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Das Recht auf Identität

If you don’t have the right to communicate in private, you lose the right to form an identity.

Rick Falkvinge, Gründer der schwedischen Piratenpartei, während der O’Reilly Open Source Convention 2007. Video nach dem Klick.

[via]

8 Kommentare

  1. 01

    Ich finde ihn zwar eloquent, aber bin mir nicht sicher ob seine Argumentationsstrecke nachhaltig ist. Ihm kann es doch nur vordergründig um private Kommunikation gehen. Zwar verstehe ich die Sorge um das rechte Maß der Copyright Gesetztgebung und ich verstehe siene Bedenken hinsichtlich des Lobbying. Aber bis in die Tiefe der privaten Kommunikation würde ich nicht gehen bei seiner Verteidigung des Filesharings. Ist Filesharing wirklich ein privater Kommunikationsraum?
    So weit ich das alles verstehe…

  2. 02

    An dem Punkt finde ich es auch wackelig, die Gefahr bei guten Rednern besteht halt immer darin, dass man geneigt ist, zu allem „Okay!“ zu sagen, hätte man das getippt vor sich, wär’s eine andere Geschichte. „Patente abschaffen“ ist auch eine Forderung, die ich nicht unterschreiben könnte, ohne Details zu kennen (da es nicht bei allen Innovationen darum gehen kann, wer „zuerst am Markt“ ist und da ich glaube, dass diese Geschwindigkeitsnotwendigkeit auch schlecht für die Produkte und den Konsumenten sein kann).

    Der entscheidende Punkt hier ist für mich, dass jemand, der ganz klar kein Freak oder „Anti-Kapitalist“ ist, die Zeichen der digitalen Zeit erkannt und begriffen hat, dass es keinen Weg zurück gibt. Daraus macht er eine Partei, die offenbar recht erfolgreich ist. Spannend.

  3. 03

    Er bezeichnet sich ja einmal als Clown, relativiert also auch rethorisch seine pointierten Ansichten. Insofern lässt er seine Hörer nicht im Unklaren über seine Grundhaltung. Sicher ist, da ist jemand der kennt und versteht komplexe Zusammenhänge. Dennoch leistet er das, was die Gesellschaft braucht um diese Zusammenhänge wahrzunehmen, er vereinfacht sie. Schön finde ich, wie gesagt seine Kritik an den Lobbyisten, weil sich das generalisieren ließe. Das spricht für Einblick udn Durchblick.
    Und gut finde ich auch, dass da einer argumentiert, der Marktmechanismen versteht, ein Pirat im weißen Hemd, so wie du das ja auch sagtest Johnny. Gut auch, wie aus einer guten Satiere eine Partei wird. Zu Beuys Zeiten war das eine soziale Plastik, glaube ich. Der hat auch mal ne Partei gegründet, meine ich mich zu erinnern. (Hab jetzt keine Lust zu googeln, kann ein anderer machen)

  4. 04

    Sehe ich auch so. Die Selbstironie ist natürlich auch eine fiese Falle, wenn es am Ende kurz vor der Übernahme von Verantwortung heißen würde: War nur Spaß. Sieht aber nicht so aus, als wäre er von der Sorte…

  5. 05
    tf

    „Ist Filesharing wirklich ein privater Kommunikationsraum?“

    An der Sache mit der Privatssphäre ist schon einiges Wahres dran. Ob nun Filesharing im privaten Raum passiert, wäre ich mir auch nicht so sicher. Aber wenn man überwachen möchte, wer was verteilt, muß man zwangsläufig seine komplette Kommunikation überwachen. Siehe Vorratsdatenspeicherung. Und das umfasst eben auch den privaten und sehr privaten Bereich.

    Ich finde seine Argumentation sehr nachvollziehbar. Ich bin auch selbst Mitglied der deutschen Piratenpartei. Aber bei ihm werde ich das Gefühl nicht ganz los, daß er die Methoden der Musikindustrie nimmt und auch etwas adaptiert. Er überspitzt die Situation in die „gute“ Richtung. Ein bisschen, zumindest habe ich das Gefühl, kann das jetzt nicht argumentativ untermauern. Das finde ich verständlich, da man gegen die Industrie sonst wahrscheinlich nicht ankommt, aber ich finde es auch schwierig, weil es eben auch unehrlich gegenüber dem Wähler ist. Wie gesagt, bin mir da nicht sicher, ob er das macht, hab nur so ein Gefühl.