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3rd Arab Bloggers Meeting/ Zero Silence

In der vergangenen Woche fand das 3rd Arab Bloggers Meeting in Tunis statt, der Metronaut war dabei und berichtet von der Konferenz:

Das Besondere an dieser Konferenz ist, dass sie in einem Land stattfindet, das vor zehn Monaten noch von einem Diktator regiert wurde – und jetzt wird hier offen und freizügig über Politik, Mitbestimmung, Bürgerrechte und Freiheit diskutiert. Und das nicht nur hier auf der Konferenz, sondern überall im ganzen Land. Undenkbar noch ein paar Monate zuvor.

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CCC analysiert den Bundestrojaner

Dieses Wortfeld-Video veranschaulicht das, was der Chaos Computer Club am Wochenende veröffentlichte: Die Ergebnisse seiner Analyse des Staatstrojaners, ein erschütterndes Dokument staatlichen Dilettantismus‘.

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Zur Datenschutz-Debatte: Ein geschichtlicher Exkurs, der aber den Bogen zum Heute wieder hinbekommt

Stark verallgemeinert und äußerst knapp zusammengefasst kann man behaupten, dass es in der aktuellen Debatte um Datenschutz, Privatheit und Begriffe wie Post Privacy zwei Grundeinstellungen gibt (und natürlich viele, viele Ansichten dazwischen). Die eine Seite hält eine – sicher zu aktualisierende – Form des Datenschutzes im digitalen Zeitalter für notwendiger denn je, die andere bezweifelt, dass dies sinnvoll sein kann und stellt in den radikaleren Formen dieser Sichtweise den Datenschutz an sich in Frage.

Sehr oft bekommt man in den Debatten den Eindruck, dass ihre Heftigkeit hierzulande besonders ausgeprägt ist, was nicht verwundert. Die deutsche Geschichte hinsichtlich der DDR und des Nazi-Regimes hat schließlich zwei totalitäre Systeme vorzuweisen, die eine besondere Sensibilität im Umgang mit den persönlichen Daten der Bevölkerung zur Pflicht machen.

Die oft unausgesprochene Sorge um einen Systemwechsel – was wäre mit unserer Daten-DNA möglich, wenn ein totalitäres System Zugriff darauf hätte? – mag man dabei besonders als junger Mensch, der nichts anderes als eine verhältnismäßig gut funktionierende Demokratie gewöhnt ist, albern finden, und tatsächlich tendiere ich selbst auch dazu, Furcht vor dem Niedergang der Demokratie als reine Dystopie anzusehen. Ich bin Optimist.

Und trotzdem habe ich mich neulich gefragt, woher ich diese positive Zukunftssicht eigentlich nehme. Denn die Geschichte zeigt leider, dass solche Hoffnungen schon oft enttäuscht wurden. Das wurde mir neulich noch einmal sehr bewusst, als ich mir die Historie der Schwulen und Lesben in Deutschland intensiver angesehen habe.
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Die digitale Kluft ist gar keine

Ich verfolge gerade die Posse um Siegfried Kauder, MdB, der Internet-Nutzern bei Verstößen gegen das Urheberrecht mit einem so genannten „Two Strikes“-Modell das Internet wegnehmen möchte und der nach diesem Modell selbst eine Weile offline sein müsste … denn auf seiner Website wurden einige Fotos gefunden, die anscheinend ohne Genehmigung veröffentlicht wurden.

Die Bilder sind zwar inzwischen entfernt worden (von der Site, nicht aber vom Server), dennoch warten bei Abgeordenetenwatch mittlerweile 225 Interessierte auf eine Stellungnahme von Herrn Kauder und eine Antwort auf die Frage, ob er nun mit gutem Beispiel voran gehen und sich ein temporäres Internet-Verbot auferlegen möchte.

(UPDATE Ich wollte gerade noch ein paar weitere Worte zum aktuellen Stand im Kauder-Fall tippen, aber Sascha war schneller.)

Man könnte nun wieder über Internet-Versteher und -Nichtversteher fabulieren, oder aber auch über einen Generation Gap, über die Digitale Kluft und über Digital Natives versus Digital Immigrants. Aber ich glaube, das ist fast alles Quatsch.
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Auf dem Weg zur Data DNA

Im Forum von Spiegel Online und auch anderswo bewegt sich die Debatte um die kommende Timeline-Darstellung von Facebook, welche die Aktivitäten der Nutzer nicht nur innerhalb von Facebook, sondern auch über externe Applikationen als Lebenszeitleiste, also als ständigen Life-Stream darstellen kann, geradezu religiös im Kreis. Facebook-Fans finden vieles nicht so schlimm, da ja (angeblich) schließlich niemand zur Nutzung des Dienstes gezwungen wird, und Facebook-Gegner erklären jeden für komplett meschugge, der es dennoch tut.

Gruselig erscheint eine Zukunft, in der es nicht mehr zu genügen scheint, sich bei Facebook auszuloggen – das Netzwerk will wissen, was wir tun, selbst wenn wir gerade nicht mit ihm verbunden sind. Weshalb Datenschützer bereits alarmiert sind und Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner das alles „nicht in Ordnung“ findet.

Nur eines ist dabei sicher: Die digitale Abbildung unseres Lebens findet schon lange statt, in öffentlichen Varianten wie einem Facebook-Lifestream wird sie uns jedoch mit neuer Wucht bewusst. Und dieses Bewusstsein wird das Netz und damit unser Leben ein weiteres Mal drastisch verändern. Denn wir befinden uns auf dem Weg zur Data DNA, und die Frage ist nicht mehr, ob wir das gut oder schlecht finden, sondern wie wir damit umgehen.
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Pseudonymität: Ein offener Brief an Google

Irgend jemand muss schließlich anfangen, und diesmal ist es Christoph Kappes, der mit einem offenen Brief an Google die Pseudonymitätsdebatte weiter ankurbelt. In dieser geht es um Googles Anforderung an Nutzerinnen und Nutzer des Social Networks Google+, ihren „echten“ Namen zu benutzen, Pseudonyme oder Fantasienamen sind nach Googles Willen unzulässig.

Christophs Brief hat einige zumindest in diesen Breitengraden des Internet bekannte Namen und ein paar MdB als Erstunterzeichner, sie alle fordern Google in dem Brief auf, die Namenspolitik bei G+ zu überdenken und zu ändern.

Ich halte Googles Vorschrift, G+ nur mit „echtem“ Namen nutzen zu können, albern, blöd, bedenklich und falsch. Und ich habe den Brief trotzdem nicht mitunterzeichnet. Die Gründe schwanken zwischen sachlich und unsachlich sowie zwischen persönlich und inhaltlich.
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Telecomix: It’s all about fun

Vorwort der Redaktion: Der folgende Text stammt von Stephan Urbach, der bereits im Rahmen der Aktion „Open Spreeblick“ unser Gast war. Im Folgenden gibt Stephan einen Einblick in seine Aktivitäten bei Telecomix. Links folgen unten im Text, hier gibt es noch ein Interview mit Stephan und hier einen Chaosradio-Podcast zum Thema .

telecomix SyriaIrgendwann um 8:30 wache ich das erste Mal auf. Will eigentlich noch schlafen. Eine viertel Stunde später höre ich meinen Mitbewohner in der Küche. Der erste Kaffeeduft landet in meiner Nase. Irgendwann später schaffe ich es aus dem Bett. An meinem Platz in der Küche steht frischer Kaffee und ich schalte meinen Laptop ein. Email, Jabber, diverse SSH-Verbindungen. Die Nachrichten der letzten Nacht flackern über meinen Bildschirm. Eigentlich will ich duschen. Die ersten Anrufe trudeln ein. Die Handwerker müssen das Bad noch fertig machen, ich gebe ihnen einen Termin. Das Arbeitsamt will mich sehen. Ich vertröste sie auf die folgende Woche. Zu spannend, was da grade in meinem IRC Fenster passiert. Einer unserer syrischen Kontakte hat von der letzten Demo ein Video gemacht, um 11 Uhr ist es hochgeladen und verbreitet sich im Netz. Der Kaffee ist kalt. Egal, austrinken und eine Mate hinterherschütten.
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E-Petition: Verbot der Vorratsdatenspeicherung

Ich habe soeben die E-Petition „Strafprozessordnung – Verbot der Vorratsdatenspeicherung vom 15.03.2011“ unterzeichnet.

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Freifahrt [Update]

Es war in den 70er Jahren, glaube ich, als sich in Deutschland leidenschaftliche Autofahrer zusammentaten und unter dem Slogan „Freie Fahrt für freie Bürger“ gegen staatliche Beschränkungen des Individualverkehrs wehrten. Diese Autofahrer waren davon überzeugt, dass Tempolimits und (damals stattfindende) autofreie Sonntage ein Eingriff in ihre persönliche Freiheit wären, und dass nur sie selbst entscheiden sollten, wann und wie schnell sie fahren dürften.

Die Auto-Lobby hatte eine sehr laute Stimme, die von diversen Automobilklubs und von den Boulevard-Medien, die dem Volk so gerne „aufs Maul schauen“, verstärkt wurde. Irgendein Axel-Springer-Blatt brachte den Slogan als Aufkleber-Beilage und selbiger prangte danach auf vielen PKW.

Geändert hat der Autofahrer-Protest an der Verkehrspolitik der darauf folgenden Jahre und Jahrzehnte nur wenig, und wenn wir heute in Großstädten immer mehr begrüßenswerte Tempo-30-Zonen haben, dann verdanken wir das ganz sicher nicht jenen Teilen der autofahrenden Bevölkerung, die ihre individuellen Bedürfnisse über die ihrer Umwelt stellen.

Manchmal, in stillen Sekunden, wenn die Katzen auf Twitter schlafen, bei Facebook alle außer den Codern Mittagspause machen und sogar Robert Scoble Google+ abgeschaltet hat … dann frage ich mich, ob Teile der netzpolitischen Gemeinde mittlerweile ähnlich funktionieren wie die oben beschriebenen Autofahrer. Freies Netz für freie Bürger.
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GEMA vs. YouTube: Gerüchte, Zahlen, Forderungen

Das Erstaunliche am oben gezeigten Anonymous-Video, mit dem sich die Gruppierung in den Streit zwischen der GEMA und Google/YouTube einmischt, bei dem es um die Vergütung der musikalischen Urheber von Musikvideos geht: Offenbar wissen Anonymous weit mehr als andere Beobachter des Kampfes, unter dem so gut wie jeder Internet-Nutzer hierzulande leidet. Oder sehr viel weniger. Aus dem Statement des Videos:

(…) Wir beobachten mit Sorge eure überhöhten Forderungen bezüglich urheberrechtlich geschützem Material auf Youtube und anderen Plattformen dieser Art. (…) Ihren überzogenen Forderungen kann und wird das Unternehmen Google nicht zustimmen können, da es nicht die benötigten Werbeeinnahmen generieren kann. (…)

Das ist bei aller Sympathie für Anonymous beinahe so putzig wie die aktuelle Rebellion der Plattenbosse.
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„Operation Turkey“: 32 Personen verhaftet

Wie ars technica berichtet, hat die türkische Polizei 32 Personen festgenommen, die in Verdacht stehen, an der Anonymous-Aktion namens „Operation Turkey“ beteiligt gewesen zu sein. Fünf der Verhafteten sollen unter 18 Jahren alt sein.

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Mein WDR-Interview zum Thema kino.to

Für die Ausgabe des Medienmagazins „Töne, Texte, Bilder“ vom WDR 5 am 11. Juni 2011 habe ich aufgrund meines Artikels zum Thema kino.to ein kurzes Interview gegeben. Mein Part beginnt in der Sendung (MP3 hier) etwa bei Minute 16.

Das Gespräch wurde am Tag davor aufgezeichnet und erneut stelle ich fest: Interviews sollte man nur live geben. Denn meine Anmerkungen zu den Inhalten der Öffentlich-Rechtlichen, die – wenn überhaupt – nur für kurze Zeit online sind, obwohl sie durch die GEZ-Gebühren der Hörer finanziert werden (ich erwähnte dies als weiteren Grund für die „Flucht“ der Konsumenten zu illegalen Anbietern), wurden aus dem Interview herausgeschnitten.