Der 1. FC Köln zeichnete sich in der vergangenen Saison durch eine beeindruckende und ausgesprochen häßlich anzuschauende Fähigkeit aus, den Gegner am Fußball spielen zu hindern. Darauf beruhte der Erfolg.
Ich bin kaum befugt, über die Einzelheiten des Kölner Spiels diese Saison zu schreiben; dazu reichen die drei Spiele der Kölner, die ich bisher gesehen hab, nicht aus. Aber jedes Wort, das ich in diesem Beitrag gelesen habe, finde ich im Spiel gegen Bremen wieder. Jedes. Die Schlußworte lauten folgendermaßen:
Für den 1. FC Köln muss es gegen Bremen und in den ausstehenden Partien gegen Freiburg und Nürnberg darum gehen, sich wieder auf das Wichtigste zu konzentrieren: eine stabile Defensive, viel Laufarbeit, viel Kampf, schnelle und konzentrierte Gegenstöße bei Ballbesitz. Fußball halt. Fußball für den Abstiegskampf, um genau zu sein.
Zumindest in der zweiten Hälfte hat ungefähr alles geklappt, bis auf „schnelle und konzentrierte Gegenstöße bei Ballbesitz“. Novakovic, die Person gewordene Profilneurose, hat ein paar Schwierigkeiten mit der Konzentration. Genau gesagt, hat der Sturm der Kölner ADS.
Beispiel? Beispiel. In der 37. Minute wird Chihi freigespielt, im Strafraum, halblinks, keine leichte Position, aber den Ball müsste man aus 12 Metern aufs Tor bringen. Chihi tritt an, tritt gegen den Ball, fünf Meter daneben. Gut, kann passieren. Erstaunlich war vielmehr, dass er den Ball voll getroffen hat. Genau so, wie er ihn haben wollte. Dass er verzog, war kein Fehler. Er hatte offensichtlich schlicht vergessen, wo das Tor steht.
Aber von Anfang an: In der ersten Halbzeit waren die Bremer klar besser: allein, es fehlte der Stürmer. Das hervorragende Mittelfeld der Bremer macht sie ja schon seit Jahren glauben, dass sie über mindestens sehr gute Stürmer verfügen. Dabei ist Hugo Almeida nicht mehr als eine bessere bewegliche Bande und Rosenberg, soweit er mal zum Einsatz kommt, ist nicht mehr und nicht weniger als jemand, den alle zwanzig Minuten mal anspielen kann. Am besten vor dem Fünfmeterraum des Gegners. Ansonsten: Ballverlust.
Obwohl Marco Marin in einer Halbzeit mehr kluge Pässe gespielt hat als Effenberg in seiner gesamten Karriere, fand sich niemand, der mal den Ball aufs Tor bekommen hat. Statt die Pässe zu unterbinden oder die Laufwege, unterbanden die Kölner die Offensivspeiler an sich: 16 Fouls in einer Halbzeit. Das war Dorfdissenfussball. Wir sind gekommen, um euch flachzulegen.
Bremen hat sich davon (und von der einen Chance von Novakovic ganz zu Beginn der Partie) beeindrucken lassen: vom Kampfgeist und von der Verbissenheit der Kölner. Mohamad und Geromel hatten bei jedem Angriff der Bremer ein kleines Liedchen auf den Lippen. Wie das wohl in Geromels Akzent geklungen haben mag:
In der zweiten Hälfte stabilisierte sich das Spiel, Köln hatte nochmal einen Novakovic vor der Kiste, aber. Aber mit zwei Ideen gewinnt man nicht gegen Bremen, oder aber sehr selten. Und die fünf sehr guten Ideen von Marin reichen auch nicht, um beim FC drei Punkte zu holen. Köln spielt den Abstiegskampf, und Bremen hat darauf keine Antwort. Ohne Özil und Pizarro wird es schwer, wenn aus Standards kein Tor fällt.
Habe ich den Witz mit Guy Romel nicht verstanden oder meinst Du Geromel. Pedro Geromel?
„Der 1. FC Köln zeichnete sich in der vergangenen Saison durch eine beeindruckende und ausgesprochen häßlich anzuschauende Fähigkeit aus, den Gegner am Fußball spielen zu hindern. Darauf beruhte der Erfolg.“
Solange das einigermaßen ohne Fouls passiert, haben technisch unterlegene Mannschaften auch nicht sehr viel andere Möglichkeiten. Das macht dann tatsächlich nur Spass, wenn man für die Mannschaft mitfiebert.
@#740768: Ich. Idiot.
@#740772: Diese Saison hatte man ja die berechtigte Hoffnung, dass Köln auch mal nach vorne spielt. Allerdings standen die bei Angriffen so statisch in der Gegend rum, das einzige, was da immer wieder quer ging, war der Ball. In der ersten Halbzeit.
Ansonsten hast Du natürlich Recht, eigentlich können Mannschaften, die hinten drin stehen anders als so nicht gegen Bremen spielen, ohne auseinandergenommen zu werden. Mainz, Bochum, Freiburg, die haben das ja bewiesen.
@#740768: er meint wohl guy demel. vom hsv.
@#740846: Immer, wenn ich den Namen Geromel höre, denke ich an hydromel, wie es Brel singt in La Chanson de Jacky. Früher dachte ich, das hieße lit d’Rommel, aber das ist schon lange her.
es ist trotzdem ein schönes spiel gewesen…
ich war da, leider nur als sicherheitsmitarbeiter…