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Das Jugendvögelschutzgesetz – Recht von einem anderen Stern

Wenn man früher Nacktfotos von Minderjährigen gemacht hat, musste man die fertigen Bilder im Fotoladen abholen. Ich erinnere mich, wie ich mit der 15jährigen C. an der Ladentheke stand und der Verkäufer mit einem hinterhältigen Lächeln fragte, ob wir uns die Fotos ansehen wollten. Dabei fing er an, den Umschlag mit den Fotos zu öffnen. Hochroten Kopfes schmiss ich ihm seinen Obolus hin, packte C. und den Umschlag und stürmte aus dem Laden. Im Zuge unserer Trennung musste ich C. die meisten der Fotos zurückgeben, zwei ließ sie mir aus Kulanzgründen. Ihre Hoch-Zeit erlebte die Minderjährigennacktfotografiererei dann mit Einführung der digitalen Fotografie, aber da war ich schon zu alt, so dass ich mein Reservoir an Minderjährigennacktfotos als defizitär bezeichnen würde. Und jetzt werden sie abgeschafft. So wie das Rauchen, das Euthanasieren und vermutlich will uns der Staat auch noch das Totfahren von Menschen irgendwann verbieten.

Meine Schwierigkeit mit den neuen Gesetzen zum Wohlgedeihen der Jugend ist ganz leicht auf einen Nenner zu bringen: Ich kann sie nicht glauben.

Mit vierzehn Jahren dürfen junge Menschen anfangen, sich sexuell zu betätigen. Das ist für manche viel zu früh, beispielsweise für meine noch ungeborene Tochter, die zu diesem Zeitpunkt noch mit Puppen spielen wird.

Andere können ihren vierzehnten Geburtstag kaum erwarten. Die eingangs erwähnte C. hatte an ihrem Schrank eine Glückwunschkarte kleben, auf deren Rückseite ihre besten Freundinnen ihr zu ihrem 14. Geburtstag mit den Worten „Jetzt darfst du endlich!“ gratulierten.

C. hat sich trotz dieser jugendlichen Abnormität gut und gesund entwickelt, heute macht sie ihren Doktor in Psychologie und arbeitet hoffentlich ihre Nacktfotovergangenheit auf.

Aber nicht nur um Fotos geht es. Dem Spiegel zufolge soll das gesamte Sexualverhalten der unter 18Jährigen zu einem strafrechtlichen Minenfeld werden. Wenn nicht die gewählten Beispiele um des klickimpulsstärkenden Skandalisierungswillens absichtsvoll absurd gewählt sind, wird man als Jugendlicher zukünftig ein Date kaum noch ohne Anwalt wahrnehmen können.

Was ist da los? Warum wird eine seit den sechziger Jahren anhaltende Liberalisierung der Sexualmoral per Gesetzesbeschluss umgedreht? Hand in Hand scheinen Frauenrechtlerinnen der alten Schule da mit Konservativen zu gehen. Mädchen werden künstlich viktimisiert, als könnten sie in der Regel nicht selbst entscheiden, was sie wollen. Und wenn sie sich tatsächlich von ihrem Freund bedrängt fühlen?
Dann ist das eine Angelegenheit für ein Gespräch mit der besten Freundin, die dann bitteschön sagen soll: „Schieß den Scheißkerl ab“. Nicht für den Staatsanwalt.

Brigitte Zypries allerdings weist die Ausführungen des Spiegels in das Reich der Fabeln. Es müsse kein Jugendlicher befürchten, dass er bestraft werde, weil er einen anderen Jugendlichen ins Kino einlade und dabei auf sexuelle Gegenleistungen hoffe.

Ist es nicht seltsam genug, dass so eine Selbstverständlichkeit im Zuge einer Gesetzesänderung überhaupt ausgespochen werden muss? Man kommt tatsächlich nicht in den Knast, weil man darauf hofft, einen Gleichgesinnten zu beschlafen? Vielen Dank dafür, Frau Zypries.

Wenn man hört, was Christine Lambrecht, die Berichterstatterin der SPD-Fraktion, erläutert, wird deutlicher, worum es geht. Der Besitz von im Einverständnis mit der minderjährigen Freundin aufgenommenen Fotos soll nicht strafbar sein.

Wenn er allerdings das Foto ohne ihr Wissen im Bekanntenkreis herumschickt, muss wieder der Opferschutz greifen.

Es ist allerdings auch bisher nicht legal gewesen, private Fotos öffentlich zu machen. Warum dann ein neues Gesetz? Es ist halt ein Trend, Normen zu erfinden, für die es längst schon gesetzliche Lösungen gibt.

Die Rechte von Kindern will man unbedingt in das Grundgesetz schreiben und erregt sich, dass Tiere dort stünden, Kinder aber nicht. Da aber meines Wissens Kinder im weitesten Sinne des Wortes auch Menschen sind, ist das nicht ganz richtig, Menschenrechte stehen dort gleich an mehreren Stellen, man kann sie allerdings unter den Einschränkungen immer schlechter erkennen.

Dieses Vorgehen macht sich gut beim Wähler. Man macht was für Kinder, man macht was für Jugendliche. Indem man Vorschriften aufschreibt. Nicht etwa, indem man in Bildung und Jugendclubs und sonstige Angebote investiert.

Über all dem schwebt natürlich wieder die Kinderpornographie. Die gute alte Kinderpornographie, stets zur Stelle, wenn irgendein Gesetz verschärft werden soll. Bettina Winsemann schrieb schon im August, dass mit den brandneuen Gesetzen ein ein starker Anstieg der Kinderpornographie im Netz erwartet werden dürfe. Ist ja jetzt alles Kinderporno.

Dem Max-Planck-Institut für ausländisches und internationales Strafrecht zufolge

(…) liegen bis heute keine Erkenntnisse darüber vor, daß Tätergruppen Kinder gezielt entführten und sexuell mißbrauchten, um dabei pornographisches Material herzustellen und anzubieten. Die bislang sichergestellte Kinderpornographie belegt für Europa, daß alle Filme aus einer über längere Zeit bestehenden Abhängigkeitssituation zwischen Täter und Opfer heraus entstanden sind.

Diese Abhängigkeitssituationen müssen erkannt und beendet werden. Nicht Daten muss man jagen, sondern Straftäter. Täter müssen durch Polizeiarbeit überführt, nicht Menschen, die keine Täter sind, zu Kriminellen gemacht werden.

56 Kommentare

  1. 01

    Ich kann es als Jugendlicher so oder so einfach nicht verstehen. Wieso denn eine Jugend so weitgehend kontrollieren wollen, wenn man es nicht kann? So dämlich es sich auch anhören mag, aber eigentlich greift bei all diesen Verboten und Regelungen genau dieser sonst diese dämliche Frage: „Hat die Polizei nichts anderes zu tun?“

    Ja hat sie. Denn es ist Realität, dass es doch niemanden interessiert ob man gerade an der Kippe zieht und dabei 18 ist. In der Lokalzeitung meiner Kleinstadt stand schon vor Monaten, dass weder Polizei noch Ordnungsamt die nötigen Kräfte dazu haben derartiges zu kontrollieren. Glaube ich gern.

    Ich frage mich wie lange es dauert bis kapiert wird, dass man Gesellschaft nicht mithilfe von Gesetzen regulieren kann.

  2. 02

    Durch solche Texte, in solch einem Seiten-Umfeld, muss eigentlich jedem klar sein bzw. werden, das „Qualitätsjournalismus“ schon lange kein Attribut der klassischen Print/Onlinemedien ist.

  3. 03
    PiPi

    Wer auf Malte´s Beitrag antworten ’sollte‘ – sich zunächst durch die angegebenen Links informieren – um überhaupt etwas zu wissen.

    Marco ist frei:
    http://www.netzeitung.de/ausland/844990.html

    ;)

  4. 04

    @ 1 /dan:

    Man kann eine Gesellschaft durchaus durch Gesetze regulieren. Dazu sind Gesetze da. Allerdings erfordert dies, dass

    1. Die Gesetze auch tatsächlich befolgt werden können, und
    2. auch durchsetzbar sind.

    Bei beidem habe ich, nicht nur bei diesem Gesetz, meine Zweifel.

  5. 05

    Malte, letzteres hieße ja an der gesunden deutschen Familie zu zweifeln. Wo kommen wir denn da hin?

  6. 06

    @ dan: ewig.

    Dieses Gesetz ist die reinste Katastrophe, egal welche Auswirkungen es haben wird. Aber es passt perfekt in die konservativ-restriktive Präventionspolitik unserer Zeit. Ob VDS, §129a oder diese Scheiße hier, gemeinsamer Nenner ist die Einschränkung von Freiheiten. Mal auf die eine, mal auf die andere Weise, aber immer zielstrebig. Was daraus noch erwachsen wird will ich mir im Grunde gar nicht vorstellen. Gutes wird es nicht sein.

  7. 07

    Die Abstimmung zum entsprechenden Gesetz sollte ursprünglich in der 133. Bundestagssitzung am Donnerstag, den 13. Dezember 2007 beschlossen werden. Die Tagesordnungspunkte dazu wurden jedoch laut FAZ vom 12. Dezember vorerst gestrichen. Auf Seite 9 heißt es im zugehörigen Artikel „Petting weiter straflos“ von Reinhard Müller:

    „[…] (Am) Donnerstag sollte der Bundestag in dritter Lesung über eine Reform des Sexualstrafrechts beraten. Doch nun heißt es, die Meinungsbildung sei noch nicht abgeschlossen. FDP und Grüne begrüßten die Verschiebung: ‚Wir haben einen sehr guten Kinderschutz vor Missbrauch und Prostitution‘, sagt zum Beispiel die frühere Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP).“

    Damit ist die Debatte zwar nicht vom Tisch, eine so schnelle Durchsetzung und Umsetzung der EU-Vorgabe ist aber erst einmal verhindert worden.

    Wollen wir hoffen, dass die Meinungsbildung zu einer Erleuchtung bei SPD und CDU führen wird.

  8. 08
    Stefan

    Ich empfehle zu dieser Thematik mindestens folgende Texte zu lesen, die bereits im August publiziert wurden:
    http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4146485
    http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4226762

  9. 09
    Matthias

    Das Ganze hat ein bisschen was von Scharia.

    Demnächst müssen sich Frauen auf der Straße verhüllen ;)

  10. 10
    genevainformation

    Das ist wieder so ein Ding: Klar, Kinder müssen geschützt werden. Deswegen braucht man so ein Gesetz. Wirklich?
    Wieviel Mißbrauch könnte man durch bessere Schulung von Menschen, durch mehr Personal in der Kinder- und Jugendarbeit, durch bessere Hilfe verhindern? Geld für „sowas“ auszugeben ist natürlich doof, lieber an den Gesetzen herumfummeln und die Weichen in Richtung „Sex ist gefährlich“ stellen. Schließlich ist die Jugend derjenigen die abstimmen sollen schon lange vorbei.
    Aber spielen wir das mal weiter.
    Lust, Liebe und Begierde lassen sich ja nicht per Gesetz abschalten. Es wird also weiter junge Menschen geben, die mit anderen jungen Menschen körperliche Beziehungen eingehen möchten. Da aber in Zukunft ja jeder unter 18 verdächtig ist, der Verhütungsmittel kauft werden also entweder die Kondom-Automaten eine Renaissance erleben (was ich nicht glaube) oder es wird wieder auf Verhütung (vor Schwangerschaft und Krankheit) verzichtet. Genau das, was wir brauchen (es gibt immernoch AIDS, aber vielleicht beschließt der Bundestag ja bald ein Gesetz dagegen).

    Angst ist das allerletzte, was man zwischen zwei Menschen braucht. Und zwar egal, von wem sie ausgeübt wird. Vom Partner, vom Gesetz, von den Eltern, von was oder wem auch immer.

  11. 11
    erlehmann

    ich habe genügend Menschen im alter von 12 bis 16 kennen gelernt, die körperlich und geistig wesentlich reifer waren als ihre altersgenossen (und sich dann in der folge auch ältere partner suchten) – und dann auch einige, bei denen ich selbst mit 21 (und wohl auch mit 31) nicht sagen würde, dass sie „erwachsen“ sind. dass solche leute sex haben erschreckt mich nicht im geringsten, es ist nicht mein biz (d.h. auf deutsch – ich bin moralisch absolut nicht zuständig). genau genommen finde ich: nichts, das einvernehmlich und aus freien stücken zwischen zwei personen geschieht, ist sache von irgend jemand anderem (wer will jemand über armin meiwes diskutieren ?).

    wenn annäherungsversuche kriminalisiert werden, erzeugt das angst; das darf nicht sein.

    was allerdings ausgebaut werden sollte, ist sexualkundeunterricht – es war ein reichlich erschreckendes erlebnis, als meine erste freundin (ich 12, sie 13) so etwas wie „du kannst ihn ja auch rausziehen“ sagte – ich habe dann nicht mit ihr geschlafen.

  12. 12
    sunny

    „Sogar wer nur eine junge Schönheit zeichnet, die erkennbar unter 18 ist, oder schriftlich detailliert und unverhohlen Sex unter Jugendlichen beschreibt, kann sich strafbar machen, wenn er ein „tatsächliches Geschehen“ wiedergibt – professionellen Künstlern und Schriftstellern droht dabei sogar mindestens eine Freiheitsstrafe von drei Monaten.“ (zitiert aus dem verlinktem spiegelartikel)

    Die Folgen möchte ich mir nicht ausmalen, wenn es denn zu einem Rundumschlag, bzw. einer Zensierung von diversen Filmen, Musikvideos und Büchern käme.

    Dann müssten sogar einige Britney Spears – Videos zensiert werden – oder?
    „Kids“ wäre auf jeden Fall untragbar und Arte müsste seinen Sender schließen. Vielleicht wird ja „Lolita“ noch einmal verboten.

    Ähm, sind Frauenknäste eigentlich so schlimm, meine Teenagersex – geschichten kann ich ja jetzt nicht mehr unter meinem richtigen Namen veröffentlichen.

    Sextabuisierung hat vor allem eines zur Folge, dass die nicht gelebte Sexualität andere Kanäle sucht und häufig in gewalt endet. So gesehen fügen Restriktionen das Sexleben betreffend dem Gesundheitssystem einen immensen Schaden zu – wer soll all die schwer gestörten Neurosen denn bezahlen? ickke nich – darauf könnt ihr einen lassen. :-)

  13. 13
    xconroy

    Habe ich irgendwelche tiefgründigen Zusammenhänge übersehen, oder kommt es mir zurecht sehr, sehr inkonsequent vor, daß diese ulkigen „Gesetzesvorschläge“ von den gleichen Leuten kommen, die wegen Marco Weiss auf die Rechtsverhältnisse in der Türkei geschimpft haben?

  14. 14
    hans

    Mit Ausnahme der USA und Somalia haben alle Staaten der Erde die Kinderrechtskonvention unterzeichnet. Die Bundesrepublik Deutschland hat die Gültigkeit des Dokuments mit einer Vorbehaltserklärung eingeschränkt. Von dieser Einschränkung sind insbesondere unbegleitete Flüchtlingskinder betroffen.
    http://www.tdh.de/content/themen/schwerpunkte/kinderrechte/index.htm

  15. 15
    corax

    Die Rechtsverhältnisse sind (in dem Fall) momentan schon genau die gleichen wie in der Türkei.
    Es wäre hier nicht anders abgelaufen, inklusive mehrmonatiger U-Haft.
    Waren alles bloß heuchlerische Profilierungsversuche auf Kosten anderer.

  16. 16
    sunny

    beinhaltete mein kommentar irgendetwas schlimmes? warum wird der nicht freigeschaltet?

  17. 17

    Wow. Malte, meine Hochachtung. Ich habe gerade den Artikel vor lauter Begeisterung laut vorgelesen. Kam hier gut an.

    Sollte im Bundestag auch mal jemand versuchen…

  18. 18

    @#614886:
    ich kann ihn nicht finden, sry

  19. 19
    sunny

    ich versuchs noch mal.

    #
    11
    Dein Kommentar wurde noch nicht freigegeben.
    sunny:

    „Sogar wer nur eine junge Schönheit zeichnet, die erkennbar unter 18 ist, oder schriftlich detailliert und unverhohlen Sex unter Jugendlichen beschreibt, kann sich strafbar machen, wenn er ein „tatsächliches Geschehen“ wiedergibt – professionellen Künstlern und Schriftstellern droht dabei sogar mindestens eine Freiheitsstrafe von drei Monaten.“ (zitiert aus dem verlinktem spiegelartikel)

    edit ich für ich: *

    Die Folgen möchte ich mir nicht ausmalen, wenn es denn zu einem Rundumschlag, bzw. einer Zensierung von diversen Filmen, Musikvideos und Büchern käme.

    Dann müssten sogar einige Britney Spears – Videos zensiert werden – oder?
    „Kids“ wäre auf jeden Fall untragbar und Arte müsste seinen Sender schließen. Vielleicht wird ja „Lolita“ noch einmal verboten.

    Ähm, sind Frauenknäste eigentlich so schlimm, meine Teenagersex – geschichten kann ich ja jetzt nicht mehr unter meinem richtigen Namen veröffentlichen.

    Sextabuisierung hat vor allem eines zur Folge, dass die nicht gelebte Sexualität andere Kanäle sucht und häufig in gewalt endet. So gesehen fügen Restriktionen das Sexleben betreffend dem Gesundheitssystem einen immensen Schaden zu – wer soll all die schwer gestörten Neurosen denn bezahlen? ickke nich – darauf könnt ihr einen lassen. :-)
    14.12.2007 um 22:58 | Antworten
    Alle Kommentare von sunny
    #
    12
    xconroy:

  20. 20
    RC

    „Ist es nicht seltsam genug, dass so eine Selbstverständlichkeit im Zuge einer Gesetzesänderung überhaupt ausgespochen werden muss?“

    Die gleiche Logik wird doch von Zypries und Co. in letzter Zeit ständig und überall angewandt. Was ist beim Hackerparagraphen? Hey passt schon, sollte euch der Staatsanwalt trotzdem aufs Korn nehmen, liefert euch einfach seiner Gnade aus, das wird schon gutgehen! Was war mit dem zweiten Korb der Urheberrechtsnovelle? Natürlich kriminalisieren wir damit nicht die Schulhöfe, dass ist doch völlig an den Haaren herbeigezogen! Und wenn doch sind es doch nur Jugendliche, die werden doch noch nach dem Jugendstrafrecht angegangen, jetzt mal doch keiner den Teufel an die Wand… Was war bei Vorratsdatenspeicherung? Macht euch nichts daraus, es ist völlig verhältnismäßig! Nicht weil wir mal pauschal alles von jedem speichern, sondern weil doch nicht alles genutzt werden wird, jawohl!

    Überhaupt alles wird immer auf die Gerichte abgeschoben. Was war mit den SPD Pfeifen, die trotz schwerer Bedenken gegen die VDS dafür stimmten? Na da es ja wahrscheinlich verfassungswidrig ist und das Bundesverfassungsgericht es daher wieder kassiert, können wir ja in aller Ruhe DAFÜR stimmen.

    Unglaublich viele Entscheidungen des Gesetzgebers basieren nur noch darauf, dass schon alles von alleine gut gehen wird, auch ohne das die Gesetze mit Verstand verabschiedet wurden. Es wird blindes Vertrauen darin gesetzt, das es nur weise Richter und nur salomonische Staatsanwälte gibt. Man könnte glatt meinen es gibt so viele Juristen, dass die Juristen der Legislative (wie Zypries, Schäuble…) alles dafür tun, damit die Kollegen in der Judikative auf jeden Fall genug Aufträge bekommen.

  21. 21
    wedge

    Vorweg: ja, ich bin alt. Ja, ich trinke viel zu viel. Ja, ich bin gerade wieder am Trinken.

    Und: ja, ich bin paranoid.

    Ich weiß gar nicht, wie ich das handhaben soll. Also, mit möglichst intellektuell anmutenden Formulierungen, mit einer möglichst geschmeidig liberalen Haltung, die dabei aber dennoch eine gewisse Form nunmehr alter Werte durchblitzen lässt.

    Also unterlasse ich auch diesen Versuch und schreibe einfach drauflos:

    Natürlich gibt es Jugendliche, die „ungewöhnlich“ reif für ihr Alter sind und natürlich gibt es Erwachsene, die wandelnde Reifekatastrophen sind; beide Gruppen interessieren mich aber überahupt nicht und das sollten sie auch nicht, da sie, für mich auch psychologisch gesehen (ich bin nicht mehr vom Fach, pflege aber meine alten Kontakte noch) Ausreißer sind, Endpositionen eines Spektrums, zwischen denen sich die meisten anderen Menschen befinden.

    Es ist wie mit der Mengenverteilung bei standardisierten IQ- Messungen: das gros der Bevölkerung befindet sich statistisch in der Mitte gehäuft und mit dieser Häfung sollte man auch rechnen.
    Deswegen denke ich, dass die meisten Jugendlichen sich wie Jugendliche verhalten und die meisten Erwachsenen auch wie Erwachsene (den entsprechenden sozialen Druck muss ich leider aussen vor lassen, da ich mir dann sonst wie der letzte Klugscheißer vorkommen würde und darauf habe ich seit einiger Zeit einfach keine Lust mehr), weswegen es in diesem Fall um den typischen (und deswegen wahrscheinlich nicht vorhandenen und künstlich erzeugten) Jugendlichen „an sich“ gehen soll:

    Jugendliche sind neugierig, junge Mädchen früher an Sexualität interessiert als Jungs; hat auch durchaus seinen Grund, die Gehirnentwicklung eines Jungen ist bestenfalls lahmarschig, seine Interessen beginnen erst später denen von Erwachsenen zu ähneln; in ihren jeweiligen Umfeldern ist es ihnen gestattet durch eine Mischung aus peer-pressure und Imitation zu dem zu finden, was für sie funktioniert, was also ihren Persönlichkeiten entspricht; kurzum: sie gleichen aktiv ihr Umfeld und die Personen dieses Umfeldes dem an, was am Besten zu ihrer Person passt.

    Fürs Protokoll: Menschen beginnen ihr Leben nicht als tabula rasa, Epigenetik und Umwelt greifen von Anfang an, direkt bei der Zeugung.

    Selbstverständlich tragen Jugendliche Sorge (die einen geben sich diesbezüglich Mühe, den anderen ist es scheißegal, die meisten liegen wieder dazwischen) dafür, dass ihre Erzieher möglichst wenig von dem mitbekommen, was sich unter Jugendlichen so abspielt.

    Die Angst vor Strafe und dem unvermeidlichen Wegnehmen eines Spielzeuges ist zu groß und zu bekannt; es geht nicht um den Reiz des Verbotenen, es geht darum etwas zu tun, was man für sich alleine tut, um herauszufinden, wie man selbst tickt und wie auch die anderen ticken, auch was Sex angeht.
    Das alles sind kleine Schritte in Richtung Mündigkeit und in Richtung einer sogenannten Reife, in Richtung Selbstbestimmung und in Richtung eines funktionstüchtigen Willens, sich selbst als vollständigen Menschen zu begreifen.

    Und genau diese „Ziele“ sehe ich wieder bedroht; ich erinnere mich an Zeiten, in denen man ein Problem seitens unserer klugen Köpfe erkannt hat und anschließend versucht hat dieses Problem „angemessen“ zu lösen; „angemessen“ bedeutete vor langer Zeit, dass man mit Menschen geredet hat, dass man versucht hat, einem Problem dadurch beizukommen, dass man sich mit ihm befasst hat und gewisse Lösungen ganz ans Ende einer Liste an möglichen Lösungen stellte.

    Das, was da am Ende stand, waren die Verbote.
    Obiger Absatz lässt sich so auf zwei Bereiche übertragen: auf Politik und Erziehung, denn beide Bereiche haben (komischer- und erschreckenderweise) viel miteiander zu tun.

    Erzieht man ein Kind autoritär, achtet es nur Autorität und reagiert nur auf Androhung von Strafe.
    Erzieht man ein Kind antiautoritär, interessiert es sich nicht für die Weisungen seiner Erzieher, da seine Erzieher ihm vorgaukeln, er sei ein kleiner Erwachsener, der den anderen Erwachsenen auf Augenhöhe begegnen kann.
    Letzteres kann man mit „respektlos“ fehlübersetzen, aber an sich spricht man das anders aus: sozial untauglich.

    Ein Mittelweg existiert und er schient auch besser zu „funktionieren“ als die beiden anderen Varianten. Sollte auch nicht weiter wundern, da obige zwei Varianten wiederum.. genau. Das mit dem Spektrum.
    Wie bei der Selektion: zu speziell, zu spezialisiert, zu empfindlich, keine ökologische Toleranz gegenüber Veränderungen.

    Was ich mit diesem Fallobst gewisser Politiker anfangen kann, ist folgendes:
    anstatt, wie angedacht, den Bürger und auch den heranwachsenden Bürger zu mehr Verantwortung zu erziehen, zu mehr Eigenverantwortung, werden wir entmündigt.
    So geschehen in den letzten 4 bis 5 Jahren, man (also du, der das hier liest) muss sich nur anschauen, welche Ideen und Vorschläge seitens unserer gewählten Herrscher alle geäußert worden sind.

    Mir schwant übles; mir schwant, dass little by little gewisse Dinge zum Teufel gehen.
    Beispielsweise geht die Tatsache zum Teufel, dass Eltern zwar viel verbieten können, man aber für das Brechen eines Verbotes keine ernsthaften Konsequenzen zu tragen hat (Hausarrest, Schläge mit der Rute, Taschengeldkürzungen); statt der Eltern will hier nun ein Gesetz greifen, was an sich vollkommen absurd ist, wenn man sich die individuelle Interaktion zwischen Erzieher und Kind anschaut.

    Ja, es gibt beschissene Kinder, ja, es gibt beschissene Eltern, mein Freund, ich rede jedoch von der Masse an Kindern und der Masse an Erziehern und bei dieser Masse ist es nach wie vor so, dass Erzieher mit ihren Schutzbefohlenen im Schnitt am Besten können, auch bedingt dadurch, dass Kinder ihre Eltern und Eltern ihre Kinder erziehen.
    Das ganze kann man in guter Näherung als Symbiose bezeichnen, vielleicht auch als Kooperation, eine der relevanten Triebfedern unserer Entwicklung als Spezies.

    Was ebenfalls zum Teufel geht, ist der Anspruch an einen mündigen Bürger, der selbst seine eigene Moral basierend auf seinen Wünschen und Möglichkeiten (auch genetisch) und denen der anderen konzipiert; die ganze Idee geht dabei vor die Hunde, dass man als Mensch (romantisch ausgedrückt) zu sich selbst findet oder finden kann.

    Der echte Schutz der Kinder ist der, dass man sie in Ruhe Kinder sein lässt; Kinder führen Doktorspiele im Kindergartenalter durch, mit dem Eintritt in die Schule verschwindet diese sexuelle Neugier wieder, um dann später wieder aufzutauschen, nur anders, von mir aus auch „reifer“.

    Kinder sind keine Erwachsenen, sie sind keine kleinen Erwachsenen, und sie wachsen auch nicht explizit zu Erwachsenen heran; deswegen gibt es auch Jugendschutzgesetze und auch ein Jugendstrafrecht, weil Kinder einfach anders sind.
    Sie sind anders als Erwachsene, denken und handeln anders und, vor allem, fühlen sie vollkommen anders.

    Diese Gesetzesidee ist ein Verrat an Kindern, Jugendlichen und zu guter letzt an uns Erwachsenen selbst; ein Zugeständnis seitens gewisser Individuen daran, dass man kein Interesse mehr an Kommunikation und an Erziehung hat.

    Ich sehe das alles im Kontext eines unfassbar ausladenden Konfliktes, der nicht mehr als Generationenkonflikt zu bezeichnen ist.
    Ich sehe hierin die Niederschrift des Schwanengesangs derer Dinge, mit denen wir selbst aufgewachsen sind und die uns zu dem gemacht haben, was wir heute sind: mündige, reife (sexuell wie auch moralisch) Erwachsene und vor allem eines:
    mündige Bürger.

    Früher war nicht alles besser, aber früher hat man auch gesagt „Es sind halt Kinder – Kinder machen so etwas.“
    Ja.

    Um ein Schlagwort zu bemühen: hier wird Jugend kriminalisiert.
    Und das nur weil wir Erwachsenen zu blöd sind, um die Lügen anderer Erwachsener zu durchschauen.
    Autorität und so. Die wissen schon, was sie machen.

    Klar wissen sie das: Freiheit bedeutet Mühe, sich bemühen und sich auch bemühen wollen, weil man sich für ein Problem interessiert.
    Kooperation, keine Tyrannei und nicht ein Verbot an erster Stelle, nur weil man nicht zugeben will (das dann aber doch tut), dass einem die Leben der anderen scheißegal sind.

    #9 erwähnte Angst. Ja. Vollkommen richtig.
    Angst ist das Stichwort. Die Frage ist, wer hier vor was Angst hat.

    Eltern vor ihren Kindern, Eltern vor Erziehung oder doch der Staat vor Freiheit?

    Danke für die Aufmerksamkeit. Ich bin fast wieder nüchtern.
    Ich stecke mir jetzt eine Kippe an, räume die Küche weiter auf und brülle wahrscheinlich ein paar Flüche und Verwünschungen.

    Ich bin Wedge Faraway und ich lese Spreeblick.

  22. 22
    erlehmann

    @17: Die Formulierung, „ein Gros wäre doch durchschnittlich entwickelt“ ist keinesfalls mit meinem Verständnis des Rechtsstaats kompatibel. Bloß weil einer Ungerechtigkeit nur wenige betrifft, macht sie das nicht weniger schlimm, sondern genau so nicht erstrebenswert.

    Ist Erziehung im Sinne von „Alles hinterfragen“ jetzt der Mittelweg ? Oft genug zeigt sich dann ja, dass Autoritäten fragwürdig sind, andererseits werden legitime Autoritäten dann wohl anerkannt.

  23. 23
    Gene October

    @Wedge

    Dein Kommentar ist besser als der Artikel.So oder so sind die Anstrengungender Gesetzgeber ziemlich weit weg von der Realtät.

    Mein Gott bin ich froh das ich jetzt schon über 40 bin, ich kann meinen Enkeln später mal erzählen, Ich war mit 16 mit meiner Freundin in der Disko , habe geknutscht und geraucht und bin dann noch ohne Helm mit dem Moped nach Hause gefahren, ich hatte noch eine Pass ohne genetischen Fingerabdruck und konnte emails mit Zweifelhaften Inhalt verschicken ohne das mir mein Internetzugang abgeschaltet wurde.

  24. 24

    Ich finde es außerordentlich beruhigend, dass sich die große Koalition so sehr um den Schutz der Privatsphäre sorgt …

  25. 25
    Florian

    zum Design:

    was mich wirklich erheblich stört, sind diese riesigen Bilder bei den „hauptthemen“ und danach gleich die viel zu grosse titel- und texttypo …. bitte ändert das … ich merke die spreeblicke besuche machen weniger spass…

    -flo

  26. 26

    Mein Gott, so langsam glaub ich, Deutschland wird von geistesgestörten geleitet….

    Aber guter Beitrag, Malte

  27. 27
    sunny

    erlehmann, nee, das habe ich nicht geschrieben. bzw. sind meine kommentare nicht freigeschaltet worden. wer nun hier 17 ist, kann ich gerade nicht nachvollziehen…. allet büschen durcheinander

  28. 28

    Das wird immer besser hier auf Spreeblick, danke Malte!
    Leider wird es immer schlimmer hier in Deutschland.
    Irgendwie sind die ganzen politischen Tendenzen so absurd, dass man drüber lachen könnte, leider bleibt es im Halse stecken!

  29. 29

    Ich fürchte, es ist im Zuge der ganzen Vorratsdatenspeicherung- und Flugzeuge-abschießen-Hysterie ein wenig untergegangen, dass das unfähigste Mitglied der Bundesregierung nicht Wolfgang Schäuble oder Franz-Josef Jung heißt, sondern Brigitte Zypries.

    Schäuble und Jung nehme ich ab, dass sie aus tiefstem Herzen glauben, was sie da fordern. Frau Zypries nehme ich nicht einmal ab, dass sie weiß, was sie tut und sagt.

  30. 30

    regt euch ab.

    Ab heute 19:57 sind WIR sind schließlich kinderfreundlich. und das eben per Gesetz und Kampagne. So läuft das in Deutschland!

    Warum investiert niemand +35 Mio. in die Verfolgung von Kinderpornographie und Gewalt gegen Kinder?

  31. 31
    PiPi

    @external_flame

    Es gibt genügend Einrichtungen die es verdienen unterstützt zu werden.

    Verzichte hiermit auf irgendwelche ‚Link-Tipps‘ (Adressen), die das ursprüngliche ‚Thema‘ von Malte nur unnötig verkomplizieren würden.

    Schönen 3. Advent

  32. 32

    habe ich eigentlich schon von meiner Idee erzählt, in einem populären Speeblickartikel im Kommentarbereich einen eigenes Blog aufzumachen? Wär nur leider achronologisch, aber die Leser wären einem sicher.

  33. 33
    rudi

    sorry, muss kurz klugscheißern: Die im Text zitierte Dame heißt Winsemann, nicht Wissemann. Wer will kann auch nach Twister googlen.

  34. 34

    @#616256:
    danke! ist korrigiert

  35. 35

    @#615560: Die Idee ist super. Der eigene RSS-Feed ist dann ein bisschen unübersichtlich, aber sonst „¦ ;)

  36. 36

    Einfacher wäre es gewesen, sich die geplanten Gesetzenänderungen selbst anzuschaun und somit die meisten Artikel der Medien (z.B. SpOn oder SZ) als Bullshit zu entlarven. Grundsätzlich geht es nur um Missbrauch, sowie pornographische Schriften und nicht um Minderjährigen-Sex und Nacktbilder. Beim Missbrauch sollte geändert werden, dass jedes Alter Täter sein kann (find ich iO – 17-Jährige können auch Jugendliche missbrauchen) und dass es sich nicht erst bei Opfern unter 16, sondern schon bei Opfern unter 16 um Jugendmissbrauch handelt.
    Bei den pornopgraphoschen Schriften wurde einfach aus aller Kinderpornographie Kinder- und Jugendpornographie gemacht, worunter Pronographie mit allem unter 18 fällt. Das stellt natürlich eine starke Präzisierung und ggf (es kam halt auf die Richter an) eine Verschärfung dar, da früher kein Alter genannt war. Prinzipiell konnte das früher schon so aus dem Gesetz entnommen werden (weshalb man sich zurecht fragen kann, warum dieser Paragraph geändert werden muss).

    Alles gar nicht so schlimm …

  37. 37

    Hab die Änderungen auch sauber vergleichbar aufgeschrieben: http://hiegl.net/archives/1085

  38. 38
    Anian Leistner

    Hier kann man obige Aussage von Frau Zypries bewerten:
    http://www.trupoli.com/de/statements/3309

    Bisher hat Sie nicht viel Anklang gefunden. Würdet Ihr besser bewerten?

  39. 39
    corax

    Ist das ^^ hier drüber Werbung oder was soll das darstellen?

  40. 40
    Anian Leistner

    Schaus Dir halt mal an. Das passt zum Thema.

  41. 41
    corax

    Das werte ich dann mal als ein deutliches „žJa.“
    Und, nein ich verzichte.

  42. 42

    Schütten Sie das Kind nicht mit dem Bade aus?

    Mir leuchtet ja ein, dass diese Gesetzesvorlage – vorsichtig ausgedrückt – verbesserungswürdig ist. Offenbar passt sie in den Kontext anderer Maßnahmen durch Politiker, die weder über die nötige Fachkenntnis verfügen, um angemessen zu entscheiden, noch willens zu sein scheinen, sich wenigstens ausreichend zu informieren. Ebenso leuchtet mir ein, dass es beunruhigend wäre, wenn die „žMoral“-Vorstellungen des christlich-fundamentalistischen Lagers in den USA den Weg in unsere Gesetzbücher finden würden. Ich denke, niemand hier will sich seine Lebensweise von Leuten vorschreiben lassen, die den Schöpfungsmythos der Genesis für etwas anderes halten als einen Mythos.

    Was mir weniger einleuchtet, ist die ideologisierende Form, in dem hier und in den von @Stefan verlinkten Artikeln die Gegenargumente vertreten werden. So schwach kommen mir diese Gegenargumente gar nicht vor. Warum werden sie also so vertreten, dass ich mich an die Öffentlichkeitsarbeit eben jener Politiker erinnert fühle, deren Entscheidungen hier kritisiert werden? Begibt man sich mit diesem Mischmasch aus Fakten, Verallgemeinerungen und Beschuldigungen nicht auf ihre Ebene — und entwertet damit gerade das, was man vertreten möchte?

    Ein Thema wie dieses verdient es, dass man sich umfassend und möglichst unaufgeregt damit auseinander setzt. Eben weil es so Viele betrifft. Aber auch, weil bei allem, was mit Sex zu tun hat, offenbar zu Vielen ihr rationales Denken abhanden kommt.

  43. 43

    @#616669: „Grundsätzlich geht es nur um Missbrauch, sowie pornographische Schriften und nicht um Minderjährigen-Sex und Nacktbilder.“

    Naja, dem Titel nach geht es beim §182 StGB zwar um Missbrauch, aber dem neuen Inhalt nach nicht mehr. Es mag aus mancher Sicht erzieherisch vielleicht nicht wünschenswert sein, wenn Jugendliche sich gegenseitig mit sexuellen Handlungen für irgendetwas belohnen. Andererseits ist Erziehung keine Sache des Strafrechts und es stellt sich die Frage mit welcher Legitimation den Jugendlichen ihre Verfügungsgewalt da pauschal abspricht. Von „sexuellem Missbrauch“ kann man jedenfalls nicht reden.

    Das bei §184b derzeit keine Altersgrenze existiert, ist nicht richtig. Heute versteht man unter „Kinderpronografie“ die pornografische Darstellung von sexuellem Missbrauch von Kindern nach §176 StGB und dort steht klar „Person unter vierzehn Jahren (Kind)“.

    Zukünftig werden pornografische Darstellungen von „sexuelle Handlungen von, an oder vor Personen unter achtzehn Jahren“ gleichermaßen pönalisiert. Das ist sicher keine Präzisierung, die Auslegung, schon bisher bei Kinderpornografie recht unklar, hängt noch mehr von den unbestimmten Begriffen „pornografisch“ und „sexuelle Handlung“ ab. Das ist auch keine „Verschärfung“ sondern eine völlig unmotivierte Neukriminalisierung bisher legitimer Handlungen.

    Alles Tatbestände, die in den natürlich mit Absicht als besonders absurd
    gewählten Beispielen genannt werden, sind von der Gesetzesänderung tatsächlich betroffen. Schon durch die _potentielle_ Kriminalisierung, die sich aus den unklaren Formulierungen, die diese Fälle eben nicht ausschließen, ergeben, werden diese Handlungen dadurch unterdrückt, dass sich der normale Bürger dem Risiko einer Strafverfolgung aussetzen würde.

    Gruß
    Donald

  44. 44

    „Die spinnen, die Deutschen!“

  45. 45
    Gerhard Grochowski ( 50 )

    hallo

    sagen wirs mal so wenn man nicht
    rücksichtslos wird , kann man auch nicht viel
    falsch machen . egal , wie alt . ein gummi
    kann auch nicht schaden ( gibt ja nicht nur aids )

    und gesetze ….. wer spaß dran hat , bitte .

    weiter so
    gerhard

  46. 46
    Michael

    @#614720: als
    3. es ist unbedingt erforderlich, den Erfolg von Gesetzen zu kontrollieren!

    Regelt es das gewünschte, welchen Aufwand und welchen Nutzen bringt es? Ist die Regelung überhaupt erforderlich?

    Mit diesen Fragen wären viele TOPs des Bundestages obsolet…

  47. 47

    „Nicht Daten muss man jagen, sondern Straftäter“ danke für diese Worte die Leider nie bei der Politik ankommen. Früher waren es Raubkopieren, heute ist es der Datenschutz und ab morgen dann alle Minderjährigen.

  48. 48
    PiPi

    Meine Allerliebste hat Tagtäglich mit Straftätern zu tun,
    deren ‚Delikte‘ ausschließlich „Sexuelle Taten“ sind.

    Insofern erlaube ich mir eine Meinung.

    Kinderschänder, und alles was was sich (Interessiert) im WWW bewegt,
    muss doch auffindbar sein.

    Persönlichkeitsschutz ist ein Wort welches die Eltern von Missbrauchten Kindern überhaupt nicht interessiert!

    Schadensbegrenzung in der Art, dass die Missetäter eine Begleitende
    Psychologische Behandlung sich unterziehen müssen, dient einzig u.
    allein dem Opferschutz.

    PiPi

  49. 49
    Michael

    Man sollte eher moralische Werte beibringen, als Gesetze zu schreiben, die diese Moral beinhalten und erzwingen.