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Das Urteil der Herde: HerdictWeb sammelt weltweit Daten zur Erreichbarkeit von Webseiten

Ob Twitter down ist, sagt uns istwitterdown.com. Ob Spreeblick down ist, erfahren wir als Leser, wenn beispielsweise Johnny darüber twittert.
Zumindest als technisch kaum versierter User kann ich aber alleine kaum sagen, ob eine Webseite down ist oder nur für mich nicht erreichbar. HerdictWeb, ein Projekt des Berkman Center for Internet and Society an der Harvard Universität, will da Abhilfe schaffen.

Indem einzelne User HerdictWeb melden, welche Seiten wo erreichbar sind oder nicht (das geht mit einem Firefox-Add-On quasi nebenher), lassen sich Statistiken erstellen, die genau über diese Fragen Auskunft geben.
Wenn also ich dort eintrage, ich kann Spreeblick nicht erreichen, aber viele andere tragen Erreichbarkeit ein, liegt das Problem nicht bei Spreeblick. Wenn nur User aus einem bestimmten Land nicht zugreifen können, andere aber schon, könnten große Kabel im Pazifik kaputt oder Zensurbehörden am Werk sein.

So kann die Intelligenz der Herde auch dem einzelnen Nutzer Anhaltspunkte dafür geben, was mit der von ihm aufgesuchten Seite los ist. Gleichzeitig lässt sich so der Grad der Offenheit des Netzes über den Erdball hinweg dokumentieren.

Das funktioniert umso besser, je mehr User ihr Surfverhalten für Herdict dokumentieren. Doch auch wenn die Seite schon im Februar gelauncht wurde, an der Partizipation mangelt’s bisher stark. Selbst für die Erreichbarkeit von Twitter wurden dort als Spitzenwert erst einmal rund 170 Meldungen an einem Tag verzeichnet, sonst dümpeln für Twitter die Meldungen bei 10 bis 20 am Tag. Und das ist viel für eine Seite.

Aber will ich, dass mein Netznutzungsverhalten auch noch auf Servern der Harvard-Uni dokumentiert ist? Freiwillige Vorratsdatenspeicherung für einen guten Zweck?

[via Oli]

7 Kommentare

  1. 01

    Für mich reicht eigentlich ein Schnelltest über http://downforeveryoneorjustme.com/ :-)

  2. 02

    Den Link wollte ich auch posten, aber das Projekt selbst finde ich ziemlich interessant, um langfristige Daten zu erheben.

  3. 03
    Harm

    Ich schätze dass dieser feuchte Traum von Schäuble wohl kaum mehr zu erreichen wäre, sollten 1% der Internetnutzer dieses Browser-Plugin benutzen.

  4. 04

    Mir scheint die Frage auch nicht allzu dringlich zu sein. Netztrombosen sind ja nicht tödlich.

  5. 05
    ajo

    Klassische Totgeburt, würde ich sagen. Verstehe auch nicht ganz, was dieses Projekt dem Einzelnen bringen soll. Was interessiert mich, ob in Indien irgendeine Website down ist?

    Die Erreichbarkeit von Sites, die für mich relevant sind, kann ich auch mit ca. 1 Mio. anderen Tools im Web abfragen, für die weder ein Add-on notwendig ist, noch meine Surfgewohnheiten aufgezeichnet werden. Oder ich les es einfach bei twitter nach (bei entsprechender Bekanntheit der downen Site).

  6. 06

    Surfverhalten dokumentieren – dabei bekomme ich ehrlich gesagt Bauchschmerzen. Mein ISP weiß ja schon für die nächsten Monate wo ich mich rumtreibe, den Rest meiner Argumentation kann man sich aus dem Malen-nach-Zahlen zusammenstricken. Für Spreeblick.com hätte ich da eine bessere Alternative: http://downforeveryoneorjustme.com/spreeblick.com

    Funktioniert freilich nur nach dem istwitterdown.com-Prinzip, aber immerhin besser als nichts. Es soll ja auch einige Leute geben die berufsbedingt nicht auf jede Seite kommen. Gelten die Seiten von dort aus dann auch als „nicht erreichbar“? Sicher wäre es besser wenn mehr als nur ein Server die Verfügbarkeit einer Seite prüfen könnte, aber vielleicht kann das ja mal schnell einer zusammenfrickeln?!

    PS: hab erst jetzt gelesen, dass auch SuBanKi den Tipp mit der Seite hatte. Ich klicke trotzdem auf „Absenden“

  7. 07

    Das wollte ich schon immer mal wissen:
    http://www.youtube.com/user/spreeblick

    Danke :-)

    @PiPi