Was nur wenige Menschen wissen und noch wenigere interessiert: Der Satz „Read on, my dear“, der hier bei Spreeblick seit fast schon immer anstelle des „Weiterlesen“s erscheint, ist eine Widmung an einen großartigen Song mit dem Titel dieses Postings.
Das aber nur als Intro für ein Selbstexperiment, das ihr euch mal gönnen solltet. Echt.
Lest dafür einfach mal den folgenden Text und stellt euch vor, ihr würdet ihn singen – oder, wenn das zu schmerzhaft ist, stellt euch vor, wie er von jemandem anderes gesungen klingen könnte.
Dear Robin
Hope you dont mind me writing, its just that theres more than one thing I need to ask you. If youre so anti-fashion, why not wear flares, instead of dressing down all the same. Its just that looking like that I can express my dissatisfaction.
Dear Robin
Let me explain, though youd never see in a million years. Keep quoting
Cabaret, Berlin, Burroughs, J.G. Ballard, Duchamp, Beauvoir, Kerouac,
Kierkegaard, Michael Rennie. I dont believe you really like Frank Sinatra.
Dear Robin
You’re always so happy, how the hell do you get your inspiration? You’re like a dumb patriot. If youre supposed to be so angry, why dont you fight and let me benefit from your right? Dont you know the only way to change things is to shoot men who arrange things,
Dear Robin
I would explain but youd never see in a million years. Well, youve made your rules, but we dont know that game, perhaps Id listen to your records but your logics far too lame and Id only waste three valuable minutes of my life with your insincerity.
You see Robin, Im just searching for the young soul rebels, and I cant
find them anywhere. Where have you hidden them?
Maybe you should welcome the new soul vision.
Es erscheint unmöglich, sich den Text, der ja eher wie ein Brief daher kommt, in gesungener Form vorzustellen. Wenigstens geht mir das so.
Und dann kommt Kevin Rowland mit seinen damals (1980) fantastischen Dexy’s Midnight Runners und macht’s. Auf die ihm eigene, unkonventionelle Art. Und das haut mich heute noch um.
(Dank an indiepedia.de, die das Video plus Text bei Facebook gepostet hatten.)
Auch nicht schlecht von denen ist natürlich Come on Eileen. Vor allem in der 9 Minuten-Live-Version: http://www.youtube.com/watch?v=bC_pIMwS1Vw ;)
So ein wunderbarer Song. Überhaupt ist das Debütalbum der Dexys Midnight Runners ja doch sehr unterschätzt – wahrscheinlich auch, weil wohl jeder Come On Eileen kennt und sich den Song ein wenig totgehört hat. Dass aber die Dexys davor und danach herausragende Alben aufgenommen haben, die zum Besten gehören, was die britische Popmusik in der ersten Hälfte der 80er produziert hat, geht immer unter.
Vor allem Searching For The Young Soul Rebels, das ja die Wucht des Punk mit der Spielfreude von Soul kombiniert, ist für mich tatsächlich eines der besten Alben ever.
There There My Dear dabei noch mal der herausragende Song: so eine Wut („Don’t you know the only way to change things is to shoot men who arrange things“) und beissende Hipster-Kritik („If you’re so anti-fashion, why not wear flares, instead of dressing down all the same“)!
@#797978: Absolut. Grandioses Album, tolle Songs, irre Energie. Searching For The Young Soul Rebels ist wirklich voller Hits und man kann das heute noch hören, ohne es merkwürdig zu finden.
Aus der Reunion ist aber nie was geworden, oder weißt du mehr?
Ja, ich finde auch dass Searching extrem gut gealtert ist. Im Grunde passt das in die heutige Post-Amy-Winehouse-Zeit sogar besser als vor 15 oder 20 Jahren, weil ja Soul sich auch wieder mehr auf die Stax / Motown – Wurzeln zurückbesinnt und zum Glück kein so fürchterliches Gesäusel mehr ist wie Boys II Men in den 90ern.
Von Reunion hab ich auch nie mehr viel gehört, aber ist ja auch ein wenig schwierig bei Dexys. Erstens sind alle drei Alben mit komplett unterschiedlichem Personal aufgenommen worden und zweitens hat ja Kevin Rowland wohl auch in der Post-Dexys-Zeit nicht unbedingt ein leichtes Leben gehabt. Ich erinnere nur an das aus den falschen Gründen legendäre Comeback-Album auf Creation Records Ende der 90er, ehem.
@#797982: Ich erinnere mich vor allem an die Promo-Fotos …
Der gesungene Brief taucht schon ein klein wenig früher (1979) bei den Jam auf – auf dem Album „Setting sons“ ist der schöne Song Burning skies.
http://www.youtube.com/watch?v=tS_qw33mR00
http://www.asklyrics.com/display/jam/burning-sky-lyrics.htm
GvH
Kewl, ich kann’s noch: Bevor ich ihn sah, hab ich gehört, dass da ein Rickenbacker 4001 rumknurrt. :)
Woah, ich hab schwer Probleme von dem Genuschel überhaupt was zu verstehen. Ohne Lyrix wär ich aufgeschmissen…
Famous blue Raincoat von Leonard Cohen, 1971. Auch ein gesungener Brief, wenn auch schon beim Lesen eher als Lyrik zu erkennen.
http://www.youtube.com/watch?v=njQaFhTp2uI
Das von Albert Hammond und Carole Bayer Sager komponierte und von Leo Sayer gesungene „When I need you“ klingt übrigens recht ähnlich wie der Refrain des Regenmantels.
Hmm,
http://de.babelfish.yahoo.com/translate_txt:
„Lieber Robin Hoffnung kümmern sich Sie um mich nicht Schreiben, sein gerechtes, dass theres mehr als eine Sache, die ich fragen muss Sie. Wenn youre so Anti-art und Weise, warum nicht Abnutzungsaufflackern, anstatt, die alle selben unten zu kleiden. Sein gerecht das, das wie das kann ich aussieht, meine Unzufriedenheit ausdrücken. Lieber Robin Lassen Sie mich erklären, obwohl youd nie in Million Jahre sehen. Halten Sie zu veranschlagen Kabarett, Berlin, Burroughs, J.G. Ballard, Duchamp, Beauvoir, Kerouac, Kierkegaard, Michael Rennie. Ich glaube Ihnen nicht wirklich wie Frank Sinatra. Lieber Robin Sie immer, wie sind die Hölle Sie erhalten Ihre Inspiration so glücklich? Sie sind wie ein stummer Patriot. Wenn das youre, das so verärgert sein soll, warum nicht tun, Sie kämpfen und lassen Sie mich von Ihrem Recht profitieren? Nicht kennen Sie die einzige Weise, Sachen zu ändern sollen Männer schießen, die Sachen ordnen, Lieber Robin Ich würde erklären, aber youd sehen nie in Million Jahre. Gut haben Sie Ihre Richtlinien aufgestellt, aber wir wissen nicht dass Spiel, möglicherweise hören Identifikation zu Ihren Aufzeichnungen, aber Ihr Lamé der Logik weit auch und Identifikation vergeuden nur drei wertvolle Minuten meines Lebens mit Ihrer Falschheit. Sie sehen Robin, Im gerade, suchend nach den jungen Seelenaufrührern, und ich kippen finden Sie sie überall. Woher haben Sie sie versteckt? Möglicherweise sollten Sie den neuen Seelenanblick begrüßen.“
Tue mich so schwer mit Fremdsprachen.
Übersetzungshilfen sind eine Krücke, die
zumindest behilflich ist, zu verstehen …
Alles Gute
Es ist tatsächlich kaum vorstellbar, diesen Text zu singen, geschweige in 3 1/2 Minuten. Und siehe, er tut es auch nicht: Er entfernt willkürlich aus jedem Satz 50 Prozent und nuschelt den verbliebenen Rest derart, daß davon nochmal 50 Prozent herausfallen.
25 Prozent des obigen Textes zu vernuscheln und 3 1/2 Minuten mit Tönen zu untermalen, das mag Kunst sein und sich toll anhören. Wenn die Aufgabe aber darin bestanden haben soll, den obigen Text zu singen, neige ich nach Konsum des Videos dazu, sie als ungelöst zu betrachten.