Der Bechdel-Test für Filme basiert auf einem Comic von Alison Bechdel, der Autorin von Dykes To Watch Out For. Diese wiederum schreibt die ursprüngliche Idee ihrer Freundin Liz Wallace zu, weshalb der Test auch Bechdel/Wallace-Test genannt wird. Und so geht:
1. Spielen in dem film mindestens zwei Frauen mit?
2. Sprechen diese Frauen miteinander?
3. Sprechen sie über etwas anderes als Männer?
Nur Filme, die alle drei Bedingungen erfüllen, haben den Bechdel-Test bestanden. Ein paar Filme, die nicht bestehen, kommen im folgenden Video vor.
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Kleine Anmerkung: Bei Wikipedia gibt es auch einen ausführlichen Artikel zu diesem Comic auf der deutschsprachigen Seite.
@#760789: Habe den Link auf die deutsche Version geändert. Ich vertraue bei Popkultur der deutschen Wikipedia so gut wie gar nicht, die meisten Artikel sind dann eher schlecht abgeschrieben und ich greife lieber auf die englischsprachige Variante zurück.
Interesasnterweise sind die Japaner hier schon seit Ewigkeiten weiter, denn in deren Serien spielen oft starke Frauen eine zentrale Rolle. Es fehlt hier bei uns im Westen also wirklich was. Vielleicht liegt das aber auch an der Demographie der Kinogänger, wer weiss.
Der Test hat meines Erachtens aber einen gewaltigen Haken. Man stelle sich einen Film vor, in dem nur eine Frau darin vorkommt, aber diese die Hauptfigur ist. Sie hat eine starke Präsenz und prägt den gesamten Film. Trotzdem würde er durchfallen, wenn keine zweite Frau darin vorkommt oder eine zweite Frau aber sie aus irgendeinem Grund nicht miteinander sprechen. Witzigerweise kommt bei den Beipsielen Alien 3 vor, und der dreht sich um eine der stärksten Frauen der gesamten Kinogeschichte. Auch würden durch Punkt 3 Filme durchfallen, wenn zwei Frauen sich miteinander unterhalten, und in einer einzigen Szene feststellen, dass sie Männer nicht brauchen.
Ich glaube man könnte die drei Punkte besser in einem Zusammenfassen. Vielleicht so was wie „Ist das weibliche Geschlecht im Film mehr als nur eine Alibi-Rolle?“. Irgendwas in die Rchtung, vielleicht hat ja noch jemand eine bessere Idee.
Im Text zum Video hat Anita Sarkeesian noch ein paar interessante weiterführende Links.
Denn der Bechdel-Test testet nicht die Qualität eines Films, sondern ist ein Indikator für die Präsenz von Frauen in Filmen und wie sie dargestellt werden. Kommen sie überhaupt vor? Und werden sie als vollständige Charaktere behandelt oder nur über die Beziehung zu Männern definiert?
Laut Jennifer Kesler sind genau diese Überlegungen in Hollywood unerwünscht. So vermuten die meisten Filmemacher, dass ihr Hauptpublikum (männlich, weiß, heterosexuell) abschalte, wenn sich Frauen über etwas anderes unterhalten als einen Mann.
nun ja, da der test auch einen grossteil von filmen mit starken weiblichen hauptdarstellerinnen durchfallen lässt, halte ich ihn eher für ungeeignet als barometer für die „femististischen“ qualitäten eines kinofilms.
@Gunther: Es geht um die Präsenz von FrauEN, nicht das gezeichnete Bild einer Frau.
@#760796: Word! Zudem: Welchen Anteil machen diese Starke-Frau-Filme an allen Filmen aus…?
@#760793: So wie ich das verstanden habe, fällt ein Film nicht durch, wenn sich zwei Frauen einmal über einen Mann unterhalten. Im Gegenteil: er besteht, wenn es eine einzige Szene (!) gibt, in der sich zwei Frauen mit Namen über etwas anderes als Männer unterhalten…
@helga: aber genau da liegt doch das problem.
„sex & the city“ besteht den test. „kill bill“ oder „angeklagt“ zum beispiel nicht.
„Lost“ würde bestehen. „The Wire“ nicht, obwohl letztere serie viel über den kampf von frauen in der urbanen realität der usa zeigt.
Also so ganz genau nehmen die das bei dem test aber nicht, gaz zu schweigen von der Frage was der denn nun eignetlich aussagt.
z.b. gibt es in Pulp Fiction minimum eine Szene in der zwei Frauen mit namen (Jody und Trudi) mit einander über etwas anderes als männer reden. wenn man die Mia-Wallace-„aufwach“-szene mitzählt dann zwei….
@#760799: „Kill Bill“ besteht den Test vielfach – und zwar beide Teile. Angeklagt hab ich schon länger nicht gesehen, aber ich bin mir eigentlich sehr sicher, dass er auch bestehen würde…
@#760793: Es geht nicht um die eine starke Ausnahme-Frau, die sich in der Regel auch wie ein Mann verhält. Es geht darum, ob Frauen als untereinander oder sogar gemeinsam agierende Subjekte gezeigt werden oder immer nur in Beziehung zu einem Mann (positiv oder negativ).
Allerdings scheint mir Alien 3 tatsächlich falsch eingeordnet zu sein, unterhält sich Ellen Ripley da nicht mit Winona Ryder?
@Gerrit
genau das wollte ich auch schreiben ;)
@#760807: nein, das ist alien 4. in alien 3 ist ripley die einzige frau auf einem gefängnisplaneten, der nur männer beherbergt
@Helga:
„Es geht um die Präsenz von FrauEN, nicht das gezeichnete Bild einer Frau.“ Alien 3 habe ich hier als Beispiel herausgegriffen und darum von „starken“ Frauen gesprochen. Grundsätzlich ist es aber völlig wurscht ob sie stark, schwach, lässig oder sonstwie charakterisiert wird. Wichtig ist in meinen Augen nur die Frage, ob sie einen Film dominiert oder eine Präsenz hat. Und genau das ist doch das Problem von diesen Fragen, weil sie diesen Punkt einer einzigen Frau ignorieren.
@Marc: die Zahl der starken/selbstbewussten/unabhängigen/sonstwie Frauen-Filme bzw. Frauen-Figuren ist deutlich zu niedrig. Wie gesagt, da ist Japan deutlich weiter. Bzgl. der einzelnen Szene müsste meines Erachtens Frage 3 so formuliert werden, dass da steht, dass sie sich nicht *ständig* über Männer unterhalten. Implizit erweckt diese Frage natürlich den Eindruck, aber bei solchen Sachen sollte schon ein wenig auf die genaue Formulierung geachtet werden. Daher stehe ich auch weiter dazu, dass bereits eine Szene ausreicht, um Frage 3 mit „nein“ zu beantworten und ein Film damit durchfällt. Man muss natürlich, wie Gerrit sagt, das ganze nicht so ernst nehmen. Aber der Test trifft schon die Wahrheit und daher sollte man diesen zumindest so ernst nehmen, um die Fragen zu verbessern. (echtes Nitpicking, ich weiss…)
@Elblette
Wie gesagt, das war nur mal ein Beispiel von mir, um zu zeigen, wo diese 3 Fragen ihre Probleme haben. Meine alternative Formulierung (Frauen mehr als nur Alibi-Rolle) greift genau deinen Punkt auf, nämlich dass Frauen als unabhängig agierende Figuren geschrieben werden (sollten), die sich nicht nur direkt oder indirekt um männliche Figuren drehen. Ich vermute mal, dass die Urheber vielleicht auch mal mit einer so umfassenden, aber doch vagen Formulierung angefangen haben könnten, doch dann merkten, dass sie irgendwas „zählbares“ buw. greifbares brauchen. Aber das ist nur eine Vermutung.
Das Problem sind doch weniger Filme mit starken Frauen, sondern eher Filme, in denen kaum zwischenmenschliche Interaktion vorkommt. Wall-E oder I am Legend würde z.B. auch einen umgekehrten Bechdel-Test (2 Männer, die sich unterhalten) ebenfalls nicht bestehen.
Aber ansonsten ist der Test eine gute Idee, man bemerkt gar nicht, wie viele Filme da durchfallen.
Der Bechdeltest… naja… einerseits ist es bezeichnend, dass so viele Filme bei ihm durchfallen. Andererseits ist sein Bestehen kein Garant für nicht-sexistische Filme. Wenn sich also 2 Frauen in einem Film über
– Schuhe
– Kosmetik
– Haarpflege
unterhalten, hat der Film den Test bestanden.
„Harold & Kumar go to White Castle“ besteht den Test mit fliegenden Fahnen. Aufgrund dieser kleinen Szene: http://www.youtube.com/watch?v=xsIASofR5-E
Man sieht also: Den Bechdeltest zu bestehen ist leicht. Man muss es nur wollen.
@zrendavir: Nach den beiden Filmen gibt es kaum noch andere, die den Reverse-Bechdel-Test nicht bestehen.
Noch weniger Filme bestehen den Bechdel-Test, wenn man nicht einfach 2 weibliche Charaktere akzeptiert, sondern die auch noch einen Namen haben sollen.
Außerdem (hatte das vorhin schon mal gepostet, ist vllt im Spam?):
Der Bechdel-Test testet nicht die Qualität eines Films, sondern ist ein Indikator für die Präsenz von Frauen in Filmen und wie sie dargestellt werden. Kommen sie überhaupt vor? Und werden sie als vollständige Charaktere behandelt oder nur über die Beziehung zu Männern definiert?
Laut Jennifer Kesler sind genau diese Überlegungen in Hollywood unerwünscht. So vermuten die meisten Filmemacher, dass ihr Hauptpublikum (männlich, weiß, heterosexuell) abschalte, wenn sich Frauen über etwas anderes unterhalten als einen Mann.
Den Link zu Jennifer Kesler und weiteren interessanten Texten gibt es im Post von Anita Sarkeesian zu dem Video: http://www.feministfrequency.com/2009/12/the-bechdel-test-for-women-in-movies/
@#760811: Der Bechdel-Test ist kein wissenschaftlicher Test zur Einordnung eines Films als sexistisch oder nicht-sexistisch. Urheber des „Tests“ ist eine Comicfigur. Natürlich ist die Formulierung pointiert – und regt dadurch dazu an, sich mal Gedanken über die Präsenz von Frauen in Filmen zu machen.
@#760829: Danke.
irgendwie ist das der sinnloseste test, der mir seit langem untergekommen ist…
das prinzip klingt aber lustig, mit anderen kriterien machen solche tests vielleicht sogar richtig spass ^^
@#760855: Irgendwie ist das der sinnloseste Kommentar, der mir seit Langem untergekommen ist. Das Prinzip klingt aber lustig, mit anderem Inhalt machen solche Kommentare vielleicht sogar richtig Spaß.
@#760867: Danke, dann muss ich dazu nichts mehr schreiben :).
Finde ich hervorragend, diesen Test. Und mein Gott, natürlich soll dabei nicht ein „Wert“ rauskommen, es ist doch ganz einfach ein eigentlich eklatantes Beispiel dafür, wie tief noch gewisse, eben doch sexistische Mechnanismen in unseren Gesellschaften verankert sind.
Und vielleicht lernen dann auch noch Menschen wie Maddes, mal dahinterzukommen, wie gut so ein gleichwürdiges Leben für allerlei Geschlechter ist.
Ich finde das ist gerneabhängig, bei Dramen oder Beziehungskomödien kommen mehr Frauen vor. Als bei den aufgezeigten Actionfilmen. Auch sind diese wiederum sehr Konversationslastig, so dass Frauen auch mal nicht nur über Männer reden. Bei Action geht es nun mal, naja, um Action. Und da kommt dann was natürlich schon stimmt ein gewisses Rollenschema ins spiel. Männer spielen dort vermehrt Rollen. Und wenn eine Frau vorkommt ist es meist wie Tomb Raider, eine Frau gegen eine Schar von Männern. Und bei Serien ist es sowieso anders da auch in Actionserien relativ viel geredet wird. Aber wenn Joss Whedon mit seinen frauenreich bestückten Serien (Firefly, Dollhouse) nicht mehr ankommt, kann man auch nix machen.
Ich finde, man sollte aufhören, sich darüber zu beschweren, dass die Präsenz von Frauen in Filmen miserabel ist und anfangen, etwas dagegen zu unternehmen. Mir kommt es letztendlich nicht darauf an, ob sich zwei Frauen mit Namen über etwas anderes als Männer unterhalten, sondern ob das, worüber sie sprechen interessant ist oder die Handlung weiterbringt.
Gegenfrage: würde die Alltagsrealität eines Mannes den Test bestehen?
Wie viele unverheiratete Frauen begegnen einem Mann in einer deutschen Kleinstadt gegen Mittag auf offener Straße, die sich gegenseitig kennen, beide Vollzeit arbeiten weil sie es wirklich wollen und sich nicht primär über Männer unterhalten?
An 9 von 10 Tagen würde meine Realität gnadenlos durchfallen.
@#760915: Gegen Mittag sitzen die Frauen, die Du meinst, im Meeting und reden über Budgets und Zeitpläne. Mit Dir aber nicht, Du lungerst ja auf der Straße herum…
@#760914: Aber echt! Hört auf, Missstände anzuprangern, kündigt euren Job und macht Filme (natürlich nur solche, die keine Missstände anprangern)!
@#760915: Kleiner Tipp: Auch Frauen haben eine Alltagsrealität.
@#760953: Hihi! :)
@#760972: Welche Probleme ergeben sich aus der Tatsache, dass viele Hollywood-Filme den Test nicht bestehen? Dass Frauen in Filmen unterrepräsentiert sind? Dass Filmschaffende häufig Männer sind und deshalb versuchen die eigene Perspektive wiederzugeben? Oder dass die Szenen der Handlung, wenn ein Mann der Protagonist ist, auch auf ihn ausgerichtet sind? Ich denke, wenn man versucht, diesen „Missstand“ anzuprangern, dann sollte man nicht versuchen, die Vorstellungen eines Regisseurs zu beeinflussen, sondern selbst Initiative ergreifen und Filme drehen. Man sollte nicht schreien: „Hey, ich will beachtet werden!“, sondern: „Hey, schaut euch das an, so geht es auch.“
@Henry: Wenn das so einfach wäre, würden es sicher auch mehr Frauen tun. Deswegen hier noch mal die Empfehlung, Jennifer Kesler zu lesen. Es ist leider nicht ein einziger Missstand, sondern beginnt im Studium und hört noch lange nicht mit den Finanzierungsproblemen auf:
http://thehathorlegacy.com/why-film-schools-teach-screenwriters-not-to-pass-the-bechdel-test/
Okay. Der Artikel lässt kein gutes Haar am Filmstudium in Kalifornien und ich finde es jetzt vollkommen in Ordnung, wenn man Hollywood deshalb anprangern möchte. Allerdings ist der Artikel auch ungenau und manipulativ, weshalb ich ihn nicht ohne Vorbehalte übernehmen würde.
Man kann nicht abstreiten, dass Hollywood einen großen Einfluss auf die Filmbranche hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass das immer so bleiben muss oder dass man an Hollywood gebunden wäre, um Filme zu machen. Für mich klang die Diskussion aber eher danach, dass vielen Filmen insgesamt dieses Schema anlastet. Wenn das der Fall sein sollte, kann man sehr wohl als Filmstudent oder -studentin etwas dagegen unternehmen.
Also ich halte das für ausgemachten Schwachsinn. „The Point“ ist, dass alle im Video gezeigten Film-Cover von Action-Filmen sind, die als Zielgruppe eben Männer haben. Die Liste der „romantischen Komödien“, die den Bechdeltest bestehen würden, wäre auch nicht kurz. Und die Filme drehen sich ja quasi nur um diese drei Kontrollfragen.
Wäre man auch noch bereit über den amerikanischen Hollywood-Tellerrand hinaus zu schauen, nach Frankreich beispielsweise, dann würde man noch mehr Filmcover hinzufügen können.
Es gibt einfach eine menge Filme die speziell auf Männer oder speziell auf Frauen zugeschnitten sind. Ich hab auch kein Bock „Sex and the City“ zu gucken. Die Budgets mögen stak auseinander klaffen aber Gefühle muss man auch nicht animieren oder in die Luft sprengen.
Umgekehrt könnte man auch mal ins TV schauen. Da wurde seit Anfang der Neunziger kaum eine Serie gedreht, ohne eine starke Frau im Mittelpunkt.
@#761049: Anscheinend ist es für dich selbstverständlich, dass Frauen in Filmen mit männlicher Zielgruppe unterrepräsentiert sind. Für mich nicht.
Genauso ist es meines Erachtens auch nicht selbstverständlich, dass sich Filme nur entweder an Männer oder an Frauen richten können. Das ist doch bereits ein Teil des Problems.
Das sage ich ja gar nicht. Nur die im Video aufgeführten Filme sind keine Filme im allgemeinen, sondern Vertreter eines Genres. Eines sehr erfolgreichen Genres zugegebenermaßen. Meinst du Actionfilme wären besser, wenn es darin Szenen gäbe, wo zwei Frauen über etwas anderes als Männer reden?
Actionfilme gefallen den meisten Frauen nicht. Liebesfilme gefallen den meisten Männern nicht. Man könnte jetzt versuchen Actionfilme für Frauen zu drehen (oder Liebesfilme für Männer), doch ich verstehe dass Hollywood solche Wagnisse -bei solch hohen Budgets- nicht eingeht.
Für mich schmeckt das stark nach dem verbissenen und Spaß-befreiten Feminismus der 80er. Die Auswahl an negativen Beispielen zielt nur auf ein Genre ab, dass sich ganz klar nicht an Frauen richtet (und dennoch eine Daseinsberechtigung hat). Ich bin echt kein Macho aber wenn man versucht es allen recht zu machen, mag das Endprodukt für gewöhnlich niemand.
Den reinen Actionfilm gibt es eh nicht mehr. Spiel mir das Lied vom Tod oder andere Spaghetti-Western kommen dem noch am nächsten. Heute wird immer noch eine Romanze für den Herzschmerz rein geschrieben, ein Sidekick reißt am laufenden Band Witze, damit wir lachen, und ein Happyend kommt zum Schluss, damit man mit wohligen Gefühlen nach Hause geht. Schreibt man jetzt noch etwas „Sex and the City“ rein, was der obigen Forderung ziemlich nahe käme, dann hätten wir bald nur noch romantische Komödien-Action-Frauenfilme… a.k.a. Eier legende Wollmilchsäue. Problem? Die Milch schmeckt nach Schwein, die Wolle ist voller Federn und im Ei sind Haare. Niemand fordert, dass in jedem Film etwas in die Luft gesprengt werden muss. Gute Produkte polarisieren für gewöhnlich und damit sollte man sich arrangieren.
Btw: Sind die meisten Frauenrollen in Männerfilmen heutzutage weg vom rein schönen Beiwerk, das neunzig Minuten kreischt.
@ski: „Actionfilme gefallen den meisten Frauen nicht. Liebesfilme gefallen den meisten Männern nicht. Man könnte jetzt versuchen Actionfilme für Frauen zu drehen (oder Liebesfilme für Männer), doch ich verstehe dass Hollywood solche Wagnisse -bei solch hohen Budgets- nicht eingeht.“
ach komm.
„Die Auswahl an negativen Beispielen zielt nur auf ein Genre ab, dass sich ganz klar nicht an Frauen richtet (und dennoch eine Daseinsberechtigung hat).“
also ja, da sind viele actionfilme bei, aber viele davon sind nicht bloß platte hollywood-blockbuster dinger, sondern filme, die als kultfilme gehandelt werde, zb. der ganze tarantino-kram, fight club, trainspotting, big lebowski. und ich behaupte einfach mal, dass auch frauen sich die gerne angucken. und mir fallen schon gerade wenige filme ein, die nen ähnlichen status haben und den test bestehen. also kill bill auf jeden fall (der ist auch ein action-film und richtet sich also nach deiner argumentation nur an männer) aber sonst?
mir hat das video gezeigt, wie sehr ich mich dran gewöhnt habe, eine männliche perspektive einzunehmen, also filme anzugucken, in denen es nur um männer geht. und ich hab da spaß dran. aber es könnte sicher nicht schaden, wenn auch mal ernstzunehemende frauencharaktere in diesen filmen auftauchen.
@#761168:
„aber es könnte sicher nicht schaden, wenn auch mal ernstzunehemende frauencharaktere in diesen filmen auftauchen.“
Na, als Filmfan werde ich dem bestimmt nicht widersprechen. Ganz im Gegenteil.
„also kill bill auf jeden fall (der ist auch ein action-film und richtet sich also nach deiner argumentation nur an männer) aber sonst?“
True! Hast mich erwischt. Sie richten sich natürlich nicht „nur“ an Männer, sondern „eher“, das war falsch formuliert.
Für mich spricht nichts gegen interessantere Frauenrollen abseits der üblichen Klischee-Motivation Männer, Heim, Familie, Liebe oder Mode. Da bin ich sogar absolut dafür. Aber man sollte sich dessen bewusst sein, dass das Männerbild genauso klischeebehaftet ist: Geld, Macht, Erfolg, Sport oder Frauen.
Ein Film wie Big Lebowski wird zum Kult, weil der „Dude“ dem Männerstereotyp genau entgegen steht. Das geht für mich in Ordnung. Für die Frauen übernehmen das wohl am ehesten Thelma & Louise. Geht auch klar.
Was ist mit dem oben angeführten „Lord of the Rings“? Die Filme haben ein literarisches Vorbild, in das eine Romanze rein gekleistert wurde. Schlechtes Beispiel. Das sind lauter schlechte Beispiele (und auch mehrere falsche, wie bereits weiter oben von anderen bemerkt).
Es ist einfach eine veraltete Form von Feminismus der dort propagiert wird. Nachgeschmack á la Alice Schwarzer, eine gesellschaftliche Änderung einfordern, statt zu versuchen sie selbst zu bewirken. Zugleich ist es auch eine ziemlich Amerikanische Forderung. In Deutschland äfft man den Amis bei den großen Produktionen ziemlich nach, doch für sehr viele Länder gilt das nicht.
Und es gibt durchaus Frauen die Filme mit interessanten weiblichen Rollen drehen, die trotzdem den Test nicht passieren würden: beispielsweise „Lost in Translation“ von Sophia Coppola.
Und bevor das jetzt falsch verstanden wird:
Es war absolut in Ordnung in den 80ern Veränderungen einzufordern. Doch die Frauen und Männer, die diese Veränderungen bewirken sind alle aber bereits dabei. In der Film-Industrie sitzen die alten Tattergreise an den Hebeln der Macht, die in den Siebzigern ihre ersten großen Erfolge (mit Macho-Filmen?) hatten. Da dort nicht regelmäßig die Führung ausgetauscht wird, muss man eben warten bis sie ausgestorben sind. Die nachkommende Generationen von Filmemachern wird das ändern. Aber eben nicht um irgend ein Frauenbild zu verändern, sondern um gute Filme zu machen. Und das ist die richtige Herangehensweise. Alles was man braucht ist Geduld.