Steve Jobs tritt, und ich schaue zurück.
„Macintosh Emulator“ stand auf einer der handbeschrifteten Disketten in der Kiste, die mir Marc als eine Art Starter-Set für meinen ATARI ST mitgegeben hatte, den ich wegen seiner eingebauten Midi-Schnittstelle hauptsächlich zum Musikmachen nutzte.
Ich war nie der C64-Typ, das Ding war mir zu klobig und unsexy, ich stand auf den ATARI. Und bin heute noch davon überzeugt, dass C64-sozialisierte Computernutzer später zu Windows oder Linux tendierten, während wohl nicht wenige ATARI-Freaks beim Mac landeten, denn ob des von Apple abgekupferten GUI des ATARI fiel der Umstieg leicht.
Ich war Anfang 20 und wusste weder, was „Macintosh“ ist, noch konnte ich mit dem Begriff „Emulator“ etwas anfangen. Ich schob die Diskette ins Laufwerk und startete den Rechner neu. Ein lächelnder kleiner Computer empfing mich auf dem monochromen Bildschirm, danach eine Oberfläche, die nicht so weit von der mir bekannten entfernt schien. Es gab ein Menü am oberen Bildschirmrand, es gab Fenster und Datei-Symbole, und es gab einen kleinen Mülleimer zum Löschen von Dateien. Das kannte ich in etwas anderer Form alles schon.
Ein paar Klicks, ein paar Versuche mit der integrierten Software … hm. Bringt mir nichts. Verstehe ich nicht. Ich hatte keine Ahnung, dass ich gerade ein komplett anderes Betriebssystem benutzte (ich hatte nämlich nicht einmal eine Ahnung, was ein Betriebssystem ist) und es war mir auch egal. Ich drückte den kleinen Knopf unter dem Schlitz für die Diskette, um sie auszuwerfen.
PIEP! PIEP! PIEP! schrie mein ATARI (denn viel mehr konnte er an Sound nicht von sich geben) und ein Hinweis auf dem Screen riet mir dringend, die Diskette sofort wieder ins Laufwerk zu schieben, sonst könne für meine Sicherheit nicht garantiert werden.
Diskette wieder rein: Stille. Diskette wieder raus: Rabatz. Statt den Rechner einfach auszuschalten (hätte ja sein können, dass er danach nicht mehr funktioniert) rief ich Marc an, zu dessen herausragenden Charaktereigenschaften gehörte, dass er mich nie auslachte, wenn ich als kompletter Newbie dämliche Fragen stellte.
„Ein Emulator macht deinem Computer vor, ein anderer zu sein. Mit dem Mac-Emulator kannst du einen Apple Macintosh nutzen, zumindest kann man sich mal ansehen, wie sowas aussieht. Ein Apple Macintosh ist das, was man eigentlich haben will, sich aber nicht leisten kann. Kosten Tausende, die Dinger. Um die Diskette aufzuwerfen, musst du ihr Symbol einfach mit der Maus auf den Mülleimer ziehen.“
Mein erster Kontakt mit einem Mac fand also auf einem ATARI ST statt und zeigte mir gleich den gröbsten Designfehler des Systems, einen Fauxpas im Nutzerinterface, der erst viele Jahre später korrigiert werden sollte. Ein sündhaft teurer Computer, bei dem man eine Diskette nicht über einen Knopf auswerfen konnte, sondern indem man sie auf das „Löschen“-Symbol zog? Na danke. Danke, nein.
Wenige Jahre später saß ich in einer Werbeagentur, die ein Cover für meine Band entwerfen sollte, und wartete auf den Chef. Dieser entschuldigte sich, er bräuchte leider noch eine halbe Stunde für ein Kundengespräch, ich könne aber gerne an einen der freien Rechner gehen, während ich wartete. Ob ich mich mit einem Macintosh auskenne, fragte er. „Na klar“, log ich.
Aus der halben Stunde wurden zwei, denn immer wieder sagte ich dem Agentur-Chef, dass er ruhig erst noch etwas Anderes erledigen könne. Fasziniert spielte ich nämlich mit dem Mac, dem Computer, der mich mit einem Layout-Programm tatsächlich alles machen ließ, was ich machen wollte. Ich konnte aus einer unglaublichen Menge von Schriftarten wählen um den Namen meiner Band immer anders aussehen zu lassen, ich konnte das Geschriebene frei auf meinem Arbeitsblatt positionieren, ich konnte frei zeichnen und das Gezeichnete wieder verändern und es dem Geschriebenen hinzufügen, ich konnte: gestalten.
Das klingt albern heutzutage, doch es war zu dieser Zeit noch äußerst selten, dass das, was man am Rechner formte, auf dem Monitor genau so aussah wie im späteren Ausdruck. Modernere Textverarbeitungsprogramme boten zwar eine annähernd korrekte Voransicht eines Dokuments, doch von echtem Layout konnte kaum die Rede sein. WYSIWYG (What You See Is What You Get) und DTP lauteten die Begriffe, die in den folgenden Jahren immer mehr Designer, Grafiker und andere Kreative zu Apple-Enthusiasten machten und den Computer jenseits von Finanzen und Kalkulationen für Agenturen und Freiberufler sinnvoll erscheinen ließen. Denn so musste ein Computer für Kreative funktionieren: als beinahe selbsterklärendes Werkzeug, das zur Umsetzung von Ideen hilfreich zur Seite und nicht im Weg stand.
Ich beschloss, die Plattencover für unsere Band von nun an selbst zu machen. Dafür brauchte ich keine Werbeagentur, sondern einen Mac.
Marc schickte mich zu Pandasoft, dem damals größten Apple-Händler in Berlin. Von Technik war wenig zu sehen in dem Laden, es lagen keine Platinen, Kabel und Lötkolben rum, wie bei anderen Computerhändlern üblich, und die Angestellten rochen weder nach Schweiß noch nach feuchter Kleidung. Der auffälligste Effekt davon: Es waren auch Frauen anwesend.
Auch Franz, der Apple-Verkäufer, der zwar keine Frau war, mich aber danach noch viele Jahre als Ratgeber und Problemlöser begleiten sollte, lachte mich nicht aus, als ich blöde Fragen stellte. Geduldig und begeistert erklärte er mir über eine Stunde lang, dass ich mich als Apple-Nutzer damit abfinden müsse, zu einer belächelten Minderheit zu gehören, dass ich kein einziges PC-Programm nutzen könne, dass ich mich zwischen dem Kauf eines Apple-kompatiblen Druckers und einem Mittelklassewagen entscheiden müsse, und dass es ziemlich kompliziert wäre, einen Mac in ein bestehendes PC-Netzwerk einzubinden.
Ich fühlte mich sowieso schon als Teil einer Minderheit und außerdem äußerst wohl dabei; mein alter, klappriger Renault tat’s noch; ich wusste nicht, wofür ein Netzwerk gut sein sollte… und ich wollte auch keine PC-Programme. Ich wollte einen Mac.
„Kein Problem“, fand Franz und tippte auf seiner Tastatur rum, während er mir ein Paket dessen zusammenstellte, was man am Anfang so braucht. Rechner, Monitor, kleiner Drucker. Lächelnd überreichte er mir den Zettel mit der Kalkulation und ich war meinem Ziel, das Band-Design fortan selbst in die Hand zu nehmen, einen gehörigen Schritt näher gekommen.
Nun brauchte ich nur noch 9.000 Deutsche Mark.
Bei dem Versuch, einen Bankkredit zu bekommen, half damals kein Rating-Ergebnis, sondern Überzeugungskraft. Ich verkaufte meiner Betreuerin bei der Sparkasse das benötigte Geld als Investition in meine berufliche Zukunft, was nicht einmal gelogen war, und unterschrieb den Vertrag mit zitternder Hand, um erst später meine Eltern davon in Kenntnis zu setzen, dass ich neben der bis dahin nicht gerade einträglichen Tätigkeit als Rockmusiker auch noch einen Kredit in gefühlter Milliardenhöhe aufgenommen hatte.
Mein erster Mac stand auf meinem Schreibtisch, doch viele weitere sollten folgen (nicht gleichzeitig, versteht sich). Nicht nur Desktop-Rechner, sondern auch PowerBooks fanden ihren Weg zu mir, deren interne Modems ich Anfang der Neunziger, als man mit Compuserve oder AOL online gehen konnte, auf den Tourneen meiner Kapelle mit zwei dünnen Drähten und Krokodilklemmen an beinahe jede aufgeschraubte Hotel-Telefondose bekam.
Es ist dabei nicht so, dass ich nicht zwischendurch von Apple auch gelangweilt gewesen wäre. Ich ließ mich von Sonys VAIOs verführen und bildete mir die Weltrettung durch Linux ein, ich beneidete sogar einmal Windowsnutzer um die simple Tatsache, dass sie nicht jedes Mal erklären mussten, warum sie einen bestimmten Computer benutzten. Doch für einen wirklichen Wechsel hat es nie gereicht. Apple-Produkte standen mir bei meiner Arbeit, die in erster Linie aus dem Musizieren und Kommunizieren bestand, auf ihre unnachahmlich elegante Art beiseite, und nur wenige andere Unternehmen konnten mich durch ihre Produkte davon überzeugen, dass ich mit meiner Lebens- und Arbeitsart zu ihrer Zielgruppe gehörte.
Und dann kam ja auch noch der Newton und damit das erste Gerät, das als PDA, als „Personal Digital Assistent“, bezeichnet wurde. Immer auf der Suche nach James-Bond-Utensilien hatte ich bis dahin den (ziemlich großartigen) ATARI Portfolio besessen sowie diverse (ud ebenfalls ziemlich großartige) Psion-Handhelds, doch der Newton spielte in einer anderen Liga. Es war leicht, sich über die nur mittelmäßig funktionierende Handschrifterkennung lustig zu machen, doch Newton MessagePads vermittelten als erste Geräte ihrer Art eine Art „digitale Haptik“ und waren in ihrem innovativen Ansatz der Zeit und vor allem der Konkurrenz weit voraus. Allein der Screen mit seiner leicht angerauhten Oberfläche, die das Schreiben auf Papier vortrefflich simulierte, war fantastisch, das System eine reine Freude.
Mit Steve Jobs, dem Apple-Gründer, hatte ich mich bis dahin nur am Rande befasst, schließlich war er einige Jahre lang auch nicht mehr im Unternehmen tätig. Auch, dass er es war, der den Newton einstellte, der John Sculley zugeschrieben werden darf, bekam ich erst später mit – das Personal Apples interessierte mich weniger als die Produkte. Diese jedoch begannen nach Jobs‘ Rückkehr ins Unternehmen im Jahr 1996 erst ihren eigentlichen Siegeszug, der mit dem bis dahin harmlosen Buchstaben „i“ anfing: iMac, iTunes, iPod, iLife, iPhone, iPad – iGentlich äußerst alberne Namensgebungen, doch in einer von absurden Produktbezeichnungen wie „9@9 e“ dominierten Technikwelt ein Geniestreich.
Und wegweisend für ganze Branchen. Wenn wir heute beschließen können, dass die Unterschiede zwischen den größeren Systemen nicht mehr so riesig sind, wenn wir feststellen, dass sich die Benutzbarkeit von Computersystemen aller Art in den vergangenen Jahren stark verbessert hat, dann ist diese Entwicklung nicht zuletzt Steve Jobs zuzuschreiben, der sich nie mit Marktforschungsergebnissen oder dem Status Quo zufrieden gegeben hat. Und lässt man die rigorose Content-Politik der letzten Jahre von Apple einmal außen vor und konzentriert sich für einen Moment allein auf die erfolgreiche Etablierung völlig neuer Interfaces, Bedienkonzepte und (das hat vor einigen Jahren niemand für möglich gehalten) eines komplett neuen Betriebssystems und Konzepts für mobile Geräte, dann muss man zu dem Schluss kommen, dass wir heute immer noch mit T9 herumhantieren würden, hätten nicht iPhone und iPad dafür gesorgt, dass ihnen alle anderen hinterher rennen müssen.
Uns so bin ich noch heute relativ zufriedener Käufer von Apple-Produkten. Mit Abstrichen: Die letzten Geräte-Generationen sind mir zu klinisch, die Metall-Haptik allenorts zu kalt, und trotz eines gewissen Verständnisses für Teile der AppStore-Politik kann ich sie nicht gutheißen. Dennoch integrieren sich iGeräte nach wie vor besser in meinen Alltag als ihre Konkurrenten (und ja, das teste ich immer wieder gerne), weshalb ich mit ihnen zufriedener bin.
Der Mann, über den heute wegen seines Rücktritts von der operativen Apple-Spitze so viel geschrieben wird, als wäre er tot, ist dabei unbestritten eine der interessantesten Geschäftspersonen unserer Zeit. Zwar ist Steve Jobs ob seines diktatorischen Führungsstils alles andere als frei von Kritik, niemand wird ihm jedoch die visionäre Kraft absprechen, mit der er die Technikbranche immer wieder nach vorne getrieben hat. Die Produkte tatsächlich herzustellen, die wir uns bis dahin immer nur in Science-Fiction-Filmen ansehen konnten, dies scheint eine Herausforderung für den Mann zu sein, und dafür kann man ihn gleichermaßen bewundern und für verrückt erklären – wie man es so oft macht bei herausragenden Persönlichkeiten.
Und natürlich frage auch ich mich, was wohl aus einer Firma wird, wenn ihr führender Kopf, der offenbar so immens wichtig für das gesamte Unternehmen war, zurücktritt. Darüber zu spekulieren liegt mir jedoch fern – wir werden es schließlich in den kommenden Jahren erleben. Stattdessen nahm ich die Meldung lieber zum Anlass, ein paar meiner persönlichen Apple-Anekdoten aufzuschreiben und Steve Jobs, den ich nie kennengelernt und nur einmal bei der Einführung des iPhones in Deutschland live erlebt habe, ein bisschen Ruhe und gute Besserung zu wünschen.
Und mich zu bedanken für einige ziemlich coole Produkte, die mir bei meiner Arbeit immer wieder geholfen haben und es bis heute tun, und dafür, dass nicht alle Tech-Firmen die wichtige Ästhetik der Alltagsgegenstände missachtet und für unwichtig erklärt haben. Hätte es nur Windows-PCs gegeben, diese damals unglaublich hässlichen Kisten mit diesem Modelleisenbahner-Bastelbetriebssystem und Software-Krankheiten wie PowerPoint… niemals wäre ich bei der Arbeit mit Computern hängengeblieben. Ich kann und will mich so selten wie möglich mit Hässlichkeit und umständlichem Technikkram umgeben, und Apple und Steve Jobs haben dafür gesorgt, dass ich das im Arbeitsalltag bisher auch selten musste.
Thank you, Steve.
Nice.
Ja klar, die alte Leier: Steve ist schon ein Guter, Apple total knorke, Microsoft voll scheiße. WIE OFT DENN NOCH?
@#792160: Und das hat Johnny genau wo behauptet..?
Steve ist sicherlich ein Arschloch. Aber ein brillantes, visionäres Arschloch. Man kann ihn lieben oder hassen – eins kann man nicht: Bestreiten, dass er ziemlich viel erreicht, angestoßen und ermöglicht hat.
@#792160: Also hier: So oft ich will. Und nachdem wir das geklärt haben, kannst du den Artikel ja einfach mal lesen. :)
Die Anmerkung im Kleingedruckten find ich komisch. Die Frage damals war doch nicht C64 oder Atari ST sondern Amiga oder ST.
Und Amiga war natürlich die bessere Wahl. :-)
@#792164: Ich meine, dass der Amiga erst später kam?
.
Amiga war sagenhaft und hatte auch später noch so einiges auf dem Kasten.
Auch heute trauen viele noch dem AMIGA hinterher.
Ich hatte meinen ersten Mac 1993 – einen LCII.
Aber mir ist das egal ob mit oder ohne Jobs. Mich juckt Jobs nicht die Bohne wenn ich ehrlich bin.
Der ganze ist größtenteils ein gigantischer Medienhype und die Presse kann die üblichen Apple Artikel wieder aus dem Archiv kramen:
„iGod“
„Apple Aktie im Keller“
„Keine andere Firma wird so sektenhaft verehrt wie Apple…“
und so weiter…
@#792165:
Amiga 1000: 1986, Atari 260 ST: 1985
(jeweils Deutschlandstart, wurden fast gleichzeitig entwickelt)
@#792168: Danke! Der Amiga ist damals irgendwie an mir vorbei gegangen, ich weiß nicht, wieso.
@#792165: Der zeitliche Unterschied (vorgestellt mit ca. ein Monat auseinander) ist dabei eigentlich nicht so entscheidend. Eher, dass es sich bei dem C64 um ein 8-bit Rechner handelt und bei Amiga und ST um 16-bit Rechner.
Ich habe Dich ja schon immer gemocht, aber mit dem Atari Portofolio konntest Du jetzt wirklich punkten. Hach…
Ich wünsche Steve Jobs vor allem gute Besserung und ein hoffentlich noch langes Leben.
iLike
Diese ekelhafte Lobhudelei war jetzt der letzte Tropfen. Spreeblick fliegt aus meinem RSS-Aggregator.
Viel Spaß noch!
@#792170:
Der Konkurrent zum C64 (auch vom Preis her) war aber auch eher der Atari 800XL. Der hatte das viel coolere BASIC.
@#792173: NEIN! We hate to see you go!! Please tell us what we can do to improve your experience of our product!
http://www.10fakten.net/2011/08/25/10-fakten-ueber-steve-jobs/ Ja danke, Steve, für deine soziale Ader.
edit: whatever…..
@#792174: Hm. Du könntest Recht haben. Der ST kam später. Aber der Emulator lief mit Sicherheit auf meinem ST.
@Johnny Hauesler(14): Sehr witzig.
Im übrigen, ja, danke, Steve, danke für die Etablierung überteuerter Schrottprodukte und danke dafür, dass deine Jungs und Mädels mit ganz, ganz viel Hype irgendwelche kruden Pseudo-Standards etabliert haben, deren „Inspiration“ dann mittelbar auch so Gräuel wie KDE4, GNOME3 und Unity entstehen lässt, weil viel zu viele Entwickler sich offenbar genötigt sehen, direkte Konkurrenzprodukte zu Mac OS X und iOS zu erstellen.
Danke. Danke, nein.
@#792179: Wolltest du nicht… Naja. Whatever in der Tat.
@ Johnny Haeusler (19): Wollte ich nicht…? Aus dem RSS-Aggregator nehmen? Ja, hab ich sogar noch vor der Antwort gemacht.
Bye, bye!
@#792181: So bekommt man also RSS-Leser auf die Seite. ;) Ja, schade, aber dann ja auch kein Beinbruch. Danke fürs Lesen bisher!
Ich kam wegen des Artikels, ich blieb wegen der Kommentare. Wie so oft.
@#792183: Geht mir auch gerade so. ;)
Hallo zusammen,
als regelmäßiger Besucher dieser Seite möchte ich mich auch mal melden.
Ich finde es schön zu sehen, wie andere Menschen mit dem Computer aufgewachsen sind!
Ich denke, dass es einige Leute hier gibt, die das „Glück“ hatten, direkt in ihrer Kindheit mit der neuen Technologie konfrontiert zu sein und damit mit und an ihr (auf) zu wachsen.
In welcher Form auch immer.
Und war/ist es nicht aufregend die Entwicklung zu sehen, deren Ursprung man in den Kinderschuhen der Technik erlebt hat?
Welche Vorlieben sich gebildet haben ist unwichtig, denke ich.
Gegen die Kritik bezüglich Apple sehe ich eine Flut von ebenfalls datensammelnder und bevormundender Software, Missbrauch von Arbeitskräften in der IT-Hersteller-Branche, usw. Da wird wohl jeder um seine Freiheit und sein gutes Gewissen kämpfen oder es bleiben lassen.
Das Schöne ist doch, dass jeder die Hardware und das BS wählen kann, die für ihn geeignet erscheinen.
@Hans Hans: Gerade unter Linux hat man die frei Wahl der passenden Oberfläche.
Nach C64 (82) und Commodore PC1 (87) erfreue ich mich mit einer Dos/Windows – Karriere inzwischen an Win7 und Lubuntu für mein Netbook. Wegen meiner Gestalterausbildung habe ich 2001 auch mit MACs gearbeitet.
Es hat alles Spaß gemacht und mich gebildet. Das Wichtigste überhaupt, denke ich.
Gruß, Marcus
Hach! Und: seufz!
The WebSE – System 7.0 Emulation
@#792173: Sag mal? Ein Ton ist das, hast Du noch alle Latten am Zaun?
Vor allem hoffe ich, dass sie Apple-Produkte demnächst noch deutlich teurer machen, damit ich mich weiterhin meines egalitären Status erfreuen kann und nicht jeder Oberschüler mit er gleichen Maschine rumläuft wie ich.
Es führen auch Wege vom C64/Amiga bis zum Mac (bei mir zum Beispiel über DOS, Windows, OS/2, Linux, große Unixe). Hauptunterschied ist – in meinem kleinen Ausschnitt der Welt – dass man entweder schon mit vielen Systemen gearbeitet hat (dann landet und bleibt man oft beim Mac oder gelegentlich bei Linux) oder eigentlich nur Windows kennt und dabei bleibt.
Ich saß damals an meinem Amiga und probierte einen Mac Emulator namens Shapeshifter aus. Auf diesem lief dann das Programm Painter und ließ meinen Mund offen stehen. Auf dem Amiga gab es Mal-Programm namens Deluxe Paint und um einen Kreis mit Antialias zu zeichnen vergingen je nach Größe bis zu 10 Sekunden und mehr. In Painter auf dem emulierten Mac konnte ich in „fast“ Echtzeit einen Strich mit einem Kohlestift machen. Da war die Entscheidung gefallen.
P.S. Vor dem Wechsel Apples zum PowerPC waren der letzte verwendete Prozessor ein 68040. Zur selben Zeit gab es schon den 68060 für den Amiga. Mit dem oben genannten Emulator war das der zu dieser Zeit der schnellste verfügbare Macintosh. Verrückt!
Ich kannte den Namen Jobs, weil man ihn wohl einfach irgendwie hört. Aber erst als ich „The Pirates of Silicon Valley“ sah, hatte ich einen ersten (vermeintlichen) Einblick in ihn und seine Persönlichkeit erfahren. Obwohl ich Gates nie auf die Weise unsympathisch fand, wie man ihn zu portraitieren pflegte, hatte Jobs etwas sehr ungewöhnliches. Die Interviews, die ich damals las und sah, drehten sich nicht um irgendwelche technischen Begriffe, stattdessen sprach er wie ein Künstler. In meinen Augen formte sich Apple als eine Organisation, die betrieben ist, weil sie an Kreation interessiert ist.
So mochte ich die „Think Different“-Spots sehr, die ich übrigens erst entdeckte, nachdem ich die letzte Folge Seinfeld gesehen hatte. Man hatte ihm einen eigenen Spot zur Finalfolge gewidmet, was ich als Fan der Sendung so großartig fand, dass ich den Sport sehr oft sah, um die Leere, die nach einer zu Ende gesehenen Serie so einhergeht, mit irgendetwas zu füllen. Dieser Sinn war sehr gewaltig, nirgends taucht auch nur ein Computer auf, man sieht keine Technologie, nur Menschen, und was für Menschen. Einstein, Gandhi, Dylan, Lennon, Picasso,..! Jobs – so heißt es – hat sich diese Leute selbst ausgesucht und ein paar der Zeilen skizziert. Diese Werbekampagne war es, die Jobs trotz aller Kritik, die ich für ihn übrig habe, zu einem extraordinären Charakter, einen tatsächlichen genialen Menschen für mich erscheinen lässt.
And while some may see them as the crazy ones,
We see genius.
Because the people who are crazy enough to think
they can change the world,
Are the ones who do.
Es ist auch genau diese Poesie, die ich so sehr zerbrechen sah, als Leute nicht mehr fragten, was für Musik man höre, sondern was man denn auf dem iPod spiele. Noch mehr aber die „PC vs. Mac“-Spots, in denen gerade dieser seltsame Charakter gegen diesen Typen antritt, der aussieht wie jeder Nachbar um die Ecke. Es hat wirtschaftlich natürlich sehr geholfen, mein Bild Apples zerkratzte es ein wenig. Dabei stört mich der Erfolg nicht, wohl eher die Prinzipien, die mit den Prioritäten verschoben wurden.
Ich nutze mehr Linux als Mac oder Windows, aber ich bin in ständiger Berührung mit den anderen beiden. Ich beneidete die Mac-Leute eine lange Zeit, vor allem so ab den 2000ern, da war Mac OS X für jemanden, der keine Spiele spielte, sondern mehr schrieb und für das Web programmierte, einfach die schmerzfreiere Variante. Während die Windowswelt wie eine große Wohnung war, in der jegliches Möbiliar zwar Platz hat, aber dadurch den ganzen Raum völlig verunstaltet, war der Mac dieses Appartement, groß genug mit wunderschöner Kunst, alles an einem gut Plan, alles stilistisch und praktisch. Der Mac hieß für mich, alles was ich brauche, wird funktionieren.
Leisten konnte ich mir keinen und weil es meiner nerdigen Natur entsprach, beschäftigte ich mich eine lange Zeit mit den Hackintoshs. Irgendwann baute ich mir einen, der wohl halb so teuer aber besser lief als die iMacs auf dem Markt. Zuvor hatte ich viele Tage damit verbracht, einen Emulator des alten Mac OS innerhalb eines Amiga Emulators laufen zu lassen. Für jemanden einer älteren Generation war das Mikrowellennostalgie, halbgar, aber wahrlich schmackhaft.
Jetzt heute, da ich das hier auf einem Macbook schreibe, muss ich sagen, dass Apple Produkte einfach schön sind. Dieses Notebook ist zwei Jahre alt, aber es sieht elegant aus, nicht aufgeblasen, sondern einfach ein Blick fürs Auge. Ja, ich liebe diese kleinen Details, ich liebe diese leuchtende Tastatur, ich mag, dass ich mein ë im Namen ohne hundert verschiedene Kombinationen schreiben kann und das ich mit einem Wisch über mein Mauspad ein neues Fenster herzaubern kann, auf einen Knopf drücke und alle Images ausgeworfen werden, digital oder physisch. Ich mag den Mac, weil er eben funktioniert.
Steve Jobs ist eine Person, die es vielleicht dringend brauchte in der damaligen Szene, die vor allem von Bastlern beherrscht war. Man kann viel über ihn sagen und mit seinem Einfluss sollte man auch kein Auge zudrücken wie es viele Medien ab und an tun, aber absprechen könnte ich ihm niemals sein außerordentliches Talent, seinen Blick für die Eleganz, seinen konsequenten Pfad. Er ist ein Künstler.
@Marc: Ja, ich hab ja auch nicht gesagt, daß ich diese äußerst bedauerlichen Fehlentwicklungen benutze.
@biconi71: Noch alle Latten dran, ja. Gerade nachgeguckt. Das ist also ein Ton. An welchen Formulierungen genau störst du dich denn?
Komisch, diese grafische Faszination habe ich das erste mal mit Corel Draw erlebt, da war ich 12 oder 13. Das war Windows 3.11 für Workgroups, wenn ich mich recht entsinne. Nun also seit 13 Jahren Linux. Beim Mac kriege ich leichtes Gruseln, frage meine Hiwis, wo welche Zeichen auf der Tastatur sind (die hat man ja nicht alle drauf gedruckt, weil es nicht schick aussieht) und bin froh, wenn ich endlich ein Terminal-Fenster offen habe.
Vieles ist eine Frage der Gewohnheit oder der „technischen Sozialisierung“. Ich kann einfach nicht mit Betrübssystemen, die glauben, besser als ich zu wissen, was ich denn will.
Mittlerweile habe ich die Fonts von einer gebraucht erworbenen alten Corel Draw CD installiert, Programme zum Gestalten gibt es für meine Zwecke ausreichend. Nur das Musik Aufnehmen unter Linux, da muss man schon halbwegs wahnsinnig sein, um das zu machen. Gerne doch.
Jeder muss seinen Weg finden. Apple-Produkte sind wohl eben der Weg für all die, die Computer schon immer schwierig fanden. Das ist wie bei den Mathe-Nieten in der Schule. Die begreifen es nie, schon allein weil sie sich weigern, sich auch nur ein bisschen damit zu befassen. Die müssen dann halt Französisch auf Lehramt studieren und sich nen Mac kaufen. 8-)
Thank you, chinese workers.
@ DrNI: Nur zum Verständnis – wieso muss man halbwegs wahnsinnig sein, um z.B. Ardour unter GNU/Linux zu benutzen?
Meine pers. Rückschau. Erstmals anno 1983 computermäßig angefixt worden vom ZX81 (mit 64kB Speichererweiterung). Kassettenrekorderschnittstelle ziemlich grottig. 1986 Apple ][ aus zweiter Hand, während alle anderen vom IBM PC träumten. Und ein paar Jahre später Studenten Mac SE für’n Apple und’n Ei Entsprechend immer weiter entwickelt (Software): BASIC, Turbo Pascal, HyperCard, C, C++, ObjC. Hardware: Z80, 6805/Z80, 68K, PowerPC, IntelMac, iPhone. Und es wird immer weiter gehen.
Anyway, frameworks are the key, not the platform. Don’t get fooled by dogmatic evangelism.
Danke für den schönen Artikel, ich habe eine ähnliche Historie (Atari 1024ST) ;)
In der Schule Apple //, dann Geld verdient auf Apple ///.
Das Gefühl in einem SciFi-Film zu sein als ich das erste Mal vor einer Lisa saß, vor allem weil der IBM PC daneben so krude wirkte. Dann 1984 der Mac… Appleprodukte haben mich immer begleitet (mit Ausflügen ins Desktop-Frickelland Linux und natürlich auch Windows). Ich hoffe dass Apple den Rückzug von Jobs gut verkraftet, denn die Zeiten ohne ihn in den 90ern waren nicht gerade der Brüller…
Einspruch!
C64 -> Amiga -> MacIntosh (dann irgendwann ganz spät Windows)
@#792195: Mich gruselt es wenn Leute eine Maus samt GUI mit Windows 3.11 kennengerlernt haben.
Gerade zu der Zeit war der Mac dem ganzen soweit voraus.
Auch wenn ich heute kaum noch Macs benutze. Ich sehe immer wieder Windows-Sozialisierte die immer meinen alles müsste am Computer kompliziert sein, wild über 100 Menus verteilt und nie direkt erledigbar.
Das schlimme ist aber (wenn ich mir z. B. iTunes angucke) Apple hat sich dem angepasst, damit man die Switcher schneller an den Mac gewöhnt und damit man alle leichter von der Cloud abhängig machen kann.
„und die Angestellten rochen weder nach Schweiß noch nach feuchter Kleidung.“ – erinnert mich stark an die diesjährige Gamescom und dem Bericht eines Senders aus der Provinz :)
netter nachruf — wobei: der guru lebt doch noch, oder?
(schon suess, diese apple-juenger)
C64, dann PC (DOS,geoworks,3.11,NT,w2k,linux)
Da stand ich also in den Laboren einer fremden Uni, allein und im Dunkeln. Ein Bekannter war da HiWi und ließ mich dort allein mit einem Mac. Wir haben da Daten durchs Netz geschossen, an einen Rechner, an den ein riesiger Klotz angeschlossen war, ein CD-Brenner, auf dem wir unsere erste eigene CD brennen wollten. Eigentlich sollte ich nur darauf warten, daß der Kopiervorgang abgeschlossen ist, den Rechner runterfahren, abschließen und drei Gebäude weiter zum Brenner kommen. Schade. Ich konnte DOS-Rechner einrichten, ganz passabel in C64-Basic programmieren und Batchdateien bauen, aber ich habe es nicht geschafft, diesen komischen Apfelrechner runterzufahren. (Ja, wie albern, ich weiß)
Dann war da noch der Bekannte, der für seinen iMac größeren Arbeitsspeicher (teuer!) gekauft hat. Zu der Zeit habe ich für Hinz und Kunz PCs zusammengeschraubt, wurde also dazu gerufen. Zu dritt saßen wir da eine Stunde auf dem beigen Teppichboden und es war alles furchtbar seltsam. Ich fühlte mich wie ein Klempner, der an einer Operation am offenen Herzen mitwirkt. Und die Maus hatte auch nur eine Taste – und nicht drei.
Ich wurde mit dem ganzen Kram also nie richtig warm. Seltsame, abschreckende Erfahrungen.
Ich habe aber nichts gegen Apple. Die PowerPChips fand ich ganz lustig. Auch Jobs und NeXt sind ein nettes Kapitel der Computergeschichte. Bei Apple und dessen Anfängen denk ich nur immer eher an den Woz. Und die Produktpräsentationen, die der Jobs da die letzten Jahre so veranstaltet hat: Nicht mein Ding. Klar, Jobs steht als Vorzeigefigur über dem ganzen Laden, aber er zeichnet ja nicht alleine alle Designs, denkt sich Neuerungen aus und lötet dann noch in Heimarbeit alle Hardware – entsprechend verstehe ich auch manche Lobhudelei nicht. Und ich weiß auch nicht, ob die Gleichung Jobs=Apple so stimmt.
Naja, einen schönen Ruhestand wünsche ich jedenfalls, Herr Jobs.
So ist das. Wir PC-Benutzer haben halt bloß einen Computer.
Naja, das war schon Amiga vs. Atari. Da hatte der C64 nichts mit zu tun. Eine reine Geldfrage; Amiga war mein Traum, aber mit dem ST habe ich schon auch wegen der Midi-Schnittstelle immer ein wenig geliebäugelt. Das DX-7 direkt am ST. Retroträume der 80er ;-)
Beim mir reichte es aber nur zum C64, der führte mich dann aber via Hobby-Spaßentdeckung Print/Pagefox direkt via Quark zu meinem heutigen Beruf mit InDesign auf Mac. So meine Arbeitsplatzevolution. ;-)
Steve war für mich das lebende Überraschungsei der letzten zehn Jahre. Danke. Mach im Hintergrund weiter so.
Wer ist Steve Jobs?
Naja egal…
Bin ich eigentlich der Einzige hier, der in seiner Computer-Biographie den Namen Acorn stehen hat? A 5000 war 1992 schon schneller als Apple und super-einfach zu bedienen, der RiscPC danach war wirklich bang for the buck, erreichte aber nie den Massenmarkt. Die einzige „Gerechtigkeit“ der Geschichte: Die ARM-Prozessoren sind heute das Herz der iDevices.
Pfff, ihr mit euren Ataris und Amigas und was weiss ich… ich musste mit einem KC 85/2 starten. Das war Hardcore ;)
http://b30.in/oTf2wJ
Zum Glück kann man ja heute aus verschiedener Hardware auswählen. Und die Entscheidung für Unibody Alukisten und den ganzen iStuff ist nicht die schlechteste … es looft halt.
Interessantes Detail: Während es alle anderen Berliner Computerhändler aus jener Zeit mittlerweile nicht mehr gibt, lebt Pandasoft noch immer, heute als M&M:Trading! / mStore in der Bismarckstr. 5 gegenüber dem Schillertheater. Und vorne in der Vitrine stehen noch einige der Geräte aus jener Zeit, eine Art Mini-Technikmuseum.
Zum Kommentar Nr. 31 von „pell“: Die Werbespots „Think different“ und was Du sonst dazu schreibst, empfinde ich ähnlich. Auch taucht in Deinem schön langem Kommentar einiges auf, was die Sache mit den Apple-Produkten ausmacht(e) und auch wie Apple sich veränderte – zum besseren, zum schlechteren.
Was ich allerdings nie verstehen werde, warum sich so viele zoffen und anzicken. Sieht denn niemand, dass es nur ein Werkzeug ist? Streiten sich Maler auch so über Pinsel oder Stifte? oder Bildhauer über Meißel? Streiten die auch so sinnlos über MHz oder Kaufpreise?
Herrjeh, der eine mag halt TheBat! unter Windows, der andere Thunderbird unter Linux und der dritte mobiles Internet und Mails auf seinem iPad – lasst sie doch das nutzen, womit sie am besten klarkommen.
Lasst sie doch. Ein jeder nach seiner Façon. Und bitte mehr Toleranz und Gleichgültigkeit gegenüber der jeweiligen, persönlichen Entscheidung für oder gegen die Verwendung von bestimmten Betriebssystem oder Computer-Produkten. Mensch kann es nicht oft genug sagen: Ein jeder nach seiner Façon.
@#792210:
Picasso der IT.
@rhys
„Picasso der IT.“
Also genauso unwichtig/wichtig wie Picasso heute.
Alles klar…
Also EGAL….
Johnny, Deine Begeisterung für die tausenden Schriften und so auf dem Mac muss damals aber daran gelegen haben, dass Du vergleichbares nicht auf Deinem ATARI gesehen hast – es gab das aber auch da!
Anfang der 90er (1991 bis 1994) habe ich das Layout für ein Stadtmagazin gemacht, komplett auf ATARI mit Calamus. 1994 wollte der Herausgeber auf Mac umstellen, weil sein Vorbild in anderer Stadt das auch nutzte. Also wurde für sehr viel Geld eine Mac-Ausrüstung angeschafft – und es war eine Katastrophe. Quark XPress war der letzte Dreck (im Vergleich zu Calamus SL), unpräzise, schwerfällig, arm an Features. Das probeweise Ausdrucken des ganzen Heftes haben wir nach 20 Stunden oder so abgebrochen, auf dem ATARI hat das ein paar Minuten gedauert. Irgendwann konnten wir uns damit arrangieren und wussten, wie man immerhin einen Artikel in vertretbarer Zeit aus dem Drucker bekam – und es sah natürlich oft ganz anders aus als auf dem Bildschirm. Beim ATARI/Calamus war jeder einzelne Pixel identisch.
Da wir damals auch schon als Softwareentwickler tätig waren fanden wir es auch grausam, dass beim Mac OS alle Internas nicht nur versteckt sondern unerreichbar waren. Ach, was heißt da Internas, es war alles versteckt! Und es war grottenlahm. Bei vergleichbarer Hardware war der Bildaufbau auf ATARI-Systemen ohne Verzögerung da, beim Mac baute sich alles sichrbar zäh auf.
Nur eins war toll: Photoshop. Hat mir von Anfang an gefallen, die 2.5er Version damals. Hatte schon alles, was man unbedingt braucht, war einigermaßen schnell und hat Spaß gemacht …
Für unseren Freund und Chefredakteur war Apple auch immer das tollste von allem, ATARI nur die Billiglösung. Wir haben damals gescherzt, dass er irgendwann mit einem Mac Notebook herumrennt das ganz groß blinkt um auf sich aufmerksam zu machen. Seit einigen Jahren habe ich PowerBooks und MacBooks, mit einem leuchtenden Apfel auf dem Deckel ;-)
(er aber auch, ha!)
Tatsächlich sind viele aus der ATARI-Szene beim Mac gelandet; Windows war der natürliche Feind, ewig dem Stand der Technik hinterher und grausam in der Bedienung. Man hört, Windows 7 sei ja ganz gut. Naja.
In den späteren 90ern habe ich dann das ATARI-kompatible Betriebssystem MagiC auf dem Mac laufen lassen. Da lief dann immerhin noch Calamus, das in einigen Punkten schon damals mehr konnte als InDesign heute. Hach!
Linux war mir immer zu frickelig, habe mal ein paar Jahre einen Server damit betrieben und es als Desktop-System versucht und bin dann bei FreeBSD gelandet. Das sieht dank X11 genauso aus, nur der Unterbau ist anständig, viel weniger Herumgefrickelei und läuft stabil. Läuft heute auf meinen Servern; auf dem Desktop (ähm, Notebook!) läuft OS X: Weitgehend gut zu bedienen, Unix darunter, man kommt an die Internas, kann alle typischen Unix-Dienste nutzen, das Terminal ist eines meiner wichtigsten Anwendungen. Auf dem Server läuft FreeBSD, auf dem Mac läuft im Hintergrund viel von FreeBSD. Über Linux fluche ich beim Kunden. Und Windows? Nur wenn nötig.
@Alvar Freude: Diese Kommentare bezüglich „Frickelei“ bei GNU/Linux schreibe ich sonst immer Windows- und Mac-Nutzern zu. Das verwundert micht jetzt, so etwas von einem *BSD-Nutzer zu lesen. Was meinst du denn genau mit „Herumgefrickelei“, und warum fluchst du beim Kunden über Linux?
Geht’s dir hier tatsächlich um Kernel-Unterschiede, oder ziehst Du einfach das BSD-„Userland“ dem GNU-„Userland“ vor? (Du schreibst ja auch auf dem Mac laufe „im Hintergrund viel von FreeBSD“ – also beziehst du dich wohl auf das „Userland“?) Und bei GNU musst du dann „frickeln“? Inwiefern?
Das würde mich wirklich interessieren.
Interessant und unterhaltsam, wie die Computergeschichte der Leute hier so gelaufen ist…
Mein erster Kontakt war Anfang der 90er der zu einem C64, der der Nachbarin gehörte. Damals, im Sachsen der „Ex-DDR“ waren Computer noch deutlich exotischer, als im „Nichtsozialistischen Wirtschaftsgebiet“. Als ich beim bemühten Versuch eines Layouts für die Einweihung eines Denkmals (ich war kein Medienmensch, nur ambitionierter Sozialarbeiter) erstmals von Schriftgrößen etc. hörte, war mir klar, dass ich auch einen Computer brauchte.
Diesen Wunsch erfüllte ich mir etwas später mit einem Performa 5200, eine atemberaubende All-in-One Maschine, mit Plug and Play und ohne! Diskettenschacht. Das Teil hatte alles, was ich brauchte, sogar TV-Karte und Fernbedienung und das MacOS 7.5.1, 32 Bit-System.
Damals konnten Macs für gleiches Geld mehr als jeder Windows-PC, sahen besser aus und waren cool – nur tote Fische schwimmen mit dem Strom… Photoshop machte Spaß (inzwischen war der Umgang mit Schriftgrößen nix aufregendes mehr) und später folgte ein G4 an dem Videoschnitt mit Final Cut Pro richtig geil war…
Ich fand Steve Jobs cool, mochte den bunten Apfel und schaute etwas verzückt und „wissend“ die „Think different“-Spots.
Heute sitze ich vorwiegend an Rechnern mit Win7. Aus Arbeitsgründen aber auch, weil das Preis-Leistungsverhältnis mittlerweile deutlich anders liegt. Mein Geldbeutel drängt nach Rationalität und für einen problemlos funktionierenden, schnellen Laptop mit Win7 muss ich nicht mehr doppelt soviel ausgeben, nur um ein Macbook mit leuchtendem Apfel zu besitzen.
Mein iPod Nano war vor 2 Jahren vermutlich das letzte Gimmick mit dem Apfellogo, weil ich inzwischen der Philosophie abgeschotteter Welten wie beim iOS nicht mehr folgen mag.
Die Teile mit dem Apfel sind nach wie vor geil designt, Steve Jobs war lange der Guru, der profane Technik zu Kultur- und Kultobjekten werden ließ. Aber der Lack blättert. Business as usual, der Markt hat sich entwickelt, auch dank der Ideen von Jobs.
Der übertriebene Glaubenshype um iGod ist nicht mein Ding. Ich bin Atheist…..
@#792213: … lebt H/S/D noch immer, heute als GRAVIS u.a. am E.R.-Platz. Waren damals die Totfeinde der Pandabären, weil sie anfangs halbillegal die Macs aus USA importiert und selbst die Schukostecker rangestöpselt haben.
Mein OS-Werdegang: MS-DOS -> PC/Geos -> OS/2 -> Windows NT -> Linux -> FreeBSD -> Mac OS X. Die längsten Zeiträume dabei OS/2 und Mac OS X.
Ich bin ebenfalls von Linux zu FreeBSD gewechselt, weil mir das Rumgefrickel unter Linux zu anstrengend war. Das Ports-System von FreeBSD fand ich grandios, ebenso die zentralen Konfigurationsmöglichkeiten. Vor etlichen Jahren hatte ich dann mal wieder ein Xubuntu für meine Freundin aufgesetzt. Das hatte dann solch Blüten wie beim Anschluss einer Kamera Bilder zu entdecken, beim Import aber keine Bilder mehr zu finden oder MP3s nicht encoden zu können. Die Verwendung von OS X hat mir zudem gezeigt, wie eine Unix-GUI auch funktionieren kann, ohne mir die Unix-Arbeitsmittel zu nehmen (Terminal, Tomcat, vi, cron usw.).* So verwende ich seit 2002 den gleichen User-Account auf dem Mac, der wiederum in seinem Unterbau meine damalige BSD-Umgebung erhielt. Diese Konsistenz und Flexibilität gefällt mir. Hinzu kommt, und das ist natürlich gänzlich subjektiv, dass ich im Mac OS X und auch den für OS X entwickelten Applikationen die benötigten Funktionen dort finde, wo ich sie suche. Unter Windows ist das z.B. niemals der Fall. Das ist auch nicht antrainiert, sondern war schon bei meinem Einstieg 2002 so. Es passte zu meiner Arbeitsweise. Linux betrachte ich seitdem aus großem Abstand. Keine der dortigen GUIs passt zu meiner Arbeitsweise und fast jede Distribution wird andersartig konfiguriert. Nein Danke.
*Schon in den 90er lief beim großen Bruder eines Kumpels Nextstep, was mir sehr gefallen hatte. Als ich dann an OS X saß, ”oben” Photoshop und Excel verwenden konnte und unten drunter das Terminal, war die Wahl der Plattform für mich geschehen.
Man muss Apple-Produkte nicht kaufen oder ueberhaupt moegen, um anzuerkennen, dass Steve Jobs kapiert hat, wie Technik funktionieren sollte.
Ich habe in meinem Leben noch kein Geld fuer Apple-Produkte ausgegeben und werde es voraussichtlich auch in absehbarer Zeit nicht tun. Aber nicht weil ich iPod, iPad, iPhone, MacBook und wie sie alle heissen fuer ueberteuerten Schrott halte, im Gegentei, insbesondere das iPad finde ich grossartig. Es ist schlicht die Geschaeftspolitik Apples die ich nicht mag. Das fuehrt aber nicht zu Hassgefuehlen.
Ich kann aber nachvollziehen, dass viele Menschen sich fuer Apple-Produkte entscheiden und grade Newbies empfehle ich auch Apple wenn sie ein Geraet einfach nur benutzen wollen. Mit dem iPad kaeme auch meine Oma zurecht.
Ich danke Steve Jobs vor allem fuer das iPhone. Weil es letztendlich dazu gefuehrt hat, dass ich nun ein nettes kleines Android-Smartphone habe, dass grade mal 160 Euro gekostet hat und mit dem ich sehr gluecklich bin. Danke Steve! Ernsthaft.
Auf meinen PC und dem Netbook wird aber auch weiterhin ausschliesslich Linux laufen, aus Ueberzeugung und Spass am Frickeln :)
Jetzt verstehe ich auch, wie das letzte Depeche Mode Cover zustande kam, da war Anton wohl mal kurz die Suppe vom Herd nehmen, als Dave zu Besuch war.
Mir ist sowas von egal, welche Werbung die Firma macht, deren Produkte ich benutze, oder was andere Leute von derselben Firma kaufen. Mir ist aber nicht egal, wie das funktioniert, was ich täglich benutze. Und da war Mac OS 7 – 9 für meine Arbeit eben ideal. (OS X war an vielen Stellen ein Rückschritt.) Und die Hardware kam aus dem Karton und funktionierte sofort und 10 Jahre lang. Ein neuer Mac ist bei mir nur aus Geschwindigkeitsgründen fällig.
Allerdings habe ich Angst, daß MacPro und OS 10.6 das letzte Apple-Produkt sein werden, was ich benutzen möchte. Dummerweise gibt es aber nirgends etwas, das genauso gut funktioniert für mich.
Mensch Johnny, Du schaffst es immer wieder mir einen Spiegel vorzuhalten.
Erst die Musik, Kinder…nun Dein Gadget-Curriculum-Vitae. ST, Psion Newton…Mindstorm(ach nee, der gehört ja nicht uns). Unsere Wege trennten sich wahrscheinlich erst, wo ich neben dem Mac-Emulator auch noch Signum für den ST kennenlernte.
Backtotopic:
Meine Achtung zum Geschäftsmodell gehört Steve Jobs-mein Geld gebe ich allerdings woanders aus.
P.S.: http://de.wikipedia.org/wiki/Signum_%28Programm%29
Jobs ist ein für meine Begriffe eines Menschen ein riesen Arschloch. Nicht mehr und nicht weniger. Ach doch, größenwahnsinnig vielleicht auch noch.
Und noch ein Blender.
@#792193:
Danke!
@#792217: Ich beziehe mich auf das Gesamtsystem. Unter Linux hat man da beispielsweise weit mehr Inkonsistenzen in der gesamten Administration als unter BSD.
Das sind auch teilweise „Kleinigkeiten“ wie: unter FreeBSD hat jeder (JEDER!) Device-Treiber eine man-page. Ja, die Dokumentation! Bei Linux ist das alles weit verstreut.
Wenn man unter Linux Software benötigt, die nicht mit den teilweise komplett kaputten Compile-Optionen des Distributors gebaut werden soll, ist man erst einmal aufgeschmissen. Unter FreeBSD sage ich einfach: installiere es mir mit diesen&jenen Optionen. Und es läuft.
Veraltete Software ist bei vielen Linux-Distributionen nicht selten (und mich persönlich nervt da nicht nur das meist deutlich veraltete und kaputt kompilierte Perl). Zugemüllte Systeme sind auch nicht selten, weil selbst bei Minimalinstallationen viel auf dem System landet, was nicht nötig ist: auf einem Datenbank-Server brauche ich keinen X-Server. Und auch keinen PostgreSQL 8.1 Clients, wenn ich einen 9.0er installieren will. Aber die fest eincompilierten Abhängigkeiten …
Es gibt bei Linux keine Trennung zwischen World und Userland, was das System schwerer durchschaubar macht.
Es gibt unter Linux keine brauchbare ZFS-Implementierung ;-)
Jails sind unter FreeBSD dermaßen einfach nutzbar … – und das Ports-System deutlich komfortabler als alle Linux-Paketverwalter. Für Einsteiger gibt’s auch noch PC-BSD …
Frickeleien unter Windows? Ja, in der tat. Grausam. Schon bei so einfachen Sachen wie dem anschließen eines externen Monitors am Notebook klappt selten alles so wie es soll – und am Mac klappt es. Einfach so. Besonders große Frickeleien sehe ich unter OS X nun nicht, im Vergleich zu Linux schon mal gar nicht. …
Hallo Johnny,
wenn ich mal einen Blog mache, dann würde ich gerne diesen Artikel verwenden… Ich müsste nur ‚Pandasoft‘ gegen was anderes ersetzen, dann entspräche der Inhalt genau meinem Einstieg (und Franz hiess bei mir Michael)…
Und wenn Du genauso toll aussiehst wie ich, dann könnten wir Brüder sein :-)
Schöner Artikel und schöne Kommentare (bis auf ein paar wenige von Hirntoten)
Tolle persönliche Geschichte! Zumeist treffe ich die Äpfel nur in der kreativen Branche an, weil es dort ein MUSS ist!
@Alvar Freude: Ich kann deine Kritikpunkte leider nur bedingt nachvollziehen. Auf welche Distribution(en) beziehst du dich denn, wenn du schon sagst, du beziehst dich auf das „Gesamtsystem“. (Schließlich gibt es kein Gesamtsystem „Linux“). Dadurch, dass du dich offensichtlich auf eine diffuse Masse „Linux“ beziehst, ist mir das ganze etwas … nun: diffus. Warum zum Beispiel eine berechtigte Kritik an Distribution x auch auf Distribution y bezogen werden sollte, ist mir schleierhaft und meines Erachtens auch arg ungerechtfertigt.
Kompilierprobleme und kaputtkompilierte Software sind mir jedenfalls fremd. Auch hat mich noch nie jemand gezwungen, einen X-Server zu installieren. Aber vielleicht hab ich auch einfach Glück, dass mein Debian so wunderschön rund läuft?
Warum jetzt das Ports-System deutlich komfortabler sein soll als Synaptic/aptitude/apt ist mir auch ein Rätsel, aber da spricht vermutlich einfach deine persönliche Präferenz.
Versteh mich nicht falsch, ich hab kein einziges schlechtes Wort für FreeBSD übrig; ich kann nur das mit dem „Herumfrickeln“ nicht nachvollziehen.
Ich hab auch nichts über „Frickeleien“ bei Windows oder OS X geschrieben, sondern, daß ich diesen „Frickeleien“-Vorwurf bezüglich GNU/Linux sonst nur von Windows- und OS-X-Nutzern kenne.
Dass OS X ein BSD-Userland unter der Haube hat, ist auch das einzig Positive, was ich dem Ding abgewinnen kann. Die grafische Arbeitsumgebung als solche finde ich hingegen ähnlich ekelhaft bevormundend und einschränkend wie Windows, die Software-Verwaltung sowie API-Implementierung bescheuert und resourcenverschwendend. (Wenn man sich von diesen Bevormundungen befreien will, dann geht es los mit dem, was du wohl „Frickeleien“ nennst, die dich ja andernorts zu stören scheinen.)
Also warum – wenn man nicht gerade im Print-Bereich arbeitet und auf eine gewisse proprietäre Creative Suite angewiesen ist – sollte man denn diesen bevormundenden Mist für viel Geld kaufen, wenn man sich stattdessen FreeBSD mit einer X11-Arbeitsumgebung installieren kann, um das liebgewonnene BSD-Userland zu nutzen. Ich versteh’s nicht. Erscheint mir völlig irrational (auch in Bezug auf die sonstige Preis-, Geschäfts- und Lizenz- und Restriktionspolitik von Apple). Im übrigen wüsste ich auch nicht, dass OS X nativ ZFS unterstütze. Aber dieser Mangel fällt dann bei GNU/Linux unter „Gefrickel“?
@#792239: Ich sehe selbstredend viel besser aus als du, aber unter Brüdern spielt das doch keine Rolle! ;)
Danke für die netten Worte, alle, und fürs Nicht-alles-so-furchtbar-bierernst-nehmen auch.
@Hans Hans: Ich wüsste nicht, was Otto-Normalverbraucher mit ZFS anfangen sollte, genausowenig wie mit X11 und noch viel weniger will er sich überlegen mit welchen ‚Distributionen‘ er am nächsten am Kernel arbeitet…
Der normale Anwender will was Schönes haben, was einfach ist und läuft und das ist der Markt den Apple schon immer bediente. Geld ist das geringste Problem an der Sache… Manche kaufen sich Autos um von a) nach b) zu kommen und manche kaufen sich schöne Autos um mehr Spaß zu haben. Ist einfach so!
@#792257: Jedenfalls habe ich mich lange nicht mehr so ‚zurückversetzt‘ gefühlt (und ich nehm’t Dir auch nicht übel, dass Du viel besser aussiehst. Dafür hab‘ ich bestimmt mehr Kohle ;-))
Bla bla, wie kann man nur so einen langen Text mit stellenweise emotionalem Unterton über so nen asi Technikkram schreiben? Diese Apple User! Ich kenne keinen Windows oder Linux User, der so viel über seinen blöden Computer oder sein blödes Telefon redet! Warum tut ihr das ständig???
@#792259: Super, dann kannst du mir sicher was leihen! ;)
@#792260: „Ich kenne keinen Windows oder Linux User, der so viel über seinen blöden Computer oder sein blödes Telefon redet!“ – Das war aber ein Scherz, oder? :)
@ Andy: Das hat sich alles nicht auf Menschen mit schönen Autos bezogen, sondern auf Alvar Freudes Kommentar. Ob der ein schönes Auto hat, weiß ich allerdings nicht.
Wenn ich „was Schönes haben“ will, „was einfach ist“, dann fallen mir jedenfalls bessere Anschaffungen ein, als -was Überteuertes- zu kaufen, -was einfach aufgebauscht ist-.
Im übrigen brauchst du dich ja nicht vom Autofahren abhalten zu lassen, nur weil sich hier andere über Zylinderköpfe und Keilriemen unterhalten.
@#792263: Falls Du auf der IFA bist, sag Bescheid, dann leih‘ ich Dir ein Bier :-)
@#792266: Ich sehe nicht, wo sich hier jemand über solche Details unterhält. Ich sehe einen der motzt, weil er Apple nicht leiden kann und andere, die den Artikel geniessen. Auf Techno- oder Flamewars werde ich mich hier ohnehin nicht einlassen, wir sind ja nicht bei Heise oder Golem :-))
@#792197: Schau einfach jemand 10 Minuten zu, der Logic auf dem Mac benutzt. Dann weißt Du, was Du alles unter Linux vermisst. Ardour ist eine gute Software und für den Preis absolut unschlagbar. Aber es gibt einfach zu viel was es nicht gibt. Noch nicht. Das wird alles noch lange dauern.
Jaja, Logic gab es auch mal für Windows. Bis Apple es einkaufte, eine abgespeckte Version namens GarageBand herausbrachte und die Windows-Version einstampfte.
@ DrNI: Das beantwortet mir allerdings leider nicht die Frage, weshalb man dazu „halbwegs wahnsinnig“ sein muss.
(Einmal abgesehen davon, dass für mich persönlich Ardour mehr als genug Möglichkeiten und Funktionen hat und ich alles, was darüber hinausginge, eh analog machen würde.)
@#792251: Verzeihung, meine Zeit erlaubt(e) es nicht, dies im Detail auszuformulieren.
Ich fange mal unten an. Wo ist denn OS X bevormundend? Ich kann alles damit machen und komme an alles heran. Ein brauchbares Terminal und alles was dazu gehört wird mitgeliefert. Natürlich kann man behaupten, dass die Art vom User-Interface A oder B „bevormundend“ sei; aber das gilt dann für alle.
Auffallend ist, dass seit mehreren Jahren auf allen Konferenzen und Kongressen, bei denen sich die Freaks und Hacker treffen (vom CCC-Kongress bis zur Perl-Konferenz), ein sehr hoher Mac-Anteil vorherrscht – und die nutzen die Geräte nicht für Layout-Arbeiten. Entweder sind die alle verblendet, oder es gibt doch Gründe einen Mac zu nutzen …
Warum es für mich weniger gefrickel ist als andere Varianten: Ich habe einen Notebook, den ich nicht erst konfigurieren muss damit er Suspend to Disk oder RAM beherrscht, das Display seine Helligkeit der Umgebung anpasst, die Tastaturbeleuchtung funktioniert und den Stromsparmodus muss ich auch nicht konfigurieren. Ich habe ein riesiges Touchpad und eine gute Tastatur. Und ich kann einen externen Monitor oder Beamer ordentlich benutzen, indem ich ihn einfach anschließe. Das ist weder bei Windows noch bei den X11-Systemen so. Einzelne Ausnahmen davon bestätigen die Regel.
Abgesehen davon ist das Gerät leicht, stabil, einigermaßen schnell, dünn und preislich für das was es leistet im guten Bereich (vergleichbare Geräte anderer Hersteller waren i.d.R. teurer).
Das System funktioniert ohne Eingriffe, dennoch habe ich ein Unix drunter (wie schon gesagt: eines meiner wichtigsten Anwendungen ist das Terminal).
Viele der von mir genutzten Anwendungsprogramme gibt es sowohl auf dem Mac als auch unter Windows oder unter X11. Gut, Safari nicht, aber Firefox ist in der Zwischenzeit auch schnell. Eclipse, Padre, Thunderbird, Mulberry. Ein Terminal. Naja – unter Windows wird da nix anständiges mitgeliefert, und unter Linux gibt es die Doppelbelegung: Ctrl für Kommandos, Ctrl für Steuerzeichen im Terminal. Auf dem Mac: kein Problem, hat eine eigene Command-Taste. Eine Kleinigkeit, aber macht viel Komfort aus. Die Return-Taste ist mir ein wenig zu klein, das ist doof.
Tja, und BSD vs. Linux. FreeBSD ist aufgeräumt. Alles an seinem Platz, und der ist logisch, nachvollziehbar und getrennt vom Rest. /usr/local – nicht alles nach /usr stopfen! DIe Dokumentation ist sehr gut, nicht an hunderten Stellen verteilt. Das Ports-System ist wunderbar komfortabel und umfangreich. Klar, Pakete gibt es auch viele unter Linux. Aber Ich kann eben selbst wählen, ob ich en Threaded-Perl haben will oder nicht, ob ich Exim oder den Apache mit PostgreSQL-unterstützung haben will oder nicht – und wenn ja, welche Version der PostgreSQL-Clients.
Und so weiter.
Und bevor ich noch weiter schreibe beende ich es hiermit mal, ist nicht vollständig, reicht aber für den Anfang aus …
Ciao
Alvar
@Alvar Freude: Ich könnte jetzt zu fast jedem deiner Punkte schreiben „hab/kann ich unter GNU/Linux auch“ oder „doch, klar, muss ich mich nicht bevormunden lassen, ich schmeiß einfach a raus oder installiere mir b statt c und konfiguriere mir d, dass es sich so verhält, wie ich es möchte) und an den richtigen Stellen mit Stichworten wie XFCE-Power-Manager, Openbox, RandR aufwarten, aber darum geht es mir gar nicht und es geht meines Erachtens alles sehr an meinen Ausgangsfragen vorbei.
(Das mit dem „preislich für das, was es leistet, im guten Bereich“ halte ich persönlich für einen schlechten Scherz. Wenn ich überlege, was meine Bekannten alle für ihre MacBooks hingelegt haben, was da für den Preis für relative schwache Hardware drin ist und dass bei den gleichen Prozessen mein Billig-Notebook dank der von mir gewählten Arbeitsumgebung – Stichwort Bevormundung vs. Wahlmöglichkeit und Modularität – oft wesentlich flinker ist, frag ich mich echt, ob die zuviel Geld haben oder ihnen zumindest allein das Außendesign Summen im vierstelligen Bereich wert ist. Aber das ist, wie gesagt, eigentlich nicht, worum es mir geht.)
Ich verstehe jetzt deine „Gefrickel“-Kritik noch weniger.
Wenn du unter GNU/Linux frei konfigurieren kannst, dann ist das für dich ärgerliches „Gefrickel“. Wenn du das unter FreeBSD machst, ist es plötzlich ein Vorzug. (Wie gesagt, ich hab über FreeBSD nichts, rein gar nichts Schlechtes zu sagen.) Hast du dann unter GNU/Linux vorgefertigte Pakete – wobei dich keiner zwingt, ein bestimmtes Paket oder eine bestimmte Paket-Variante zu benutzen – ist das dann plötzlich wieder ein Nachteil.
Wenn bei dir die Ports in /usr/local/ installiert sind, dann ist das aufgeräumt; ist /usr/local/ für manuelle Installationen vorbehalten und die Pakete werden sauber in /usr/ installiert und ggf. wieder daraus entfernt, dann ist das unaufgeräumt, nicht logisch und nicht nachvollziehbar? Hä?
Damit mag ich falsch liegen, aber für mich liest sich das ein bißchen wie: „Ich hab mal in RedHat/Fedora und SUSE reingeschnuppert, und meine Kunden, die benutzen Ubuntu. Mir ist ‚Linux‘ jetzt zu viel ‚Gefrickel‘.“
Aber ich fürchte, wir werden bald anfangen, uns im Kreis zu drehen.
Steve Jobs gehört zur genialen Art von Alpha-Leadern. Wir erinnern uns noch daran. Apple stand noch vor ein paar Jahren geschäftlich mit dem Rücken zur Wand. Er sollte den “Kampf der Titanen” gegen Microsoft verlieren . Dann zog Steve Jobs das erste Kaninchen aus dem Hut – den iPod – alte Idee mit neuer Technologie.
Das war Jobs Erneuerungs- Strategem. Nr.14. Global: ERNEUERN
Chinesisch: “Für die Rückkehr der Seele einen Leichnam ausleihen.”
Europäisch: “Wie Phoenix aus der Asche auferstehen.”
Dann kam Steve’s Köder, die Musikstücke exklusiv bei iTunes. “Für n’ Äpple und n’ Egg”, von kostenlos bis ein paar Dollar.
Danach die Riesen-Nummer mit dem iPhone und iPad.
Jobs Schminke- Strategem. Nr.29 Global: SCHMINKEN
Chinesisch: “Auf dürren Bäumen künstliche Blumen blühen lassen.”
Europäisch: “Mehr Schein als Sein.”
Der Geniestreich ist allerdings – einmal Apple-User, immer Apple-User. Wenn du eine der mittlerweile 430.000 Applikationen für Smartphones, die Apps, nutzen willst – dann bitte schön nur exklusiv für iPhone und iPad im iTunes, dem App-Store von Apple. Das verstehen Strategen unter dem Sackgassen-Strategem Nr.28: “Auf das Dach locken und dann die Leiter wegziehen,” oder auch Nr. 22:
Jobs Umzingelungs- Strategem, Nr.22. Global: UMZINGELN
Chinesisch: “Die Tür schließen und den Dieb fangen.”
Europäisch: “Jemanden schachmatt setzen.”
Apple ist auch eine Erfolgsstory der 36 Strategeme-Anwendung im Business- par excellence!
Es bleibt abzuwarten, was der neue Alpha- Leader, Steve’s Freund Tim, strategemisch aus dem Hut zaubert.
@#792273: Ich finde, der Mensch muss schon halbwegs wahnsinnig sein, wenn er den so viel schwierigeren Weg wählt. Ich bin wohl einer dieser wahnsinnigen, und es hat mich schon einiges an Nerven gekostet. Und am Ende auch einiges an Geld, denn einige Dinge habe ich als Outboard-Equipment, die der Logic-Benutzer als kostenloses Plugin einfach mitgeliefert bekommt.
Zum Glück,
so dachte ich, gibt es das freie, oder für Deppen wie mich, kaufbare Linuxens.
Wettbewerb,
so dachte ich, bringt einem schlichten User Vorteile, indem man wahlweise
wechseln kann.
I am in the Cloud
ersetz mal den letzten Satz vor „Thank you Steve“ durch:
„Stattdessen hätte ich was Ordentliches gelernt und müsste heute nicht als digitaler Zampano mit austauschbaren Atari-Jugendmärchen meine Schrippen vadienen.“
Dann wäre es ein lustiger Text mit ein wenig Selbstironie, die ich in der letzten Zeit etwas vermisse.
Also nix für ungut,
Schönen Sonntag noch
Eric
Ah…, Nostalgie, wie schön.
Meine ersten Mac Erfahrungen fanden auch auf einem Atari St statt.
Der war übrigens eigentlich der Nachfolger des C 64. Jack Tramiel, der Gründer von Commodore, war von seinem Managment aus seiner eigen Firma geworfen worden. Daraufhin kaufte er die Firma Atari, die wegen des zusammengebrochenen Konsolenmarktes für kleine Geld zu haben war. Die Entwickler des C 64 hat er dabei mitgenommen und mit der Entwicklung des ST beauftragt.
Commodore dagegen kaufte, um den Know How Aderlass zu kompensieren, die Firma Amiga. Diese war von ehemaligen Atari Mitarbeitern aufgebaut worden. Der Amiga war also eigentlich der Nachfolger des Atari XL 800.
Schaut man sich die Hardware der Maschinen an, sind die Ähnlichkeiten kaum zu übersehen. So hatte der XL 800 schon einen DSP Soundchip, dessen Weiterentwicklung sich dann im Amiga wiederfand. Für den XL wurde übrigens bei Atari schon ein 3,5 Zoll Diskettenlaufwerk entwickelt, dass aber wegen der noch zu teuren Medien nie veröffentlicht wurde.
Heute habe ich lustigerweise einen St Emulatorauf meinem Mac laufen…
grüße an alle Nerds ;-)
@#792267: Eher nicht… obwohl mich das Bier reizt. :)
Steve Jobs hat über Jahrzehnte seine Visionen in Produkte umgesetzt. Er hat sich nciht beirren lassen und letztendlich Entscheidungen getroffen. Und jeder, der dies konsequent macht polarisiert. Ich bin kein Apple-Jünger und doch habe ich allergrößten Respekt vor seiner Lebensleistung.
Bei Artikeln wie diesem gehört die Kommentarfunktion von vorn herein deaktiviert, denn es wird immer gestritten, was der Kindergarten herhält. Der Artikel ist eine Meinungsäußerung, wer anderer Meinung ist schreibe selbst einen.
Danke Johnny, gut das es immer wieder Leute gibt, die das aufschreiben, was ich denken wuerde, wenn ich mich damit auseinandersetzen wuerde.
Danke fuer die, mir auch aus dem Inneren sprechenden Zeilen!
HG
AK
…ich hoffe, ihr kriegt Geld dafür, wenn ihr diese zu Lifestyleprodukten verkommenen Gebrauchsgeräte bewerbt?
Egal ob Mac, Linux oder Windows als OS. Wenn der Rechner sich aufgehängt hat – und das hatte ich mit allen Betriebssystemen – dann hilft nur Netzstecker ziehen und die Kiste wieder hochfahren. An diesem Betriebsmodus zeigt sich die wahre Qualität des Produkts. Ist mein creativeworking autosaved????? Oh nein, weder Mac noch die anderen Produkte können an diesem Punkt überzeugen. Tröstlich ist nur, dass die „zweite“ Version dann immer viel besser wird als die erste. Übung heißt das Stichwort. Ein Klick oben auf „ÄNDY“ und ihr könnt euch davon überzeugen.
;-)
@#798564: Dank Autosave und Versions von OS X 10.7 klappt aber genau das. Natürlich noch nicht in alle Drittanbieterapplikationen integriert, aber technisch vorhanden. Wie übrigens auch in PC/Geos Anfang der 90er…