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World Press Photo Of The Year

Täglich donnern tausende von Fotos auf meine Augen ein. Hier sind ein paar, die man nicht so einfach wegklicken kann.

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18 Kommentare

  1. 01

    Ich kann mich durchklickenAngesehen, durchgeklickt, Kaffee aufgesetzt, Kippe geraucht, weg geklickt.
    Ich sehe nur noch Pathos um des Geldes willen.
    Am Ende sehe ich nur noch das Geld der Photographen, menschliches Unglück hin oder her.

  2. 02
    dart

    Das gibt wieder Stau auf der Gegenrichtung.

  3. 03

    Beim Betrachten der Fotos siehst du nur das Geld der Fotografen?
    Jungejunge, da ist aber einiges schief gelaufen.
    Gute Besserung!

  4. 04

    Ist nur eine Meinung, die du nicht vertreten könntest, dafür bin ich ja da.
    Eine Kamera will bezahlt werden, die Wohnung auch, solche Bilder fahren das Geld ein, um sich abends betrinken zu können, um die Gewissheit loszuwerden, dass man hat helfen können, aber lieber Profit aus dem Leid schlug (warum sonst soll es so etwas wie den ersten Platz, den zweiten und den dritten geben, hm ? Schau dir die Bilder nochmal an.. das Bild auf Platz eins verdient tatsächlich den ersten Platz, keine Frage, es transportiert das meiste an Gefühl und verursacht beim Betrachter.. irgendwas, sag du es mir, du nimmst doch an, dass bei mir „žetwas schief gelaufen“ ist, weil ich nicht so denke wie du. Kleiner Hinweis: es gibt keine kanonische Normalität).
    Und ja, am Ende, nach dem ganzen Betroffenheitsgequatsche, frage ich mich, wie viel Geld Photograph xy für seine Mühen bekam.

  5. 05

    wft, dann guck‘ sie dir nochmal an – alle!

    und besuche auch mal die wanderausstellung, z.b. in hamburg.
    http://www.guj.de/de/kultur/veranstaltungen/ausstellungen_ausblick.php4

  6. 06

    Dazu nur der Hinweis, der unter „Contest“ zu finden ist:
    ‚It has come to be regarded as the most prestigious award for photojournalism in the world.‘

    Ich bin kein pathologischer Neinsager oder gar Trotzkopf, ich sehe es nur anders als andere. Warum man daraus gleich eine Bedrohung für die eigene Sichtweise machen will (warum sonst diese Überzeugungsgeilheit?), ja, für die eigene Person, wird mir ein Rätsel bleiben müssen.

    Die Bilder sind gut gemacht, ich lasse mcih jetzt nicht über Dinge wie Stil, Temperaturwerte, Kontrast etc. aus, davon verstehe ich zu wenig, jedoch sehe ich auch, dass man solche Bilder auch deswegen schießt, weil Menschen darauf reagieren, weil Verleger darauf reagieren, weil große Blätter darauf reagieren und (wie man schön sehen kann) gewisse Online-Menschen auch.

    Wie gesagt, eine Wanderausstellung eben mit diesen Bildern zu besuchen wäre unnütz, meine Einstellung wird ähnlich ausfallen, unabhängig von der Größe des Bildes und der betroffen die Hand zum Mund führenden Menschentraube vor dem Bild.
    Fühlt euch doch nicht gleich ans Bein gepisst, weil ich Dinge anders gewichte als ‚tanja‘ oder ‚gerührt‘.

  7. 07

    Es sind sicherlich bewegende Bilder die einen berühren, jedoch muss ich feststellen das immmer wieder genau solche Bilder zu den besten Pressebildern gekührt werden. Und jetzt mal, ganz unabhängig von der Aussagekraft dieser Bilder, frage ich mich, ob es nicht auch schöne Seiten auf dieser Welt gibt die durch eine gute Fotografie dargestellt werden können und die es Wert sind, den Titel „bestes Pressebild des Jahres“ zu tragen? Oder liegt es an der Jury, das gerade solche Bilder immer zu den besten gewählt werden weil sie nunmal in jedem von uns Emotionen und Assoziationen hervorrufen?

  8. 08
    Katharina

    Und du meinst, die Fotografen reisen nur an die Orte, wo sie die Aufnahmen gemacht haben, um diesen Preis zu gewinnen? Dann dürfte grundsätzlich niemand mehr Pressefotos machen und übrigens auch niemand mehr aus Kriegs- und Krisengebieten berichten. Dann müsste man eigentlich sämtliche Berichterstattung infrage stellen. Man könnte ja bezichtigt werden, dass man nur einen Journalistenpreis gewinnen wollte.

    Am Beispiel des Fotos des Londoners, der die Anschläge vom 7. Juli überlebt hat, kann man meiner Ansicht nach übrigens auch deutlich sehen, was ein gutes Foto – neben der Technik, mit der ich mich auch nicht auskenne – braucht: Leerstelle. Das, was es auslässt, ist fast ebenso wichtig, wie das, was es zeigt. Dann entsteht Emotion.

    Ich habe vor ein paar Jahren die Wanderausstellung mit Gewinnerbildern gesehen, als sie in einem Einkaufszentrum ausgestellt waren. Mich hat das damals sehr berührt, und viele andere Leute, die nur wegen des Shoppens dort waren, auch. Ich bin mit vollkommen fremden Menschen ins Gespräch gekommen, die wie ich anschließend keine Lust mehr zum Einkaufen hatten. Damit haben die Bilder doch ihr Ziel erreicht, dass Leute mal über ihren Tellerrand rausgucken – nicht damit, dass sie irgendwem Geld gebracht haben, auch wenn das wahrscheinlich der Fall war. Find ich!

  9. 09

    die menschen in der westlichen-industrialisierten welt sind satt. sie haben ihre eigenen „probleme“. die länder können sich nciht darauf einigen 0,75%(!) ihres BiP für entwicklungshilfe bereitzustellen und schauen sich große hungerskatastrophen abends in der tagesschau an während sie abendbrot essen. da ist es doch nur gut dass man, indem man eben solche bilder kührt, bereitschaft und notiz zeigt, für die probleme die es immernoch gibt.

    james nachtwey z.b. ein passionierter kriegsfotograph hat schon mehrmals den worldpress-preis gewonnen. aber nie hat er sich in ein schickes haus zurückgezogen und hat sich drinks servieren lassen. nein er ist in den nächsten krisenherd gegangen um den menschen abseits ihres abendbrottisches das greul der welt zu zeigen ohne dass es auf 30 sekunden beiträge gekürzt ist. im übrigen wurde er beim irakkrieg durch eine granate stark verletzt

  10. 10

    Ich glaube einfach nicht, dass Fotografen, die derartige Emotionen durch ihre Bilder hervorrufen können, nur ansatzweise an finanziellen Profit denken, wenn sie den Auslöser betätigen.

  11. 11

    Sie denken sich wahrscheinlich „Scheiße, das ist irre, warum sieht das niemand, warum interessiert sich niemand dafür, was hier geschieht ?“ bevor sie auf den Auslöser drücken; vielleicht aber auch nicht. Ich sehe keine ‚Guten Samariter‘ um mich herum, nur Menschen, die gegebenfalls ein gutes von einem schlechten Foto unterscheiden können.
    Klick.
    Sie machen ein Foto.
    Klick.
    Es geht um die Welt, landet in Zeitungen, Zeitschriften, auf Websites, mit samt des Namens des Fotografen.
    Klick.
    Dieser Photograph genießt dann ein gewisses Prestige, er wird ‚anerkannter‘.
    Vielleicht denkt er nicht in erster Linie bei einem Bild an die Kohlen, die er dafür bekommen kann, aber Photograph ist sein Beruf, er verdient sein Geld mit eben solchen Bildern. Und dass ausschließlich Bilder, in denen die eine oder andere Form von Gewalt/Elend als Motiv verwendet wird es in die Riege der „besten Pressefotos“ schaffen ist für mich ein Beispiel ohne Gleichen dafür, dass wir alle einen Schuss weg haben: wir interessieren uns für das Elend, nicht für das Glück, wir sind Schaulustige, Gewalt zieht uns an, weil wir uns dann ach so menschlich fühlen können, wenn sich in uns etwas regt.

    Abschließend: Ich finde es nicht verwerflich, wenn ein Mensch nach Profit und Prestige strebt, ist jedem seine Sache und absolut berechtigt.
    Aber so etwas wie einen altruistischen Schaulustigen gibt es nicht.
    Den Fotografen gebe ich Geld gerne dafür, dass ich das Leid gesehen habe, ohne dass ich mein bequemes Leben dafür in Gefahr bringen musste und der Photograph wird mir danken, so er doch auch seine Stromrechnung bezahlt haben will.
    Ich sehe für mich einfach keinen Grund darin, 10 Minuten lang Betroffenheit zur Schau zu stellen, um dann genau eine Minute später den Sender zu wechseln, um mich mit etwas anderem zu beschäftigen.

  12. 12

    wtf, tust du Dinge, weil du sie tun musst, weil du sie für richtig hältst, weil sie dir Erfüllung bringen, weil es immer dein Traum war, weil du nicht anders kannst? Ich denke (und hoffe), ja, denn so soll’s ja sein im besten Fall, speziell wenn es um kreative Berufe geht.

    Ich kenne ein paar Leute, die so leben und arbeiten, darunter auch Fotografen.

    Die Diskussion um die schlechte Botschaft, die immer mehr gehört wird als die gute, ist natürlich berechtigt. Aber mit zur Schau gestellter Betroffenheit hat das alles in diesem Fall nichts zu tun, das sind keine BILD-Fotografen und keine BILD-Geschichten.

    Klingt einfach sehr zynisch (und nicht realistisch, was du vermutlich eher anstrebst?), was du schreibst, daher die Reaktionen, glaube ich, und nicht, weil sich jemand angepisst fühlt.

    Man verdient übrigens sehr viel mehr Geld mit anderen Fotos.

  13. 13

    Hmm, die meisten Dinge tue ich, weil ich sie gerne tue, absolut richtig so und ich denek auch, dass besagte Fotografen ihrem Beruf gerne nachgehen.

    Ja, ich bin ein Zyniker, ich sehe vieles einen Zacken schwärzer als nötig, weil nur so etwas Kontrast möglich ist. Dass wenige meine Ansichten teilen ist gut für sie, ernsthaft; es zeigt mir, dass das Positive, das Unverdorbene noch in den Köpfen existiert (nicht in meinem).
    Manchmal muss man der advocatus diaboli sein, damit manche von ihren Standardreaktionen absehen und ernsthaft das schreiben, was sie tatsächlich empfinden.

    Was das „zur Schau stellen“ angeht: wieviel Elend sehen wir am Tag, digital oder analog und genau wieviel Prozent unserer Reaktion ist nicht standardisiertes „Gott.. das ist so schlimm.. man sollte etwas tun“ ?
    Und wie oft schalten wir einfach weiter, weil wir uns nicht beim Essen von erschlagenen Robben behelligen lassen wollen ?

    Die BILD hier heranzuziehen halte ich für müßig, jede Zeitung wählt die Bilder aus, die am meisten Emotionen zu ihren Lesern hin tragen.

    Kurzum: es ist wichtig, dass wir und des Leides auf der Welt bewusst sind, jedoch glaube ich, dass wir langsam überfrachtet werden und kontinuierlich abstumpfen.
    Wie gesagt, ich sehe keine ’schönen‘ Bilder mehr.

  14. 14

    Klar stumpfen wir ab. Aber das wissen ja sehr viele Leute und bemühen sich um Wege aus diesem Dilemma, ohne dem Zynismus zu verfallen. Will sagen: man macht es sich schon auch ein bisschen leicht mit einer zynischen Weltsicht… gib‘ dir mal mehr Mühe! ;)

  15. 15

    Ist ja gut, ich hab gerade meinem Babe einen kleinen Strauch Rosen gekauft, zusammen mit einer Kondolenzkarte; ich versuche mich zu bessern und die Welt nicht als einen stinkenden Haufen Scheiße zu sehen (die Kondolenzkarte musste aber einfach sein :zwinker: ).

    Das Wetter is‘ zwar mies, aber mich stört das gerade wenig.

    Tschö.

  16. 16

    Wieder einer mehr, der dafür sorgt, dass die Welt eben nicht ausschließlich ein stinkender Haufen Scheiße ist. ;) Kondolenzkarten-Humor muss man ja deshalb nicht sofort ablegen.

  17. 17

    als ich las „hier ein paar, die man nicht einfach wegklicken kann“, hab ichs ja schon wieder geahnt. wieder irgendwelche kriegsbilder etc. ich kann mich da inzwischen sehr wohl einfach durchklicken, und das wird wohl den meisten nicht anders gehen.