13

Interview: The King Blues

Am vergangenen Samstag ließen die Broilers das ausverkaufte Berliner Huxley’s kochen, und noch während die Düsseldorfer ihr Album Santa Muerte feierten, schlichen wir uns hinter die Bühne und klopften vorsichtig an die Backstage-Tür der Support-Band, die als Gäste der Broilers zum ersten Mal durch Deutschland tourt: The King Blues haben es uns mit ihrem dritten Album Punk & Poetry, das in feinster englischer Tradition Politik mit Reggae-, Punk- und Pop-Klängen mischt, nämlich sehr angetan.

King-Blues-Sänger Jonny „Itch“ Fox zeigte sich trotz unseres spontanen Interview-Überfalls erfreut über das Interesse an seiner Band und entpuppte sich im Gespräch als nicht nur äußerst engagiert, sondern auch sehr freundlich und charmant. Und so entwickelte sich zwischen Bierflaschen, Catering-Resten und übervollen Aschenbechern ein anregendes Gespräch, von dem wir etwa 20 Minuten auf einem iPhone mitschneiden konnten.

Die Nähe von The King Blues zu Größen wie The Clash, den Specials oder auch Jamie T manifestierte sich dabei auf einer weiteren Ebene in der Person von Itch. Ähnlich wie Joe Strummer oder auch Billy Bragg ist der Redefluss des Mannes, einmal angestoßen, kaum zu stoppen, und aus jedem seiner Sätze spricht die pure Leidenschaft für seine Musik und seine Generation sowie die sie umgebende Politik. Und so verließen wir den Raum beseelt von so viel Energie, Herzblut und Hingabe und mit dem ziemlich großartigen Gefühl, soeben mit einem jungen Mann gesprochen zu haben, der noch einiges vor hat.

Im Mitschnitt geht es um die Herkunft der Band und politischen Pop, um eine Generation ohne Stimme („Right now we have a generation that has no voice and no future…“), um Zynismus und die Frage, ob Musik wirklich etwas ändern kann („Music is the messenger but it’s the people that can create change – we want to go beyond this band just being about the music“), aber natürlich haben wir auch über die Unruhen in England gesprochen („It might just happen again“), über das Problem der Gangs in London und über Itchs Kritik an den Massenmedien, besonders in Bezug auf Musik: „These are the wrong role models. I’m surrounded by so many bands that mean nothing. It does anger me but it also drives me.“

Mein besonderes Interesse galt außerdem dem Song Sex Education (in dem es um Teenager geht, für die Hardcore im Netz der erste Kontakt mit Sexualität ist) und am Ende kamen wir noch auf die von Billy Bragg initiierte Left Field In Motion Tour zu sprechen, bei der neben Bragg und The King Blues auch Akala und Sound Of Rum dabei sind.

[soundcloud url=“http://api.soundcloud.com/tracks/26813904″]

Bonustrack: Fanfoto!


Links: Jonny. Rechts: Johnny.

Amazon-Partnerlink:
The King Blues

13 Kommentare

  1. 01
    diskostu

    Ich sehe die Broilers heute in München – mit der Hoffnung, dass The King Blues auch mit am Start sind.

  2. 02
  3. 03
    advocatus diaboli

    Kannte ich überhaupt nicht und bin nach spontaner Youtube-Recherche völlig begeistert. Danke für den Tipp!

  4. 04

    @#795189: Das freu mich sehr. :) Auch das Album vor „Punk & Poetry“ ist übrigens klasse („Save The Worl, Get The Girl“), wenn man auch noch auf die Pogues und diesen ganzen Kram steht.

  5. 05
    JST

    kann mich dem advocatus nur anschließen! bisher der topsong für mich: http://www.youtube.com/watch?v=rzln68aCn8s

    klar, einfach und voll auf die 12!

  6. 06

    Sehr sinnige Texte.
    Wem es gefällt…

  7. 07
    Roman

    Tolle Band, danke sehr!

  8. 08
    Denny

    Also nach dem Konzert in München muss ich sagen… wow. Selten hat mich eine Vorband so sehr mitgerissen, und wenn die Jungs + Mädels mal wieder in der Gegend sind, werde ich mit Sicherheit vor Ort sein. Welch eine Energie und Spielfreude auf der Bühne!

  9. 09

    Danke Johnny für den Hinweis auf diese Band, die sich ganz massiv in mein Gehör und Hirn reingespielt hat. Der Vergleich mit Joe Strummer ist ein Ritterschlag – aber ein durchaus verdienter!