Das haben meines Wissens bisher nur Fettes Brot gemacht: Eine Top-Single aus dem Verkauf zu nehmen. Damals wurde den Broten „Nordisch By Nature“ zu erfolgreich, Gnarls Barkley scheint es nun mit „Crazy“ ebenso zu gehen.
Ob das in Zeiten der Digitalisierung den gleichen Effekt hat, darf bezweifelt werden, die Kohle geht zwar flöten, aber der Song ist trotzdem überall dort, wo er eben hin will. PR bringt es aber allemal.
Mh… ne. Es gab mal vor langer Zeit irgendso ein „Space-Lied“. Das wurde auch irgendwann von den Machern abgesetzt, weil dies selbst wohl nicht mehr hören konnten. Mir fällt aber partou der Name nicht mehr ein. Grausam wars auf jeden Fall, aber ein Ohrwurm.
Ich finde die Aktion obercool, vor allem mit dem Background der Macher. Das Lied ist selbstverständlich noch überall verfügbar, das ist aber auch ein Zeichen von Dangermouse, oder wie?
Hat Phillip Boa so etwas nicht auch mal getan im vergangenen Jahrtausend? In einem verzweifelten Akt des „He ihr da oben, nehmt mich doch endlich auch mal wahr *aufstampf*“ womöglich.
Ganz großes Kinos von den Jungs.
Weiter so!
Es gab auch „irgendwann mal“ das Black Album von Prince … sowas (Platten vom Markt nehmen bzw. nicht veröffentlichen) macht man nicht, weil man auf Deubelkommraus im Gespräch bleiben möchte, sondern weil der Verkauf und der Vertrieb von Musik die Musiker und ihre Musik verändert … und das in einer Weise, die er/sie so vielleicht nicht gewollt hat.
Demnächst hält man das Aussprechen eines Wortes schon für Viral Marketing. Jahrtausende lang hat der Mensch Begriffe gebildet, die er zum Denken brauchte, heute bildet er Marken.
Der Erfolg verändert aber auch die Bankkonten der Musiker, und das ganze halte ich ehrlich gesagt für ne Marketing-/Vertriebsstrategie. Die nächste Platte wird dann vielleicht wie warme Semmeln gehen weil diese ja dann auch „vom Markt“ genommen werden könnte…
… hach, das ist so wie wir damals in den 80ern aufheulten, weil Sigue Sigue Sputnik „hype“ war und so als Geldmacher entlarvt wurden. Bis wir merkten, dass man mit Musik eben manchmal auch Geld verdienen will. … Ich an deren Stelle hätte die Platte auch vom Markt genommen, um ganz schnell die einfache Formel „Gnarls Barkley = Crazy“ etwas komplexer zu gestalten – das schafft Spielraum, und ich glaube, Spielraum brauchen die beiden ne ganze Menge.
Das ist doch einer der ältesten Marketingtricks der Musikindustrie: die Single deleten, wenn das Album auf den Markt kommt.
Beispielsweise hat Stiff Records „Sex & Drugs & Rock’n’Roll“ (Ian Dury) vom Markt genommen, als das Album „New Boots And Panties“ erschien. Wobei der Witz war, dass S&D&R&R auf der LP gar nicht drauf war.
So konsequent waren Gnarls Barkley bzw. ihr Label nicht. Auf „St. Elswhere“ ist „Crazy“ (Album-Version) selbstverständlich drauf. NATÜRLICH eine Album-Version von „Crazy“ drauf.