Ein offener Brief an Musiker, Text-Autoren, Komponisten, Musik-Verlage und Labels, im Folgenden unter dem etwas holprigen Begriff „Musikschaffende“ zusammengefasst.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Johnny Haeusler, ich war in jüngerem Alter anderthalb Jahrzehnte lang sowohl als Musiker einer Band namens Plan B wie auch als Radio-DJ in Berlin ein kleiner Teil der Musikbranche. Ich bin, resultierend aus meiner Zeit als aktiver Musiker, (noch) Mitglied der GEMA und der GVL. Zur Zeit betreibe ich das gerade auf ihrem Monitor schimmernde Weblog Spreeblick, in dem es hin und wieder auch etwas über Musik zu lesen gibt (manchmal kann man sie sogar hören oder Clips dazu sehen).
Ich weiß, dass einige von Ihnen auch recht regelmäßig bei Spreeblick reinschauen und es freut mich sehr, wenn selbst für Profis dann und wann etwas spannendes bei uns zu finden ist. So wies mich ein Leser Ende April 2006 auf das Video zu dem fantastischen Song „We’re from Barcelona“ der gleichnamigen schwedischen Band hin und wir zeigten diesen Clip unseren Leser/-innen, die begeistert waren.
Diese Begeisterung griff scheinbar auch auf einige Mitarbeiter/-innen des zu Virgin gehörenden Labels „Labels“ über, die Firma veröffentlichte die Single vor kurzer Zeit und bedachte netterweise sogar Spreeblick im Info zur Single:
Auch wenn ich den Begriff „Entdecker-Blog“ für dezent übertrieben halte, freue ich mich, dass sich Industrie, Kunden und meine Wenigkeit ausnahmsweise mal einig sind – ich drücke die Daumen, dass der Song ein Hit wird, er hätte es verdient (was ja aber, das wissen wir alle, leider noch keine Chart-Garantie ist). Kurz: Ich finde die Geschichte rund um die Schweden sehr schön.
Noch schöner finde ich es aber, dass mir noch keine Anwaltsrechnung ins Haus geflattert ist, was aber noch passieren kann. Denn als ich das Video auf Spreeblick veröffentlichte, hatte ich es versäumt, vorher die Urheber zu kontaktieren und eine schriftliche Genehmigung einzuholen, ich hatte die Autoren und Komponisten und auch das zuständige Label nicht recherchiert und ich wusste nicht einmal, wer das Video ursprünglich ins Internet gestellt hatte. Als ich das Video auf Spreeblick veröffentlichte hatte ich nur einen Gedanken: Das ist so gut, dass müssen musikbegeisterte Leute sehen und hören!
Das war nett gedacht von mir, doch es ist nach geltender Rechtssprechung illegal. Ich zahle weder GEMA-Abgaben noch Gelder an die GVL (nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil es keine Tarife für Leute wie mich gibt), und obwohl das Video gar nicht auf meinem Server liegt, darf ich nicht einfach darauf hinweisen oder es gar zeigen, denn es unterliegt dem Urheberrecht, welches solche Vorgehen in Deutschland untersagt.
So wie ich mich im Fall von „We’re from Barcelona“ verhalten habe verhalten sich tausende von Blog-Autoren weltweit und täglich: Sie weisen auf neue oder alte tolle Musik hin, die im Internet zu finden ist. Das tun sie aus Musikbegeisterung, nicht um den Musikern zu schaden. Immer mehr Blogger verlinken zusätzlich die legalen Download- oder Kaufmöglichkeiten für die betreffende Band und viele von ihnen bitten ihre Leser sogar ausdrücklich um den legalen Erwerb von Musik.
Die Leser von Blogs, das können sie sich denken, liebe Musikschaffende, freuen sich über die perlentauchenden Autoren. Bestimmt auch, weil sie ab und zu mal ein Lied kostenfrei erhalten, viel mehr aber noch, weil sie neue Musik entdecken, die sie dann nicht selten kaufen.
(…) letztens habe ich mal zusammengezählt, was ich schon bei iTunes bzw. auf CD gekauft habe, weil ich über spreeblick (Gustave, Television Personalities, Flaming Lips), popnutten (Justine Electra) oder Pandora (unzählige!) zu guter Musik geführt wurde (…)
schreibt Spreeblick-Leser und Blogger Martin hier stellvertretend für sicher sehr viele andere Leser.
Sie merken: Blogs (und viele andere Kommunikationsformen im Internet) arbeiten für Sie alle. Aus Lust und Liebe zur Musik.
Auch unser Freund und Spreeblick-Mitautor René liebt Musik und weist auf seinem Blog oft auf Musik im Internet hin. Ein paar der Songs auf anderen Websites, die René verlinkt hatte, fielen unter das oben angesprochene Urheberrecht und so erhielt René vor einigen Tagen eine Abmahnung. Selbstredend hat René die betreffenden Links entfernt, vor der Zahlung der Anwaltskosten in Höhe von 800,00 Euro bewahrt ihn dies jedoch nicht. René ist dabei weder ein Einzelfall noch eine Ausnahme, im Netz wird seit langer Zeit mit Recht von einer Abmahnwelle nicht nur im Zusammenhang mit Musik geredet, weitere Informationen dazu finden sich u.a. hier, ein paar weiterführende Gedanken sind hier.
Es geht mir in diesem offenen Brief nicht darum, das bestehende System der Abmahnungen an sie heranzutragen, das solche Vorgehensweisen möglich macht und legalisiert, denn die Erneuerung von bestehenden Gesetzen ist Sache von Juristen und Politikern (von denen ich mir selbstverständlich ebenfalls eine erhöhte Wachsamkeit und mehr Verständnis bezüglich der neuen Medien wünsche).
Nein, es geht mir in diesem offenen Brief darum, für eine Sensibilisierung bezüglich des Themas bei Ihnen, den Musikschaffenden, zu werben. Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es in Ihrem Sinne ist, wenn sich Anwälte und Firmen auf diese Art und Weise bereichern – weder Musiker noch Autoren noch Labels profitieren von Renés 800,00 Euro.
René und andere Leidtragende können an der aktuellen Situation nichts ändern, es fehlt die Zeit, der Mut und vor allem das Geld, sich gegen in diesen Angelegenheiten sehr erprobte Kanzleien und eigens dafür gegründete Unternehmen aufzulehnen.
Diejenigen, die an der Situation etwas ändern können, sind Sie: Musiker, Text-Autoren, Komponisten, Musik-Verlage und Labels. Denn solange Sie sich von Unternehmen vertreten lassen, deren Köpfe noch vor einigen Jahren in meinem Beisein die Erfindung von MP3 mit der Erfindung der Neutronenbombe gleichgesetzt haben und die an Reaktionszeit und Konsensbereitschaft nicht zu unterbieten sind, solange wird sich die Situation nur verschlechtern, auch für sie, die Musikschaffenden.
Bitte setzen Sie sich daher bei den entsprechenden Stellen und Personen für Lösungen und Gespräche ein, überlassen Sie die Art und Weise, wie mit Ihren Kunden umgegangen wird nicht einigen wenigen Personen, die sich an ihren Produkten auf ihre eigene Art bereichern, oftmals sicher sogar ohne dass Sie davon etwas mitbekommen.
Sie, die Musikschaffenden, werden, das ist meine feste Überzeugung, seit längerer Zeit extrem schlecht vertreten. Bitte tun sie etwas dagegen. Dankeschön.
Für Gespräche bin ich gerne jederzeit unter johnny at spreeblick punkt com erreichbar.
Mit freundlichen Grüßen,
Johnny Haeusler
Kann ich das hier mit unterschreiben?
Hätte man wohl nicht in schönere Worte fassen können.
Hut ab
Vollinhaltich und zustimmend unterstützt:
Andreas Miksche (e.h.)
Hallo Johnny,
sehr schön, was du da geschrieben hast und absolut nötig. Ich hoffe, es wird an den richtigen Kanälen gelesen!
Fight for the music!
ach…
seit langem mal wieder ein längeren text von dir gelesen.
und nicht entäuscht worden.
bist ein guter, johnny, sprichst mir aus der seele.
schön auf den punkt gebracht. manchmal mag ich es wenn du deine wut im zaum hälst (weichspülst) und postings schreibst die versuchen niemandem auf die füsse zu treten. wirklich.
signed
Ich weiß, es ist eher unpopulär sowas zu äußern, aber der Gedanke, dass die „Musikschaffenden“ und die Musikindustrie (der Name ist bezeichnend) in einer Gesellschaft in der alles verwertet wird, dass nur verwertet kann, eine einigermaßen „weiße Weste“ behalten und sich der Logik von Profit, Rendite usw. entziehen können, ist leider wenig realistisch.
Natürlich würde auch ich es lieber sehen, wenn Musik – und Kunst im allgemeinen – sich davon einigermaßen freimachen können, allein wie weit das möglich ist, bleibt dabei die Frage. Ich sehe das doch etwas pessimistischer als du, Johnny. Nichtsdestotrotz liegt es natürlich auch an den Musikschaffenden (das klingt in meinen Ohren übrigens ein wenig wie „Kulturschaffende“, und das wiederum klingt – ich weiß nicht wieso – ein bisschen nach DDR:-), ob sie versuchen, über kleinere Labels usw., den Interesssen der Musikindustrie etwas entgegenzusetzen.
P.
Geistiges Eigentum ist Diebstahl
„Geistiges Eigentum“ ist ein Thema, dass schon seit einigen Wochen in der Blogosphäre heiß diskutiert wird. Wem dürfen Ideen gehören? Dürfen Ideen überhaupt jemandem gehören? Dürfen sie denjenigen gehören, die sie zuerst hatten, oder denjenigen, die dafür bezahlt haben? Oder, gehören Ideen nicht eigentlich doch allen, der Gemeinschaft der Denkenden, die diese Ideen weiterverwenden und weiterentwickeln sollen?
Am Samstag wird auf Buchstaben in Bewegung ein Artikel über die IFPI, die International Federation of the Phonographic Industry erscheinen. Dieser Artikel wird subjektiv und einseitig sein. Mir geht es nicht darum grundlegend oder ausgewogen zu informieren – Ich stecke ein Feindbild ab…
(manual trackback, man verzeihe mir die Werbung)
auf den artikel hatte ich gewartet. :)
danke johnny.
Ich weiß nicht ob es etwas bringt, wenn möglichst viele „virtuell unterschreiben“ — aber ich würde gerne selbst als iTunes Musicstore Kunde meine Zustimmung geben.
Spreeblick zeigte mir die Arctic Monkeys, von denen ich alles im ITMS kaufte, was es gab“¦
Yves Vogl, Dortmund
zustimmungspflichtig
Aber mal nebenher, warum verpennt die Musikindustrie das so.
Eigentlich ist es doch wie früher, Vinylzeit. man muß sich eine fangemeinde erspielen, via Internet oder Konzerte, dann erst gibts Aufnahmen und Bekanntheit.
Ach ja, die netten A&Rler sind nicht mehr finanzierbar?
V.a. weil oftmals Musik im Heimstudio entstehen kann?
Kann da nur spekulieren, bin ja selbst nur Laie.
Das wirklich bizarre ist, das ich selbst dann nicht auf der sicheren Seite bin, wenn ich mir vom Künstler selbst ein okay hole, wenn ich aus seiner Musik zitieren will. Beim Interview mit der Gruppe Malediva zitiere ich im Podcast aus den CDs der Gruppe. Dem hat sowohl die Gruppe als auch deren Plattenfirma zugestimmt.
Dennoch könnte ich dafür abgemahnt werden, denn laut dem was die GEMA auf ihrer Seite schreibt, haben Sie dafür gar nicht mehr das Recht.
„Die Rechteinhaber haben durch den Abschluss eines Berechtigungsvertrages die Urheberrechte an die GEMA zur Wahrung übertragen und sie mit dem Inkasso der Aufführungs- und Vervielfältigungsrechte beauftragt. Im Sinne des Kollektivinkassos ist es nicht möglich, einzelne Werke / Komponisten von der Lizenzierung auszuschließen.“
Mit anderen Worten, jeder Künstler verkauft der GEMA jedes Recht das er an seiner Musik hatte. Er kann selbst im Eigeninteresse keine Stücke freigeben oder ZItate erlauben. Nichtmal zu Werbezwecken ist eine kostenlose Aufführung gestattet.
Weiter informiert die GEMA:
„Die Verwendung von GEMA-pflichtiger Musik ist ausnahmslos ab der ersten Sekunde vergütungspflichtig.“
Was anscheinend auch viele Label nicht zu wissen scheinen, die einem auf Anfrage gern sagen „Sie können aus jedem Song kostenlos bis zu 30 Sekunden spielen.“
Im Endeffekt liest sich die FAQ der GEMA die man hier findet
http://www.gema.de/musiknutzer/herstellen/faq.shtml#05
als einziger Zumutungskatalog, der so auch nicht im Sinne der Musikschaffenden sein kann.
Wie viele Leute wissen, daß sie selbst wenn sie eigene Musk die nicht GEMA geschützt ist auf ihre Seite stellen, eigentlich gehalten sind diese zu informieren und sich freistellen zu lassen?
reinejauen & unterjeschrieben!!
Das Thema geistiges Eigentum als generelle Frage verdient einen eigenen Artikel. Sehr spannend, sehr wichtig und sehr schwierig…
Word! Wo darf ich als Musikschaffender unterschreiben?
Wie es auch schon andere vor mir erwähnt haben: Dieser Artikel trifft den Kern. Ich bin Musiker und ich möchte nicht, dass Leute die ggf. meine Musik mögen und verbreiten, weil sie denken, diese könne auch anderen gefallen, für ihre Taten bestraft werden. Vielmehr freut es mich (und wahrscheinlich jeden Musiker) zu hören, dass Menschen auf genau meine Musik stehen.
Es ist unsinnig diese Gratiswerbung unterbinden zu wollen und sogar zu bestrafen.
Wenn ich ein MashUp höre und mir ein Part besonders gefällt, dann versuche ich an mehr von eben diesem Künstler zu kommen.
Wenn es aber keine MashUps (oder MP3 Dumps, was auch immer…) mehr gibt, dann entgeht mir Musik, der Industrie ein Käufer.
Ich werde wohl Jura studieren müssen…
Bei allen Diskussionen bezgl. Urheberrecht etc. glaube ich allerdings auch, das die Musikindustrie und ihre Büttel und Vollstrecker (Abmahner) sich selbst mit ihrem unwürdigen Verhalten ins Knie schiessen. Den wir,die Musikblogs machen uns die Arbeit, Bands und ihre Musik vorzustellen. Wir sind eben auch Musikliebhaber, Konsumenten und Fans. Die Herrschaften lachen sich wahrscheinlich auch noch tot über die von den Musikblogs betriebene Werbung. Billiger geht`s ja auch nicht.
Mit anderen Worten, jeder Künstler verkauft der GEMA jedes Recht das er an seiner Musik hatte.
Nein. Urheberrechte werden nicht „abgetreten“ in dem Sinne, dass man sie nicht mehr über sie verfügt („hatte“), sie werden an Dritte lediglich zu bestimmten Zwecken übermittelt („zur Wahrung“) – dabei kommt es allerdings nicht zu einem Verlust auf Seiten des Künstlers/Urhebers. „Zur Wahrung“ heißt in dem Falle, dass die Gema entsprechende Verstöße ahnden kann, ohne dass eine Initiative des Künstlers nötig wäre.
Er kann selbst im Eigeninteresse keine Stücke freigeben oder ZItate erlauben. Nichtmal zu Werbezwecken ist eine kostenlose Aufführung gestattet.
Weiter informiert die GEMA:
„Die Verwendung von GEMA-pflichtiger Musik ist ausnahmslos ab der ersten Sekunde vergütungspflichtig.“
Was anscheinend auch viele Label nicht zu wissen scheinen, die einem auf Anfrage gern sagen „Sie können aus jedem Song kostenlos bis zu 30 Sekunden spielen.“
Doch, der Künstler und das Label können und müssen dies gestatten. Diese Gestattung bildet sogar die Grundlage einer solchen Nutzung. Nur ist es mit einem solchen Erwerb von Nutzungsrechten eben nicht getan; es wird im Anschluss eben auch die Entrichtung von Gema-Gebühren fällig. Dies ergibt sich aus dem pdf-File, das in der von Dir verlinkten FAQ direkt unter dem von Dir zitierten Satz („ab der ersten Sekunde“) heruntergeladen werden kann.
100%ige Zustimmung, habe gleich mal eine Mail mit einem Hinweis auf diesen Brief an einige mir persönlich bekannte Musikschaffende geschickt…
Gerade mal grob nachgezählt, wieviele Alben ich schon aufgrund von Blogerwähnungen, Verlinkungen und Downloads einzelner Lieder gekauft habe. Ungefähr 10. Und es hat sich bei fast jedem gelohnt. So findet man doch überhaupt noch Perlen, für die man gerne etwas bezahlt. Kommerziell beworbene Musik ist ja oft nur noch schnellverkaufsorientierte Massenware für halbtaube Klingeltonfanatiker.
Danke für den schönen Artikel!
ähm, ich meinte Downloads einiger in Blogs verlinkter „umsonst“ Musikdateien unbekannter Künstler…nicht dass die hier gleich klingeln, weil ich mich nicht ausdrücken kann :)
@Batz: Aber laut dem Gema-Sprecher gibts doch diese Regelung, dass man fürs Netz und für die CD die Rechte aufteilen kann… Hat er gesagt, haben wir gehört, keiner hats bestätigt bis jetzt. Da wird er wohl gelogen haben, ts, ts, ts.
Ad Astra
14 Wie viele Leute wissen, daß sie selbst wenn sie eigene Musk die nicht GEMA geschützt ist auf ihre Seite stellen, eigentlich gehalten sind diese zu informieren und sich freistellen zu lassen?
Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Es stimmt sogar. Wir hatten in einem Musik(er)forum eine ellenlange Diskussion darüber, bis einer der Member (kein GEMA-Mitglied) eine Mail an die GEMA schickte, fragend, ob er seine eigene, freie Musik als Nichtmitglied auf seiner privaten, nichtkommerziellen Webseite zum DL anbieten darf. Die Antwort kam postwendend:
Jede Musiknutzung muß im Vorfeld bei der GEMA angemeldet werden. Sofern Sie keine GEMA-pflichtige Musik verwenden, fallen auch keine Vergütungen an.
Es fallen keine Vergütungen an! Yuchuu! Aber wer erstattet mir die Kosten? Soll ich eine CD brennen und hinschicken? Darf ich per Stunde berechnen, oder gibt’s pauschal 200 Euro für meine Mühe, meine Zeit – und last but not least – meinen guten Willen?
Dazu gab es freilich keine Informationen.
Stilblüten gibt’s freilich auch. Für Musik aus Vietnam gilt die sogenannte GEMA-Vermutung nicht.
Erinnern Sie sich noch?
Gerade im Spreeblick gefunden => Heute vor einem Jahr
:)
gelesen, verstanden, unterschrieben und weitergeleitet :)
Dein offenener Brief bringt es einfach mal prägnant auf den Punkt. Ab man die verschrobene Musikindustrie dadurch wachrütteln kann ist natürlich fraglich, die erkennen gutes und kostenloses marketing ja nicht mal wenn sie mit der Nase drauf gestoßen werden. Stattdessen wird sofort bei allem was auf .mp3 endet „Raubkopie!“ geschrieen und mit den Abmahnungen verdienen sich dubiose Anwaltskanzleien eine goldene Nase …
Du hast den Kopf auf den Nagel getroffen.
Auf ner Platte (ja, ich hör sowas noch) von der US-Sängering Michelle Shocked von ’88 steht auf der Rückseite unter den copyrights „…but everyone who sings these songs is my friend!“
Auf.den.Punkt.Danke.
Ich bin sehr gespannt, wie sich die Resonanz dieses Artikels entwickelt. Ich hab ja schonmal behauptet, dass Spreeblick inzwischen zu einem Beinahe-Rathaus von Klein-Bloggersdorf geworden ist. Ich kann mir gut vorstellen, dass dieser Artikel ein Feedback in den klassischen Medien erzeugt. Es wäre nicht das erste Mal, dass Spreeblick als Sprachrohr der Blogger-Welt wahrgenommen wird. Und wir können nur hoffen, dass so nochmal eine DIskussion über Urheberrechte und deren Verwertung angeregt wird.
Ein sehr guter Artikel. Ich hoffe für alle das er nicht ohne Auswikungen bei den angesprochenen Personen bleibt. Urheberrechte hin, Urheberrechte her, man sollte es nicht übertreiben. Das ganze könnte, nicht nur für die MusikIndustrie, auch mal nach hinten losgehen. peace
„Blogs (und viele andere Kommunikationsformen im Internet) arbeiten für Sie alle. Aus Lust und Liebe zur Musik.“
Das ist ja herzerweichend was du da schreibst und insbesondere der Anwalt, der die 800 € fordert, wird sichh von deinem Text besonders berührt fühlen. Denke jetzt nicht, dass ich deinen Text schlecht finde, keinesfalls, doch ist er von einer narkotischen Naivität geprägt, die mit dem Biz aber auch so gar nichts zu tun hat. Die einzige Lösung ist in meinen Augen eine Komplettabschaffung der GEMA/GVL und eine Neustrukturierung aller Vertriebs- und Verkaufssyteme. Aber leider ist es mit der GEMA so wie mit den Atommächten. Sie hat den Atomwaffensperrvertrag für die anderen gemacht, damit die anderen keine Atomwaffen bauen können, die GEMA selbst aber darf „Atomwaffen“ herstellen, also CDs rechtens pressen bzw. die Erlaubnis erteilen.
In diesem Sinne laufen so gut wie alle kommerziellen Vertriebswege durch ihre Hände. Das führt letztlich zu einer Erstarrung des Marktes, zu recht wenig Überraschungen im Charthaushalt der Majors, wenn nicht zu Ermüdung und zur Fickt-Euch-Haltung auf seiten der Musikschaffenden.
Warum soll amn sich als Musiker investieren auf diesem Markt, ist doch eh kaum ein Durchkommen möglich. Musik ist knallhartes Geschäft und wenn die Zahlen sich verschlechtern, wird es noch härter.
GEMA means:
G eeinigte
E mirate
M ieser
A rschlöcher
Ich meld meine Mucke dqa NIE an, auch wenn ich dann auch nie einen Cent verdiene, mit diesen kaputten Schweinen will ich nichts zu tun haben…
chapeau. hätte man nicht besser schreiben können.
signed!
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Sehr schön geschrieben und den Nagel präzise auf den Kopf getroffen. Hoffen wir das es irgendjemand der Verantwortlichen ließt, sich Gedanken darüber macht und sich vielleicht an der jetzigen Situation etwas ändert.
/signed
Thomas
Das trifft, mutatis mutandis, auch Texte, Leute, die Songtexte zeigen oder verlinken, etliche Gedichteblogs usw. Schlimmer noch als die Abmahnungen: Verlage drängen ihre Autoren, kein Fitzelchen selbst ins Netz zu stellen, Texte würden geklaut, Bücher nicht verkauft – mit dem Ergebnis, dass keiner sie mehr entdecken kann (und erst recht keine Bücher verkauft werden).
Auch ich unterschreibe.
Da ich geschäftlich viel mit Musiklabels zu tun habe, werde ich das Schreiben mal ausdrucken und als nächstes erstmal Moses Pelham in die Hand drücken ;).
Grüße aus dem Frankfurter Umland
Mario
Der Podcast vor kurzem indem Johnny erklärt hatte was die GEMA ist, hat mich eigentlich davon überzeugt das die GEMA ganz sinvoll ist. Ich bin aber auch der Meinung, dass die Strukturen für die heutige Zeit überhaupt nicht mehr passend sind.
Als Konsument sehe ich das so: ich hab mir vor längerer Zeit viele Maxi CDs von MP3s die mir gefallen haben gekauft, dann hatte ich eine CD mit Kopierschutz die ich nicht abspielen konnte. Das war dann auch meine letzte… Mittlerweile kauf ich mir Vinyls, die sind zwar für den mobilen gebrauch etwas umständlicher in digitale Form zu bringen, aber ich kann mir sicher sein das ich die auch abspielen kann.
Da ich das sowieso in digitale Form bringe, würde ich das auch gerne (in Form von kurzen oder längeren Hörproben) in mein Blog als eine Empfehlung stellen. Der Grund warum ich das nicht tue, sind eben solche Abmahnungen.
Ich kann es irgendwie garnicht verstehen das Blogs/Webseiten die noch Werbung für die Musik machen abgemahnt werden, scheinbar ist die Geldgier und/oder Angst vor „mp3“ größer als der Verstand…
Und was ich noch sagen wollte, den Begriff „Raubkopie“ finde ich blöd.
manueller Trackback.
wer will schon musik
meine letzte musik-cd habe ich vor ungefähr 5,3 oder 7,2 Jahren gekauft, ich weiss allerdings nicht einmal welche das war. der schrankplatz, in denen ich cd’s aufbewahre misst gerade mal 30 x 20 cm. Doch, doch Musik ist schön und musik ist wichtig. und immer wenn ich gute musik höre, bin ich begeistert, nahezu euphorisch. ich höre nur leider wenig gute musik. Viel denke ich darüber nicht nach, aber wahrscheinlich weil die radiosender keine gute musik senden. oder ich keine guten radiosender kenne. auch unlogisch in berlin. seitdem ich ein laptop benutze, bin ich mehr als jemals zuvor in meinem kläglichen musikhörerleben über gute musik gestolpert. zufällig. und wenn ich will, dass diese art der zufälle sich häufen, weiss ich neuerdings wohin ich klicken muss. unerhört schädigend ist, diejenigen, die mir das auffinden guter musik (für die ich selbstverständlich bezahle) einfacher machen, das geld im stil mittelalterlicher wegelagerer aus den taschen zu stehlen. mit sachverstand hat johnny häusler einen offenen brief an musikschaffende formuliert.
Hallo zusammen
erstmal möchte ich sagen dass ich den Artikel durchaus gelungen finde obwohl ich mit dem Inhalt nicht konform gehe.
Ich als „Musikschaffender“ fühle mich direkt angesprochen, sehr schön Ziel erreicht könnte man meinen, leider nicht die Wahrheit.
Wir alle wissen von den Erfolgsstories zu berichten bei welchen heftige „verlinkungen“ unbekannte Bands an die Oberfläche gespült haben und sie somit dem Erfolg ein Stück näher gebracht haben, schön.
Die Schattenseite dieser Angelegenheit jedoch wird kaum belichtet. In der überwiegenden Zahl der Fälle besonders in Randgruppen der Musik sprich Bigbeat, Funk, D&B, usw. wird ohne Rücksicht geklaut, gekupfert, gesampelt ohne zu fragen, davon bin ich seit längerer Zeit persönlich betroffen.Beispiele gefällig, ok, Stücke unseres Kollektivs landeten unter anderem Namen bei Bandausscheidungen, Sampling über 5 sek., es gab auch schon ausländische Bands welche sich dachten nehmen wir doch den Song in Portugisisch auf es merkt ja eh niemand usw.
Ich möchte hier nicht den sterbenden Schwan spielen, fakt ist wir machen seit langer Zeit Musik zum Spass und nicht zum Gelderwerb, na gut hie und da Konzertgage und sind in unserer Region „Basel“ ein klein bisschen bekannt, wir haben keinen PLattenvertrag und es ist auch nicht unser bestreben einen zu kriegen, es werden auch keine Songs angemeldet und somit haben wir auch faktisch gesehen nichts verloren, gut.
Sollte ich aber einer dieser LEute sein die davon LEBEN würden kreativ zu sein dann schwöre ich ich würde jeden aber würklich jeden den Anwalt auf den Hals hetzten der auch nur auf die Idee kommt etwas ohne vorherige Absprache ins Netz zu stellen.
Schöner Text, finde ich auch.
Versuch, zu verstehen: da die Zwecklosigkeit der Abmahnungen zum Ziele der Verkaufsförderung so offensichtlich ist, gibt es vielleicht auch noch andere Motive?
Vielleicht geht es ja auch um die Hoheit über die Bewertung, die sich die Marketingabteilungen nicht plötzlich von irgendwelchen Leuten wegnehmen lassen wollen, die da jetzt plötzlich aus dem Internet auftauchen.
Nachdem die meisten Radiosender doch inzwischen so schön gleichgeschaltet sind.
²52
ganz so einfach ist das nicht. mal folgender ansatz: jede band erstellt promopakete, macht fotos, kloppt die dinger in alle welt und freut sich ein loch in den bauch, wenn eine zeitung, das werk bespricht, das bandinfo zitiert, das foto abdruckt, etc.
warum freut man sich nicht über verlinkungen?? natürlich haben (bei momentaner gesetzeslage) alle anwälte uneingeschränkt recht.
es wäre schön, wenn sich aber neben den institutionellen tankern wie gema, etc. eine kultur etablieren würde, die den respekt vor der musik und den wunsch, über lieblingsmusik zu sprechen verbindet. und genau das sind musikblogs für mich.
die beispiele, die du beschreibst (unter eigenem namen veröffentlichen, etc) stehen, glaube ich, außerhalb jeder diskussion. hier geht es um eine verbreitung von musik, von der eigentlich jeder träumt, der auf eine bühne steigt.
Gratis-Werbung für Musik …
Wer etwas verkaufen will, braucht die Aufmerksamkeit der potentiellen Käufer. Diese müssen erstmal wissen, dass es das Angebot gibt. Und wenn sie es wissen, müssen sie immer wieder daran erinnert werden.
Deshalb werden auch von der Musikindustrie Unmengen an Geld für Werbung ausgegeben. […]
m.T.
Mir ging der Brief nicht weit genug !
Von mir soviel zum Thema:http://www.whistleblog.net/2006/06/20/copy-right/
Hallo Johnny,
das Problem das du ansprichst ist weitaus vielfältiger und hat u.a. damit zu tun das ein grosser Teil derjenigen die im Musik Biz arbeiten (ob als Labeleigner, Künstler, Verleger, Angestellter oder Selbständiger, ob bei grosser oder kleiner Firma einfach nicht genug über das komplexe System der Vermarktung und Verwertung von Leistungsschutzrechten oder Urheberrechten weiss – alleine dieser Unterschied dürfte schon bei vielen nicht verständlich sein). Mich hat zum Beispiel vor gar nicht langer Zeit ein A&R einer Major Company, der dort schon lange arbeitet und erfolgreich ist gefragt: „Was macht eigentlich die GEMA?“. In dieser Welt sind die Rechtsanwälte, die sich auf Urheberrecht spezialisiert haben natürlich die Einäugigen unter den Blinden, diesen Anwälten fehlt jedoch jede kreative Vision und meines erachtens nach sehen sie in der Möglichkeit der Abmahnug vor allem auch die Möglichkeit mit einfachen Mitteln recht vernünftig zu verdienen, das dies oft auch ohne rechtliche Grundlage geschiet ist den Anwälten erstmal egal. Ich wurde z.B. einmal abgemahnt weil ich ein ca. 10 Jahre alte Promo CD bei ebay verkaufen wollte u.a. schrieb mir der Anwalt das ich mit Hilfe dieser CDs MP3 Dateien erstellen könne und diese dann im Internet veröffentlichen könne…. und einiges mehr an Blödsinn. Was soll ich sagen, ich habe weder die Unterlassungserklärung unterschrieben noch die Kostennote bezahlt oder mich sonstwie zu dem Vorfall geäussert – bezahlen musste ich nix, allerdings konnte ich die CD auch nicht bei ebay verkaufen. Rechtlich gesehen wäre der Anwalt aber jederzeit gescheitert, da die CD mein Eigentum war und ist und ich mit meinem Eigentum tun und lassen kann was ich möchte.
Doch zurück zu Diskussion. Letztlich kann man in der momentanen Situation allen jungen kreativen Textern und Songschreibern nur nahe legen das sie sich mit dem Thema GEMA ganz gründlich beschäftigen sollten, denn man kann ernsthaft diskutieren wie zeitgemäss diese Institution heute noch ist. Gerade auch im Hinblick der Verteilungsschlüssel – das wäre ein abendfüllender Vortrag den ich nur mit fachmännischer Hilfe halten könnte. Weiter stellt sich Angesichts der Verkaufszahlen von Tonträgern die generelle Frage in wie weit man als Künstler noch bereit ist Rechte abzutreten, auch wenn man heutzutage bei einer Majorcompany einen Tonträger veröfffentlicht, ist es im Rahmen des möglichen das man lediglich eine zweistellige Anzahl von Tonträgern über die herkömmlichen Distributionswege verkauft (glaub mir ich habe diese Zahlen gesehen), Verkäufe die bei über 500 Stück liegen werden bei Indies als Erfolg und bei Majors als Anfangserfolg gewertet (wofür also Rechte abgeben) – für den Vorschuss? Kaum den der ist nicht mehr sonderliich hoch, davon muss evtl. eine Produktion bezahlt werden, dann muss geteilt werden und dann sollten noch Steuern geahlt werden, so das am Ende von sagen wir einmal 50000,00€ bei einer 4 köpfigen Kapelle evtl. noch 2500,00 € bei jedem Musiker ankommen – ich würde es nicht machen.
Man kann also nur alle Beteiligten auffordern auf Rechte zu verzichten um die Zukunft möglich zu machen – aber das erklärt man so einfach keinem Anwalt und auch keinen Plattenfirmen Boss der alle 3 Monate neue Erfolge an die Zentrale nach USA berichten muss. Also ihr jungen Bands, ihr kleinen Labels, stellt euere Songs ins Internet verbreitet sie kostenlos und spielt in vollen Clubs bzw. Hallen.
HochAchtung!
BelMondo
Das Fazit von nr 59 kann ich voll unterschreiben. Ebendiese Gedanken hab ich mir heute auch schon gemacht.Wobei ich nicht glaube, daß man für Tondateien kein Geld verlangen kann, selbst wenn die nicht mit DRM verseucht sind.
Da wir bei Tonspion.de nun bereits schon seit sieben Jahren (übrigens weitgehend abmahnungsfrei) täglich MP3s vorstellen und verlinken, kann ich aus meiner Perspektive sagen, dass die Argumentation viel zu allgemein gehalten ist.
Es gibt unzählige Labels, die inzwischen selbst MP3s ins Netz stellen und die sich freuen, wenn ihr Zeug verlinkt und vorgestellt wird (siehe I’m From Barcelona, es gibt unzählige andere Beispiele). Viele der „Musikschaffenden“ brauchen keine guten Ratschläge, sondern wissen genau, was läuft.
Und dann gibt es eben jene Major-Companies, die Hunderttausende von Euro investieren, um so ein Hitparaden-Mäuschen nach oben zu puschen. Und wenn das dann massenhaft von den Kids im Netz verbreitet wird, wird von den Rechtsabteilungen dagegen vorgegangen. Das sind völlig andere Welten!
Musikindustrie ist längst nicht mehr gleich Musikbranche. Indielabels machen so was nicht. Und wer gute Musik macht, geht einfach nicht mehr zu einem Major heute, aber das ist ja auch nichts Neues…!
Blogger kann man aber trotzdem nur ausdrücklich davor warnen, MP3s (egal ob Major oder Indie) in ihren Blog zu stellen oder direkt zu verlinken, die nicht mit Creative Commons Lizenz ausgestattet sind. Das ist nicht nur lizenrechtlich, sondern auch gematechnisch mehr als fahrlässig. Ob man das gut oder schlecht findet, ist eine ganz andere Frage, die man aber nicht mit Unterschriftenlisten oder sonstigem Aktionismus wird lösen können. So einfach kann und sollte man das wichtige Urheberrecht nicht komplett über Bord werfen. Die Diskussion darüber läuft seit vielen Jahren und ich kann nur jeden dazu aufrufen, sich aktiv daran zu beteiligen und zu informieren.
Das Gute wird siegen!
Super!
Habe es auch gleich mal an einige Musikschaffende weitergeleitet!
Leider trifft es dieser satz auf den punkt.
Richtig! Danke, dass Du Dich im Namen aller traust, es laut in die Welt zu rufen! Hut ab!
@ Prospero (24)
@ Batz (14)
ich hab’s auch gehört, was der Herr Dr. Urban Pappi von der GEMA auf dem Podcastday 2006 gesagt hat: Es lassen sich durchaus Rechte „ausklammern“ von der treuhänderischen Verwaltung durch die GEMA – es ist nur wenig bekannt (nach eigener Erfahrung auch bei manchen GEMA-Mitarbeitern ;-) im Saal war grosses Erstaunen angesagt. Die GEMA sollte eine kundenfreundlichere Informationspolitik betreiben. Ein sympatischer Herr Dr. Pappi an der Front ist ungenügend.
http://podcastday2006.com/de/gema-gibt-gebuehrenmodelle-fuer-podcaster-bekannt
Die ganze Problematik erschließt sich mir nicht so richtig. Ich hab mal ein paar naive Fragen dazu:
1. Ist dieser Anwalt, der die Abmahnungen rausfeuert, Vertreter der majors oder mahnt der auf eigene Kasse ab?
2. Wann wird SpOn „žDie wichtigsten CDs der Woche“ denn dann abgemahnt? Oder haben die irgendein agreement?
3. Was ist mit den unzähligen sites (elbow.ws, hype-standard.com etc.), die (nicht nur indie) mp3s streamen?
PS. Ich hätte mal meine knappe Zeit lieber mit angehenden BWLern und Juristen verschwenden sollen, als mit (Zitat Mercedes Bunz)“urbanen Pennern“…
@Oliver (71)
Was die Hypemachine macht, wird durch kein Urheberrecht der Welt gedeckt. Tatsächlich streamen die nicht einmal sondern schicken das gecachte mp3 per http-stream auf die reise. am ende könnte man das ganz prima lokal abspeichern ist aber verboten.
@Udo
Erst einmal Danke für den Tonspion und dass ihr so lange durchgehalten habt ;) Ich weiss, ihr beschränkt Euch auf die Verlinkung der Webseite des Anbieters, die den Download selbst legal anbieten. Worin besteht aus juristischer Sicht aber das Risko (vor dem Du ja warnst) ein legales Promotion-MP3 direkt zu verlinken? (Abgesehen davon, dass es IMHO nicht fair ist, Deeplinks ohne Quellenangabe zu setzen?) Ist es tatsächlich so, dass ich theoretisch zunächst die Erlaubnis des Anbieters einholen muss? Gibt es dabei einen Unterschied, ob ich auf ein MP3 eines deutschen Labels (gehostet vom Label in Deutschland) oder auf ein MP3 einer Promotionplattform ausserhalb Deutschlands (myspace, betterpropaganda, etc.) linke?
Ich habe den Eindruck, unter den Bloggern herrscht ein gefährliches Halbwissen vor, was die rechtlichen Rahmenbedingungen ihres Tuns betrifft (*ich nehme mich da ganz ausdrücklich nicht aus*)
irights.info hat leider auch kaum informationen zum thema links. (oder ich habe sie schlicht nicht gefunden)
Kennt jemand vielleicht eine brauchbare, aktuelle Übersicht, eine Art Guide to legal blogging?
Ja Johnny wie so oft sprichst du mir aus der Seele, auch wenn ich meine Meinung ja kürzer fasse: Tritt nie dem in den allerwertesten, von dem du dir brot versprichst
@andreas
Ich bin kein Rechtsanwalt. Aber in jedem Fall wird ein direkter Link auf eine MP3-Datei von Seiten der GEMA so bewertet, als handle es sich um ein selbst veröffentlichtes MP3 File. Völlig gleich, wer oder wo der Server ist. Du bist also theoretisch in jedem Fall GEMA-pflichtig für einen Direktverweis und das auch rückwirkend!
Lizenzrechtliche Geschichten lasse ich hier mal außen vor, weil das nur Rechtsanwälte beantworten können. In der Regel weiß aber niemand, welche Files tatsächlich mit allen nötigen Rechten im Netz veröffentlicht wurden. Man kann und will ja nicht alle (internationalen) Verträge einsehen. In jedem Fall ist vieles von dem wie es derzeit funktioniert rechtliche Grauzone und auch gar nicht anders machbar, klar.
Wer sicher gehen will, verweist also auf die Webseite des Anbieters, das ist übrigens sowieso fair. Selbst MP3s zu veröffentlichen, für die man nicht die Rechte besitzt, davon würde ich in jedem Fall ganz abraten. Da sind viele Blogger wirklich sehr blauäugig momentan nach meinem Eindruck.
irights.info ist sicher dankbar für Anregungen über solche Themen! Dafür ist das Angebot ja auch da.
leute, lasst mich dazu mal folgendes sagen.
natürlich hat johnny recht, dass dieser abmahnwahnsinn totaler quatsch ist. und genau, da kann ich johnny nur zustimmen, steht am ende immer noch der künstler. und eben dieser künstler sollte (und kann in der regel auch) gegenüber seiner plattenfirma, seinem verlag, seinem anwalt etc. deutlichst darauf pochen, bestimmte dinge zuzulassen bzw. eben nicht zuzulassen. ein intelligenter künstler wird also alles dagegen tun, dass einer seiner vetreter gegen „kostenlose promotion“ im internet vorgeht. wär ja auch schön dumm. also bitte nicht immer auf „die musikindustrie“ etc. losgehen. so einfach ist es nicht.
ein anderes kapitel ist natürlich die gema. als autor gilt das: mitgehangen mit gefangen. allerdings gehen dem schwerfälligen apparat gema 99% aller fälle im netz ohnehin durch die lappen – also keine panik. ;-)
am anderen ende bin ich aber auch verwundert, das der versuch, gezielt blogs und musik zusammenzubringen (z.b. die kooperation vom „bildblog“ und der band „d.o.c.h.!“) von vielen seiten angefeindet wurde. da versteh ich die welt nicht ganz. es wird legal ein video gezeigt, von offensichtlich die bildblogger und das d.o.c.h.-label meinen, dass es unter den gemeinsamen hut passt und dann geht das gemecker los. soll heissen: auch die blogger-szene sollte sich gemeinsamen legalen kooperationen öffnen und für neue präsentationsformen offen sein.
go ahead with the discussion, guys. ;-)
Tolle Sache!
hier kann ich mich nur noch anschliessen, muss aber noch was loswerden:
@53. oh nein mein gott einer deiner songs wurde in eine andere sprache übertragen und die leute dort hören sich den jetzt an!!! wie aus deinem eigenen beitrag hervorgeht hättest du dort sowieso kein geld gemacht und den song würde da eh keiner verstehn also warum so ein trouble wegen so nem furz? okay es kann natürlich ärgerlich sein wenn jemand meinen song stielt aber wahrscheinlich hört er sich 1. nich mal halb so gut an wie das original und 2. kann der dieb sich damit wohl kaum eine goldene nase verdienen… falls doch hätte er es auch auf anderem wege geschafft, entweder man versteht es andere über den tisch zu ziehn oder man versteht es nicht. musik MACHEN ist nichts für geizhälse mal ehrlich…
der dieb, wer immer er auch ist, hat ganz sicher ne tracht prügel verdient – aber das so oder so. wenn er nich deinen song geklaut hätte, dann vielleicht nem waisenkind die uhr von seinem verstorbenen vater (jetz mal krass ausgedrückt). es gibt halt leute die sich methodisch was unter den nagel reissen und es gibt leute bei denen ein guter wille dahintersteckt. am besten stellst du dir das so vor, die blogger sind die die deine verlorene halskette auf dem boden finden und in die fundgrube bringen. wer sie sich dort dann ab holt, das ist die andere seite :)
*unterschreib*
Die Mahoni-CD (http://www.spreeblick.com/2006/06/20/toni-mahoni-41-herzenssache/)wäre doch jetzt die Gelegenheit für dich, zu zeigen wie es richtig geht!
Los zeigs denen!
Als „You are known by your company“ könnte man das zusammenfassen. Musikschaffende, die sich mit der Musikindustrie ins Bett legen, müssen sich nicht wundern, wenn man das als Zustimmung zu den Handlungen jener Industrie versteht. Als Zustimmung zum Abmahnunwesen, zum Schlachten von Kunden, zur Kriminalisierung von Fans.
Wer mit der Musikindustrie ins Bett geht betrachtet Musikliebhaber nur noch als abzuschöpfende Konsumenten und wer seine Kunden wie Arschlöcher behandelt hat bald nur noch Arschlöcher als Kunden. Oh, und schlechte Musik macht er auch noch – geht ja nicht anders, wenn man den Kopf im Allerwertesten der Musikmanager stecken hat.
Klingt verallgemeinert? Klar, was die Musikindustrie kann – jeder Kunde ein potentieller Verbrecher behandeln – kann ich schon lange.
Ich finde das Anliegen sehr unterstützenswert, die Forderung aber zu harmlos.
Immerhin werden mittlerweile im Namen der Sicherheit (aka Terrorismusbekämpfung) sensible Benutzerdaten gespeichert, damit am Ende die Industrie ihre vielfach überteuerten Preise durchsetzen kann – gegen den vielfach beschworenen freien Markt.
Deshalb halte ich die neueste Urheberrechtsnovelle für einen Skandal.
Der Kulturindustrie müssen endlich Grenzen gesetzt werden!
*unterschreib*
Ich finde deinen Brief an Musikschaffende (http://www.spreeblick.com/2006/06/19/offener-brief-an-musikschaffende/) richtig (wie ich dort auch zum Ausdruck gebraucht habe).
Aber ich habe den nicht richtig verstanden. Glaube ich.
René hat wohl auf mp3s verlinkt, die unerlaubterweise online gestellt wurden.
Als eine Art Perlentauchen machte er damit Werbung für die Künstler.
Soweit den Brief richtig verstanden?
Dann ist es somit als Werbung für Mahonis CD o.k. wenn jemand auf mp3s von der gerippten Mahoni-CD verlinkt.
Ist das jetzt so richtig?
Ich zitiere dich:
„Denn als ich das Video auf Spreeblick veröffentlichte, hatte ich es versäumt, vorher die Urheber zu kontaktieren und eine schriftliche Genehmigung einzuholen, ich hatte die Autoren und Komponisten und auch das zuständige Label nicht recherchiert und ich wusste nicht einmal, wer das Video ursprünglich ins Internet gestellt hatte. Als ich das Video auf Spreeblick veröffentlichte hatte ich nur einen Gedanken: Das ist so gut, dass müssen musikbegeisterte Leute sehen und hören!
Das war nett gedacht von mir, doch es ist nach geltender Rechtssprechung illegal.
„¦
Die Leser von Blogs, das können sie sich denken, liebe Musikschaffende, freuen sich über die perlentauchenden Autoren. Bestimmt auch, weil sie ab und zu mal ein Lied kostenfrei erhalten, viel mehr aber noch, weil sie neue Musik entdecken, die sie dann nicht selten kaufen.“
Ich meine es ernst, dass ich das ganze wohl nicht richtig verstehe.
@Andrés 83: Das ist ein sehr schöner Gedanke, den du da hast, den hatte ich beim „Probehören“ eben auch… ;)
Ach ja:
Scheiße, verkackt… :-//
Verstehe ich nur zu 85%: Warum überhaupt für jemand Werbung machen wollen, der einen potentiell verklagen kann.
Würde ich alles mit Ignoranz beantworten und schlicht totschweigen, anstatt zu „betteln“, nicht verklagt zu werden.
Denn eine passende Alternative gibt’s immer, zur Not auch schlicht der Verzicht.
Sehr guter Artikel. Danke dafür.
Bleibt zu hoffen, dass er (der Artikel) sich auch möglichst schnell und weit verbreitet und wirklich ein paar Leute erreicht die etwas ändern können und wollen!
/signed
mfg
Psychotronic
Möchte wohl gerne mal wissen, warum alle diesen offenen Brief loben oder die Ruhe und Gelassenheit von Herrn H. beim Verfassen des selben. Die Musik, die von diversen Herrschaften verlinkt oder angebotenen wird, ist tatsächlich – man mag es kaum glauben – das geistige und zu Datei gebrachte Eigentum des Künstlers respektive des Musikverlags. Und für diese Tatsache gelten Hierzulande nun einmal klare Gesetzmäßigkeiten.
Es ist erfreulich, wenn viele Spreeblickleser und auch Besucher anderer Seiten im Anschluß an ihren Besuch auf diesen Seiten bei Musicload oder anderswo tatsächlich einzelne Lieder oder ganze Alben von dort beworbenen Bands erworben haben. Es ändert jedoch ganz und gar nichts an den, von mir oben genannten, Tatsachen.
Denken Sie mal darüber nach, was Sie tun würden, wenn ein Teil der Internetbesucher sich Ihr Eigentum zu Nutze machte. Und damit gegen so ziemlich jede Lizenz (z.B. Creative Commons), mit der sie Ihre Machwerke zu schützen versuchen, vorgeht.
@Herr Walter: Warum? Weil dieser Artikel eben nicht einer Raubkopier-„Kultur“ das Wort redet sondern versucht, eine „Lösung zu finden“ und nachdem offenbar einigen GEMA-Verantwortlichen an Motivation fehlt, wendet man (Johnny) sich eben an den anderen Partner in dieser Sache.
Sehr schön finde ich übrigens
Es geht nicht darum, nichts zahlen zu wollen, sondern dafür vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen.
@ Herr Walter
Sie haben den Punkt von Johnny gar nicht verstanden.
Nehmen sie bitte einmal Ihre Brille ab. Ihre Aussage:“Denken Sie mal darüber nach, was Sie tun würden, wenn ein Teil der Internetbesucher sich Ihr Eigentum zu Nutze machte.“ ist total „Oldschool“ und weit weg von jeglicher Praxis, die täglich im Internet abläuft. Wenn ich das Eigentum von Künstler X nutze, damit Künstler X mehr CD`s verkauft, weil ich in meinem Blog oder Podcast etwas über Künstler X geschrieben habe (oder Teile seiner Kunst gezeigt habe), dann habe ich GAR keinen Nutzen, sondern der Künstler!!!
Es geht darum hier einmal eine andere Herangehensweis zu erproben, auch wenn sie mit den bestehenden Gesetztmässigkeiten nicht konform gehen.
Wenn man Glück hat ändern sich aber diese Gesetzte. Dieses war von Johnny der erste Schritt.
In diesem Sinne.
SL
Jetzt mal von der anderen Seite ;-) ..
Auf der einen Seite das hehre Ziel der Musikblogs, nach Musikperlen zu tauchen und diese zu promoten auf der anderen Seite die Befürchtung, dass Regeln, die diesen „Verwendungszweck“ stützen/fördern sollen, von „anderen“ dazu benutzt werden, die Top 10 online zu stellen und sich auf die eine oder andere Art und Weise eine goldene Nase zu verdienen.
Ich denke, die Musik“industrie“ wird sich vehement gegen jede Regelung stemmen, die nur im Ansatz danach riecht eine „Gesetzeslücke“ zu schaffen, die ein zweites Pirate Bay ermöglichen.
Die Frage stellt sich, wie kann man diesen (für mich durchaus nachvollziehbaren) Befürchtungen in neuen Konzepten begegenen. Wichtig ist da, nicht die Kristallkugel anzuwerfen, und zu argumentieren, dass sich das irgendwie wohl die Waage halten wird und die in den Top 10 ohnehin schon genug verdienen, etc. Ich bin davon überzeugt, dass die GEMA Kristallkugelgucker hat, die das genaue Gegenteil sehen.
Wichtig ist ein Konzept zu finden, das beide Seiten zufriedenstellt (und da sehe ich nicht GEMA vs. Raubkopierer sondern Von-Musik-leben-Wollende vs. Redaktionelle Arbeit). Bin nun mal ein Freund von win-win-Lösungen ;-).
„Und für diese Tatsache gelten Hierzulande nun einmal klare Gesetzmäßigkeiten.“
Mit Verlaub mein Herr, dass ist dummes Geschwaetz. Etwas unklareres als das heutige Urheber- und Patentrecht hat Justitia kaum zu bieten.
Genau aus diesem Grunde unterlasse ich seit ca zwei Jahren den Erwerb digitaler Medien. Denn nicht einmal der ordnungsgemaesse Erwerb selbiger schuetzt vor Kriminalisierung.
Wenn „Kuenstler“ anno 2006 meinen Ihre „Werke“ via Copyright auf die Muellhalde der Geschichte kuebeln zu muessen ist das nicht mein Problem. Von mir gibbet nuescht mehr.
Diese flennerei hier wird langsam laecherlich. Lasst die Finger von dem Zeug und gut ist.
Bin selber Musiker und wie bonzo (40) der Meinung, dass das System nicht zu retten ist. Eigentlich müssten die Majors sterben und die GEMA gleich mit. Aber sie schaffen es stattdessen, das Internet kaputt zu machen, und die Bürgerrechte gleich mit.
Schmeisst Eure iPods weg! Digitale Musik hat keinen Wert. Die nächste Revolution wird auf der Bühne beginnen.
JV
Eine Frage: gibts eigentlich eine (vernüftige) Alternativ-Organisation zur GEMA?
@Andy:
Freibank hat es zumindestens in den 80ern für die eigenen Künstler versucht.
Danke für diesen Brief. Ich bin selbst Musiker, wenn auch mit Musik jenseits des Mainstreams eben auch jenseits des Business stehend. Mein CD-Regal wächst immer weiter und das vor allem deswegen, weil ich immer wieder durch Zufälle gute, neue Musik entdecke (und das nur selten auf den klassischen Werbekanälen der Majors, denn dort gibt es auch nur noch selten gute Musik). Und CDs mit wirklich guter Musik kopiere ich mir eben nicht, sondern kaufe sie.
An Cuk (Kommentar 53): das, was du meinst, ist meiner Meinung nach etwas völlig anderes. Dir klauen Leute dein geistiges Eigentum zum eigenen Vorteil und ohne deine Leistung wertzuschätzen und das ist in der Tat total daneben. Worum es hier aber geht, ist, dass Musik und die dahinter stehenden Musiker durch Blogs oder ähnliches beworben werden und nicht beklaut. Ich klaue doch keinem Musiker etwas, wenn ich auf eine MP3-Datei mit seiner Musik verlinke, oder?
Schöne Grüße vom Hagen.
@68: Ralf, ich habe auf der GEMA-Seite bestimmt alles drunter- und drübergesucht, wer im Bibliotheksbereich arbeitet der kann sowas, glaubs mir, aber gerade zu diesem Aspekt nicht gefunden – deswegen auch mal die GEMA selbst angemailt, man kann ja mal fragen. Wenn du weißt wo das genau steht dass man die Rechte ausklammern kann wenn man möchte – Direktlink zum PDF-File wäre sehr nett.
Ad Astra
Da Johnny den Kommentar Nr. 86 hier her verschoben hat – von hier: http://www.spreeblick.com/2006/06/20/toni-mahoni-41-herzenssache/
wollte ich das nur kurz ergänzen, weil irgendwie der Zusammenhang verloren geht.
Musikschaffende: Musiker und Musikkonzerne (die Bezeichnung Labels und Verlage ist schon eine Verharmlosung) haben unterschiedliche Interessen. Deshalb macht ein allgemeiner Appell an die „Musikschaffenden“ keinen Sinn. Nebenbei bemerkt: Auch die Unterscheidung zwischen „Musikindustrie“ und „unabhängigen“ Labels ist äußerst fragwürdig. (Jedenfalls in diesem Zusammenhang). Normalerweise entsprechen die Verträge der unabhängigen denen der Majors, Musiker von unabhängigen Labels sind auch Mitglieder der GEMA (oder sollten es zumindest sein, wenn sie mit Musik Geld verdienen wollen).
Gesetze: „(…) denn die Erneuerung von bestehenden Gesetzen ist Sache von Juristen und Politikern (…)“ Ich nehme an, dass war ironisch gemeint. Leider kommt man hier mit Ironie nicht weiter. Es ist notwendig, die Dinge ganz klar zu benennen. Die Gesetzgebung wird weltweit maßgeblich von der Medienindustrie beeinflusst, die die entscheidenden Politiker nicht nur finanziert (Wahlkampfspender) sondern auch mit „Argumentationshilfen“ ausrüstet (vgl. die Begründung zur – geplanten – Abschaffung der Klausel im Urhebervertragsrecht, die im Interesse der Urheber das Abtreten von Verwertungsrechten in Bezug auf bei Vertragsschluss unbekannte Nutzungsarten noch verhindert).
GEMA: Langsam, Verteilungsgerechigkeit, jede Menge Probleme. Alles richtig. Aber als kollektive Vertretung der Komponisten haben Verwertungsgesellschaften für diese wesentlich bessere Konditionen ausgehandelt, als es einzelne Interpreten gegenüber ihren Labels können. Außerdem war die GEMA bei der Lizenzierung von neuen Verwertungsmöglichkeiten (Samples, Webcasts) in der Regel viel schneller als die Phonoindustrie (Leistungsschutzrechte).
Musiker: Bei allen diesbezüglichen Diskussion wird immer wieder die erschreckende Ahnungslosikeit (Urheberrecht, Verlags- und Künstlerverträger etc.) der Musiker deutlich.
Urheberrecht / Copyright: Die Grundidee war, das Ideen dem Gemeinwohl dienen sollen. Allein aus diesem Grund erhalten die Autoren bzw. die Interpreten (nicht die Industrie!) ein eingeschränktes Monopol auf die Verwertung ihrer Urheber- bzw. Leistungsschutzrechte. Die Industrie hat es geschafft, diese Monopolrechte ständig auszuweiten (nicht nur in Bezug auf die Dauer) und bestehende Schrankenregeln abzuschaffen bzw. durch technische Maßnahmen (DRM-Systeme) einzuschränken. Ein Skandal sind Nutzungsbedingungen, die wie bei iTunes sogar nachträglich für bereits „gekaufte“ (tatsächlich kauft man bei iTunes nix, sondern erwirbt lediglich Nutzungsrechte) geändert werden können. Hier anzusetzten macht vermutlich mehr Sinn, als gleich die Abschaffung von Copyrights bzw. Urheberrechten zu fordern.
@JV
denke ich auch; ob die Leute jetzt ihre ipods wegwerfen oder nicht ist doch egal; Konsumenten sind Jäger und Sammler, naja; die Revolution muss von der Bühne kommen – weiß ich nicht, aber ich weiß, dass man mit Live-Gigs sich noch einigermaßen über Wasser halten kann, wenn du nicht gerade Verkaufszahlen wie Madonna hast; es ist natürlich auf dem kommerziellen Markt nichts anderes, da versuchen bsp. auf dem englischen Musikmarkt in der Woche x-verschiedene Künstler den Sprung in die Charts
und nur ein Bruchteil schafft das und davon wieder ein Bruchteil bleibt und davon wieder ein Bruchteil wird ein Hit; deswegen ist das Hire
&Fire-System im Musikbiz so stark ausgeprägt; wenn man eine gerechte Umverteilung will, ist das doch völlig utopisch, das heißt ja, man müsste allen Kulturschaffenden einen Bruchteil für ihre Werke abgeben, aber die Realität ist: die GEZ will bald Kohle von uns, weil wir ein Modem besitzen – mit welchem Recht? Sprich: die werden ihre Musikdiktatur nie und nimmer loslassen, die wären ja auch schön dämlich; man muss sich auch von dem Gedanken verabschieden, dass wie noch in den 80ern, wo Künstler tatsächlich gepusht bzw. noch gefördert wurden, Biz und Kultur auch nur irgendwas miteinander zu tun haben; wenn du bei denen drinne bist, pressen sie dir schon den richtigen Stempel auf, ich sag nur absolute pc-ness in den öffentlichen Medien, das es fast lächerlich wird. Markt und Image sind stärker miteinander verstrickt, als wir es glauben können, dazu werden jährlich eine unglaubliche Zahl Jugendlicher bewusst verdummt und mit Scheiße vollgeölt, damit die Industrie an ihr taschengeld kommt, ich sag nuur Tokio Hotel, da steht die Merchandising-Maschinerie innerhalb von Tagen …leid tun mir nur die Jungs von Tokio Hotel, selbst noch Jugendliche und in einem unheimlichen Rausch schwebend, der vielleicht kein schönes Ende nimmt – die Industrie sollte sich wenigstens verpflichten ihren späteren Psychiater zu bezahlen, wenn sie die schon als Sklaven vor ihren Wagen spannen; aber dann wird es die Industrie nicht mehr interessieren; deswegen sage ich nochmals: die Musikindustrie besteht durch und durch aus ARSCHMADEN und KAPUTTEN SCHWEINEN, ein Müllhaufen der sich langsam mal selbst entsorgen sollte, aber Vorsicht: stark ätzender SONDERMÜLL, nicht im eigenen Land lagern!
den ausdruck ‚kaputte schweine‘ hab ich schon lange nicht mehr gehoert. sollte man vielleicht oefter im alltaeglichen sprachgebrauch integrieren, anstatt ’spasti‘ oder so. aber das ist ein anderes thema.
@ Kommentar 102:
ich denke schon, das der Ansatz bei den Musikschaffenden zu suchen ist. Die gehen die Vertragsverhältnisse ein. Und ursprünglich war das sicher auch sinnvoll, einen Vertreter zu haben, der das ganze Marketing und den Vertrieb übernimmt. Für einen Künstler, der von seiner Arbeit leben will, war das lange Zeit und ist es teilweise noch unabdingbar. Allerdings glaube ich, das die Kommunikation zwischen Künstler und Konsumenten momentan neu definiert wird. Gerade durch Blogs, Foren, Newsgoups und Filesharing (auch das kommerzielle) wird das Monopol der Labels aufgebrochen, der Mittelsmann zu den kaufenden Massen zu sein. Man schaue sich nur die Arctic Monkeys von der Insel an. Kein Plattenvertrag und trotzdem durch Myspace zu Popularität gekommen. Das sehen die „Majors“ und die meisten reagieren restriktiv mit exemplarischen Klagen und begreifen dabei nicht, das sie dabei sind, den Anschluss an eine weitgehend unabhängige OnlineCommunity zu verlieren, die mehr erwartet als nur vertikale Kommunikation via MTV und CO. (Wobei Myspace ja auch zu News Corp. gehört – tststs). Es gibt Lichtblicke bei einigen Labels, die das kommerzielle Filesharing für sich entdecken. Aber ein Großteil der Industrie ist meiner Meinung nach mental zu unbeweglich und kommt mit der Entwicklung nicht mehr mit. Sicher sind Bands wie die Arctic Monkeys noch die Ausnahme, aber die Tendenz zeigt doch stark nach oben und das einsetzen von Rechtsmitteln bringt keinen Flächendeckenden Erfolg – siehe Schweden und die PirateBay-Aktion. Die „Piraten“-Partei hat durch dieses innenpolitische Debakel ihre Mitgliederzahl nahezu verdreifacht und hat gute Chancen, bald in das Parlament einzuziehen. Es wird auch schon von den Volksparteien dort eine „Kulturflatrate“ in Betracht gezogen. Ich denke, das zeigt gan eindeutig, wie die Richtung in Zukunft aussehen wird. Wobei ich nicht grundsätzlich gegen ein Copyright bin, ich finde nur, die restriktive Handhabung durch „Quasi-Monopole“ hat und muss bald ein Ende haben…
Kann ich ebenfalls nur unterschreiben. Im Prinzip müsste die Musikindustrie Dich dafür bezahlen, dass Du hier kostenlose Werbung für ihre Produkte machst.
Hoffe, es tut sich was in dieser Angelegenheit.
Beste Grüße aus dem Tor zur Welt
bosch
Hi zusammen,
es ist an der Zeit für so etwas wie einen
VERBAND DER WEBLOGGER
…oder?
Auch, wenn ich sicher keine Vereinsliebhaberin bin – so langsam brauchen wir eine Stelle, die uns Blogger verbindet und vertritt.
Bislang stehet jeder ganz alleine da, wenn es zu solchen Problemen kommt. Und es gibt so viele Undurchsichtigkeiten, die es klar zu regeln gilt. Wir brauchen so etwas wie eine Blogger-Richtlinie (per Gesetz?), an der wir uns so orientieren können, dass nichts schief gehen kann.
Der Punkt in Johnnies Brief ist ja auch:
hier soll allein für eine Verlinkung bestraft werden!
Wie passt das zum Internet???
Wenn etwas auf einem Musikportal zum freien Download von dem Künstler selbst oder seinem Label eingestellt wurde – kann man dann nicht davon ausgehen, dass man es einfach verlinken kann, da ja eh jeder User freien Zugriff darauf hat?
Ich halte das für logisch.
Wir bräuchten Juristen, die uns in dieser Hinsicht vertreten.
Wir müssen uns vertreten!
Danke Johnny, dass du damit angefangen hast…
Tanja
Moin Moin,
ich betreibe hier selbst ein eigenes Indielabel, seit mehreren Jahren, und sogar recht erfolgreich. Ich kann mich der Euphorie um Johnny Häuslers mail nicht ganz anschließen, auch wenn wir als Indie NIE idealistische Blogger abmahnen würden.
Es muss Leuten, die einen professionellen Blog betreiben, aber zuzumuten sein, Inhalte, die sie verlinken auf die rechtmässigkeit zu überprüfen, bzw. sie selbst zu „clearen“. Wenn man sich die Mühe macht ein Standardschreiben zu formulieren, und dieses dann an die Künstler selbst, bzw. deren Plattenfirmen schickt, dann muss man halt warten bis dies entsprechend freigegeben wird, da kommt meistens eine Antwort innerhalb einer Woche. Die Gema betreibt meiner Kenntnis nach keine „Abmahnwelle“, also sollte eine Freigabe der Label bzw. Künstler zunächst reichen. Lieber idealistischer Johnny, soviel Zeit muss sein.
Ansonsten finde ich es schon fast verwerflich wie schwarz und weiss du als ehemaliger Musiker den Musikbetrieb darstellst, unterteilt in gute, Idealistische Blogger, böse Anwälte, böse Label und gute Künstler. Wie schon der Kollege vom Tonspion irgendwo innerhalb dieser Kommentare ganz richtig schrieb:
So leicht lässt sich hier der schwarze Peter nicht verteilen. Das Urheberrecht gilt auch für diejenigen, die einen idelistischen Blog betreiben, und nur weil „man es gut gemeint hat“, darf man nicht mit der Musk anderer um sich schmeissen. Das mag angesichts der generellen idealistischen Grundhaltung einiger Blogger lästig sein, aber das hat nichts mit den Schallplattenfirmen oder irgendwelchen Anwälten zu tun., die tun nur ihren Job, geben solche Stpücke in 90% auch ohne Lizenzzahlung frei, werden aber prinzipiell gerne gefragt, bevor man die Aufnahmen, in die sie viel GElkd reingesteckt haben verwendet bzw. verlinkt.
Ich wünschte mir auch ein deutlich einfacheres Urheberrecht, aber dafür darf man nicht die Platenfirmen noch die Gema veruteilen.
Und: Wenn man als Künstler den Lizensierungsprozess einfach halten möchte, dann darf man halt nicht in die GEMA eintreten. Der Betiritt zur GEMA ist jedem Küstler freigestellt. Wir appelieren schon lange an usnere Künstler nicht mehr mitglied der GEMA zu werden (Für Professionelle: Dafür zahlen wir ihnen die Mechanlizenzen in Form von höherer Lizenz zu 60% direkt aus, der Rest geht in die Promotion), bis sie wirklich davon leben können. die Küünstler die es so gemacht haben, haben es bsiher nicht bereut.
Anyway, ich schweife ab: Lieber Johnny: Die Welt ist nicht schwarz und weiss, und es hilft der Situation auch nicht, wenn du sie so darstellst. Und an allen, die in dieser Euphorie diese Mail weitergeleitet haben: An wen wendet sich Johnny überhaupt? An die plattenfirmen? An die bösen Anwälte?= An die GEMA. ich habe es auch nach mehrmaligem Lesen nicht begreifen können. Aber Hauptsache Zustimmung…. 8-)
Gruß,
SH
Tanja !
Meine Rede.
Full Ack!
@Stefan Herwig:
„Es muss Leuten, die einen professionellen Blog betreiben, aber zuzumuten sein, Inhalte, die sie verlinken auf die rechtmässigkeit zu überprüfen, bzw. sie selbst zu „clearen“. Wenn man sich die Mühe macht ein Standardschreiben zu formulieren, und dieses dann an die Künstler selbst, bzw. deren Plattenfirmen schickt, dann muss man halt warten bis dies entsprechend freigegeben wird, da kommt meistens eine Antwort innerhalb einer Woche. Die Gema betreibt meiner Kenntnis nach keine „Abmahnwelle“, also sollte eine Freigabe der Label bzw. Künstler zunächst reichen. Lieber idealistischer Johnny, soviel Zeit muss sein.“
Man merkt, dass Du wirklich nicht so ganz verstanden hast worum es geht (BTW: es heisst *das* Weblog ;-)). Egal ob „professionelles“ Blog oder privates: Du willst also wirklich, dass ich mich als Blogger um die Rechte kümmern muss für einen Song oder ein Video, das ich *verlinken* will? Sollte es nicht die Aufgabe der Leute sein, die die Sachen ins Netz stellen? Ich finde also ein Video auf einer anderen Seite im Netz, der Betreiber der Seite schreibt es wäre legal es zu verlinken und in die eigene Seite einzubinden, aber ich soll trotzdem recherchieren müssen, wer es erstellt hat, von wem die darin verwendete Musik stammt, ob dieser einen Vertrag mit einem Label hat und mit welchem usw. usw. Also nix mit „gesehen, gefallen, gebloggt“, sondern erst mal ein paar Wochen Recherche und Abwarten, ob man es vielleicht verlinken darf? Nur weil der jeweilige Seitenbetreiber behauptet, es wäre legal darf ich es ja noch nicht verlinken, ich soll ja zuerst selber „clearen“?
Keine Frage: wer auf *offensichtlich* rechtswidrige Inhalte verlinkt oder die CD-Sammlung rippt und auf dem eigenen Server online stellt darf sich über eine Abmahnung nicht wundern. Aber die Forderung alles, was man verlinken will auf rechtliche Unbedenklichkeit zu prüfen ist schon etwas arg, dann kann man nämlich bald gar nix mehr verlinken…
Und natürlich ist es ein Problem, wenn Firmen nur zu einem Zweck gegründet werden: Urheberrechtsverletzungen im Netz zu finden und abzumahnen und das ganz pauschal. Solche Firmen haben – im Gegensatz zu den Künstlern und Labels – gar kein Interesse hier mit Augenmaß an die Sachen zu gehen und bestimmte Grenzfälle auch mal ohne kostenpflichtige Abmahnung zu lösen. Die interessiert es doch nicht, ob durch eine Verletzung wirklich ein Schaden entsteht oder im Gegenteil sogar ein Nutzen für den Urheber – es wird abgemahnt, schließlich ist das ja die Geschäftsgrundlage solcher Firmen. Und die Künstler erfahren in solchen Fällen nicht mal was von diesen Abmahnungen – oder was glaubst Du, wie J.B.O. von der oben verlinkten Abmahnung erfahren haben? Vom Anwalt? Von der BMG? Von Blanko Musik? Nein: von eben jener Seite. Hätten J.B.O. diesen Songausschnitt abgemahnt? Wohl eher nicht, und wenn dann ziemlich sicher kostenfrei und erst Mal ohne Anwalt…
Hier will keiner das Urheberrecht abschaffen oder Künstler enteignen – aber ein wenig Augenmaß bei der Wahrung der Rechte darf man doch verlangen, oder etwa nicht?
@ prospero (100) …zum Thema Rechte ausklammern:
Du hast (leider) wohl insofern Recht, dass man bei der GEMA-Seite explizit keinen Text finden kann, wo steht, dass man Rechte von der Wahrnehmung durch die GEMA ausklammern kann. Fakt ist (!), dass Hr. Pappi diese Möglichkeit erwähnt hat im Rahmen des Panels „Musikindustrie“, nachzuhören im PODCASTDAY-Podcast (http://phobos.apple.com/WebObjects/MZStore.woa/wa/viewPodcast?id=152127755&s=143443&i=5873771)
Ich habe in einem Buch („GEMA, GVL & KSK“ von Lothar Scholz, PPV) auf Seite 54 folgendes gefunden: ZITAT:“Vor der Möglichkeit der teilweisen Streichung der Nutzungsrechte galt bei der GEMA noch das Motto „Ganz oder gar nicht!“…..Nun können Sie, …., den entsprechenden Absatz streichen.“
Ich verstehe das so, dass man im Berechtigungsvertrag mit der GEMA (http://www.gema.de/media/de/mitglieder_formulare/gema_berechtigungsvertrag.pdf), den man unterschreibt, wenn der Aufnahmeantrag bewillgt wurde, in §1 die entsprechende Passage streichen kann. Ich würde mich das aber ohne Fachanwalt nicht trauen ;-)
@ Stefan Herwig: Die Welt ist nicht schwarz und weiss und Johnny jetzt vorzuwerfen er würde die, ach so wertvolle, Labelarbeit kritisieren, wobei er doch selbst Nutznießer des Systems war/ist ist… ich versuche es mal höflich… weinerliche schwarz/weiss Malerei. Labelarbeit _kann_ gut sein, ist es aber nicht zwingend und aus meiner Erfahrung als Musiker mit der einen oder anderen Veröffentlichung ein seltenes Phänomen. Nein, für mich ist die MI nicht per se ein Haufen von DummbratzenInnen und Blutsaugern und ja, ich habe selbst im evil empire (aka Universal) kompetente, musikliebende und enthusiastische A&Rs erlebt, die sich eher die Hand abhacken würden als einen Blogger eine Abmahnung für Deeplinks auf den Hals zu hetzen. Ich habe aber auch bei kleinen Alternativlabels Arbeit erleben dürfen, die man… wenn man wirklich höflich bleiben will… allerhöchsten als hochgradig suboptimal und stümperhaft bezeichnen kann. All das und viel mehr ist _nicht_ der Tenor von Johnnys offenen Brief. Gut, ich fühl mich als Musiker auch nicht wohl gleich in der Einleitung des Briefes in einen Topf mit Labels und Verlagen geworfen zu werden, diese dann gut gerührt als „Musikschaffende“ presentiert zu bekommen, aber auch das ist höchstens ein Lapsus, aber nicht Thema.
Thema ist: Bewußtsein schaffen für einen Fall von Abmahnung der dünnsinniger nicht mehr sein kann. Es geht um Deeplinks, hören, zeigen… nicht um klauen, kopieren, rauben. Es geht um deine und meine Rechte und Ansprüche, um den Umgang mit Kultur. Und es geht darum, das wir Musikschaffenden sprechen und handeln sollen, weil wir die Möglichkeit haben das Gespräch mit Verantwortlichen zu suchen.
Ja, ich bin noch in der Gema. Nein, ich werde es nicht mehr lange sein.
Lieber Stefan, danke für die durchaus differenzierte Darstellung aus Deiner Sicht. Sowas ist angebracht und muss sein. Der Brief ging übrigens an die Musikschaffenden, also die Kreativen.
Tatsache ist: mit dem Internetz und den Blogs erwächst ein zwar nicht rechtsfreier, aber eben auch nicht abgrenzbarer Raum, in dem miteinander geredet wird. Mich haben sie abgemahnt, an meiner Stelle finden sich aber hunderte und tausende anderer MP3-Blogs, die frenetisch gute Musik umjubeln und Probetracks ins Netz stellen. Diese Blogs sind meist amerikanische, wo man sich innerhalb des Urheberrechts auf eine „žFair-Use“-Toleranz geeinigt hat, soweit ich weiß. Die Files sind nach 2 Wochen vom Netz, die Bands vielleicht ein Stückchen bekannter.
Diese Freiheit nimmt man sich einfach, man fragt nicht lange. Und so ist es richtig. Falsch ist es, Fans und Musikliebhaber zu verklagen oder Teenies, die auf Youtube Karaoke singen. Solches Verhalten ist reines Angstbeißen und zutiefst unethisch und hat mit vernünftiger Wahrung der Rechte Musikschaffender nichts mehr zu tun, denn klar ist auch, mit der Option für den Künstler, Songs autonom in den iTunes-Store einzupflegen und selbst mit Apple die Provisionen auszumachen, ist die Musikindustrie auf dem Abstellgleis. Wer braucht sie noch? Und wenn die erstmal weggesiecht ist, wer braucht dann noch die Copyright-Anwälte?
Blogverband: Wer macht was?
Das kann man ohne Probleme unterschreiben.
So sinnvoll ein Verband auch sein würde… ich werde den nicht gründen (wollt‘ ich nur vorsichtshalber schon mal sagen… :)).
@Stefan Herwig: Eine Woche Wartezeit nach Anfrage sind für ein Blog inakzeptabel. Und soviel Zeit muss auch nicht sein: warum setzen sich Labels oder deren Vertreter nicht für eine Plattform ein, die „geclearte“ (sorry für das Wort…) Musik sammelt? Jedes Label kann dort MP3s hochladen und jeder Blogger weiß, dass es okay ist, diese Songs zu hosten und zu verlinken. Eine Genehmigung durch den Künstler reicht übrigens nicht aus, wie wir wissen, die Künstler wissen doch selbst nie genau was rechtlich okay ist und was nicht.
Den Vorwurf der Schwarzweißmalerei nach einem offenen Brief u.a. an Labels und Verlage mit der Bitte um Mithilfe finde ich ungerechtfertigt, ich glaube, das interpretierst du etwas in die Zeilen hinein, das da nicht steht. Und an wen sich der Brief richtet, steht ganz oben. Ich „verurteile“ mit keinem Wort Plattenfirmen, ich spreche sie aber sehr wohl direkt an mit der Bitte, in der Sache aktiv zu werden. An vielen Stellen bei Spreeblick wird sehr deutlich, dass ich nicht zu denjenigen gehöre, die meinen alle industriellen Strukturen der Musikbranche „zerschlagen“ zu müssen (obwohl das an manchen Stellen vielleicht sogar sinnvoll wäre) und an vielen weiteren Stellen habe ich versucht, das Geflecht der beteiligten Instanzen etwas zu entwirren. Das ist mein Beitrag zur Diskussion, ich freue mich aber über jeden, der mehr oder besseres tut.
In dem Zusammenhang zu Freibank: Der Verlag hat in den 80ern erfolgreich gehen die GEMA geklagt. Dabei ging es einzig darum das Recht zu bekommen, einen Teil der Auswertungen selbst vornehmen zu dürfen. Nach wie vor sind auch (die meisten?) Freibank-Künstler bei der GEMA, nach wie vor wertet die GEMA Airplay und andere Rechte aus, soweit ich weiß kümmert sich Freibank „nur“ um die Auswertung der Einnahmen aus dem Tonträgerverkauf. Das Recht, dies tu zu dürfen, musste damals vor Gericht erkämpft werden.
Weiter: Na klar ist auch ein solcher Brief nicht frei von Verallgemeinerungen und sicher gibt es Stellen, an denen man differenzierter werden muss. Verbesserungsvorschläge sind auch hier willkommen. Der Brief ist eine Gesprächseinladung und signalisiert: Es gibt viele Beteiligte im Prozess der „professionellen“ Musikkreation, die meiner Meinung nach eben nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten sollten um nach dringend nötigen Lösungen zu suchen.
Und genau darum geht es: Um Lösungen. Die derzeit mit der Praxis der Abmahnungen angestrebte Lösung lautet: „Solange einzelne zahlen lassen, bis sich keiner mehr traut.“ Abschreckung ist aber keine Lösung. Ideen wie der weiter oben angeregte Server mit benutzbaren Links oder Songs, vernünftige Pauschalabgaben bei GEMA und GVL, „Fair use“-Regelungen usw. müssen von „der Industrie“ umgesetzt werden. Denn viele Leute ohne direkten Einfluss diskutieren sich seit vielen Jahren die Köpfe heiß, passieren tut jedoch nicht viel bei denen, die für die Umsetzung gebraucht werden, so mein Eindruck.
Mal eine kleine Anmerkung – da ich nicht ganz unschuldig bin an Stefans Kommentar hier. Wir beide sind seit Monaten wegen solcher Sachen im Gespräch (allerdings halt in einer Musikszene, die den wenigsten hier etwas sagen oder zusagen wird). Er in seiner Position als Labelchef, ich in der Position als Verbraucher, Internetradiobetreiber _und_ Promoter von unbekannten Künstlern. Soviel erstmal dazu.
„warum setzen sich Labels oder deren Vertreter nicht für eine Plattform ein, die „geclearte“ (sorry für das Wort“¦) Musik sammelt?“
schreibt Johnny und trifft den Wunden Punkt. Es will oder es kann niemand machen und die Leute, die es könnten, werden im Zweifel nicht gefragt. Auf Stefans Mailanfrage und dem Satz, das er von der Technik absolut keine Ahnung hat, kam dann halt meinerseits das Angebot dies mal konsequent zu Ende zu denken. Allerdings wird das mit Sicherheit dann keine Megaplattform, sondern (so zumindest mein Gedanke) ein Versuch. Ein Versuch die verschiedenen „Parteien“ hier mal endlich gemeinsam an einen Tisch zu setzen und gemeinsam über die Zukunft der Musik nachzudenken. Und vor allem um gemeinsam eine Plattform abseits dieser ganzen Rechteverwerterei-Industrie zu etablieren. Da wird noch viel Wasser die [hier Fluss der Wahl einsetzen] runterfliessen. Aber es ist machbar – gemeinsam.
„Und genau darum geht es: Um Lösungen.“
Genau um die sollte es gehen und um nichts anderes.
@105
Monopol wird gebrochen: Schön wär“™s ja. Ich glaub“˜ da nicht dran. Außer Radiohead fällt mir jetzt niemand ein, der freiwillig auf einen Vertrag bei einem Majorlabel verzichtet hat. Die Phonoindustrie hat die romantische Illusion vom unbekannten Künstler, der sich allein durch die Qualität seiner Musik und den unbegrenzten Möglichkeiten des Internets ein Publikum ersingt, längst in ihre Marketingstrategien eingebaut (RCA Records/Sandi Thom usw.). Bei den Artic Monkeys spielte MySpace keine Rolle (obwohl es dort seit August 2005 eine von einem Fan eingerichte Seite gab). Die Band verteilte ihre Musik bei Konzerten in Form von CD-Rs. Dann folgte eine Single bei Bang Bang Records & viele Konzerte & ein Plattenvertrag bei Domino. Domino ist zwar ein „žunabhängiges“ Label, ist aber beim Vertrieb abhängig von Rough Trade/ARVATO/BERTELSMANN (in Europa) und der Alternative Distribution Alliance/WARNER MUSIC GROUP (in den USA).
@108
Schön, wenn Du den Künstlern auf deinem Label höhere Lizenzen zahlst, wenn sie nicht in der GEMA sind. Ersetzt Du ihnen auch die GEMA-Einnahmen, die ihnen bei Konzerten entgehen? Und ins Radio oder Fernsehen kommen sie ohne GEMA-Mitgliedschaft nur sehr schwer. Und was ist, wenn irgend ein Superstar einen Song covern will? Dann wird schnell ein Verlagsvertrag geschlossen, häufig zu miserablen Bedingungen. Also Komponisten/Texter, gründet selber eine Verlag. Dies gilt auch für Labelbesitzer, gründetet einen Verlag und sichert Euch die Verlagsrechte (aber bitte zu fairen Konditionen!)
Soll ich jetzt den Namen eines Indie-Papstes nennen, der auch vom GEMA-Beitritt abriet — und sich selbst als Komponisten bei der GEMA anmeldete?
Zu MySpace: wegen der Nutzungsbedingungen hat Billy Bragg seine Musik gerade von MySpace zurück gezogen.
@113
Das ist genau der Trick. Die A&R-Leute sind Kumpeltypen, „žFreunde“ der Künstler etc. Aber zu sagen haben sie nichts. Um die Verträge kümmert sich die Rechtsabteilung.
@rene&johnny
„Wer braucht dann noch Copyright-Anwälte?“ Auch wenn die ganze Industrie verschwindet und die Musiker sich selbst vermarkten, ändert sich doch nix am Grundproblem: Wie kommen die Künstler an ihr Geld, wenn die Musik irgendwo kostenlos erhältlich ist? Oder wenn jemand einen Song klaut und als eigenen verkauft, und und und …
Ich habe noch nicht verstanden, ob die Abmahnung im Rahmen einer von GEMA und/oder IFPI initiierten Welle erfolgte, oder ob hier — wie bei Abmahnungen üblich — „žclevere“ Anwälte ein neues lukratives Geschäft für sich entdeckt haben. Nach welchen Paragraphen sind Links auf legal im Web veröffentlichte Musikdateien verboten?
„Ersetzt Du ihnen auch die GEMA-Einnahmen, die ihnen bei Konzerten entgehen? Und ins Radio oder Fernsehen kommen sie ohne GEMA-Mitgliedschaft nur sehr schwer.“
Zu dem Ersten kann man das auch anders sehen – wenn der Veranstalter eine nicht-GEMA-gemeldete Band auftreten lässt, enfällt imho auch die Vergütung in Richtung GEMA und der Veranstalter kann höhere Gagen zahlen. Oder? Berichtige mich, sollte ich irren…
Zu Letzterem – wieviele der Semiprofis oder Profis schaffen das überhaupt?
„Nach welchen Paragraphen sind Links auf legal im Web veröffentlichte Musikdateien verboten?“
Nach meiner Ansicht nach gar keinem. Ob man das Paperboy-Entscheidung des BGH in dem Zusammenhang zitieren kann, das weiss dann auch wieder nur wieder nur ein Anwalt ;) Ich würde schlicht behaupten, man kann…
Hey! Ich wollte dich nur mal auf meine Aktion „Blogger MALEN Bloggern“ aufmerksam machen :) Würd mich freuen wenn du mitmachst und die ganze Sache etwas verbreitest ;) Mehr Infos auf meiner Page unter
http://tapedeck.bigtim.de/blog/archives/138-Blogger-malen-Bloggern.html
Sorry fürs Offtopic aber ich dachte euch interessierts vielleicht…oder eure Leser ;)
@ DieterK: agree und das 101% in Sachen A&R/Kumpel. Bis auf zwei, drei Ausnahmen waren aber auch die „Kumpel“ die ich im Laufe der Jahre kennenlernte Weltmeister in Sachen Inkompetenz. Nun darf man aber auch nicht vergessen, das die Phonowirtschaft in D-Land langsam in die Amateurliga absteigt. 1,7 Milliarden Jahresumsatz 2005, wenn ich es recht in Erinnerung habe. Allein die Otto Versand Gruppe macht in Sachen Online Handel schon 2,3 Milliarden.
Was Billy Bragg angeht: Ich teile seine Bauchschmerzen, was die Geschäftspolitik des Murdock Imperiums angeht. Mangels Alternative bleibt meine Musik jedoch vorerst bei MySpace. Über diesen Kommentar in seinem Blog mußte ich trotzdem schmunzeln:
„For a dedicated socialist you’re surprisingly sympathetic to the concept of private property…at least when it’s your ox being gored.“
das neuste von der abmahnfront:
Musik-Lobby geht gegen Web-Karaoke vor
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,422640,00.html
offensichtlich ist dein offener brief nicht bei der RIAA angekommen….
Darf ich jetzt Musikhörbeispiele in meinem Blog verlinken oder nicht? Und was ist mit 30 Sekunden Hörproben?
Ich fürchte, da wird kein Gesprächsangebot kommen.
Ich kann der Tendenz dieses Schreibens nur zustimmen.
Auch besten Dank an Udo Raaf und Stefan Herwig fuer ihre konstruktiven Beitraege.
Aus Erfahrung moechte ich jedoch noch folgendes anbringen: fuer einen Musik-Verlag kann es ggf. unangenehm werden, wenn man Nutzungsrechte free-of-charge vergibt.
Sei dies nun fuer Blogs, Abdruck von Songtexten in Veroeffentlichungen gemeinnuetziger Organisationen oder sonstwo.
Denn einmal ist nicht keinmal, sondern das spricht sich rum und ploetzlich moechte jeder das Werk fuer umsonst nutzen („denen habt ihr es ja auch gegeben“).
Und auch wenn das Abmahn-Wesen nur zu oft ueble Auswuechse annimmt, so hat sogar dies seinen Zweck: wenn der Betreiber einer Lyrics-Seite (welche ja Geld mit Werbung verdienen) beliebige Texte ohne Abdruck-Genehmigung online stellt, dann ist es wichtig, dass gegen dieses effizient vorgegangen werden kann.
Vielen scheint die Trennung von Autoren und Interpreten nicht klar zu sein (wobei die Branche natuerlich auch recht komplex ist): es gibt Leute, die verdienen ihr Geld damit, Texte zu schreiben oder Melodien zu komponieren. Und die verdienen ihr Geld mit deren Veroeffentlichungen, wozu neuerdings nicht nur Print- sondern auch Online-Medien gehoeren und die Interpretation eines einzelnen Interpreten moeglicherweise nur am Rande eine Rolle spielt.
Die Schaffung einer anwendbaren „Fair Use“ Klausel ist somit sehr wuenschenswert, jedoch alles andere als trivial in der Umsetzung.
„es gibt Leute, die verdienen ihr Geld damit, Texte zu schreiben oder Melodien zu komponieren“
Da schwingt dann halt immer dieser Begriff „Geistiges Eigentum“ mit. Nichts gegen die Entlohnung der Textautoren/Dichter/Komponisten – aber warum verlagert man diese nicht? Und warum überlegt man, diese zu entlohnen, wenn man doch einen „Fair-Use“-Gebrauch für bestimmte Medienformen schaffen möchte? Daran gibts nunmal nichts zu verdienen außer vielleicht ein bisschen mehr Ruhm und Anerkennung. Und dies äußert sich dann eventuell ja an Verkäufen, an denen die Autoren der Werke ja wiederum verdienen.
Das ist nicht trivial, aber hier ist von _Allen_ ein Umdenken angebracht. Man kann nicht auf der einen Seite Dinge versuchen modern zu gestalten und auf der anderen Seite an alten „Geschäftsmodellen“ festhalten. Das wirkt wie Vollgas mit angezogener Handbremse.
Es gibt, nur angemerkt, durchaus Reaktionen auf diesen Breif von Label-Mitarbeitern, die meisten davon sehen ihn als positiven Schritt. Aber das mailen sie nur. Auf eine öffentliche Diskussion haben die wenigsten Lust, so weit möchte sich kaum jemand aus dem Fenster lehnen. Firmen-Policy und so.
Aber: Manchmal benötigen Reaktionen ja auch etwas Zeit. Mal sehen.
Falk, aber wohin möchtest du denn die Entlohnung von Textern usw. verlagern? Ist ’ne tatsächliche Verständnisfrage. Ich glaube ja auch, dass es neue Modelle braucht, ich sehe nur kaum welche…
Johnny, wenn ich das schon wüsste, dann würden wir glaub kaum noch so intensiv diese Sachen diskutieren.
Falk, habe übrigens keine Ahnung, warum deine Kommentare immer in der Moderation hängen bleiben, sorry dafür.
Tja. Aber wenn diejenigen es nicht wissen, die sich täglich mit dem Medium beschäftigen… wie sollen es dann die wissen, die noch Schreibmaschinen benutzen?
Du, ich bin bei Musikrichtungen aktiv, wo diese Trennung meist nicht bis kaum gegeben ist. Sprich der Urheber/Autor meist der Selbe ist, wie der aufführende Künstler. Der Ansatz kann nur darin liegen, dass man die Verwertungsformen strikt trennt, auf rechtssichere Beine stellt und für eine gleichberechtigte Entlohnung sorgt. Das ist die Denkweise, die wohl die meisten nachvollziehen können. Aber – und das wiederhol ich gern, wird bei den Diskussionen eigentlich der größte Teil der Musikschaffenden nicht berücksichtigt, nämlich die, die ihren Lebensunterhalt nunmal nicht oder nur zu einem Teil mit Musik bestreiten können. Und da eine Gerechtigkeit zu schaffen ist extrem schwer. Oder jede Stufe hat eigene Regelungen, was wiederum dann ja auch nicht im Sinne des Erfinders sein kann.
Oder anders ausgedrückt – es ist zwar nicht schwer mit den Beteiligten zu reden und zu diskutieren, vom eigenen Standpunkt rückt allerdings keiner auch nur eine handbreit ab. Wo sollen da dann Lösungen herkommen?
Mensch Johnny, ich wünschte ich hätte noch soviel positive Naivität wie du. Hab ich aber nicht. Und dabei bin ich 10 Jahre jünger als du.
Ich arbeite seit 5 Jahren bei einem Zulieferer der MI. Das ganze ist eine Riesenmachine, in der jeder wie am Fliessband sitzt und wo hinten CDs rausfallen, von denen sich jeder fragen muss, wer den Dreck eigentlich kauft. Hat recht lange gedauert bis ich drauf gekommen bin: es müssen Kinder sein, oder ähnlich Ahnungslose die dafür Geld ausgeben.
Ich rede hier nicht von echter Musik, die von engagierten Leuten produziert und vermarktet wird. Die gibt es auch. Doch diese Labels sind es eher nicht, die sich eine Rechtsabteilung leisten, die Kindern nachstellt, die auf YouTube karaokieren.
Das machen die in der grossen Maschine. Weil sie dafür bezahlt werden. Ist denen sicher auch peinlich. So wie mir es peinlich ist was bei mir jeden Tag so als „artwork“ rausgeht. Aber so ist es nun mal wenn man am Fliessband sitzt.
Was mich nun etwas erstaunt: Wie kannst du glauben, einen dieser Lohnsklaven in „persöhnlicher“ Ansprache erreichen zu können? Die sitzen alle da wie Hühner bei Gewitter, klonen immer wieder die gleichen belanglosen Bands, weil es ja irgendwann mal gut funktioniert hat und haben Angst morgen rausgeschmissen zu werden.
Die Leute die die „strategischen“ Entscheidungen treffen (verfolgen, verklagen, abmahnen) haben mit Musik nichts am Hut. Die wollen nur das die Kohle stimmt.
Diese Maschinerie wird sich über kurz oder lang selbst erledigen, weil sie unfähig ist sich zu erneuern oder auch nur die Realitäten begreifen. Lehn dich zurück, guck zu, lach drüber & rock on!
interessant auch: http://www.musiccreators.ca/
@ Tommy: In Sachen Naivität bist du aber auch nicht schlecht unterwegs. Das erledigt sich schon von selbst, lach drüber und gut… schon klar und abends legt die Henne goldene
SchallplattenEier im Gegenwert von 800 Talern. Nix für ungut, aber Aussitzen wird René auch nichts helfen.@ Boogie 137:
Rene hat wohl den Fehler gemacht jemanden zu featuren der dies nicht zu würdigen weiss. Das sollte man dann evtl. in Zukunft nicht mehr tun. Es gibt eine Menge lohnender Musik, deren Empfehlung nicht strafbar ist, bzw wo noch Leute sitzen, die befugt sind ein OK zu geben, wenn man nachfragt. Das schöne und befreiende ist doch, daß keiner mehr auf die Majors angewiesen ist. Weder um Musik zu machen, sie zu vertreiben, sie zu hören oder darüber zu schreiben. Vielleicht sollte man sie einfach mal ignorieren…
(… ok, etwas naivität gönn ich mir heute mal ;-)
@Tommy:
So naiv finde ich das gar nicht… Sicher sind Majors noch die Hauptvertriebskanäle. Aber die Schicht, die noch nie was von Blogs u.Ä. gehört hat und noch die Schreibmaschine nutzt, wird in den nächsten Jahren beträchtlich schrumpfen… und dann sind da Konsumenten, die es gewohnt sind, sich einen Song erst herunterzuladen und reinzuhören, bevor Geld für ein Album ausgegeben wird. Apokalyptische Prophezeiungen von einer „Runterlader-4free-Gesellschaft“ halte ich hingegen für weitaus naiver :-)
P.S.: Ich arbeite in der Filmbranche und wir haben ganz ähnliche Diskussionen in unserer Firma…
Tommy, ich will wirklich keinen Wettbewerb starten, aber Naivität ist nicht der Ursprung dieses Artikels, such mal auf Spreeblick nach „IFPI“ oder „GEMA“ oder „Musikindustrie“, ich bin ja eher stolz, dass das Ding da oben so sachlich geblieben ist. Ich war kurz vor Start des iTMS bei SONY und habe mit durchaus einflussreichen Personen dort debattiert und gefragt, wie sie auf Apple reagieren wollen. Die Antworten waren erschütternd und reichten von „Wieso, was hat denn Apple mit Musik zu tun?“ über „Das ist doch nur in den USA, das betrifft uns hier gar nicht“ bis „Mir wäre es eh lieber, wenn wir wieder Vinyl machen, ich verstehe das ganze digitale Zeug nicht“.
Ja, es ist eine Maschine, ja, es sind die strategischen Entscheider, die Druck brauchen. Und von wem? Von den, wie du sie nennst, „Hühnern“ eben. ;) Und von den Musikern. Ob das klappt? Keine Ahnung. Doch achselzuckend Zurücklehnen ist in vielen, aber nicht in allen Sachen mein Ding. Mit Meckern und Pöbeln hab ich es schon oft versucht, jetzt halt mal ein anderer Ton. Einen Versuch ist es wert.
Um alternative Strukturen, die ja überall entstehen, mache ich mir keine Sorgen, wir haben längst eine Parallel-Kultur was das angeht. Aber ich bin halt ein alter Sack, meine gesamte musikalische Sozialisierung befindet sich bei den Majors, nicht bei Creative Commons.
Ansonsten klingt dein Job aber extrem frustrierend. Ich bin ja wenn ich sowas lese nicht wirklich unfroh darüber, nicht mehr in der „Szene“ zu stecken…
@ Tommy 138: Du schreibst: „Rene hat wohl den Fehler gemacht jemanden zu featuren der dies nicht zu würdigen weiss“…
Bevor die Spekulation wuchern, vielleicht erstmal hier lesen:
http://www.nerdcore.de/wp/2006/06/20/danke-2/
ja, johnny der job ist tatsächlich frustierend, aber als zynischer misantroph kann ich damit umgehen ;-)
was mir im kopf rumspukt ist die diffuse vorstellung von einem micropaymentsystem, daß den traffic auswertet (wird ja ohnehin schon gemacht) und centbeträge hin- und herschiebt.
der entscheidende unterschied zur heutigen realität besteht darin, daß getauschte „raubkopie“-dateien erfasst werden und diese nur wenige cent kosten. das sollte der akzepzanz dienlich sein.
der gedanke dabei ist, daß bei einer weltweiten viralen verbreitung von dateien, trotz dem verschwindend geringen betrag für den einzelnen, eine angemessene summe für den urheber der datei herauskommt.
dagegen spricht, ein schwer zu erfassender datenberg, der dem datenschützer in mir die haare aufstellt.
nun, das ist wohl das dilemma: es soll alles da sein, immer. so wie es jetzt ja schon ist. ich kann bei youtube musikvideos gucken. ich stosse im netz auf etwas interessantes und kann es gleich haben. ohne erst in einen laden rennen zu müssen oder auf post von amazon warten zu müssen – und vor allem ohne drm.
dennoch will ich dem schöpfer des werkes etwas bezahlen. vielleicht nicht 1 euro, aber sicher ein paar cent. das geht bislang nicht wirklich und schon gar nicht automatisch.
vielleicht gibt ja tatsächlich mal eine art schlauen algorithmus der den datenverkehr auswertet und das geld verteilt. dann gibts halt zur telefonrechnung noch eine trafficrechnung, die auch nicht höher ausfallen sollte. die MI bräuchte man dafür auf jeden fall nicht.
Ich bin mir nicht sicher ob eine rein technische lösung dem „problem“ herr werden kann.
evtl. aber schon, schliesslich hat die technik, mit der möglichkeit zur digitalen kopie diese situation erst erschaffen. einen versuch wäre es wert. also – kann hier jemand programieren?
Gebühren und Rechteverwertung
Die Abmahnung an René hat unter den Bloggern einigen Staub aufgewirbelt. Johnny Haeusler von Spreeblick hat einen offenen Brief an Musikschaffende formuliert …
@Tanja
Du willst also eine Bloggerrichtlinie/-Gesetz? Und da steht dann drin wir Blogger dürfen alles? Oder steht dann das Gleiche drin wie in den bestehenden Gesetzen, um deren Brechung und/oder Auslegung es hier geht? Als ob auch nur ein Blogger das Blogger-Gesetz durchlesen und sich daran halten würde!
Und einen Verband? So einen wie die Musikverbände? GEBA (Gesellschaft eherner Blogger und Abgemahnten)?
Das Problem hier wäre die Vereinsmeierei. Wenn Du schon mal mit einem Verein, dessen Vorstand, den kleinen Grüppchen um diverse (ach so wichtige) Personen usw. zu tun gehabt hast, willst Du Dir den Schuh (wie auch Johnny) sicher nicht anziehen. Da brauchts dann wieder eine geltungssüchtige Frontfresse und ob die dann Deine Meinung vertritt, oder meine oder seine? dreimaldarfstduraten.de
Einen der besten Lösungsansätze für das Rechte-Problem bietet meiner Meinung nach CreativeCommons.
Und danke Johnny, für den Artikel und die ausgelöste Diskussion!
Roland
@ boogie 141:
ok, hätte wohl heissen müssen: „… jemanden gefeatured dessen anwälte dies nicht zu würdigen wissen …“
oder: “ …. jemanden gefeatured, der nicht weiss das er anwälte hat, die das nicht zu würdigen wissen …“
… tja, bin wohl nicht der einzige mit ’nem frustrierenden job.
@ Johnny: ok, ich wollte dir natürlich keine Naivität unterstellen. Ich finde den Brief auch klasse. Er ist eben nur eher an ein System gerrichtet, als an einzelne Menschen. Das macht die Sache nicht gerade erfolgsversprechend. Gut finde ich den Versuch trotzdem, auch wenn mir etwas subversiveres vorschwebt. liebe Grüsse,
Johnny: „Ja, es ist eine Maschine, ja, es sind die strategischen Entscheider, die Druck brauchen. Und von wem? Von den, wie du sie nennst, „Hühnern“ eben. ;) Und von den Musikern. Ob das klappt? Keine Ahnung. Doch achselzuckend Zurücklehnen ist in vielen, aber nicht in allen Sachen mein Ding. Mit Meckern und Pöbeln hab ich es schon oft versucht, jetzt halt mal ein anderer Ton. Einen Versuch ist es wert.“
Wenn die freie Marktwirtschaft wirklich funktioniert, der Markt sich selbst reguliert, dann müsste es von selbst gehen. Leider gibt es auch immer wieder Leute, die den Markt per Diktatur regulieren, natürlich zu ihrem Vorteil, gesehen kürzlich bei Eon Strom; Die Preise für den Endverbraucher sind stärker gestiegen als die Bezugskosten für das Erdgas. So – dagegen wurde mit Erfolg von 54 Endverbrauchern geklagt. Hat jemand schon mal geklagt, dass eine CD im Laden 14,99€(!!!) kostet, hab ich noch nicht gehört, ist ja auch nicht zum Leben wichtig.
Ich behapute: der Markt reguliert sich momentqan in der Musik nicht mehr von selbst, also sollrte man wieder die Uhren auf Null stellen um allen die gleichen Chancen zu geben; man kann sich ja locker auch zum Deal hochschleimen, oder einen gutbezahlten A&R – Posten für ein Jahr übernehmen, für den du 50000€ bezahlt kriegst, du aber nicht eine band signst – hat es alles schon gegeben! Ein paar Typen habe ich schon kennengelernt von denen da oben, will auch nicht behaupten, dass das alles schlechte Menschen sind, nein – was sollen sie sich denn bsp. für Audioblogs auch interessieren, man verdient da nichts mit sobald der unter CC-Lizenz steht, und für die zu manipulierende vierte generation, die entscheidende vielleicht, sollte man schnell die dritte ausklammern und Retorten bands züchten, aber schnell, wir haben es eilig!
Es gibt doch alternative Verbreitungswege, oder hat hier noch niemand was vom Podsafe Music Network gehört? Wundert mich irgendwie, dass noch niemand das Konzept in die Diskussion gebracht hat.
Und so funktioniert’s: Künstler geben allen, die die Bedingungen des Netzwerkes akzeptieren, die Erlaubnis, ihre Musik zu spielen (in der Regel Podcaster). Diese Verlinken dann nicht auf Songs, sondern auf Seiten der Künstler, wo die Songs zum kostenlosen Anhören verfügbar sind. Songs können auch als MP3s ohne DRM ver-/gekauft werden, wenn der Künstler das möchte.
Der Gedanke hinter dem Konzept ist natürlich Anstand und Kontrolle durch die Community. Letztere hat sich zumindest in einem konkreten Fall schon bewährt, als jemand Werke, die nicht von ihm stammten unter seinem Namen anbot.
Leider funktioniert das System nicht für Künstler, die schon bei der GEMA sind, da die GEMA eigene Sublizensierung durch den Künstler meines Wissens nach explzit aussschließt, was bei den amerikanischen Pendants nicht der Fall ist.
Habe ich jetzt vielleicht etwas verkürzt dargestellt. Wenn das jemand besser kann, feel free … .
Kleiner Nachtrag: jeder der einen Song spielt verpflichtet sich, dies an das Netzwerk zu melden, was durch einfachen Klick auf einen Button auf der entsprechenden Downloadseite passiert.
@Roland
Ja, Roland – ich finde Verbände und Vereine auch nicht gerade spritzig! Aber Tatsache ist halt, dass man viele Dinge erst dann bewegen und verändern kann, wenn man im Rudel auftritt – mit einer Überschrift drüber.
Der Blogger René xxx oder Werauchimmer vertritt die Ansicht, dass…
kommt nun mal anders rüber als z.B.
der Blog-Verband vertritt die Meinung seiner Mitglieder…
Weil wir es eben mit viel Öffentlichkeit zu tun haben.
Ein Blogger, der seinen Namen im Impressum angibt, sollte sich mit bestimmten Richtlinien vertraut machen, ja.
Und hätte er bei Unklarheiten dann noch eine Stelle, bei der er Mitglied ist und eben nachfragen kann – noch besser.
Bekommt er wegen eines juristischen Schlupflochs Ärger (so begreife ich Renés Abmahnung), wird er vertreten und es kann für diesen Fall eine allgemeine Klärung erzielt werden.
Wir sind Medien.
Und ich denke, auf lange Sicht wird es ohne eine gemeinsame Interessenvertretung nicht gehen.
Ansonsten zentriert sich diese Diskussion ja wirklich allein auf den CreativCommens-Aspekt. Diese gemeinsame Plattform von künstlerischen Urhebern/Musikern und Interessierten/Bloggern, Podcastern gibt es also. Eine sichere Sache für beide Seiten.
Daneben aber finden sich etliche Portale, in denen Künstler und Labels im Internet ausgewählte Songs zum freien download anbieten. Ich verstehe das als Zustimmung zur Weiterverbreitung.
Aber – hier scheint ja völlig unklar zu sein, was man damit machen darf. Nicht brennen und verkaufen, natürlich.
Aber verlinken??? Im Podcast spielen???
Ich denke, da es der Allgemeinheit im Internet ja sowieso frei zur Verfügung gestellt wurde, darf man es da auch logischerweise weiterverbreiten, ohne abgemahnt oder bestraft zu werden.
Das allgemeingültig abzuklären wäre zum Beispiel Aufgabe eines Verbandes.
(Wenn das schon irgendwo steht – bitte mal Bescheid geben, wo!!!)
„Ich denke, da es der Allgemeinheit im Internet ja sowieso frei zur Verfügung gestellt wurde, darf man es da auch logischerweise weiterverbreiten, ohne abgemahnt oder bestraft zu werden.“
Ja eben leider nicht. Das sieht das Urheberrecht hierzulande ja nicht vor. Und eine allgemeingültige Lizenz wie z.B. die CC pappen die Labels im Regelfall nicht auf die Sachen drauf, die sie zum Download bereitstellen. Hier wäre dann eher in meinen Augen die Argumentation in Richtung der Leute am sinnvollsten, die zwar Downloads anbieten, allerdings dort keine (freie?) Lizenz anbieten. Ähnlich dem Promonet der IODA (hatte der Johnny woanders schonmal erwähnt). Ich kenn das auch noch vom einem Tonträgerverband in Australien – dort kann man für eine geringe Jahresgebühr Mitglied werden und in den Genuss solcher Musikdateien kommen und darf diese verwerten. Solche Ansätze wären hierzulande fein…
imho inhaltlich und formal sehr gut. hoffe es zeigt (auch ohne einer axt) wirkung.
Tommy, hattest du dir das hier mal angesehen? Ein Lösungsversuch für Blog-Inhalte, sowas ginge ganz sicher auch mit MP3s. Ich halte aber eine Kulturflatrate für umsetzbarer. Potato ist auch ein toller Weg, aber es braucht ja auch Lösungen für bereits bestehende Songs, für das Archiv vor der digitalen Welt. Daher muss die GEMA mit ins Boot, wenn man eine gesamtheitliche Lösung sucht.
Einen Teil eines Songs vom Podsafe Music Network haben wir übrigens für die Toni-Clips bei Focus genommen. Link ist dann hinten im Abspann.
Ein wichtiger erster Schritt wäre ja die Akzeptanz der GEMA von Creative-Commons-Lizenzen, die nichts anderes machen als den Künstlern zunächst mal eine eigene Entscheidung für jedes Werk möglich zu machen. Doch auch CC-lizensierte Werke müssten irgendwann ausgewertet werden. Beispiel: Ein Song steht unter CC-Non-Commercial, wird aber wider den Willen eines Autors in einer Werbung benutzt. Wer bemerkt das, wer steht in der Meldepflicht und vor allem: Wer tritt jetzt für die Rechte des Autors ein? Eine Öffnung der GEMA zu einem neuen, aber an vielen Stellen erprobten und mit hochkarätigen Köpfen besetzten Lizenzmodell wie CC könnte ein Anfang sein.
Danke, das hat gut getan. Auch in Absurdistan wir ja gern auf mir ans Herz gewachsene unbekannte Bands verwiesen, in der Hoffnung, dass sie ein klein wenig mehr wohlverdiente Aufmerksamkeit erlangen und vielleicht auch ein paar Platten mehr verkaufen. Schade ist schon, wenn die Justiz das, was zur Beförderung von Künstlern gedacht ist, missbilligt und gar bestraft.
…dann möchte ich doch gleich mal auf diese tollen videos unsrer bands hinweisen:
Misty’s Big Adventure (UK)
http://www.slrecords.net/Videos/storyoflove.mov
http://www.noisedeluxe.com/noisedeluxe/media/misty/mistys.wmv
United (Schweden)
http://homepage.mac.com/erikceder/madeforus_320.wmv
auch unter:
http://www.noisedeluxe.de
„Beispiel: Ein Song steht unter CC-Non-Commercial, wird aber wider den Willen eines Autors in einer Werbung benutzt. Wer bemerkt das, wer steht in der Meldepflicht und vor allem: Wer tritt jetzt für die Rechte des Autors ein?“
Darf ich es mal drastisch ausdrücken? Es schafft heute keiner, dies zu kontrollieren – es wird auch dann niemand kontrollieren können (und die GEMA schon dreimal nicht). Und wenn tatsächlich ein CC-lizensiertes Werk kommerziell verwertet wird (trotz anderslautender Lizenz) ist ja nun (sofern man davon Kenntnis bekommt) eine rechtliche Handhabe gegeben. Da seh ich eigentlich wenig Schwierigkeiten. Man kann die Musikdateien ja auch schon mit Wasserzeichen versehen … aber es hat doch am Ende alles mit Vertrauen untereinander zu tun. Und die schafft man nunmal nicht, indem ständig und überall das Damoklesschwert über einem schwebt, sobald man auch nur in die Nähe einer mp3 oder einer CD kommt.
Afair gab’s schon ein CC basierendes Urteil in den Niederlanden. Da ging es im ein Foto unter CC Lizenz.
@ Boogie (158)
du meinst vielleicht Adam Currys Story mit den von einem Niederländischen Verlag (?) kommerziell verwendeten Photos seiner Tochter Christina.
Siehe „Judgement day“ DSC #351 Podcast
http://mp3.dailysourcecode.podshow.com/DSC-351-2006-03-10.mp3
und Blog
http://curry.podshow.com/?p=49
lady ray sagt wie´s is: COOL!
Bravo Johnny! Mein Schreibstil eignet sich leider auch nicht annähernd selbst so einen offenen Brief zu verfassen, deshalb unterzeichne ich ihn aus Mangel an örtlicher Präsens nur per Trackback auf elektronischem Wege.
Hallöchen,
interessante Sache, das. Ihr seid ja schon ein Stückchen weiter, aber ich komm jetzt doch mal schnell auf den Ausgangsbrief/die Deep-Verlinkung zurück. Ich bin kein GEMA-Mitglied und würde mich persönlich ja freuen, wenn ungefragt auf meine Musik verlinkt würde. Aber ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn Andere das nicht wollen. Dieses Verständnis gilt für andere Musiker wie für Verwerter (welcher Art auch immer). Denn wer bloggt, präsentiert sich mit jedem Link auch immer selbst, und sei es nur hinsichtlich seines Musikgeschmacks. Das ist im besten Fall völlig unkommerziell, gelegentlich allerdings auch mit Blogbesucherzahlen, Bannern und Werbeeinnahmen verbunden, hat in jedem Fall aber etwas mit sozialer Wertschätzung zu tun. Niemand wird mir erzählen wollen, dass eine große Anzahl von klicks, eine regelmäßige Leserschaft und ein anerkannter Musikgeschmack, verbunden mit (irgendwann) vielleicht sogar einem gewissen Einfluss („die Band X habe ich ausgegraben“), völlig bedeutungslos seien: Wäre es bedeutungslos, würde es nicht geschehen. Das finde ich alles ganz prima, aber wenn sich diese (für mich unbestreitbare) soziale Wertschätzung auf die Musik Anderer stützt, kann man ja zumindest auch mal die Frage stellen, ob diejenigen, die zu dieser Wertschätzung beitragen, nicht zumindest gefragt werden sollten.
Im Zusammenhang mit dieser Diskussion hier hat irgendjemand sinngemäß geschrieben: „Hey, wir Blogger machen euer Produkt bekannt, und ihr kapiert es nicht.“ Das ist richtig. Richtig wäre aber auch: „Hey, ich Blogger werde durch euer Produkt vielleicht auch ein bisschen bekannter.“ Eine Debatte ohne diese Seite der Medaille ist meines Erachtens unvollständig.
Grüßle,
Michael
Sicher hat jede Medaille zwei Seiten. Das haben ja einige hier schon geschrieben. Allerdings prallen dann hier zwei Interessen aufeinander, die derzeit noch nicht 100% konform gehen. Der Blogger kennt sich im Zweifel mit den rechtlichen Gegebenheiten nicht wirklich aus und weiss in den meisten Fällen, an wen er sich dann wenden sollte (Komm ich gleich nochmal drauf). Außerdem möchte er, wenn er heute etwas findet, was er so klasse findet, es vorzustellen, eben auch heute drüber schreiben und verlinken. Und nicht in 1,2,3…[beliebige Anzahl] Tage(n). Klar kann man dann sagen, das es eben nicht geht – aber in 10 Tagen ist das Thema eventuell schon wieder uninteressant oder aber zigtausendmal durchgekaut. Und wie schon erwähnt, das leidige Problem erstmal den richtigen Ansprechpartner zu finden. Diesen Fall hab ich schon zigmal selbst gehabt und da gings nicht mal ums Bloggen, sondern um mein Internetradio. Da wirst von A nach B geschickt, der dich dann an C verweist, welcher erst mit D sprechen muss, damit dir E eine CD schickt. Spätestens beim dritten Telefonat kommt dann von mir ein „Wisst ihr was, lasst es einfach – das isses mir nicht wert!“ Und bei uns ist das im Zweifel schon Routine und wir bekommen Sachen auch ungefragt oder haben eben schon die entsprechenden Agenturen in den Kontakten. (Die zwei Seiten eben).
Und dann kommt noch dazu, das oft auf entsprechende Anfragen mal so überhaupt nicht reagiert wird. Aus welchen Gründen auch immer – und ich glaube auch, wenn jetzt plötzlich hunderte Anfragen von Bloggern an die Promo- oder Presseabteilungen kommen, dann wirds schnell unübersichtlich auch für diese. Womit auch gesagt sein soll, das eine unterschiedliche Wahrnehmung dazu führen kann(!) das sich der Blogger über- und das Label/der Künstler den Blogger unterschätzt. Und irgendwie warte ich, wenn man das mit den klassischen Medien vergleicht nur darauf, das irgendwann der Vorwurf der Manipulation zu eigenen Zwecken laut wird.
Michael, das Argument klappt aber auch bei Radios nicht. Grundsätzlich ist es so, dass du für die Nutzung von GEMA-gemeldeter Musik zahlen musst.
Ich wollte oben auch nicht sagen: Gebt uns alles kostenlos, wir machen schließlich Werbung! Das kommt vielleicht falsch rüber. Ich will sagen: Gebt uns eine faire und transparente Handhabe. Und achtet darauf, von wem und wie ihr vertreten werdet.
Lieber Johnny,
„Michael, das Argument klappt aber auch bei Radios nicht. Grundsätzlich ist es so, dass du für die Nutzung von GEMA-gemeldeter Musik zahlen musst.“ –
Das habe ich nur zum Teil verstanden. Welches Argument klappt nicht? Klar zahlt man an die GEMA, dafür ist sie ja da. Wenn ich da morgen Mitglied werde, dann will ich schwer hoffen, dass an die gezahlt wird, sonst kann ich es nämlich auch lassen. Und klar: wenn ich informiert genug bin, mach ich CCL, aber ich gehe mal davon aus, dass die Schnittmenge zwischen CCL-Informierten und Musikern bislang eher gegen Null geht. (Habe übrigens überhaupt kein Problem damit, daran zu arbeiten, dass sich das ändert.)
„Ich wollte oben auch nicht sagen: Gebt uns alles kostenlos, wir machen schließlich Werbung! Das kommt vielleicht falsch rüber. Ich will sagen: Gebt uns eine faire und transparente Handhabe.“
Tja, da ist es wieder, das „wir“. Der Begriff der „Wir Musikschaffenden“ stand hier ja schon mal kurz in der Kritik. Der hat nicht nur die „Them-or-us“-Komponente, der enthält auch so ein ganz kleines Verbrüderungselement. Und ich bin mir nicht sicher, ob alle, die du mit „wir“ bezeichnest, tatsächlich die gleichen legitimen Interessen haben. (Deswegen mein Hinweis darauf, dass man die Frage, wer beim deeplinking von wem profitiert, auch andersrum stellen kann.) Ganz abgesehen davon, hast du ja auch ein gut ausgebildetes „Ihr“, wenn du sagst: „Gebt uns …“ Dieses „Ihr“ ist für mich nicht minder unklar. Strukturell scheint es sich an den Gesetzgeber zu richten, wenn es gelegentlich auch ein bisschen Richtung Rechtsanwälte oder Musikindustrie lappt. Egal: Wir sind uns sicherlich einig darin, dass Alternativen zur GEMA notwendig sind und dass Musiker hierüber informiert werden sollten. Aber wir erzielen vielleicht auch Einigkeit darüber, dass an der Entscheidung von Musikern, sich der GEMA anzuschließen, keiner was zu kritteln haben sollte. Und dass die GEMA Leute aufspürt, die von ihr verwertete Musik zu was-auch-immer nutzen, ist die logische Konsequenz. Da kann ich auch kein „Gut oder Böse“ drin erkennen.
Du hast doch als DJ gearbeitet und wahrscheinlich nicht nur deine eigene Musik aufgelegt? Da gabs doch bestimmt Veranstalter, die ab und zu mal ein Bier verkauft haben. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass an deren Entgeltpflichtigkeit zumindest dann kein Zweifel besteht, wenn die von dir aufgelegten Musiker sich für kommerzielle Verwertung entschieden haben. Mein Problem ist: Ich habe den strukturellen Unterschied zwischen DJing und Deeplinking nicht verstanden. Klar gehts einmal um „richtig Geld“, das andere Mal nur um ein paar „doofe Klicks“, aber deren (zumindest soziale, gelegentlich wirtschaftliche) Bedeutung habe ich oben ja zu beschreiben versucht. Mir bleibt leider nur die Vermutung, dass DJs, die selbst keine Verwertungsgebühren zahlen (sondern vielmehr mitverdienen), auch nicht auf die Idee kommen, sich zu beklagen. Wenn die gleichen Leute dann das (ungefähr) gleiche Prinzip dann im Internetz weiterbetreiben und plötzlich kein Veranstalter mehr bezahlt, bleibt nach einer kurzen Erstaunensphase natürlich nur noch der offene Brief, das ist klar. Und der Aufruf: Gebt mir eine klare Handhabe. Das macht kein DJ – zunmindest keiner, den ich kenne. Klar: Bei dem melden sich auch keine Anwälte, die gehen ja zum Chef.
Grüße,
Michael (J.)
@ Michael (Jacuzzi) 163: Erstmal freu ich mich, das immerhin einer vernehmbar den Weg aus dem Aussensaiter Forum hierher gefunden hat. Das Aussensaiter Forum hat ja auch schon leidvolle Erfahrung mit dem Thema Abmahnung gehabt.
Du schreibst: „…Aber ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn Andere das nicht wollen…“. Volles Verständnis, nur klingt das ein wenig so als habe der Musiker nicht gewollt, das er verlinkt wird. Dem scheint aber nicht so zu sein, das in diesem Fall die betroffenen Musiker überhaupt eine leise Ahnung von dem haben, was da passiert ist: http://www.nerdcore.de/wp/2006/06/20/danke-2
So schön, wie das auch klingt: „Fragen vor dem Schreiben/Linken“ so unpraktikabel ist das auch. Du kennst das selbst bestens aus dem Aussensaiter. Wir reden uns da die Köpfe heiß über Gitarren und Gitarristengezumsel und verlinken was das Zeugs hält: Bilder, Schaltpläne, Websites u.s.w. das volle Programm (ausser Kartenausschnitte von Stadtplänen und mp3 von Copyrightgeschützter Musik). Käme einer auf die Idee vor dem Schreiben nach den Rechten zu fragen, die eventuell auf Bildmaterial, Schaltplänen…??? Nein. Ich behaupte auch einfach mal, das das das Ende jeder lebendigen webbasierenden Diskussionskultur wäre.
Was die gegenseitigen sozialen Effekte angeht, geb‘ ich dir recht. Und das ist gut so. Eine lebendige Fankultur profitiert von einer lebendigen Musikerkultur genauso wie andersherum.
Wie Johnny schon desöfteren schrieb: es geht nicht um all-for-free und Enteignung der Kreativen. Es geht in seinem offenen Brief darum, das er uns bittet mit denen zu sprechen die uns und unsere Rechte vertreten und vertreiben. Wenn wir es nicht tun, dann tut’s nur die Zypries.
Michael, mit dem Argument meinte ich die „wer wirbt für wen“-Frage, also: Blogs profitieren von den Songs, die Musiker von der Werbung. Ich meinte deinen letzten Absatz im Kommentar vorher.
Mit „wir“ meine ich in diesem Fall Betreiber von Websites, die über Musik berichten und diese evtl. auch verlinken oder in Podcasts spielen möchten, mit „ihr“ meine ich in diesem Fall diejenigen, die diese Musik produzieren.
Bei DJs ist das ganz einfach: Der Club, in dem sie auflegen, zahlt eine Pauschale an die GEMA. Und das tut jeder Club, der halbwegs legal und öffentlich ist, da kommt die GEMA auch tatsächlich vorbei. Hier setzt ein weiterer Kritikpunkt an der GEMA ein, der aber nicht direkt mit dem Thema zu tun hat, denn diese Pauschalen werden wegen der zu hohen administrativen Aufwands nicht an die Künstler verteilt, die tatsächlich im Club liefen (dazu müsste jeder DJ Listen führen usw.), sondern werden nach bestehenden Schlüsseln verteilt. Hier könnte Digitalisierung in Zukunft für mehr Fairness sorgen, aber das ufert jetzt aus.
Ich bin nicht sicher, ob es eine Alternative zur GEMA sein muss. Es gibt durchaus nutzbare bestehende Strukturen dort, deren Neuaufbau unglaublich viel Geld und Zeit verschlingen würde. Vielleicht reicht eine Öffnung der GEMA, Akzeptanz und Integration von CC-Lizenzen, stärkeres, innovatives Engagement in der digitalen Welt. Um das zu erreichen, müssen sich die GEMA-Mitglieder dafür vehement einsetzen. (Auch) daher der offene Brief.
Hier tut sich ja einiges. Danke Johnny für den link (154). Da haben sich ja andere Leute schon ganz andere Gedanken gemacht. Das Thema scheint mir zunehmend komplexer zu werden, je mehr ich darüber lese. Dabei will ich doch nur ’nen bisschen Musik hören, schnüff… ;-)
Also das die GEMA sich da mit Aktionismus überschlagen wird, halte ich nach den neuerlichen Grabenkämpfen bei der Lizenzvergabepolitik im Onlinebereich schlicht für illusorisch.
„Der Vorstoß rief jedoch umgehend den Protest der europäischen Vereinigung der Urheberrechtsgesellschaften hervor. Die GESAC (Groupement Européen des Sociétés d’Auteurs et Compositeurs) – Dachvereinigung von 34 Verwertungsgesellschaften in der EU, Norwegen und der Schweiz – bezeichnete die Forderungen nach einer Reform des Systems der kollektiven Rechtewahrnehmung für völlig fehl am Platz.“ (Quelle)
Sobalds ans Eingemachte geht, kommt das große Blocken.
Schöner Brief. Passt 100%!
Noch sind wir nicht bei der GEMA gemeldet! Und nachdem ich den Artikel und auch die Kommentare gelesen habe, weiß ich gar nicht was für eine ambitionierte Band wohl mehr Sinn macht. GEMA – ja oder nein. Johnny hat schon einmal an anderer Stelle geschrieben, dass es gerade für „kleine“ Bands eine wichtige Einkommensquelle sei. Aber der Preis, den man zahl in puncto Verlust von Unabhängigkeit ist auch nicht zu verachten…
Einfach fällt einem das nicht!
Grüße – und für guten Rat sind wir immer offen:
http://www.lonskiandclassen.com
„Der Vorstoß rief jedoch umgehend den Protest der europäischen Vereinigung der Urheberrechtsgesellschaften hervor. Die GESAC (Groupement Européen des Sociétés d“™Auteurs et Compositeurs) – Dachvereinigung von 34 Verwertungsgesellschaften in der EU, Norwegen und der Schweiz – bezeichnete die Forderungen nach einer Reform des Systems der kollektiven Rechtewahrnehmung für völlig fehl am Platz.“ (Quelle)
Sobalds ans Eingemachte geht, kommt das große Blocken.
Natürlich, denk dir einfach du bist Stallbesitzer und hast zehn gute Pferde im Stall. Dann kommt plötzlich dein dahergelaufener Stalljunge und sagt zu dir, dass er von deinen zehn fünf Pferde abhaben möchte, da er besser Reiten könne als du. Was wirst du ihm antworten? Natürlich: Scher dich doch zum Teufel, du Hanswurst! Ich behalte meine zehn Pferde für mich alleine und du kannst weiter auf deinem Maultier reiten, auch wenn du damit nie ein Turnier oder einen Preis gewinnst. Mit meinen zehn Pferden, die immer schneller sind als dein Maultier, werde ich mir schon die ersten Preise ergattern. Ich brauche gar keine sehr guten Reiter wie dich, mir reichen mittelmäßige völlig aus, denn ich habe ja meine guten Pferde!“
Das sagen uns die Majors jeden Tag; Diktatoren der PC-ness, Schwadrone der Seichtheit, verwahrloste Seelen eben…lasst sie sich selbst zerfressen, der ganze Apparat steckt schon voller Geschwüre!
„Auch in Großbritannien wenden sich die Künstler und die Labels zunehmend gegen Filesharingkriminalisierung. Das Indielabel Flowerburger Records (unter anderem Nick Cave) ruft nun zur Teilnahme an einer Onlinepetition auf, die sich gegen die Klagewellen gegen Musikfans richtet.“
http://www.flowerburger.com/petition.php
Es braucht wohl ein technisches Format in dem alle Texte oder auch Musik
Open Source ist! Warscheinlich erfinde ich jetzt etwas was es sowieso schon gibt aber wenn schon!
Dann würde am besten die Netzgemeinde nur dieses Format unterstützen und besprechen, spielen, weiterverbreiten, erwähnen, tauschen, achten, bewerben, sammeln … natürlich hängt daran auch eine Spendenquittung so das dem Künstler auch der Verdienst nicht ganz verwehrt sei!
Die einfache Warheit ist nämlich die … die Kunst würde nicht schlechter und die Kunden hungern die Konzerne dann genüsslich aus!
sehr schöner text. ich kann da nur zustimmen. das leute durch die aktionen der labels oder kanzleien nur vergrauelt werden, scheint niemanden zu interessieren.
HAllo Leute,
bin gerade über den DLF-Podcast auf Spreeblick aufmerksam geworden und will auch mal das Wort ergreifen.
Ich selber habe mich mal als Musikproduzent versucht, d.h. ich habe eine Summe Geld in die Hand genommen und in 2 junge Berliner Künstler investiert. Was soll ich sagen … das Geld ist weg und einer der Künstler hält sich einfach nicht an Abmachungen (bezüglich meiner exklusiven Vertriebsrechte seiner Musik etc.) So investiere ich sicher nicht mehr in einen Künstler – Alle die hier jetzt hämisch sagen … Geschieht dir recht – Willst ja nur ausnutzen … kann ich nur sagen :Wahrscheinlich sind viele von denen die das sagen noch nie in der Situation gewesen selbst eine Investition zu tätigen die mehr als 3 ihrer Monatsgehälter beträgt… Eine Zusammenarbeit Musiker/Label Musiker/Produzent, Musiker/GEMA, Label/GVL beinhaltet immer den Wunsch dass eine Arbeit aufgeht, sich lohnt. Der Musiker stellt seine Investition (in Zeit Geld etc) heraus, verkauft daran das Recht diese zu verwerten, weil er selbst vielleicht nicht die Mittel hat in Werbung, CD-Pressung etc zu investieren. Dadurch dass es heute das Internet gibt das (auch geschützte) Inhalte so leicht zugänglich macht braucht man heute keine 4 Stelligen Investitionen um seine Songs/Texte etc zu „veröffentlichen“. Einen Lebensunterhalt sichert einem das aber noch lange nicht (auch wenn viele Künstler-Labels auch Produzenten sich das wünschen – mich eingeschlossen). Wenn sich ein Künstler und Verlag der Gema anschliesst hegt er ja auch die Hoffnung über seine Mitgliedsgebühren hinaus Geld zurückzubekommen, dass heist genügend viele Airplays und Platten zu verkaufen, so dass sich das lohnt. Ansonsten braucht man auch nicht der GEMA beizutreten. Einem Label braucht sich der Künstler nicht anzuschliessen wenn er selbst die Bürokratie mit der GEMA und GVL übernehmen will (Labelcode etc). Hier ist doch jeder Künstler frei in seiner Entscheidung – oder ?
Mit der GEMA hebe ich aber auch so meine Erfahrungen gemacht, die mich zu der Aussage verleITEn : dringend Reform- wenn nicht Revolutionsbedürftig …
Grüsse
Dass diese Maschinerie diese Art der Werbung noch immer nicht zu schätzen weiß….man sollte meinen, dass sich in Zeiten von http://www.MySpace.com o. Ä. die Gesinnung revolutioniert.
Interessant auch ein Artikel aus dem MUSIKER Magazin 3/2006 des DMRV: „Die Drei-Klassen-Gesellschaft der GEMA“.
http://www.drmv.de/mm/index.php3?site=magazin-03-2006-09
Leider ist nicht der ganze Artikel online verfügbar.
@ Christian H. ich würde in Musik gar nichts mehr investieren, ich selbst habe ca.6000€ in Studio usw. investiert, Schulden gemacht, die ich zum größten Teil noch zurückzahlen muss, weil ich mir die Idee in den Kopf gesetzt hatte, ein label zu gründen und damit erfolgreich zu werden. Tja Pustekuchen, ich bereue zwar nichts, aber es war trotzdem schönes Geld, dabei wollte ich gar nicht fett absahnen, hätte ich bsp. pro Download 50 Cent kassiert, hätte ich locker alles bezahlen können, Miete, Strom, Studio usw., aber die Leute bezahlen nichts bei dem Überangebot im Netz, die wären ja auch blöde; und so zerbröselt der keks nunmal…
Fakt ist, ich werde nie wieder einen Cent in Musik investieren, weil es
ein so Geschäft mit so wenig Aussicht ist, dass du es vergessen kannst. So haben sich bsp. Bands wie U2 eine neue Strategie ausgedacht, um
Geld in die Kassen fließen zu lassen. Sie verkaufen politische Botschaften mit auf ihren Tonträgern. Bedeutet: hier besteht noch eine Marktlücke in Deutschland. Wenn edu eine einwandfreie Botschaft mit auf die CD presst könnten Politik und diverse Interessenverbände davon Wind bekommen und dir Geld zuspielen, bsp. in Form von Spenden.In diesem Punkt ist der amerikanische Markt sehr viel weiter entwickelt und fortschrittlicher als der europäische, denn dort wird längst öffentlich gemacht (bsp. macht Bono keinen Hehl mehr aus seinen Kontakten zur Wirtschaft und verkauft Kriegspropaganda. Und siehe da: die Firma U2 funktioniert – wenn es einen Markt in der Musikbranche überhaupt noch gibt, dann ist es dieser, vielleicht sehr lukrative Markt….
Neues Konzept? Botschaften auf CDs pressen?
Soweit ich weiß, hat (nicht nur Pop-) Musik immer eine, oft politische Botschaft gehabt. Der Blues als bestes „altes“ Beispiel, die 60er sowieso. Die Verflachung der Inhalte ist eher ein Teil des Niedergangs der Industrie, glaube ich.
Und auch wenn man sich über U2 gut streiten kann: Die Band hat so begonnen. Und verkauft übrigens längst nicht mehr so viele Platten wie sie es mal getan hat. Die Theorie scheint mir also vorne und hinten zu hinken.
*+*+*+Manueller Trackback*+*+*+
Aus gegebenen Anlass möchte ich an dieser Stelle auf ein Interview hinweisen, das Peter Kusenberg für freenet.de mit proMedia-Inhaber Clemens Rasch geführt hat.
Interview mit Clemens Rasch: „Die Fahrscheine bitte!“
Und auch wenn man sich über U2 gut streiten kann: Die Band hat so begonnen. Und verkauft übrigens längst nicht mehr so viele Platten wie sie es mal getan hat. Die Theorie scheint mir also vorne und hinten zu hinken.
naja, das glaube ich kaum, die Theorie ist meiner Meinung nach die einzige, die eine wirkliche Erklärung für das liefert, was in unserem Staatswirtschaftsgeflecht tatsächlich vor sich geht; gerade Leute wie Bono, die mittlerweile wohl eher dem neokonservativen Sektor in den USA zuzuordnen wären zeigen doch immer wieder klar und deutlich, worauf es bei guter Rockmusik ankommt – es muss eine Amerika-Fahne wehen, die Verteidigung zugunsten des Vaterlandes wird wie bsp. in Pearl Harbor (Regierungsfilm) ohne wenn und aber hochgehalten; habe von Bono bis heute nicht folgenden Satz gehört: free the people of Guantanamo, sondern so ein miesen Bullshit wie im MTV News Podcast, wo er sagte wie bemitleidenswert doch die amerikanischen Soldaten seien und dass er einen Krieg gegen den Irak bzw. Afghanistan mittlerweile für durchaus o.k. halte, der Schwachmat! Ja dann frage ich mich doch: he Bono, wer hat dich für dieses Bullshit-Statement eigentlich bezahlt, digga! Wenn ich mir die im Detail gefärbten Geschichten bsp. auf CNN (Regierungssender) anhöre, dann kann ich mir so allerlei vorstellen und kann es unterlassen von den Jungs, die da über die Flimmerkisten dieser Welt laufen, auch jemals ein einziges „ungefärbtes“ Wort zu vernehmen. Die Lobbyarbeit sollte man wissen, ist in den Vereinigten Staaten viel stärker ausgeprägt und wird auch öffentlich keineswegs verheimlicht. „Charity“ heißt unterdessen das Zauberwort für den Schlüssel, der zum Erfolg in den einschlägigen Rotarierkreisen verhilft, warum sich auch Marie Luise Marjahn und die Fanta 4 bei sowas wie einer Aids-Gala immer gerne blicken lassen; natürlich ist das auch was Gutes, natürlich, aber wenn man das Gute mit dem eigenen Zweck verbinden kann, dann ist das doch noch viel besser, oder? Universal und BMG jedenfalls wissen genau wovon ich rede…
@ Johnny: Übernimmst du jetzt die Trollfütterung?
Zum Thema Rechte ausklammern bei der GEMA: Man hat ja eine Mailadresse und kann fragen und ich habe da eine interessante Antwort bekommen von einer Frau Dr. Ina Hoelscher:
„Es ist richtig, dass Sie die GEMA nur für bestimmte Rechtesparten mit der treuhänderischen Wahrnehmung Ihrer Rechte beauftragen können. So besteht etwa die Möglichkeit, die GEMA nur mit der Wahrnehmung des allgemeinen Aufführungsrechts zu beauftragen.
Bei der Umsetzung würde die Direktion Mitglieder den Berechtigungsvertrag entsprechend für Sie ausfertigen, eine Abänderung des Berechtigungsvertrages durch Sie wäre nicht notwendig.“
Na sowas, sehe ich ja erst jetzt dass die per CC an Herrn Pappi ging… Es geht also durchaus.
Ad Astra
Cpt. Stubing schreibt:
Verschwörungstheorie und Spendenaufruf“¦
Mit bluttriefenden Walzern in zeitlupigen 3/4 Takt ist nicht zwingend ein Blumentopf zu gewinnen. Schon mal gar nicht wenn der nächste Gig, am 15.07. in Wangelau bei Big Hand Willie Jnr. auf der Farm Lieder in einer etwas flotteren Gangart erfordert. „¦
Das was ich oben geschrieben habe, lässt sich mit dem Begriff „Verschwörungstheorie“ in dieser Dimension gar nicht mehr abdecken; es handelt sich nicht um eine lausige Verschwörung, sondern um die Vorbereitung auf ein neues, amerikanisches (freikapitalistisches) Zeitalter, das für die nächsten 500 bis 1000 Jahre gedacht ist; da wird sich doch wohl ohne Weiteres ein Pop-star oder -sternchen organisieren lassen, das für die moralische Mobilmachung der Truppe im Irak singt, auch wenn der Krieg ein einziges Chaos hinterläßt, worauf die Amis beileibe scheißen. Natürlich sollten wir uns gegen Diktaturen in jeglicher Form zur Wehr setzen! Aber was wäre, wenn sie uns aus dem Blickfeld geraten? Die Politisierung der Popmusik ist meines Erachtens noch gar nicht abgeschlossen und um beim topic zu bleiben, gehört dazu auch, die traditionellen Vertriebswege abzuschaffen. Das erledigt sich von alleine. Nun geht es im Weiteren darum, eben die Politisierung der Popmusik noch weiter voranschreiten zu lassen, aber in genau jene Richtung, dass das was meinungsbildende Industrien (Universal bsp.) uns geschickt mit in den Cocktail mischen
ausgehebelt wird, es als hohle Phrase von der breiten Öffentlichkeit verstanden wird (Lady Ray ist bsp. ein super Anfang). Erst dann sind die Uhren auf null gestellt, erst dann hat die Seichtheit ein Ende und die Gesellschaft einen allzu schweren Wasserkopf verloren, erst dann wird wieder Kunst herrschen und kein künstlerisch angelegter Kommerz. Ein Gutes kommt selten allein und so ergibt sich aus der Logik des Kapitalismus in meinen Augen die Dekonstruktion desselben; weiß Gott, er wird nicht in den Sozialismus münden, das Kapitel liegt hinter uns, aber er wird in einer Vielzahl von verstreuten Individuen münden und in einem weltpolitischen Machtkampf, der zusehends offener geführt wird und letzlich auch in einem ökologischen Desaster. Auch die Musikindustrie als Vertreter einer kapitalistisch gesinnten Wirtschaftsordnung projiziert ihr eigenes Schwarzes Loch direkt unter sich und so trägt sie durch ihre Bruderschaft zu den Mächtigen selbst zu ihrem Verfall bei. Es geht mir doch nicht dabei um meinen kleinen individuellen Ruin (meinetwegen auch künstlerisch), da wär ich auf dieser Welt doch nicht der Erste und sicherlich auch nicht der Letzte; und jetzt kommen die anderen….
Singen ist aber auch zu einfach.
@ Johnny: Weißt du eigentlich, das dein Brief auch an George Dabblju Bush gerichtet war? An Musikschaffende, heißt es da. Und Bonzo hat doch recht, ich nehm alles zurück und behaupte das Gegenteil, von wegen Trollfütterung. Hör und sieh selbst: Sunday Dabbelju Sunday.
@ Prospero (186): Das sind doch mal spannende Neuigkeiten. Meine Mails an die GEMA blieben bis dato unbeantwortet. Und das schon seit geraumer Zeit. Ich hatte schon vermutet, das man im Münchner Glaspalast gar kein Internetanschluss hat.
katastrophale zustaende. abzocke wo man hinschaut. wo soll das nur hinfuehren.
danke fuer diesen artikel.
Boogie: Es mag sein, dass die Tatsache dass schon etliche Artikel von mir in der TP über Podsafe-Musik etc. pp. erschienen sind die Antwort etwas beschleunigt hat… *flöötttt*
Ad Astra
Ich möchte dem hier Gesagten zu stimmen.
Selber schuld, sag ich nun. Hatte in einem Forum diese Gesetzeslage und die Abmahnanwälte kritisiert, dann hat mich der berüchtigte Freiherr von G aus M angezeigt. § 90a – Verunglimpfung der BRD , 15 Tagessätze.
Darum: Keine Webseite betreiben in D-Land, Keine E-mailadresse mit echtem Namen anmelden, Internetzugang nur mir Steganos ( anonym )
Soweit sind wir in diesem land !!
GEMA erlaubt Musikern das Streamen von Musik
http://www.pressetext.de/pte.mc?pte=060703001
Das Streamen war auch früher schon zu einem Sondertarif möglich. War auch recht günstig. Aber wenn man sich mal die Bedingungen des kostenlosen Streamens anschaut… also ich frage mich, welchen praktischen Nutzen das haben soll. Diesen Tarif kann man als Musiker offenbar nur nutzen, wenn man auf seiner Seite nichts direkt oder indirekt verkauft (kein CD-Shop, kein Link zu einem solchen). Motto also: „Präsentiere Deine Musik kostenlos online, aber nur, wenn Du den Besuchern keine Gelegenheit gibst diese zu kaufen!“
Klar, das Argument lautet: andere Shops, die Streams zum Reinhören anbieten wollen müssen an die GEMA zahlen. Aber diese anderen Shops sind eben nicht die Urheber.
FULL ACK.
Ich kann dem nur zustimmen. Ich bin durch ein Gamevideo von Battlefield2 daß ein paar Schweden zusammengestellt hatten auf dir Band „Kent“ gekommen und hab mir die CD bereits in Schweden bestellt.
es gibt jetzt einen gema-tarif:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/75717
die preise sind doch etwas hoch und rechtliche lage is immer noch nicht zu 100% wasserdicht…also kann sein du zahlst der gema pro monat bis zu 30€ (netto!) und wirst zudem von label/verlag vor den kadi gezerrt…mal schauen wie sich das weiterentwickelt.
edit: http://joey.spraYblog.se
Vielen Dank für diesen Artikel. Vieleicht sollten sich Musiker und Musikliebende Nachts in dunklen Ecken treffen und konspirieren ;-)
Gruß
Hallo,
ich würde diesen Brief auch unterschreiben.
Die Gema erlaubt zwar seit kurzem, dass ich Songs via Streaming zur Selbst-Präsentation kostenlos auf meine Homepage stelle, schränkt das ganze aber auch sofort ein. Lege ich die Regeln der Gema streng aus, darf ich auf meiner Seite nicht mehr auf meine Sponsoren linken oder eigene CDs, Eintrittskarten oder was auch immer verkaufen.
Mir wird in diesen Tagen klar, dass die Gema, deren Mitglied ich freiwillig bin und an die ich einen Mitgliedsbeitrag leiste damit sie meine Rechte als Komponist vertritt, mein empfundenes Recht auf Selbstvermarktung einschränkt und mich vielleicht sogar kriminalisiert, weil ich versuche meine Musik bekannter zu machen.
Das stellt für für mich einen Widerspruch dar, den ich nicht verstehe.
Marcus Breiteneder – Musiker.
gut auf den Punkt gebracht.
Schön, das sich einige Menschen noch Zeit für so etwas nehmen.
wo ist mein Füller? ich will unterschreiben.
Wie ist das wenn ich mit ein paar Freunden im Treptower Park sitze und über Radio Michael Jacksons ‚Thriller‘ höre und zufällig kommen ein paar andere Menschen vorbei und hören den Track. Kommt da auch ein Brief vom Anwalt?
No. 18 (Thomas)
Danke für den vernünftigen Beitrag. Was ich sonst hier so las, ohmeingott…
@#129464:
wenn du die GEMA nicht magst, leg sie doch einfach mal ein par Wochen/ monate lahm. das ist ziemlich einfach und wird dir eine menge spass bereiten. gemäß Â§ 10 des Urh WG sind die GEMA-Mitarbeiter VERPFLICHTET dir auskunft zu erteilen, welcher Song und welcher Interpret von der GEMA vertreten wird und welcher nicht. stell deine anfrage in vorbereitung auf eine MÖGLICHE ÖFFENTLICHE party. du möchtest natürlich nur sicher gehen, dass alles korrekt ist. die anfrage stellst du, weil die GEMA recherche auf der website leider nur auszüge anbietet. du möchtest nämlich aufgrund der GEMA Auskunft entscheiden, welche songs du spielen wirst und welche nicht. ;) dann sendest du eine 20 seitenlange titel und interpretenliste, am besten auf karopapier ausgedruckt per post, an die bezirksdirektion, die für deinen wohnort zuständig ist oder für geizige: eine mail mit dem anhang als unveränderbares pdf. so müssen die damen und herren nämlich alle songs u.s.w. von hand in ihren rechner hauen. und bei tausenden von titeln kann das dauern…. diesen tipp gibst du noch allen deinen freunden und die ihren freunden und dann kümmert sich da bald keiner mehr um euer problem. als mögliche titellisten eignen sich die playlists von internetradios übrigens. aber wichtig!! es muss per post oder wenigstens als unveränderbare pdf versendet werden.
Hi,
interesanter Beitrag. Mal sehen was die Zukunft bringt. Viele Grüsse
Uwe
Oh man, letzter Beitrag von vor drei Jahren „Mal sehen was die Zukunft bringt.“ … Here it is!!! :)
Thema Gema ist aktueller denn je, der Artikel koennte auch heute geschrieben worden sein.
Vielleicht ist das ein Loesungsschritt: http://www.c-3-s.eu
Für uns als Musikschaffende auf jeden Fall ne Option.