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The Guardian – NSA Files: Decoded

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Das ist wirklich irre gut gemacht, was der Guardian da mit seiner interaktiven Aufbereitung der bisherigen Ereignisse rund um Snowdens Enthüllungen auf die Beine gestellt hat. Man wünscht sich solch modernen Journalismus für alle großen und komplexen Themen unserer Zeit.

Klar ist aber auch, dass Produktionen dieser Art jede Menge Geld verschlingen. Weshalb jetzt mal endlich das Guardian-Abo fällig wird bei mir.

NSA Files: Decoded. What the revelations mean for you.

UPDATE Bei heise gibt es eine Timeline der Ereignisse.

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Reichensteuer für Musiker

Den viel zu reißerischen Titel habe ich mir von erfolgreichen US-Mega-Blogs abgeschaut, die gerade den deutschen Markt auf den Kopf stellen (hier kichernden Smiley vorstellen), aber so weit weg ist er gar nicht von der Idee Dave Allens entfernt.

Der Gang of Four-/ Shriekback-Bassist, der sich seit Jahren mit meist sehr ausführlichen Texten in die Musik-/Onlinedebatte einmischt, findet: Die wenigen sehr erfolgreichen Musiker sollten eine spezielle Steuer abführen, die den vielen weniger erfolgreichen Musikern zugutekommt. Solche zweckgebundenen Abgaben sind im Kulturbereich keine ganz neue Idee und ich finde das mindestens diskussionswürdig. Also andenkbar. Also durchaus okay.

Dave Allen: Raise taxes on the rich musicians

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#tvduell: We’re doomed

Twitter war voll mit Kommentaren zum #tvduell (und ist es noch immer), die nach der Sendung folgenden Talkrunden analysierten das Aufeinandertreffen von Merkel und Steinbrück, und heute titeln die Tageszeitungen mit ihrer Wertung des Ereignisses. Man könnte den Eindruck bekommen, dass gestern Abend etwas Großes passiert ist. Dabei war es nichts anderes als die durchgeplante Vorführung von Mittelmäßigkeit.
Read on my dear…

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Jugend hackt

jugendhackt

Am 7.+8. September veranstaltet die Open Knowledge Foundation Deutschland in Berlin zum allerersten Mal die Jugendkonferenz „Jugend hackt“. Und hat noch freie Plätze.
Das ist bemerkenswert, weil zunächst so viele Jugendliche am Tor gekratzt hatten, dass das zweitägige Event für Haecksen und Hacker im Nu ausgebucht war, die jungen Code-Wizards aber offenbar vergessen haben, dass es die gute alte Email noch immer gibt und somit nie erfahren werden, dass sie zu den Auserwählten gehören.
Jeeez …

Read on my dear…

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Blackbox Urheberrecht

RTEmagicC_Cover.pngDaniel Brockmeier ist der Herausgeber des eBuchs „Blackbox Urheberrecht“, einer Sammlung von Texten zur Urheberrechtsdebatte, in der ich auch mit einem Artikel vertreten bin. Mit dabei sind außerdem Anonymous, Vera Bunse, Dirk von Gehlen, Nina George, Christoph Keese, Till Kreutzer, Neelie Kroes, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Pim Richter, Frank Schirrmacher, Jürgen Schönstein, Julia Schramm, Michael Seemann, Thomas Stadler, Anatol Stefanowitsch, Udo Vetter und Daniel Brockmeier selbst. Das Buch ist bereits seit Mai 2013 erhältlich und kann in diversen eBook-Portalen in verschiedenen Formaten für 5,99 Euro gekauft werden, alle Autorinnen und Autoren sind an den Gewinnen beteiligt. Und: Am 16. September wird das Buch beim JMB Verlag auch in einer gedruckten Version erscheinen.

Affiliate-Links:
Blackbox Urheberrecht (eBook) für Amazons Kindle und für iOS.
Blackbox Urheberrecht broschiert zum Vorbestellen bei Amazon.

Weitere Links:
Blackbox Urheberrecht (eBook) im Google Play Store (Android).

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NSA-Whistleblower Edward Snowden

Das ist wirklich weltbewegend.

Edward Snowden ist der Mann, der die NSA- und Prism-Dokumente an die die Öffentlichkeit gebracht hat und damit Geschichte schreibt. Der Guardian hat die ganze Story.

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Der interne Terror

Vor über einem Jahr schrieb WIRED über die NSA: „(…) the NSA has turned its surveillance apparatus on the US and its citizens. It has established listening posts throughout the nation to collect and sift through billions of email messages and phone calls, whether they originate within the country or overseas.“

Und schon 2009 mussten sich Google und andere Unternehmen der Kritik stellen, dass sie Nutzerdaten an Obrigkeiten weitergegeben hätten. Google-Chef Eric Schmidt machte daraufhin unmissverständlich klar: „If you really need that kind of privacy, the reality is that search engines, including Google, do retain this information for some time. And […] we’re all subject, in the US, to the Patriot Act, and it is possible that that information could be made available to the authorities.“ Schmidt schloss daraus mit Folge der Entrüstung von Presse und Öffentlichkeit:

„If you have something that you don’t want anyone to know, maybe you shouldn’t be doing it in the first place.“

Es ist also nicht so, dass wir nicht gewarnt waren.
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Streit: Das Generationenmanifest

startrek

Es gibt Zoff. Mal wieder streiten der optimistische Utopist und der pessimistische Kotzbrocken in mir. Es geht um Das Generationenmanifest.
Read on my dear…

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Train of thought


Hat nichts mit diesem Post zu tun, ist aber grandios: Hollie McNish via Upworthy.

Letzten Samstag in Kreuzberg, die wenigen und vor allem seltenen Sonnenstrahlen werden vor einem Café genossen. Links zieht in einiger Entfernung eine rot-weiße Flaggen schwenkende Demonstration von dannen, ich sehe nur noch den polizeilichen Abschluss, vielleicht ist es eine Solidaritätskundgebung zu den Protesten in der Türkei, ich weiß es nicht. Rechts, am Görlitzer Bahnhof, zieht die Blockupy-Bewegung vorbei – oder alle, die sich irgendwie dazu zählen. Im Café ist es gleich auf Großbild soweit, eines dieser anscheinend jetzt wöchentlich stattfindenden und immer von Bayern München gewonnenen Fußball-Endspiele findet statt, der vollbesetzte Tresen bestellt ein Bier nach dem anderen.

„Brot und Spiele“ kommt mir in den Sinn. Um dann auch eines zu bestellen.
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Harhar-Ausfall

Das ist doch nicht mehr lustig.

Schon okay, Jürgen Klopps Haartransplantation braucht natürlich die 17-Klick-Fotostrecke. Und die Auslosung für die Champions League … Topmeldung, verstehe ich. Der Wahl-Slogan der SPD? Irre spannend, interessant, diskussionswürdig, na sicher. Ich denke schon den ganzen Tag an nichts anderes mehr.

Aber dass seit heute Morgen die weniger wichtigen Meldungen anscheinend völlig von den Startseiten der Nachrichtenportale verschwinden, finde ich trotzdem ein bisschen traurig. Knapp 30.000 Atommüll-Fässer im Ärmelkanal sind natürlich nichts ungewöhnliches, ist auch egal, wer dafür in den 50ern und 60ern verantwortlich war, und wenn man sich mit den Handflächen ganz doll auf die Ohren haut, dann weiß man nach wenigen Stunden: So etwas wäre heute gar nicht mehr möglich. Schließlich werden inzwischen ja sogar Hausmülltonnen per Video überwacht, damit anständig getrennt wird.

Und dass die andalusische Regierung soeben ein Gesetz erlassen haben soll, welches Banken nicht nur zu einer Strafzahlung bei nicht vermieteten Wohnungen zwingt, sondern selbige Banken auch noch für drei Jahre ihrer Immobilien enteignet, um Zwangsräumungen bei sozialen Härtefällen zu verhindern … naja. Das ist sicher wieder so ein Unfug, der nur in wenigen Blogs steht. Muss man nicht thematisieren.

Im Ernst: Weiß jemand näheres über dieses andalusische Gesetz, den Wahrheitsgehalt der Meldung und wie rechtssicher bzw. durchsetzungsfähig das Ganze wäre/ist?

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Bestandsdatenauskunftsaufnahme

lebowski

In Douglas Adams‘ Per Anhalter durch die Galaxis beschweren sich die Einwohner der Erde über die anstehende Sprengung ihres Planeten durch die Vogonen. Diese können aber nur den Kopf schütteln ob der Proteste der Menschen: Die Pläne für den Bau der galaktischen Umgehungsstraße, für die nun die Erde weichen muss, hätten schließlich im Vorfeld lang genug im Planungsbüro auf Alpha Centauri ausgelegen. Für Einspruch wäre es jetzt zu spät.

Man fühlt sich oft wie der menschliche Held des Buchs, Arthur Dent, wenn es um Netzpolitik geht. Man glaubt vielleicht, beim Thema Leistungsschutzrecht für Presseverleger noch relativ gut informiert zu sein (als würde das in Entscheidungsfragen irgend etwas ändern), spätestens aber bei der gestrigen Entscheidung des Bundestags zur Bestandsdatenauskunft bleibt einem nur ein von Fragezeichen umgebenes WTF als Reaktion übrig. Zwar hatte Netzpolitik.org schon im Oktober 2012 auf den Gesetzentwurf hingewiesen, aber nach Hinweisen auf die offenbar äußerst umfangreichen Änderungsplänen in den Massenmedien – beispielsweise in den TV-Abendnachrichten – sucht man vergeblich.

Vielleicht müssen wir häufiger nach Alpha Centauri reisen, um rechtzeitig informiert zu werden über das, was der Bundestag in Sachen Internet plant. Vielleicht hätte man dann genügend Zeit, sich über diese Pläne zu informieren. Denn vielleicht wird ja auch alles zu heiß gekocht, vielleicht überhören wir die ruhigeren Stimmen.

Vielleicht leben wir aber auch längst in einem Überwachungsstaat.

Wir werden es wohl erst dann wissen, wenn zu spät ist oder der ganze Kram mal wieder von Karlsruhe gestoppt wurde. Solange aber Entscheidungen mit derartigem Aufregungspotential immer und immer wieder weder anständig kommuniziert noch erläutert und diskutiert werden, bleibt das Misstrauen gegenüber den Verantwortlichen bestehen. Und zwar zu Recht.

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Leave Katja R. alone

Stefan Niggemeier hatte vorgelegt, die FAZ nimmt sich des Themas an, doch der beste, großartig geschriebene Kommentar zu den Reaktionen auf den Auftritt von Katja Riemann in der NDR-Sendung „DAS!“ stand gestern in der Süddeutschen Zeitung und ist leider noch nicht online verfügbar.

Und ich ärgere mich, dass ich mir nicht vorher die Zeit genommen habe, um auf die Facebook-Kommentare zum Video der Sendung zu reagieren. Als ich den Clip sah, musste ich mich wie sicher viele andere zum Weitersehen zwingen, aber meine ganze Sympathie ging – auch, wenn mich das selbst überraschte – in Richtung Katja Riemann. Wäre ich an ihrer Stelle gewesen, hätte ich das Gespräch bereits nach den ersten Minuten beendet, so unerträglich empfand ich die Sendung.

Doch bei Facebook wurde größtenteils nicht etwa der fies schleimige, unvorbereitete und völlig uninteressierte Moderator Hinnerk Baum­gar­ten kritisiert. Sondern Spott, Häme und Schlimmeres ergoss sich über Katja Riemann. Weil die ja sowieso als „schwierig“ gilt.

Deutschland, du missgünstiges Arschloch, gib mir bitte mehr schwierige Künstlerinnen und Künstler, die kein Karriere-Desaster befürchten müssen, wenn sie die Eier haben, Leute wie Baum­gar­ten einfach sitzen zu lassen. Denn sonst vertreibst du sie. Mal wieder.