Ich bin gerade bei der fünften Folge der ersten Staffel der Erfolgsserie „Game of thrones“ angelangt, einer dieser enorm aufwändigen und teuren TV-Produktionen, die es eigentlich schon gar nicht mehr geben dürfte (weil wegen Interraubkopiernet macht alles kapott).
Die Serie, welche ein mittelalterliches Fantasieland und den Kampf um die Herrschaft darüber zum Thema hat – gewinnt Macht, Geld, Terror, Gerechtigkeit oder Liebe? – beeindruckt nicht nur durch die Produktion, sondern vor allem durch großartige Dialoge und Darsteller. Und durch die schonungslose Darstellung von Gewalt.
Schon bei späteren Staffeln der Serie True Blood, die mir ab dem Moment keinen Spaß mehr machte, ab dem ich den Eindruck hatte, dass die überzogene Darstellung von Eingeweiden und dem, was man damit anstellen kann, nur noch dem Schock-Effekt dient, habe ich mich gefragt: Muss das eigentlich so sein, damit eine Serie erfolgreich ist? Und wenn ja: Warum?
Bei *Game of Thrones* und der darin dargestellten Gewalt geht es natürlich darum, das Klischee der romantischen Mittelalter-Saga zu meiden und die Gnadenlosigkeit der Zeit zu zeigen; die Serie ist nichts für die ganze Familie, sondern zielt auf ein erwachsenes Publikum. Die Nachricht ist angekommen. Aber während ich kürzlich durch eine Diskussion über 토토사이트 순위 in einem Forum stöberte, stellte ich mir die Frage: Wäre die Serie weniger erfolgreich, wenn die durchgeschnittenen Kehlen und die nach außen gekehrten Innereien des Feindes nicht derart detailliert zu sehen wären?
In einer Szene bei Game of thrones zerschmettert Tyrion Lannister (gespielt vom großartigen Peter Dinklage) das Gesicht eines am Boden liegenden Angreifers mit der Unterkante eines Schildes – und zwar immer weiter und immer weiter. Und als wäre der Akt als solcher nicht schon erschreckend und grauenerregend genug, als würden wir als Zuschauer nicht verstehen, dass dieser Akt die Skrupellosigkeit der Figur in drastischer Weise belegt, werden uns auch die wiederholten Einschläge des Schildes auf das entstellte und zu einem Brei aus Fleisch und Blut verkommene Antlitz des Opfers präsentiert.
Horror soll Horror sein. Schon klar. Doch je mehr ich davon in einer TV-Serie sehe, desto weniger Empathie empfinde ich für die Opfer. Denn ich gewöhne mich an den Horror, etwas anderes bleibt mir auch kaum übrig.
Nun kann man darüber diskutieren, ob das alles inhaltlich nötig ist, doch ich kann nicht ganz glauben, dass es bei dieser Form der Gewaltdarstellung (die wir zwar im Film von Scorsese bis Tarantino kennen, die aber meines Erachtens in jüngeren Produktionen eine neue – man verzeihe mir das Wort an dieser Stelle – Qualität erreicht) nur um die künstlerische Freiheit geht. Sondern ich vermute, dass sie tatsächlich kommerzielle Hintergründe hat, dass also ein Film, der als „echt krass“ gilt, mehr Zuschauer bekommt. Und wenn dem so ist:
Wieso?
Letzten Sonntag war ich auf einem Flohmarkt. An einem T-Shirt-Stand hing ein Shirt, auf dem in Schattenfiguren-Darstellung ein am Boden liegender Mensch zu sehen war, über ihm standen drei andere, die mit Fußtritten und einer Baseball-Keule oder einer Stange auf ihn einschlugen und -traten. Über den Figuren stand: „Teamwork“. Was genau will man ausdrücken, wenn man dieses T-Shirt trägt?
Sex, Blood & Gore!
So ist das dann wohl. Aber die Darstellung ist manches mal schon krass. Wobei es bei Rome, Dexter, Walking Dead auch nicht zimperlich zuging. Anderseits sind die Bücher auch so geschrieben.
Es ist nichts für Kinder!
Nichts gegen Gewalt im Film, wenn sie dazu dient, die Story weiter zu entwickeln, aber was ich heute oft in solchen Serien oder Spielfilmen zu sehen bekomme, lässt mich eher denken, immer wenn dem Drehbuchschreiber nichts mehr einfällt, wird es entweder eklig oder brutal.
Schade auch, dass den Drehbuchschreibern anscheinend immer weniger Story einzufallen scheint…
@#802206: Den Vorwurf kann man den genannten Serien nicht machen …
Du erklärst es im Grunde ja selber: Deine Empathie mit dem Opfer sinkt in Richtung des niedrigen Levels des brutalen Täters. Diese Gewalt steht im Kontrast zum immer wieder verhandelten Wertekanon von Edelmut, Ehre und Loyalität, mit dem Du Dich wahrscheinlich auch ein Stück weit identifizierst (bzw. bewusst abgrenzt, weil Du ein aufgeklärter Demokrat bist). In jedem Fall nimmst Du die aus Deiner modernen Sicht paradoxe Durchsetzung von hehren Werten mit rücksichtsloser Gewalt als solche wahr.
Genau diese Diskrepanz will eine Serie über eine mittelalterliche Elite in uns abbilden, oder?
Hmmm… an die Szene (mit Peter Dinklage) kann ich mich gar nicht erinnern. Generell stimme ich auch zu, ich gucke bei „ausführlicher Gewalt“ auch einfach irgendwann nicht mehr hin. Ich mag das nicht sehen.
Bei Game of Thrones muss man zur Verteidigung sagen, dass die Bücher, auf denen die Serie basiert und an die sie sich auch ganz gut hält, eben ähnlich sind. Jetzt kann man natürlich fragen, ob das dann wieder Not tut.
HBO und Showtime als Pay-TV Sender setzen sich auf die Weise halt ganz gerne von den anderen Sendern ab: mehr Sex, mehr Gewalt, mehr Fuck-Sagen und ähnliche Flüche. Das ist in Maßen ganz nett, weil glaubwürdiger, gelegentlich hat man aber schon das Gefühl, die machen das nur noch, weil sie’s können (und die anderen nicht).
Was genau sonst noch dahintersteckt? Keine Ahnung. Ich brauch’s nicht zwingend, ich gucke die Serien, die ich gucke, aus anderen Gründen und über die Motivation der Sender, Drehbuchschreiber, Produzenten, usw. kann ich nur schwer spekulieren.
Aber eigentlich ist es auch nichts neues. Ich meine wer kennt „die Klasse von 1984“ oder „Nightbreed“? Das sind 2 Filme die glaube ich heute noch auf dem Index sind. Obwohl sie im Vergleich zu den aktuellen TV-Serien eher lächerlich sind.
Und Bei Herr der Ringe flog Lurz auch die Rübe weg, nachdem ihm vorher Aragon ein Dolch ins Bein rammte ihm den Arm abhackte etc. Das ist alles relativ.
Ich schaute gerade American Horror Story auf TNT Serie. Das war auch sehr krass, aber durchaus intelligent und fesselnd gemacht.
Ich glaube Game of Thrones ist auch kein gutes Beispiel. Da die Buchreihe so ist, wie sie ist.
http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Lied_von_Eis_und_Feuer
Die TV-Serie ist eben – soweit ich das beurteilen kann – 1 zu 1 umgesetzt.
Gewalt als Stilmittel ist immer ein Armutszeugnis, finde ich. Vielleicht kann ich auch deshalb nicht viel Gutes an allen Tarantinofilmen ausser Jackie Brown lassen (der entlarvenderweise ja nicht aus seiner Feder stammt). Ich will nicht sagen früher war alles besser, aber ich trauere der Zeit hinterher, als sich die Filmemacher noch etwas ausdenken mussten, wie sie die Gewalt- oder Liebesszenen drehen konnten, ohne den Zensor auf den Plan zu rufen. Eine Andeutung kann ausserdem sehr viel stärker wirken als platter Mord- und Totschlag in epischer Breite oder wilde Sexszenen in unrealistischer Länge (pardon the pun).
Ähm. Habe vllt. eine andere Fassung gesehen, erinnere mich aber anders an die Szene:
Man sieht das Schild auf und ab schnellen, hört das „Gesichtzermatsche“, sieht Blutspritzer- die Kamera bleibt aber auf Tyrions Gesicht. Den zermatschten Kopf sieht man glaube ich nicht.
Warum war die Szene so grausam? Nein, nicht um Tyrions „Skrupellosigkeit“ zu zeigen (Tyrion ist eben nicht Skrupellos..).
Es ist ein seltsamer Vertrauensbeweis, den Tyrion hier erbringt- er wurde ja gerade erst bewaffnet um die Gruppe mit beschützen zu können. Und so zeigt T. äußerste Brutalität gegenüber dem Angreifer, um die Frau, die Tyrion eigentlich in Gewahrsam hält, zu schützen und „Pluspunkte“ bei ihr zu sammeln.
Generell stimme ich Dir zu- Gewalt der Gewalt wegen ist mir zu albern (Spartacus: Blood and Sand…), aber bei den großen HBO Flaggschiffen wird „realistische“ Gewalt imho nur als Mittel zum Zweck eingesetzt. Das ist mein Senf dazu ;)
Ich könnte mir gut vorstellen, dass eine derart drastische Gewaltdarstellung eine Kulmination aus einer gewollten Übertreibung für’s amerikanische Fernsehen und einer getreuen Szenerie der Bücher herrührt; in der 7-teiligen (nicht sicher – auf deutsch wurde ein englisches in zwei deutsche Bücher aufgeteilt usw) Serie von George R R Martin wird eine sehr düstere Fantasy-Welt gezeichnet mit expliziter Darstellung von Gewalt und Sex – wie auch in der Serie;
Ehrlich gesagt überrascht mich die recht offene Verfilmung von sexuellem Inhalt mehr – sowohl Californication als auch GoT fiel mir da irgendwie positiv auf, wo die restlichen Verdächtigen – HimyM oder TaahM eher lausig und Humor für 12jährige waren. My 2 cents.
Was ich übrigens sehr lustig und irritierend fand:
Im Vorspann bzw. “Was bisher geschah” Schnipsel auf TNT Serie wird zensiert. Also Brustwarzen und Scham werden billig mit einem Blur-Filter retuschiert, während in der eigentlichen Folge selbst alles zu sehen ist.
Mich würde interessieren wie die Amis das sehen. bzw. wie die Serie in Amerika ausgestrahlt wird. Ich mein die piepten ja bis vor kurzem selbst ein „Fuck“ weg.
Eine Serie mit dieser Thematik wäre sonst nicht glaubwürdig. Die Bücher selbst, sind zudem noch mehr „echt krass“ und ich bin schon gespannt, wie die anderen Bücher umgesetzt werden.
Außerdem würde es man sich mit eingefleischten Fans sehr verscherzen, denn keine Verfilmung aus dem Fantasy Bereich wurde seit „Der Herr der Ringe“ mehr beäugt als „Game of Thrones“.
Es ist eben Real-Politik in Reinkultur… Naja, warten wir mal ab, was du am Ende der `Staffel sagst ;)
@Mac:
Auf HBO (Premium Cable, sowas wie Sky – da bezahlt man mehr als 50 Dollar pro Monat für) wird überhaupt nichts zensiert. Fuck, Shit, Cuntface und Konsorten gehören da genauso dazu wie Titten und Eingeweide (übrigens schon seit der ersten wichtigen Serie des Senders Ende der 90er, Oz). Die Zensur ist schließlich nur dafür da, dass jemand Werbung schalten will und da HBO keine Werbung hat gibt es sie nicht.
@Mac und @Anmerkungsmann
Das war das, was ich eben meinte. HBO und Showtime können sich ob ihres Pay-TV-Status eben all das leisten, was sonst in Amerika sehr, sehr schwierig ist.
Ich habe aber manchmal das Gefühl, sie machen es dann gleich bei allem und immer und überall, einfach weil sie’s können. Vielleicht steckt auch die Annahme dahinter, dass die Leute, die ja schon so viel Zahlen, dann auch was dafür sehen wollen. An der Stelle find ich’s dann immer etwas albern, bzw. übertrieben.
Entstellte Opfer, „Teamwork“ …
… es gibt Leute, auch wenn das wiederum andere Leute überhaupt nicht nachvollziehen können, die stehen tatsächlich auf bzw. delektieren sich an sowas, anders gesagt: Es entspricht deren Geschmack, sie haben es als Vorliebe etc.
Im Zentrum steht dabei wohl das Erleben von eigener bzw. identifikatorischer Macht respektive Machtlosigkeit bei anderen, wie es bei sadistisch „formatierten“ Settings üblich ist:
Die Leiden, Versehrungen etc. des Opfers zeigen dem, der diese Leiden lediglich beobachtet und/oder sogar verursacht hat, der sie jedenfalls nicht teilt, seine Überlegenheit.
Das Erleben geht dann ins Rauschhafte, ins Machtrauschhafte eben. Natürlich ohne Rücksicht auf Verluste, um die Verluste (der anderen) geht’s ja gerade.
Dass Filme immer brutaler werden, dasss Leute heute T-Shirts tragen, die derartiges offen zeigen, lässt Rückschlüsse 1. auf die Verbreitung, 2. auf die Akzeptanz dieser Dispositionen zu, und in solcher Umgebung erschließt sich Sartres Satz dann doch mal ganz ohne Umschweife: „L’enfer c’est les autres – Die Hölle, das sind die anderen – Hell is other people.“
Ich habe vor einer Weile hier schon einmal erwähnt, dass der Sadismus, von dem ich einst annahm, dass es über ihn ganze Bibliotheken geben müsste, n i c h t e r f o r s c h t ist; wenn man da wissenschaftliche Literatur sucht, findet man (auch international) nicht viel.
@#802223: …und das ist gut so. HBO macht einfach die besten Serien. Das mit den Eingeweiden und so brauche ich nicht, aber ich finde es schön, wenn nicht alle US-Serien vollkommen „weichgespült“ sind…
Wie schon mehrfach angemerkt: Die Vorlage zur Serie ist noch eine Stufe heftiger – HBO hat aber einen guten Job gemacht, sie umzusetzen.
Mir persönlich ist eine derart „ehrliche“ Gewaltdarstellung (und Sexdarstellung) doch lieber als die harmlose Blümchenwelt mancher anderen Serie. Nehmen wir etwa den aktuellen Film Hunger Games – da bringen sich diverse Jugendliche (laut Vorlage 12-18 Jahre, im Film sind die Schauspieler älter) gegenseitig im Nahkampf um, aber es fließt kaum Blut. Das ganze ist steril hoch 3 – was reale Gewalt nunmal nicht ist.
Hm. Wenn man jemanden mit diesem Teamwork-T-Shirt mal erwischt und ihn danach fragt, wird er vermutlich „ja aber das ist doch ironisch, du Spaßbremse!“ sagen.
Möglicherweise glaubt er das sogar selber. Aber hinter Ironie kann man sich auch ganz gut verstecken.
Was ich an (primär auch Bücher-)Serien wie GoT so doof finde, ist das sie so gnadenlos und grimmig sind, dass es mir keinen Spaß macht sie zu schauen bzw. zu lesen. Ja, sie sind ein Gegenentwurf (schwarz) zu „guter Held tötet böse(s) Monster und rettet Prinzessin“ (weiß). Wie so oft ist grau die empfehlenswertere „Farbe“.
Ich meine, warum soll ich mich nach Feierabend in Universen zurückziehen, gegen die die hiesige Erde eigentlich ganz heimelig wirkt?
Naja das Thema ist jetzt nicht sehr aktuell oder neu und es gibt da natürlich unterschiedliche Ansichten in Bezug auf Auswirkung von Gewalt in den Medien. Ich würde sagen:
Ja, teilweise wird Gewalt und Sex eingesetzt um Zuschauer zu gewinnen in dem man schockt, das ist ja nichts neues, wobei es vielleicht in höherem Maße Einzug in den Mainstream erhält.
Aber gerade bei den angeführten Serien wie Thrones, Breaking Bad oder walking dead, kommt dabei aber auch eine neue Qualität und Tiefe mit ins Spiel.
Ja, auf Dauer stumpft man dabei ab, klar. Allerdings kommt es da auch immer auf den Kontext an. Wenn ich bei walking dead einen Zombie zerfetzen oder bei John Rambo Soldaten explodieren sehe, dann feier ich das. Wenn ich bei irreversible sehe wie jemandem der Kopf zertrümmert wird, dann bin ich kurz vorm Kotzen. Und auf Dauer wird eben expizite Gewalt allein nicht ausreichen um das Publikum zu attraktivieren.
Und was die Frage nach dem Erfolg einer Serie angeht: Naja, ich kann keinen Zusammenhang zwischen dem Erfolg einer Serie und dem Maß an Gewalt erkennen, habe allerdings auch keine Statistik parat ;)
Es gibt viele erfolgreiche Anwalts-/Ermittlungsserien mal abgesehen von Comedy.
Es gibt halt Serien, die setzen Gewalt „sinnvoll“ ein um Emotionen und Authentizität zu erzeugen, und welche die sie halt eher einsetzen um zu schocken oder ein explizit erwachsenes Publikum anzusprechen, welches sich dann auch so fühlen kann, wenn es will.
Danke für den Input und die Hinweise auf die Brutalität der Buchvorlage!
Zu den etwas freizügigeren Sex-Szenen habe ich absichtlich noch nichts gesagt, das wäre ein eigenes Thema, finde ich. Denn Brüste und Hintern, angedeuteter Sex: Ja. Aber auf die Sicht einer Erektion wartet man wohl vergeblich, während ein aufgeschnittener Hals normal ist. Das Verhältnis bleibt also gleich, auf eine Art. Einiges kann man den Zuschauern dann doch nicht zumuten. :)
Ich schätze, für viele Leute ist die Identifikation mit dem Antihelden sogar „heimeliger“. Die meisten würden sich, wenn sie ehrlich sind, eher mit Frank Castle identifizieren als mit Peter Parker, so vom Charakterlichen her. Man hört bei diversen Themendiskussionen (gerne genommen: Selbstjustizforderungen gegenüber Straftätern) ja auch Rechtfertigungen, WARUM der edle Gutmensch a la Spiderman kein funktionstüchtiges Modell ist und der brutale Rächer a la Punisher halt eben doch. Da greifen verschiedene Diskurse ineinander, ein dominierender Tenor ist dabei: „Die Welt ist schlecht, und wer sich der Schlechtheit nicht anpaßt, der geht unter“. Was natürlich hintenrum eine prima Ausrede dafür ist, a) keine „ja eh unrealistischen“ ethischen/moralischen Ansprüche (–>Spiderman) an sich zu stellen und den eher leicht erreichbaren Rache-und-Gewalt-Modus (–>Punisher) mit scheinbar rationalen Argumenten zu unterfüttern.
Ich denke, manche gucken sich sowas (auch) deshalb an, weil es sie irgendwie bestätigt.
Ich fänd es klasse, wenn es unterschiedlich geschnittene Fassungen gäbe. Bei (übertriebener) Gewalt in einem realistischen Kontext wird mir immer schlecht und ich mag die Geschichte dann nicht mehr sehen.
@#802240: „Aber hinter Ironie kann man sich auch ganz gut verstecken.“
… genau, sich und die Freude an den Leiden anderer z. B.
Der befremdete Blick auf dieses T-Shirt ist ein Beispiel dafür, wie Realitätsgehalt (über den Wahrnehmungsmodus der „gleichschwebenden Aufmerksamkeit“) identifiziert werden kann, ohne sich von Ironiebehauptungen verwirren bzw. beirren bzw. „beruhigen“ zu lassen:
Was ich sehe, tut weh, und dessen bin ich mir sicher, inszenier doch derweil Ablenkungsmanöver, so viel du willst, T-Shirt-Träger, es bleibt dabei: Sehe ich dich mit dem Ding, is Differenzerfahrung going on.
Heute ist oft ‚unmenschlich‘ schick, möglicherweise auch eine Folge der jahrelangen Verächtlichmachung von „Gutmenschen“.
Auch wenn ich das Anliegen, drastische Gewalt zu kritisieren sehr legitim finde, habe ich eine – sehr küchenpsychologische – Theorie dazu.
Ich habe den Eindruck, dass es ein starkes Bedürfnis gibt, Gewalt und ihre Auswirkung auf den Körper zu sehen und mir kommt es vor, wie eine Verarbeitung unserer eigenen Verletzlichkeit. Als wollten wir wissen, was mit einem Körper alles passieren kann, weil es uns passieren könnte und potentiell möglich ist (zum Beispiel jederzeit durch einen Autounfall), aber meistens fern und unerreichbar für unsere eigene Erfahrung ist.
Nur so ein Gedanke. Ich teile Dein Unbehagen, habe aber trotzdem eine Art guilty pleasure mit Tarantinofilmen oder Game of Thrones und interpretiere es so.
@#802251: Du wirst bei Game of Thrones mehr sehen, sofern es nicht auf RTL (Pro7?) zensiert wurde. Ich sah Vaginas und ziemlich große Penise.
@#802252: Bestes Beispiel ist Dexter. Ein sympathischer Killer.
@#802265: Ah, danke für den Hinweis. Dann bleibe ich gespannt. Ich schaue die ungekürzte US-Version (nehme an, dass es die ungekürzte Version ist), nicht die deutsche Ausstrahlung.
Dexter ist ein gutes Beispiel. Im Grunde wird da etwas auf die Spitze getrieben, was in Krimiserien (ami- wie deutschländische) nach meinem Eindruck sukzessive zunimmt: die Einbettung von Rechtsbrüchen (insbesondere von körperlicher Gewalt) seitens derjenigen, die das Recht verteidigen sollen, und zwar in der Form, daß das „gesunder Menschenverstand“-Empfinden des Zuschauers damit in Einklang ist UND der Zuschauer in seiner vermuteten Haltung „die Gesetzgeber haben eh keinen Plan, also nehmen wir die Sache besser selbst in die Hand“ bestätigt wird.
Das geht von Motiven, die zumindest für mich noch nachvollziehbar sind (Einbrüche in Wohnungen ohne Durchsuchungsbefehl, weil die bösen Bürokraten so langsam sind) über Rationalisierung eigentlich unnötiger Gewalt (Beispiel „24“ – die Folter-Rechtfertigungen dort haben Ähnlichkeit mit denen im Fall Daschner/Gäfgen) über das völlige Weglassen jeder Rationalisierung und dem Hochjubeln der „Auge um Auge“-Mentalität (Dexter).
Mich hat die salonfähige Vergewaltigungsszene bei Stieg Larssons „Verblendung“ mehr angekotzt als die Gewalt bei Game of Thrones. Bei letzterem handelt es sich um einen typischen Hack’n’Slash Fantasy-Film, der das abliefert was man erwartet. Bei „Verblendung“ (lief im ZDF) hatte ich stark den Eindruck, das hier ein bürgerlicher Voyerismus bedient wurde unter dem Deckmantel eines gesellschaftskonstituierenden Krimis. Inklusive der ekligen immer gleichen Begründung „die Vergewaltigungsszene war extrem, aber auch extrem wichtig um die Entwicklung der Protagonistin nachvollziehbar blah, blah“. Konnte ich danach nicht mehr weiterschauen.
Ob Game of Thrones nun schon um 20:15 Uhr laufen muss, sei mal dahingestellt. Die Serie ist eigentlich ab 16 frei gegeben, dementsprechend hätte sie erst ab 22:00 Uhr laufen dürfen. Entscheidend ist ja nicht was gezeigt wird, sondern wie es gezeigt wird. Sprich: Gewalt wird zwar gezeigt, aber nicht endlos zur Schau gestellt. Trifft auf die Tyrion Szene zu. Da geht ab 16 schon in Ordnung, wenn es denn ab 22:00 Uhr gewesen wäre.
@#802270: naja, game of thrones war um 20:15 auf jeden Fall geschnitten, bis auf die Folgen, die eh ab 12 freigegeben sind. Auf rtlII
@#802270: Das mit der extremen Vergewaltigunszene ist etwas, was man schon bei „Saturday Night Fever“ in Ansätzen mitbekam. Zwar nicht so ausgeprägt wie bei „Verblendung“, aber im Kern das Selbe.
Die Erniedrigung eines Menschen in ihrer ekelhaftesten Art. Trotzdem fand ich beide Filme sehr gut.
Und ich bin der Meinung, das es zum Gesamtbild und zur Story der Stig Larson Triologie gehört.
Es gibt auch total dumme Filme. Ich sah mal in den 80 ern in der „Langen Nacht im Marmorhaus“ (Das war immer Samstags eine Nacht lang im ganzen Kino verschiedene Filme für 10 DM) hier in Berlin den Film „Nackt und Zerfleischt!“ Das war lediglich eine Aneinanderreihung von stumpfer Gewalt, mit Blut, Todschlag, Vergewaltigung und allem, was das Hirn and Krankheit rauslässt.
Die Hälfte der Leute ging würgend und schimpfend raus in den Nebensaal. Da lief dann irgendso ein brutaler Armee, Söldner oder so Ähnlichfilm. So genau weiß ich es nicht mehr. Das war dann plötzlich cool. Obwohl da auch alle Minute lang „krass“ gemordert wurde.
Komische Welt manchmal.
Also wir haben uns früher auch angeschaut, wie der Jerry dem Tom mit dem Bügeleisen eins übergebraten hat… Dort gab’s halt kein Blut – Gewalt war es trotzdem.
Und wenn ich da Game of Thrones z. B. mit Spartacus – Blood and Sand vergleiche, hält sich das Gemetzel doch noch in Grenzen.
Ich finde es eher erfrischend, dass man etwas mehr Realismus bei Handlung und Sprache an den Tag legt. Diese klinisch reine/politisch korrekte Darstellung damaliger Zeit nach den Maßstäben des 20. & 21. Jahrhunderts ist mir zuwider.
Denn wenn man sich zeitgenössische Abbildungen von Altertum und Mittelalter anschaut, ging es dort mitnichten zimperlich zu. Und deshalb darf man wegen mir gerne mal einen Schädel spalten oder das Wort „Hure“ benutzen – wenn es zur Storyline passt.
Wieso sollte man eine Serie über knallharte und gnadenlose Machtkämpfe nicht auch genauso gnadenlos inszenieren? Ich finde es gut, dass man nicht auf eine Weichspülversion gesetzt hat, die sozusagen für die ganze Familie ist. Game of Thrones ist eine Serie für Erwachsene und ich denke, dass man Erwachsenen durchaus zumuten kann, denen zu zeigen, dass es eben nicht heldenhaft oder „sauber“ zugeht. Ich bin mir auch ztiemlich sicher, dass das wirklich Mittelalter noch viel, viel schlimmer war in dieser Hinsicht.
Aber auch auf der künstlerischen Seite mach die härtere Gangart einen großen Unterschied. Hier ist mal ein Beispiel aus dem Westerngenre:
Variante A:
Zwei Cowboys duellieren sich. Beide schießen, der Böse wird getroffen und sackt zu Boden. Der gute Cowboy läuft auf ihn zu. Mit einem gerade so angedeuteten Blutfleckchen auf dem Hemd haucht der Böse ihm entgegen „Du hast gewonnen“ und stirbt. Der Gute dreht sich um, steigt auf sein Pferd und reitet gen Sonnenuntergang.
Variante B:
Zwei Cowboys duellieren sich. Beide schießen, der Böse wird getroffen und sackt zu Boden. Der gute Cowboy läuft auf ihn zu. Der Böse windet sich auf dem Boden vor Schmerzen, das Blut fließt nur so in Strömen. Er ächzt, stammelt und schreit. Der Gute dreht sich um, steigt auf sein Pferd und reitet gen Sonnenuntergang.
Welche Variante regt wohl mehr zum Nachdenken an?
Quentin Tarantino: „Because it’s some much fun!“ http://www.youtube.com/watch?v=7L2ukSJFgCM&t=2m40s
Schön auch seine These, dass Gewalt zur Emanzipation beiträgt wenn Frauen sie ausüben.
Ziemlich verrückt, aber durchaus unterhaltsam, der Quentin.
@flubutjan: Ich würde nicht derartig radikal über Gewalt bzw das T-Shirt-Motiv urteilen. Zwar finde ich nicht, dass du mit Deiner Deutung Unrecht hast, möchte aber auch die Lesart hervorheben, mit der das Shirt voll ok wäre: Teamwork, ein positiv konnotiertes Wort, in expliziter Darstellung seiner negativen Ausführung, könnte durchaus zum Nachdenken anregen. In wie weit ist die moderne Sprache durchtränkt von Euphemismen? Vor allem in der Wirtschaft („Humankapital“), weiter zum alten Affen political correctness („indigenes Volk vs Naturvolk“, aktuelles Beispiel) usw herrscht das Diktat der Sprache unreflektiert (bzw kaum reflektiert). Klar: auf Trottel wirkt das T-Shirt gewaltverherrlichend und Stumpf. Ich würde wagen, pauschal zu urteilen, dass die Kommentatoren dieser Seite das Shirt schon „richtig“ erkennen, aber eben die breite Masse nicht. Insofern: ja, bedenklich.
Warum fiel hier eigentlich noch nicht American Psycho? Es gibt darüber, genauso wie über Fight Club, Disgrace, Shopping and Fucking etc einiges an Sekundärliteratur, welche sich mit Gewalt in Fiktion (inkl sadistischer Komponenten) auseinandersetzt:
-James R. Giles: Violence in the Contemporary American Novel: An End to Innocence (Columbia: University of South Carolina Press, 2000).
-Michel Foucault: Power. Essential Works of Foucault 1954 – 1984 volume 3, edited by James D. Faubion (London: Penguin Books, 1994)
-Arthur Redding: Raids on Human Consciousness: Writing, Anarchism and Violence (Columbia: University of South Carolina Press, 1998)
-Kristine Stiles: Shaved Heads and Marked Bodies: Representations From Cultures of Trauma (1993), appeared in Bruce Lawrence and Aisha Karim, eds., On Violence: An Anthology (Durham, N.C., Duke University Press); 522-538.
-Michel Foucault: Discipline and Punish: the Birth of the Prison, Part II, Chapter 2;
(Sorry für diese wall of text, copy and paste aus einem Prüfungsthema an der Uni, Literaturwissenschaft – nur eine Auswahl, da gibt’s noch mehr)
Speziell zu American Psycho noch ein Nachdenker: ich fand das Werk bisher eher mäßig schockierend, also nicht sonderlich aufrüttelnd. Eine Freundin meinte jedoch irgendwann zu mir, dass ich als Mann wohl keine Vorstellung hätte, wie abscheulich die Vorstellung sich anfühlt, einen metallischen Gegenstand unter der Haut zu haben. Guter Punkt. (Gemeint ist die Szene mit den zwei Prostituierten und dem Kleiderbügel) Die Rezeption von Gewalt ist also breiter gefächert als gedacht: mögen Männer einfach nur „Hm, Blut, hmhm.“ denken, könnten weibliche Betrachterinnen bei Szenen wie in GoT auch an ganz anderes, Söhne/Väter/verblichene Liebschaften viel expliziter denken, als man(n) dies annimmt. Wir sind da alle etwas patriarchalisch vorgeprägt, denke ich. Nicht, dass dies so abwegig ist, aber mir fiel es nun doch erst auf den zweiten Blick auf – trotz intensiverer Beschäftigung mit der Thematik.
@#802284: Danke, Intelligenzler, dass Du mich Trottel nennst, meine ich.
Deine „voll OKe“ Lesart verneint eben die Wirkung des m a n i f e s t e n Gehalts der Darstellung auf dem T-Shirt (der diesseits aller vernebelnden Andichtung besteht), um, aus was für einem Interesse heraus auch immer, eine suh-per sophisticatete Interpretation derselben hinzulegen. Mit welchem „Erfolg“? Eine peinigende Darstellung krassester Unmenschlichkeit erscheint in den Raum des Akzeptierten gehievt.
Ich meine: Auch Dreijährige oder sagen wir Sechsjährige sehen dieses T-Shirt auf der Straße. Was erzählt es ihnen? Meta-Ironie? Ts …
Ach, und Du bist also der, der nicht „breite Masse“ ist, na endlich lernt man Dich mal kennen …
@#802212: Die Bücher sind da ähnlich drastisch, das stimmt. Andererseits hat HBO sich die Freiheit genommen, die meisten jugendlichen Hauptfiguren ein gutes Stück älter zu machen. Wohl damit man guten Gewissens ein paar Sex-Szenen einbauen kann.
Daenerys ist im Buch z.B. erst 13, als sie mit Khal Drogo verheiratet wird.
Das hinterließe im Film so unkommentiert wohl auch dann einen schlechten Eindruck, wenn man keine Sex-Szenen zeigen will. Hat mich eh‘ gewundert, dass de Story nicht die selbsternannten Kinderschützer auf den Plan gerufen hat.
HBO hat sch also durchaus einige Freiheiten genommen, wo es opportun war. Ich habe, trotz der sehr hohen Qualität der Serien von HBO immer den Eindruck, die Vorgabe der Produzenten ist: „Die Leute bezahlen für unser Proramm, ihr könnt machen was ihr wollt, so lange genug Blut fließt und pro Folge mindestens einmal Sex zu sehen ist!“
@flubutjan: Nanana, dudu. Es geht doch um die Wirkung. Ich wollte aussagen, entschuldige, falls das wohl nicht rüberkam, dass keiner der Kommentatoren nach Anblick des T-Shirts den Baseball-Schläger herausholt und seinem nächsten auf die Zwölf gibt. Den „manifesten“ Gehalt leugne ich doch auch nicht?
Meine Fresse! Diese Diskussionen sind so typisch deutsch…Amerikanische Serien und FIlme sind meist (Achtung!) U N T E R H A LT U N G. Das hat nichts mit gesellschaftskritischer Sosse wie Tatort und Co zu tun. Warum muss in Deutschland immer alles unter politischen Standpunkten erklärt und analysiert werden und warum kann der Hochkultur Stock nicht einfach mal aus dem Arsch genommen werden?
Wir leben in einer relativ gewaltfreien Welt.
Wenn wir uns die Evolution insgesamt anschauen, dann ist diese relative gewaltfreie Zeit ein Staubkorn gegenüber der Zeit, wo es im Leben einfach nur ums Überleben ging. Wie blutdrünstig dieses Überleben war, kann ich nicht beurteilen.
Manchmal glaube ich, dass diese Brutalitäten in Filmen einfach die „Kampfbereitschaft“ und das „Überleben“ der Menschen kompensieren.
Ich mag solche blutdrünstigen Filme nicht. Aber wenn sie dazu dienen, Kriege zu kompensieren, haben sie für mich eine große Berechtigung.
@Gummo: Hehe, schon richtig, wo die Chance gegeben wird, kann man echt alles in Einzelteile zerfleddern.
Aber das ist schon auch gut so, denn die Medien, die von Menschen konsumiert werden, spiegeln den Betrachter wider und sagen insofern doch einiges aus. Für Deutschland kann dies insofern interessant sein, dass wir nur warten können, bis sich Medien eben wie in Amerika bei uns breit machen. Formate wie Songcontests (harmlos) bis Kinderschänderhetze (bedenklich) gibt/gab es in Amerika schon vor 5 Jahren – ebenso wie überdrehte News-Sendungen usw. Ja bloß nicht, dann doch lieber nur den Tatort, der nur hin und wieder mit den Zeigefingern wedelt, die man schon aus der Grundschule oder Bibel kennt.
@#802289: „Verneint“ war vielleicht zuviel gesagt, ‚vertuscht‘ trifft’s eher.
Nicht nur „Kommentatoren“ sehen diese T-Shirts, auch manche von denen mit Baseballschlägern, und die dürften sich bestätigt fühlen (wie ShoBeazz schon bemerkte).
Ich höre jetzt auf, wegen der Bezichtigung, ein Trottel zu sein, auf eine Entschuldigung zu warten, z u s p ä t ;)
@#802299: Das ist doch die Frage: Kompensation oder Abstumpfung? Ich persönlich neige zur Kompensation, denn die meisten von uns haben noch nie etwas Schlimmeres gesehen als eine Platzwunde und legen auch keinen gesteigerten Wert darauf, außerhalb der Fiktion so etwas zu sehen oder hervorzurufen. Mir ist das oft zuviel drastische Gewalt, aber natürlich kann es auch der Geschichte dienen, denn wenn den Figuren „real“ etwas passieren kann, müssen wir mehr Angst um sie haben. Wenn sie nur anmutig mit einem Blutfleck auf dem weißen Kleid zu Boden gleiten, dann ist es „nur Spiel“, tut nicht weh beim Anschauen. Ich weiß noch, wie bei „Cracker“ (für immer die beste Serie der Welt) eine der Hauptfiguren niedergestochen wird und dann vor den Augen der Zuschauer verblutet. Das macht einem radikal klar, dass es für die Figuren kein Sicherheitsnetz gibt.
@flubutjan: hehe, mit dem letzten Absatz widerlegst du ja die Beleidigung schon. Aber natürlich: entschuldige, es war nicht meine Intention, dich einen Trottel zu heißen – auch, wenn ich nach dem morgigen Postubg geneigt war. ;-)
@Johnny:
Ich nehme an deine Lobpreisung der Darsteller und Dialoge war ironisch gemeint?
Ich wage zu behaupten: Auch mit 50% weniger Metzelei würde das Teil mehr als prima funktionieren. Auch kann ich mich in Staffel 1 an nicht soooo viele Over-The-Top-Gewaltausbrüche erinnern. Nicht mehr als in den Spiderman-Filmen, zb. Und klar, das Setting ist rau. Also auch die Schlachten und Szenen. Das nennt man Fiktion und ich kann daran nichts schlechtes finden. Da finde ich Vera von RTL weitaus gewalttätiger, auch für Gehirne unter 18.
Zu Gewaltdarstellungen/Leichendarstellungen im amerikansichen TV gibts Untersuchungen.
http://www.amazon.de/Drop-Dead-Gorgeous-Representations-gesellschaftlichen/dp/359339507X
Im übrigen: Wenn schon Gewalt, dann richtig, (da bin ich mit Post nr. 33). Besser als lauter harmlos umkippende Pappkameraden wie bei James Bond (den alten). Gewalt ist physisch, dreckig und blutig. Ich finde eher die bereinigung und das Nichtzeigen im Mainstream TV erschreckend.
Zeigen kann und soll man gerne alles. Ich halte übrigens auch nichts von übertriebenem Jugendschutz (von mir realistischerweise „Kinderseelchenbeschützerei“ genannt), der kann wegen mir auch ruhig wesentlich freizügiger sein.
Wovon ich aber einiges halte, ist das Sich-auseinandersetzen mit möglichen Auswirkungen, die Reflektion darüber. Da habe ich dann auch gerne einen Stock im Arsch, ich finde nämlich, daß die von @Susanne Haun in Post #40 beschriebene Entwicklung sehr viel damit zu tun hat, daß sich Menschen damit auseinandersetzen, inwieweit Gewalt und Gewaltdarstellung eventuell korrespondieren (sowohl in die eine wie in die andere Richtung). Und da hier weiter oben von „Trotteln“ die Rede war: ja, es gibt leider genügend Trottel, die sich von Gewaltdarstellungen „inspirieren“ lassen. Mal die Reaktionen von wackeren, wenn auch orthographisch etwas nachlässigen „NPD-ja-eigentlich-nicht-Gutfindern-aber-die machen-wenigstens-was“ auf den Anschlag von Toulouse oder den Kindermord von Emden gelesen? Da werden „Dexter“ und „24“ so richtig in den Himmel gejubelt, das sind eben noch richtige Männer, die rächen, was zu rächen ist.
Mit so etwas sollte man sich sehr wohl auseinandersetzen, und die Ursachen dafür sollten sehr gründlich auseinandergenommen und analysiert werden. Auch wenn das „typisch deutsch“ und „Stock im Arsch“ ist.
(so, und wer nach diesem Text ernsthaft antwortet „ah du willst also zensieren? du willst bestimmt auch Egoshooter verbieten?“ oder ähnlichen Käse – alles schon erlebt – , den werde ICH ja wohl mit vollster Berechtigung „Trottel“ nennen dürfen. Oder wenigstens „fauler Sack, der nichts lesen kann, was länger ist als ein Tweet“).
@#802312: „nach dem morgigen Postubg“
Ah, endlich habe ich die Lösung: Du kannst nur mein ‚morgendliches Posting‘ meinen.
Und: Soso, nur mit dem letzten Absatz, das wird ja immer schöner …
@#802315: Nö. Sonst hätte ich keine zwei Folgen geguckt. Ich finde die (meisten) Schauspieler grandios in der Serie.
Es wird doch niemand gezwungen sich die Serie anzusehen. Die Macher halten sich relativ nah an die Bücher, und das ist gut so. Westeros ist eben kein Kindergarten, und das macht eben den Reiz aus. Viel schlimmer finde ich Verharmlosung von Gewalt. Der Gegner wird abgestochen, aber nichts „Schlimmes“ passiert. Er sackt zusammen und ist tot. Fertig aus. Ist ja nix Schlimmes passiert.
Natürlich ist dies keine Serie für kleine Kinder, aber das sollte jedem nach wenigen Minuten der ersten Folge klar sein.
Ich bin ja schon jetzt auf Staffel 2 gespannt. Von der Buchvorlage ausgehend müsste es da in jeder Hinsicht deutlich härter zugehen…
Fand jetzt die erste Staffel recht mühsam und zäh. http://spheric.de/tv-serie-game-of-thrones-anfaenglich-ein-zaehes-etwas
@#802335: Wenn man geschickt inszeniert, kann man eine gewaltätige Welt auch weniger explizit darstellen, ohne zu verharmlosen. In den Büchern weidet sich der Autor auch nicht à la Stephen King an jeder gewaltätigen Handlung, sondern beschreibt sie relativ trocken. Mit Blutspritzern macht man es sich natürlich einfacher. Andeutungen können immer fehlschlagen, voll draufhalten ist bei entsprechendem Production Value eine sichere Sache. Aber Absicht würde ich in puncto Übertreibung schon unterstellen.
Und natürlich muss bei HBO pro Folge auch immer eine Brust durchs Bild wandern. War bei Rome nicht anders. Gerne mal gewollt und überflüssig, weil man es halt im normalen TV so nicht darf und das daher USP ist.
Das Erstaunliche daran: Es hindert die Serie nicht, eine der großartigsten TV-Produktionen der letzten 100 Jahre zu sein.
@#802341: Sicher hast du recht dass man nicht draufhalten muss, aber ich finde es eben in dem Kontext nicht störend. Und das mit der Brust: Ach herje, das löst bei den Amis immer ein besonderes Interesse aus weil es eben so „verboten“ ist in Filmen und dem Free TV. Lockt neue Abbonenten. Muss uns Deutsche das beschäftigen?
Game of Thrones ist derzeit sicherlich auf dem Weg eine ganz grossartige Serie zu werden, muss sich allerdings mit anderen Produktionen wie The Wire messen lassen wenn sie mal vorbei ist. Bis dahin ist das einfach tolle Unterhaltung. Und es zeigt mal wieder dass die deutsche TV Landschaft anscheinend nicht dafür geeignet ist sowas selbst auf die Beine zu stellen.
@#802325: Was ist denn in einen Augen „übertriebener Jugendschutz“ und was wäre nicht übertriebener?
Man zeigt explizite Gewalt aus dem selben Grund, aus dem die Beatles Pilzköpfe trugen und die Punker Stecknadeln; aus Grund, warum Marilyn Manson sich so erfand, wie er nun mal heute ist; aus dem Grund, aus dem Madonna Erotica „schrieb“ und aus dem Grund, aus dem Kool Savas den Pimplegionär schrieb:
Eltern regen sich drüber auf. Und noch besser: Medien regen sich drüber auf! Man macht also Werbung und kommt trotzdem anti-Establishment rüber. Optimal gelaufen!
Hm, gibt ja immer verschiedene Achsen, entlang derer man Gewaltdarstellungen beurteilen kann, wie in der Diskussion bereits angesprochen wurde.
Drastisch ist die Szene mit Tyrion und dem Schild sicher, allerdings empfand ich sie nicht als verherrlichend: Tyrion ist hier, im Gegensatz zu diversen Killern aus Tarantinos Feder, alles andere als cool.
Generell habe ich die Szene auch sehr anders aufgefasst als du, Johnny. Ich hatte nicht den Eindruck, daß es um die Skrupellosigkeit von Tyrion geht. Ganz im Gegenteil.
Der zwergwüchsige Tyrion ist – in einer Welt wie der von Game of Thrones, in der Gewalt als Mittel der Konfliktlösung im großen wie im kleinen an der Tagesordnung ist – von Natur aus benachteiligt. Dies kompensiert er sehr geschickt durch seinen Intellekt – indem er normalerweise Kämpfe meidet und seinen Verstand und seine Menschenkenntnis in Intrigen einsetzt.
Durch eine Verkettung von Umständen, die sich seiner Kontrolle entziehen, findet er sich plötzlich relativ schutzlos in einer Situation wieder, wo er in einen Kampf verwickelt wird, den er so sicher nicht gesucht hätte. Und muß sich nun doch irgendwie behaupten. Das Ergebnis ist sicher nicht schön – Tyrion geht ganz sicher, daß der Goliath (aus seiner Sicht ein jeder normaler gebauter Krieger) nicht mehr aufsteht und schlägt dabei im Affekt sicher ein paarmal öfter zu als notwendig. Darin glaube ich zu gleichen Teilen verschiedene Antriebe zu erkennen: Teils Panik, teils ein klares Verständnis der Situation – und teils der Kick, nach dem totallen Kontrollverlust und der damit einhergehenden Angst und Frustration endlich aus der machtlosen Position herauszukommen.
Na gut, vielleicht überinterpretiere ich die Szene auch. :) Aber Skrupellosigkeit? Nein, da gibt es ganz andere Kandidaten in der Serie…
Genrell kann ich mich ansonsten meinen Vorrednern nur anschliessen: Die Buchvorlage ist zum Teil ebenfalls sehr drastisch (und in den späteren Bänden kommen einige Szenen, die es so sicher nicht auf den Bildschirm schaffen werden) – aber die Gewalt ist nie Selbstzweck. Ich finde, die Serie hat es geschafft, dies beizubehalten. (Gleiches kann ich im Bezug auf die Sexszenen nicht sagen…)
@#802345: das würde jetzt zu einem dermaßen langen Post führen, das geht gerade nicht. Kurz und knackig: in meinen Augen ist das, was der Gesetzgeber unter Jugendschutz versteht (especially in Bezug auf Medien) übertrieben.
Was nicht bedeutet, daß ich diese Position nicht nach vollziehen kann. Je konservativer Gesetze gestaltet und ausgelegt werden, desto weniger Risiko bedeutet das – nein, nicht für diejenigen, zu deren „Schutz“ diese Gesetze da sind, sondern für diejenigen, die verklagt werden könnten.
(ich bin dann mal wieder weg. Heute möchte ich nicht im Internet sein, der so unfaßbar vorhersehbare Sturm im Wasserglas rund um Günther G. macht mich schläfrig, das kann ich jetzt nicht gebrauchen).
@#802351: Schade. Dass du es für übertrieben hältst, hast du ja schon gesagt, aber mich würde wirklich interessieren, *was* du für übertrieben hältst und warum. Ist ja ein weites Feld. Aber egal jetzt, mal nicht im Netz sein ist auch immer gut. :)
Oh, Medien und Gewalt, nicht grad‘ die neuste Diskussion. Hier mein Senf:
Eine der spannensten Theorien finde ich ja dass öffentliche Hinrichtungen im Mittelalter (und andernzeits) nicht nur dazu dienten Leute abzuschrecken, sondern dem gesellschaftlichen Gewaltpotential (diskutierenswerte Annahme, das) ein Ventil zu geben (ähnliches kann man von Gladiatorenkämpfen, Hexenverbrennungen etc. sagen). Das lässt sich natürlich super in die heutige Zeit übertragen á la „virtuelle Gewaltphantasien halten uns davon ab irgendwann im RL loszugehen und jemanden zu Brei zu schlagen“. Das Standard-Argument gegen die Egoshooter-verbieten-Internetausdrucker, genau wie Global Warming halt mehr oder weniger eine Tatsache, die von den Gegnern geflissentlich als unbewisen gebrandmarkt wird. Eine andere Theorie, die hier nicht unerwähnt bleiben soll ist, dass dieses Gewaltpotential heute durch das sich-ergötzen von bloßgestellten und sich selbst bloßstellenden Kandidaten (hauptsächlich in frühen Folgen) von „Deutschland sucht den Superidioten“-Castingshows weiterlebt …
Hach, Internet! Hier ist die Schild-Szene (Staffel 1, Episode 5, ca. Min. 12:00) nochmal zum Nachschauen (leider in falschem Seitenverhältnis … man kann nicht alles haben – grob ab 2:00):
https://www.youtube.com/watch?v=SNNeQt6kbsM
Man sieht den zertrümmerten Schädel tatsächlich kurz, schade. Ich wollte grade zu der üblichen „gezeigte Gewalt ist meistens nicht so eklig wie vom Zuschauer vorgestellte Gewalt“-Argumentation ansetzen. Wobei das in der Szene auch ganz ordentlich gemacht (und ignoriert!) wird (ZUFÄLLIG verdeckt sein Fuß in dieser Einstellung den Matsch). Ich fand‘ ja persönlich das halb-geköpfte Pferd (gleiche Folge?) beim Turnier viel schlimmer.
Und last but not least ist Tyrion Lannister halt der Hauptgrund diese Serie zu gucken! Was für ein cooler Character!
Beklagt man sich jetzt ernsthaft darüber dass die Verfilmung einer Buchreihe über eine „realistisch“ gehaltene, düstere, gefährliche, gewalttätige Fantasywelt Gefahr und Gewalt beinhaltet ? Das ist halt eine Reihe für Erwachsene. Die Gewalt ist nicht der entscheidende Pluspunkt, aber würde sie fehlen würde das alles nicht glaubhaft wirken, und das würde der Qualität des ganzen schaden.
Tyrion Lannister, genannt „The Imp“ kann sich halt angesichts seiner körperlichen Unterlegenheit als Kleinwüchsiger Gnade auf dem Schlachtfeld nicht erlauben. Würde er sich verhalten wie ein strahlender Ritter hoch zu Ross, würde er unfreiwillig komisch wirken. (So wie die Hobbits in Herr der Ringe.)
Sobald Leute Kinde rhaben werden sie wunderlich und hinterfragen alles was die Welt zeigt wie sie schon immer war. Dann soll plötzlich alles harmonisch sein.
Gewalt existiert aber, nicht nur in der Frühzeit, auch heute. Die heile Welt die man sich erträumt ist nicht existent.
Wieso soll Gewalt nicht so dargestellt werden wie sie ist?
Nachtrag: Ich habe vor 2-3 Jahren mit einem Freund (mit dem ich früher zahlreiche Horror und Gruselfilme geguckt habe, heute hat er drei Kinder) eine Diskussion über die Saw-Filme führen müssen. Die sind ja so schrecklich udn es geht darin ja nur um Gewalt der Gewalt wegen. Usw. Interessant war dass ich am Ende der Diskussion erst erfahren durfte dass er nicht einen der Saw-Filme gesehen hat.
@#802406: Kinderhaben bedeutet Verantwortung zu tragen. Es geht nicht darum, dass alles harmonisch ist. Vielmehr will man den Kindern seelische Verstümmelungen ersparen. Es macht immer einen Unterschied, ob man Dinge für sich selbst entscheidet oder für andere, besonders wenn sie so unmündig und entwickelungsbedingt dumm sind wie Kinder.
Dass die Saw-Filme (wie auch der größte Teil der Hellraiser Reihe und ähnliche B-Movies) rein effektorientierte Gewaltpornografie sind und eine gewisse Anforderung an die intellektuelle Schlichtheit des Zuschauers stellen, sollte für Erwachsene schon anhand der dämlich konstruierten Handlung durchschaubar sein. Kinder haben diese Richtwerte nicht in dem Maße zusammengesammelt und nutzen die wahrgenommen Informationen daher stärker, um sich der Welt anzupassen. Deshalb kann man Kindern nicht die gleiche Gewaltdarstellung zumuten wie Erwachsenen (und vor allem nicht den Plot von Saw, sonst denken die noch, eine Geschichte dürfte man so übel zusammpfuschen). Eine einzelne Gewalttat mag dabei zwar ein schockierendes Erlebnis, aber als Sonderzustand noch einfach einzuordnen sein. Beunruhigender wird es aber, wenn sowas jeden Abend zu sehen ist und deshalb nicht nur den Zwerg Tyrion charaktarisiert, sondern die Art, wie man sich in der Welt zu verhalten hat.
Die einzigen Erwachsenen, die sich von Saw unterhalten gefühlt haben, und in der Lage waren, in ganzen Sätzen zu sprechen, waren beim Anschauen betrunken. Kindern darf man jedoch keinen Alkohol in ausreichender Dosis zugänglich machen. Insofern hätten sie also auch jeseits des Gewaltaspekts überhaupt nichts davon, wenn dieser Film für sie freigegeben wäre.
@#802406: Schön, dass Du weißt, wie „die Welt schon immer war“. Alle Achtung. Auch, dass Dir klar ist, welche Arten von Welt „nicht existent“ sind … beeindruckend. Der Mensch dem Menschen ein Wolf, ne? Super.
Es gab gewaltfreie Räume, es gibt gewaltfreie Räume, und Leute, für die Fortschritt sich nicht nur auf die Firma Apple o. ä. bezieht, sondern in erster Linie auf die Merkmale des Sozialen, werden die Welt immer angenehmer und angenehmer machen und sich freuen, wenn sogar Du irgendwann aus Deiner Ecke kommst.
Ich habe mir die erste GoT Folge angeschaut und dann aufgehört. Allein die Figur Viserys Targaryen war so ein flacher Klischee-Schurke, dass ich einfach nicht weitergucken konnte. Es fehlte ihm nur noch diabolisches Lachen.
Aber zum Thema: Ich glaube dass Gewalt solange in solchen Medien zelebriert wird, wie sie zwar erlaubt ist, aber immer noch unter ein Stigma fällt. Ausufernde Gewalt ist immer noch etwas erwähnenswertes und besonderes, weil es noch einen Hauch des Verbotenen hat. Ich glaube aber, dass wir uns kurz vor einem Punkt befinden, wo Gewalt ihren Höhepunkt erreicht hat und irgendwann nicht mehr „flasht“, weil das Publikum schon so gewöhnt daran ist.
Und dann müssen sich die Filmemacher etwas neues ausdenken.
@#802406: „Sobald Leute Kinder haben werden sie wunderlich und hinterfragen alles was die Welt zeigt wie sie schon immer war.“
Nö. Ich habe schon immer Dinge hinterfragt, aber sehr selten Kunst, und ich kann ganz gut zwischen Medien für Jugendliche und Erwachsene unterscheiden.
Ich hinterfrage nicht die Darstellung von Gewalt per se, denn ob ich das persönlich okay finde, kommt auf den Kontext an, der ist hier sicher gegeben.
Ich frage sehr deutlich: Braucht die Serie diese Form der Gewaltdarstellung, um erfolgreich zu sein? Oder: Wäre sie weniger erfolgreich, wenn die Gewaltdarstellung weniger deutlich wäre?
Die Darstellung von Gewalt in den Medien war schon immer ein Thema, da kann man ewig drüber debattieren. Aber Fakt ist doch, dass diese Darstellungstiefe – vor allem in TV-Produktionen, die nicht im reinen Horror- oder Gore-Genre spielen – drastischer geworden ist, und dafür muss es Gründe geben. Und die liegen sicher nicht allein in der Binsenweisheit „die Welt ist halt so“, denn die Welt war auch schon vorher so und ich kenne niemanden, der das nicht weiß, nur weil er nicht genug Gewalt-Exzesse im Fernsehen gesehen hat.
Und letztendlich: „Gewalt so darstellen, wie sie ist“ … es bleibt eine kommerzielle TV-Produktion und somit keineswegs die Welt, wie sie ist. Wenn du Gewalt wirklich so sehen willst, wie sie ist, dann habe ich ein paar Reisetipps.
gerade verlesen: Echt Grass: Game of thrones
Fernsehen
Als Individualtourist durchforsche ich in meiner knappen Freizeit Städte
Diejenigen, die das Glück haben ihre Passsion zu einem Beruf zu machen,
wünsche ich Bon Chance und ein herzlich gemeintes Dankeschön. @PiPi
http://wochenjournal.zdf.de/ZDFde/inhalt/25/0,1872,8117113,00.html
Große Post. Gewalt ist in der realen Stark dargestellt: Spiel der Throne.
Die Buchvorlage bezieht sich übrigens auf die englischen Rosenkriege, die in ihrer Brutalität und Unerbittlichkeit als Inspiration Pate standen, so kann man durchaus sagen das die Serie über mehrere Ecken die (überlieferte) Realität hollywoodisiert, dennoch sie ist gute Unterhaltung und man kann ihr auch unter Umständen etwas über die Abgründe des Machtmenschens jenseits des Idealistischen, Hummanistischen Ideals abgewinnen, muss man aber nicht, auch ist sie eher typische HBO Männerunterhaltung (auch was die teils mehrdimensionalen Rollen der Frauen angeht die ihre Macht durch Sex ausleben)
Witzig ist nur das ich ausgehend von deinem Post überhaupt erst angefangen habe die Serie zu schauen. Was mich aber am Schauen gehalten hat waren tatsächlich die Dialoge, aus dennen die Serie ja zum großen Teil besteht….
Um auf deine Frage zurückzukommen: Wieso diese spezielle Serie erfolgreich ist liegt wohl eher daran das für aller Männertypen was dabei ist: Gewalt, Sex, Dialoge, Charaktere, Witz usw. Wenn die Dialoge und die spannenden Storyschwecker weg wären würde ein Typ wie du es wahrscheinlich nicht schauen, gäbe es keine Gewalt und kein Sex würde ein anderer Teil der Zuschauer wegschalten, so kriegt aber eine mölglichst große Zielgruppe ihren Spaß und HBO sein Büdget wieder rein.
Hier noch ein Link zu den Rosenkriegen:
http://www.kriegsreisende.de/renaissance/rosenkriege.htm
@johnny: zum kleingedruckten: das von dir gesehene t-shirt wird bevorzugt in der hardcore-hool-szene getragen. das sind die, die sich nach dem fußballspiel auf der sogenannten „grünen wiese“ treffen. von der brutalität wahrscheinlich dem im film gezeigten nicht allzu entfernt.
@#802454: Das schöne T-Shirt ist bestimmt auch total sublime Selbstironie bei den Hools und nicht etwa „What you see is what you get“ … Semikolon Gedankenstrich Klammer zu
Ich frage mich immer, wer sich solche kranken Sachen ausdenkt…
@#802461: http://de.wikipedia.org/wiki/George_R._R._Martin (war jetzt nicht so schwer)
@#802408: Also erstens : Ich habe ein Abitur, einen Bachelorgrad und arbeite grade am zweiten. Ich habe auch nüchtern einen gewissen Spaß an Saw (am ersten deutlich mehr als an den weiteren die in der Tat immer schlechter, konstruierter und irgendwie vorhersehbarer wurden), weil ich grundsätzlich Spaß an offensichtlichem Trash habe. Saw ist für einen Erwachsenen der mit den Gewaltszenen umgehen kann mehr Komödie als irgendwas anderes, und das OHNE dass man dabei glaubt, Menschen wirklich sowas anzutun sei lustig. Es ist eben ein Film, und das weiss man beim anschauen.
Weiter sollte man seine Kinder eben einfach nicht durch die Glotze erziehen lassen. Ich begreife den Standpunkt von Eltern nicht, die sich darüber beklagen dass Serien wie A Game of Thrones nicht kindgerecht sind. Sie sind von vornherrein nicht als kindgerecht angelegt. Es gibt im Fernsehen schon immer Dinge, die nicht kindgerecht sind. Und wenn man nicht will dass seine Kinder sowas zu sehen bekommen, muss man nunmal darauf achten wann sie vor dem Fernseher sitzen, und was sie sich anschauen. Das ist Teil des Erziehungsauftrags. Oh Wunder, den hat in der modernen Gesellschaft noch immer nicht zur Gänze der Staat übernommen, auch nicht der Lehrer in der Schule, und schon gar nicht die Glotze.
Mit welchem Recht will man denn volljährigen Menschen so ein Programm madig machen, nur weil es für Kinder nicht geeignet wäre ?
Eine Charakterisierung von Tyrion Lannister (und eigentlich jedem Charakter in „A Song of Ice and Fire“) würde übrigens weitaus mehr erfordern als das Betrachten einiger Gefechtsszenen und das Reduzieren auf Skrupellosigkeit und Brutalität. Das ist das beeindruckende an der Reihe. Charaktere die in jeder anderen Handlung „die Bösen“ wären, wachsen einem ans Herz, man begreift ihre Beweggründe, und wünscht ihnen nur das Beste, nur um ein Kapitel später wieder von ihrer Vorgehensweise abgestoßen zu sein. Ohne die Gewaltszenen würde da auch auf intellektueller Ebene so manches fehlen.
@#802441: Danke, da ich die Bücher nicht gelesen habe, ist der Hinweis auf die Rosenkriege spannend.
@#802454: Ebenso: Danke für den Hinweis.
@#802412:
Ein gut gemeinter Rat:
Es ist meistens eine schlechte Idee, nur die ersten drei Seiten eines Buches zu lesen und dann voller Stolz in die Welt zu rufen, dass man zwar nur einen Bruchteil des Werkes kennt, aber jetzt erstmal genau darlegen möchte, warum es schlecht ist.
Es ist dann nämlich ziemlich peinlich, wenn andere das ganze Werk kennen und sehen, dass nicht das Buch zu plump war, sondern man selbst.
ich fand schon rome, speziell die zweite staffel sehr brutal. game of thrones war dann nochmal ne nummer härter. aber das ist leider alles harmlos zu „spartacus“. hier wird die gewalt nur noch als stilmittel eingesetzt. während es bei game of thrones noch wenigstens erklärt wird, warum der eine oder andere so handelt wie er es tut (stichwort: pferd), geht es bei spartacus um ehre, seine frau und den filmemachern um möglichst aufregende zeitlupen kills mit blut bis auf die linse. fehlt nur noch der bodycount in der oberen rechten ecke. bei dieser serie könnte ich den vorwurf von johnny verstehen, denn es gibt KEIN körperteil, wo nicht ein schwert durch ging. bei der serie war es mir dann irgendwann auch zu viel. ich muß einfach nicht sehen, wie jemanden mit abgeschnitten penis zum ausbluten ans tor gehangen wird. die ganze serie ist dabei extrem rassistisch & sexistisch mit coolem sound und coolen moves und coolen sprüchen und coolen zeitlupen und völlig durchtrainierten coolen typen und mit lauter nackten sexy mädels.
bei game of thrones hatte ich diese gefühl eben nie. es war zwar hart, aber es machte bezogen auf die zeit, die gefahren die sie umgibt u.s.w. auch sinn. und ich hatte nie das gefühl, dass die serien macher einem zu verstehen gaben:“gewalt ist sooo cool. wir zeigen euch, warum!“
@#808033: mit Gewinn gelesen, danke
Mir ging es genauso, es war genau jene Szene, die mir erstmal den Rest der Folge mies machte. Generell hab ich nichts gegen Horror bzw blutige Szenen, in dem Genre. Doch bei einer Serie jenen Kaliberds, fand ich es überzogen. Speziell in Hinsicht darauf, dass es überhaupt nichts zur Sache tat. Dieses Gehacke auf dem Gesicht war schlichtweg unnötig und trug weder zum Plot noch zu charakterisierung der Figur bei. Es war schlichtweg grausam übertrieben. Denn die Serie an sich besticht doch durch Handlung, fantastische Landschaften und abwechslungsreiche Figuren. In Hinblick darauf finde ich jene darstellerische Gewaltszene geradezu als mitleiderregend qotenheischend.
Generell denke ich (als Vielleser ins Sachen Thriller/Horror) und auch splatterfan in Filmen, dass es solange es zum Film passt dem Gerede nicht wert ist. Doch ich fühlte mich erinnert an “evil dead“ wenn dem Film soviel künstliches Blut hinzugrfügt wird, dass man haltlos kichern muss.
Psychologisch gesehen ist das natürlich eine Sache für sich. Bei einem Film wie “evil dead“ bzw(besonders echt in Erinnerung) ist einem zumindest vorher klar, worauf man sich einlässt. Bei einer Serie wie dieser rechnet man sicher auch mit Blut, bei Schlachtszenen, das jedoch war lachhaft fehlplaziert.
Eine tolle epische Saga wie jene muss nicht mit übermäßigem gespritze durch Kunstblut bestechen.
Ich denke speziell an “The Tudors“ eine fantastische Serie welche auch ohne unnötig schlimm provokante Gewalt bestach.
Dann wiederrum an Vikings, welche mir ausnehmend gut gefiel, die Szenen der Schlachten, als das Kunstblut nur so spritze mich jedoch richtig schockierten. Definitiv keine Serie, die zur Primetime im Tv laufen sollte. (Wobei ich mich sehr auf die zweite Staffel freue, allein der Landschaftsszenen wegen)
Ganz klar, würde ich jedem davon abraten, dies zu schauen, wenn er nicht vorher darauf gefasst ist. Man gewlhnt sich daran, es ist ja auch so, dass Wikinger eben nicht gerade Sensibel in ihre Schlachten ritten.
Ich ziehe zu diesen Serien Vergleiche, da ich sue als ähnlich empfinde und mir auffällt, dass jene auch ohne blutige Dramen im Gedächtnis geblieben wären.
Dennoch ist mir-alsErwachsener- schliesslich auch klar, dass dies doch letzlich Serien bleiben und es den Quoten dient.(was man nicht von jedem Zuschauer erwarten kann)
Mich interessiert weiterhin die Handlung, umsetzung des Buches und ich bin gespannt mit wie-hoffentlich-wenig die Serie auch ohne künstlich überzogener Gwalt klarkommt.
Was mir jedoch negativ auffiel und um einiges deutlicher ins Gewicht fällt ist der Umgang mit Pferden. Hier kann man nicht von künstliche erzeugter Gewalt sprechen. Im Laufe der ersten Staffel sah ich zu oft gezurrte Kandaren und ketten über/am Maul der wunderschönen Tiere. Das macht mir diese Serie fiel schwieriger zu bewerten. Ich reite selber schon sehr lange und gehe davon aus, dass jene Schauspieler nicht gerade erfahrene Reiter sind. Wisst ihr wie schrecklich empfindsam jene Tiere sind? Das ist das wahre Drama! Ich mag manche Szenen kein 2tes mal ansehen, denn es quält mich. Schon zuviel Gewicht auf drn Tieren ist nicht Regelkonform, geschweige den solches Zaumzeug. Szene um Szene…. was benuruhigt mich da noch etwas zuviel Kunstblut?Ist das nur mir aufgefalken?Beunruhigt euch das nicht auch?
Ja Game of Thrones ist Brutal. Und über die eine oder andere Szene kann man diskutieren.
Aber so wie sich die meisten Kommentare und der Artikel hier liest könnte man meinen Game of Thrones ist die reinste Gewallt und metzel Orgie.
In der 1. Staffel kommen insgesamt glaube ich so um die 11-12 minuten Gewaltszenen vor wo man Blut oder Gedärme sieht.
die ganze Staffel geht aber knappe 10 Stunden.
Deswegen finde ich ist es relativ gesehen eher wenig.
Was nicht heissen soll das es mehr sein muss.
Die meisten dieser Szenen fand ich weder belanglos noch überflüssig. Eher haben sie mir gezeigt wie Brutal und Düster das Mittelater war.
Und selbst die Aktionen Der Figuren in solchen Situationen war immer nachvollziehbar und durchaus realisties.
Und ja mir ist auch bewusst das es eine Fantasy Serie ist aber sie spielt ja in einer Mittelalterlichen Szenerie.
Für mich ist die Serie gut so wie sie ist. Die gewalltorgien gewinnen aus meiner Sicht keine überhand zur Handlung.
@abraxas
Ich Reite selber nicht aber wenn ich Bücher oder Dokus über das Mittelalter lese/sehe kommt die Darstellung wie man sie sieht doch schon sehr nahe der Realität wie es damals war. Ob die Tiere wirklich leiden am Set kann ich nicht sagen. Aber wage ich doch stark zu bezweifeln. Einfach aus dem Grund das ich mir auch die ganzen Making ofs und Specials angesehen habe. Da werden nicht einfach unerfahrene Schauspieler ohne Reitkentnisse auf Pferde gesetzt. Die müssen einer Reitausbildung machen von Weltweit anerkannten Reitern die warscheinlich schon Länger Reiten und mit Pferden zu tun haben als du in deinem bisherigen Leben. Und wenn man die dreharbeiten anschaut sehen die Tiere nicht so aus ob sie leiden würden.
Man kann sowas natürlich auch von der öffentlichkeit verstecken.
Aber wäre es wirklich so würde es früher oder später ans licht kommen und es würde einen Skandal geben.
Und ich glaube kaum das es im Interesse von HBO ist. Deswegen glaube ich einfach mal das die Tiere nicht leiden müssen.
Wen diese Übertriebene Gewalt in der Männer Frauen Kinder gefoltert Zerstückelt vergewaltigt und ……. werden Logisch Abscheulich ist ,was ist dann mit jenen die dies zur Unterhaltung und Vergnügen sich ansehen ,ich selber eingeschlossen .HBO scheint vergessen zu Haben das Die Realität bzw. Die Welt ist bereits gefüllt mit Abscheulichkeiten dieser Art .Und Märchen Bestehen um unseren Geist für einige Zeit aus Der Welt zu Lösen, und Helden die in den Sagen Herausragen um uns Hoffnung zu geben HBO Scheint das nicht zu verstehen Metzel Zehnen etwas Dialog gut ist Bei Spartacus Ende alle Helden Tod. Bei True Blood Helden am Ende Tod ,Game of Thrones jon snow war der Letzte Wahre Held und nun auch Tot sein Vater Tot sein Bruder Tod Mutter Tot wir haben uns gesagt Bleibt jon Snow Tod stirbt für uns auch die Serie den HBO schaft es nicht mehr mit der Serie bei uns Positive Emotionen hervorzubringen
Also mit den Orginal bzw Büchern und Game Of Thrones Erzählungen hat das immer weniger zu tuen HBO macht sich das einfach zu recht ,die Starks Sie Halten Bis zum Finale Durch im Orginal Aber mit Dem Töte was geht an Helden und Töte mehr und mehr davon Konzept ,währe Titel Game of The deads Walking after Throne passender seit dem Tod von Snow bin ich echt enttäuscht