Archiv

8

Entgeistert

Menschen. Menschenmassen. Massen von Menschen die eine Leidenschaft verbindet kollidieren jetzt, hier in Köln. Tatort: gamescom. Zu bestaunen gibt es eine riesige Auswahl an Mädchen und Jungs in allen Größen und Farben. Sie kommen um zu gehen, zu rollen, zu starren, zu sabbern und natürlich zu zocken. Nerds, Eltern von Nerds, Nerds mit Freundinnen. Nerd-Combos, Schöne Frauen ohne und mit Nerds. Nerds en masse. Das ist Kino. Kino mit Haut und Haar. Kino zum Anfassen. Unfreiwillige Berührungen eingeschlossen. Bilder die man nicht vergisst.
Die brutale Realität ersetzt ansatzlos das Kopfkino. Delete? Fail.

Mir gefällt das. Warum? Es ist so echt, dass es wehtut. Ich habe nichts dagegen. Es kann ruhig schmerzen. Ab und zu zwiebelt es bitterböse. Die meiste Zeit lächeln die Äuglein jedoch. Sie leuchten. Leider findet man dieses Leuchten nicht mehr bei allen. Erstaunlich, teilweise sogar erschreckend empfand ich den Anblick einiger Besucher. Erschöpft, auf eine beängstigende Art besiegt kauern viele in den Ecken und an den Seiten der Hallen. Ihre Augen sind leer. Als würden sie nichts mehr fühlen. Taubheit. Gedankenlosigkeit. Stille. Ich weiß nicht was in diesen Köpfen vor sich geht. Eigentlich will ich es auch nicht wissen. Betroffen macht es mich trotzdem. Blicke, diese gewissen Blicke verraten einen. Man erkennt seine Beobachter nicht. Man starrt hin, man schaut weg, man staunt. Zuallerletzt schließt man die Augen.

Die Implosion der visuellen Speicherkarte muss verhindert werden. Heißt läuft sie ja schon so oder so.