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„L’Equipe“, Epik und Ethik: eine Zusammenfassung

Der Artikel ist eine gekürzte, restrukturierte und neu formulierte Zusammenfassung des Artikels: „L’Equipe“, l’épique et l’éthique von Johan Harscoët. Die verwendeten Zitate sind ebenfalls häufig gekürzt; alle Übersetzungen stammen von mir. Untenstehender Text kann, soll und will die Lektüre des Original-Artikels nicht ersetzen: Er ist als Hilfestellung für all diejenigen gedacht, die des Französischen nicht mächtig sind.

L’Equipe wurde 1946 gegründet und beschäftigt heute 280 Journalisten. Sie zählt zu den meistgelesenen Tageszeitungen in Frankreich und zu den bedeutendsten Sportzeitungen weltweit. Die Auflage beläuft sich auf um die 365.000 Exemplare. Harscoët bechreibt den redaktionellen Werdegang der Equipe seit 1995: Read on my dear…

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ntm: l’Équipe

Le sport est de plus en plus dépossédé de ses valeurs pour hypnotiser les supporters et servir des intérêts mercantiles ou politiques. La Coupe du monde de rugby, du 7 septembre au 20 octobre, n’y échappera pas davantage que le dernier Tour de France cycliste. Le quotidien sportif « L’Equipe », malgré son influence majeure, semble avoir renoncé à infléchir cette évolution. Dépassés par la logique marchande imposée en haut lieu, ses journalistes ont clairement perdu la partie.

Großartiges Stück über die französische Sportzeitung l´Équipe, von Johann Harscoet. Leider auf Französisch. Trotzdem: großartig.

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ntm: Übertragungsrechte (Kreisliga)

Tatort Kreisliga: Der Württembergische Fußballverband (wfv) fühlt sich bestohlen durch das eher unbekannte Filmportal Hartplatzhelden. Die Seite bietet Amateurfußballern die Möglichkeit, Szenen aus den Kicks des Wochenendes hochzuladen und von den Usern und einer Jury bewerten zu lassen. “Unlautere Leistungsübernahme” beklagt der wfv laut heise.de. Die Begründung in Kurzform: Der Fußballverband organisiert den kompletten Spielbetrieb und leitet daraus das Exklusiv-Recht ab, bewegte Bilder von den Spielen in kommerzieller Weise zu verwerten bzw. diese Rechte zu vermarkten.

Hier gehts weiter. Dringend weiterverfolgen.

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Fingerzeig

Wenn ich ein großes Sportportal wäre, dann würde ich jetzt ganz bestimmt auch eine tolle Bilderstrecke machen, mit ganz vielen Mittelfingern. An obszönen Gesten ist die Bundesrepublik ja nicht eben arm: Die Mutter aller Mittelfinger böte sich an, den sein Genital nachahmenden, wie immer maßlos übertreibenden Berlusconi, Atoubas eher resigniert-trotziges Abwinken oder Clements forsche Konjunkturprognose, das berühmte Schimpfekind. Aber das ist ja schon alles, wie soll ich sagen: ausgelutscht. Man müsste so richtig schocken, mal was neues, anderes, megalomanes: Einen Hitlerfinger. Und man müsste das mit einem notdürftig intellektuell verbrämten Text untermalen, damit es nicht gar so boulevardesk rüberkommt. Oder aber, das ist ja auch was ganz neues, so UGC-Zeugs: user generated content. Aber die flickr-Fotostrecke ist dann doch zu unappetitlich. Obwohl, so als Kontrastprogramm zu halbnackten Spielerfrauen, hmmm.

Schuldigung, worum gings nochmal? Achso, Fußball. Also Sport, sozusagen. Ja, gut, da wird man ja wohl noch was finden zu, wa? Super, und raus das Ding.

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Ahab

JBK fragte in die seit der WM gesetzten Experten-Runde: “Muss ein Kapitän denn nicht bei der Mannschaft sein, bei einem solch wichtigen Spiel? Und nicht in London?” Ballack aber war im DFB Mannschaftshotel und hat das Team auch nach dem Spiel empfangen.
El Capitano wörtlich (laut BAMS allerdings): “Genau das ist die absolute Unverschämtheit. Ich sage doch auch nicht: ‚Mach deine Kochsendung und lass das mit dem Fußball. Davon hast du offensichtlich keine Ahnung.‘ Als Journalist in so einer Position bei einem Länderspiel mit rund 12 Millionen Einschaltquote habe ich auch eine Verantwortung. Da muss ich mich eben auch mal richtig informieren. Da kann ich nicht einfach vorlaut daherplappern und Stimmung beim Fernsehpublkum erzeugen.”

Dann sags ich: Kerner, mach Deine Kochsendung und lass das mit dem Fußball. Wenn ichs mir recht überlege: Lass das mit der Kochsendung doch auch. Mach doch Radio, weiß nicht, bei nem Sender sagen wir im Sauerland. Einen Lübke-Gedächtnis-Sender. Wie wär das?

Gut wär das.

PS: Macht der Kerner überhaupt ne Kochsendung?

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Nike

Eine derart miserable Kampagne kann sich auch nur ein Quasi-Monopolist leisten.
[via], [via]

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Gooooooooooooooooooooooooooooooooooooool

Was hat es mit dem unsäglichen Jingle, den das brasilianische Fernsehen bei Toren der Selecao sich genötigt sieht einzuspielen, was hat es mit dem auf sich? Ich meine: wozu? Was soll diese Mischung aus Boxautokampfarenenbeschallung und achtziger Synthesizerdilettantismus? Ist das eine Versuchsreihe zur Frage, ob epileptische Anfälle auch über Hörreize ausgelöst werden kann? Oder sitzt man in den brasilianischen Sendeanstalten noch immer dem Irrglauben auf, man könne durch schlechten Geschmack Gefühlsechtheit suggerieren?

Hab ich schlechte Laune heute…

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Flickernde Kicker-Ticker

Bisher gings mir mit dem Kicker wie den meisten Leuten mit der Bildzeitung: Man weiß, da wird nicht immer so ganz genau gearbeitet, aber im großen und ganzen dürften die Informationen stimmen. Von wegen.
Gestern Abend, um 19:30, schlug der Kicker folgende Aufstellungen fürs Spiel vor:
Deutschland: Lehmann – A. Friedrich, Mertesacker, Metzelder, Pander – Rolfes, Schweinsteiger – Trochowski, Hitzlsperger – Klose, Kuranyi
Wales: Hennessey – Bale, Gabbidon, J. Collins, Nyatanga – S. Ricketts, Koumas, Si. Davies, Ledley – Bellamy, Eastwood
Von diesen Spielern standen vier gar nicht, und fünf auf anderen Positionen auf dem Platz. Dazu kommt, das Wales – statt des kolportierten klassischen 4-4-2 – ein defensives 3-5-2 spielte.
Gegen 20:20 startete der Ticker, und man traute seinen Augen nicht: Da machte der Schreiber tatsächlich mit Bellamy auf, dem „bekanntesten Spieler“, und das Wales Deutschland „vor Probleme stellen“ wolle. Da hatte das ZDF schon längst mitgeteilt, dass Bellamy am Krankenbett seiner Tochter bleibt. Zehn Minuten später fand man dann den Zusatz, dass Bellamy „wegen privater Probleme“ fehle.
Bisher bin ich trotz allem davon ausgegangen, dass der Kicker mit Nachrichtentickern einigermaßen umgehen kann. Schade, dass ich nicht nachprüfen kann, wann welche Meldung durchgegeben wurde – vielleicht ist das aber auch besser so.
Wenn jedenfalls schon bei deutschen Spielen eine solche Menge Fehler auftreten, will ich gar nicht wissen, wie man journalistische Sorgfaltspflicht bei Spielen ohne deutscher Beteiligung auslegt. Wirklich nicht.

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Unschön. Aber lustig

Da will man sich quälen mit der 0:4-Klatsche, die sich Toulouse in Liverpool gefangen hat (kennt eigentlich einer diesen dämlichen Witz noch?), hat sich seine Sonntagstrauermine aufgeschnallt, und das erste, was man hört, ist:
Krutsch au deuxième poteau
Krutsch. Und hierzulande hagelt es Rügen, wenn man sechs Konsonanten am Stück nicht angemessen über die Lippen bringt.

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Aus der Tiefe des Baums…

… der Erkenntnis.

Manchmal bin ich extrem langsam, und mein ehemaliger Trainer meinte sogar, ab der 60. eigentlich immer. Aber hey, dafür konnte ich diagonale Pässe schlagen, weswegen es Sinn machte, immer etwas hintendran zu sein.

Also, diagonal gedacht: Was soll das vorstellen, wenn Fußballer gebeten werden, das Beten beim Jubilieren einzustellen, und fürderhin keine Dankesworte gen Himmel mehr zu stammeln, kein 100 % Jesus* mehr auf dem T-Shirt herumzuzeigen und überhaupt ganz laizistisch unprovokativ zu jubeln, und gleichzeitig der Götze Fernsehen mit solchen Werbekampagnen aufwarten darf? Im Katholizismus hat man dafür einen Namen: Doppelpassmoral.

Hier fiel der Groschen übrigens.

*Das T-Shirt, von Lucio wars, fand ich immer 100 % großartig. Sollten meine bisherigen Geldbeschaffungspläne fehlschlagen, mach ich eine römisch-katholische PR-Agentur auf und bewerbe die 37 Kirchen, in denen die Heilige Vorhaut Jesu Christi rumfaulen soll, mit einem T-Shirt, darauf steht: 0,4 % Jesus.

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Fußball und Politik

Vielleicht inspiriert von der erschreckenden Naivität des Herrn Stange, gräbt Benedikt Voigt im Tagesspiegel die hohe Kunst des schiefen politischen Vergleichs wieder aus und konstatiert Friedensgespräche im Westen. Zwischen Schalke und Dortmund. Weil die Stimmung nach dem Derby. Aufgeheizt und so. Ja, und da finden jetzt Gespräche statt. Und das wäre ungefähr so,

als hätte Nordkoreas Diktator Kim Jong Il den südkoreanischen Präsidenten Roh Moo Hyun zu Kaffee und Kuchen geladen.

Das ganze steht unter dem programmatischen Titel: „Rivalität muss sein“. Genau. Sonst wärs ja nicht so spannend in der Weltpolitik Bundesliga. Ach, und wenn noch wer nen Assoziationsblaster übrig hat, die Sportredaktion des Tagesspiegels könnte einen brauchen. Dringend.

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Bildhafte Metaphern

Heute zum ersten Mal auf der Bild-Seite gewesen. Genau zwei Artikel überflogen. Bayerns Testspielsieg („Italo-Bomber“ soll der Toni jetzt heißen; Spaghetti-Beine oder Tomatenschädel wird dann wohl bei Gelegenheit nachgeliefert) und Breitner zu Bayern. Wie man so dermaßen hohlschädeligen Schwachsinn wie die folgenden Worte Franz Beckenbauers wiedergeben kann, ohne… aber hört selbst:

Beckenbauer hatte aber schon vor Wochen nur gute Worte für Breitner parat: „Ich bin froh, dass er endlich integriert ist“, erklärte der Kaiser. „Paul ist zwar eine Reizfigur, aber er hat einen enormen Fundus.“

Wie, er hat einen enormen „Fundus“? Was soll denn das heißen? Dass sich der Breitner inzwischen gesammelt hat oder was? Oder ist das eine feine kleine Metapher für Dinge, die nur Mannschaftskameraden von Mannschaftskameraden… Herrgott, wird Zeit dass ich ins Bett komme.