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Dieser Artikel ist ein Leserbeitrag im Rahmen der Open-Spreeblick-Aktion.

Mal untergehender, mal plantschender Berliner

Selbst ich gebürtiger, meine 31 Jahre in der Stadt lebender Berliner genieße nicht gerade einen klaren Spreeblick. Abgesehen davon, dass ich ein ganzes Stück weit ab von Berlins fließenden und stillen Gewässern lebe, außerdem viele Wahlberliner besser über die Stadt informiert sind als ich, zeigt sie sich mir, wie unzähligen anderen, riesig, geschäftig und vielschichtig. Angesichts mancher Kulturflut, die ich nicht immer für mich zu regulieren weiß, wünsche ich mir die Grenzen meines übersichtlichen Kiezes, wenn ich nicht gerade amüsiert oder zumindest interessiert andere Kieze und City durchstreife. Die Großstadt darf mir natürlich mal gerne am Arsch vorbeigehen. Mein ambivalentes Verhältnis zu ihr, mein Rückzugsbedürfnis möge keineswegs in Couching oder gar Depression kippen, wogegen ich Theater, Kinos, Clubs und überhaupt eine der naturgrünsten, wahrscheinlich nur nicht wasserreichsten Städte Europas setze. Gerne lasse ich mich von meinen urbanen Mitbewohnern und unseren Touristen ansprechen, gelegentlich begeistern, überall wo man nicht aneinander vorbeiläuft, oder aneinander gerät.