende Kosten pro Jahr: veranschlagt eine halbe Million, vermutlich wird es mehr werden. 70 Prozent der Bürger sind gegen das Kunstmuseum, schätzt ein OB-Bewerber, das sei eine Hinterzimmerentscheidung gewesen, die Bürger seien kaum eingebunden worden.
Es ist Abend, heute stellen sich die Bewerber um das OB-Amt vor, in der Oberschwabenhalle. 2400 Menschen gehen da rein, fast alle Plätze sind belegt, es riecht wie in einer Kirche. Oswald Metzger steht im Gang und parliert mit lokalen Wirtschaftsgrößen, auf den Rängen wird diskutiert, ob ein Physiotherapeut sich für ein solches Amt eignen würde. „Sie tun dem Metzger aber Unrecht!“, will ich rufen, aber es ging um Andreas Haferkamp, der ist tatsächlich Physiotherapeut.
Draußen gibt es Wurst und Bier, zu hunderten strömen rüstige Rentner in die Halle, die meisten Anwesenden sind männlich, die Deckenbeleuchtung spiegelt sich par terre auf einem Meer von glanzpolierten Glatzen. Das Orchester tritt ein, schwarz und feierlich gekleidet, einer der Bläser rotzt in sein Taschentuch.
Schlag sieben, das Publikum beginnt zu klatschen: es soll wohl losgehen. Das Orchester spielt Beschwingtes, einige ältere Damen können eben noch vom Schunkeln abgehalten werden. Es ist ein Konzertmarsch, „Jubelklänge“, heißt der, steht auf der Tafel über der Bühne, von Ernst Uebel.
Die Kandidaten stellen sich vor, alle halten sich für unabhängig, alle sagen sie, sie hätten Kanten, fast alle wollen den einschlägigen Weg fortsetzen, den sogenannten Ravensburger Weg. Klaus Guggenbacher, Fachanwalt für Steuerrecht, hält es für nötig, auf sein Auslandsschuljahr in den USA hinzuweisen, um seine Eignung zu unterstreichen. Bernd-Ulrich Szafrynski will gerne alle öffentlichen Hallen verkaufen, um Geld zu sparen, und auch sonst mit dem Rotstift durch die Stadt spazieren, bis Ravensburg wieder schuldenfrei sei. Der Physiotherapeut hat sich Gedanken zu Integration und Sport gemacht, und die traditionelle Spaßbewerbung persifliert Heimatverbundenheit und ausgestellte Integrität der anderen Bewerber in kleinen Reimen.
Vermutlich sind es drei Bewerber, die sich tatsächlich Hoffnung machen dürfen: Daniel Rapp, bis dato Bürgermeister in Sigmaringen, 37 Jahre jung, der keine Gelegenheit auslässt, den Ravensburger süßen Honig ums Maul zu schmieren in seiner selbstgewählten Rolle als perfekter Schwiegersohn. Die patente, und durchweg sympathische Brigitte Lösch, momentan Mitglied des Landtags bei den Grünen. Und Oswald Metzger.
Voraussagen sind schwierig, wer das Rennen machen wird, ist noch lange nicht klar. Vielleicht ist es auch gar nicht so wichtig: die Rolle eines Oberbürgermeisters ist mehr die eines Mediators, der unterschiedliche Interessen in Einklang bringt. Ravensburg als alte Handelsstadt hat eine lange Tradition der Patrizierherrschaft hinter sich: tatsächlich sind es einige alteingesessene Familien, die nach wie vor die Geschicke der Stadt bestimmen. Die Familie Reischmann beispielsweise hat sich nach und nach ein ganzes Imperium an Bekleidungsgeschäften aufgebaut und, so hört man, im gleichen Zuge die Ansiedlung eines H&M in der Innenstadt verhindert*. Jene Innenstadt, die erst kürzlich von der Polizei von Obdachlosen nachhaltig gesäubert wurde, die einige permanente Platzverweise aussprach und somit alle unerwünschten Elemente dauerhaft vertrieb.
Auch so geht Nachhaltigkeit.
Kritische Worte hört man dazu aktuell nicht in der Lokalpresse: die Schwäbische Zeitung verzichtet auf Journalismus. Stattdessen macht sie jeden Tag eine dreiviertel Seite frei, auf der sich die OB-Bewerber zu verschiedenen Themen äußern dürfen – unhinterfragt, unkommentiert. Zu der Veranstaltung in der Oberschwabenhalle erscheint eine komplette Seite, alle Kandidaten werden samtweich besprochen, und im Hauptartikel steht dann, 2400 Leute seien gekommen, um zu hören, „wer die beste Rede hält und die packendsten Ideen hat“. Der Autor selbst hat dazu keine Meinung.
Es ist ein Trauerspiel.
Und Oswald Metzger? Dass seine mediale Präsenz, seine Bekanntheit nicht unbedingt ein Vorteil ist, durfte er erfahren, als er im Landkreis Biberach gegen den Landwirt Josef Rief antrat, um sich von der CDU für den Bundestag aufstellen zu lassen. Damals verlor er sang- und klanglos in der Kampfabstimmung. Kurz darauf, Bodenseewahlkreis, gleiches Spiel: diesmal verliert er gegen Lothar Riebsamen, den Bürgermeister der Metropole Herdwangen-Schönach. In seiner Bewerbungsrede für das OB-Amt sagte er, er sei Fraktionszwänge und Parteiloyalität müde, ja, es kotze ihn gar an. Deswegen wolle er nun Lokalpolitik gestalten, denn hier sei was zu machen mit allen Beteiligten, ohne Blick aufs jeweilige Parteibuch.
Sollte sich sein Traum, Oberbürgermeister in Ravensburg zu werden, zerschlagen, darf man gespannt sein, was er bei seiner nächsten Kandidatur sagt. Für welchen Posten auch immer.
*Für eine Gegenposition siehe „oberschwabe“ in den Kommentaren
„Jene Innenstadt, die erst kürzlich von der Polizei von Obdachlosen nachhaltig gesäubert wurde, die einige permanente Platzverweise aussprach und somit alle unerwünschten Elemente dauerhaft vertrieb.“
deine wortwahl sagt mehr ueber dich, als ueber die polizei aus.
@01: Vielleicht hat der Autor aber auch nur Ironie verwendet…
Ich als Ravensburger (im Exil) würde meiner Heimatstadt Brigitte Lösch als OB wünschen. Ich glaube die Frau könnte wirklich etwas Schwung in die Stadt bringen und vor allem den übertriebenen Ordnungswahn etwas eindämmen (Stichwort: Dauerhafte Platzverweise etc.).
Und die SZ ist wirklich unterirdisch!
Interessant, wie die Stadt nach außen wirkt.
Der Einzelhandel mag übermächtig wirken, aber dass Reischmann H&M verhindert habe, ist nun wirklich Unfug. Im Gegenteil versuchen die Ravensburger Einzelhändler schon lange, eine H&M-Filiale anzulocken, nur will H&M aus irgendwelchen Gründen lieber in den menschenleeren Innenstädten von Friedrichshafen und Memmingen als in der lebendigen Einkaufsstadt Ravensburg präsent sein. Siehe http://www.blix.info/pdffiles/H_M0807.pdf
Die Beschreibung der Verkehrssituation verstehe ich auch nicht so ganz: die Straßen nach Süden und Osten sind überlastet, im Norden der Stadt gibt es seit Jahren eine großzügige Umgehung.
Die 60.000 Einwohner bleiben auch unverständlich. Die Stadt selbst hat 49.000, aber die zusammengewachsenen Schussentalgemeinden Ravensburg, Weingarten, Berg, Baienfurt, Baindt haben zusammen doch immerhin 89.000 Einwohner; und mit den ebenfalls faktisch inzwischen zusammengewachsenen Meckenbeuren und Friedrichshafen hat das Oberzentrum immerhin eine eingermaßen geschlossene Siedlungsfläche von 161.000 Einwohnern. Das ist schon nicht mehr die allertiefste Provinz, die in dem Artikel hier anklingt.
Wer es mit Obdachlosen nicht gut meint, sagt „Penner“. Den Ausdruck finde ich schlimm. Im übrigen beschreibt der Artikel den Zustand in praktisch JEDER BRD-Stadt. Die BRD-Scheindemokratie an der Leine von EU und USA wird gerade abgewickelt und jeder will eben an den Trog. In fünf bis spätestens Zehn Jahren wissen wir alle mehr…
Bis dahin werden auch Erwerbslose usw. aus den Städten verbannt werden.
@#749040: Interessant.
Die 60.000 hatte ich im Rückenmark abgespeichert. Sind in den knapp 50.000 denn Eschach und Konsorten mit drin?
Mit der Verkehrssituation hast Du Recht: ich meinte natürlich die Ausfahrt nach Wangen. Also Richtung Osten.
Das von Dir verlinkte Interview verstehe ich nicht: Reichmann will einen H&M in Ravensburg – aber warum? Und wenn Konkurrenz das Geschäft belebt – warum hat dann Reischmann die letzten Jahre so viele Konkurrenten aus Ravensburg gedrängt? Beispiel Sportbekleidung: da gibt es inzwischen nur noch den Sport-Reischmann, sonst nichts mehr auf weiter Flur. Und kooperieren die nicht mit einigen Ketten, um den Kleidungsmarkt zu kontrollieren? Ich habe Zweifel, wie wörtlich man das Interview nehmen kann.
Reischmann will nicht, dass die Jugend in das nur wenige Minuten entfernte Friedrichshafen abwandert oder gleich nur noch nach Ulm oder München zum Einkaufen fährt, dafür braucht er hier die üblichen Fußgängerzonen-Ketten. Und um 10-20jährige Mädchen in der Stadt zu halten, braucht man heutzutage wohl den Einwegklammotenhändler H&M. Ein IKEA in Ravensburg wäre für die Stadt (und auch das Möbelhaus Rundel) auch besser als einer in Ulm. Ein alteingesessener Schuhhausbesitzer hat mir mal gesagt, dass er sich über jedes neu eröffnete Schuhgeschäft in der Innenstadt freut. Mehr Auswahl = mehr Kunden ingesamt. Anderes Beispiel: Bauhaus hat sich direkt neben dem OBI angesiedelt. Beim Sporthandel ist es, glaube ich, weniger so, dass Reischmann planvoll die anderen verdrängt hat, sondern dass die Stadt für große Sportkaufhäuser wie Sport Scheck doch erheblich zu klein ist, die Sportfans aber heute nur entweder im Sportkaufhaus (also bei uns dann Reischmann) oder in kleinen Spezialläden für einzelne Sportarten (Fahhradläden, Bergsteigerläden etc.) einkaufen (wenn sie nicht eh online bestellen). Specht und Graf waren da genau in der Mitte, aber teure Beratung im Vollsortiment lohnte sich bei den exorbitanten Mieten in der Innenstadt offensichtlich in diesem Bereich nicht mehr.
PS: 49.000 Einwohner hat Ravensburg mitsamt den Ortschaften (Eschach, Taldorf, Schmalegg).
Zusammenstellung von Links zur OB-Wahl: http://mannigfaltigkeiten.twoday.net/stories/6193331/
@#749048: Klingt plausibel. Ich verlinke das Mal.
Das ist schon ulkig alles – klingt wie der Anfang von Herr der Ringe. Sogar eine Gemeinde „Baid“ gibt es.
Immerhin: Oswald Metzger traut sich runter von seiner Plantane. Er passt aber besser zur Bundesbank IMHO. Als Schimmelpilz zusammen mit Sarrazin, der ja wohlmöglich auch zur CDU wechselt. Fehlen eigentlich nur noch Clement, Asmussen und Henriette Pleuckert, um das Ding komplett zu machen. Die Ritter der Schwafelrunde, mit Plus-Minus-Zeichen in den Augen.
Sieht das auf dem Land wirklich so aus? Voll krass, dieser Fachwerkhimmel! Muss echt mal wieder raus aus der Stadt.
@#749066: „Die Ritter der Schwafelrunde, mit Plus-Minus-Zeichen in den Augen.“
Ich hab gerade Kaffee auf meine Tastatur gespuckt vor Glucksen.
@#749069: Ohne Witz: Ravensburg ist jetzt um die Jahreszeit wirklich schön. Für drei oder vier Tage jedenfalls, die Luft ist sauber, das Essen ausgezeichnet, das Bier auch, und so langsam kommt die Sonne wieder. Nach einem Winter in der Stadt kann ich das nur empfehlen.
@#749071: wie Recht er hat. Außerdem erfreulich, auf spreeblick.de einen so langen Artikel über die Provinz zu finden.
Inzwischen auch erste „kritische“ Beobachtungen de „Schäbigen Zeitung“, wie die Schwäbische Zeitung hier von manchen zu recht genannt wird. http://www.schwaebische.de/lokales/sigmaringen/sigmaringen_artikel,-Wenn-Rapp-Luft-holt-ist-Metzger-schon-da-_arid,4061941.html
Schade das man nicht alles zwischen dem ersten und letzten Absatz einfach per Klick ausblenden kann.
@#749092: Man beachte aber, dass das ein Artikel aus der Lokalausgabe Sigmaringen ist, nicht Ravensburg!
All meine Hoffnungen und das Streben hin zum besseren Menschen wurden erhört.
Die BWüs an die Macht
http://www.swr.de/mediathek/themenwelt/unterhaltung/-/id=4657518/did=6056204/pv=video/nid=4657518/15o726r/index.html
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Brüderle klingt Schwäbischisch,
aber zum Gkück ausgsondert nach R Ha Pfz
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Recht Herzlichen Dank an alle ehrlichen Steuerzahler in der Republik,
die das W a a h n s i n n i g e Projekt 21 mit bezahlen.
Die Grube wurde schon vor langer zeit gegraben. Ein Groschengrab für die Allgemeinheit.
Viel Tourismus, ein bisschen Industrie? Das ist ein Witz, oder? Das exakte Gegenteil ist wahr.
Die Verkehrsanbindung ist unter aller Kanone.
Nach Norden kurze Umgehung, dann bis Biberach Verfolgung von Lastern und Traktoren aufnehmen, nach Süden, Westen und Osten dasselbe, nur ohne Umgehung. Von einer vernünftigen Bahnverbindung reden wir seit Jahrzehnten vergeblich.
Vielleicht wollen das die Ravensburger aber auch gar nicht: „Wer was will, soll herkommen.“ Weltoffenheit wird den Ravensburgern ja von allen Kandidaten bescheinigt.
Wenn man dort mit der Bahn unterwegs ist und sich über die fehlenden Oberleitungen wundert und dann noch das Glück hat einen der alten Züge zu erwischen, die zwischen den Doppelstockwagen verkehren, dann kommt richtiges 60er-Jahre-Feeling auf.
Da muss ich Stefan recht geben das ist tatsächlich so.
Wenn man Beispielsweise ein armer Schüler oder viel zeit hat kann mit solchen Bummelzügen sogar bis nach münchen schleichen :D
Ja Ja Ravensburg und ihr Stolzer Patriotismus am Rutenfest ist echt lustig^^. Was vll noch in dem Artikel fehlt ist die Rede von der etwas seltsamen Beziehung zwischen Ravensburg und Weingarten.
Was macht Frédéric Valin in Ravensburg und wie lange ist er noch da? Werd am Donnerstag auch mal in das Städtchen, eine meiner vielen Heimaten zurückkehren auf ein paar Tage.
Soweit ich weiß wollte Reischmann erst lange keinen H&M in RV und wusste das bei akuten Überlegungen auch, nach meinen Informationen, durch einen Großzügigen Kredit an die Stadt zu verhindern, nun ist man aus oben genannten Gründen allerdings umgeschwenkt und hat die Strategie gewechselt.
Ein großes Problem der Verkehsanbindung ist auch die Bahnstrecke, die immer noch nicht modernisiert und elektrifiziert wurde und dank Stuttgart 21 wird das wohl auch eine Weile noch so bleiben.
Dennoch ist muss auch ich ein wenig die Stadt verteidigen, denn auf das Stadtbild sit man zu Rehct sehr stolz und auch ich persönlich finde den Einzelhandel toll und das man eben nicht an jeder Ecke die selbe Kette findet sondern noch eingesessene Boutiquen und Cafès, auch wenn das meiste inzwischen natürlich Reischmann gehört.
@#749180: Interessant, das kann natürlich durchaus so gelaufen sein (H&M).
Zur Verkehrsanbindung möchte ich immerhin zu bedenken geben, dass wir zwar keine Autobahnanbindung im Schussental haben, aber durch das Verschlafen der 60er/70er-Jahre eben doch die Landschaft halbwegs geschont wurde. Ein Betonteppich, wie er in manchen Ballungsräumen herrscht, wäre auch nicht gerade optimal. Und mehr als 15 Minuten Unterschied wäre nach Stuttgart oder München wohl eh nicht drin.
Leider geht der Artikel nicht auf die in der Perspektive für Ravensburg wichtigste Frage im Wahlkampf ein: das geplante Kunstmuseum. Die bedeutende Sammlung Selinka soll öffentlich gezeigt werden können, wenn es gelingt, ein Museum dafür zu bauen. Kulturell hat Ravensburg immerhin aufgeholt mit dem neuen stadtgeschichtlichen Museum im Humpis-Quartier. Es fehlt aber ein Ort für die überregional bedeutsame zeitgenössische Kunst. Städte wie Bregenz, Friedrichshafen und Tübingen oder auch viel größere Städte wie Stuttgart, Chemnitz oder Leipzig haben vorgemacht, welche Anstöße für die Stadtentwicklung von der Öffnung zur zeitgenössischen Kunst ausgehen. Die „Verhocktheit“ der Ravensburger in dieser Frage führt dazu, dass Entwicklungspotenziale verkannt werden. Damit würde die Stadt im Ergebnis mehr den Anschluss verpassen, als durch die anerkannt schlechte Verkehrsanbindung.
P.S.: Es ist schon etwas weit hergeholt, die schlechte Verkehrsanbindung von Oberschwaben allein der Ravensburger Kommunalpolitik anzulasten. Vergessen wurde übrigens zu erwähnen, dass es Lichtblicke gibt. Vor Jahren wurde über die Zukunft des 15 km entfernten Flughafens Friedrichshafen diskutiert. Dieser wird nun seit geraumer Zeit ausgebaut und bietet Direktflugverbindungen in die deutschen Zentren und ins Ausland. Das ist für die Region ein unschätzbarer Gewinn, dessen sich bei Weitem nicht jeder Oberschwabe bewusst ist. Aber warum sollten die Oberschwaben denn ausgerechnet in dieser Frage klarsichtiger sein, als z.B. Tempelhof-nostalgische Berliner?
@#749180: Ich hab Familie da, und bin jetzt wieder in Berlin. Viel Spaß in Oberschwaben!
Zum Thema Zuganbindung: Von mir aus kann das Projekt „Südbahn“ jetzt endgültig sterben – Germanwings bedient jetzt die Strecke Köln-Friedrichshafen und das deutlich günstiger als die Bahn
Ihr seid irgendwie auf der Strecke geblieben.
Das noch staatliche Unternehmen http://www.Bahn.de
rüstet sich mit Unterstützung der Steuerzahler
zu einem Börsennotierten Unternehmen auf.
Dumm nur, dass die noch anhaltende ‚Flaute‘
im Finanzmarkt die Weichen auf das Abstellgleis führt.
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Warum ein Monopolist wie die Bahn es ist, an die
Börse will, ist mir als unbedarften Steuerzahler nur
sehr schwer zu vermitteln.