(Ein Gastbeitrag von Ingo Neumayer.)
Ich kenne Micha* seit der fünften Klasse, also seit über 35 Jahren. Wir haben viel erlebt. Ich habe ihn gestützt und zum Sanitäter geschleppt, als er sich im Zeltlager beim Holzkleinmachen in den Fuß gehackt hat. Wir waren in derselben Handballmannschaft, ich im Tor, er als Spielmacher in der Mitte. Als wir Meister wurden, haben wir im Sportheim die mit Sanwald-Weizen gefüllten Stiefel kreisen lassen, so lange, bis auch alles andere kreiste. Wir haben zusammen bei Karstadt geklaut, einer stand Schmiere, der andere hat eingesackt: Comics von Walter Moers, die „Nevermind“ von Nirvana. Einen Sommer, als Michas Eltern im Urlaub waren, hing ich ständig bei ihm ab. Wir haben „Bachelor Party“, eine echt flache Tom-Hanks-Komödie, in Dauerschleife gesehen, wir haben Fliegen gefangen, ihnen Bindfäden ans Bein gebunden und sind dann mit ihnen Gassi gegangen. Dienstags sind wir ins „Musicland“ gefahren, da war Mark-Tag: Bier, Wodka-Lemon, Batida-Kirsch, alles für eine Mark. Und samstags sind wir die 100 Kilometer nach Stuttgart, zum Fußball. Erst nur ab und zu, später mit Dauerkarte zu jedem Spiel.
Read on my dear…