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Dein Beitrag zu ihrem Niedergang – Wie man diskriminierende Inhalte bei YouTube melden kann

In dem Artikel „Digitale Zivilcourage“ hatten wir auf den englischsprachigen Artikel des Autors JF Derry mit dem Titel „Your part in their downfall“ hingewiesen. Der Artikel wurde in den letzten Tagen netterweise von Kerstin von justmag.net ins Deutsche übersetzt und erscheint in dieser Version mit Genehmigung von JF Derry nach dem Klick, da wir die von Derry angestoßene Debatte für enorm wichtig halten.

UPDATE Eine alternative Übersetzung gibt es von Elle Nerdinger auf ihrem Blog!
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Castor 2011 – Eine Reportage in Bild, Text & Ton

Von Gregor Fischer (Fotos) und Deborah Seifert (Text, Interviews)

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Der Castorticker meldet:
Mi, 16:01 – Vallones – Der Castor ist losgefahren. Aus verschiedensten Quellen ist zu hören, dass er bis morgen in Frankreich bleiben soll.

Donnerstag Mittag. Es ist noch sehr ruhig im Wendland. Ein Kind hüpft von der Schule nach Hause. Eine alte Dame geht mit ihrem Hund spazieren. Der Fleischer hat schon geschlossen. Eine Bushalte steht verlassen neben der Elbe. Nur ein Plakat mit gelben Kreuz deutet auf das hin, was in den nächsten Tagen erwartet wird. Der Castorzug wird wieder durchrollen. Er transportiert Brennelemente aus deutschen AKWs aus der französischen Wiederaufbereitungsanlage von La Hague zurück nach Deutschland.
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Interview: Ja, Panik (Teil 2)

Im ersten Teil des Interviews mit Andreas Spechtl von Ja, Panik hat sich Christian Ihle mit ihm in erster Linie über die Band und ihre Position unterhalten. Im zweiten Teil geht es um Facebook, Berlin, das Texten, um „Der Kommende Aufstand“, um Merkel und Sarkozy und um vieles andere, das die Lektüre lohnt, selbst wenn man (noch?) kein Fan von Ja, Panik ist.

Der größte Unterschied zwischen den Aufnahmen eurer neuen Platte und ihrer Livepräsentation ist, dass bei „Nevermind“ von jedem Bandmitglied „seine Strophe“ gesungen wird. Woher kam diese Idee? Und warum hast auf Platte doch du alle Strophen übernommen?

Die Idee war von Hans Unstern, der bei unseren Konzerten das Licht macht. Am Anfang waren wir skeptisch, weil es ja eigentlich auch keinen Sinn ergibt, denn jedes Bandmitglied singt ja über sich – also in der dritten Person…

…sozusagen Lothar Matthäus Style!

…aber wir haben festgestellt, dass es live toll funktioniert. Es ist beinahe wie bei einem Jazz-Konzert, bei dem jeder nach seinem Solo Szenenapplaus bekommt.

Denkst Du dann im Rückblick, dass ihr das auch auf Platte das schon so hättet aufnehmen sollen?

Das ist schon ein arges Liveding, weil man das Gesicht zur Stimme vor sich hat – da ist es dann auch weniger wichtig als auf Platte, wenn die anderen Bandmitglieder nicht alle wie ein Lercherl singen können.
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Interview: Ja, Panik (Teil 1)

(Hier geht es zum zweiten Teil!

Ja, Panik tauchten schon mehrfach bei Spreeblick auf, nicht nur in Artikeln oder als Rezension, sondern auch in euren Kommentaren. Christian Ihle hat den Sänger der Band, Andreas Spechtl, getroffen und uns die lange Version des Gesprächs zur Verfügung gestellt, als Einstieg empfehlen wir sein Portrait von Ja, Panik bei der TAZ.

Die Gruppe Ja, Panik hat das wohl beste, mit Sicherheit aber interessanteste Album des Jahres veröffentlicht. Die gebürtigen Österreicher und jetzigen Wahlberliner sehen die eigenen Befindlichkeiten im Gegensatz zu den meisten deutschsprachigen Indierockbands nicht als Herzstück ihrer Texte, sondern arbeiten sich auch an politischen Themen ab.

Mit dem neuen Album DMD KIU LIDT haben Ja, Panik eine etwas größere Bekanntheit erreicht und stehen nun vor der Frage, wie sie mit ihren eigenen Ansprüchen umgehen sollen. Kompromisse machen, um von noch mehr Menschen gehört zu werden? Oder sich lieber dem „Mainstream“ verschließen und nur zu den bereits Bekehrten predigen?

Johnny hatte kürzlich in einem Artikel hinterfragt, ob eine Teilnahme an einer Stefan-Raab-Sendung heutzutage ein Muss für eine Indieband ist – oder ob man auch ohne Raab ein Auskommen finden kann. Im Interview beschäftigt sich Ja, Panik -Sänger und -Songwriter Andreas Spechtl mit dieser Problematik und überlegt, welcher Weg der „richtige“ sein kann.
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Update: S21

Hinweis der Redaktion: Das Thema S21 scheint aus den Medien etwas verschwunden zu sein. Zu Unrecht, findet daMax, der als Stuttgarter den nachfolgenden Artikel als Gastbeitrag für uns und euch geschrieben hat.
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Tunesien: 1001 Rätsel

Der folgende Text ist ein Gastbeitrag von Malak M., der in Frankreich lebender Deutsch-Tunesier ist. Er hat den Text in den Stunden der vergangenen Nacht für uns geschrieben, wofür wir uns sehr bei ihm bedanken. Der Artikel ist ebenso chaotisch wie die Situation, und Malak ist weder Journalist noch Blogger, seine Eindrücke und seine Zusammenfassungen sind aber trotz der Länge sehr lesenswert. Und sehr emotional.
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Eigenangst

Felix hatte vor einigen Wochen bereits einen Gastbeitrag über das Tempelhofer Feld für uns verfasst, hier kommt ein weiterer Text von ihm.

1967 singen The Doors „People are strange when you’re a stranger“. Als ich das Lied das erste Mal hörte, empfand ich ein mir damals noch recht emotional begründetes Gefühl der Zustimmung. Ich bin als Kind von „Zugezogenen“ auf einem kleinen Dorf aufgewachsen. Neben vielen guten Freunden und guten Menschen, die mir geholfen haben, das Leben zu lieben und die Menschen zu achten, habe ich auch unendliche Abneigung erfahren.
Jahrelang lebte ich mit einem unaussprechlichen Hass im Herzen. Hass gegenüber jenen Menschen, die mich ablehnten, weil ich das Kind von Zugezogenen war. Hass gegenüber jenen Personen, die mich auslachten, für meinen, für ein kleines Dorf in der BRD doch recht untypischen, Familiennamen. Hass gegenüber jenen, die mich als Zielscheibe für ihre verlachenden Witze benutzten. Witze, die stets nur den Zweck erfüllten, Niveauunterschiede zu erzeugen, Hierarchien zu etablieren und zu erhalten. Am meisten habe ich manchmal die Menschen gehasst, die meine Frustration, meine Wut, meine Angst, meine Trauer und mein Leid einfach abtaten. „Das bildest du dir doch nur ein.“

Ich habe früh gelernt, was es heißt, einsam zu sein.
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Das Rollfeld wird flügge: Tempelhofer Park

Nie hätte ich mir vorstellen können, wie stark die Emotionen sein könnten, die beim Betrachten des Lebens auf dem Tempelhofer Park aufkommen. Ich habe mir ausgemalt, dass eine Freifläche mitten in der Stadt, die für jedermann zugänglich ist, eine grandiose Sache ist für alle, die in Berlins Häuserschluchten manchmal zu ersticken glauben. Ich habe mir überlegt, wie viele unterschiedliche Dinge man auf dem ehemaligen Feld des Tempelhofer Flughafens aus purer Lust an der Sache tun könnte: Klar, grillen und selbstverständlich joggen, spazieren gehen, Radrennen fahren, zelten, skaten, Drachen steigen lassen, Inlineskater fahren.

Zwar ging mir durch den Kopf, dass dies alles möglich wäre, über das Wie hatte ich mir aber keine Gedanken gemacht.
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Leena Simon zur Piratinnen-Debatte: „Unkenntnis ist nicht nur bei der Terrorabwehr gefährlich“

Unter der Losung „Klarmachen zum Gendern“ hat Leena Simon eine neue Debatte innerhalb der Piratenpartei losgetreten. Die Erstellung einer in ihrer ursprünglichen Form umstrittenen, später editierten Piratinnen-Seite, eine geschlossenen Mailingliste für Frauen und eine Pressemeldung von ihr führten zu Diskussionen, die schnell die sachliche Ebene verließen und trotz der ausgerufenen „post gender“-Haltung der Piratenpartei an vielen Stellen die Notwendigkeit von Leenas Initiative eher zu unterstreichen schienen.

Der nachfolgende Text von Leena Simon nimmt Stellung zu Stil und Inhalt der Debatte:
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Leseprobe: Dietmar Dath — Deutschland macht dicht

Seine neueste Erzählung Deutschland macht dicht pflanzte Dietmar Dath nach Frankfurt am Main, wo sich im Schatten der glitzernden Bürotürme ein junger Abiturient in einer Anti-Coming-of-Age-Geschichte erst nicht so Recht verlieben und dann mit Recht aus dieser überhaupt nicht jugendlichen Not heraus, gemeinsam mit Rosalie Vollfenster, was für ein Name, nicht mehr und nicht weniger als das gesamte Land retten will.
Deutschland macht dicht ist geschrieben von Dath und reichlich illustriert von Piwi. Ab Montag, den 22. März, steht das Werk im Buchhandel. Das erste Kapitel schon heute vorab und exklusiv bei uns. Read on my dear…

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Hinschauen

Von Zeit zu Zeit kommen E-Mails mit der Bitte um Veröffentlichung bei uns an, in den meisten Fällen wird aus verschiedenen Gründen daraus nichts, in manchen stimmen wir jedoch gerne zu. Hier der Text einer wahren Begebenheit von Dominic alias Berlinnow.

Im Februar war ich beruflich in Hannover und hatte nach getaner Arbeit am Bahnhof eine dreiviertel Stunde Zeit, da ich auf meinen Zug warten musste, und stand vor dem Bahnhof um meine Nikotinsucht zu befriedigen. Ich bemerkte einen Obdachlosen, der die Mülleimer nach Flaschen durchsuchte. Ich weiß nicht warum, aber aus irgendeinem Grund verspürte ich den Drang ihn anzusprechen. Gedacht, getan. Ich fragte ihn ob ich ihn zu McDonalds einladen durfte, daraufhin stiegen ihm Tränen in die Augen und er sagte mir, dass ihm so etwas nach 4 Jahren Obdachlosigkeit noch nicht passiert sei. Das ließ mich schon mal schlucken.
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Deutsche werden — Einbürgerung im Test

Es ist ein ganz normaler regnerischer Novembermontag in Deutschland. Mein Handy zeigt 11:37. Um 12 Uhr soll der Einbürgerungstest starten. Nur noch wenige Schritte und ich stehe vor der Volkshochschule. Ein Mann mit einem schwarzen Turban ohne Regenschirm kommt mir gelassenen Schrittes entgegen und öffnet die Eingangstür. Er ist bestimmt auch zum Test da, ich folge ihm. Empörung, Ärger und Scham steigen in mir auf, wie jedes Mal, wenn ich eine Ausländerbehörde betrete. Diesmal jedoch ohne jeglichen Grund. Es ist ein grundsätzliches Wehren gegen die „žmächtigen“ Bürokraten, die jedes Mal über dein Leben entscheiden, gegen Willkür der Bürokratie. Doch dieses Mal sind es nicht Bürokraten, sondern eine ganz normale VHS und ihre Mitarbeiter, die ich noch nicht einmal gesehen habe.
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