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Ach ja, Herr Beck!

titanic

Wenn Sie nicht mit ihrem Kopf den Untertitel der neuen TitanicAusgabe verdeckt hätten, wäre es sicher nicht zu diesem Missverständnis gekommen. Das da oben also als kleiner Spickzettel fürs nächste Mal.

16 Kommentare

  1. 01

    ich würde eher sagen, wenn Politiker lesen könnten, dann hätten sie einen vernünftigen Job!

  2. 02

    Auch Satire kann über’s Ziel hinaus schiessen (um bei der passenden Wortwahl zu bleiben): das eigene Konterfei samt Mordaufruf in großen Lettern wird mit dem Verweis auf „ein bisschen Spass muss sein“ nicht unbedingt erträglicher. Dass die Reaktion des Problembären aus Mainz eine kontraproduktive werden würde, hätte man sich dort allerdings vorher ausmalen können, Verständnis kann ich bei einem solchen Titelbild allerdings aufbringen. Insgesamt nicht gerade ein Zeugnis origineller oder stilsicherer Satire seitens der Titanic, der Aufmacher ist eher an armseliges Dampfhämmern. Von dieser Seite also nichts neues. Lebt Onkel Dittmeyer eigentlich noch?

  3. 03

    @ basquiat
    Es ist aber nicht Sache von Juristen, Geschmackspolizei zu sein.
    Wenn Satire nicht Grenzen auslotet, sondern nur so weit gehen darf, dass sie am Nockherberg noch vorgelassen wird, langweilt sie sich doch bloß an sich selbst zu Tode.

  4. 04
    matze

    @malte Es ist aber Sache von Juristen, Persönlichkeitsrechte zu wahren.

    Mich stört zweierlei:
    1. Der Titel ist lieblis gemacht
    2. platt und öde

    Man hätte zum Beispiel titeln können:
    Bayern machen Jagd auf Bären, Muß nach Bruno Beck dran glauben?

    Oder ähnlich.

  5. 05
    Senso

    Na, angesichts des Umstands, daß der echte Problembär bei den Lesern überwiegend als Sympathieträger gesehen werden dürfte, ist die Titelzeile „Knallt die Bestie ab“ sicherlich nicht im Verdacht, als Aufforderung gedacht zu sein. Im Gegenteil.

    Wäre ich Beck, würde ich es mir genau überlegen, ob ich mich von satireunverständigen Beratern zu einer Klage hinreißen lasse. Immerhin wird dann womöglich ein Titelbild verboten, das dem Abgebildeten eher zu mehr statt weniger Sympathie verhilft. Eine Verletzung seiner Menschenwürde oder seinen Persönlichkeitsrechten kann ich hier auch nicht erkennen. Mit anderen Politikern wurde schon deutlich unsanfter umgegangen.

    Der Reiz des Titelbildes entsteht durch den krassen Widerspruch zwischen dem Foto des freundlich lächelnden „Problembärs“ und der boulevardzeitungsmäßigen Übertreibung („Bestie!“, „abknallen!“) des Textes. Foto und Text passen genausowenig inhaltlich zusammen wie die hevorgerufenen Gefühle.

    „Plump“ und „geschmacklos“ ist das Titelbild jedenfalls nicht. Aber eben auch nicht gerade Mainstream-Comedy für die breite Masse.

  6. 06

    @malte

    Der krampfhafte „Humor“ der Titanic lotet schon lange keine Grenzen mehr aus, zumindest nicht im kreativen Sinne. Oder welche satirische Glanzleistung kannst Du dieser Aktion entnehmen? Mit dem Totschläger der Geschmackspolizei muss man indes nicht bei jeder nachvollziehbaren Abwägung zwischen Persönlichkeitsrechten und der Narrenfreiheit für Satiriker kommen, so eindeutig liegen die Dinge dort selten.

  7. 07
    Peter

    der typ sieht doch aus wie ein kleines brummelbärchen.
    wenn es ihn stört muss er eben auf den stepper…

  8. 08

    @ matze
    Ich sehe nicht, wie sein Persönlichkeitsrecht da in Gefahr geraten kann.
    Er kann doch immer noch persönlich werden, manche munkeln gar er handele häufig höchstpersönlich.
    @ basquiat
    Ehrlich: Zur Titanic kann ich nichts sagen. Gehört nicht zu meinem Lesestoff. Ich erlaube mir lediglich, zu glauben, dass jeder ohne Rücksicht auf Verluste sagen können sollte, was aus ihm heraus muss.
    Er sollte nicht zu Straftaten aufrufen und keine Volksverhetzung betreiben, das ist schon klar. Aber Beleidigungen würde ich straffrei lassen.
    Ich werde, seitdem ich blogge, sehr häufig strafwürdig beleidigt, jedenfalls häufiger als zu reallife-Zeiten. Ich habe dann die Möglichkeit mir selber auszusuchen, von wem ich mich beleidigen lasse und es also zu ignorieren, ich kann mich beleidigt fühlen und zurückholzen. Oder ich kann zum Nachdenken angeregt werden und die Friedenspfeife rauchen. Alles nicht so dramatisch. Papier ist geduldig.

  9. 09

    @malte

    Wirklich dramatisch ist das Ganze im vorliegenden Fall nicht. Allerdings hat die Sache mit der vollkommen uneingeschränkten Meinungsfreiheit so ihre Haken: Ich empfände eine solche nur unter „gleichmächtigen“ Kommunikationspartnern wünschenswert, im Land von Doepfner und Diekmann halte ich aber eine Relativierung aller Persönlichkeitsrechte für wenig zielführend.

    Dass auch Du Deine Bauchschmerzen dabei hast, meine ich daran erkennen zu können, dass selbst Du nicht jeden alles „ohne Rücksicht auf Verluste“ sagen lassen willst. Nur: Wo hört Beleidigung auf, wo fängt Volksverhetzung an? Wir diskutieren schon hier Abwägungsfragen, kein „alles oder nichts“.

    Davon unbenommen ist, dass natürlich ein jedes Ansinnen, welches die Meinungs- oder Pressefreiheit beschneiden will, ständig von Fall zu Fall wachsam beobachtet werden muss. Ich glaube, genau das passiert auch hier, und eine kontroverse Debatte halte ich in jedem Fall für besser als beidseitiges Schweigen. Da funktioniert was. Auch wenn ich den doch recht eindeutigen Tenor kontra Beck nicht ganz nachvollziehen kann.

  10. 10

    eigentlich ist das cover nich besonders… aber die proteste machen es brilliant :)

  11. 11
    kaja

    @matze

    Abgesehen davon, dass der Titel keineswegs öde ist (vielleicht ein wenig platt, aber das ist halt die Imitation des von der Titanic so verhassten boulevardesken Tons), was ist bitte schön „Bayern machen Jagd auf Bären, Muß nach Bruno Beck dran glauben?“ ??

  12. 12
    HamsterDesTodes

    Herrje, Satire muß geschmacklos sein, provokant, überraschend. Und sein wir ehrlich, Titanik könnte gar nichts besseres passieren, als dieser Aufschrei, der durch alle Medien geistert. Und wollte Beck tatsächlich das Ding vertuschen, dann hätte er wohl besser die Schnauze gehalten und morgen wärs vergessen gewesen, so wird das Ding wohl noch die nächsten Monate durch die Medien geistern, bei jeder Neuigkeit zum Prozess wieder. Eigentor deluxe.

  13. 13

    Ich habe noch nicht ganz verstanden, warum Herr Beck sich mit den Bezeichnungen „Problembär“ und „Bestie“ identifiziert, zumal der Braunbär „Bruno“ zur Zeit der Drucklegung noch lebte. Wenn die Behauptung, „Problembär außer Rand und Band“ auf den SPD-Chef gemünzt war, geriet das nun offenbar zu einer selbsterfüllenden Prophezeihung.

  14. 14

    Billig und polemisch. Ich war noch nie ein Freund der Titanic, fühle mich immer zu sehr an eine große deutsche Tageszeitung erinnert. Satire kann auch stilvoll sein.

  15. 15
    jo

    @jovelstefan
    die titanic ist der inbegriff von stil. das monatliche magazin ist die latte, die andere formate erstmal erreichen müssen. in deutschland ist gute satire, guter humor so rar gesät, das der diamant titanic immer funkelt. pardon, eulenspiegel: naja. im fernsehen scheint es gar verboten zu sein, wirklich humor zu haben.
    billig und polemisch? hast du schon mal die titel-seite umgeschlagen? mal ein heft in der hand gehabt und von vorne bis hinten gelesen? billig, und stillos sieht anders aus. tiefgründig, abseits von mainstream, grenzwertig, herrausfordernd, erfrischend das ist titanic.