Wer denkt, der Berliner Spitznamen-Humor hätte seinen Höhepunkt im „Telespargel“ gefunden, der hat sich noch nicht mit jüngerer populärer Zoologie beschäftigt: 1943 wird in den Wirren des Krieges ein Flusspferdbulle geboren und Knautschke getauft. Der kleine Publikumsliebling überlebt den Krieg als eines von insgesamt 91 Zootieren, nur um 1947 bei der Sprengung des Tiergarten-Flakturmes von Trümmern verletzt zu werden, zeugt 1958 mit seiner Tochter Bulette das erste Berliner Flusspferd nach dem Krieg und in den folgenden Jahren noch mehr als 30 weitere Kälber, auch über die Zonengrenze hinweg. 1988 wird Knautschke bei einem Rivalenkampf mit seinem Sohn Nante (auch dessen Mutter war Bulette) schwer verletzt, verweigert in der Folge die Nahrungsaufnahme und muss 45jährig eingeschläfert werden.
Was die Wikipedia nicht weiß: Knautschke kann auch heute noch im Naturkundemuseum der Hauptstadt, als Präparat, bewundert werden. Einer der Präparatoren war damals Michael Weiss. Von anderen großen und kleinen Aufträgen, Füchsen und toten Ratten für Filmproduktionen, dem Aufbau der Präparate und einigem mehr erzählt er dem Selbstauslöser.
Read on my dear…