Sehr wahrscheinlich, dass das folgende Thema besser auf einem Messageboard oder in einer Therapiestunde aufgehoben wäre, aber als Blogger zahlt man nicht um sein Innerstes nach außen zu kehren — man macht es einfach (Was dann wiederum ein eigenes Thema einer längeren Sitzung sein könnte [Ebenso wie die Teilnahme in einem anonymen Forum mit Smileypaletten so umfangreich wie das Emotionsrepertoire von … — Hey, ist euch mal aufgefallen, dass alle Schauspieler, die in Scientology sind, vor allem dadurch bekannt sind, dass sie wenige Gesichter haben {Tom Cruise, John Travolta, Demi Moore,…}?].).
Es geht jedenfalls um ein Phänomen, das noch keinen Namen hat. Ich dachte lange, Fallsucht wäre seine korrekte Bezeichnung, aber die Wikipedia klärt auf, dass Fallsucht die deutsche Umschreibung für Epilepsie sei. Fallsucht als Begriff kennzeichnet das Phänomen insofern allerdings ganz gut, als dass es gleichzeitig eine Umschreibung der Situation ist, in der es mir das erste Mal auffiel und in der ich mich das erste Mal mit jemanden darüber unterhalten habe, der ähnliche Erfahrungen gemacht hatte.
Damals stiegen ein Bekannter und ich die letzte Etage des Tour Montparnasse in Paris hinauf. Ein schöner Ort um einen (erstmaligen) Parisbesuch zu beginnen, denn vom einzigen Hochhaus der Innenstadt hat man einen tollen Blick auf die Seine-Metropole (Der Nachteil, auf dem Eiffelturm zu stehen, liegt vor allem darin, ihn dann nicht im Stadtpanorama sehen zu können.) Betritt man die letzten Stufen zur Aussichtsplattform mit dem pittoresken Wachhäuschen (und dem alten Wächter in seiner gelben Uniform), hat man auf diesen wenigen Metern die Chance, mit einem einfachen Satz 210 Meter freien Fall zu erfahren. Und genau danach bekam ich in diesem Moment einen unerklärlichen Drang (Fast hätte ich Sehnsucht gesagt [Aber das fühlt sich dank deutscher Retroromantik, Rammstein und germanophonen Englischmuttersprachlern so seltsam hohl und aussagelos an {Was es als abgenutztes Wort ja eigentlich auch wieder interessant macht.}.].). Ich habe nach kurzem Zögern diesem inneren Wunsch — wie man sich denken kann — nicht nachgegeben und die letzten Stufen auf die Plattform etwas unsicher genommen. Oben angekommen war ich etwas überrascht, als mein Bekannter gestand, er hätte einen ähnlichen, wenn auch etwas weniger letalen Wunsch auf hohen Gebäuden: Er würde gerne teure technische Geräte herunter werfen. Nachdem ich ihn etwas dringlicher bitten musste, mir meine Kamera zurück zu geben, haben wir uns noch eine Weile darüber unterhalten, ohne der Sache jedoch auf den Grund gekommen zu sein.
Man könnte das Ganze als Form der Höhenangst abtun, wenn ich in den darauffolgenden Jahren nicht weitere solcher inneren Dränge mit mittelbarer Todesfolge entwickelt hätte. Einer der Harmloseren ist kurz erzählt und geht so: Ich stehe am Bahnhof (meist war es Alexanderplatz) und möchte mich gerne vor einen der schicken roten Regionalexpresse werfen. Einfach so. Um mal zu schauen, wie das so ist.
Menschen, die mich kennen, würden solche Todessehnsüchte nicht sofort mit mir verbinden und sie hätten Recht, denn ich glaube — nein, ich bin mir ganz sicher, dass es sich dabei — ich nenne das Phänomen der Einfachheit halber doch einmal Fallsucht — nicht um den Wunsch zu sterben handelt. Ich besitze eine recht gut entwickelte Lebensfreude, wie jeder Twitterer ein wenig Skepsis vor und Neugierde an der analogen Welt, aber das kann man ja jetzt nicht gegen mich wenden (Bestrebungen des Gesetzgebers jetzt mal außen vor). Da ich erst kürzlich (wie in: neulich) wieder eine weitere dieser Vorstellungen entwickelt habe, war es langsam an der Zeit sich professionellen Rat einzuholen, weshalb ich mich letztendlich doch an einen befreundeten Psychologen gewendet habe.
Der war von meiner Anfrage überrascht. Kannte aus eigener Erfahrung einen ähnlichen Wunsch, aus einem schwierigeren Lebensabschnitt mit Hilfe eines Baumes den eigenen Pkw kalt zu verformen, wusste aber nicht, dass dies ein eigenständiges Phänomen wäre und konnte sich auch nicht erinnern, jemals darüber gelesen zu haben. Ein ernstes Gespräch über meine Probleme und Nachfragen über anstehende Veränderungen in meinem Leben (Ich weiß nicht, ob meine Freud-Grundkenntnisse das ganze vereinfacht oder erschwert haben.) später brachte er mich dann auf einen interessanten Weg indem er erstmals von „žKick“ sprach und meinte damit weniger den Textildiscount (Der Textildiskont!) sondern das 90er Modewort, das viel versprach und wenig hielt. „žSensation seeking“ wäre als Persönlichkeitsmerkmal bekannt und würde auch mittels Fragebögen konkret untersucht. Dahinter verberge sich in erster Linie die Frage danach an welche Grenzen Menschen gehen würden um Neues zu erleben. Bingo.
Der Wunsch, eine unbekannte (und unerreichbare [oder gar unerfahrbare]?) Erfahrung zu machen. Damit könnte ich als grobe Umschreibung erstmal leben [sic!]. Das kann eigentlich nicht pathologisch sein. Aber wo kommt es her? Und wieso geht es nicht mehr weg? Wie nah ist es am Ödipuskomplex? Und: Hat Neil Postman am Ende doch Recht? Viel zu viele Fragen, kaum Antworten. Deshalb jetzt der Aufruf an euch, eure Fallsüchte hier zusammenzutragen, so ihr sie denn habt. Hobbypsychologische Ansichten und professionelle Fachmeinungen sind auch gern gesehen.
Und das nächste Mal schreib ich dann davon wie es war mehrere Stimmen im Kopf zu haben (Es war immer meine eigene [vier Mal {in unterschiedlicher Lautstärke}]!).
ich habe immer das gefühl, die autotür aufreißen zu müssen, wenn ich mich auf einer autobahn befinde. damit ich das nicht doch irgendwann mal mache, drücke ich meistens den stopfen (oder wie das ding heißt) an der autotür runter und verriegele sie. dummerweise haben neuerdings die modernen autos diese vorrichtung nicht mehr :)
Das kenne ich^^
Manchmal habe ich auch den Drang Dinge zu tuen von denen mein Verstand mir eher abrät.
mfg
DeLohf
Ich glaube, dass das Gehirn bloß den kürzesten Weg nimmt (was ja so seine Art ist), den Körper wieder auf den Boden zurück zu befördern. Alles also ganz normal.
@#721868: und vor einen regionalexpress werfen spart einem dann das einsteigen? (danke ist geändert)
Das Phänomen hat einen Namen: Zwangsimpuls. Hat mit Sensation Seeking aber nix zu tun.
@#721870: ja, so ziemlich. Ursprünglich verbirgt sich dahinter der Wunsch, sich wie Spiderman während der Fahrt dranzuhängen.
Ich kenne das ebenfalls … meine Vermutung: es ist der Reiz der unfassbaren/unwirklichen aber doch alltäglichen/selbstverständlichen und vor allem realen Nähe zum Tot.
@#721866: genau so geht es mir auch. Autotür mitten auf der Autobahn aufreißen.
Oder manchmal, wenn ich auf einer Brücke stehe, ist da der Wunsch, sich ins Wasser zu stürzen.
Ich dachte immer, dass das vielleicht mit dem Wunsch zu tun hat, sich wieder zu spüren, aufzuwachen, klarer denken zu können.
Als Primärtherapie kann ich dir Ukemi empfehlen (http://de.wikipedia.org/wiki/Ukemi)
Kenn ich. Den Drang runter zu springen und Dinge aus großer Höhe fallen zu lassen (bei mir bevozugt Gläser). Und Danke Nico das mal einer drüber spricht, ich dachte schon ich bin „anders“. ^^
cool, psycho-content! :)
hatte damals zu grundschul-zeiten sehr (sehr sehr) reale phantasien, wie ich die schultreppe runterspringe. bin glücklicherweise aber immer (im kopf) sauber gelandet.
fand das damals verdammt faszinierend, deswegen auch oft versucht, das bewusst zu wiederholen.
ging da aber primär um das feeling im „freien fall“, also wohl schon die sensation-seeking-schiene.
später hab ich dann aus langeweile versucht, die lampen in der kirche „telekinetisch pendeln“ zu lassen. hat (zumindest intern) auch gut geklappt. :)
naja, hatte vor allem damals eine sehr stark ausgeprägte phantasie… war schlecht für die schulnoten hat aber viel spaß gebracht.
Ich finde gerade die Quelle nicht, aber Douglas Adams hat dieses Phänomen auch einmal irgendwo beschrieben. Diesen Zwiespalt wenn man an einer Klippe steht, der Drang sich hinunterzuwerfen, zu stürzen, zu fliegen, und dann die Stimme im Hinterkopf die brüllt „For christ sakes, DON’T!“
Irgend eine Sehnsucht ist da und meistens ist es eine kurze Handbewegung und man landet im Gegenverkehr. Daher liebe ich Autobahnen.
Ich hab’s eher mit dem Unterlassen von Dingen. Zum Beispiel mit dem Wunsch, im Auto vor einer Kurve nicht zu lenken, sondern einfach geradeaus weiterzufahren.
du bist nicht allein …
Ich habe mal auf einem Hochseilgarten gearbeitet – Klettern und so in 10 Metern Höhe. Irgendwann habe ich den Drang zu Springen jeden Tag gehabt und wenn ich ehrlich bin, habe ich auch deswegen damit aufgehört… Und auch ich bin normal (im Rahmen der gesellschaftlichen Normen)
Ich kenne dieses Phänomen auf eigener Erfahrung auch ziemlich gut, glaube aber nicht gerade, dass es sich dabei um eine Zwangsstörung handelt und auf der Suche nach irgendeinem „Kick“ befinde ich mich auch nicht – ich mache diese ganzen Sachen ja schließlich auch nicht. Für mich ist das nur die Fortsetzung dessen, was schon als Kind zu meinem Charakter gehörte: Neugierde. Ich will die Umwelt um mich herum verstehen und abstrakte Dinge kann ich nicht besonders gut verstehen. Also probier ich was theoretisch möglich ist selber aus, dann begreif ichs. Allerdings ist mein Verstand schon soweit, dass die Verlockung den Tod zu verstehen gleichzeitig bedeutet, ihn zu erleben. Und das will ich so schnell ganz bestimmt nicht.
Dann hab ich die abgeschwächte Form deiner Fallsucht:
Ich hab in leisen Räumen, in denen viele Menschen sind (Warteräume, Vorlesungen) das Bedürfnis, aufzustehen und laut irgendwas rumzuschreien. Wahlweise ist es mal eine Beleidigung oder ein geiler Liedtext, der mir gerade so in den Sinn kommt (und oft von großer Lebensfreude o.ä. handelt).
Ich wollte immer gern mal am heißen Bügeleisen anfassen. Hab ich dann vor ein paar Wochen auch gemacht. Wenn auch eher ungewollt, weil ich noch im Halbschlaf war beim Bügeln am Morgen. Außerdem war das Eisen noch nicht ganz heiß.
Aber nunja, immerhin konnt ichs mal machen — und mit ein wenig Kühlen gings dann auch ganz schnell wieder.
Jetzt wird mir auch langsam klar, warum ich mein Hab und Gut immer so krampfhaft festhalte, wenn es irgendwo rauf geht.
Damit ich dem inneren Drang, den ganzen Krempel mit der Fallbeschleunigung bekannt zu machen, nicht versehentlich nachgebe.
Ich hab in der Kindheit mal nachgegeben – allerdings keinem Sprung, sondern dem Reiz zu schauen, was passiert, wenn man auf das Brett mit dem Nagel tritt. Ja, ging durch durch die Sohle. Sicher der gute alte Thanatos, damals noch in den Kinderschuhen. ;-)
Mit Fallsucht hat dieser Reiz in der Tat wenig zu tun.
fallsucht hab ich auch… aber es interessiert mich eher, wie man reagiert, wenn man vom dach springt und sich im fallen überlegt: „hm… war doch nicht sooo ne gute idee.“ dann hängt man da so in der luft und kann nichts mehr machen :)
Hab das auch mal vor längerer Zeit gehabt. Zumindest was das springen von hohen Gebäuden betrifft. Wie man sich sicher denken kann habe ich es aber nie umgesetzt (sonst könnte ich hier vermutlich nicht drüber schreiben). Hab das immer als Variante von Höhenangst abgetan, weil ich das (wie gesagt) nur von der „hohen Gebäude“-Variante kannte.
„Es“ zieht mich jedesmal direkt in den Abgrund – letztens beim (versuchen,) Runter(zu)sehen am Cap Formentor auf „Malle“.
Ein nahezu unwiderstehlicher Drang, sich einfach davon ergreifen zu lassen.
Ach, was wär das schön… denn: Ich kenne das. Wie oft habe ich das schon, ja, erlebt. Freiheit!
Gruselig? Keineswegs. Nicht im Geringsten.
Der einzig Geschockte ist der Verstand – und er hat ja recht (was übrigens seine einzige Aufgabe ist) – wegen der drohenden Auflösung „seines“ Vehikels (ich ich ich, ich ich ich,…)
Der Rest… will.
Im Traum funktioniert’s. Immer.
@#721871: das klingt ja ganz interessant. damit wäre das beschriebene phänomen, das ich hier fallsucht genannt habe, ein symptom der zwangsstörung. kennst du tiefer gehende studien zum zwangsimpuls? google findet auf die schnelle nur äußerst knappe texte.
@#721875: das hilft nicht, da rollt man ja ab!
@#721880: das hab ich auch, bei höheren geschwindigkeiten.
Kenn ich. Hatte mal ne Phase, da reizte mich der Gedanke auf der Autobahn als Beifahrer das Lenkrad rumzureißen… Wie man sieht, hab ichs dann aber doch gelassen…
Ja, dann willkommen im Club. Viele der oben genannten Aktionen gehen auch mir gerne mal durch den Kopf (Autobahn mit Tür und Lenkrad vor allem), dank Höhenangst aber eher seltener das mit dem Springen, da die Gelegenheit nicht da ist.
Das schreit nach einer Selbsthilfegruppe, dann Anerkennung als Störung im Sinne von ICD-10 und anschließender Frühverrentung.
Oder wir gründen eine Zwangshandlungsvorstellungspartei. Oh wait, die CDU gibt’s ja schon…
Ja, noch einer im Club. Ich dachte mir das früher auch öfters beim durchfahrenden ICE oder was ähnlichem, Güterzug wäre auch okay. Allerdings war da nie der Wunsch zu sterben im Vordergrund (bin mit dem Leben sehr zufrieden), sondern nur – wie ist sowas? Genauso auf der Autobahn nachts um halb drei. Warum nicht mal bei 180+ den Brückenpfeiler umarmen. Habs dann aus Rücksicht auf meine Hochstufung bei der Haftpflicht und dem mühselig verdienten Auto auch mal lieber gelassen…
Aber ich finde es lustig (?), dass es da doch eine ganze Menge Leute gibt, die solche, nun ja, nicht alltäglichen Phantasien haben…
den wohl seltsamsten Anfall einer (in meinem Fall) Wurfsucht hatte ich, als ich den unbedingten Drang hatte, ein beim Abendessen übrig gebliebenes kaltes Wiener Würstchen in den Baum vor dem Balkon zu werfen – es war ein tolles, ein unbeschreibliches Gefühl, es dann auch tatsächlich zu tun, an das ich mich immer noch gerne erinnere (besonders in den Momenten, in denen ich andere Dinge in den Baum werfe – zuletzt ein mehliges Stück Melone) (ja, ich habe auch einen Mülleimer – aber das Feeling ist einfach nicht das gleiche!)
Hm, selbst kenn ich sowas eigentlich nicht (hab keine Höhenangst oder den Drang irgendwo runterzuspringen [hab ich als Kind mal gemacht, hab mir den Arm gebrochen], und wenn ich mit dem Auto irgendwo dagegen gefahren bin, wars eher unabsichtlich..), aber es wäre doch mal interessant, wieviele Leute einem solchen Drang tatsächlich nachgegeben haben und entsprechend hier auch nicht darüber berichten können.
Makaber vielleicht, aber interessant.
@#721909: Ach, Du warst das: http://www.hauptstadtblog.de/article/4721/schmuckbaum
Aber wo ist denn die Wurst?
@#721892: Ja, grundsätzlich schon. Aber ein Symptom einer Störung ist es nur dann, wenn man sich selber oder andere damit schadet oder gefährdet. (Sonst ist ein wie auch immer geartetes Verhalten keine „Störung“ im klinisch-psychologischem Sinne).
Solche aggressiven oder auto-aggressiven Zwangsimpulse, wie Du sie beschreibst, sind weit verbreitet und werden so gut wie nie in die Tat umgesetzt, können aber zur Belastung werden, wenn man sich zu sehr davor fürchtet, man könne es eben doch tun. (Und sich in der Folge mehr und mehr um diese Gedanken und deren Verhinderung dreht)
Als kurzen Einstiegstext zu Zwängen finde ich diesen hier ganz okay: http://www.verhaltenstherapie.at/Ratgeber/ZwangsstoerungErklaerung.htm
„mit Hilfe eines Baumes den eigenen Pkw kalt zu verformen“
Bereits des öfteren auch darüber nachgedacht, mal eben n Ruck nach Rechts am Lenkrad …
Solange ich mir Gedanken über die Kosten eines Autos machen muss, wird das erstmal nichts, würde ich in Geld schwimmen wäre es durchaus mal Interessant (schön langsam und dann kucken wo der Selbsterhaltungstrieb einsetzt)
Neil Postman hat in jedem Fall (sic!) nicht recht.
Ich vermute einfach mal dass es aus genau diesem Grund Aussichtsplattformen mit Glasfußböden gibt.
Ich hätte nicht gedacht dass es so viele Menschen gibt die sowas auch denken…
Kürzlich hatte ich während einer Hochhaussprengung den sehnlichen Wunsch mich auf dem Dach des einstürzenden Gebäudes zu befinden.
„Why do i have the ‚urge‘ to jump from high places?“ – „I have this feeling too, it’s kind of a rush of power, you have the choice of either ending your life or living on with it.“
http://answers.yahoo.com/question/index?qid=20080227001725AAGasAW
„My sister in law laughs at the train thing cos she feels it too – she is the sanest person I know and when we are on a train platform together and a train whizzes through we both turn and smile at each other cos we feel inexplicably ‚drawn‘ to the edge […] My brother had a similar thing when he had his first baby he felt he could just pick her up and chuck her out the window if he lost control and had to put her down!!“
http://answers.yahoo.com/question/index?qid=20080514075509AAU0iGg
„Crash is […] a story about car-crash sexual fetishism: its protagonists become sexually aroused by staging and participating in real car-crashes, often with real consequences. Ballard uses a cold and detached language about this automotive paraphilia which gives the novel the tone of an engineering report or a medical journal.“
http://en.wikipedia.org/wiki/Crash_(1973_novel)
Ich sitz gelegentlich längere Zeit an steilen Felsvorsprüngen in den Bergen. Mich bewegt dabei weniger die Lust zu springen, als vielmehr die theoretische Möglichkeit, es zu tun. Auch, wenn es nicht bewusst ist, schmale Grate passiert werden müssen, ist das ein sehr bewegendes Gefühl. Dabei spielt bei mir wohl auch die plötzlich ins Auge stechende Diskrepanz rein, zwischen der Kontrolle, die man zu haben glaubt, und der tatsächlichen Abhängigkeit vom Material und seinen Begleitern. Von hohen Gebäuden will ich komischerweise auch lieber Zeug runterwerfen, aber ich bin auch kein Stadtmensch. das wär für mich kein Ort zum Springen.
Mich überkommt die Lust zum springen schon ab dem 3 Stock. Wir haben hier auch eine schöne Selbstmörderbrücke, die fasziniert mich auch – aber nicht wegen dem unten aufklatschen – das kann ja jeder, das sich fallen lassen ist es. Als Kind hatte ich starke Höhenangst und immer Alpträume in denen ich ewig falle.
Aber der Schuldige ist Douglas Adams mit seiner Idee davon das fliegen nicht schwer ist, man darf nur nicht den Boden berühren!
@#721926: das schau ich mir mal genauer an. vielen dank
Schließe mich an; von hohen Gebäuden fallen wollen plus Anfassenwollen der stromführenden Teile während Reparaturen an elektrischen Geräten. Zum Glück keine Probleme beim Autofahren.
(und: endlich jemand, der [genauso wie ich] auch ständig Nebengedanken in Klammern setzt [auch, wenn er sich bereits in einer Klammer befindet])
Wunderbar, dass jemand dieses Thema mal aufgreift. Meinem Mann und mir geht das genauso. Man kann das auch im Lafayette beobachen, wenn man in diesen komischen Trichter schaut.
Woah Wahnsinn. Für weniger Klammern und mehr Übersichtlichkeit!! – Hinweis an sich selbst überschätzende Blogger: Wir nehmen uns zum Lesen und Überfliegen nicht so viel Zeit wie Ihr Euch zum Lesen!
Liebste Grüße,
Max
könnte mir vorstellen dass ich das mal in schwacher form auch hatte.
bin mal mit nem großen (jedenfalls für mich, damals 4 jahre) tretroller volles karachho gegen ein garagentor gefahren. einfach weil ich mal wissen wollte was da so dann passiert. das kann man auch heute noch sehen :-)
mein cousin ist da aber viel derber.
über eine schlucht im wald ein seil spannen. fahrradlenker abschrauben und sich dran hängen. weil indiana jones kann das ja auch.
bestes beispiel: finger in das zahnrad am betonmischer stecken – gucken ob’s weh tut. finger konnte nach 6 stunden op noch gerettet werden.
@#721958: Normalerweise gebe ich mir ja auch allergrößte Mühe, meine gestapelten Gedankengänge aufzulösen und zu sortieren. Ich fand es nur interessant, beim Autor des Artikels neben der besprochenen Störung auch dieses gemeinsame Problem zu finden.
das ist ja mal Sache hier, da kommt man sich ja wieder richtig normal vor, … mich reizen die Lichter des Gegenverkehrs und hohe Gebaeude auch sehr. Kenne jemanden der in einer Holzverarbeitenden Fabrik gearbeitet hat und seinen Arm einfach so mal inne Maschiene gesteckt hat, auch so ein zwang der in der Industrie ab und zu vorkommt! Da faellt mir ein das ich mir auch immer mal ein Fingerglied abhacken wolltem einfach nur ums auszuprobieren, … hat das vielleicht was mit Kontrolle zu tun? Das man es nicht macht sicherm aber vielleicht ist der Drang auch ein versuch, seinen meist von aussen Vorgegebenen Alltag unter die eigene Kontrolle zu bringen!
schoenes Nachdenk Thema im uebrigen ;)
Gruß
Hanni
Kenn ich: runterspringen (verbunden mit einer Scheiss-Höhenangst, ich kann nicht näher als ca. 2 Meter an eine Schlucht [Dachkante, hohen Balkon, whatever] herantreten), was teures (lebendes) runterwerfen, auf der Autobahn kurz das Steuer herumreissen. Aber auch das mit dem Schreienwollen in einem leisen Raum mit vielen Leuten.
Ich denke, es ist einfach die faszinierende Vorstellung, etwas ganz und gar Unerhörtes zu tun.
Eine Möglichkeit, so etwas in abgeschwächter Form auszuleben ist für mich, im Freibad voll aufgeheizt ohne Vorabkühlung vom 3er zu springen…
das runterspringen wollen kenne ich auch gut. als kind hatte ich noch so was komisches, eine art umgekehrte höhenangst: ich hatte angst in hohen räumen (bhfs-halle, dom etc.) auf dem boden zu stehen, weil ich beim hochgucken immer das für mich realistische gefühl hatte, da oben an einem träger oder balken zu hängen und mich nicht mehr halten zu können. spooky.
Kenn ich, nilz!
Ich hab beim Fahrradfahren oft den Impuls, einfach mal frontal dem Gegenverkehr zu begegnen. Ich kann mich zwar immer beherrschen, aber ein bisschen Furcht bleibt ja: irgendwann fährt man mit dem Fahrrad durch die Stadt und es geht einem mal weniger gut, da wird der Impuls sicher schnell zum Wunsch. :/
Fahrradfahren ist bei mir aber eh ein bisschen Spiel mit der Gefahr. Ich hab weder vorne noch hinten eine Bremse, fahre üblicherweise aber 25-30km/h. Hat etwas meditatives, da man vollkommen im Moment sein muss, sonst sieht’s einen Moment später übel aus.
Ich kenne das auch, mit der einfahrenenden S-Bahn am Bahnsteig. Es geht, denke ich, einfach um das Potential; dieses „what-if“ — einen Moment lang das spannende Gedankenspiel wie es sich wohl anfuehlte, wenn.
Und vielleicht auch das attraktive Bewusstsein, dass man doch, wenn man wollte, eine unglaubliche, furchtbare Macht haette, alles um sich herum in Bewegung und Reaktion zu versetzen.
Dann steht der Zug, und vorbei isses.
„Toll“, dass es anderen auch so geht. Bin dabei, in der hochhauserklimmenden Selbsthilfegruppe ;)
@#721925: die hat der Vogel gefressen, bevor er in den Süden geflogen ist…
ach, ich sage jetzt nichts dazu.
Wenn ich was sage, dann heißt es: „Laber nicht, du bist eh schon in Behandlung….“
Deswegen.
Ich finde Fenster von Hochhäusern so anziehend.
Das Springenwollen aus großer Höhe ist leicht zu erklären, die meisten Leute „kennen“ das Gefühl, frei zu fallen bzw zu fliegen, aus Flugträumen, wenn auch oftmals keine Erinnerung an diese Träume besteht. Ist in Träumen meist ein äußerst angenehmes Gefühl, daher Sehnsucht danach auch im Wachzustand, besonders in Situationen (Stehen am Klippenrand) die im Traum Abflug-Situationen wären/waren.
Ich mag diesen Text, weil ich Klammern und Gedankenstriche mag. Schön.
Ich verspüre das Selbe auch wenn ich es nie machen würde.
Dabei geht mir immer die was wären wenn Frage durch den Kopf „¦
Scheint ja irgendwie „relativ“ normal zu sein das Ganze, habe aber auch noch nie mit jemanden drüber gesprochen.
Ich bin oft im Theater (studiere Theaterwissenschaft) und sitze auch öfter mal im Rang. Da habe ich oft den starken Drang, kopfüber ins Parkett zu springen. Andererseits möchte man ja auch niemanden mit sich selbst erschlagen…
Ja das kenne ich auch. Von hohen Gebäuden oder Brücken springen zu wollen, zu wissen dass nur eine minimale Bewegung um einen Zentimeter nach vorne nötig ist, und schon passierts. Ich glaube das ist so ein Mischgefühl. Ich kann mich noch lebhaft an einen Traum meiner Kindheit erinnern, bei dem ich von einem hohen Berg gefallen bin, nicht richtig geflogen sondern eher so halb gefallen bin und dann kurz vor dem Boden aufgewacht bin. War ein fantastischer Traum, der Schock, das Adrenalin, die Aufregung, das Gefühl…
Ich glaube nicht dass das etwas mit dem Wunsch zu sterben zu tun hat. Bei mir ist es mehr so eine Art Kribbeln, in den Füßen oder in den Armen, wenn ich in so einer Situation bin, und ich weiß jetzt könnte gleich ein lautloses „KATSCHING“ passieren und ich wär mitten drin.
Genauso mit dem Lenkrad rumreißen. Als ich jung war habe ich auch mal auf der Autobahn die Türe neben mir aufgemacht. ‚Ne tobende Mutter und Stubenarrest hat mir das eingebracht :)
Ich glaube dieses völlig neue, etwas völlig abwegiges zu tun, etwas was man noch nie zuvor erlebt hat, etwas extrem krasses einfach, abseits jeder Norm… vielleicht ist es das ein wenig.
Nen kleinen Köter einfach mal volles Karacho wegkicken, wie beim Abstoß :D
Ich glaube ne ganz gute Therapie dagegen könnte exzessives Achterbahnfahren sein, oder?
Ich bin da doch etwas digitaler veranlagt: Ich habe manchmal den Dran mein iPhone mit großer Show zu zerstören. Zum Beispiel durch ein Fenster werfen oder mit C4 ausstatten und dann aus sicherer Entfernung zünden.
Ob ich unterbewußt wohl doch gar kein Fanboy bin, sondern was von Bill Gates will ([bin ich schwul]? und wenn ja: wieviele}?
@#721875:
Muss man das denn therapieren?
Wir machen es doch eh nicht und sind selber überrascht über diese Gedanken.
Ich werfe nicht mein neues Handy von der Brücke in den Fluss. Und ich springe auch nicht irgendwo runter, obwohl ich diesen Drang schon oft verspürt habe.
Nachdem ich es dann nicht gemacht habe, fühle ich mich meistens wach und durch die Grübelei und das Beschäftigen mit sich selber irgendwie lebendiger.
Ich glaub, nach Feierabend nehme ich einen Umweg durch die Stadt, da gibt’s eine schöne Brücke.
P.S.: Ich muss grade an Thelma und Louise denken.
edit…
@#722035:
Nöö, muss man nicht. Die Therapie wirkt eh nur bei der sehr abgeschwächten Form der Fallsucht…
(Hast Du den Link nicht geklickt?)
*lächel* ja das kenne ich ziemlich gut. auch das mit der autotür..das mit der brücke.
mich überrascht das jetzt schon das es noch mehr menschen mit diesen vorstellungen/wünschen gibt… o__OO
also ich liebe ja die vorstellung, türen zuzuknallen, mit meiner hand noch drin. sehr schön auch: tür auf die nackten zehen zuschwenken lassen und im letzten moment abbremsen. ebenfalls nicht zu verachten: in der dusche gepflegt ausrutschen. die zähne in den waschbeckenrand ballern. gabel in den mund und gegen die wand rennen. mit der bohrmaschine in den kopf bohren und schauen, wann es „klick“ macht (allein die frage, welche körper-/ geistesfunktion es zuerst treffen wird). herdplatte anfassen. die fingerzwischenhaut mit papier traktieren. undundund
Kennen tun das viele tun. Vor ein paar Jahren, als ich aus keinem Fenster schauen konnte, ohne mir über Anlaufstrecke, Sprungweite und Aufschlagswinkel gedanken zu machen, meine ich gelesen zu haben, das sogar uns Goethe diesen Drang kannte.
Eine Sache, die hilft, gesetzt dem Fall, man ist so irritiert und verängstigt wie ich damals, ist: Auf so einen hohen Turm steigen, sich vom Sprungdrang überfluten lassen, aushalten. Aushalten. Aushalten. nach einer Weile, gefühlte fünf Jahre, in echt, vielleicht eine halbe Stunde, in den Abgrund starren, wird es weniger, garantiert! Irgendwann nur noch als kleines Gedankenspiel, was einem keine Angst mehr macht.
Psychologische Deutunng:
– natürlich auch einen Kick suchen
– wir leben in Zeiten, wo wir uns körperlich zunehmend unverwundbar fühlen, und manchmal schlägt unser „dummes“ (weil evolutionär unterentwickeltes) Hirn sozusagen über die Strenge. Ist ja alles reparierbar.
– Flucht!
– Aufmerksamkeit
– Realitätsbezug
– Masochismus
Herzlichst,
siggi
Badewanne/Dusche – Fön – you get the picture ?
weshalb ist die handbremse üblicherweise zwischen fahrer und beifahrer zu finden, wenn letzterem nicht auch mal die möglichkeit gegeben werden soll, sie während eines überholmanövers zu ziehen?
@#722086: In meinem Auto zum Glück nicht.
ich hab das auch schon seit meiner kindheit. ich hab mir das so rationalisiert, dass es was mit meiner (mittelmässig ausgeprägten) höhenangst zu tun hat. ähnlich wie beim fliegen denk ich mir immer: „du stirbst eh, du fällst da eh runter, dann tu’s doch lieber gleich, dann isses vorbei und du hast kontrolle drüber.“
da meine flugangst definitiv was mit kontrollverlust zu tun hat denk ich das passt ganz gut. und lieber hinter sich bringen als drauf warten, dass das unvermeidliche passiert.
mich wundert, dass der psychologe das nicht kannte; ich hab schon von vielen freunden gehört, dass sie ähnliche impulse haben.
Zum Thema Zwangserkrankung:
So wie ich das verstanden habe, wird etwas erst zu einem Zwang, wenn es Deinen Tag bestimmt. Es gibt ja auch Zwangsgedanken (ist das Bügeleisen aus, ist alles abgeschlossen, war das jetzt ein Stein auf der Straße oder hab ich jemanden überfahren), also kurze Gedanken, die jeder mal hat. Ein Zwängler hat die aber stundenlang. Mindestens 8 Stunden ist glaub ich die oft genannte Grenze. Glaubt man fast nicht, ist aber so. Ich war mal mit einem zusammen.
Oder der bekannteste Zwang: Wasch- und Putzzwang. Waschen und Putzen ist in kleineren Dosen ja ok. Bzw. erwünscht. Nimmt bei Zwänglern nur überhand.
Daher würd ich jetzt einfach mal behaupten, dass es ok ist, wenn Du das manchmal denkst, so lange es nicht Deinen Alltag bestimmt. Ein Zwang ist immer die Steigerung von „normalen“ Gedanken/Reflexen/Handlungen.
Mehr Infos zu Zwängen hier: http://www.zwaenge.de/
Herrlich, bisher wurde ich immer schräg angeschaut, wenn ich Freunde, Kollegen oder Bekannte darauf angesprochen habe, ob sie ebenfalls dieses Gefühl, beziehungsweise diesen Drang verspüren, von einem Turm oder ähnlich hohen Plattformen springen zu wollen. Bei mir wird es ganz schlimm, wenn ich auf dem Boden unter mir Muster erkenne, dann fühle ich mich magisch von der Tiefe angezogen.
Für mich gab es ein besonderes Erlebnis, welches heute noch in meinen Träumen wiederkehrt, als ich mich in der Ludwig-Maximilians-Universität München im Lichthof über das sehr breite Steingeländer gelegt habe und ich von dem kunstvoll gestalteten Fliesenboden angezogen wurde. Das hat mich sehr verwirrt und hat ein wahnsinniges Kribbeln im Bauch und im Kopf ausgelöst. Das werde ich nie vergessen, da ich mich selber kaum stoppen konnte und ich von zwei Freunden gehalten wurde, die unheimlich wütend auf mich waren, weil sie dachten, ich würde tatsächlich springen. Bis heute kann ich nicht beantworten, ob ich wirklich gesprungen wäre oder nicht. Komisch.
Bin vorgestern an einem Polizisten vorbei gegangen und mir ist dabei seine Waffe aufgefallen, die er wohl nicht im Halfter gesichert hatte (Knopf war offen) Spontan hatte ich die Begierde ihm seine Pistole zu entwenden und ihn damit selber zu erschiessen, damit ihm das Mal eine Lehre sei.
Nach kurzer Ueberlegung aber dann doch zum Weitergehen entschieden. ;)
Solche Gedanken ueberraschen mich immer wieder. Das ist wohl die unmoralischste, unlogischste und perverseste Urneugierde oder so… So wie ich manchmal bei Turbulenzen im Flugzeug ein Sekuendchen lang hoffe, dass was passiert nur um mal zu wissen wie das ist. Wer weiss wieviele solche bloeden Gedanken noch aufspriessen bevor sie ueberhaupt unsere aktive Geistesgegenwart erreichen. Ich befinde das ganze einfach mal als voellig normal, solange das, wie Anette so schoen sagt, nicht in einen Zwang ausartet.
wir haben gestern abend davon geredet, und gemerkt, dass es uns alle schon in die tiefe zieht wollte. Eine Freundin meinte darauf hin, das sei ein optisches problem mit der horizont verschiebung…. weiss auch nicht genau, aber die komunikation zwischen auge und gehirn muss da irgendwie falsch laufen. hab aber auf die schnelle nichts im internet gefunden….
Hmmm. Sehr spannend – bei mir liegt die Fixierung auf den großen, roten Notausknöpfen (an großen Maschinen, Fertigungsstraßen, Stromgeneratoren…). Groß! Rot! Verboten! Aaargh – ein Zwang, näher, noch näher, die Faust bewegt sich lustvoll auf den verbotenen Knopf der absoluten und spontanen Maschinenstarre zu…
Ich gestehe: Ich hab’s getan. Schwitz! Ohne erwischt zu werden, an einem Filmset. War gut – aber hilft nicht gerade, den Drang zu beherrschen.
Nota Bene: Verwandt, aber nicht identisch mit dem „ich-muss-die-Notbremse-im-Regionalexpress-ziehen-Zwang“. Diesem Drang kann ich problemlos widerstehen… Liebe Frau Dr. Sommer, gibt es Rettung für mich?
auch wenns schon länger her ist hier, aber ich bin hier zufällig gelandet, da ich auch in letzter zeit öfters den zwang spüre irgendwie zu springen.
das geht mir bei flugzeugen am flugplatz so, bei denen ich denke in den propeller bzw. das triebwerk zu springen. es geht mir so auf hohen gebäuden(aussichtstürmen) und auch (wie gestern bemerkt), wenn ich am fluss entlanglaufe, das ich in den fluss springen will. ich muss dann immer schnell von diesen stellen verschwinden (zb. renne ich schnellstmöglich im aussichtsturm an der wand entlang nach unten, ohne nach unten zu sehen. ich hatte früher solche gefühle seltener, aber in letzter zeit immer häufiger.
Auch wenn ich ein bisschen spät schreibe, aber ich habe auch genau die gleiche Erfahrung gemacht, dass ich auf hohen Gebäuden gerne einfach mal runterspringen möchte (wieso kann ich mir nicht erklären). Seit ich einmal Fallschirmspringen war, habe ich diesen Drang aber nicht mehr, könnte also gut sein, dass ich einfach wissen wollte, wie es ist, zu fallen (und es ist sowas von geil, kanns euch nur empfehlen (Fallschirm zu springen meine ich und nicht von einem Hochhaus zu springen))!
Ich habe manchmal ein ähnliches Verlangen. Klingt vielleicht komisch und unpassend, aber manchmal verspühre ich den Drang meinem Gegenüber ins Gesicht zu spucken. Ich stelle mir dan vor was passieren würde, wie alle außer sich währen.
@#721866: doch auch bei neueren autos gibt es die meistens noch – nur eher dezent versteckt: zb kann man einen teil des tuergriffes innen einfach eindruecken, andere haben einen knopf irgendwo – aber alle haben eine bedienungsanleitung in denen solche kleinen gimmicks erklaert sind ;)
@ Donot, deswegen bin ich grundsätzlich dagegen, die Gedanken meiner Mitmenschen lesen zu können ;-)
Ich wusste nicht dass man das von dir gerade eben beschriebene ein
Phänomen nennen kann, oder das auch andere so empfinden, weswegen mir meine „Fallsucht-Gedanken“ (wie du sie nennst) merkwürdig vorkamen. Doch bei mir spielt sich alles genau gleich ab wie du es erzählt hast. In Situationen in denen ich auf hohen Gebäuden stehe, ein Lastwagen oder ein Zug rasend schnell an mir vorbei zischt oder ich über den Rand einer hohen Brücke über einem reißenden Fluss schaue. Drückt sich immer der gleiche Gedanke in den Vordergrund: Wie es wäre sich jetzt runter zu stürzen? Doch die irritierende Sache ist, dass ich mir diese Situationen immer bildlich vorstelle und diese natürlich immer tödlich Enden würden(doch ich glaube das liegt auch daran,dass ich mir alles bildlich vorstelle).
Doch ich empfinde diese nicht als Suizid-Gedanken, denn wie du habe ich auch eine gesunde Lebensfreude. Doch es ist einfach dieses „Was wäre wenn ?“ mit einem gewissen Adrenalin-schub verbundene Gefühl was meine Aufmerksamkeit weckt.
PS: Ich liebe deinen Schreibstil!!
Jetzt habe ich endlich mal etwas darüber gefunden. Genauso geht es mir auch seit ein paar Wochen. Nur leider geht es mir zur Zeit auch nicht so gut, so dass es mir noch viel mehr Angst. Angst, dass ich es doch mal in einem unüberlegten Moment aus lauter Verzweiflung tun könnte. Bei mir wurde es jetzt als Zwangsgedanken diagnostiziert. Aber ich werde mir deswegen noch weitere Hilfe suchen, da es mich doch ziemlich belastet.
Hallo Kim,
hier treiben sich natürlich nur medizinische Laien herum und alles was hier steht wird jemandem mit pathologischen Symptomen kein Deut helfen. Und deshalb solltest Du unbedingt, vor allem, da Du selber merkst, dass es Dir gerade nicht so gut geht, professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Ich hoffe dass es Dir bald besser geht.
Gruss
Nico
Die Frage ist doch: Welche Auswirkungen hat ein Erlebnis von Schwerelosigkeit auf dieses Phänomen? Fasziniert einen die Möglichkeit sich fallen zu lassen mehr oder weniger, nachdem man mal ’nen Parabelflug mitgemacht hat?
Ja, dieses Gefühl kenne ich auch. Genau diese komische Vorstellung, die Autotür aufzureißen und rauszuspringen oder von einer steilen Rolltreppe im Einkaufzentrum sich in die Tiefe zu stürzen, tritt plötzlich ohne Vorwarnung und Grund auf. Klar denken kann ich dann nicht mehr. Eine fiese Angst mit kaltem Schweiß bekomme ich dann und ich kralle mich krampfhaft an etwas fest um der Versuchung zu widerstehen. Dieses Phänomen nennt man „high place phenomenon (HPP)“ oder in deutsch das „Höhenphänomen“. Ein Fall für die Couch ist es m.E. nicht, wenn es nur ab und an auftritt. Man will ja nicht springen und hält am Leben fest, also tut man es auch nicht, weil die Angst davor größer ist. Mit Neugier hat es nichts zu tun. Ich kann problemlos auf Bäume klettern aber auf den Eifelturm würde ich vermutlich nicht gehen wollen :)