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Der Homebrew-Mythos

X-Flash

Leute, mal ehrlich. Ihr habt da also diese schöne neue PSP im Regal, und weil Ihr irgendwo lest, dass es eine Google Maps-Anwendung für den kleinen Wunderkasten gibt, macht Ihr euch auf die Suche, ladet ne aktuelle Custom Firmware herunter, schnappt euch nen Kumpel mit Pandora Batterie und hockt dann mehrere Stunden vor PC und PSP, so von wegen »Homebrew rockt«.

Sicher.

Ich kann’s echt nicht mehr hören, lesen schon gar nicht. Beim DS ist’s ja genau das gleiche: Da werden mittlerweile Flashcards angeboten und empfohlen, die MicroSD-Karten von 4 Gigabyte und mehr aufnehmen.

4GB.

Hmmmmmmmmmmm, lasst mich raten. Ihr spielt wie die Irren euer altes Sam & Max Hit the Road unter ScummVM, und wenn euch langweilig wird, guckt Ihr gerippte DVDs in der U-Bahn. Oder, klar, hört Musik, was sonst?

All die Seiten, die ROMs und ISOs zum Download anbieten, habt Ihr noch nie gesehen, betreten oder genutzt, und wenn doch, dann maximal »zum Testen, einmal, danach nie wieder«.

Diejenigen unter euch, die sich dann aber doch regelmäßig Spiele herunterladen, nutzen die ROMs als »Demo«, kaufen sich also die Originale, falls sie ihnen gefallehehehe — das ist so komisch, da kann ich vor lauter Lachen gar nicht weiterschreiben.

Aber hauptsächlich nutzt Ihr die CFs und M3s und R4s natürlich für Homebrew. Gibt ja auch super Geschichten, keine Frage, da sind 4GB schnell voll und weg. Die 20. Version von Doom z.B., die 10. von Quake, man kann mit Techdemos herumspielen und alte Systeme emulieren.

Und natürlich Google Maps.

Wie muss ich mir das eigentlich vorstellen? Ihr sitzt im McDonald’s, verbindet eure PSP mit dem freien HotSpot und dann? Was guckt Ihr nach? Den Weg zum nächsten Kino? Zum örtlichen Konsolen-Modshop?

Immerhin haben DS-User die deutlich besseren Ausreden, wenn’s um glaubhafte Anwendungen geht. Colors, AmplitudeDS, Pocket Physics, Game Melody Oratio, ein… uhm… Apple][-Emulator, um mal ein paar Highlights zu nennen.

Trotzdem wird auch beim DS niemand (niemand, ich lass mich da gern auf Diskussionen ein), also niemand auf die Idee kommen, alleine wegen der netten Homebrew-Spielereien 60 Euro locker zu machen.

Niemand; erzählt mir nix.

In einem einschlägig bekannten Webforum, das sich laut Wikipedia »mit verschiedenen Themen aus den rechtlichen Grauzonen der Internetnutzung beschäftigt«, heißt es denn auch ganz offen:

Drei Spiele, und Du hast die Kosten wieder raus. :D

Das ist dreist, frech und unverfroren — aber ehrlich. Und pragmatisch.

Die Homebrew-Geschichte nimmt euch eh keiner ab.

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