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Rezept für eine komplizierte Welt

fragezeichen
Foto: hepe

Man nehme:
Einen Blogger, der 500€ bezahlen soll, weil er behauptet hat, dass jemand, der Brötchenrezepte erfindet oder von anderen erfundene Brötchenrezepte erweitert, Brötchenrezepte geklaut hat.

Einen Journalisten, der von einem Außenminister behauptet, dieser habe – als er noch Kanzleramtschef war – verhindert, dass ein in Deutschland aufgewachsener Türke aus einem international geächteten Straflager frei gelassen werden konnte.

Einen Außenminister, der diese Aussage als frei erfunden bezeichnet.

Einen Journalisten mit einem Verlag im Rücken und eine Rechtsabteilung, die sich gewaschen hat.

Einen Blogger mit nicht einem Anwalt.

Noch einen Außenminister, der den Journalisten nicht abmahnt und auch keine 500€ von ihm will.

Ein gerüttelt Maß an Unlust zur gerichtlichen Klärung bei den so tückisch Verleumdeten.

Einen gehäuften Esslöffel Unwille zur menschenüblichen Kommunikation.

Eintausend Gründe, warum eine Bundesregierung einen Mann in Gefangenschaft möglicherweise verrotten ließ.

Keinen (!) guten Grund.

Einen ziemlich deutschen Türken mit sehr langem Bart.

Zwei bis drei Geheimdienste, die still vor sich hin geheimen.

Vier- bis fünftausend Brötchen, die unterschiedlich beleuchtet, jedoch geschmacklich allesamt nicht Vollkorn sind.

Fertig ist die komplizierte Welt.

Demnächst bei Spreeblick:
Deftiges Verschwörungssüppchen, Geheimes Bankensoufflé, Russische Gasbrühe und Tschetschenenauflauf, Bush au Chocolat, Caesaren In Aspik, Oranges Kapuzenhack, Besinnungslose Solidarität in Tränensauce

20 Kommentare

  1. 01

    Sorry Malte, ich hab es nachgekocht und dein Gericht schmeckt zum Kotzen!

  2. 02
    Malte

    Pappt im Abgang. Rülps.

  3. 03

    Dieser bittere Nachgeschmack, ist das Absicht gewesen?

  4. 04
    jochen

    es richt auch total, ich druecke es mal vorsichtig aus, unappetitlich.

  5. 05
    Markus

    Was ist denn ein Tschetschenauflauf?

  6. 06
  7. 07
    westernworld

    @markus#5

    …man nehme einen lupenreinen demokraten, eine wohlwollend formuliert unterfinanziete und suboptimal geführte armee einer den gloreichen tagen der eigenen weltmacht nachweinenden gewesenen supermacht und ein völkchen das angeblich keine fragezeichen kennt. zur geschmacklichen abrundung empfehlen wir einen kräftigen schuß „barprollo de brioni aoc“.

    voila tscheschenenauflauf

  8. 08

    @Malte: Du hast vergessen, dass man das noch mit einer gehörigen Portion Sarkasmus und Ironie unterheben muss – sonst ists echt ungenießbar!!

  9. 09

    Malte: das ist aber jetzt vermutlich Deine Meinung, oder?

  10. 10
    Markus

    Die Frage war zwar eigentlich, was ein Tschetschenauflauf ist, aber lassen wir das.

  11. 11
    Malte

    @ markus
    hat etwas gedauert, aber jetzt hab ich’s auch verstanden. danke, ist korrigiert. aber sonst hätte ich die schöne erklärung von westernworld verpasst. langsames groschenfallen hat also auch sein gutes.

  12. 12
    westernworld

    @markus ups, sorry. hätte ich nur auf meine lehrer gehört und lesen gelernt. :(

  13. 13
    apfelbaum

    Tschetschenenauflauf? Ungefähr sowas, statt deutschen Fußballfans einfach Tschetschenen nehmen.

  14. 14
    Samuel

    Danke Malte, wunderbar!

  15. 15

    sorry. wenn ich irgendwo

    500

    lese, muss ich immer an mich denken,

    nicht an beine.

    äh.

  16. 16

    Da hat Einer in seinem Leben einmal eine Idee und dann kommt ein Anderer und benutzt diese Idee – Sollte nicht, die Eine – Idee im Leben, etwas Wert sein?

  17. 17

    das ist aber erst die vorspeise, oder?
    als mir die welt mal wieder zu kompliziert war, hab ich einfach mal gott angerufen, aber der konnte mir auch nicht weiterhelfen…

  18. 18

    Wann war noch mal der Tag wo die Buchstabensuppe im Angebot war?