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Happiness is a warm gun


Früher waren Kriege zwischenstaatliche Konflikte; inzwischen ist das die Ausnahme. Die Mehrzahl der Kriege sind Bürgerkriege. Ein Bürgerkrieg dauert im allgemeinen länger als ein zwischenstaatlicher Konflikt. Und die Mehrzahl seiner Opfer sind Zivilisten. Bis zu 90 Prozent, sagt die UNICEF, darunter 40 Prozent Minderjährige. Sie sterben durch Antipersonenminen und Kleinwaffen, durch russische AK47, amerikanische M16 oder deutsche G3. Das sind die Massenvernichtungswaffen von heute. Eine halbe Million Opfer jährlich kommen durch Kleinwaffen um.

Insgesamt gibt es laut Unicef 600 Millionen Kleinwaffen, ungefähr acht Millionen kommen Jahr für Jahr dazu. Einer der fünf wichtigsten Produzenten weltweit ist die deutsche Firma Heckler&Koch, deren G3 laut Amnesty in 64 verschiedenen Ländern Verbreitung gefunden hat – unter anderem auch in Darfur.

Der Einsatz von G3 in dem Konflikt (…) ist vielfach dokumentiert. Fast jedes Foto, das es von beteiligten Kämpfern gibt, zeigt neben Kalaschnikows den Exportschlager von Heckler & Koch. Selbst auf Zeichnungen von Flüchtlingskindern ist das G3 eindeutig zu identifizieren.

Nun ist es nicht so, dass Heckler & Koch diese Waffen eigenhändig nach Darfur geschafft hat: vielmehr werden Lizensen an diverse Länder vergeben, die dann die Waffen produzieren. Dabei ist Heckler & Koch nicht wählerisch: zu den Geschäftsfreunden gehörten unter anderem schon Myanmar, Sudan, Pakistan, Iran und Saudiarabien. Es kommt darauf an, was gerade möglich ist. Politisch möglich. Hat Heckler & Koch genau so der Zeit gesagt:

Heckler und Koch verkauft dorthin, wo es die Politik zulässt: Mal schauen, was geht. »Ägypten und Saudi-Arabien sind im Moment schwer«, sagt Peter Beyerle, der Pressesprecher. »Afrika ist unmöglich, und Thailand kann man seit den Unruhen auch vergessen.« Südamerika und Teile der arabischen Welt »sind schwer, aber gehen«.

Politisch wird immer mehr möglich die letzte Zeit: und das nicht nur, weil sich Heckler & Koch guter Verbindungen zu Volker Kauder, Fraktionsvorsitzender der Union, erfreut.

Die momentane Koalition ist der Wirtschaft aufgeschlossen, und in besonderem Maße der Wehrwirtschaft. Also Waffenproduzenten. Deswegen soll laut Koalitionsvertrag auch dafür Sorge getragen werden, dass „bürokratische Hemmnisse abgebaut“ und die „Verfahren beschleunigt werden. Ein seltsames Ansinnen angesichts der Tatsache, dass sich die Bundesregierung weigert, sowohl ihren Rüstungsbericht zeitnah vorzulegen, als auch die Exporte von allen Rüstungsgütern vollständig aufzuschlüsseln. Der Rüstungsexportbericht wird auch nicht mehr im Bundestag debattiert, seit Jahren schon. Ergebnis: eine Beschleunigung der Verfahren bei mangelnder Transparenz.

Seit 1961 hat Deutschland die vielen Lizenzen an befreundete Staaten vergeben, die dadurch in Eigenregie das G3 produzieren: vor allem Iran. Iran hat inzwischen das zehntgrößte Kleinwaffenarsenal der Welt, iranische G3s fand man auf dem Balkan und im Sudan. Ein Nachweis, woher sie tatsächlich stammen ist schwer zu erbringen, denn die Waffen sind nicht markiert, aber da die Waffen auf Farsi beschriftet waren, liegt der Schluss nahe. Ergebnis der Lizenzvergaben, sagt Jürgen Grässlin:

Seither schießen Soldaten und Kindersoldaten, Polizeien, Terroristen und Guerillaeinheiten in Staaten wie Somalia, dem Sudan, in Uganda, der Türkei, Mexiko, dem Iran, dem Irak und in vielen weiteren Krisen- und Kriegsgebieten mit G3, MP5 und anderen H&K-Waffen, von denen mehr als 11 Millionen weltweit im Einsatz sind. Durchschnittlich alle vierzehn Minuten stirbt ein Mensch durch eine Kugel aus dem Lauf einer Heckler & Koch-Waffe. Mehr als 1,5 Millionen Menschen sind bis zum heutigen Tag mit H&K-Waffen erschossen, weit mehr verwundet und verstümmelt worden.

Um die Ausbreitung von Kleinwaffen zu unterbinden, müssten die Regelung zur Markierung von Waffen und Munition verbindlich werden. Aussortierte Waffen dürften nicht mehr an andere Staaten weiterverkauft, sondern müssten verschrottet werden. Und die Lizenzen für Staaten, die deutsche Waffen in Kriegsgebiete verkaufen, müssten aufgehoben werden.

Sofern es überhaupt dem Wunsch der Bundesregierung entspricht, dass weniger Menschen in Kriegsgebieten durch Kleinwaffen umkommen. Angesichts des Koalitionsvertrags aber wird man diesen Wunsch zumindest bezweifeln können.

Kerstin Kohlenberg: Planet der Waffen
Jürgen Grässlin: Gewehre für Nato-Krieger und Diktatoren

39 Kommentare

  1. 01
    Peer-Olaf

    Sind die Menschen tatsächlich so blauäugig das sie glauben es sei mit dem Verbot der Vergabe von Lizenzen zum Waffenbau getan? Nach dem Motto – So, nun werden alle friedlich miteinander umgehen!

    Nur die fallen dem Völkermord zum Opfer, die sich selbst nicht schützen können! Was passiert wenn nur der Staat bewaffnet ist (1933 bis 1945) brauch ich Leuten ja nicht aufzuzeigen. Oder?
    Der Mensch ist nach wie vor das größte Raubtier auf Erden!
    Und solange es Menschen gibt, wird ein Teil davon sich am Leid anderer Menschen bereichern wollen.

    Auch wenn Ihr es nicht hören wollt. Doch gebt allen ein AK, M16 ode G3 und schon werdet ihr sehen das es friedlich wird!

    An armed society is a polite Society!

  2. 02

    @#750183: Es wird dadurch friedlich, dass jeder, auf den geschossen wird, seinerseits den Angreifer erschießen kann?

    Wow – wie unglaublich wenig Sinn das ergibt!

  3. 03
    Frédéric Valin

    @#750186: Und hat ja erfahrungsgemäß auch immer so gut geklappt, diese Taktik!

  4. 04
    Sebastian

    @Peer-Olaf (1): jaaaaaaaaaaaha waffen sind cool und bringen keine menschen um.
    sorry, ich beleidige normalerweise niemanden [Edit: und dabei wollen wirs auch belassen].

  5. 05
    koz

    @cosmo

    @Frèdèric Valin

    Da kann man sich jezt fürstlich drüber Streiten.

    http://www.law.harvard.edu/students/orgs/jlpp/Vol30_No2_KatesMauseronline.pdf

    http://www.press.uchicago.edu/Misc/Chicago/493636.html

    Peer-Olaf hat da im Grunde genommen nicht unrecht, auch wenn (wie ja erst kürzlich auf SB diskutiert) Der Nazi-Vergleich suspekt macht.
    Ich halte den Vergleich mit Antiken Gesellschaften wie Griechen und Römern sinvoller. Der einziege unterschied zwischen „Bürgern“ und „Sklaven“ in deren Sozialsystem war: Das Recht Waffen zu besitzen.
    Ich stimme vollkommen zu dass es nicht sein kann dass Deutschland der 3.größte Waffenexporteur der Welt ist, Krisenregionen als Profitquelle missbraucht, und dann die Politik hinterher von „Friedensmissionen“ hereumheuchelt. Als Argument der Lobbyisten wird kommen: Wenn wir denen nicht Verkaufen dann macht es jemand anderes. Traurig aber Wahr.

    Fakt ist aber: Die Erfindung der Schusswaffe lässt sich nicht Rückgängig machen. Jeder der halbwegs handwerklich begabt ist kann sich die zutaten für ein Vollautomatisches Gewehr im Baumarkt zusammensuchen und selber basteln. Verbote nützen da garnix.
    Aufklärung würde m.E. schon helfen. Waffen sind ein absolutes Tabu-Thema. Wir müssen unsere Kinder über Waffen aufklären, nicht immer nur Pfui Pfui sagen. Sonst brauchen wir uns nicht wundern dass Kinder, die den Umgang mit Waffen nur aus Videospielen kennen, ein gestörtes Verhältnis (z.B. Waffen-Narrerei) zu diesen entwickeln.
    Und von Utopien wie „(Schuss-)Waffenfreie Welt = Friedliche Welt“ sollten wir uns auch verabschieden. In Neusealand beispielsweise gibt es seeeehr strenge Waffengesetzte und Kontrollen. Das dort ansässige Organisierte Verbrechen, welches oft aus Maori-Clans stammt, hat sich auf das töten mit Baseballschläger, Fahrradkette und Wurf- und Blasrohrpfeilen spezialisiert. Und die stehen in Effektivität ihren internationalen, mit Schusswaffen ausgerüsteten Kollegen in nichts nach.

  6. 06
    Lulu

    Erinnere mich in diesem Zusammenhang an einen schönen Film aus dem Jahre 2005 „Lord of War“ mit Nicolas Cage.

  7. 07
  8. 08
    Alex

    Ob man mit dem Verkaufsverbot von Waffen aus Deutschland tatsächlich die Lage nachhaltig verbessert wage ich zu bezweifeln.
    Wenn „die da“ Waffen wollen, dann werden sie diese auch bekommen.

    Der relevante Vorteil wäre imho „nur“ der, dass dann eben kein Blut mehr an den Händen von H&K kleben würde bzw. an der Regierung, welche die Ausfuhr der Waffen bzw. deren Lizenzen reglementieren könnte.
    Aber auch wenn dies nur eine Kleinigkeit ist um die Welt zu verbessern, so ist sie erstrebenswert.

    @#750183:
    „Was passiert wenn nur der Staat bewaffnet ist (1933 bis 1945) brauch ich Leuten ja nicht aufzuzeigen. Oder?“

    Ich kann es dir sagen. Die Propaganda hätte es so gedreht, dass jeder tote Deutsche durch einen gemeinen Anschlag umkam und man die Juden daher verfolgen müsse.
    Man hätte aus der Bewaffnung nur noch einen Grund gemacht, warum man gegen diese Gruppe vorgehen muss. Wobei ich gar nicht weiß, wie die Waffengesetze zur der Zeit waren. Ggf waren viele Menschen in besitz von Jagdwaffen etc. Aber ist ja auch OT

  9. 09
    Frédéric Valin

    @#750197: HK ist deswegen so beliebt, weil sie gut funktionieren und treffsicher sind. Mit einer G3 kann man in der Minute mehr „Weichziele“ (Fachjargon für Menschen) als mit anderen Fabrikaten. Tatsächlich macht eine G3 das Töten efektiver.

    Anderes Beispiel: das G36 wird als Nachfolger des G3 gebaut: es ist leichter und handlicher, der Rückstoß ist nicht so groß etc. Das G3 war bisher auch bei Kinderoldaten sehr verbreitet, obwohl es für unter 12jährige kaum handlebar ist. Das ändert sich jetzt mit dem G36.

    Das ist mehr als nur ein „nur kein Blut an den Händen von HK“.

  10. 10
    jkalle

    Ich finde es auch blauäugig, wenn man denkt, dass ein Waffenexportverbot in Deutschland auch nur irgendetwas verbessert. Es werden genauso viele Menschen Waffen haben, genauso viele Menschen umkommen. Es ändert sich nicht, ausser das jemand anderes das Geschäft macht. Aendern würde nur eine globale Vorgehensweise etwas. Aber wenn man sich dadurch moralisch besser fühlt und die paar Arbeitslose mehr in Deutschland verantworten will, dann nur zu.

  11. 11
    StarFire

    > Um die Ausbreitung von Kleinwaffen zu unterbinden,
    > müssten die Regelung zur Markierung von Waffen
    > und Munition verbindlich werden.

    Was für eine naive Forderung! In kleinen GunShops rund um den Erdball werden „Kleinwaffen“ wie die AK-47/74 gebaut und Munition hergestellt. Keine Organisation wird diese 1-Mann-Betriebe jemals alle finden und kontrollieren können. Daran werden sich vielleicht die großen Hersteller wie HK und Izmash halten – aber niemals die kleinen Firmen und die Kleinstbetriebe.

    Auch das mit der Munitionsmarkierung ist ein Witz. Was soll markiert werden? Das Geschoß, das nach dem Einsatz meist so deformiert ist, daß keinerlei Seriennummer mehr erkennbar ist, oder die Hülsen, die oft von Hand wiedergeladen werden. Ist eigentlich bekannt, wie einfach es ist eine Markierung oder Seriennummer zu entfernen? Die technische Umsetzung dieser Markierungen ist zwar machbar, aber für die Katz.

    Diese Forderung zeigt wieder mal, daß diejenigen, die das verlangen, keinerlei Fach- und Sachkenntnis haben. Auch, wenn diese „Kleinwaffenregelung“ jemals ratifiziert werden sollte, werden weiterhin unmarkierte Waffen und Munition hergestellt werden. Das lässt sich nicht verhindern.

    Davon mal ganz abgesehen … was ist mit den abermillionen Waffen, die schon im Umlauf sind? Verschwinden die vielleicht von Geisterhand? So manches G3 hat lässige 30 – 40 Jahre auf dem Buckel und wird locker nochmal so lange funktionieren, wenn es gepflegt wird. Das gleiche gilt auch für die AK-Familie.

    > Aussortierte Waffen dürften nicht mehr an andere Staaten
    > weiterverkauft, sondern müssten verschrottet werden. Und
    > die Lizenzen für Staaten, die deutsche Waffen in
    > Kriegsgebiete verkaufen, müssten aufgehoben werden.

    Nett gemeint, aber völlig illusorisch. Das wird nie passieren, selbst wenn es so eine Regelung geben würde. Dann machen es halt nicht mehr HK und seine Lizenznehmer (Herr Kalaschnikov hatte ja versäumt auf die AK ein Patent anzumelden und deshalb darf diese Waffe von jedem, der eine Drehbank und etwas Geschick hat, nachgebaut werden – was ja auch weltweit passiert), sondern irgendwelche anderen Firmen, denen Gesetze und Regeln völlig egal sind. Und wer will denn solche Firmen mitten in einem gesetzlosen Gebiet überprüfen? Wer ist lebensmüde genug, um in so einen GunShop hineinzuspazieren und eine Kennzeichnungspflicht bzw. die sofortige Einstellung der Arbeit zu fordern?

    Wie weit ist der Mensch, der solche Regelungen fordert eigentlich von der Realität entfernt?

  12. 12
    Herrmann

    @#750187: Die klappt ja nicht mal bei der Waffe, die eigentlich nicht mehr eingesetzt wird – Die Atombombe.

  13. 13
    Frédéric Valin

    @#750202: Die kleinen Betriebe dürften nicht in der Lage sein, ganze Milizen zu versorgen. Natürlich wird es weiter unmarkierte Waffen geben, so ist das numahl auf dem Schwarzmarkt. Es geht ja auch nicht um eine waffenfreie Welt von heute auf morgen, sondern um eine Reduzierung der Waffen, die im Umlauf sind oder in Umlauf gebracht werden.

    Was die Lizenzen anbelangt, bin ich mir unsicher, und niemand, mit dem ich telefonierte, konnte mich da aufklären: ob sie überhaupt aufhebbar sind, beispielsweise, oder für die Ewigkeit gelten. Alle sprachen nur von „rechtlichen Grauzonen“. Aber da Du ja über Fachkenntnis zu besitzen meinst, kannst Du mir das vielleicht erklären.

    Selbstverständlich wäre eine Aufhebung der Lizenzierung ein schwaches Instrument, denn wer die Kenntnis besitzt, kann sie weiter schwarz anwenden. Ob das staatlich organisiert wird oder in kleinen Klitschen, ist aber ein qualitativer Unterschied beträchtlichen Ausmaßes.

  14. 14

    Mal sehen:

    – Ein Stopp von Waffenproduktion in D würde nichts bringen, weil ja die anderen.
    – Hielte D sich raus, gäb’s mehr Arbeitslose und andere würden Gewinne machen.
    – Forderungen wie Kennzeichnungen usw. sind unrealistisch.
    – Hätten alle Waffen, wäre alles gut.

    Das sind, grob verkürzt, die bisherigen Argumente. Was fehlt, ist die Nennung der logischen Konsequenzen, wären diese Argumente korrekt:

    – Freier Waffenverkauf an alle, damit sich jeder wehren bzw. seine Stärke demonstrieren kann.
    – Waffenherstellung und -export in D fördern und verstärken (Arbeitsplätze usw.), Kennzeichnung oder ähnliches nicht nötig.

    Verstehe ich das richtig?

  15. 15
    Frédéric Valin

    @#750209: Schau, Johnny, Du musst jetzt vernünftig sein. Es ist zwar total scheiße, so wies ist, aber siehst Du: noch beschissener wäre es, wenn wir daran noch nicht mal was verdienen würden. Drum sprich sowas überhaupt erst nicht an, es ist nämlich ein unschönes Thema, und willst Du etwa, dass demnächst die Chineses bessere Straßen bauen als wir, weil sie klüger waren und an Blutvergießen verdient haben? Also bitte! Du fährst doch auch Auto!

    Siehst Du, eben. Drum halten wir schön die Schnauze, wenn das Thema kommt, setzen uns lieber in unseren BMW und drehen noch ein paar Runden. Dann hat das ganze Blutvergießen immerhin Sinn gemacht.

  16. 16

    @#750209: Anarchie?

    Schwieriges Thema, könnten wir nicht alle händchenhalten und friedlich miteinander umgehen?

    Die Frage ist doch was für eine Auswirkung auf den Gesamtmarkt es hätte, wenn Deutschland die Ausfuhr von Waffen und Waffentechnologie verbieten würde.

    Wenn tatsächlich der Großteil der „Exporte“ Lizensierungen zum Selbstbau sind, bringt das wohl nichts weiter als ein bisschen Imagepflege. HK könnte noch versuchen etwas Druck auf seine Geschäftspartner im Ausland auszuüben, aber ob das irgendeine Auswirkung hat ist fragwürdig.

  17. 17
    Frederik

    Wollte ich verhindern, dass es eine sinnvolle Diskussion über die beschränkungen deutscher Waffenexporte gibt, würde ich auf jeden Fall mit der unendlich bescheuerten Aussage kommen, dass Frieden herrschen würde wenn alle Waffen hätten.

    Zum Thema:
    Ich glaube es läuft darauf hinaus, dass man sich überlegen muss, ob man bereit ist den Waffenexport überhaupt zu unterstützen. Mir fallen so direkt nur sehr wenige Länder ein, bei denen ich annhemen würde, dass die Waffen nicht für irgendetwas völkerrechtswiedriges genutzt werden würden.

  18. 18
    koz

    @Johnny Haeusler

    „Das sind, grob verkürzt, die bisherigen Argumente. Was fehlt, ist die Nennung der logischen Konsequenzen, wären diese Argumente korrekt:“

    Mal in meine geposteten Links reinkucken, da wird das Argument und die (vermeintlichen) Konsequenzenen ausführlich besprochen.

    „- Freier Waffenverkauf an alle, damit sich jeder wehren bzw. seine Stärke demonstrieren kann.
    – Waffenherstellung und -export in D fördern und verstärken (Arbeitsplätze usw.), Kennzeichnung oder ähnliches nicht nötig.“

    Ähm, Jein. So ist es z.B. in den USA, Canade, Skandinavien etc. Auch dazu ein paar interressante Statistiken im Paper das ich gepostet habe.

    Das heisst ja nicht dass wir das genauso machen müssen. Oder dass da die eine oder andere Seite moralisch besser dasteht. Interressant und diskussionswürdig ist es trotzdem.

  19. 19
    StarFire

    @Frédéric Valin
    Das Problem sind nicht nur die Waffen, die noch hergestellt werden, sondern, die, die es schon gibt. Und diese Quelle kann man nicht austrocknen. Robuste Schußwaffen wie das G3 oder die AK halten viele Jahrzehnte.

    Was die Lizenzen angeht …
    Klar kann man Lizenzen auslaufen lassen oder entziehen. Das bringt bloß nicht viel, da der Maschinenpark weiter existiert und sich im Eigentum/Besitz des Lizenznehmers befindet. Verscherbelt der das Material in irgend ein afrikanisches oder asiatisches Krisengebiet, dann werden weiterhin Waffen in großer Zahl (abhängig von Zulieferern, aber die sind nicht sooo schwer zu finden) produziert. Das gleiche gilt für die Munition und die Chemikalien für das Nitro-Pulver.

    Der Unterschied ist sicher weniger qualitativ, denn die Herstellung eines Gewehrs ist auch mit weniger guten Materialien möglich. Der Aspekt „Quantität“ kommt da wohl eher zum tragen, aber auch das lässt sich mit dem nötigen Kleingeld (und die Warlords haben Geld) lösen.

    @Johnnny
    Alle in Europa industriell hergestellten Waffen sind bereits registriert. Es kommt keine Waffe ohne eindeutige Nummer aus der Fabrik. Die Kennzeichnung von Seiten der Großhersteller ist also längst umgesetzt. Was man nicht kontrollieren kann ist, wo die Waffe nach dem mehrfachen Wiederverkauf landet. Dafür kann der Hersteller nicht gerade stehen und es wird nie eine Behörde geben, die es schafft so etwas lückenlos zu kontrollieren ohne dabei in Grundrechte einzugreifen bzw. ein internationales Waffenregister einzuführen. Wie realistisch das ist, kannst Du Dir sicher selbst ausmalen.

    Gleiches gilt für Munitionskennzeichnung. Wenn ich morgen auf dem Schießstand ein paar Patronen im Kaliber .308/7,62x51mm verschieße und diese Munition wiederlade, dann ist sie halt nicht mehr von RUAG, MEN, Prtvi Partizan oder Lapua, sondern von mir. Was nützt also die die Kennzeichnung, wenn der Ursprung sich zwar nachweisen lässt, aber eigentlich nicht mehr stimmt.

    Ein Geschoss lässt sich nicht so markieren, daß man zweifelsfrei sagen kann, daß es von dieser oder jener Firma hergestellt wurde. Es werden so viele Millionen (vielleicht Milliarden) Geschosse hergestellt, wie soll man das nachverfolgen? Das ist logistisch so gut wie unmöglich.

    Somit fallen Hülsen- und Geschoßmarkierung völlig aus.

    > – Freier Waffenverkauf an alle, damit sich jeder wehren bzw. seine Stärke demonstrieren kann.

    Small Arms sind die vollautomatischen Kriegswaffen, die ein Privatmensch nirgendwo legal kriegt (außer Schweizer und Amis mit Sondergenehmigung) und auf die soll sich die Regelung ja eigentlich beziehen.

    Es ist strikt zwischen zivilen Waffen und Kriegswaffen (Small Arms) zu trennen. Das ist etwas, was die Politiker immer durcheinander werfen. Ich habe ein Gewehr, das aussieht wie ein G3. Das ist aber halbautomatisch und für Sportschützen zugelassen. Also eine reine Zivilwaffe für’s Sportschießen. Das Aussehen spielt keine Rolle – mit jeder Schußwaffe kann man jemanden umbringen – genauso wie man das mit jedem Küchenmesser kann.

    Freie Waffen für Alle – das wird nie passieren. Dazu haben die meisten Regierenden viel zu viel Angst vor ihren eigenen Bürgern.

    Ich bin gegen freie Waffen für alle. Wenn jemand z.B. rechtskräftig verurteilt wurde, dann sollte diese Person keine Waffe bekommen. Man sollte – wenn schon – dann so etwas wie die Kriterien für den Führerschein anlegen. Tatsache ist, daß – seit etliche Staaten in den USA das Concealed Carry eingeführt haben – die Verbrechensrate um über 45% gesunken ist. Den Zeitraum müsste ich raussuchen und die GangWars, die mit illegalen Waffen stattfinden sind aus dieser Statistik ebenfalls rausgerechnet.

    Tatsache ist auch, daß sich ein Verbrecher sowieso nicht an die Gesetze hält. Ob das nun das Verbot von Messern mit einer Klingenlänge von über 12cm oder die Benutzung einer Schußwaffe ist – einen Verbrecher wird das Gesetz nicht interessieren.

    Mehr Waffen an zuverlässige Bürger? Warum nicht? Die Verbrecher haben längst aufgerüstet – umgekehrt werden die ehrlichen Bürger mittels verschärftem Waffengesetz abgerüstet. Ich würde auch nicht unbedingt jedem Menschen einen Führerschein geben … wenn ich so sehe, wie manche Leute auf der Straße fahren … da glaube ich schon eher, daß ein Waffenbesitzer sich seiner Verantwortung eher bewußt ist – vor allem, weil er weiß, was er anrichten kann. Man braucht sich nur mal über die „Schießhemmung“ bei Polizisten informieren.

    Aber letztendlich geht es hier um die „Small Arms“ und das hat mit dem zivilen Waffenbesitz überhaupt nichts zu tun. Ich persönlich sehe keine praktikable Lösung.

  20. 20
    Frédéric Valin

    @#750214: Keiner hier sagt was gegen Microdisarment, im Gegenteil. Aber Microdisarment macht nur Sinn, wenn man die Zufuhr versucht zu kontrollieren.

    Meinetwegen haben die Warlords das nötige Geld (Differenzierungen in dem Bereich wären hilfreich). Bei der Frage, macht mans ihnen leichter oder schwerer bin ich für: schwerer.

  21. 21
    slomo

    Man, seltsame Stimmung in diesem Blog, sobald es um das Thema Waffen oder bewaffnete Bürger geht (eigentlich ging es hier ja aus aktuellem Anlass um Deutschlands Waffenexporte, oder?). Das fiel mir neulich schon beim Beitrag „What would I have done?“ unangenehm auf http://www.spreeblick.com/2009/12/16/what-would-i-have-done/

    Ich bin kein Fachmann auf dem Gebiet, aber mein Bauch sagt:
    „¢ Tatsächlich, ich spüre Neid bei dem Gedanken, dass in Zukunft nur noch das Ausland mit Waffenhandel Geld verdient und alle meine Mitbürger arbeitslos werden, weil sie ja keine Waffen mehr bauen dürfen. Arbeitslosigkeit ist doof. Neid ist auch doof.
    „¢ Wenn die Wirtschaft, ja die Zukunft meines Landes wirklich davon abhängt, dass man noch möglichst lange möglichst viele U-Boote und Gewehre verkaufen kann, ja weil, sonst tuns ja die anderen … was soll ich sagen. Dann haben wir schon verloren. Das ist nicht die Welt die ich will, das ist nicht die Zukunft die ich will und auch wenn die Evolution an sich ein ewiges Wettrüsten ist möchte ich den Glauben nicht verlieren, dass der aufgeklärte Mensch Kraft seines Verstandes es besser kann. Vielleicht naiv. Aber alles andere wäre für mich eine Kapitulation und ein ständiges Weitermachen wie bisher eine Entwicklung mit klarem Ende.

    Gute Reise.

  22. 22
    AJJB

    Diskussion oberflächlich und impulsiv, alle setzen: 0 Punkte.

    Warum gibt es in Kanada viele Waffen und wenig Tote? Die gefühlte Ungerechtigkeit ist nicht groß und das Bildungsniveau hoch. Sicherlich nicht, weil jeder eine Waffe besitzt, wie uns die USA zeigen. Worüber wir uns unterhalten sollten ist also wie wir Ungerechtigkeiten aus der Welt schaffen, was leider ein quälend langer Prozeß ist.

    Danach unterhalten wir uns über psychisch kranke Menschen, nämlich die, die weiterhin glauben, sie hätten ein Vorrecht über Leben und Tod zu entscheiden und dann sollten wir recht schnell darauf kommen, dass wir das nicht aus der Welt schaffen können, aber zumindest recht hohe Hürden schaffen sollten, sprich weniger/keine Waffen zu produzieren, was gerade auch den heimischen Markt betrifft.

    Das hier tatsächlich Arbeitsplätze in Deutschland höher gewertet werden, als auch nur 1 Mensch weniger, der nicht durch HK stirbt, macht mich fertig. Ebenso der Vergleich eines Maori Blasrohrs mit einer G“wasauchimmer“. Menschen werden sich immer gegenseitig umbringen, einigermaßen verhindern können wir das nur durch hohe Hürden, was zu weniger Waffenexporten, Lizenzvergaben etc führen muss.

    Das eigentlich Erschreckende ist für mich nicht der Waffenmißbrauch oder die hohen Waffenexporte aus Deutschland (weswegen dieser Artikel wohl zu stande kam), sondern diese kleingeistige Diskussion.

  23. 23

    ich finds immer wieder krank, was sich hier z.t. für leute tummeln, wie verstandresistent sie sich geben und wie krass sie sinnvolle argumentationen einfach nicht checken oder sie ignorieren. lieber geld mit waffen verdienen als arbeitsplätze zu verlieren. weil der mensch eben das größte raubtier der welt ist… was verdammt ist los mit euch? cool is nämlich eins: im gegensatz zum raubtier haben wir ein gehirn, das unsere triebe überdenken und angemessen umlenken kann. einfach mal ausprobieren und gucken, ob man sowas wie gier, habsucht, kriegslust und arbeitsplätze um jeden preis überhaupt sinnvoll findet, oder ob es da nicht alternativen gibt! und wer jetzt mit dem gedanken spielt zu fragen, welche alternativen es zu den arbeitsplatzverlusten geben würde, wenn deutschland einfach nicht mehr mit waffen handeln dürfte, soll einfach für immer schweigen.

  24. 24
    heidrun

    ach komm, ob die paar mehr n****rkinder am anderen ende der welt draufgehen, was solls! hauptsache, in deutschland werden arbeitsplätze erhalten! und bei den waffen, die es eh schon gibt, warum sollten wir nicht mehr produzieren? hurra!
    wirklich sehr seltsam hier. dass es um viele einzelne menschenleben geht, scheint manchen hier nicht ganz klar zu sein. es sind genau solche menschen, die die weltwirtschaft zu so einem unglaublich perversen kreislauf machen. für solche menschen ist auch jeder, der findet, es sollte anders laufen, naiv und unsachlich. mir ist kalt.
    in diesem sinne word @ frederic (15)

  25. 25
    jochen

    tja, heidrun. das ist eben wunderbar einfach hier im warmen hinterm rechner ohne einer direkten gefahr einem schusswaffengebrauch zum opfer zu fallen eine exportkontrolle oder gar ein waffenverbot als unmoeglich (oder sinnlos) darzustellen.
    ich glaube wie du, dass sich viele hier keinerlei gedanken um die opfer gemacht haben sondern das reine waffengeschaeft betrachten.
    wie wuerde der eine oder andere reagieren wenn er unmittelbar durch den weltweiten waffenhandel in eine lebensgefaehrliche situation geraten wuerde.
    ich glaube keiner wuerde an die deutsche wirtschaft, die arbeitsplaetze oder an eine schleunigst erteilte exportlizenz denken.
    und ich weiss auch wirklich nicht ob man sich bei einer direkten bedrohung eine eigene schusswaffe wuenscht oder lieber doch dass es besser waere es gaebe keine schusswaffe.

  26. 26
    StarFire

    @fiaskojoke
    Was nutzt es, wenn viele Menschen ihr Hirn nicht benutzen und statt dessen primitiven Ansichten/Prägungen, Emotionen und Trieben nachgehen? Konflikte wird es immer geben. Diejenigen, die am lautesten brüllen, diejenigen die die meisten Brüder haben, diejenigen die die meisten Waffen und am wenigsten Skrupel haben … das sind immer noch diejenigen, die sagen, wo es lang geht.

    Intelligente, mitfühlende, oder einfach nur friedliche Menschen versuchen natürlich, ihre Konflikte friedlich zu lösen. Aber es gibt eine Menge Menschen, die halt lieber auf Gewalt setzten. Schafft man eine Gesellschaft, die auf friedliche Konfliktlösung setzt, dann können da tonnenweise Waffen auf der Straße liegen und niemand wird sie benutzen.

    Leider ist unsere Zivilisation nur eine sehr dünne Tünche. Kratzt man dran, dann kommt ein Barbar zum Vorschein und da nehme ich nicht mal den friedlichsten Pazifisten aus. Jeder Mensch hat eine Grenze. Wird diese Grenze überschritten, dann wird auch der friedlichste Mensch gewalttätig.

    In vielen Ländern hat sich im Laufe der Zeit eine Kultur der Gewalt gebildet. Das lässt sich nicht dadurch lösen, daß man den Leuten die Schußwaffen wegnimmt – dann killen sie halt mit Macheten, Messern, Äxten und anderen Waffen (siehe Tutsi vs. Hutu in Ruanda). Es müssten soziale und gesellschaftliche Verhältnisse geschaffen werden, die auf gewaltloser Konfliktlösung beruhen.

    Leider haben sich die gewalttätigen Strukturen längst gefestigt. Teilweise werden sie natürlich von den unterschiedlichsten Gruppierungen aus politischen, wirtschaftlichen und religiösen Gründen gefördert … sprich, die Sache wird schön am köcheln gehalten.

    Ich sehe immer noch keine Chance dafür, daß sich durch die Eindämmung der Waffenexporte signifikante Veränderungen ergeben würden.

  27. 27
    Don

    Wenn jemand auf der Straße jemand anderen bedroht, aber nur seine Fäuste zur Verfügung hat, und daher nach einem Knüppel, Messer oder anderem adequaten Tötungswerkzeugen ruft, würde also viele gern in die eigene Tasche greifen und den Gewalttäter unterstützen – „bevor es jemand anderes macht“.

    Natürlich nicht direkt schon klar. Wäre ja Beihilfe. Aber über andere machen lassen ist schon ok. Alles klar.

    Selbst als kleines Kind haben Sandkastenargumente wie „der andere macht das aber auch“ – oder in der Abwandlung: „wenn wir das nicht machen, macht’s jemand anderes“ – bei niemandem gezogen. Was dann von den Eltern kam, war meist ein „und würdest du auch vom Hochhaus springen, wenn das der andere macht?“ Bzw. um bei dem hier verwendeten Argument zu bleiben: „Würdest du auch vom Hochhaus spriegen bevor es jemand anderes macht?“

    Seit wann wird denn eine Handlung dadurch richtig oder moralisch vertretbar, dass auch andere bereits sind so zu handeln?

    Wenn man immer zu anderen schielt, um etwas zu rechtfertigen, werden wir auf jeden Fall niemals etwas bewirken. Natürlich bringt es nichts, wenn nur Deutschland strengere Regeln ansetzt. Aber irgendwer muss doch verdammt nochmal irgendwann damit anfangen.
    Man kann versuchen (falschen) Vorbildern zu folgen oder selbst eins zu sein.

    Und wenn hier nochmal einer meint, das Totschlagargument „Arbeitsplätze“ anführen zu müssen, dann huste ich dem was von Autobahnbau und Vollbeschäftigung für alle in der Waffenproduktion… Schäbiges Argument, ich weiss… Meins auch.

  28. 28
    Frédéric Valin

    @#750235: Entschuldige, aber wie sollen denn bitte „soziale und gesellschaftliche Verhältnisse geschaffen werden, die auf gewaltloser Konfliktlösung beruhen“, wenn man nicht mit Demilitarisierung anfängt?

    Das Beispiel mit dem Ruanda-Mord ist entweder zynisch oder schlicht mangelnder Information geschuldet:

    In Ruanda haben „die Leute“ die anderen „Leute“ nicht einfach so gekillt, weil sie böse sind und dem anderen Wolf, sondern es war ein minutiös geplanter und durchorganisierter Genozid. Wie gesagt, dass es mit Waffenhandelsbeschränkungen nicht getan ist, bezweifelt keiner: Du aber bezweifelst, dass ein Massenmord mit Gewehren effektiver ist als einer mit Schlagstöcken.

    Und da fällt mir absolut nichts mehr zu ein.

  29. 29
    mackenzen

    @#750201: aja dit system ist halt so! lieber n paar arbeitslose in toitschlant weniger! jupp: da kann man nix machen isn totalitaeres system der ‚freie markt‘ da werden eben wuerstchen und auch waffen verkauft: na und?! was solls?!

    ekelt mich an echt! schon mal dran gedacht wenn du ne kugel abbekommst oder jemand aus deiner familie? denkst du dann auch noch: wenigstens arbeitsplatz gerettet?!

    zum kotzen echt so eine schei** denke!

  30. 30
    El Hefe

    Das schwierige an der ganzen Diskussion ist doch, dass beide Seiten irgendwo nicht unrecht haben.

    Einerseits ists schon ne ziemliche Schweinerei, an gegenseitigem Abschlachten auch noch Kohle zu verdienen. Andererseits ist der Gedanke, so etwas zu verhindern, indem man die Unterstützung verweigert auch nicht haltbar.

    Leute die sich gegenseitig umbringen wollen finden einen Weg. Und wenn es Macheten sind. Und da muss ich (@Frederic (28)), sagen, wenn es eine Mehrheit gibt, die eine Minderheit planvoll töten will, dann wird sie das schaffen, völlig wurst ob das das G3 von HK ist, oder der Vorschlaghammer aus dem Baumarkt. Da gibts kaum einen Unterschied, oder eine irgendwie geartete höhere „Effektivität“.

    Wir reden hier immerhin nicht davon dass sich zwei ausgerüstete Armeen auf nem Schlachtfeld begegnen sondern davon, dass eines morgens zu nachtschlafender Zeit Lastwagen mit großen Kerlen und irgendwelchen Waffen/Knüppeln/Messern/Macheten oder (einfach ganz ohne) in dein Wohnviertel gefahren kommen, alle Türen eintreten, dich und deine Nachbarn auf einen Lastwagen laden und anschliessend alle im Wald vor der Stadt massakrieren. Wenn mans ganz zynisch betrachtet, wird man dafür vermutlich sogar noch lieber Macheten nehmen, da muss man dann keine 100.000 Schuss Munition bezahlen.

    Das allerdings jetzt wieder als Freibrief für HK & Konsorten herzunehmen, und gleich zu sagen, „Na geil, dann können wir ja auch noch gleich nen Reibach mit machen, wenn die sich eh gegenseitig umbringen“ – Ähm, nein, das kann nicht die Antwort sein. Allerdings werden wir uns wohl oder übel damit abfinden müssen, dass wir derartige Dinge auch nicht wirksam verhindern können.

    Die Argumentation muss imho schlicht darüber laufen, dass Waffenverkäufe in diese Gebiete schlicht ne Schweinerei sind. Damit kann man auch viel besser bloßstellen, was derjenige für ein verkommener Drecksack ist. Denn das Verhinderungsargument ist keins, das zeigt sich eigentlich rund um den Erdball immer wieder.

  31. 31
    StarFire

    @Frédéric Valin
    In anderen Ländern gibt es auch viele Waffen. Massen davon in Bürgerhänden. Nur kommt es da seltsamerweise nicht zu massenhaftem Mord und Totschlag. Sollte man sich vielleicht näher ansehen.

    Ich bezweifle nicht, daß Schußwaffen effektiv sind. Mit der Schußwaffe kann man schneller mehr Menschen umbringen (Zeitfaktor) – wenn die Umstände es zulassen. Man kann aber alles als Waffe verwenden. Die Gewalt fängt im Kopf an – was dann als Werkzeug dient ist letztendlich egal.

    Im Mittelalter und in der Frühzeit wurden mit primitiven Waffen zehntausende von Menschen abgeschlachtet. Genozid, Massenmord … das hängt nicht von den Mordwerkzeugen ab, sondern von denen, die diese Waffen führen und von denen, die diese „Killer“ befehlen/kontrollieren.

    Gegenentwurf – man kann vielleicht (obwohl ich das stark bezweifle) die Waffenexporte größerer Firmen begrenzen. Angenommen es kämen weniger Waffen in Krisengebieten an … woher beziehen Warlords und Fanatiker dann ihre Waffen her? Irgend ein Hersteller wird sich schon finden, und wenn nicht, dann werden halt wieder die allseits verfügbaren primitiven Waffen eingesetzt. Das Morden dauert dann halt zeitlich länger, die Auswirkungen sind und bleiben dieselben. (Vermutlich stehen dann wieder die Blauhelme daneben und gucken zu …).

    Ich wäre sehr für die Demilitarisierung und Friedensarbeit in Krisengebieten. Nur sehe ich, wie vom grünen Tisch naive und untaugliche Ideen umgesetzt werden sollen. Politiker haben leicht reden.

    Öl- und Bergbaufirmen schüren gezielt Konflikte um in Ruhe ärmere Länder ausbeuten zu können. Da bleibt das Geld wieder nur bei den Warlords und den korrupten Politikern und Generälen hängen, während die Leute unter den künstlichen Konflikten leiden.

    Ein Teil der Entwicklungshilfe (auch der aus Deutschland) fließt in die Taschen von verbrecherischen Politikern, korrupten Militärs und Warlords. Die kaufen davon Waffen um ihr Volk zu unterdrücken.

    Religiöse Fanatiker bekämpfen die Anhänger anderer Religionen. Mal mit mal ohne Schußwaffen.

    Das Dumme ist, daß abermillionen Waffen bereits in den Händen skrupelloser Verbrecher und deren Untergebenen sind. Selbst wenn man den Waffenexport begrenzen oder sogar einstellen kann, gibt es immer noch mehr als genügend Waffen in den Krisengebieten. Die verschwinden ja nicht einfach. Militärwaffen halten viele Jahrzehnte und die werden immer weiter verwendet.

    Wie gesagt – ich sehe keinerlei effektive Möglichkeit, kurz- mittel- oder langfristig die Gewalt in Krisengebieten einzudämmen. Vielleicht bin ich zu pessimistisch aber wenn ich mir so die Welt ansehe, dann wird es – entgegen aller Anstrengungen – eher schlimmer als besser.

  32. 32

    @starfire: wir drehen uns im kreis. vielleicht wäre ein wichtiger schritt allen ländern, bevölkerungsschichten, ethnien etc. endlich mal den wohlstand zu ermöglichen, den sie verdient haben und von dem wir in europa so ungern abgeben. denn wo ungerechtigkeit herrscht, herrscht auch gerne unmut. da stimme ich dir zu! der mensch ist gegenwärtig z.b. das erste mal in der lage, alle leute auf dieser welt zu ernähren. trotzdem hungern jedes jahr mehr als eine milliarde menschen, ca. acht millionen sterben, weil sie nichts zu fressen haben. es wurde ja schon hundert mal gesagt, dass ein waffenexportverbot nicht den weltfrieden herbeiführen würde, aber: es wäre einer von vielen schritten in die richtige richtung! also, was spricht dagegen es zu tun? das ganze ist so multifaktorisch, dass mir mein geschreibsel schon fast sinnentleert vorkommt.

  33. 33
    DNL

    @StarFire:

    „Das Dumme ist, daß abermillionen Waffen bereits in den Händen skrupelloser Verbrecher und deren Untergebenen sind. Selbst wenn man den Waffenexport begrenzen oder sogar einstellen kann, gibt es immer noch mehr als genügend Waffen in den Krisengebieten. Die verschwinden ja nicht einfach. Militärwaffen halten viele Jahrzehnte und die werden immer weiter verwendet.“

    Das ist leider kein Argument, die Exporte nicht einzuschränken.

  34. 34
    Frédéric Valin

    Das sind alles keine Argumente, Exporte nicht abzuschaffen und die Lizenzierungsverfahren beim aktuellen G36 und der MP-5 zu überdenken. Die lakonische Klage vom Himmel herab hat aber zumindest einen Effekt: dass sich ganz sicher überhaupt nichts ändert. So wird sie dann zur selffullfilling prophecy.

  35. 35
    heidrun

    ich verstehe nicht ganz, warum hier auch anscheinend unterstellt wird, frederic habe behauptet, eine einschränkung von waffenexporten aus deutschland würde ohne umschweife zum direkten weltfrieden führen. natürlich ist es ein schritt von vielen, das erschließt sich wohl jedem von selbst.
    ich geh ja auch nicht einmal ne viertelstunde joggen und erwarte dann umgehend exorbiante fitness, gesundheit und eine gestählte topfigur. ein argument gegen sport ist das trotzdem nicht wirklich.

  36. 36
    StarFire

    Ich wäre durchaus dafür, wenn Exporte verboten würden. Ich sehe nur keinen Weg, das zu erreichen.

    Weder die Industrie noch die Politik interessiert es ernsthaft, dieses Thema durchzuziehen. Ich habe nur aufzuzeigen versucht, daß ich keinen Weg sehe, wie ein Exportverbot durchgesetzt werden soll oder kann.

    Wenn Waffenexporte aus Deutschland verboten werden, dann machen Krauss Maffei, HK & Co. eben ausländische Dependencen auf, die nicht dem deutschen Recht unterliegen und verkaufen ihr Mordwerkzeug fröhlich weiter.

  37. 37
    thinker

    wo ist das Problem? Man definiert einen gesellschafltichen Standard – z.B. „wir wollen nicht an Bürgerkriegen verdienen“ und reguliert dann konsequent, also eben Lizenzentzug, wenn Waffen in signifikanten Mengen in solchen Gebieten auftauchen.
    Das Geld- und Arbeitsplatzargument reicht eben auch nur begrenzt – im Extrem würde es ja auch keiner befürworten, wenn die IG Farben noch an einigen Insektenvernichtungsmitteln verdienen würde…

    Und was die generelle Diskussion zu Zivilbewaffnung betrifft: da ist mit Waffenbefürwortern eh keine Diskussion möglich. Jeder beruft sich auf seine Statistik und es läuft auf „aber ich hab recht!!elf!“ hinaus.

  38. 38
    Peer-Olaf

    Was würde denn passieren wenn deutsche Firmen nicht mehr ins Ausland verkaufen? Und ich sage bewusst „žFirmen“, denn missbraucht werden kann jeder Artikel der hergestellt wird. Und sei es nur dass er Jemanden vorenthalten wird.

    Ich kann doch nicht leblose Gegenstände dafür verantwortlich mach das der Mensch der diesen Gegenstand benutzt ihn gegen einen anderen Menschen einsetzt. Das ganze Geschrei nach Verboten dient doch nur dem Beruhigen des eigenen Gewissens.

    Und bezüglich der Schusswaffen im speziellen denke ich das keiner der hier anwesenden wenn man ihm einer Schusswaffe geben würde nur auf Grund des Besitzes wild marodierend durch die Straßen laufen würde.

    @thinker
    Also, wenn ich mir die Statistiken der Befürworter anschauen, halten die, im Gegensatz zu den angeführten Statistiken der Gegner des Waffenbesitzes einer Überprüfung stand.