Narzissmus ist kein seltener Charaktermangel unter Fussballprofis: es ist eben schwierig, sich nicht an der eigenen Großartigkeit zu besaufen, wenn Woche für Woche Tausende und Abertausende am eigenen Tun Anteil nehmen. Kommt schon vor, dass man sich dann für so bedeutend hält wie eine hinduistische Gottheit: es hilft dann auch nicht, auf dem Teppich zu bleiben, denn die können bekanntlich fliegen.
Dem Titel des GröNaZ (Größter Narziss aller Zeiten) jedenfalls ist einer recht nahe, dem man das ohne weiteres nicht zutraut, weil er aussieht wie ein Bewohner der Mattisburg: Theofanis Gekas, dessen Frisur nicht fliegt. Von Gekas ist überliefert, dass sein Unterarm ein Tattoo ziert, das natürlich chinesisch ist und ‚Eiskalter Vollstrecker‘ bedeutet. Wozu man sich eine Selbstbezichtigung auf den Arm schreibt, weiß ich nicht: vielleicht ist Gekas in der Vergangenheit bisweilen aufgewacht und wußte nicht mehr, wer oder was er sei. Beim Blick in den Spiegel wird er dann vermutet haben, er sei vielleicht ein ausrangierter Wischmob mit Hundeblick, dann wird er an sein Portemonnaie gegangen sein, den Ausweis herausgefingert und sich gegoogelt haben, bis ihm alles wieder einfiel. Jetzt kann er, sobald er die Augen öffnet, einfach auf seinen Arm starren, obwohl ihm sicherlich jeden Morgen aufgehen wird, dass er leider kein Chinesisch spricht.
Gekas ist ein ganz und gar eigennütziger Spieler. Querlegen geht in seiner Vorstellung nur bei Bäumen nach einem Sturm, von Lauf- und Defensivarbeit hält er nichts bzw Abstand. Er lauert vorne drin und singt das Lied von der Wanze. Aber nicht nur in der konkreten Spielsituation ist Gekas weniger hilfreich als Sarrazin in einer Problembezirks-Stadtteilversammlung, seine ganze Spielanlage, das System Gekas, ist selbstsüchtig bis zur Fremdverstümmelung: wer Gekas in der Mannschaft hat, der muss die Bälle flach in den Raum spielen, prallen lassen is nicht, Flanken nur, wenn man Glück hat, über die Flügel mit nach vorne stoßenden Mittelfeldspielern geht auch nur halb, denn aus der Mitte bewegt sich Gekas noch ungerner weg als Helmut Kohl.
Immerhin, er macht Tore. Und so ist die Beziehung zwischen Gekas und seiner Mannschaft im besten Fall eine Symbiose: alle arbeiten, Gekas sammelt Farben trifft und lässt sich feiern. Schön für Fans und Trainer, wenn es funktioniert, aber ich habe selbst zu lange gespielt, um solchen Spielertypen applaudieren zu können.
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Mainz gegen Dortmund, was für ein wahnwitziges Spiel. 50 Minuten davon waren Champions League-Niveau, der Rest war immer noch besser als neunzig Prozent aller anderen Spiele. Das Spiel hatte mehr kluge Gedanken, mehr fantastische Lösungsansätze, mehr kleine Zaubereien, als Nürnberg in zehn Jahren zustande bringt. Man kann über dieses Spiel nur singen, was ich nicht kann, weswegen ich schweigen muss und leise bete, Dortmund komme so weit wie möglich in der EL, damit ich sie so häufig wie möglich sonntag Nachmittag anstaunen darf, als wären sie Take That.
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Der BGH hat in der Sache Hartplatzhelden ein wegweisendes Urteil gefällt.
Der u.a. für das Wettbewerbsrecht zuständige I. Zivilsenat des Bundesgerichtshofs hat heute entschieden, dass ein Fußballverband es hinnehmen muss, wenn kurze Filmausschnitte von Amateurfußballspielen seiner Mitglieder im Internet öffentlich zugänglich gemacht werden.
Alle Informationen und Reaktionen bei Oliver Fritsch.
Nun, auch ich habe lange selber Fußball gespielt und teile die Meinung zu Gekas & der Eintracht nicht. Immerhin führt er ja auch die Scorer-Liste (also inkl. Auge für den Mitspieler) an ;-) Und die Vergangenheit zeigt, gar nicht mal so selten, daß ein Team mit einem besonderen Spieler, ob Stürmer oder Spielmacher, durchaus in der Lage ist, über eine längeren Zeitraum, mit diesem System, erfolgreich zu sein. Sogar Weltmeisterschaften sind mit OneManShows errungen worden. Und das, obwohl die Gegner immer von der Klasse dieses einen Spielers wussten. Gekas ist nur die letzte Station im Skibbe´schem System, der Vollstrecker. Dafür wurde er geholt. Klappt aber auch nur, wenn der Rest der Mannschaft keine Anti-Fußballer sind, wie z.B. zu Gekas´Zeiten in Berlin, als die Hertha abgestiegen ist… nicht wahr?
Mit freundlichen Grüßen aus der 1.Bundesliga. NUR DIE SGE!!!
Ich sehe in Gekas auch das typische Arschloch, das sich kaum um den Rest des Teams kümmert. Im Profi-Fußball mag das okay sein. Im normalen Fußball nicht. Irrig ist es aber, anzunehmen, dass Profifußballer keine Menschen seien. So lange er jetzt 9 Tore in 1,5 Spielen macht, gehen die Jungs konform. Macht er aber wie bei Hertha 0 Tore in 17 Spielen, ist er schon nicht mehr ganz so gut gelitten.
Bei Gekas kommt hinzu: Er arbeitet seit seines Engagements beim VfL Bochum in Deutschland, spricht aber immer noch nicht deutsch genug für ein Interview. Ist nicht schlimm. Sagt nur was über seine Mentalität aus.
Welche möglicherweise im Misserfolgsfalle auf ihn zurückfallen könnte. Er wird nicht immer 9 Tore in 10 Spielen schießen.
Ich habe lange genug Fußball gespielt, um genau solche Typen ebenfalls nicht zu mögen. Im Profifußball mag das anders sein, weil da jeder Sieg echte Euro-Prämien bringt. Ich bezweifel aber, dass es den Profis allein um Kohle geht.
Die Scorerliste ist ein verdammt schelchtes Argument. Denn die führt Gegakas nicht wegen seiner großen Zahl von Assists an. Da stehen nämlich nur zwei zu Buche! Holtby, Schieber (je 7), Marin, Bastians, Ze Roberto (alle 5) zeigen eher verstärkt noch auf, dass Torjäger selten zu Mannschaftsspielern mit dem Augen für den Nebenmann zählen.
@#774485: Ich sehe nur eine Vorlage von Gekas, zur Führung gegen Gladbach. Und das war – jetzt kommts – ein Abpraller.