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Gmail Teil III und eine Geschichte

Es gibt Zeiten, in denen muss ein Mann in meinem Alter stark sein. Sehr stark. Jetzt ist gerade eine solche Zeit. Denn mein Aufruf zur Interaktion hat kein einziges Leserbild in mein E-Mail Postfach geschleudert. Und auch kein Leserinnenbild.

Dazu fällt mir die wahre Geschichte des Auftritts einer jungen Band ein (Titel unter Bekannten: „The worst visited Gig ever“), die sich deprimiert darüber äußerte, dass nur drei Menschen zu ihrem Gig gekommen waren. Als der Veranstalter es mit tröstenden Worten versuchte, denn sowas kommt ja mal vor, wurden die Jungs richtig wütend. Denn sie hatten schließlich am Nachmittag des Auftritts zehn Tickets im Radio verlost.

Zurück zum Thema: Meine Gmail Einladungen gehen jetzt zu Gmailswap.

Und ich bin stolz auf Euch alle.

Denn Ihr habt bewiesen, dass Ihr es nicht nötig habt, Euch von Hypes kontrollieren zu lassen, dass Ihr es ablehnt, börsenwahnsinnigen Technokraten und Quasimonopolisten wie Google auch nur ein Stück Eures höchsten Gutes, nämlich Eurer Aufmerksamkeit, zu opfern und dass Ihr Besseres zu tun habt, als einen vierundzwanzigsten (in Worten: 24.) E-Mail Account einzurichten.

Ihr seid somit eine LeserInnenschaft, wie man sie sich nur wünschen kann. Wenn dieses hier eine LeserInnenumfrage einer Printpublikation gewesen wäre, dann würden jetzt Werbekunden wie Davidoff, Jaguar, Stüssy und diese Uhrenmarke, die überall blöde Anzeigen mit Golfspielern und Seglern schaltet und deren Name ich mir nie merken kann vor meiner Tür stehen.

War’s ja aber nicht.

6 Kommentare

  1. 01

    Ich glaub die Menschen waren schlicht und einfach zu faul, anstatt standhaft. Ohne die Bild-Aufforderung hättest du gewiss genug Anfragen gekriegt :-) Andererseits, ich hab bei einigen Freunden rumgefragt, ob sie Invites haben wollen, und positiv reagiert haben bisher auch kaum welche ;-)

  2. 02
    johnny

    meine lob-hymnen waren ja auch eher sarkastisch gemeint. :)

    habe gerade auf gmailswap ein paar leute glücklich gemacht und bin nach wie vor sehr beeindruckt, wie grandios google einfach das netz die marketingkosten tragen lässt. ich möchte nicht ausrechnen, wie viele accounts die minütlich reindonnern, macht mal auf gmailswap einige minuten lang reloads. wahnsinn.

  3. 03
    frank

    Ich gestehe, Meister!
    Ich gestehe, daß ich die letzten Tage besseres zu tun hatte, als den spreeblick zu konsultieren.
    Ich gestehe, daß in dieser schwulen IT-Klitsche, in der ich hier abhänge noch nicht mal ne Webcam existiert (Aber zu Olympia die ARD durchs Hausnetzt streamen, jaja so sindse).
    Ich gestehe, daß mich dieser google-Hype mißmutig macht.
    Ich gestehe, daß mir diese Sachen, die Tage/Wochen nach ihrem Auftauchen bei spiegel.de et al. vorgestellt werden und ich dann in der Kantine von den Kollegen Ausführungen über den neusten heißen Scheiß bei heise.de ertragen muß, daß diese Sachen mir in dem Moment so langweilig werden, das ich sie restlos vergesse. Auch wenn ich sie mal interessant fand.
    Ich gestehe, daß ich nicht das zwingende Bedürfnis habe, meine Date(ie)n auf Rechnern zu speichern, die ich nicht unter Kontrolle habe.
    Ich gestehe, daß ich auch keinen von diesen .Mac Dingsen habe.
    Und zumindest im ersten Punkt gelobe ich Besserung.
    Beste
    wese

  4. 04
    johnny

    so ist’s recht. :)

  5. 05

    ich hatte ja bereits einen account *hua*hua*hua*

  6. 06
    frank

    Der „worst visited Gig ever“ fand übrigens in Hamburg statt:
    „Ruhiger ging es bei Electric Eel Shock zu: null zahlende Gäste, niemand von der Gästeliste kam.“
    (aus einem Mopoartikel zum 30. Geburtstag des Logo)