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Privatkopien von MP3s sind verfassungskonform

So richtig rund läuft es für die Musiklabels gerade nicht im Urheberrechtsstreit. Die neue Regierungskoalition schließt in ihrem Koalitionsvertrag Netzsperren im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen aus und das Bundesverfassungsgericht (BVerfG) hat eine Verfassungsbeschwerde von „Unternehmen der Musikindustrie“ gegen die digitale Privatkopie zurückgewiesen, wie das Gericht heute per Pressemitteilung verlautbarte.

Die Beschwerdeführer hatten argumentiert, dass die digitale Privatkopie ihr Eigentumsgrundrecht gemäß Artikel 14, Absatz 1, des Grundgesetzes verletze.

In der bereits am 07.10. getroffenen Entscheidung des BVerfG stehen zwar in erster Linie formale Gründe (die Beschwerde kam zu spät) für die Zurückweisung, allerdings schreiben die Richter auch, dass die Umsatzeinbußen der Musikindustrie durch digitale Privatkopien bei der Einführung der gesetzlichen Erlaubnis dieser Kopien 2003 schon bekannt waren und in der Gesetzesfindung berücksichtigt wurden.

[via]

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Der schwarz-gelbe Koalitionsvertrag

Einige Tage nach der Bundestagswahl fragte Fred in die Spreeblickrunde, ob denn Schwarz-Gelb wirklich schlimmer sei als Schwarz-Rot. Es ist nicht alles schlimm, was in den 124 Seiten Koalitionsvertrag von CDU, CSU und FDP drinsteht, eigentlich ist vieles sogar recht
belanglos. Aber eben nicht alles. Ein paar entscheidende Punkte tun ziemlich weh.
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Was ein schöner Bildungsauftrag

Letztens war ich auf der Einschulung meines Patenkindes. Mich hat das nachhaltig beeindruckt. Einerseits ist meine eigene schon so lange her und ich kann mich nur noch daran erinnern, dass ich einen Spielzeug-LKW in der Schultüte hatte, weil meine Mutter Süßigkeiten als charakterschädlich ansah. Andererseits machte mir diese Einschulung deutlich klar, was Schule heute bedeutet.
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„žGegenüber dem Staat darf ein Bürger sich nicht schützen müssen“ — Interview mit Juli Zeh und Ilija Trojanow

Während die letzten Vorbereitungen zur großen „žFreiheit statt Angst“-Demo am Samstag in Berlin laufen (Spreeblick ruft sich und alle, die hier lesen, herzlichst auf, teilzunehmen!), haben Fred und ich Juli Zeh und Ilija Trojanow, den Autoren des Buchs „žAngriff auf die Freiheit — Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte“, einige Fragen zu ebendiesen Themen gestellt.
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Favcharts online

Heute früh ist favcharts.de online gegangen. Der seit Monaten angekündigte gefühlt 27. Versuch, Twitteruser in ein Ranking einzufangen. Ich finde, es ist der bisher beste.

Nicht nur, dass hier nicht stur nach den meisten Followern oder den meisten von anderen favorisierten Tweets gelistet wird, sondern zusätzlich favorisierte Tweets ins Verhältnis zur Followerzahl gebracht werden. Nein, es gibt auch eine Newcomer-Liste und die Charts sind nicht statisch. Es gibt die tagesaktuellen Charts, die von gestern, die von dieser Woche, die von letzter Woche und für diesen und vergangenen Monat. Und das alles lässt sich als Top 10, 25, 50 und so weiter und mit etwas Lesen der FAQs sogar als TOP Lieblingszahl darstellen.

Das ist viel zu verspielt für einen reinen Schwanzvergleich.
Und darüber hinaus: Irgendjemand schrieb kurz nach dem Launch der Seite, dass mit den Tagescharts das Twittern um Favorisier-Sternchen beschleunigt würde. Ich glaube, es wird etwas anderes passieren.
Da die dynamische Erfassung bedeutet letztlich, dass sich Tweetschwänze in einem so wahnwitzig schnellen, nämlich täglichen Rhythmus messen lassen, dass den meisten die Lust an diesem Wettrennen vergeht. Was dann bleibt, ist eine wunderbare Datenbank, um interessante Twitteraccounts kennen zu lernen.

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Das Urteil der Herde: HerdictWeb sammelt weltweit Daten zur Erreichbarkeit von Webseiten

Ob Twitter down ist, sagt uns istwitterdown.com. Ob Spreeblick down ist, erfahren wir als Leser, wenn beispielsweise Johnny darüber twittert.
Zumindest als technisch kaum versierter User kann ich aber alleine kaum sagen, ob eine Webseite down ist oder nur für mich nicht erreichbar. HerdictWeb, ein Projekt des Berkman Center for Internet and Society an der Harvard Universität, will da Abhilfe schaffen. Read on my dear…

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Ilija Trojanow / Juli Zeh „” Angriff auf die Freiheit

Diese Woche ist im Hanser Verlag „žAngriff auf die Freiheit. Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte“ von Ilija Trojanow und Juli Zeh erschienen. Es ist ein 140 Seiten (plus 20 Seiten Anmerkungen) kurzer und dennoch umfassend begründeter Aufruf, aktiv für einen Erhalt der Privatsphäre und damit für eine demokratische Gesellschaft zu kämpfen.

Der Einstieg in das Büchlein ist für am Thema Interessierte einigermaßen unspannend. Ich weiß doch, das meine Telekommunikationsdaten auf Vorrat gespeichert werden, ich weiß, dass Supermarkt-Rabattkarten nicht für meine Spardose, sondern für die Erstellung von Konsumentenprofilen da sind. Ich weiß, dass ich bei meiner USA-Reise meine Intimsphäre für immer an die Homeland Security verkauft habe. Und gegen Internetsperren habe ich aktiv demonstriert, als das Buch längst in Druck war.
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Märchenstunde 5 — Das blaue Licht

Ich hatte dieses Märchen in so guter Erinnerung. Wobei, es war eine sehr diffuse Erinnerung. Ich wusste nicht mehr, um was es geht. Ich wusste nur noch, dass ich es früher toll fand. Deshalb habe ich Max vorgeschlagen, diesmal „Das blaue Licht“ zu lesen.
Es war schockierend! Aber hört selbst:

Märchenstunde 5 — Das blaue Licht

Und als Hinweis für die ganz Hartgesottenen: Knapp, kurz und tödlich brutal ist das Märchen Frau Trude. Früher Horror und auch kurz: Von einem eigensinnigen Kind. Von wegen „und wenn sie nicht gestorben sind“ und Verrohung der Sitten.

Und noch ein Hinweis: Max verweist in der Märchenstunde ohne konkrete Nennung auf Chaos Radio Express 133 zur Geschichte der Piraten.

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Bye bye, Hertie

Am Samstag hat Berlin-Moabit, die Perle der prekären Bezirke Westberlins und Transitmeile für den Bus zum Flughafen Tegel, seine Krämerseele verloren. Der ehemalige Hertie, zwischenzeitlich Karstadt und am Ende wieder Hertie an der Turmstraße hat dicht gemacht. Ein Nachruf.
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DVD-Review: Meine Daten und ich

Der Reichstag als Sitz des deutschen Bundestages im letzten abendlichen Dämmerlicht, die Glaskuppel ist von innen erleuchtet. Ein Bild, das bedeutungsschwanger Transparenz in unserem demokratischen Rechtsstaat bedeuten und somit ein klassischer Aufhänger für eine Abhandlung über das Verhältnis von Datenschutz, Bürgerrechten und innerer Sicherheit sein könnte. Doch obwohl dieses Bild am Anfang des Dokumentarfilms „Meine Daten und ich. Wenn die Sicherheit die Bürgerrechte bedroht“ von Philipp Eichholtz steht, ist es nicht der Beginn des Films.
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Märchenstunde 4 — Der Wolf und die sieben Geißlein

Max und ich lesen und besprechen in bestechend neuer Tonqualität wieder ein Märchen, dieses Mal „Der Wolf und die sieben Geißlein“. Dank modernster Aufnahmetechnik hört ihr nur noch uns. Keinen Wind wie beim letzen Mal, aber auch nicht Diana, die uns kommentierend und recherchierend zur Seite stand.

Ich hatte „Der Wolf und die sieben Geißlein“ in guter Kindheitserinnerung, finde es aber nach neuerlicher Lektüre einigermaßen doof. Max stimmt mir da nicht ganz zu, soviel sei vorab verraten. Wieso, warum und den Wolf nach dem Klick.
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Funkloch

Ohne diesen Schmerz fehlt mir etwas. Eine latente Sehnenscheidenentzündung an der rechten Hand ist Verwirklichung meines virtuellen Daseins im Körperlichen. Irgendein Mobile Device muss quasi permanent in meinen Fingern liegen, egal was ich sonst treibe. Ständige Kommunikationsbereitschaft, die Synapsen einhändig an den Funkpuls des Internets binden.

Doch kürzlich blieb der Puls aus.
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