Vor gut zwei Wochen haben wir den flattr-Button bei Spreeblick eingebaut (Infos hier, Anleitung fürs eigene WordPress-Blog dort), zum Monatswechsel nun gab es die erste Abrechnung: 110,94 Euro sind uns in den ersten 14 Tagen zugeflattrt, wofür wir uns herzlich bei allen bedanken, die dazu beigetragen haben!
Was aber bedeutet nun diese Zahl?
Zunächst: Nicht viel. Obwohl mich die Summe positiv überrascht, da ich mit viel weniger gerechnet hatte, ist es weiterhin zu früh für halbwegs gültige Urteile über flattr, denn das Micropayment-System steckt noch immer in den Kinderschuhen und zu viele Faktoren können die weitere Entwicklung noch beeinflussen.
Da ist zunächst die flattr-Site und die gesamte Struktur des Dienstes, die noch viel Arbeit benötigen. Denn abgesehen davon, dass die Nutzerzahlen von flattr immer noch sehr klein sind (weshalb die Summe umso mehr überrascht), fehlt es sowohl an klaren Informationen als auch an besserer Implementierung des Prozesses. Für Leser beispielsweise, die nicht jedes Blog- oder Online-Thema verfolgen, ist der flattr-Button nur ein weiteres verwirrendes Voting- oder Like-Dingens und die Weiterleitung zur flattr-Site nach Klick auf den Button bringt kaum Licht ins Dunkel. Denn je nachdem, ob man auf den grünen oder weißen Teil des Buttons geklickt hat, erhält man als potentieller Neu-Nutzer eine Warnmeldung, dass man eingeloggt sein muss („WTF? Schnell weg hier! Abbrechen!“) oder landet auf einer wenig informativen flattr-Seite mit dem Artikel, den man gerade noch auf einem Blog gelesen hat. Das ist alles andere als selbsterklärend oder intuitiv. Der flattr-Button muss für registrierte und eingeloggte Nutzer sofort und ohne Umwege (aber mit kurzem Feedback) funktionieren, neuen Nutzern sollte das System bei Rollover mit wenigen Worten schmackhaft gemacht werden, ein erläuternder Satz direkt im Button wäre eine weitere Alternative.
Doch auch für den flattr-Blogger stellt sich das flattr-„Backend“ noch recht karg dar. So ist es nicht möglich, eine Übersicht aller im eigenen Blog „geflattrten“ Artikel zu sehen (das mit der flattr-Sprache ist nochmal ein eigenes Thema …), nur die zehn zuletzt bzw. am häufigsten geklickten Artikel werden angezeigt, und auch die Abrechnung zum Monatsende ist frei von Details. Ich möchte bspw. gerne wissen, wie sich die Gesamtsumme zusammensetzt, möchte einen Durchschnittswert pro Klick ermitteln können. Bevor flattr nicht aus der Beta raus ist, mag ich das alles nicht groß bewerten, doch als Feedback geht es schonmal nach Schweden raus.
Spannend wird in den kommenden Monaten neben den reinen Einnahmen möglicherweise auch eine Auswertung aller genutzten Voting-Funktionen eines Blogs. Das Verhältnis von Like- und flattr-Buttons zu Trackbacks und Twitter-Mentions kann einem Blog-Autor einiges über seine Leserinnen und Leser verraten, das ihm bisher verborgen blieb und im besten Fall die Qualität eines Blogs steigern: Es ist wahrscheinlich und wünschenswert, dass Leserinnen und Leser gut recherchierte und geschriebene Artikel eher flattrn werden als das coole YouTube-Fundstück (das dann eher mit einem „Like“ oder einem Tweet honoriert wird), und das kann ja durchaus ein Ansporn sein.
Dies alles kann natürlich weiterhin nur funktionieren, wenn überhaupt genügend Leserinnen und Leser von Online-Publikationen mitmachen und das aktuelle Interesse nicht nachlässt. Zur Zeit macht es allen Spaß, ihre Lieblingsblogs zu flattrn, die eigenen Zahlen zu vergleichen und in Beiträgen wie diesem hier wild herum zu überlegen. Und nächste Woche? Nächsten Monat? Nächstes Jahr? Die Antwort kennt mal wieder nur Beckenbauer: Schaunmermal.
Doch genug gemosert, ich bleibe dabei: flattr ist eine generell gute Idee, die noch einige Zeit brauchen wird. Und allein dafür, es einfach mal auszuprobieren, es zu machen, gebührt den flattr-Schweden Respekt und im Übrigen auch ein fairer Anteil an den Umsätzen, der über eine kleine Anerkennung hinaus gehen und bei Erfolg des Projekts den Machern auch eine wirtschaftliche Perspektive u.a. für weitere Projekte bieten sollte: Wer ernsthaft 10% für das flattr-Team für zu viel hält, wie an einigen Stellen zu lesen war, der wohnt vermutlich noch im Hotel Mama.
UPDATE Beiträge von ersten flattr-Ergebnissen bei der taz und beim law blog. Ix/ wirres hat rund 20 Euro bekommen, bei Tim dürfte es in etwa das Zehnfache davon sein.
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Wieviele Flattern standen denn hinter den 110,94 Euro?
@#761452: Das weiß man ja eben nicht. Siehe Artikel: Man bekommt keine Gesamtübersicht. Die Top Ten für uns macht aber schonmal 430 Klicks aus, demnach ein Schnitt von 26 Cent. Die tatsächliche Summe dürfte kleiner sein, da Artikel mit wenigen Klicks nicht in dieser Liste auftauchen.
@johnny
Seit der Präsentation von Flattr in Berlin finde ich die 10% überrissen. Es scheint ihr teilt diese Meinung aber nicht. Sieht man sich in der Zahlungsindustrie um, sind 3% wie bei PayPal gängig. Ok, man könnte jetzt sagen dass Google auch 40% vom Revenue von den Google Ads einnimmt. Hier bietet uns Google aber auch die Vermarktung an. Bei Flattr ist es einzig ein moderner „Magic“ PayPal Donation Button. Und bei all der Euphorie die im Moment rund um Flatter herrscht, ich habe stark das Gefühl dass hier einfach die Beta-User miteinander Geld tauschen und halt Flattr 10% davon wegnimmt. Im Endeffekt wenn ein solches System im grossen Stil funktionieren sollte, würde ich eine fee von 1-3% als cool ansehen. Aber man wirds sehen.
Gut man muss natürlich das entsprechende Publikum haben. Ich sag immer: Für kleine-mittlere Blogger ist Flattr wie die Musikindustrie: Am Ende bekommt der Künstler nur 0,50 € für seinen (vielleicht wertvollen) Beitrag.
Du kannst alle deine geflatterten Artikel sehen und alle anderen auch: https://flattr.com/profile/spreeblick Man muss sich nur über mehere Seiten durchklicken…
Ich hatte im letzten Monat 45 Flattr-Klicks (Flatts?) und bekam 10,49€ was einem Durchschnitt von 23,111 cent pro Klick entspricht.
Neben meiner generellen Betrachtung (http://bit.ly/dankoeko) hab ich gestern auch noch mal aufgeschrieben, warum Flatter die Bloglandschaft nicht revolutionieren wird: http://post.ly/i5tS
Ich kapiere das ehrlich gesagt auch nicht mit den ganzen Buttons. Was soll das? Nach dem Klicken wird man ständig zum Anmelden für irgend etwas genötigt. Wozu?
@#761452: Ich hab mal https://flattr.com/profile/spreeblick zusammen gezählt und komme auf 679 flattrs, was 0.16€ pro flattr macht. Mit meinem eigenen Flattr Account bin ich auch auf etwa 0.15€ pro flattr gekommen, das scheint also im Moment der ungefähre Durchschnittswert eines Flattrs zu sein.
Flattr ist derzeit nur im deutschsprachigen Raum vertreten. Seltsam.
Also wir haben es auch jetzt mal eingebaut und wollen schauen was passiert. Ob wir mit kontunurlich besserem Content dort Stückweise mehr punkten können.
Die Anzahl könnte man ja anhand der Flattr Buttons in den Beiträgen nachzählen, eher mühselig aber so hätte man wohl eine komplette Übersicht. Rein interessenhalber…
Ansich scheint Flattr aber kein schlechtes Tool zu sein.
Ich muss sagen, dass es mich auch angenehm überrascht hat, wie viel Geld dabei rumkam. Ich hätte, der Größe meines Blogs entsprechend, mit sehr viel weniger gerechnet (Und ja, es war trotzdem nicht übermäßig viel). Deshalb habe ich es hier auch einfacher, den Durchschnitt zu berechnen: 13 Cent, was als „Mikrospende“ okay ist.
Die Umfrage braucht mehr Teilnehmer. Trackback:
#Spreeblick #Umfrage an Leser & Blogger: Benutzt du #flattr oder planst du die Nutzung? (unten) http://bit.ly/bZljnX !hh !de
(http://identi.ca/notice/34518329)
Bei mir gibt es bis jetzt nur ‚Ausprobierer‘, also Alles auf Null: https://flattr.com/profile/merz1
@#761457: Wenn das Ganze abhebt, kann man sicher über weniger als 10% nachdenken, da haste Recht. Ansonsten ist mir derzeit lieber, die kommen über die Runden und halten das alles dafür VC-frei.
@#761461: Ah. Danke für den Link, ich war offenbar zu blöd, diese Profilansicht zu finden … eine monatliche Übersicht wäre natürlich besser, aber so geht’s ja zur Not auch erstmal.
Interessanterweise wurde von meinem Account diesen Monat nur €0,74 statt der allokierten €5 abgebucht. Vermutlich liegt dies daran, dass ich erst seit kurzem dabei bin und das Budget des Monats anteilig umgerechnet wurde.
Moeglicherweise geht es jedoch anderen Benutzern auch so, so dass der durchschnittliche Betrag fuer ein „Flattring“ im naechsten Monat dann etwas steigen koennte.
Ich habe den flattr-Button seit etwa einer Woche unter meinem täglichen Webcomic,und bin weder beeindruckt noch enttäuscht.
Insgesamt erhielt ich vier Flattr-Dinger, die 29 Cent entsprechen. Recht wenig, wenn man bedenkt, dass ich ja 2 Euro monatlich als Mindestbetrag zu verteilen habe. [Vermutlich sollte man das nicht gegeneinander aufwiegen, weil man ja mehr konsumiert als produziert…]
Ich gehe ein wenig davon aus, dass flattr sich noch etwas verbreiten wird, doch bezweifle, dass der Betrag, den der Button erwirkt, Dimensionen über 10 Euro oder so monatlich einnimmt. Besucherzahlen < 1000 sind anscheinend zu wenig. Oder das Klientel niedlicher Webcomics umfasst nur wenig Ausprobierwillige.
Keine Ahnung.
Andererseits habe ich selbst auch nur vier Mal geflattrt. Das ergibt 50 Cent pro Klick. Innerhalb einer Woche. Vielleicht liegt es daran, dass flatter noch nicht ausreichend verbreitet ist, vielleicht aber auch tatsächlich an mir. Denn vier Mal halte ich für durchaus wenig.
Um tatsächlich auf für kleinere Blogs etc relevant zu sein, muss flattr auf jeden Fall wesentlich größere Verbreitung, Bekanntheit und somit Normalität in den Köpfen der Internetnutzer erfahren.
Ich bin sehr gespannt darauf, ob das geschehen wird, denn die Idee als solche behagt mir durchaus.
Ah, Spreeblick nutzt jetzt auch Flattr? Sieht man gar nicht … die haben also den Javascript-Bug wohl immer noch nicht geflickt.
Da man an der Umfrage hier auch nur teilnehmen kann, wenn man Javascript einschaltet, dann halt hier in die Kommentare: Ich halte Flattr für eine sehr gute Idee, und würde es gerne nutzen — würde ich die Flattr-Buttons denn mal sehen (und gäbe es eine seriöse Möglichkeit, denen das Geld zukommen zu lassen).
Für den Anfang finde ich das schon einen guten Schritt. Aber das mit den Button-Einbau dürfte/müsste/sollte nicht sein. Als nächstes hätte ich gerne ein Browser-Plugin, das erkennt, ob unter der URL geflattert wird und ich kann für die komplette Seite oder den Artikel flattrn, da oben in der Menüleiste. Da können dann auch alle anderen Button rein: Social Zeug. Ich finde das völlig redundant und sieht furchtbar aus, das müsste zentral im Browser integrierbar sein, so wie bei der Firefox-Webdeveloper-Symbolleiste, mit der kann ich ja auch die Seite „bearbeiten“.
Interesting. Die TAZ hat ihre Zahlen ja auch veröffentlicht, hier Twitter + Link:
tazgezwitscher
„Unsere erste Flattr-Abrechnung ist da: Die taz hat in 12 Tagen genau 143,55 Euro eingenommen. http://bit.ly/bdYuGc #flattr“
Leider ohne Gesamt-Geflattr. Das würde ja mal interessieren, wie dort das Verhältnis Klicks-durchschnittlicher Betrag ist.
Ich bin auch seit kurzem bei Flattr registriert und habe auch so einiges entdeckt, was es noch zu verbessern gäbe. Trotzdem halte ich den Ansatz für sehr gut um man muss diesem Start-Up auch die Zeit geben, zunächst die Beta abzuschließen und dann weitere Schritte zu unternehmen. Schließlich hat jeder, der einen Blog sein eigen nennt die gleiche Erfahrung gemacht, dass es durchaus dauern kann bis so ein Konstrukt rund läuft. Und die 10% sind ok, auch das wird sich wohl in der Zukunft ändern, ich denke da an gestaffelte Provisionen.
Heute damit angefangen. Werde mir das diesen Monat mal anschauen. Wie Du sagst: Millionär wird man dadurch natürlich nicht, aber die Idee hinter dieser Kiste ist super. Wenn sich das durchsetzt, reden wir auch über ganz andere Zahlen – und hätten ein unglaublich gerechtes „Monetarisierungsmodel“. Sollte man unterstützen, auch wenn der große Gewinner am Ende natürlich wie immer die Bank (=flattr) sein wird.
Ich hoffe du hast dein Feedback auch direkt an Flattr geleitet, nach allem was ich mit bekommen habe, nehmen die Feedback nämlich sehr ernst.
Zu Flattr: Ich habe ja „nur“ ein wordpress.com-Blog, hoffe dass die Nutzung dort bald gut möglich ist. Habe aber vor, einzusteigen. Am meisten stört mich derzeit jedoch der Umweg über Paypal. Toll wäre es, direkt überweisen zu können. Denke Einsteigen ist schon allein deshalb gut, damit der Dienst sich weiter entwickelt. Sonst wäre die Chance vertan.
Mh, nachdem was fefe dazu gesagt hat, war die Sache für mich eigentliche sowieso gegessen. Grad hat er sich nochmal geäußert. Mh.
Na ja, bei meinen 20 Besuchern/Tag ist das halt sowieso völliger Quatsch.
Der Flattr Button ist Schrott. Die Kritik völlig berechtigt.
Aber was soll ich sagen: Ihr habt ja alle Kachingle ignoriert. Da gibt’s ein richtig schönes Medaillon. Schöne Statistiken. In dieser Hinsicht viel besser. Auch finde ich es viel prkatischer, mein Geld nach Visits in den Blogs, die ich kachingelt habe, automatisch verteilt zu bekommen.
Aber das war ja wegen Paypal Mist. Oder weil es nicht anonym ist (Seit wann sollen Geschenke anonym sein?)? Oder wegen irgendwas anderem.
Dann springen alle panisch auf den Flattr-Beta-Zug auf und wundern sich, dass es Beta ist.
Hört sich jetzt irgendwie gefrustet an. Ist es auch. Statt sich mal über eine koordinierte Aktion Gedanken zu machen, wie man denn die Leser in Flatr oder Kachingle reinbekommt, wird sich über die Unterschiede in den Zahlungssystemen der Kopf zerbrochen. Demnächst kommt dann WePay (oder wie hiess das von Andreesen?) und noch ein paar andere. Und wir verschwenden alle zusammen Zeit darauf, das Teil wieder ans Laufen zu bekommen, es melden sich ein paar Blogger an, die sich dann das Geld im Kreis untereinander verteilen. Wir müssen Leser darein bekommen und ihnen irgendwas dafür bieten. Ich habe das für Kachingle angeboten: 5 User, die auch zahlen, mehr im Monat und ich mach Adsense aus. Das ist monetär ein Verlust Geschäft, aber darum geht es nicht. Über sowas solltet ihr Euch mal den Kopf zerbrechen … Ihr seid doch kreativ … Das einzige, was mir noch einfällt ist, flattr till I drop. Für jeden neuen angemeldeten Flattr Nutzer trinke ich ein Weizen ;-) Aber das geht bei Flattr ja nicht, weil ich keinen Nutzer dahinter sehe, sondern nur anonyme Klicks …
@egghat
Irgendwie sind mir diese Kachingle Gründer sehr suspekt. Ich glaub da geb ich mein Geld gleich der Uriella.
@#761505: Bargeld Transfer war schon immer anonym, es gibt keinen Grund im Internet auf einmal mit totale Überwachung anfangen nur weil man ein paar Cent ans Blog seiner Wahl überbringen will. Flattr ist in der Hinsicht natürlich auch alles andere als perfekt, aber immerhin ist da die Überwachung von Seitenbesuchen nicht zentraler Teil des Systems und andererseits kann man mit dem non-Javascript Button das Problem zu mindestens minimieren.
Schlussendlich schaut mir Kachingle aber einfach zu unflexibel aus, Geld nach den Seitenbesuchen zu verteilen führt zu einem System das für alles was kein Blog ist wo es täglich was neues gibt praktisch unbrauchbar ist. Flattr ist da ein gutes Stück flexibler, da ich dort das Geld an Seiten und Projekte spenden kann die es nötig haben und nicht an welche mit riesen Traffic die sowieso schon genug bekommen.
@Christian Leu:
Hmmm, was ist den so komisch an denen, dass die weniger vertrauenswürdig erscheinen als Leute vom Ex-Pirate-Bay?!?
@Grumbel:
Also die Blogger (die im Moment den großen Teil der Nutzer ausmachen), sind eh überwiegend nicht anonym. Wieso sollten die nicht anonym schreiben und diskutieren und kommentieren, aber anonym bezahlen wollen?
Im Gegenzug fällt aber auch Nutzen ab: Ich als blogger sehe wir mich unterstützt, wer mich liest, etc. Außerdem bin ich bei Kachingle ja nicht mit meiner Perso-ID angemeldet, sondern mit einem Alias. Und selbst ohne den kann ich ganz anonym zahlen.
Und ja: Blogs, die ich häufig besuche, bekommen mehr Geld als die, die ich selten besuche. Selbst wenn in die selten besuchten sehr schätzen sollte. Aber genau so würde es mich nerven, wenn ich die Blogs, die ich wirklich häufig lese, jedes Mal flattern müsste.
Perfekt ist keines der Systeme … Ich verstehe nur nicht, warum jetzt alle so geil auf Flattr sind und Kachingle ziemlich ignoriert wurde …
Um mal als 08/15 Spreeblick-Leser meinen Eindruck zu schildern:
Durch diesen Artikel von Johnny hab ich zum ersten Mal etwas von flattr gehört, gehöre also wohl zu denjenigen, die nicht jedes Blog- oder Online-Thema verfolgen…
Neugierig geworden und draufgeklickt auf den Button -> da kam der Artikel nochmal, ähm…, den hatte ich doch gerade erst gelesen? Also nochmal zurück, den Fehler schnell erkannt (stand ja auch im Artikel, je nachdem welche Seite…); ich hatte auf die „Zahl“ und nicht links daneben auf den Button gedrückt.
Also Button gedrückt -> hätte ich den Artikel nicht schon gelesen, dann wäre ich jetzt wohl etwas geschockt: Bildschirm wurde komplett abgedunkelt, in der Mitte ein Dialogfeld mit „api.flattr.com“, javascript und ich muss eingelogt sein. Buttons mit „OK“, „Abbrechen“ und einem zusätzlichem Häckchen „Ausführung von Scripten anhalten“.
Also „OK“ gedrückt. Login, aber den habe ich ja nicht. Nach ganz unten gescrollt um „I’dont have…“ zu finden und geklickt.
„Register“, na endlich, aber man braucht einen „Invite code“…(davon stand nun nicht im Artikel, aber weiter); also nochmal geklickt, hier soll ich mich schon wieder registrieren… Hab ich nicht gemacht, den genau zu dem Zeitpunkt hatte ich keinen Nerv mehr. Mein Fazit: wird sich nicht zumindest bei Normalusern so nicht durchsetzen. Aber lustig was es so alles gibt…
Erstmal: es ist sehr begrüßenswert das sich sowas mal etabliert – sei es nun Flattr oder später dann irgendwas ähnliches von Google oder sonstwem (nicht das ich es den Flattr-Jungs nicht gönnen würde, aber ich bin noch skeptisch was die internationale Verbreitung angeht).
Ein paar Dinge stören mich allerdings noch an diesem Prinzip, von technischen Details der Umsetzung mal abgesehen:
– Auswertung per Beitrag. So könnten sich Inhalte dem Erfolg anpassen (passiert sicher jetzt schon ansatzweise, aber wenn es um Geld geht könnte das noch sehr viel stärker werden, denke ich).
– Es profitieren nur die großen und ohnehin schon etablierten Seiten, die meistens auch schon Einnahmen durch Werbebanner oder andere Sponserings haben. Nicht mißverstehen – ich weiß das auch die großen Seiten noch nicht reich werden mit ihren verschiedenen Einnahmen und gönne es engagierten Content-Produzenten wie Spreeblick wirklich, aber wenn dieses System erst ab 1k Klicks/Tag anfängt Sinn zu machen, ist es für die meisten Leute nur eine weitere Möglichkeit Geld loszuwerden.
– Zentralisierung. Nicht das ich mir schon viele Gedanken dazu gemacht hätte, aber warum muss das eigentlich zentral von einer Firma angeboten werden? Solche Abhängigkeiten machen früher oder später immer Probleme. Ich wünsche mir eine transparente „Open Source Bank“, die Teil der Gesellschaft ist (quasi von den Kunden selbst betrieben wird) und keine Geschäfte macht, außer Schnittstellen anzubieten.
Stimme Dir zu. Ich tendiere dazu die Leiste mit Soschl-Midia Klimmbimm komplett zu ignorieren. Sowohl bei Spreeblick, als auch oder auf anderen Seiten.
Ich nutze Flattr für meinen Blog und für das Belohnen anderer Beiträge. Toll fände ich noch, wenn der Betreiber eines Blogs, welcher Flattr eingebunden hat angezeigt bekäme, wer bei ihm geflattrt hat.
Es mag zwar sein,dass mir da vor allem die mathematische Phantasie fehlt, um mir das in allen Auswirkungen auszurechnen.Allerdings scheint es mir doch vor allem um die Grosszügigkeit der etablierten Seiten zu gehen, was die Verteilungsgerechtigkeit betrifft.Meldet sich denn jemand bei Flattr an, wenn er selbst keinen Blog betreibt?
Naja, zumindest ist es eine der sympathischsten Ideen, die mir bisher in diesem Zusammenhang begegnet sind, also sollten man die Idee weiter bekannt machen.
Selbst, wenn die Flattr-Erträge relativ gering und nichtmal kostendeckend bleiben, oder man gar unter dem eigenen Beitrag liegt und man damit nichts verdienen kann:
Der große Wert liegt meines Erachtens eher in der neuen Qualität der Beitragsbewertung.
Wenn sich über Monate/Jahre gewisse Flattr-Durchschnitte einpendeln (global, Deutschland, Branche, eigene Seite), so springt einem direkt ins Auge, in welche Themen/Beiträge so gut ankommen, dass auch freiwillig Geld gezahlt wird, und welche nicht.
Wenn ich beispielsweise einen Techblog habe und hin und wieder Programmiertipps blogge und diese im Vergleich zum Rest sehr gut geflattert werden, so springt es mir direkt ins Auge, dass es vielleicht eine Überlegung wert wäre, das alles als Buch zusammenzufassen und dafür in der Sidebar zu werben.
Wie das bei Journalismus ist, der keine Produkte oder Dienstleistungen anheften kann, über die dann Geld zum Leben reinfließt, weiß ich nicht. Vielleicht können Journalisten in Zukunft immer bessere Statistiken anfertigen, darüber, welche Themen bei Lesern Bezahlwillen hervorrufen. Diese Statistiken ktönnen evtl verkauft werden.
In meinen Augen fördert Micropayment die Bewertungsmechanismen des Internets und hebt Relevanz vor, was letztlich zu erhöhter kollektiver Intelligenz führt (glaubt man Peter Kruse).
Gute Sache.
@#761659: Wollen mal hoffen dass deine Sicht dem entspricht was sich der Programmgestalter bei der Entwicklung gedacht hat.
–
Was bin ich froh keine Ahnung und damit verbundene Sorgen zu haben.
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Im Ernst
Danke für alles was mich (vermeintlich) schlauer machen könnte.
PiPi
Naja, neu ist die Idee nicht und ist bisher nie aufgegangen. Contenture.com ist pleite und tipjoy.com wurde von Facebook übernommen.
Ich persönlich bin kein Fan von Flattr auch wenn ich erstaunt bin wie schnell jemand auf den Button drückt, während ein kleiner Spendenaufruf im Footer oder so kaum wahrgenommen wird. Leider lecken die Seiten auf denen ich bisher mit Flattr rumexperimentiert habe extrem, daher hab ich mich letzlich doch entgegen entschieden. Ich bin überzeugt, das am Ende eher Flattr selber mit dem größten Gewinn heraus geht und warte auf Alternativen. Die Zeit wird es zeigen.