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Spieltag 30 – Hertha, Bayern, Messi

Nach einer kurzen Verletzungspause kommt die Bundesligaberichterstattung zurück zu Spreeblick – passend zum Endspurt. Statt aber ein einzelnes Spiel zu betrachten, soll ab sofort ein allgemeinerer Blick auf Mannschaften, Spieler und besondere Aktionen geworfen werden; gerne auch international, denn die WM klopft ja schon ans Oberstüberl. Drei Einwürfe zu Hertha, Bayern und den unvermeidlichen Messi.

Hertha BSC

Was ist das Gegenteil von Abstiegskampf? Abstiegstanz vielleicht. Die scheintoten Berliner haben sich die letzten Wochen nicht durch Eisenbein, stählernen Willen oder Malochermentalität ausgezeichnet. Sondern durch Fussball. Aber was für einen?

Was Berlin am Leben erhält, sind kurze spielerische Momente, die dann und wann aufblitzen. Die hat bestimmt nicht Funkel zu verantworten; sie passieren eher zufällig und hängen mit der individuellen Leistungsfähigkeit der Spieler zusammen. Nicht mit der taktischen Ausrichtung. Im Berliner Offensivspiel geht es zu wie in der postmodernen Malerei: Es gibt keine Struktur. Aber immerhin einen Rahmen.

Aber, die Defizite. Diesen Samstag war Ramos gefühlte drei Mal am Ball, weil Kancar aufs gegnerische Tor schießt, sobald ihm aus Versehen der Ball vor die Füße fällt. Wenn Cicero zu sehr hinten eingebunden ist, gibt es niemanden mehr, der eine Idee, eine Vorstellung vom Spiel hat. Und Rafael macht man nicht zu einem kreativen Mittelfeldspieler, bloß weil man ihm die Zehn gibt und zwei Spitzen vor ihn stellt.

Hertha ist nicht tot, aber hirntot. Die ganze Saison schon. Die wichtigsten Organe funktionieren zwar, aber keiner weiß mehr, wozu.

Damit sie demnächst in andere Teams transplantiert werden können vielleicht.

Meisterschaft

Jetzt also wird wohl Bayern Meister; interessant ist, wie. In Leverkusen war Bayer die bessere, engagiertere Mannschaft, und was Vidal im defensiven Mittelfeld abgeräumt hat, wird ihn wohl zum Nachfolger van Bommels machen, wenn die Bayern bei ihrer bisherigen Einkaufspolitik bleiben.

Fussball gespielt hat Bayer; Bayern hat sich die meiste Zeit darauf beschränkt, Bayers Spiel zu verhindern. All die selbstgerechten Statements, die vor und nach dem Schalkespiel aus München tönten, all die Bemerkungen über taktische Fouls, all die empörten Gesichter, man hätte sie den Bayern prompt wieder unter die Nase reiben können.

Obwohl man dann ähnlich selbstgerecht wäre wie die Bayern.

Sie werden nicht Meister geworden sein, weil sie besser Fussball spielen (wie gegen Schalke behauptet), oder weil sie das bessere Nervenkostüm im Schrank hängen haben (wie gegen Leverkusen behauptet); sondern weil sie sich Robben leisten konnten und Ribéry. Und einige Patzer, weil sich die Konkurrenten keine Spieler leisten konnten, die einen Patzer durch aussergewöhnliches Können ausgleichen.

Eine Frau, ein Mann wird nicht deswegen schöner und distinguierter, weil er mehr Klunker um den Hals trägt oder sie die teurere Rolex ums Handgelenk. Immerhin muss man den Bayern zugestehen, dass van Gaal Meister werden wird, weil er wusste, wie er seine Klunker und seine Rolex einzusetzen hat.

Mir jedenfalls sind trotzdem solche Personen sympathischer, die sich ihre Abendgarderobe selbst nähen.

Messi

Nun hat also Barcelona bei Real Madrid gewonnen und Messi hat erneut ein Tor gemacht. Inzwischen kommt man auf 3.280.000 Googletreffer, wenn man Messi Maradonna ins Suchfeld eingibt.

Eine beeindruckende Karriere für einen Hoax.

Denn Messi mit Maradona vergleichen, heißt, den Koch mit der Pfanne verwechseln. Maradonna war der Koch, er bestimmte, wann welche Zutat beigefügt wurde, wie die Zwiebel geschnippselt und wann der Sud abgekocht wurde; Messi aber sorgt für die ideale Ausführung.

Der Vergleich ist wenig schmeichelhaft und wird Messi nicht ganz gerecht. Obwohl nichts über einen hervorragenden Bräter geht.

Trotzdem: Eine Position, wie Maradona sie spielte, gibt es heute nicht mehr. Es gibt keinen Spielgestalter mehr, wahrscheinlich gab es nie einen Spielmacher und er gehört wie König Artus und Jesus ins Reich der Fabel.

Bei Barcelona gibt Xavi die Taktung vor, Messi spielt seine Positionen in der Offensivreihe. Die wahren Gestalter haben sich inzwischen allesamt zurückgezogen ins defensive Mittelfeld. Früher Vieira, Pirlo und Juninho, heute Ballack, Schweinsteiger und Carlos Eduardo: wenn es im zentralen Mittelfeld überhaupt einen Spielmacher im Sinne eines Herzschrittmachers gibt, dann da.

(Der Vergleich mit Pelé übrigens ist treffender, denn der machte das Spiel für gewöhnlich nicht: der hatte Didi hinter sich. Ein Name, an den man sich heute in anderen Zusammenhängen erninnert.)

Immerhin gibt es jetzt 3.280.001 Treffer für „Messi Maradonna“.

18 Kommentare

  1. 01

    Zitat: „Mir jedenfalls sind trotzdem solche Personen sympathischer, die sich ihre Abendgarderobe selbst nähen.“

    Lahm, Schweinsteiger, Badstuber, Müller sind immerhin 4 Stammspieler aus der eigenen Jugend. Dazu stehen noch einige andere im Kader.

    Zitat: „wenn die Bayern bei ihrer bisherigen Einkaufspolitik bleiben.“

    Das ist auch so ein absolut unhaltbares immer wieder gebrachtes und deswegen nicht besser werdendes Argument. Glaubt enrsthaft jemand das andere Vereine nicht auch Einkaufen würden wie die Weltmeister wenn man es sich leisten könnte? Was war den zum Beispiel mit Dortmund? Warum haben die so Schulden? Das hat sich Bayern eben verdient, da sie eben niemals über ihre Verhätnise leben. Man war selber bis Anfang der 80er verschuldet und dabei soll es auch bleiben.

    Sorry aber ich find es einfach nur lachhaft wenn behauptet wird andere Vereine würde keine guten Spieler kaufen wenn sie es sich leisten könnten. Manch ein Verein geb es gar nicht mehr wenn die Bayern das Geld alles ins Ausland schaffen würden. Daran sollte man auch mal denken. Und wenn ein Spieler sich bei Bayern mal nicht durchsetzt, was zugegeben, viel zu oft vorkommt, dann will mir doch niemand ernsthaft weismachen das dies das Ziel von Bayern war? Man sollte sich lieber mal fragen ob es nicht auch am Spieler liegt? So Denkweisen ala „Jetzt bin ich bei Bayern, jetzt kann ich bissle langsamer machen.“ Warum reist den der Poldi bei Köln nichts? War doch für einige auch so klar, das er da wieder groß rauskommt?

  2. 02
    halt die backen fisch kopf

    man sollte nicht vergessen, das es hier nicht um eine wirklichen diskurs geht, den der junge herr schreiberling da aufsetzt, wenn er diese sätze schreibt, ich glaube er will eher ein wenig literarisch seinen senf schreiben, was genau er schreibt ist nicht wichtig, hauptsache es macht spaß beim lesen, er hätte genauso gut das gegenteil behaupten können, ich hätte mich trotzdem amüsiert, nur weiß er auch als guter koch, den geschmack der masse zu treffen, die nunmal, ich nehme mich da gar nicht aus, gerne mal nen fettigen braten speist, statt sich an exotik zu probieren, aber danke, das du uns auf etwas wirklich wichtiges hinweisen wolltest – und da hab ich jetzt die abendnachrichten verpasst.

  3. 03
    Frédéric Valin

    @#751739: Lahm wurde in Stuttgart zu dem Spieler, den Bayern jetzt hat. Schweinsteiger okay, bei Badstuber und Müller ist es nach einer Saison verdammt früh, hier prinzipielles verkünden zu wollen. Da ist vermutlich der Druck sehr hoch, etwas vorzeigbares in puncto Jugendarbeit vorweisen zu müssen.

    Es bleibt auffällig, wie sehr Bayern danach geht, welcher Spieler gegen sie glänzt, um später auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Diese Saison wären Baumjohann und Timochtchuk Kandidaten, das Jahr davor war Borowski ein „schau mer mal, dann seh mer scho“-Einkauf, Jansen und vor allem Schlaudraff das Jahr davor.

    Aber das ist ja nicht Dein Argument. Dein erstes Argument ist: alles Neid. Meinetwegen kann Bayern alle Titel dieser Welt holen, das ist mir egal.

    Dein zweites Argument ist: die Bayern haben sich alles erarbeitet. Du gehst zurück in die 80er, da können wir gerne noch einen kleinen Schritt zurückmachen und uns die frage stellen, warum zur Hölle der deutsche Steuerzahler den Bayern damals ein stadion in die Stadt gestellt hat, das ihm einen enormen Wettbewerbsvorteil vor seinen Konkurrenten und einen sprunghaft angestiegenen Etat dank zunehmender Zuschauerzahlen verschafft hat; und wo Gladbach jetzt wäre, wenn sie damals zufällig hätten Olympia austragen dürfen.

    Olle Kamellen, sage ich.

    Bayern hat für Europa – und daran wollen sie ja gemessen werden – die letzten Jahre völlig unzeitgemäßen Fußball gespielt und sinnlos eingekauft. Immerhin haben sie jetzt einen Trainer, der vom Spiel eine Idee hat, die nicht aus den 80er stammt. Man wird sehen, ob van Gaal in München arbeiten kann; aber der Vergleich ist nicht Dortmund, auch wenn Bayern immer so tun, als wäre das ein Triumph. Der Vergleich ist Arsenal oder Barcelona.

    Dass bei Bayern der Kader zwar lange Zeit betriebswirtschaftlich okay, aber fussballerisch völlig sinnlos zusammengestellt wurde, glaube ich nach wie vor. Dass es da auch an patenten Verantwortlichen mangelt, habe ich aus der kategorischen Ablehnung Wengers gelesen, der nach ersten Gesprächen gesagt hat, nach Bayern würde er nie gehen, obwohl er damals dort die Voraussetzungen gefunden hätte, die es ihm erlaubt hätten, endlich ein paar mehr Titel zu holen.

    Und wenn es die bisherigen Trainer nicht geschafft haben, Spieler, die zu Bayern kommen, für den CL-Gewinn zu motivieren, dann muss man schon mal fragen, was diese ganze vielbeschworene (von Hoeneß, nicht von mir!) bayrische Mentalität eigentlich wert ist. Und warum sich Bayern seit 2001 eigentlich permanent unter Wert verkauft.

  4. 04
    Juergen

    Man sollte beachten wie jung dieser Messi noch ist, ein Maradona hat auch nicht auf der Position angefangen in der er bei der WM 86 so geglänzt hat.
    Eins bleibt bei Messi aber einzigartig, die extrem enge Art der Ballführung und das enorme Tempo mit dem Ball am Fuss. Ein Ronaldinho hat in seiner Glanzzeit bei Barcelona schon über Messi gesagt „Er wird uns alle übertreffen“.

    Prinzipiell lassen sich Spieler verschiedener Generationen nur sehr schwer vergleichen, dafür hat sich das Spiel zu sehr verändert. Aber die Freude an grossen Spielern wird immer bleiben, egal ob sie Pele, Messi, Maradona, Zidane oder Beckenbauer heissen. So ein Tor wie das 3:0 gegen Arsenal von Messi oder Maradonas Sturmlauf gegen England bei der WM 86 bleiben jedem Fussballspiel in lebendiger Erinnerung. Weil sie einfach schön sind…

  5. 05
    kkaddi

    Mit der Hertha ist es sinnlos in dieser Session die packen es nicht mehr. Da ist vergebens mit Hoffen und Malz.
    Nach der letzten Session hat Hertha BSC die Falschen Spieler gehen lassen.
    Das hat hat der Mannschaft die Leidenschaft an Fußball Spielen verblassen und bis zur Winter pause nicht so richtig gepackt.
    Jetzt kann Berlin für die zweite Liga planen und sich auf Montagsspiele vorbereiten und konzentrieren.
    Zu Bayern ist nix außergewöhnlich zu sagen , die Werden wohl nicht so schnell aufgeben das Schalke noch mal vorbei zieht .
    Aber wenn die Bayern ins Finale der Cl kommen sollte Scheitern sie an Barcelona . Da Barcelona die beste Mannschaft in Europa haben.

    Messi ist der Bester Spieler der dieses Jahrtausend.
    Die die 4 Tore die Messi gegen Arsenal geschossen hat, waren Weltkasse .
    Selbst Maradona kommt da nicht ran.

  6. 06

    Je höher Messi jetzt gejubelt wird, desto tiefer wird er fallen. Denn eins ist sicher: Auch er wird nicht ewig so weiter spielen können wie jetzt.

  7. 07

    Herta muss absteigen, sie haben es sich verdient. Nach der Hinrunde liegt mein Verdacht; Bei den Spielern ist in der Hirnrinde der Wurm drin.

    Ich freu mir schon aufs Stadtderby Union Vs. Herta.

  8. 08
    kkaddi

    Klar es passieren wenn man Messi zu hoch loben tut, dass er durch einknicken wird.
    Das sehe nicht zur nicht bei ihm weil einfach klasse Tore macht .

    Im jedem Spiel wo er Spielt schießt zu mindestens ein Tor.

    Das genau gegen teil ist zur Zeit Poldi . Bevor von Köln nach Bayern gewechselt hat viele Tore für Köln geschossen.

    Da Poldi meistens bei den Bayern auf der Bank saß ,konnte er sich nicht mehr unter Beweis stellen, und keine Tore schießen konnte hat er es wieder verlernt.

    Zurück in Köln erwarten sie alle von Ihm das er wieder da an köpft wo er vor drei Jahren aufgehört hat.

    Deswegen setzt er sich selber so Unterdruck , das er bis zwei mal Tore geschossen hat.

    wenn man ihn mal in ruhe lassen würde , könnte seine Blockade sich lockern und würde dann es wieder besser hin bekommen.

    Leider so wie es jetzt aussieht wird Bayern München zum 21 x den Meister Titel holen.

    Wo ich es Schalke oder Leverkusen auch mal gegönnt hätte da die beiden Mannschaften immer der Meister der Herzen waren.

    Es gefällt mir sehr gut das in den beiden letzten Jahren mehren Mannschaften um den Titel gekämpft wird finde ich viel spannender als wenn nur eine Mannschaft sich so schnell absetzten tut.

    Lassen wir uns mal Überraschen, wie es weiter gehen wird in der in der Zukunft der Bundesliga .

  9. 09
    homer

    @#751755: Im Profifußball muss man auch eine gewisse Mentale Stärke haben. Als er bei Bayern auf der Bank saß hatt er angefangen rumzuheulen.

    …und die Meisterschaft, die ist noch lange nicht entschieden, aber dass Schalke und Bayer nicht Meister werden können ist ein Naturgesetz der Bundesliga.

  10. 10
    kkaddi

    @homer (9) Das Stimmt, da Poldi nach einer gewissen Zeit angefangen hat rumzuheulen.
    Das hat mich auch gestört, das er nicht die gewisse mentale Stärke hatte, die Ruhe zu bewahren.
    Er bleibt trotzdem mein Lieblingsspieler.
    Ich freue mich, dass Poldi wieder zurück zum 1 FC Köln gekehrt ist.
    Bei Länderspielen hat Poldi trotz seiner wenigen Spielenpraxis schöne Tore geschossen.
    Ich finde es richtig spannend, dass die Meisterschaft noch nicht entschieden ist.
    Mal schauen ob Bayern am Samstagabend gegen Hannover patzt, wie Schalke vorgestern.
    Wir können gespannt sein, wie es weiter geht bis zum letzten Spieltag.

  11. 11
    Volker

    @#751741: Ich finde es großartig, dass du dich in deiner vorliegenden Bundesliga-Rezension wesentlich mehr auf den eigentlichen Inhalt als auf die möglichst malerische Ausschmückung konzentrierst. Hier erklärst du für mich nachvollziehbare Theorien und Beobachtungen. Sehr lesenswert!

    Bis auf die Metapher vom sypmathischen Selbstnäher: Solltest du darin die Erfüllung deiner Fussball-Träume sehen, kann ich dir nur raten, die Spiele auf den Kreisliga-Plätzen in deiner Umgebung zu bewerten. Ab der Bezirksliga hört es nämlich größtenteils schon auf mit der Vereinsliebe und der ewigen Treue. Handgelder, Zuwendungen und Aufwandsentschädigungen bestimmen leider auch hier einen großen Teil der Vereinsbudgets (wobei allerdings auch hier die meisten „Stadien“ geschenkt/überlassen werden).
    Interessant wäre hier einmal ein Seitenwechsel der Fans: „Nein, Bochum gefällt mir nicht mehr. Von Hannover bekomme ich ab der nächsten Saison pro Spiel eine Stadionwurst umsonst, deshalb fahr ich jetzt immer da hin“.

    Als Bayern-Fan bin ich mit deiner Einschätzung der Münchner Kaderzusammenstellung weitgehend einverstanden. Die momentane Transferpolitik ist für Außenstehende wie mich schwer einzusehen. Warum werden Lucio und Jansen verkauft, warum wird mit Ze Roberto nicht verlängert, warum hält man solche Leute wie Misimovic und Trochowski nicht, warum spielt Guerrero in Hamburg und Gomez in München? Wieso wird Ottl nur ausgeliehen, Baumjohann aber verkauft? Warum hat Bayern seit langem keine überraschenden Transfer-Coups mehr gelandet: Robben und Ribery zu kaufen ist sicherlich wirtschaftlich enorm – wirklich überrascht hat es aber wohl keinen, dass die X-Millionen-Euro-Spieler tatsächlich auch gut Fussball spielen. Es bleibt zu hoffen, dass unter van Gaal in der nächsten Transferperiopde ein bisschen mehr Esprit zu sehen ist. Obwohl mich die Bild-Schlagzeilen mit fabulösen Summen für Spieler wie Rafinha schon wieder nervös machen.

    Was ich allerdings nicht ganz unkritisiert lassen kann ist die beliebte Stadion-These: Zusammenhänge sind nun mal auch im Fussball nicht monokausal. Dass der FC Bayern von dem „geschenkten“ Stadion profitiert hat ist vollkommen unbestritten. Aber es genügt ja nun nicht allein ein Stadion zu haben, dass einem theoretisch volle Kassen beschert. Es muss dort immerhin eine Mannschaft spielen, die einen derart erfolgreichen und attraktiven Fussball praktiziert, dass das Stadion auch voll wird. Und das hatte Bayern bereits in der Zeit, als sie noch Untermieter des „großen Bruders“ 1860 München in der Grünwalder Straße waren. Der Erfolg des FC Bayern gründet sich nicht auf dem Olympia-Stadion, sondern auf die Zusammenstellung des Kaders zu Branko Zebecs Zeiten.

  12. 12
    Frédéric Valin

    @#751802: Der Vergleich mit 1860 ist natürlich gemein ;)

    Es stimmt schon, monokausale Erklärungen bringen nichts. Es waren durchaus auch ein paar sinnvolle Entscheidungen, die den Bayern diesen enormen Vorsprung gesichert haben. Die allerdings sind jetzt auch schon etwas älter, die letzte Wegweisende Entscheidung in dem Zusammenhang war wohl der Bau der allianz-Arena.

    Fussballerisch aber, tatkisch und systematisch, sind die Bayern weit zurückgefallen. Dass kann sich mit Van Gaal ändern, man sieht ja schon Ansätze eines modernen Spiels beim FCB. In dem Zusammenhang glaube ich nicht, dass sie sich Beine rausreissen werden, um Ribéry zu halten: der passt ja nicht so recht ins Konzept eines Van Gaals. Der hält den Ball zu lange und muss in unmittelbarer Strafraumnähe sein, um Torgefahr auszustrahlen – da ist Robben, weil schneller und schussgewaltiger, der Spieler, der besser reinpasst.

    Wir werden sehen, ob der FCB in den nächsten zwei bis drei Jahren den Schritt macht, nicht nur durch Moral und Glück ManU, Barcelona oder Chelsea schlagen zu können. Lustigerweise fände ich es nachvollziehbar, wenn sie Vidal holen würden: der ist zweikampfstark wie van Bommel, hat zwar noch ein paar Schwächen im Aufbauspiel, kann dafür aber lange Bälle schlagen wie kein Zweiter. Na gut, Carlos Eduardo kann das auch. Aber der ist vermutlich nix, der ist zu pomadig im Rückwärtsgang. Jedenfalls, mit Pässen, wie Vidal sie schlägt, kann man Robbens und Olics Schnelligkeit wahrscheinlich noch besser ausspielen.

    Warten wirs ab.Warten wir vor allem mal ab, ob Toni Kroos‘ Rückkehr Müller nicht einiges an Einsatzzeit kosten wird.

  13. 13
    lala

    deine bayern-phobie ist auf dauer wirklich ermüdend. egal, wie und mit welcher mannschaft die spielen, es gibt immer vereine, die es besser, schöner und mit mehr stil machen. welcher das ist? na klar, barcelona! die ohne klunker-messi zur zeit auch nur die hälfte wert sind.

    leverkusen spielte mehr fussball als bayern? klar, die haben ja auch nicht in gefühlten 7 tagen gegen schalke (inkl. verlängerung), manchester, stuttgart, schalke, manchester gespielt. wie überraschend, dass die frischer und engagierter wirken… aber trotzdem nicht gewinnen können.

  14. 14
    Frédéric Valin

    @#751831: Umsatzzahlen 2008/2009:
    1 (1) Real Madrid 365,8
    2 (2) Manchester United 324,8
    3 (3) FC Barcelona 308,8
    4 (7) FC Bayern München 295,3
    5 (4) Chelsea London 268,9
    6 (5) Arsenal London 264,4
    7 (8) FC Liverpool 210,9
    8 (6) AC Mailand 209,5
    9 (11) AS Rom 175,4
    10 (9) Inter Mailand 172,9

    Mit wem soll ich Bayern denn Vergleichen? Mit Unterhaching, weil das auch in München liegt? Oder mit Bochum?

    Und dass Leverkusen Fussball gespielt haben, weil sie frischer sind und es können, ist nicht die Kritik. Ich finde es auch überhaupt nicht verwerflich, wie Schalke diese Saison spielt: es ist halt keine große Show. Heuchlerisch ist es aber zu sagen, Schalke spiele keinen Fussball und begehe nur taktische Fouls, um anschließend selbst keinen Fussball zu spielen und einen Haufen taktische Fouls zu begehen. Was ist denn nun das Qualitätskriterium: Fussballspielen oder gewinnen?

  15. 15
    lala

    @#751835:
    ja, aber im vergleich mit den meisten dieser top10 stehen die bayern doch in sachen fußball (spielerisch), erfolg, wirtschaftlichkeit, etc. gut da. wenn man deine kommentare zu bayern liest, müsste man denken, die machen alles grundsätzlich schlechter als die anderen neun. bin kein experte, aber was man so hört, sind einige dieser vereine hochverschuldet, international seit jahren erfolglos und du kannst mir nicht erzählen, dass die ALLE schöneren fußball spielen und auch noch eine tolle gesamt-philosophie haben. der einzige verein, der wirlich outstanding ist: barca.

    das mit den taktischen fouls ist doch nur geplänkel, warum so ernst nehmen? taktische fouls sind teil des fußballs.

  16. 16
    Frédéric Valin

    In der Gruppe spielen Arsenal und Barca den schönsten Fussball, Inter den mit Abstand furchtbarsten. Mourhino tötet das Spiel, hoffentlich kriegt er dafür im Camp Nou die Quittung. Alle drei haben eine sehr klare Vorstellung vom Spiel. Das macht sie über ihre finanziellen Möglichkeiten hinaus outstanding, gerade Arsenal, wo Wenger wirklich hervorragendes geleistet hat die letzten Jahre.

    Und: Prinzipiell sind die Mannschaft durch die Bank erfolgreicher. Bayern war wie lange nicht mehr in einem CL-Halbfinale? 2001? Und sie spielen einen antiquierten Fussball; noch. Das defensive Mittelfeld passt ja nicht so recht, und spielende Innenverteidiger haben sie auch nicht. Mal sehen, was da noch kommt, wenn van Gaal ein bisschen am Kader schraubt.

    Und von dem Festgeldkonto können sich die Bayern nach Ribéry und Robben vermutlich auch nix mehr kaufen.

    Naja. Ich schau nächste Woche eh Konferenz und vielleicht Dortmund. Von dem her werden die Bayern nicht Thema werden. Vielleicht der HSV, der mich ähnlich aufregt.

  17. 17
    MaryLou

    @lork: klar kann messi nicht immer so spielen wir jetzt – obwohl er es ja schon eine ganze weile tut….. aber was messi ausmacht ist auch seine bodenständigkeit, der ganze trubel um ihn macht ihn nicht verrückt. er spielt fussball in seinem team und hat spass dabei und das sieht man. ein ronaldo kann tief fallen weil er sich zu mehr macht als er eigentlich ist, nämlich ein fussballspieler.

  18. 18
    Volker

    @#751823: Ich hege auf jeden Fall die Hoffnung auf ein bisschen mehr nachvollziehbare Transferentscheidungen unter van Gaal. Ob die taktische Einstellung der Mannschaft unter der Maxime „Ballbesitz ist trumpf“ tatsächlich modern ist, kann ich nicht eindeutig unterstützen. Mich erinnert es sehr an die Ajax-Spielweise in den 90er Jahren: So lange den Ball und die Positionen verschieben, bis ein Erfolg versprechender Angriff möglich ist. Dann – und nur dann – wird der Ball in die Spitze gespielt. Dass die gegnerische Mannschaft bei eigenem Ballbesitz kein Tor erzielen kann ist auch selbstverständlich (Ausnahme: Hannover). Die versuchte Installation eines „10ers“ erscheint mir ebenso nostalgisch – wird doch seit Jahren behauptet, es gibt international keine Spieler mehr, die einer solchen Position gewachsen sind. Man will doch eher „6er“, vielleicht sogar noch zwei davon, die sich das Aufbauspiel und die Verteidigung teilen.
    Das Kroos (oder Müller, der es tatsächlich schwer haben wird, hinter den Spitzen zu agieren, wenn Kroos zurückkommt) auf einmal die Fähigkeiten besitzt, diese Position wiederzubeleben, halte ich für utopisch.

    Zu Ribery: Bei den Spielernamen, die als mögliche Tauschobjekte schon vor der Saison in den Raum geworfen wurden, bin ich überzeugt, dass sich ein Ersatz finden lässt, der mindestens genauso gut zu der Art Fussball passt, die sich van Gaal so vorstellt. Zudem gibt´s ja oben drauf noch ein paar Millionen als Mitgift. Sollte all das stimmen, was über die Wechselabsichten von Ribery berichtet wird, dann meine ich: Reisende soll man nicht aufhalten.