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Innenminister

Das wird jetzt polemisch und direkt und sehr reißerisch, wer das nicht mag, sollte einfach weglesen.

Ein sachlicher Artikel ist nicht drin, dafür bin ich viel, viel, viel zu wütend. Da wird ein Typ ins Koma geprügelt. Ein Deutscher, ein Wissenschaftler. Mit Frau und Kind. Und dunkelhäutig. U know the story. Und was macht unser Innenminister? Er relativiert und verharmlost. Es gibt auch blonde und blauäugige Opfer. Aha. Nicht nur die Formulierung ist schon ungeheuerlich, denn es soll ja auch schwarz-, rot- und braunhaarige Opfer geben. Es ist auch die alleinige Tatsache des Versuchs einer Relativierung angesichts eines offensichtlichen rassistischen Übergriffs. Und Schönbohm, zufällig auch Innenminister, der beschwert sich, weil sich die Bundesanwaltschaft dem angenommen hat und so das ganze auf die politische Ebene gehoben hat. Armer Schönbohm, aber das muss er sich anhören: genau da gehört das hin.

Was bringt einen Innenminister bitteschön dazu, neben allen möglichen Äußerungen, die man äußern kann, gerade diese zu wählen? Er hätte „žIch bin entsetzt“, „žDer Mann tut mir leid“ oder „žDie Täter müssen so schnell wie möglich dingfest gemacht werde“ sagen können. Hat er aber nicht. Er hat die Tatsache eines rassistischen Überfalls schulterzuckend hingenommen und gesagt, es gäbe auch blonde, blauäugige Opfer. Ich meine, es kann mir wirklich niemand erzählen, dass Schäuble ein Mann ist, der seine Worte ohne Sorgfalt wählt. Im Gegenteil glaube ich nichtmal, dass er seine Worte selbst wählt. Einer seiner Berater wird ihm sicherlich in seinem Sinne dazu geraten haben.

Erst verschleiern, beschönigen und verharmlosen, dann zurückrudern und verallgemeinern. Der eigentlichen Aussage nimmt das jedoch nicht die Wucht, und die wird verstanden. Nämlichen von den Glatzen. Eine solche Strategie des bewussten Wegsehens halte ich für überaus gefährlich. Man sagt, man könne keine Gegenden dulden, in denen sich Einwanderer nicht sicher bewegen könnten.

Lippenbekenntnisse imho:

„žDoch die Rechtsradikalen fühlten sich an diesem Abend stark. Es war der 8.April, Samstag vor zwei Wochen, und an diesen Abenden sind sich die Herren besonders sicher. Da sind sie viele. Da muss keiner am Morgen danach zur Arbeit, zur Schule.

Da ziehen sie gemeinsam durch die Stadt. Da gehört die Berliner Straße in Rathenow ihnen. Und wenn einer von den anderen da aufkreuzt, zu Fuß, wehrlos, dann ist er dran. Florian Egert weiß das. Deshalb geht er an den Wochenenden dort auch nicht einfach hin. „žDas ist für uns dann Sperrgebiet“, sagt er.“

Andreas, mein überaus geschätzter Kollege, schrieb dazu:

Ich könnte mich jetzt schulterzuckend und resignierend abwenden. Ich
kann aber auch versuchen, dem alltäglichen Rassismus und der
alltäglichen Fremdenfeindlichkeit entgegenzuwirken. Mit den einfachen,
mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Bei dummen, abfälligen
Bemerkungen über „ždie Ausländer“ einfach mal nachhaken. Nicht
schweigen. Standpunkte beziehen. Meinungen verteten. Gegenüber dem
Lehrer, der Professorin, dem Busfahrer, der Verkäuferin, dem Kellner,
dem Kollegen.
Das klingt nach Sozialwissenschaftsunterricht in Klasse 7. Ich weiss.
Aber es hilft. Oft.

Ganz meine Meinung. Nicht schweigen.

8. Januar 2006
400 Faschos versammeln sich in Griesheim, meinem Nachbarkaff. Haben eine Veranstaltung unter dem Deckmantel einer Feierlichkeit eines Basketball-Vereins angemeldet. Und nehmen jetzt den Laden auseinander, grölen Nazi-Parolen und pöbeln Nachbarn an. 200 Polizisten sehen zu. SEHEN ZU!

Augenzeugen berichten, dass Neonazis mit Knüppeln bewaffnet versucht haben sollen, auf eine Gruppe alternativer Jugendlicher loszugehen. Die Angegriffenen hätten sich in ein Lokal retten können.

Unter den Augen von 200 Polizisten können also 400 Neonazis ganz ungestraft ihren verfassungsfeindlichen Gelüsten nachgehen. Super. Und so geht das weiter. Ein Konstantin Wecker Konzert wird abgesagt. Man wolle die rechte Szene nicht provozieren. Lieber weiter am Schlachtplan bosseln lassen, was? Und angesichts solcher Tatsachen brabbelt Schäuble etwas von blonden und blauäugigen. Es wundert mich wirklich, dass niemand seinen Rücktritt gefordert hat.

Ach ja, das ist ja ein Artikel: ich fordere Schäubles Rücktritt. Und Schönbohms gleich mit.

10. März 2006
Vor zwei Wochen fuhren meine Mutter, mein Nachbar und ich zu meinem Vater ins Krankenhaus. Vor dem Gebäude parkte ein BMW gesäumt von 6 Checkern und mein Nachbar meinte „žDreckspack“ und ich meinte „žWas?“ und er meinte „žDieses Dreckspack“ und ich meinte „žWieso Dreckspack?“ und er meinte „žDie haben doch noch nie was einbezahlt“ und ich meinte „žAber mit Sicherheit“ woraufhin der Dialog abbrach. Entgegen meiner Gepflogenheiten verzichtete ich auf eine Grundsatzdiskussion, da wir meinen Vater vor einer extrem problematischen Operation (die er btw. gut überstanden hat) besuchten. Nachher hat’s mir leid getan.

Vielleicht entgegnet man diesem Pack am einfachsten mit dem Werkzeug Humor. Wie wäre es also mit einem Gesinnungstest für bekennende Neonazis? Ich hab das irgendwo gelesen, Quelle aber leider vergessen.

Also ihr Mistmaden: Nennt mir 3 deutsche Mittelgebirge, aber zack, zack!

75 Kommentare

  1. 01

    Die Nähe von vielen Mitgliedern der Union zum braunen Gesocks war doch noch nie ein grosses Geheimnis..

    Und das die Skin Fraktion ullestulle ist, auch nicht.

    Aber ich kann dich verstehen, mir geht es ähnlich. Es ist zum kotzen.

  2. 02

    Meiner Meinung nach war dieser Artikel von Dir noch nicht polemisch genug. Ähnliche Gedanken habe ich mir auch schon gemacht.
    Ich hoffe sehr, dass sich viele Leser Deines Ratschlages annehmen werden und versuchen nachzuhaken, warum sich solch ein gefährliches Gedankengut überhaupt in den Köpfen festsetzen konnte.
    Bin ich etwa weniger deutsch als die, nur weil ich eine andere Hautfarbe habe?

  3. 03

    Kommentar um E-Mail-Benachrichtigung zu aktivieren, sorry.

  4. 04
    ez

    … und die kommentare tröpfeln auch nur so ein.

    ich finds schrecklich. Dass Offizielle unserer Administrative solche Sprüche loslassen.

    Ich geb Rene recht. Gegenreden, Nachfragen hilft – weit mehr als man denkt.
    Und wenns nur hilft zu zeigen „Ich bin nicht Stammtisch“ – und du wirst mich auch niemals dazu bringen.

  5. 05

    Mir fällt leider nicht so viel ein, was man da machen kann. Leider. Die Politiker werden weiterhin mit ihrem dummgelabber aufwarten. Die Glatzen werden weiter wehrlose menschen verprügeln. Die bu.. werden weiter zu sehen. Wir werden uns weiter darüber aufregen und schreiben. Die glatzen werden sich wahrscheinlich darüber freuen. Wir werden uns noch mehr ärgern. Das bewusstsein für das gegenüber muss sich ändern (weiter werden), aber ich habe keine ahnung wie.

    Der vorschlag von andreas ist schon ein guter ansatz! Bewusstsein erweitern! wenn man zurück schaut, hat man allerdings das gefühl, es bringt nichts.

    Vielleicht muss man den glatzen aber auch einfach nur auf die fresse hauen. Und zwar fest!

  6. 06

    Die Glatzen sind dumm gebohren und werden dumm sterben, aber das Politiker so etwas von sich geben, kann ich auch nicht verstehen. Politiker sollten sich überlegen wie sie was sagen. Ich denke auch das sie das tun, aber wenn er das getan hat, was wollte er dann damit bezwecken?

  7. 07

    Exakt darum geht es, Christian.
    Im verlinkten Telepolis-Artikel steht:
    „Doch trotz aller Abschwächungen, Klarstellungen etc. erfüllen die gezielten Tabuverletzungen ihren Zweck. In der aktuellen Debatten wollen die Unionspolitiker Signale an den konservativen Parteiflügel aussenden. Wenn man auch in einer großen Koalition die Politik zur Mitte hin ausrichten muss, will man zumindest bei symbolischen Frage Flagge zeigen.“

    Und wer versteht das noch neben dem „konservativen Flügel“ der CDU? Genau!

  8. 08

    Tja, was man machen kann???
    Es gibt die Antifa, es gibt Demos, es gibt Politiker, die sich gegen solche Schweinereien stark machen und sicherlich Unterstützung brauchen, im Bekannten und Nachbarnkreis kann man sicherlich auch das ein oder andere an Richtigstellung leisten. Man kann bloggen und seinen Standpunkt offen zeigen. Man kann zur Wahl gehen.
    Man kann seine Kinder sensibilisieren, daß sie nicht über dumme Rassistenwitze lachen.
    Das sollte meines Erachtens das Mindeste sein, was jeder mit halbwegs Gehirnschmalz tun sollte.
    Was man sonst noch machen kann, würde mich auch interessieren.

  9. 09

    Ich zaehle mich zwar auch zur ueberwiegend linken, gemaessigten bis liberalen Bevoelkerung hier in Deutschland, finde allerdings auch, dass Schaeuble’s Kommentar nicht richtig wiedergegeben wurde. Er sagte eben nicht nur, dass es auch blonde und blauaeugige Menschen gaebe, die Opfer von Straftaten werden wuerden, sondern:

    „Es werden auch blonde blauäugige Menschen Opfer von Gewalttaten, zum Teil sogar von Tätern, die möglicherweise nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Das ist auch nicht besser. Es sei richtig und notwendig, jede Form von Extremismus, von Gewalttätigkeit, Fremdenhass zu bekämpfen Die Bundesregierung nehme alle Formen von Gewalt ernst. Alles andere sei „Betroffenheits- und Erregungsrhetorik.“

    Und damit hat er recht, vielleicht in Anbetracht des rechten Uebergriffes in Potsdam und der dadurch entstandenen Medienflut zur falschen Zeit im falschen Tonfall erwaehnt, aber trotzdem ist da etwas Wahres dran. Genauso wie einige Bevoelkerungsgruppen Angst haben, sich in bestimmten Stadtteilen aufzuhalten aus Angst vor Uebergriffen, habe ich das auch – und ich bin blond und blauaeugig.
    Aus Erfahrung kann ich da sagen, ich bin bereits sowohl in den arabisch dominierten Gebieten hier in Berlin von auslaendischen Mitbuergern ueberfallen worden, sowie auch vom rechten Gesocks aus den weiter oestlich liegenden Bezirken. Beide Male habe ich weder provoziert noch mich sonst in irgendeiner Weise auffaellig verhalten.

    Jede Form von Extremismus, bei dem andere zu schaden kommen, ist nicht tragbar und bedarf konsequenten Handelns der Gesellschaft. Egal ob nun weiss, schwarz, rot, braun oder die Marsmenschen hier auf der Erde zu Schaden gekommen sind.

    Tatsache ist, dass es Deutschland wohl einfach noch etwas am Selbstverstaendnis fehlt, sich mit solchen Themen zu befassen, ohne den Respekt vor der Geschichte verloren zu haben, aber trotzdem den Blick auf das Wesentliche der Gegenwart zu halten. Das sehen wir doch alle paar Monate wieder. Ich sag nur „Parallelkultur“ und „Rütli-Schule“ – kraeht danach heute noch ein Hahn? Nein…

    Es fehlt da an einer Sachebene, auf der man sich konstruktiv ueber solche Themen auseinandersetzen kann und das faengt imho hier an mit Kommentaren a la „Vielleicht muss man den glatzen aber auch einfach nur auf die fresse hauen. Und zwar fest!“. Das loest das Problem naemlich auch nicht.

  10. 10

    lahnix, das alles machen sehr viele Leute ja seit sehr langer Zeit. Nützt aber scheinbar nicht viel?

  11. 11

    Rechtsradikale sind eine Randgruppe, die brauchen unser Verständnis:
    http://www.youtube.com/watch?v=ZkHuLnN-B40

  12. 12
    ovit

    danke für den kommentar #9. die medienfokus ist halt immer nur ein kleiner. da bleibt dann auch mal vieles auf der strecke.

    ist ein übergriff auf einen andersfarbingen menschen eigentlich gründsätzlich rassistisch? was ist, wenn in potsdam kein rassistischer hintergrund festgestellt werden kann? wird dann alles neu bewertet? oder vergisst man schnell das vorgefallene? war ja dann doch nicht rassistisch. und was ist mit dem rassismus im alltag? zb in personalbüros? die schlagenden und pöbelnden gruppen sind doch fast das geringste übel, da das zuschlagen und pöbeln kein verhaltensformen sind, die wir ausschließlich bei nazis vorfinden, sondern in allen bevölkerungsschichten, von denen jeder das opfer werden kann. rassismus im alltag dagegen ist eine ganz andere qualität, dass sie chancengleichhei in jeglicher hinsicht verhindert. aber das ist leider nicht so spektakulär wie EIN zusammengeschlagenes opfer.

    ist dieser mitschnitt auf der mailbox eigentlich der grund, warum dieser fall so populär ist. bei der einen oder anderen schlagzeile einschlägiger tageszeitungen habe ich mich auch schon wie in einem fremden land gefühlt. linkspopulistisch ist in diesem fall auch nur populistisch.

  13. 13
    oehi

    @christian & @bewegteflasche: Glatzen auf die Fresse? Dumm geboren? Wie sehr wollt ihr die braune Gesinnung unterschätzen? Mein brauner Großvater war ein Dr.Phil. und in herausragender Stellung. Rassismus gabs immer auch bei intelligenten Menschen, wenns dem eigenen Fortkommen diente. Und was Schäuble und Schönbohm hier machen ist das Fischen am rechten Rande, um den noch rechteren Parteien die Basis zu nehmen. Ist das gut? DIE Frage stellt sich nicht. Ich frage mich, warum die Öffentlichkeit erst jetzt feststellt, daß Teile Deutschlands für andersfarbige Menschen NoGo! sind. Weil wegen WM? Geehrte Herren Schönbohm und Schäuble: Stellt Euch vor, israelische Fans kriegen aufs Maul! Hätt ’nem Arier ja auch passieren können? DANN erst wollt ihr diesen „Kriminellen“ das Handwerk legen? Es grüßen recht freundlich die Brandstifter von der Feuerwehr. Und mir wird kalt.

  14. 14
    martha dear

    das nicht.wegschauen & -hören ist meiner meinung schon das wichtigste, auch wenn man damit allein auf weiter flur stehen kann. den besten beweis dafür bekam ich erst vor kurzem, ausgerechnet (oder vielleicht gerade dort?!) beim lidl an der kasse. kurze fassung: lange schlange, leute positionieren sich fürs öffnen der nächsten kasse, als dies geschieht, gibt’s schwupps! natürlich die diskussion, wer zuerst da war & vorne stand (das man seine energieüberhaupt auf so etwas verschwenden kann??). ein arabischstämmiger mitbürger + ehefrau waren erwiesenermaßen die ersten in der reihe, doch ein proll (ich pauschalisiere nur ungern, aber hier trifft’s eben zu) war da anderer meinung – ein wort gibt das andere und schließlich höre ich den proll zum anderen mann sagen, dass „typen, wie du in dtl. sowieso nix verloren hätten“ – mir platzte an dieser stelle nun endgültig der kragen und ich sagte ihm (proll), dass wir nazis in dtl. erst recht nicht gebrauchen könnten. jetzt fragt euch mal, was man in einem lidl (im ach so liberalen p’berg wohlgemerkt!) für solch eine äußerung erntet: ICH wurde komisch beäugt, weil ich meine meinung sagte! die andere situation wurde da schlichtweg sprichwörtlich ausgestanden und weiter ging’s im text… diese scheuklappen sind doch das gefährlichste! wenn keiner mehr den mut hat, den mund aufzumachen, ist alles zu spät (u know the HIStory). solch mut ist oft unbequem, aber nötiger denn je… danke für die unsachlichkeit des artikels. :o)

  15. 15

    @Mike:
    Ich finde nicht, dass das Zitat Schäubles in ganzer Länge gelesen es irgendwie besser macht, im Gegenteil:
    Niemand bezweifelt doch auch nur eine Sekunde lang ernsthaft, dass täglich auch weiß-, gelb- oder rothäutige Menschen Opfer von Verbrechen werden. Das ist so trivial, dass man sich eben fragen muss warum Schäuble meint dies hier betonen zu müssen. Und da fällt mir nur eins zu ein: Schäuble spielt bewusst das spezifische gesellschaftliche Problem „Rassismus“ herunter indem er die Tat unter den Oberbegriffen „Kriminalität“ oder „Extremismus “ subsummiert. Durch dieses Vorgehen unterbindet er von vornherein die Diskussion über Ursachen und Auswirkungen von Rassismus (die eben durchaus andere sind als die von Linksextremismus und allgemeiner Kriminalität). Wenn außerdem vom gleichen Politiker gefordert wird die Mittel für die Bekämpfung der Rechtsextremisten aufzusplitten und (bei einer steigenden Zahl rechtsextremer Gewalttaten!) auch für die Bekämpfung anderer Extremisten zu verwenden (und damit faktisch zu kürzen!) muss man schon fragen wie ernst diesem deutschen Innenminister der Kampf gegen rechts ist.
    Abgesehen davon wäre es wünschenswert gewesen erst mal ein paar Worte des Bedauerns zu äußern (so denn welches Empfunden wurde…).

    Was kann man tun?:
    Bildung, Bildung, Bildung! Jugendliche wollen Antworten. Wenn sie in der Schule nicht lernen mit schwierigen Antworten umzugehen bzw. die richtigen Fragen zu stellen, dann suchen sie sich eben einfache. Erleichtert wird dies natürlich durch mangelnde Perspektiven die durch fehlende -genau- Bildung enstehen.
    Wenn ich mich recht erinnere war in den Zeitungen von 9-12 Millionen Euro für die Bekämpfung von Rechtsextremismus (Schulprojekte, Jugendzentren auf dem Land etc.) in ganz Deutschland(!) die Rede. Ein Scherz, angesichts der nicht wieder gut zu machenden Schäden für die betroffenden „Ausländer“, das Image Deutschlands (in Potsdam wurde gerade ein internationaler Ärtztekongress abgesagt), den deutschen Arbeitsmarkt und letztlich eben auch für die Leben der Jugendlichen, die sich auf die rechten Parolen einlassen…

    Erinnert sich noch jemand an der Aufstand der „Anständigen“? Ich kann über so was nur noch lachen! Wo sind denn die Politiker wenn die Neonazis im Osten aufmarschieren? Klar, wenn dies medienwirksam in Berlins Mitte geschieht sind sie da und stellen sich mutig vors Brandenburger Tor und die Fernsehkameras. Aber welche/r Kanzler/in, Minister/in oder auch nur einfache MdB stellt sich den braunen Schlägern in Brandenburgs Provinz entgegen um ein wirkliches Zeichen zu setzten? Wer dort steht sind die sogenannten „Linksextremisten“ die Schäuble und Schönbohm

  16. 16

    …viel lieber von der Bildfläche verschwinden sähen als ihre Kumpels von der NPD.

  17. 17

    Ich glaube nicht, daß Schönbohm und Schäuble aus Überzeugung verharmlosen und relativieren wollten. Ihnen ging es um vermeintlich gefährdetes Image Deutschlands und Brandenburgs kurz vor der Fußball-WM.

    Verwerflich und bedenklich sind ihre Äußerungen natürlich trotzdem.

  18. 18
    Hermann-Marcus Behrens

    >Die Nähe von vielen Mitgliedern der Union zum braunen Gesocks war doch
    >noch nie ein grosses Geheimnis..

    Was für einen unglaublichen Müll ich hier in letzter Zeit lesen muss … leider nicht nur in den Kommentare, die „Storys“ sind auch nicht besser.

    Was ist nur aus diesem schönen Blog geworden?

  19. 19
    Alex

    Schäuble, merk dir : es gibt auch rollstuhlfahrende bzw „behinderte“ Opfer !

    Das sollte sich dieser aufrechte Musterschwabe mal durch seine verblendete Birne gehen lassen, bevor er so einen widerlichen verbalen Unfug in die Welt setzt.

    Selbst mit dem Leben davongekommen, aber Dankbarkeit dafür, Einsicht oder Läuterung gehen diesem eiskalten Politdarsteller völlig ab. Statt dessen maßt er sich an, indirekt noch die (immer häufiger) dunkelhäutigen Opfer faschistischer Gewalt zu verhöhnen. Um am braunen Rand der CDU-Wählerschaft, für den er seit Jahren zuständig ist, und für den er gerne mal eine Lanze bricht, nach Stimmen zu fischen.
    Da hat einer nichts gelernt. Ein Innenminister , für den man sich als Deutscher schämen muss, und der hoffentlich bald abtritt.

    Alex

  20. 20

    @Herrmann-Marcus Behrens:
    Hast du schonmal von Kurt Georg Kiesinger gehört?

    Kein „Müll“ sondern Fakt. Mehr der Sorte findest du hier:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_t%C3%A4tig_waren

    ——————————————————————-
    OT: Weil hier jetzt noch ein anderer „niels“ schreibt firmiere ich ab sofort nicht mehr als „Niels“ sondern „NielsBerlin“ um Verwechslungen vorzubeugen…

  21. 21
    Jan(TM)

    Wer oder was sind „Checkern“?

    BTW es geht auch anders – in Bautzen war vor 2 Wochen ein Antinazi Konzert von/mit Silbermond, mitten in der City. Und es gab keinen Naziaufmarsch dagegen …

  22. 22

    Verwerflich ist noch untertrieben. Aber leider sind solche Äußerungen genauso gegenwärtig wie die vielen (@Johnny), die „gegenhalten“. Vielleicht bringen letztere deshalb nicht so viel?

    Mit dem Vater meines Ex musste ich auch so manche Diskussion führen, bei dem in seinem Wortschatz ziemlich viele Bevökerungsteile auf „-acken“ endeten. Gebracht hat’s nicht viel, leider…

    Und ich habe die Befürchtung, die Herren Sch. und Sch. nutzen da gerade nur eine Möglichkeit zur „Profilierung“ gegenüber dem Noch-Koalitionspartner; die andere Möglichkeit war ja heute auch erneut in den Gegenpunkten „Mehr Geld für den Staat“ vs. „Vater Staat soll sich zurücknehmen“. Der mögliche folgende Flächenbrands scheint da ja fast schon Kollateralschaden zu sein…

  23. 23
    Jens_L

    hier wo ich lebe (frankfurt/main, offenbach, die ecke) gibt es keine nazis. wenn es gewalttätig oder gefährlich wird, geht das meistens von einwanderern aus.

    mir ist klar dass ich damit ein riesiges tabu-thema anspreche und dass ich pauaschalisiere, aber das muss bei so einer diskussion berücksichtigt werden. schon allein aus diesem grund, dass die gewalt eben nicht nur rassistisch (bzw. nationalistisch) motiviert ist, sondern ganz andere ursachen hat (soziale verhältnisse, bildung), finde ich den kommentar des innenministers absolut korrekt!

  24. 24
    oehi

    Er drückt es hier weit treffender aus, als ich es je könnte:
    http://www.blogfrei.de/metalust/2006/04/neger_bleibt_neger.html

    >>Neger bleibt Neger>>

  25. 25

    Mann, die Uhrzeit. Da fehlten am Ende des vorletzten Satzes ein „zu sehen“, dafür war beim „Flächenbrands“ natürlich ein „s“ zuviel…

  26. 26

    @Hermann-Marcus Behrens:
    Tja, manchmal muss man eben auch FAKTEN zur Kenntnis nehmen, die einem nicht gefallen. Die lassen sich auch nicht aus der Welt schaffen, indem man sie als ‚Müll‘ deklariert.

    P.S.: Ich finde, dies ist immer noch ein schönes Blog ;o).

  27. 27

    ovit/12: Ich befürchte, du liegst ziemlich richtig mit deiner Bewertung.

    Niels: Wenn es an gesamtgesellschaftlichen Perspektiven fehlt, hilft Bildung bestenfalls einzelnen, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen (Realistisch nicht einmal das, wenn man sich die aktuellen Entwicklungen in der Bildungspolitik anschaut). Der Rest bleibt gef*ckt.

    Haken an der Sache: Jobs, die früher noch von billigen Arbeitern erledigt wurden (damals war tatsächlich vieles billiger, vor allem die basalen Lebenshaltungskosten), hat man längst in Billiglohnländern verlagert oder wegrationalisiert. Die „Perspektive“ ist also auch weg.

    Und nun erzählt man den Leuten, sie müssten sich nur ein wenig qualifizieren, dann könnten sie ja leiten oder dienstleisten und schon wäre alles wieder gut. So ein Bullshit.

    Jens_L: Bei euch in der Ecke gibt es sogar eine ganze Menge Nazis, sogar ein paar Promis (Annemarie Paulitsch und Otto Riehs z.B.) und aufstrebende Führungskader (Mario Matthes studiert in Mainz).

    dass die gewalt eben nicht nur rassistisch (bzw. nationalistisch) motiviert ist, sondern ganz andere ursachen hat (soziale verhältnisse, bildung)

    Dir ist schon klar, dass „soziale Verhältnisse“ die klassische Entschuldigung ist, um einen „Kampf“ gegen „Fremde“ (=alle, die anders sind. Das ist leider Gottes ein verdammt flexibles Ideologiemodell) zu legitimieren, oder?

    Nationalistischer (letztendlich ja faschistischer) kann man kaum noch prügeln: „Ohne die ginge es uns besser, was wollen die hier …“

    Oehi: Treffender? Der Eintrag stolpert blindwütig dem ideologischen Credo seines Autos hinterher und schafft es dabei sogar Details umzudeuten, die der Debatte in den nächsten Tagen noch einen ziemlich unschönen Spin geben werden.

    Wie es im Moment ausschaut, war der Tathergang nämlich nicht ganz so eindeutig, wie er bisher diskutiert wurde. Die einschlägigen Naziportale feiern den verlinkten Artikel in der Märkischen Allgemeinen bereits, Focus und die Welt (ok, auch nicht gerade das Zentralorgan der deutschen Linken …) haben gestern nachgelegt.

    Unbestätigten Berichten zufolge hatte das Opfer zum Tatzeitpunkt mehr als zwei Promille Alkohol im Blut und soll die mutmaßlichen Täter provoziert haben. […]

    Alles peinliche Relativierungen aus dem rechten Lager? Klar, so einfach kann man es sich machen. Dann sollte man sich aber auch nicht wundern, wenn man sogar vom gesellschaftlichen Mainstream rechts überholt wird.

    Nun haben wir also das Problem, das wir es hier, ich sage das mal mit aller Vorsicht, evtl. „nur“ mit einer äusserst unglücklich eskalierten Kneipenschlägerei zu tun haben. Macht das irgendwas besser? Nein, natürlich nicht. Das Opfer schwebt weiterhin in Lebensgefahr.

    Nur das in den letzten Tagen hysterisch aufgeblähte Szenario von den zwei rassistisch motivierten Schlägern bricht wie ein Kartenhaus zusammen. Täter bleiben sie freilich.

  28. 28

    Serdar sagt, aufs Maul hauen und ausweisen, das Nazi-Pack.

  29. 29

    es ist schon eine sauerei, wenn unser herr schönbom beim übergriff in potzdam nur um das prestige von brandenburg sorgen macht. ich mag dieses land, aber diese fremdenfeindlichkeit ist nunmal eines der riesigen probleme hier und da sollte man nicht die augen vor verschließen, nur aus angst vor schlechter publicity. ich fand den schönbom schon länger als innenminister nicht mehr tragbar. aber wann ist denn das fass voll, wenn nicht jetzt?

  30. 30

    Schöner Artikel! Mir sprichst du damit aus der Seele. Auf diese verabscheuenswürdigen, dem braunen Gesocks den Weg bereitenden CDU Politiker möchte ich gar nicht weiter eingehen, da hast du schon viel richtiges zu gesagt. Aber der drittletzte Absatz in dem Artikel, der hat’s mir dann doch angetan. Wie oft erlebe ich diese Situation auch? Und jedes Mal kann ich es nicht fassen, stelle die Gegenfrage und nie bekomme ich eine plausible Antwort. Von Leuten, mit denen man eigentlich „befreundet“ ist, deren Freundschaft aber mehr und mehr schwindet, aufgrund wiederkehrender solcher Ereignisse. Dabei sind die gar nicht immer verblödet. Drei deutsche Mittelgebirge kriegen die locker auf die Reihe. Ich frage mich nur immer, wo denn dieser latente, versteckte Rassissmuss und diese bekloppten Vorurteile herkommen!?

  31. 31

    Ein Artikel über die generelle Frage, wie man als Einzelner mit Gewalt umgehen kann, ist in Arbeit. Die Schere, die Schere. „Arm“ und „reich“. „Ungebildet“ und „gebildet“. „Mit Gewalt nie in Berührung gekommen“ und „täglich mit Gewalt konfrontiert“?

  32. 32
    Flo

    ich finde Deinen ersten Absatz gut, dass klingt dann insgesamt nicht so selbstgerecht wie so manche Kampfschrift, die man sonst so von „linksengagierten“ Halbstarken in die Hand gedrückt bekommt. Und auch dass keine neuen Dogmen , sondern Deine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen im Vordergrund stehen.
    Props!

  33. 33
    Jens_L

    @jo: du schreibst „Nur das in den letzten Tagen hysterisch aufgeblähte Szenario von den zwei rassistisch motivierten Schlägern bricht wie ein Kartenhaus zusammen. Täter bleiben sie freilich.“

    und genau so ist es! und nichts anderes besagt der kommentar des innenministers: gewalt kann überal vorkommen, egal von welcher seite aus gehend.

    und genau das habe ich auch versucht in meinem ersten posting hier auszudrücken, welches du glaube ich missverstanden hast.
    aus meiner subjektiven erfahrung meine ich, dass es hier in meiner ecke wesentlich mehr gewalt von einwandern ausgehend gegen deutsche gibt. und zwar nicht rassistisch motiviert, sondern aufgrund deren sozialer verhältnisse. die schlagen und pöbeln einfach, nicht aus fremdenhass sondern aus langeweile.
    natürlich mag das in anderen teilen deustchlands anders aussehen, aber ich will damit nur feststellen, dass es eben diese seite der medaille auch gibt. man kann nicht einfach sagen, jeder kommentar, welcher rassismus angeblich „herunterspiele“ sei unangebracht, denn die gewalt kann sehrwohl andere ursachen haben als rassismus.

  34. 34

    Hey Leute, ich hoffe nicht, dass ihr nur den letzten Satz meines Kommentars gelesen habt. Ich bin keinesfalls dafür jemandem körperliche gewalt anzutun und ich unterschätze die Rechten keinesfalls!

    Mit Verlaub: Manchmal bin ich allerdings so sauer, dass sich meine faust in der tasche ballt.
    Und ich glaube das darf man auch sein, wenn glatzen rudelmässig angst verbreiten.

    danke, mike für deinen Kommentar. Diesem schliesse ich mich voll und ganz an.

  35. 35

    Im Grunde stimmt das schon was du sagst, aber wenn so hochgestellten Politiker solche „bedachten“ Äußerungen, so frisch nach der Tat raus lassen, ist das als ob man Öl ins Feuer giesst.

  36. 36

    Erstmal zu den Mittelgebirgen: Harz, Erzgebirge, Thüringer Wald. (hey, ohne wikipedia noch gewußt ;)).

    manche scheinen ja hier ziemlich auf aggressionsstufe zu sein. wenn ich von menschen hier lese, dass „glatzen einfach auszuweisen“ sind oder genauso behandelt werden sollten, sind die auch nicht besser als die Nazis – höchstens mit anderem vorzeichen.

    Diesen Leuten hilft nur integration, bildung und arbeit. es ist kein wunder, dass es im osten mehr kurzhaarige gibt. die haben einfach zu viel zeit und projezieren in ihrer freien zeit ihren hass auf andere.

    viele probleme liegen sicherlich auch im elternhaus. wenn die eltern schon arbeitslos sind und die spößlinge jetzt auch, ja dann schaut es mit der perspektive schon ziemlich mies aus und es werden verantwortliche gesucht. da politiker nicht unbedingt greifbar sind, nimmt man sich halt den „schwarzen von nebenan“, der ja „den staat sowieso nur abzockt“. tja, erschwerend hinzu kommt auch noch das zentralorgan deutscher dummheit (BILD), dass auch noch diese klientel bedient.

  37. 37

    @Jens_L:
    Ich möchte Dir gern erst mal eine Frage stellen – ganz unabhängig von diesem einen Fall, der derzeit VON ALLEN SEITEN zum Politikum gemacht wird: Was meinst Du, wieviel Vertrauen in unser angeblich demokratisches Rechtssystem (wie lautet noch mal Artikel1/GG?), wieviel Loyalität, Vertrauen und soziale Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft wohl Menschen entwickelt haben, nachdem man sie hier (oft jahrelang!) so behandelt hat:
    http://www.freitag.de/2006/14/06140401.php

    Die Menschen- Fremdenfeindlichkeit nimmt in Deutschland seit Jahren alarmierend zu. Und unseren Innenministern fallen keine besseren Maßnahmen ein, als die ohnehin bestehenden Ressentiments gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen (z.B. Muslime), selbst noch zu schüren? Warum tun sie das? Ich persönlich habe schon seit geraumer Zeit den Verdacht, dass da eine bewusste Spaltung und gezielte Umleitung von Sozialfrust betrieben wird. Das ist einfacher als soziale Ungerechtigkeiten zu beseitigen und lenkt den wachsenden Unmut und Volkszorn ab von jenen, die unser Land tatsächlich wirtschaftlich aussaugen und den Sozialstaat Stück für Stück demontieren.

    Was die Nachlässigkeit unserer derzeitigen Regierung speziell gegenüber Rassismus angeht, davon kann man sich u.a. hier mal einen kleinen Eindruck verschaffen:
    http://www.aktioncourage.org/ac/pressemitteilungen/amnestinter.htm

    Abschließend noch eine persönliche Bemerkung: Wer einen Menschen mit schwarzer Haut als ‚Nigger‘ beschimpft, ist ein Rassist (völlig egal, ob dieser Mensch alkoholisiert ist oder nicht). Da gibt’s für mich nichts dran zu deuten. Und in meinen Augen stimmt in der humanitären Einstellung von JEDEM etwas nicht, der versucht, das als normalen Streitjargon zu verharmlosen.

  38. 38

    @Jens_L:
    Ich möchte Dir gern erst mal eine Frage stellen – ganz unabhängig von diesem einen Fall, der derzeit VON ALLEN SEITEN zum Politikum gemacht wird: Was meinst Du, wieviel Vertrauen in unser angeblich demokratisches Rechtssystem (wie lautet noch mal Artikel1/GG?), wieviel Loyalität, Vertrauen und soziale Verantwortung gegenüber unserer Gesellschaft wohl Menschen entwickelt haben, nachdem man sie hier (oft jahrelang!) so behandelt hat:
    http://www.freitag.de/2006/14/06140401.php

    Die Menschen- Fremdenfeindlichkeit nimmt in Deutschland seit Jahren alarmierend zu. Und unseren Innenministern fallen keine besseren Maßnahmen ein, als die ohnehin bestehenden Ressentiments gegen bestimmte Bevölkerungsgruppen (z.B. Muslime), selbst noch zu schüren? Warum tun sie das? Ich persönlich habe schon seit geraumer Zeit den Verdacht, dass da eine bewusste Spaltung und gezielte Umleitung von Sozialfrust betrieben wird. Das ist einfacher als soziale Ungerechtigkeiten zu beseitigen und lenkt den wachsenden Unmut und Volkszorn ab von jenen, die unser Land tatsächlich wirtschaftlich aussaugen und den Sozialstaat Stück für Stück demontieren.

    Was die Nachlässigkeit unserer derzeitigen Regierung speziell gegenüber Rassismus angeht, davon kann man sich u.a. hier mal einen kleinen Eindruck verschaffen:
    http://www.aktioncourage.org/ac/pressemitteilungen/amnestinter.htm

    Abschließend noch eine persönliche Bemerkung: Wer einen Menschen mit schwarzer Haut als ‚Nigger‘ beschimpft, ist ein Rassist (völlig egal, ob dieser Mensch alkoholisiert ist oder nicht). Da gibt’s für mich nichts dran zu deuten. Und in meinen Augen stimmt in der humanitären Einstellung von JEDEM etwas nicht, der versucht, das als normalen Streitjargon zu verharmlosen.

  39. 39
    shoggoth

    1. Seit der Wiedervereinigung hat im Westen wie im Osten die Anzahl der „Angriffe“ auf anders aussehende extrem zugenommen – nur bei solchen „Sondertaten“ wie jetzt in BB, auf den Schienen oder Hoyerswerda, was ja nicht zu ignorieren war, gibts Aufgeregtheit…
    2. Viele Politiker, gerade der CDU, wie Schönbohm, Schäuble, Koch und/oder Stoiber (ja, ich weiss – CSU) nutzen die vorhandene, auf soziale und xenophobe Grundlagen ruhende Abneigung eines mittlerweile eben beachtlichen Teils der Bevölkerung, um für sich Gewinne raus zu schlagen…
    3. Die Medien machen auch sehr gerne mit – ob es um absurde Begrifflichkeiten wie „Islamisten“ geht (oder kann sich jemand daran erinnern, dass man die Verrückten in Nordirland unter dem Begriff „Christenisten“ oder „Katholiziesten“ zusammen hätte fassen wollen – Terrorist reichte doch auch damals), um die ewige Darstellung der Nationalität oder der Herkunft (wenn das Dreckspack offiziell wegen dem Geburtsrecht oder der Zeit eine dt. Staatsbürgerschaft hat) in Berichten über Kriminelle oder eben einfach „nur“ um die Herausforderungen in der Bildung geht (die auch mehr als 15 Jahre bekannt sind)…Kampagnen wie „das boot ist voll“, wobei niemand in Europa so wenig Flüchtlinge aufnimmt wie die BRD…
    4. Gleichzeitig wird von „gutmenschen“ jede Art der Darstellung von PRoblemfeldern der Integration immernoch völlig überzogen als „Rassismus“ oder „Fremdenfeindlichkeit“ dargestellt…Sachverhalte ignoriert und darauf spekuliert, dass es irgendwann schon ginge…

    => Unsere Gesellschaft teilt sich mehr und mehr auf – und meine These ist: Das Grundübel ist die Verdammung oder nicht Erarbeitung der Definition des „deutsch“ seins…
    Deutsch ist – wie alle anderen Nationalitätsidentifikationen auch, vor allem eine kulturelle Angelegenheit – aber da der Großteil der Bevölkerung diese Diskussion nicht will, überlassen wir das den Rechten, die immernoch von absurden, „Völkischen“ Definitionen ausgehen…
    Erst wenn die BRD bereit ist, zu klären und darüber zu diskutieren, was „deutsch“ ist, kann man den Rechten die Luft nehmen => der CDU/CSU die Geilheit auf das rechte Umfeld nehmen => den Gutmenschen eine Basis aufzeigen und den Medien eine BEgriffswelt in der sie sich nicht verbrennen können…

    Es kotzt mich auch an – alles – fast jeden Tag – ich bin auch anders aussehend – werde angepöbelt, traue mich seit 94 nicht mehr, in den „Osten“ zu fahren, werde (wenn ich mit meinen Geschwistern oder Mutter im Auto unterwegs bin), immer, aber auch IMMER angehalten – weil 3-4 anders aussehende für die Polizei ein Indiz sind…muss mich in Behörden ansehen lassen, als sei ich falsch…von Mitgliedern meiner Gemeinde rechtfertigen, warum ich (hier) existiere, obwohl ich wie alle anderen auch keinen Einfluss auf meinen Geburtsort hatte…

    Ach – sagen wir einfach – seit 1990 ist die Lage auch in „reichen“ Gegenden im Westen für uns anders Aussehenden zunehemnds …beschissen…wenn ich einen Ort gefunden hätte, wäre ich ausgewandert….aber den gibt es eben nicht.

    Sorry – aber irgendwie hat mich der Artikel und die Kommentare hierzu gereizt…

    Positiv ausgedrückt: Es gibt viel zu tun – wo fangen wir wie an?

  40. 40

    Kannst du das mal lassen?
    Ich habe mir fast das Genick ausgerenkt vor lauter beifälligem Nicken.
    Vielen Dank für den Beitrag – und für „Amen“ gleich mit.
    Da fällt einem aber auch wirklich ein Ei aus der Hose bei so viel politischer Inkompetenz… „Es wird böse enden…“ (Werner Enke, 1968)

  41. 41

    Öhm sorry, mein letzter Kommentar sollte hier nicht doppelt rein. Aber nach dem ersten Absenden wurde er nicht angezeigt, da hab‘ ich’s einfach noch mal probiert.

  42. 42
    Joe

    Da kann man sich schon drüber aufregen.
    Und über so viel anderes auch.

    Ich habe aber keine Lust mehr dazu,
    mich ständig über Personen und deren Taten aufzuregen.

    Die Leute von denen wir regiert werden, leben in einer anderen Welt
    und nehmen Kritik nur noch als rosa Rauschen war.

    Sollen sie doch machen. Solange bis der ganze Kack in die Luft fliegt.
    Das wird wohl erst so kommen müssen. Dauert aber noch ein bisschen.

    Die Leute sind ja leidenfähig und solange was im Fersnsehen kommt, fliegt sowieso nix.
    Bislang ist noch jede Gesellschaft irgendwann umgekippt. Vielleicht erleben wir es ja noch.

    Ich war schon immer Endzeit-Fan.
    Die Zeichen stehen gut.

  43. 43

    Das wäre doch mal etwas, womit die Blogosphäre sich mal in den etablierten Massenmedien melden könnte. „Blogger fordern Schäubles Rücktritt“, wäre echt mal ’ne geile Schlagzeile.
    Ich reih mich mal ein, in die Forderung und verlinke.

  44. 44
    shoggoth

    Hi nochmal – war kurz unterwegs und kam dabei auf folgende, Nr43 aufgreifende Idee:
    Warum sollten wir nicht als „Blogger“ und deren Leser eine Kampagne starten – warum nicht am 01.05 – den Tag der Arbeit als Bürger darauf aufmerksam machen, dass es reicht – in so vielen Apspekten – aber man kann ja mit dem „Ausnutzen“ rechter Parolen durch Politiker der bürgerlichen Parteien anfangen.
    Ich will hier keinen dazu ermuntern, aber ich werde um 16Uhr hupen, hupen, hupen – lass es uns doch mal testen!

  45. 45

    Ja, nur wie? Was gegen Atomkraft, Cannabisverbot und Nazis? Das wird ein Heimspiel :-)

  46. 46

    Und gegen die nicht repräsentative parlamentarische Demokratie und gegen Sozialabbau. Hab ich vergessen, tut mir leid..

  47. 47

    @ johnny (Kommentar 10): Ich denke schon, daß es etwas nützt. Ich möchte mir die Situation nicht ausmalen, wenn die von mir aufgezählten Möglichkeiten niemand wahrnehmen würde.

  48. 48
    Spaceman

    @bewegteflaeche: Bei der Diskussion ging mir spontan die erste Strophe von „Krankenhausreif“ (Fettes Brot) durch den Kopf, auch keine Lösung, paßt aber ganz gut zu Deiner Hosentaschenfaust.
    Prinzipiell hilft sicherlich das Ansprechen und Dagegenhalten, wenn im Bekanntenkreis oder sonstwo dum(m)pfe Stammtischplatitüden zum Besten gegeben werden.

  49. 49
    verwirrter

    Ich verstehe es nicht. Wieso muss man Gewalt und Extremismus immer relativieren? Wieso sieht man nicht, dass die Gewalt in Neukölln und die Gewalt in der sächsischen Schweiz gar nicht so verschieden sind? In Neukölln begründet sich viel, viel Gewalt wegen Verachtung der Deutschen – der dortigen Minderheit – und die Rechtsextreme Gewalt begründet sich in der Verachtung der Andersfarbigen, Andersartigen – der Minderheiten eben. Und trotzdem – die Linken probieren immer wieder Gewalt von gewaltbereiten Menschen(oft mit Migrantenhintergrund) aus den „Ghettos“ zu relativieren und die Rechte die Gewalt von Nazis, Rechtsextremen. Und immer wieder hört man in dem Zusammenhang, es sei doch gar nicht so schlimm und es sei dramatisiert.

    Nein, verdammt, es ist nicht dramatisiert. Es ist schlimm.

    Und in dem Punkt gebe ich Schäuble recht(gleichwohl ich es schon pervers finde, den Arier rauszuholen und zu relativieren), es muss endlich jeder Extremismus bekämpft werden. Jeder soll die Möglichkeit bekommen, sich frei auf der Straße bewegen zu können, ohne Angst zu haben. Oder Nachts U-Bahn fahren. Oder in der kleinen Provinz in Brandenburg nachts.

    Ich bin sicher kein Law&Order-Verfechter, aber es muss hart durchgegriffen werden. Und es muss diesen Menschen endlich ein Weg aufgezeigt werden – was fast unmöglich ist, da wohl niemand von uns weiß, was in diesen Köpfen abgeht. Und es muss endlich aufgehört werden, dass die Linke und die Rechte dogmatisch jeden Ansatz, das Problem zu lösen, kaputt prügelt.

  50. 50

    >Wieso sieht man nicht, dass die Gewalt in Neukölln und die Gewalt in der sächsischen Schweiz gar nicht so verschieden sind?

    Das gehört mit Sicherheit auf den Tisch, aber Hallo. Das habe ich in letzter Zeit auch in der Tat schon öfter gehört und da ist eine Menge dran.

    Wenn die CDU zeitgleich HartzIV kürzen, Integrationsunwillige ausweisen und rassistische Übergriffe relativieren will, dann ist das zunächst zutiefst zynisch.

  51. 51
    shoggoth

    Zu den Migranten:
    Wenn man hier geboren wird, also der sogenannten 2.ten Generation angehört (witzig, dass noch nicht mal die hier Geborenen als deutsch bezeichnet werden können), hat man das Problem, das man nirgends dazu gehört (wenn man denn äußerlich erkenntlich ist – ein Deutscher, der von Norwegern/Österreichern abstammt hats da einfacher).
    => man muss sich zu Hause und im Ausland für die „Deutschen“ rechtfertigen
    => man muss die Sitten und Gebräuche der eigenen Familie vor deutschen Freunden und Bekannten rechtfertigen (und kommt mir jetzt nicht mehr Ehrenmord-Scheisse – ich rede von Knoblauch, Kopftüchern, Sprachschwierigkeiten von über 50jährigen und sowas).
    => man ist immer frustriert – weil man immer verteidigen muss – ich habe als Pubertierender schnell erkannt, dass ich gar keine ‚Heimat’Ä habe -das Land, in dem ich geboren, aufgewachsen und ausgebildet wurde, wird mich immer im ersten Reflex und in seiner Mehrheit als „Ausländer“ betrachten – selbst meinen Kindern wird es wohl nicht anders ergehen.
    Im dem Land, aus dem meine Eltern kommen, bin ich ohnehin eine Abscheulichkeit, weil ich es z.B. schon als Kind gewagt habe, Konzepte in Frage zu stellen, Älteren das Wort zu erwidern und ganz andere, westliche Klamotten getragen habe (einmal wurde ich bei einer Hochzeit von Kindern vor dem Anwesen, wo diese statt fand, fast gesteinigt.
    => Ich habe für mich die Lösung gefunden, mich als Kosmopolit zu bezeichnen…oder meine Heimat mit der Stadt und nicht dem Land zu verbinden – bis Koch konnte ich es sogar noch auf das Bundesland/die Region beziehen…aber gut.

    Ich will auch gar nicht die Gewalt, die von Migranten-Kindern (2.te, 3. te oder was weiss ich Generation) ausgeht, relativieren – aber Fakt ist, dass diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein für andere nicht nachvollziehbares Frustpotential mit sich herumtragen.
    Wenn dann die Städte diese Menschen auch noch ballen, Zuzug in den Städten zumindest geballt zulassen, so dass sich also eine Akkumulation des Frustes ergibt – ja welcher halbwegs normale Psychologe/Soziologe soll sich da noch wundern.

    Oder mal anders formuliert:
    Die Mehrheit der probelmatischen Migrantenkinder und der Neonazis haben doch die selben Ursachen – keine dieser Gruppen fühlt sich sozial anerkannt – also laufen die Gruppierungen zu, die sie anerkennen – so wie sie sind – ob das die „Checker“ sind oder die NPD ist doch nur eine sub-kulturell begingte Umgebungsvariable…

    naja – wenigstens etwas Gutes habe ich heute gefunden – Spreeblick ;)

    …und vielleicht blogge ich ja auch mal :)

  52. 52
    marc

    hat jemand thadeusz gesehen bzw als podcast gehört als der schönbohm zu gast war? (war glaube ich am 11.04.2006) wenn nicht, unbedingt den podcast anhören! ich war schon überrascht was der schönbohm da teilweise für ’ne sch…. abgelassen hat.

  53. 53

    shoggoth: bloggen geht einfach, das kannst du auch…

    marc, hast du nen link?

  54. 54
    shoggoth

    nochmal wegen, was man tun kann:
    Wieso gehen die Franzosen, Italiener und selbst die Amis denn demonstrieren, während wir immer nur lamentieren?
    Wenn man es denn konkret fassen muss und man nicht raus will, dann folgender Vorschlag:
    setzt doch an einem zu bestimmenden Datum (1Mai war ja ein Vorschlag) Banner auf die Seiten, die Ihr beeinflussen könnt – irgendwer wird schon ein Banner kreieren können. Es sollte klar zum Ausdruck kommen, dass man gegen Gewalt – in der Familie, von Nazis, von Migranten, von staatl. Behörden und was weiss ich von wem noch ist – einfach gegen Gewalt und für eine vernunftbegabte Auseinandersetzung von Ideen, Meinungen und Ansichten mit dem Wort!
    Das ist auch meiner Meinung nach einer der größten Errungenschaften der dt. Kultur – also zumindest einige Ideen, die hierzu führten, erarbeitet zu haben.

  55. 55
    shoggoth

    @marc(alias Nr.54):
    Ich weiss, dass es einfach geht…ich scheue nur die…“Zusage“ an die Öffentlichkeit, dauernd was produzieren zu müssen – da passt mir das Kommentieren bisher besser – aber wenn ich hier lese, denke ich…vielleicht ist es doch einen Versuch wert.
    Wie schaffe ich es denn, nicht in einem Portal zu landen, aber trotzdem anonym bloggen zu können?
    Ich bin selbständig und möchte nicht mit meinen Kunden über meine Ansichten und MEinung diskutieren müssen…

  56. 56
    marc

    podcast mit herrn schönbohm:

    im itm den podcast „thadeusz“ suchen – abonnieren – und dann den podcast „zu gast: jörg schönbohm“ runterladen oder einfach auf rbb-online.de sich zu der sendung thadeusz druchklicken und da müsste es (glaube ich) auch irgendwo verlinkt sein.

  57. 57

    ok, danke. hab ihn rausgefischt, den podcast und verlinke den mal ungehort:
    http://download.rbb-online.de/thadeusz/thadeusz20060411.mp3

  58. 58
    meinereiner

    guten abend allerseits.

    jedesmal wenn mit derartig vielen klauseln des halbwissens und der vermutungen diskutiert wird stelle ich mir eine frage:

    kann toleranz und achtung selbstverständlich und alltäglich werden solange der mensch die zeit damit verbringt sich über die intoleranz zu unterhalten?

    kernproblem eines schwarzweißdenkers der gewohnt ist zu jedem sachverhalt die passende antwort zu ertasten. für mich gibt es keine möglichkeiten, keine grenzzonen und keine heiklen themen solange es um das normalste der welt, um das zwischenmenschliche geht. dass es dabei probleme geben soll ist humbug, ich glaube kaum dass es dafür auch nur eine einzige plausible begründung geben wird. das ist natürlich nicht nur mir klar, und trotzdem kreisen die nachrichten stets aufs neue um eben jene strittige themen.

    ich würde es so sagen: nur weil ich mich einer sache abwende muss ich nicht wegsehen – ich kann ihr auch einfach den arsch zeigen, was in effekt und ergebnis doch zweierlei dinge sind…


    island of stupid, come to where the monkey is

  59. 59
    Dagger

    Johnny, danke. Toller, wichtiger Artikel. Und wichtige Diskussion.

  60. 60
    Fabian

    Eigentlich verfolge ich die Diskussion hier nur. Und noch eigentlicher seid Ihr ja schon bei der viel spannenderen Frage: „žWas tun?“ Aber eines möchte ich schon klargestellt sehen. So gut es eben geht, ohne „žBetroffenheitsrhetorik“.

    *Axiome_ON*
    Fremdenfeindlichkeit ist ein Problem.

    Es wurde ein Verbrechen begangen mit fremdenfeindlichen Hintergrund.

    Dies und die Tatsache, dass diese Verbrechen gerade zunehmen, machen es zu einem aktuellen Problem.
    Zu einem wirklich dringlichem Problem (Bundesstaatsanwalt) wird es, weil wir die höchste Ausprägung von fremdenfeindlicher Gewalt überhaupt, bereits mitte des letzten Jahrhunderts hatten. Und die Formulierungen unseres Grundgesetzes direkte Folge dessen sind.

    Der Innenminister ist der erste und oberste Verbrechensbekämpfer in unserem Land.
    Wolfgang Schäuble persönlich und einem Innenminister per se, der sich vor jedem Pressetermin briefen lässt und weiß, dass seine Äußerungen die Linie des Staates, seiner Behörde und nicht zu vergessen seiner Partei vorgeben, kann keiner unterstellen, nicht genau zu wissen, was es sagt und welche bewussten und unbewussten Reaktionen dies hervorruft.

    Er hat sich in seiner Stellungnahme der gängigen Ressentiment rechter Ideologien bedient.
    *Axiome_OFF*

    Wenn er sich einem aktuellen und dringlichen Problem stellt, indem er als ERSTE Reaktion die Existent anderer Probleme betont, ergeben sich für mich relativ zwingend drei Möglichkeiten:

    1. Er ist mit dem Problem überfordert. Das ist schade und legt seinen Rücktritt vom Amt nahe.
    2. Er sieht es nicht, was fahrlässig ist und seinen Rücktritt sehr nahe legt.
    3. Er will es bewusst klein reden, weil er die Meinung der rechter Ideologien teilt und sie zur Grundlage seiner Amtsführung macht (Privat darf der Mann denken, was er will. Ist er aber im vorliegendem Fall nicht gewesen).

    Wie Eure Meinung zu den Ursachen der Gewalt auch immer ist und wo sie herkommt und wie „žman“ sie kommentieren darf; bitte, bitte geht solchen Politikern nicht auf den Leim. Wenn ihr wisst, dass in der Werbung/Marketing nichts dem Zufall überlassen wird (Sounddesign von zufallenden PKW-Türen etc.) dann glaubt bitte, dass jeder Spitzenpolitiker solche Jungs um sich hat. Und im Gegensatz zu PR-Rambos, die ja nur zur Unterstützung da sind, machen Politiker es nicht des Geldes wegen. Sie sind ÜBERZEUGUNGSTÄTER. Und Schäuble einer der erfahrensten.

    Ich habe im Übrigen immer ein Problem mit der Formulierung, dass diese oder jene Aussage von Politikern „žso erstmal nicht falsch ist“. Das Heben des rechten Arms zum Gruß und das Symbol der Swastika haben in ihrer Entstehung auch ganz klar keinen faschistischen Hintergrund. Ich glaube aber trotzdem, diese Zeichen in manchen italienischen Fußballfanblocks richtig einzuschätzen. Mit Hilfe der obigen „žerstmal nicht falschen Aussagen“ würden mir aber einige italienische Politiker in meiner Einschätzung widersprechen. Sie verstecken die Lüge zwischen zwei Wahrheiten.

    Was bringen Euch „žVerbrecher sind auch Menschen“ oder „žJeder macht mal Fehler“?
    Bitte erkennt die Lügen! Und bestraft auch billige Wahrheiten, die nur als Blendwerk dienen.

    @Dagger: Der Artikel is vons Rene :-)

  61. 61

    Thaunus, Harz, Eifel, Röhn, Spessart, Erzgebirge, Kaiserstuhl, Fränkische Alb … Ich hoffe es gilt nicht als Deutschtümelei, wenn mir ein paar Mittelgebirge einfallen ;-)

    Relativieren muß ich aber auch. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, daß die Täter im Fall Ermyas M. eine fremdenfeindliche Haltung haben. Es bestehen aber auch Zweifel, daß diese mutmaßliche Einstellung auch das Tatmotiv war.

  62. 62
    Jan(TM)

    Ich meine immer noch nicht zu verstehen was Rene meinte als er meinte:

    „Vor dem Gebäude parkte ein BMW gesäumt von 6 Checkern und mein Nachbar meinte „žDreckspack“ und ich meinte „žWas?“ und er meinte „žDieses Dreckspack“ und ich meinte „žWieso Dreckspack?“ und er meinte „žDie haben doch noch nie was einbezahlt“ und ich meinte „žAber mit Sicherheit““

    Meinte der Nachbar jetzt die haben noch nie etwas in den Parkscheinautomaten eingezahlt oder meinte er etwas ganz anderes? Ich glaub Rene meint jeder weiss was ein Checker ist, aber da meinte er falsch – mein ich!

  63. 63

    Jan: Checker ist mein Begriff für Deutsche mit (oh gott!) Migrationshintergrund oder Immigranten 2. oder 3. Generation…

    Und mit „žeinbezahlt“ hat der Herr Nachbar auch nicht näher definiert, habe aber mal einfach die Sozialkassen hineininterpretiert…

  64. 64
    Dagger

    Ups, sorry!

  65. 65
    Rupert

    „checker“ = „Deutsche mit Migrationshintergrund“?? ich kenne „checker“ als bezeichnung für leute die was gecheckt (kapiert) haben oder was verchecken (=drogendealer). also migrantenkinder=dealer? scheint ja nicht der geeignetste begriff zu sein, auch wenn du’s garantiert nicht so gemeint hast.
    danke fürs haltung zeigen übrigens.

  66. 66
    The Dude

    Bitte auch mal Herrn Schäubles gewundenes Gerede im „Bericht aus Berlin“ vom 23.04. anhören:
    http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID5460932_BAB5460902,00.html
    (Keine Ahnung, wie man hier einen Link verlinkt…)

  67. 67
    The Dude

    Ah, verlinkt sich von selbst…
    Super

  68. 68
    roterpirat

    Das hier in diesem Lande die Dinge nicht dem Wohle aller Menschen zu gute kommen, wird über lang oder kurz nicht für immer verschleiert bleiben können. Auch wenn es einge Politiker gerne so hätten. Was in Potsdam geschehen ist, ist mit keinem Wort mehr gut zu machen. Traurig ist es auch das im Nachhinein alles beim Alten bleibt und das rechte Pack nach wie vor ungeschoren davon kommt.

    Neustes Beispiel die rechten Fans des FC Energie Cottbus, die am Sonnabend im Leipziger Zentralstadion den 24-jährigen Leipziger-Spieler Ade Ogungbure wegen seiner Hautfarbe diskriminiert haben. Etwa 80 Energie-Cottbus-Fans marschierten in weißen T-Shirts mit Gesängen wie »SS, SA, die Cottbuser sind da« ins Stadion ein und zeigten kurz nach dem Anpfiff ein Transparent mit der Aufschrift »Ihr seid Ade — wir sind weiß«. Das Transparent wurde von Ordnungskräften eingezogen. Die mutmaßlichen Energie-Fans verließen ungeschoren das Stadion. Bis heute ist nichts gegen diese Typen geschehen! Kein Statement vom FC Cottbus, z.B. das man sowas nicht unterstützt oder das der Vorfall scheiße war. Keine Reaktion von der Polizei, keine Reaktion von Stadt- oder Staatsseite, nichts!

    Bereits Ende März wurde der Leipziger Spieler Ade Ogungbure während und nach einem Spiel in Halle von Anhängern des Halleschen FC verbal und tätlich angegriffen. Ade hatte daraufhin aus Trotz den Hitlergruß gezeigt, weil er wahrscheinlich ncith wußte wie er sich sonst wehren hätte können. Was geschah! Haltet euch fest: die Staatsanwaltschaft hatte gegen ihn ermittelt weil er den Gruß gemacht hat, aber nicht gegen das rechte Pack!

    unfassbar !!!

    http://www.wir-sind-ade.de

  69. 69
    Ulrich Drübbisch

    Florian Egert ist für mich ein Beispiel von Zivilcourage, welches ich leider nie erreichen werde.
    Dafür bewundere ich ihn und er ist für mich ein Vorbild eines ehrlichen grossen Preussen.
    Ich kenne leider Rathenow und seine „neue Rechte“.
    Der „olle Fritze“ würde seinen Hut vor ihm ziehen.