Musik. Hören. Mit Audio Physic und Cyrus Audio.

Doch, ich war schon auch immer auch ein wenig neidisch auf die HiFi-Türme meiner Mitschüler. Wir nannten es trotzdem „Stereoanlage“, das, was da von Technics oder Yamaha oder Sony oder anderen übereinander gestapelt wurde: Radio (Tuner), Verstärker (Amp), Kassettenrekorder (Tape Deck, am besten mit doppeltem Laufwerk zum Kopieren), ein Plattenspieler natürlich oben drauf. Manchmal sogar ein Vorverstärker und/oder eine Endstufe, später noch ein CD-Spieler. Dazu Lautsprecher, ja klar, „Boxen“, gerne sehr groß. Eine Anlage in der Tat, denn das Zeug hat ordentlich Geld gekostet.

Ich war ein bisschen neidisch, aber ich besaß solch einen Turm nie selbst. Meine Musikabspielanlagen waren immer Kombi-Geräte, also eine Kiste mit allem drin, dazu der Plattenspieler und ein Paar Lautsprecher, am liebsten was Kleines. Obwohl ich mich als Musiker stundenlang mit Gitarren, Amps und Effektgeräten beschäftigen konnte, hat mich die Auseinandersetzung mit Stereoanlagen nie gereizt. Die Türme waren mir eigentlich zu groß, Angeber-Lautsprecher sowieso.

Mitte der 1990er war ich dann der Meinung, dass ich zwei Technics SL1200 und ein DJ-Mischpult brauche, das hat auch Spaß gemacht, in erster Linie aber viel Platz benötigt. Und nach der Abschaffung des DJ-Sets (einen SL-1200 habe ich natürlich behalten) stand dann hier immer eine kleine, günstig erstandene „Midi-Anlage“ mit Radio, CD-Player und einem Plattenspieler-Adapter die mittels eines alten Airport-Gerätes auch den Sound von unseren Smartphones abspielen konnte.

Bis ich das nicht mehr hören konnte. Denn egal, ob Turntable oder Smartphone: Alles klang irgendwie muffelig. Keine klaren Höhen, keine definierten Bässe. Am auffälligsten war die schlechte Qualität bei niedrigen Lautstärken, bei denen quasi nur noch musikalisches Hintergrundgemurmel wahrzunehmen war. Und wenn man mal aufgedreht hat, hat‘s nicht geknallt, sondern eher gedröhnt.

Über einige Online-Debatten, in denen ich mich über meinen eigenen schlechten Sound beschwerte, kam dann im letzten Herbst die Firma Audio Physic auf mich zu. Mit einem Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte: „Teste doch mal ganz unverbindlich ein Paar unserer Lautsprecher. Wir liefern dir auch einfach mal einen schönen kleinen Verstärker der mit uns befreundeten Firma Cyrus Audio dazu, dann kannste ja mal hören, ob dir das besser gefällt. Schickste dann einfach wieder zurück. No pressure.“

Einige Tage später kamen relativ schwere Pakete bei mir an, deren Inhalte wenig später aufgebaut waren. Zwei „Classic 3“-Lautsprecher (ich hatte um etwas Kleines gebeten) von Audio Physic und ein „Cyrus One Cast“-Verstärker, der durch integriertes WLAN sowohl iOS- als auch Android-Geräte drahtlos verbinden kann. Und einen Phono-Eingang für meinen Plattenspieler hat. Und außerdem sehr schick minimalistisch daherkommt.

Nach dem Setup des Cyrus One Cast ging es dann los. Der erste Song, den ich auf dem neuen Setup spielte, war einer von Billy Eilish, und er klang plötzlich …

Also ehrlich gesagt hörte ich nicht sofort einen riesigen Unterschied zu vorher. Klar, die Musik spielte, aber das tat sie ja auch vorher. Mal lauter machen. Hm. Okay, das klingt jetzt schon anders als auf meiner alten Anlage. Mal noch lauter machen. Wow, okay … Mal leise machen … Sehr schön!

Ich schloss den Plattenspieler an und legte ein paar Alben und Songs auf, die ich in- und auswendig kenne. London Calling, na klar. Massive Attack, die erste. Eines der letzten Johnny-Cash-Alben.

Und plötzlich tat sich eine neue Hörwelt auf. Dynamik und Feinheiten, die ich auch bei den mir so gut bekannten Songs so noch nicht gehört hatte. Vor allem aber eine Tiefe und Ausgewogenheit und damit ein Spaß beim Musikhören, den ich sehr vermisst hatte. Ich war begeistert!

Die hohen Lautstärken klingen super, aber auch und gerade die niedrigen Lautstärken sind es meiner Meinung nach, die einen guten Klang auszeichnen. Wenn wir zu zweit oder mit Freund*innen am Tisch sitzen, plaudern und dabei Musik hören, darf die Musik weder verschwinden noch das Gespräch übertönen. Ich kann nur schwer beschreiben, was ich genau meine, aber bei einer schlechten Anlage drehe ich dauernd lauter und und leiser, bei gutem Sound ist die Musik bei gleichbleibender Lautstärke irgendwie „im Raum“.

Es erübrigt sich jetzt wahrscheinlich, das zu schreiben, aber ich war und bin überzeugt. Und ja, ich habe sowohl die Lautsprecher als auch den Verstärker behalten, denn diesen Spaß wollte ich nicht wieder hergeben. Das nette Testangebot war also äußerst erfolgreich, und für einen guten Deal (Dank dafür an Audio Physik und Cyrus Audio) habe ich angeboten, meine Eindrücke aufzuschreiben.

Inzwischen hängt ein altes iPad Mini am Verstärker, darüber lassen sich nicht nur die diversen Streamingdienste, sondern auch alle Radiosender abrufen (denn ein eingebautes Radio hat der Cyrus One Cast leider nicht). Und damit habe ich ein minimalistisches Setup, mit dem ich extrem zufrieden bin. Mal schnell von jedem Ort der Wohnung aus einen Song vom Smartphone abzuspielen ist ebenso leicht möglich wie der Betrieb des Turntables oder eben der „stationäre“ Einsatz des iPads, die Fernbedienung des Verstärkers sorgt für schnelle Lautstärkeanpassungen, und für Menschen wie mich, die riesige Technik im Raum eher unangenehm finden, fügen sich die Lautsprecher von Audio Physic prima in die Wohnumgebung ein.

Sicher war es auch dieses verdammte erste Corona-Jahr, das mich wieder dazu gebracht hat, ausgiebiger und aufmerksamer Musik zu hören, sie aber wirklich zu hören und nicht nur irgendwie im Hintergrund laufen zu lassen. Das oben beschriebene Setup hat mir jedenfalls dabei geholfen, den Spaß an diesem Musikhören zurückzugewinnen.