Die Meldung hatte ich gestern schon auf Nerdcore gebracht: Eoin Colfer, Autor von „žArtemis Fowl“, wird einen offiziellen sechsten, abschließenden Teil von Douglas Adams „žPer Anhalter durch die Galaxis“ schreiben. Sowohl ich als auch die Kommentare bei mir waren zum großteil unschlüssig. Will ich das? Will ich einen sechsten Anhalter, der nicht von Adams stammt? Nachdem ich dann gestern abend in einer Diskussion um etwas anderes darüber aufgeklärt wurde, dass bei Spreeblick nicht die schnelle Weitergabe von Meldungen, sondern die etwas langsamere Weitergabe von Reflektionen im Fokus steht, habe ich den sechsten Hitchhiker mal ein wenig hin und her reflektiert.
Und so reflektierte ich einen sechsten Teil von „žHitchhikers Guide to the Galaxy“ immer wieder von hier nach da, jagte ihn für ein paar Kollissionen mit sich selbst durch den Large Hadron Collider, schaute mir die dabei entstandenen Donnergurgler mal ganz genau an, nahm einen kräftigen Schluck und kam schließlich zu einer Antwort: Will ich das? Ja, verdammt! Natürlich will ich das!
1.) Johnny meinte in einer Mail, der Anhalter wäre Douglas Adams und ohne Adams keinen Anhalter. Das ist so nicht ganz richtig, denn der Anhalter ist eine nicht fertiggestellte Geschichte von Douglas Adams. Das ist ein Unterschied.
2.) Der Anhalter ist durch seine Anhängerschaft, die Fans schon lange mehr als „žnur“ fünf Bücher. Fans, die einmal im Jahr mit einem Handtuch durch die Gegend rennen und beim Auftauchen der Zahl 42 mehr im Sinn haben, als Sechs mal Sieben, diese Fans machen aus dem Anhalter etwas, das mehr ist, als die Summe seiner Teile. Nur ist diese Summe unfertig, nicht abgeschlossen und das ist sehr, sehr schade.
3.) Die Idee zu einem sechsten Teil stammt nicht von irgendwelchen gierigen Verlagsbossen, sondern von Douglas Adams selbst. Leider hat ihm da der Sensenmann einen Strich durch die Rechnung gemacht, was ihn (also den Sensenmann) in meinem Ansehen ziemlich weit sinken ließ, trotz des schicken Totenschädels. Wenn nun also die Witwe Douglas (Hint, Hint!) selbst einem wirklich guten Autoren wie Colfer dazu auserwählt, das Werk ihres Mannes zu Ende zu bringen… go for it!
Selbstverständlich kenne ich das Argument: das Werk ist untrennbar mit seinem Schöpfer verbunden. Und so. Grade die Popkultur zeigt aber, dass „žFremde“ dem Werk manchmal zuträglicher sind, als man das allgemein wahrhaben will. Star Wars ist nicht etwa wegen George Lucas gut (wie man an den neuen Filmen sehen kann), sondern weil er die Regie für den zweiten und dritten Teil an Irvin Kershner und Richard Marquand abgab. Diese beiden schufen die starken Teile der Reihe, inszenierten den Auftritt der AT-ATs und von Jabba the Hut. Auch bei Star Wars ergeben die Filme mehr, als die Summe seiner Teile. Und das ist nicht der Verdienst von Lucas.
Und aus all diesen Gründen sehe ich einem sechsten Teil des Anhalters tatsächlich optimistisch entgegen. Und wenn der doof wird, werde ich ihn als erster in diesem Internetz zerreißen, versprochen! Bis es allerdings soweit ist, bitte ich um die Rezitation vogonischer Dichtkunst in den Kommentaren. Ich fang‘ schonmal an:
Oh zerfrettelter Grunzwanzling, dein Harngedränge ist für mich / Wie Schnatterfleck auf Bienenstich.
Grupp, ich beschwöre dich mein punzig Turteldrom.
Und drängel reifig mich mit krinkeln Bindelwördeln / Denn sonst werd ich dich rändern in deine Gobberwarzen / Mit meinem Börgelkranze, wart“™s nur ab!
Oh no, not again!
in großen freundlichen Buchstaben?
Also für mich ist das nichts. Ich mag ja nichtmal Ideeweiterführungen des Urpsrungsautors, noch schlimmer sind weiterführungen mit einem Co-Autor – und das schlimmste sind Drittautoren.
Ich wäre also selbst dann dagegen, wenn Douglas Adams selbst den letzten Teil ‚jetzt‘ schreiben würde.
The mice ARE furious!
Ich fand das Ende von Teil 5 eigentlich ziemlich endgültig. Einen sechsten Teil würde ich aber trotzdem erstmal wohlwollend in Augenschein nehmen.
ausserdem ist Colfer der einzige dem ich das zutraue, jawoll!
wenn man mal ehrlich ist, halten ohnehin nicht alle bisherigen teile (insb. 4 + 5) das hohe niveau des ersten teils (was nicht heißt, dass ich sie nicht gerne und mehrmals gelesen habe). nichts desto trotz bin ich gespannt auf den abschließenden teil. wenn er gut wird, super. wenn nicht, na dann halt nicht. es wird mich jedenfalls nicht davon abhalten, die ersten bände immer mal wieder in unregelmäßigen abständen aus dem regal zu nehmen, zu entstauben und mit freude zu lesen.
ich reiste einst per teleport
mit jan und klaas und hein
jan stahl paulas herze fort
und ich nahm klaasens bein
Vom Stil hätten mir Terry Pratchet, Jasper Fforde oder Tom Holt besser zu einer Fortsetzung gepasst. Andererseits schreibt Colfer trotzdem wie ein junger Gott. Ich muss da nicht lange überlegen: Ich finds großartig – außer natürlich, wenn der Autor das Franchise kaputt-schreibt.
„the knack of flying is learning how to throw yourself at the ground and miss!“
Wenn die Witwe Adams schon angeführt wird, bitte ich zu bedenken: Die Frau ist, wenn ich mich nicht täusche, Juristin. Und wir wissen doch alle, was von Juristen zu halten ist ;)
Die Witwe soll sich mit dem neuen Autor + 1 medial begabten hinsetzen und den Douglas channeln bezüglich des 6. Teils.
Ich denke sowieso das der da oben keine Ruhe hat und selbst dran beteiligt ist das da nun ein 6. teil kommt .:.
Aber wir werdens am unverwechselbaren Stil erkennen
Don’t Panic
Das George-Lucas-Argument ist zwar prinzipiell richtig, aber mit der falschen Begründung: Ep. V und VI sind im wesentlichen (lassen wir die Ewoks mal großzügigerweise außer Acht) die besten Teile, weil Lucas die Drehbücher nicht selbst geschrieben hat. Was „Lucas in der Nähe von Drehbüchern“ anrichtet, konnte man gerade wieder schmerzlich mit dem vierten Indiana Jones erfahren…
Hm, Hyperion und Endymion haben ja auch irgendwann ihren dritten Teil getroffen, ich kann nicht behaupten, dass es den wirklich gebraucht hätte oder die Sache runter gemacht hätte.
Ich denke ja ernsthaft darüber nach, wenn der Senseman Adams die Sache mit Teil sechs so offensichtlich versaut hat, dann hat er sich womöglich etwas dabei gedacht?
@Ben: Mark Twain lesen.
wer, wen nicht eoin colfer? Der mann ist ein geniestreichautor. das würd dann sogar ich mal lesen:-)
Eure Diskussion um die langsame Weitergabe von Reflexionen hat sich in meinen Augen auf jeden Fall gelohnt. Schön geschrieben!
Colfer ist cool :) und genau genommen ist er genau wie Pratchett ein besserer Geschichtenerzähler als Adams. Dessen Stärke waren Sketche und gute Gags, aber die eher narrativ getriebenen Teile 4 und 5 waren schon ziemlich schlecht. Man merkte Adams den Kampf und die Qual beim Schreiben immer an. Ein Anhalter von Colfer wird in jedem Fall anders, vielleicht weniger pointenlastig, aber dafür besser erzählt.
Mein wubbernder Frunzgöndling. Mein scharzender Grumpbuddel.
Wrdlbrmpft hat einen grumbarstigen hork.
Dein hampftn und Dein quempftn sind so bumpfelig.
Mein itstn und mein brtztn brumpfen ebenso grapfig.
Ich kenn Colfer nicht, was wohl ein Fehler ist wie ich den Kommentaren entnehme, aber selbst wenn er so gut ist, dann soll er gefälligst weiter eigenes Zeug schreiben.
Ich kanns auf den Tod nicht ab, kultiges dadurch kaputt zu machen indem man nach 20 Jahren noch was dazufügt.
Meistens aus reiner Geldgier, oder noch schlimmer „gut gemeint“.
Ich brauch das nicht und ich will das nicht.
Es sei denn es wird hammergeil, dann werde ich diesen Kommentar vehement verleugnen. ;-)
Ich hab einfach Angst, dass es scheiße wird.
Vermutlich bin ich da jetzt wieder zu fundamentalistisch, aber nicht nur, dass ich den 5. Teil schon nicht gelesen habe, weil der vierte schon soooooo toll jetzt auch nicht wahr, war nicht schon der dritte Teil ein Schritt in die falsche Richtung?
Denn eigentlich endet die Geschichte doch am Ende des 2. Teils ziemlich perfekt da, wo sie angefangen hat. Halt nur ein bisschen früher.
mhh, ich halte das für einen großen Fehler, was wird er wohl sagen wenn er zurückkommt von seiner ausgedehnten Mittagspause und sein Stuhl ist weg … wer soll denn dann die Spesenrechnung zahlen ?
Meine Gehirnverwindungen knurpzeln sich schon vorfreudigst auf diese tolldreiste Ankündigung einer Hitchhiker-Fortsetzung!
Darf ich es mit einem Eintopf vergleichen, der durch
mehrmaliges Aufwärmen an Geschmack gewinnt.
Wobei die Inhaltsstoffe – Vitamine u. Konsorten –
wiederum verloren gehen.
Alles Gute
@#
Commercial:
http://www.youtube.com/watch?v=Wd0gElD3BmU&feature=related
1.: Das erinnert sehr an die Diskussion zur „Herr der Ringe“-Verfilmung. Habe damals einen Endzwanziger beobachtet, wie er so etwas wie „Tolkien war ja Sprachwissenschaftler“ altväterlich in das Ohr seiner – von zwei weiteren männlichen Fans umringten – Kulturwisenschaftskommilitonin(?) raunte.
2.Wenn man über die Autoren diskutiert, dann war Stanislaw Lem ja wohl der Oberchecker.
3. Kann man nicht irgendwann einfach sagen: Ey, der Scheiß ist lustig, wird fortgesetzt, wie immer anderer Autor, weil Original tot, end of message?
Weil die Diskussion, ob irgendwer die mit der Peergroup geteilten Kindheitsfantasien mitempfindet, doch einfach nicht so interessant ist, oder?
Kann man nicht fragen: Was bedeutet es eigentlich, wenn die Abschaffung der Welt (bei Adams die Erde wegen einer ‚Autobahn‘), satirisch schon beschlossene Sache ist?
Ich lebe so gerne.
Ach, du hast ihn kaputt gemacht:
http://www.heise.de/newsticker/Teilchenbeschleuniger-LHC-abgeschaltet–/meldung/116159
douglas adams selbst hätte es nach dem dritten teil der fünfteiligen trilologie besser gut lassen sein sollen „¦ aber wer weiß vielleicht ja so gut oder besser als das original, anschauen schadet nix „¦
hör doch bitte mal auf über das Buch zu sprechen, sondern erzähl bitte mehr davon wie du hin und her reflektierst, deine gedanken zusammen mit denen eines Douglas Adams im LHC paarst, Neutronen anschließend Kinder kriegen und beginnen die Welt zu retten :)
Ich weiß garnicht, wo da das Problem ist.
Entweder wird es gut/super/okay, dann kann man sich drüber freuen. Oder es wird scheiße, dann kann man es auch einfach ignorieren.
Hat bei mir auch bei Star Wars ganz gut funktioniert.
Ob das was wird?… Schon der Kinofilm war nicht ansatzweise ein echter Douglas.. aber egal .. Hauptsache Ihr vergeßt Euer Handtuch nicht!
Die Geschichte zu einem Ende bringen? Adams hat selbst immer Scherze darüber gemacht, dass er die letzten 2 Teile eigentlich nur des schnöden Mammons wegen geschrieben hat. Es ist doch völliger Blödsinn, dass im Nachhinein ein umfassender Handlungsbogen über X Bände zusammenfabuliert wird, der Anfangs nie gegeben war. Das habe ich schon Lucas nicht abgekauft…
Ich brauche keinen Hitchhiker von einem anderen Autoren.
erben welchen verwandschaftsgrades auch immer, die „fortsetzungen“ in auftrag geben sind prinzipiel ein ein ärgerniss, aber das sind prinzipien auch und colfer kann ich mir als hitchhiker-autoren extrem gut vorstellen. nur dass er im vergleich zu adams wahrscheinlich tatsächlich der bessere erzähler ist.
Der darf ja gern einen Roman in der Anhalter Welt schreiben. Fan fiction ist immer ok. Aber der großkotzige Anspruch den sechsten, abschließenden Teil schreiben zu wollen – dreht mir den Magen um.
Aber naja, entweder er wird überraschenderweise gut oder er ist so schnell vergessen wie die „Vom Winde verweht“ Fortsetzungen.
Aber wie kommst Du denn darauf, dass die Geschichte unfertig ist? Der fünfte Band der vierbändigen Trilogie war doch schon too much.
Urspürnglich war die Story ja schon nach dem Restaurant am Ende des Universums erst mal vorbei.
Das einzige der Bücher, dass ein Sequel verlangt hat, war das erste, da es nicht wirklich ein Ende hat.