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!!!1111!

Gestern hab ich die Kategorie „Scherzartikel“ erfunden.
Danke, Danke.
Aber wir sind hier nicht in Düsseldorf und also hat’s dann doch nur zu einem Solidaritäts-Posting gereicht.
Helau, Alaaf, ihr Narren!

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Pepe: Fussball und Gewalt

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Urlaub (von so allerlei)

Wenn die Torhüter in Frankreich nicht hin und wieder ein Einsehen mit den Stürmern der gegnerischen Mannschaft hätten, gäbs in Frankreich weniger Tore als Vegetarier beim Obersalzberger Ochsenschlachtfest. 21 waren es diesmal, in zehn Spielen. Und ohne die Herren mit der Pfeife sähe das ganze noch ne Spur trauriger aus; sechs Elfmetertore. Aber sehen Sie selbst:

Insgesamt eine seltsame Liga: Paris, Lilles, Auxerre, Lens, Marseille und Toulouse spielen gegen den Abstieg, Lyon zieht einsam seine Kreise, obenauf. Knapp drunter: Weltmannschaften vom Format eines Passauer Schülerauswahl, wie Nancy oder Le Mans. Da passt irgendwas ganz und gar nicht zusammen (zum Beispiel Ball und Stürmer). Aber ich hab jetzt zwei Wochen Zeit, das herauszufinden.

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Gute Idee

Zum Beispiel nach dem türkischen Spitzenspiel nicht beim Späti einkaufen gehen, der immer im Gala-Trikot hinterm Tresen steht, sondern beim gelb-blau eingerichteten Laden drei Querstraßen weiter, und im Begrüßungssatz irgendwas lustiges über Kalli Feldkamp sagen.

Dann kriegt man den Sechser auch geschenkt.

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Aschenblödel

Da hab ich ja drauf gewartet: Dass sich jemand die Lebensgeschichte eines Vorstadtjugendlichen greift, von den brennenden banlieues erzählt und wie aus ihrer Asche ein formidabler Fußballer hervorkriecht, den man dann wahlweise Phoenix oder Puttel rufen kann. Der durch nichts als harte Arbeit und Entschlossenheit zum Erfolg kam, und am Ende steht die Wahrheit unserer Tage in goldenen Lettern über einem Stadion: Du kannst alles schaffen, wenn Du Dich nur anstrengst: Just do it.

Christian Dittmar, den ich normalerweise durchaus schätze, erzählt diese Geschichte anhand Benzema. Nasri oder Ben-Harfa hätten sich durchaus auch angeboten: der schon jetzt legendäre ’87-Jahrgang, als die Störche Brasilianisches auf Frankreich niederregnen ließen. Leider hat den dreien das Schicksal den Tellerwäscher-Umweg erspart – aber hey. Dunkle Vorstädte, ein Setting wie bei „The Snake“, randalierende Freundesfreunde, integre Eltern, glorreiche Migrationsgeschichten, ich meine: so ein Drehbuch wäre schon würgerlich, aber als Artikel, holla.

Benzema jedenfalls, schreibt Dittmar,

wurde in einer dieser gesichtslosen Vorstädte Frankreichs, einer banlieue Lyons, geboren. Keine Ghettos, hier wohnen auch viele alteingesessene Franzosen, aber was die Bewohner eint, ist ihre Arbeits- und Perspektivlosigkeit.

Und so geht das in einem fort. Irgendwie Lichtenberg, aber Migrationshintergrund. Gesichtslose Vorstadt, aber kein Ghetto. Perspektivlosigkeit, aber keine Verzweiflung. Inferno, aber nicht da, wo Benzema herkommt, sondern irgendwo anders. Einwanderer, aber Franzose. Der zweiten Generation, wohlgemerkt. Aber algerisches Herz. Aber Franzose. Aber irgendwie halt auch wieder nicht. Weil banlieue. Weil Algerier. Aber integre Eltern. Harte Arbeit. Entschlossenheit. Aber auch ein Quentchen Glück. Aber auch Besessenheit. Aber Zidane. Aber dann doch Ronaldo. Aber Rhabarber.

Herrgott, kann man diese Geschichten auch mal erzählen, ohne schiefe Integrationsvergleiche hervorzuzaubern? Ohne brennende Mülltonnen? Mal ganz ohne aber?

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Zurzeit gibt es in England ohnehin wieder eine Ausländerdebatte. Spielen tatsächlich zu viele Ausländer in der Premier League? Kommen zu wenig Engländer zum Einsatz?

Diese Diskussion ist wirklich naiv. Englands Fußball hat so sehr von den vielen guten Ausländern profitiert. Deshalb ist die Premier League doch so stark und macht so viel Geld. Man muss dieses Geld nur noch konsequenter in die Ausbildung stecken.

Allerdings holen die englischen Vereine inzwischen schon ganz junge ausländische Spieler. Da haben die jungen Engländer schon in der Ausbildung Konkurrenz.

Durch den Kontakt und Wettbewerb mit den besten jungen Spielern aus der ganzen Welt profitieren die jungen Engländer doch. Es schaffen dann vielleicht nicht mehr ganz so viele den entscheidenden Sprung von den Jugendmannschaften ins Profiteam wie früher. Aber die Qualität derjenigen, die es schaffen, ist deutlich höher. Es ist ja nicht so, dass nichts nachkommt. Schauen Sie sich zum Beispiel Micah Richards an. Das ist ein echter Klassemann.

Moritz Volz im 11freunde-Interview.

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Fernsehuntauglicher Terrorismus

So traurig der Anlass ist, so skurril wirken die Stellungnahmen italienischer Offizieller, die jetzt munter sprudeln: Ein italienischer Polizist erschoss einen Lazio-Fan, als sich auf einem Autobahnrastplatz Lazio- und Juventus-Anhängerschaft prügelten. Woraufhin es in Rom zu Ausschreitungen kam, mit vierzig Verletzten.
Das Kopfschütteln hier vor dem heimischen Rechner weitet sich aber zu einem regelrechten gegrabten three sixty aus, sobald man sich die Reaktionen der italienischen Verantwortlichen zu Gemüte führt:
Die Randalierer werden wegen „terroristischer Aktionen“ angeklagt. Vielleicht hat ja wer Gentrifizierung gesagt, wer weiß. Und Staatspräsident Napolitano bedauert, dass „Fernsehbilder der Ausschreitungen in der ganzen Welt zu sehen waren“.

Fragen wir erst gar nicht, ob „Terrorismus“ inzwischen zur Generalmetapher für „schlimm, böse, verdammenswert“ verkommen ist. Fragen wir besser auch nicht, ob Napolitano weniger Bedauern empfunden hätte, wenn es keine Fernsehbilder gegeben hätte. Vielleicht wird ja ein Verbot aller Sendeanstalten als mögliche Konsequenz in Erwägung gezogen. Stringent wäre das auf jeden Fall.

Vielleicht sind deswegen die meisten Spiele in der Seria A wieder angepfiffen worden: Zurück zur Normalität, so schnell wie möglich. Nunja: Normalität. Nach dem dritten Todesfall in diesem Jahr stellt sich die Frage, was Normalität im italienischen Fußball noch heißt.

Gianluigi Buffon aber hat die Antwort: „Mit Fußball hat das gar nichts zu tun.“ Doch. Hat es. Mit Fußball weit mehr als mit Terrorismus. Leider. Macht verdammt nochmal die Augen auf. Selbst wenn es Straßenschlachtenszenen hagelt.

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Unschön. Aber lustig

Da will man sich quälen mit der 0:4-Klatsche, die sich Toulouse in Liverpool gefangen hat (kennt eigentlich einer diesen dämlichen Witz noch?), hat sich seine Sonntagstrauermine aufgeschnallt, und das erste, was man hört, ist:
Krutsch au deuxième poteau
Krutsch. Und hierzulande hagelt es Rügen, wenn man sechs Konsonanten am Stück nicht angemessen über die Lippen bringt.

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Frage an die Leser

Interessieren euch die europäischen Ligen eigentlich? Und wenn ja: welche?
Edit: Das wichtigste hab ich natürlich vergessen: Informiert ihr euch da auch über Blogs? Und wenn ja: welche?

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RSC

Er hätte früher wechseln sollen: Roque Santa Cruz, vielgescholtenes Talent, unbeliebtester Bayern-Stürmer seit Schong Per Papeng, neigt sich hin zur Reife und trifft im ersten, zweiten, dritten Spiel in Folge. Unvollendete Talente anyone? Auf nach England! Na, Herr Ricken, wie wärs?

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Glückwunsch

Irak
Bild:wikipedia

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Dreikommadrei

Neid. Blanker Neid. Mehr ist das nicht. Mehr ist nicht übrig geblieben von der Copa America: 86 Tore. Sechsundachtzig. In 26 Spielen. Macht 3,3 Tore pro Spiel. Dreikommadrei.

Bei der WM gab es so nen Wert das letzte Mal 1958, in Schweden. 3,6 Tore pro Spiel. Seit es EM-Endrunden mit Gruppenphase und Gedöns gibt, kamen solche Werte noch nicht mal in Sichtweite. Man möchte heulen. Und genießen: