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Eine zu wenig beachtete Auswirkung von World of Warcraft

Ich habe gerade gelesen, dass der durchschnittliche World of Warcraft-Spieler 546 Minuten pro Woche mit dem Spiel verbringt. Wenn der Fernsehkonsum uns um Straßenfußballer gebracht hat – wird World of Warcraft uns der Straßenschläger berauben?

Wer wird in Zukunft die Kunst des handgemachten Nasenbeinbruchs noch verstehen wie Karsten Lebmann aus der 6a, der häufig schon den Bus um 7:05 Uhr nahm, um noch vor der ersten Stunde an ein paar echten Gesichtern aus Fleisch und Blut (viel Blut, wie sich immer wieder herausstellte) sein Faustwerk zu vervollkommnen? Die Schulhöfe werden nicht mehr dieselben sein ohne das lustige Klackern von Zähnen auf dem Asphalt, die zerbrochenen Brillen belesener Recken und fröhliche Blutspritzer.
Lasst die Gewalt da, wo sie hingehört! Damit auch unsere Kinder noch den Schauder der Pausenklingel zu schätzen wissen.

31 Kommentare

  1. 01
    bongokarl

    ich respektiere den artikel als versuch einer charmant-ironischen anmerkung zu einem thema, zu dem viel zu viel ernstes gesagt wird, verstehe allerdings deine assoziation „onlinespielsucht = weniger schulhofkeile“ nicht.

    /edit: bist du das auf dem foto? :))))

  2. 02

    @#703764:

    nein, das bin ich:

    http://data55.sevenload.com/slcom/py/yn/onpsmec/rtodigcgmojc.jpg

    kennst du denn den begriff straßenfußballer?

  3. 03

    Versteh ich nicht. Bei 78 Minuten WoW spielen pro Tag bleiben doch noch 1,362 Minuten pro Tag zum pruegeln. Selbst wenn wir 360 Minuten Schlaf abziehen bleiben noch 1,002 Minuten zum pruegeln. Nehmen wir an die gehen tatsaechlich zur Schule und ziehen dafuer weitere 360 Minuten ab, dann bleiben immer noch 642 Minuten zum Pruegeln. Bei angenommenen 5 Minuten pro Nasenbein ist das genug fuer 128 gebrochene Nasenbeine. Pro Tag.

  4. 04
    aeno

    @#703767: Schöne Rechnung :)

  5. 05
    Sven

    Hinkt die Analogie nicht etwas? Müsste es nicht heissen: Wer versteht in Zukunft noch die Kunst des Schwingens einer echten Axt oder des Zauberns eines Feuerballs, um uns vor Goblins und Drachen zu schützen?

  6. 06

    @#703769:

    die kritik geht in die richtige richtung. allein: gaukler, zwergenwerfwettbewerbe und zeugs waren schon in meiner kindheit rar gesät

  7. 07
    bongokarl

    @Malte

    na klar, die kinder schauen tv, anstatt gestopfte schweineblasen gegen garagentore zu brettern oder so.

    aber wie kommst du darauf, dass jemand, der eine, zwei, drei, vier oder auch fünf (bei 78 minuten am tag wäre ja sogar noch fürs kicken zeit, wobei: g8!) stunden am tag online spielt, unfähig ist, in der großen pause denjenigen zu verkloppen, der seinem level395charakter das über-item geklaut hat?

  8. 08

    @#703772:

    weil ausgeprägte gesäßmuskeln und aufgereifte handknöcheltechnik sich nicht im selben körper vereinen.
    sagt mein genetik-berater.

  9. 09

    mein zocker-klischee-denken sträubt sich gerade, 564 min in der woche als realistisch anzuerkennen. natürlich spiele nicht alle tagelang durch…
    aber annähernd dachte ich :-)

  10. 10

    @#703775:

    es wurden vermutlich auch die gezählt, die sich nur angemeldet und nie angefangen haben. alle anderen spielen durch.

  11. 11

    Die werden Augen machen wenn sie zum ersten Mal merken dass das weh tut was sie da immer spielen.

  12. 12
  13. 13

    @ Malte Welding 2#

    Wie goldig.

  14. 14

    Neue Rechnung

    Gehen wir zunächst davon aus, dass der künftige (gegenwärtige und vergangene) Straßenschlägernachwuchs im Durchschnitt (Mo bis Fr) über eine Roh-Zeit von 13 Stunden verfügt. Von 14:00 Uhr (durchschnittlicher Schulschluss) bis 3:00 Nachts (Beginn der Schlafenszeit für das Früh- und Spätprekariat). Von dieser Roh-Zeit (13 Stunden) sind abzuziehen:

    * Nahrungsmittelaufnahme inkl. Wartezeiten, ca 1/2 h / Tag
    * Supervising seitens älterer Schläger (sog. „Gang“ u.ä.), ca. 2 h / Tag
    * Gespräche mit den Erziehungsberechtigten, ca. 2 Minuten / Tag
    * Strafstunden in der Schule bzw. richterlich angeordnete Sozialarbeit, ca. 3 Minuten/Tag
    * Klaufen (Mischung aus Kaufen und Klauen), inkl. Besichtigung des örtlichen Einzelhandels, ca. 25 Min / Tag
    * Fahrten von und zur Schule, sowie zu den sozialen Interaktionspunkten (ca. 1 h / Tag)

    Von der Schlägernachwuchs-Roh-Zeit sind also in der Summe rund 4 Stunden abzuziehen, es verbleiben 9 Stunden Schläger-Netto-Zeit. 546 Minuten pro Woche entsprechen wochentäglich einer Zeit von 1 Stunde 12 Minuten und 32 Sekunden. Die Schläger-Netto-Zeit wird durch Warcraft um mehr als 10 Prozent gesenkt.

    Ich wollte das nur einmal klar stellen.

  15. 15

    Die würden doch auf der Straße ohnehin nicht überleben, die Knilche.

  16. 16
    Professor Muh

    @Malte:
    Ich glaube du solltest mal deinen Genetik Berater wechseln, der hat wohl an der Büffel Universität studiert.

  17. 17

    @#703788:

    du verstehst, worauf es ankommt!

  18. 18
  19. 19
    horst

    Test test test?

  20. 20

    Schön geschrieben, wirklich herrlich, wie Deine Ironie aus diesem Beitrag wie das Blut bei einer Schlägerei rausspritzt… :)
    Erinnert mich an meine Zeit, als ich noch zur Schule ging… Da fing das gerade mit Diablo an, diese Ausmaße hätte ich aber bei einem nicht-kostenlosen Angebot nicht erwartet

  21. 21
    becks

    also als ironie gesehen finde ich es extrem lustig und auch in ordnung. es ist zwar hart beschrieben aber trotzdem lustig genug gehalten….aber wenn sich dieses thema einmal wirklich anguckt finde ich es gut mit wow, da ich selbst habe ich schonmal geschlagen, aber oft geht es auch schulhöfen eher mit einer gruppe auf einen los und das ist unfair und tut ordentlich weh. ich selbst musste mich gegen 2 oder 3 teilweise wehren und habe auch mal was abbekommen konnte aber meist das schlimmster vermeiden, aber bei vielen sind es denn 5 leute und denn tuts richtig weh

  22. 22
    Jan(TM)

    @#703773: Du noch müssen viel lernen, junger Padawan …

  23. 23

    Fast hätte ich gelacht, aber beim Stichwort Pausenklingel kamen die Erinnerungen und der Sarkasmus wurde ernst.

  24. 24
    RC

    Na solange Gewalt nicht in einem Computerspiel stattfindet, sondern nur in der Realität, ist sie halt nicht so schlimm. :P Daran hast du wohl nicht gedacht, als du verdeutlicht hast, welche Auswirkungen Computerspiele auch haben können. ;)
    Anders kann man es sich ja schließlich nicht erklären, dass die schärfsten und härtesten Befürworter von Verboten für Computerspiele [1], ganz selbstverständlich z.B. dem Training von Sportschützen wohlgesonnen sind [2]. ;)

    Natürlich habe ich bei solchen Themen oft eine ähnliche Perspektive, daher ist das für mich gleichzeitig ein Eintrag darüber, wieso etwa Blogs nötig sind, da z.B. das TV sowas echt nicht vermittelt. Dort gibt es ja meist nur so grässliche Verzerrungen, wie die dafür längst berüchtigte Panorama Sendung [3]…

    [1]

    http://tinyurl.com/8ad4lo

    [2]

    […]Innenminister Schünemann war einer der ersten, der das Gewehr im sogenannten Schießkino anlegte[…]

    http://www.abendblatt.de/daten/2006/01/23/526104.html

    [3]

    http://video-derkrub.com/com_R9JRm3iQQak_Killerspiele-in-ARD-ZDF-und-WDR.html

  25. 25
    Martin

    Und die Regelschulzeit von zukünftigen Atomphysikern wird um die Zeit verlängert, die sie im Schwitzkasten verbringen (Brille vorher abnehmen).

  26. 26
    fruddi

    Eine schöne Schlägerei ist wenigstens soziale Interaktion, da seh ich der Type noch ins Gesicht bevor ich einen Uppercut bekomm. Die highleveled-Mage Feuerbälle von heutzutage sind nur Stauraum für Aggressionen die irgendwann mal echt werden.

    Also bitte erzähl nicht, du würdest die befriedeten Schulhöfen den soziophoben Krüppeln die ihre Freundschaften digitalisieren, vorziehen. Das wolltest du doch damit sagen ?

  27. 27

    Damit auch unsere Kinder noch den Schauder der Pausenklingel zu schätzen wissen.

    Wie wahr, wie wahr! Man muss sich schließlich noch auf etwas freuen dürfen.

  28. 28

    vielleicht spielen das ja gar nicht bloß schulkinder?
    hier das schockierendes protokol der allnachmittäglichen unterredung einer alleinstehenden erziehungsberechtigten (alter 24) mit ihrem im grundschulalter befindlichen nachwuchs (11) in berlin spandau:
    (text in vollem umfang von seiten der redaktion fingiert)

    – mamma!!! ich will auch mal an den rechner!

    – maul, kind! … muss wow spielen …

    – ich hab aber hunger…

    – mhmmm… geh zu mäckes… muss wow spielen, jetze…

    – ich geh dann ma raus leute verhaun, ja mamma?

    – mach halt… muss wow spielen…

    LEVEL UP!!! yes, yes, yes!!!

  29. 29
    RC

    Ich glaub eine ganze Menge Leute haben echte Probleme damit u.a. den WoW’lern ihren Spaß zu gönnen. ;) Findet euch damit ab, dass ihr es nicht schafft ihnen diesen zu verderben. :) Bestimmt helfen euch eure Freunde damit klar zu kommen. :P

    Eine schöne Schlägerei ist wenigstens soziale Interaktion[…]

    Jaja, Blizzard hätte echt mal daran denken sollen was sie beliebten, populären Mitmenschen antun, die täglich in „schönen Schlägereien“ die „soziale Interaktion“ üben, wenn ihre Ziele nun unerreichbar für sie irgendwo an einem Computer hängen. Was für die Spieler Spaß ist, muss für andere mit besten, anerkannten Social Skills die für sie bisher unbekannte Hölle der Einsamkeit sein. *heul* Auch so kann offenbar eine ganze Machtbasis wegbrechen, eventuell ist ja auch hier wieder die Finanzkrise schuld und Schläger kommen für ein staatliches Rettungspaket in Frage…

    Das wirft auch ein ganz neues Licht darauf, was mit einem „Miteinander“ und „aufeinander zugehen“ gemeint sein kann.

  30. 30
    Volker

    Remove the cause, but not the symptoms