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Sorg für mich, Sozialsystem

Beim Dingsdalogen. Facharzt mein ich.

– Ja bitte?
– Ich hätte gerne den Arzt gesprochen.
– Haben Sie einen Termin?
– Leider nicht. Is ganz plötzlich aufgetreten, das Problem. Akut sozusagen.

(Die Empfangsdame nimmt die Kassenkarte huldvoll entgegen und schiebt sie in ihr Lesegerät.)

– Sind Sie denn Patient bei uns?
– Nein, noch nicht.
– Da müssen wir jetzt zuerst einen Termin machen.
– Okay. Und wann?
– So Ende September?
– Bitte was?
– Ende September haben wir noch was frei.
– Entschuldigen Sie: Es ist akut.
– Ja, aber wir sind voll. Wir sind schließlich Spezialisten, und keine Allgemeinmediziner.
– Genau deswegen bin ich ja hier.
– Versuchen Sie es am besten woanders nochmal.
– Gibt es in Berlin überhaupt noch Dingsdalogen, die Termine frei haben?
– Ich glaube, die meisten erst ab Mitte Oktober, aber genau kann ich Ihnen das gar nicht sagen.
– Aber wenn ich dann auf der Bahre reingetragen werde, dann werden Sie mich nicht vertrösten, oder? Dann kann ich herkommen, nicht?
– Ja, aber bitte nur am Vormittag.

47 Kommentare

  1. 01

    Deswegen geht man doch auch zur dingsdalogischen Notaufnahme des nächstgelegenen Krankenhauses seines Vertrauens. Nein?

  2. 02

    was fällt dir denn auch ein, spontan zu erkranken? tsss, anfänger…

    (für die vormittagssprechstunde dann aber wenigstens schon einmal das sitzfleisch trainieren)

  3. 03

    Sicko – Deutschland. Mehr muss man dazu nicht sagen.

  4. 04

    Der Tipp von Andreas (#1) war richtig: Wenn Du wirklich krank bist, mußt Du in eine Notaufnahme spazieren, am besten nachts-frühmorgens, da haben die Zeit für Dich und müssen Dir helfen. Und zwar gleich, nicht erst in 4 Monaten (… leidvolle Erfahrung mit einem Freund, der auch nicht ein halbes Jahr bis zur Klärung seiner Probleme warten konnte).

  5. 05
    Karin Minkmann

    Es gibt übrigens keinen Ärztemangel ;-)

  6. 06

    Immer diese Kassenpatienten… tz, tz, tz.

  7. 07
    BEN

    Ja eben, bei einem wirklichen Notfall geht man doch immer ins Krankenhaus. Wobei ich abgesehen davon sagen würde, dass man generell in Notfällen fast immer auch beim Arzt drankommt, einige Ärzte die ich kenne informieren genau darüber auch in Bezug auf längere Wartezeiten.

    Wie’s in Beuzug auf’s Warten auf reguläre Termine bei Kassenpatienten aussieht, kann ich persönlich nicht sagen (privatversichert), was ich aber aus meinem Umfeld mitbekomm, ist dass eigentlich auch kein Problem. Und sonst kann man ja auch noch (natürlich wenns kein Notfall ist) zu einem anderen Arzt – zumindest wenn man in einer (größeren) Stadt lebt.

  8. 08
    Smou

    Naiv gefragt: Ist diese Geschichte wirklich wahr? Ich war schon paar Jahre nimmer beim Arzt (außer Zahnarzt – mit Termin)…

  9. 09
    albert

    wenn du auf einer bahre reingetragen wirst, ist eh alles zu spät. versuchs lieber mal mit einer trage am vormittag…

  10. 10
    tschill

    @#4: Super Tip, nachts um drei den Bereitschaftsarzt aus dem Bett holen zu lassen und die Konversation mit den Worten „Ich habe seit zwei Wochen dieses unangenehme Jucken am Rücken.“ zu beginnen. Garantiert, auch den freundlichsten Arzt in Rage zu treiben, und diese Mischung aus Wut und Übermüdung bewirkt sicherlich die optimale Behandlung.

  11. 11

    Aber faszinierend: Das Quartal hat gerade erst angefangen und schon hat man keine Zeit mehr…

  12. 12
    Frédéric

    @ Smou: Ja, is genau so passiert. Passiert aber so und in Variationen ständig, zumindest in Berlin.

  13. 13

    Das passiert nicht nur in Berlin.
    Notaufnahme ist wirklich die beste Lösung, allerdings sollte es dann schon richtig weh tun, bluten oder unter’m Arm hereingetragen werden.
    Auf die Dauer kann das aber keine Lösung sein. Das müssen nur genug Leute nachmachen und die Notaufnahmen sind bald so voll wie die in „E.R.“

  14. 14

    Mein Freund hatte wochenlang Schmerzen und wurde von allen Ärzten abgespeist mit
    1. junger Mann, das wird schon nicht so schlimm sein
    2. solange Sie nicht grün sind ist es wohl nichts
    3. ja, der nächste Termin wäre dann in drei Monaten
    4. kommen Sie doch nächste Woche … ach, so, Kasenpatient, äh, … (siehe 3.)
    Als er dann mal wieder einen Kreislaufkollaps hatte, sind wir in die Notaufnahme marschiert, wo er stationär aufgenommen wurde, innerhalb von drei Tagen von Fachärzten behandelt und, obwohl immer noch unklar ist, was eigentlich los war mit ihm, immerhin durchgecheckt, worauf er bei den entsprechenden Fachärzten teilweise vier Monate auf Termine hätte warten müssen. Da ist einem dann, mit Verlaub, der Schichtplan eines Bereitschaftsarztes egal, wenn man sich anders (als Kassenpatient) nicht zu helfen weiß.

  15. 15
    sk

    Michael Moores neuer Film „Sicko“ liegt übrigens (völlig legal) bei Google-Video:

    http://video.google.de/videoplay?docid=5066059414950699542&q=sicko+duration%3Along&total=11&start=0&num=10&so=0&type=search&plindex=4

    Falls Euer Browser das nicht mag, hier die Tiny-URL:

    http://tinyurl.com/2dq4dg

  16. 16

    Wobei ich den Vergleich des deutschen mit dem amerikanischen System hier ehrlich gesagt daneben finde. In den USA würde man entweder dieselbe Wartezeit haben oder eher drankommen, aber man hätte viel höhere Kosten. Aus Kostengründen gehen dort viele Menschen die keine Krankenversicherung haben erst gar nicht zum Arzt.

    Disclaimer: Ich bin beruflich indirekt in das deutsche System involviert.

  17. 17

    schönes Ärztebashing hier ;)

  18. 18
    Matthias (aus Dresden)

    Ich: Hallo. Wie sie sehen hab ich mir die Hand aufgeschnitten.
    Sie: Haben sie 10 Euro dabei?
    Ich: Nein, aber ich kann sie dann noch vorbei bringen.
    Sie: Wir dürfen sie aber erst behandeln wenn sie die Gebühr bezahlt haben, es sieht ja nicht so als, als ob sie in Lebensgefahr schweben.
    Ich: Ähm ich hab mir eine Glasscherbe in die Hand gerammt. Wie sehen blutet das ohne Ende.
    Sie: Haben sie die rausgezogen?
    Ich: Die ging von selbst raus…
    Sie: Haben sie hier eine Bank in der Nähe?
    Ich: Ja, aber kann ich nicht erstmal irgendwie einen Verband kriegen?
    Sie: Gehen sie am besten zur ****bank. Die ist um die Ecke.
    Ich: Wie? Ich kann meinen Daumen kaum noch bewegen…
    Sie: Ich schreib sie schon mal auf, wenn sie bis 1 Uhr da sind?
    —-
    Zur Bank. Festgestellt, dass man nur sehr schwer den Bankomaten bedienen und den Verband halten kann. Dann zurück.

    Ich: So, da bin ich wieder. *10 Euro auf den Tresen leg*
    Sie: Gut, dann nehm ich jetzt ihre Personalien auf.

    Später wird mir diagnostiziert, dass ich mir ca. die Hälfte der Muskelstränge des Daumens durchtrennt habe, werde an Chirurgie überwiesen, hab seit dem Probleme beim Schreiben, Tassen halten und anderen Tätigkeiten mit dem Daumen.

    Zitat Chirurg: „Sie hätten damit gleich zu uns kommen sollen!“

  19. 19
    D. Botson

    Wenn’s Euch hier nicht gefällt, geht doch nach Schweden.

  20. 20

    Also da muss ich mal widersprechen. Mit dem deutschen Ärztesystem hatte ich, bis jetzt, keinerlei Probleme. Die Wartezeiten betragen meist maximal eine halbe Stunde, auch wenn man unangemeldet kommt.
    Wenn man bspw. sich in Amerika impfen lassen will UND einen Termin hat, dann kann man froh sein eine Stunde warten zu müssen. Und auch mit unseren europäischen Nachbarn können wir sicher mithalten.

    PS: und wenn ich mir die Kommentare so durchlese muss ich sagen, dass man mit energischem auftreten eigentlich immer weiterkommt oder im zweifelsfall eben an eine notaufnahme verwiesen wird.
    da fällt mir ein, dass man bei akuten dingen, wie glasscheiben in händen oder gebrochenen körperteilen, man sowieso nicht zum hausarzt geht, sondern gleich zur notaufnahme. der besuch des hausarztes erscheint ein bisschen weltfremd…

  21. 21

    die bessere formulierung zum schluss:

    arztpraxen sind für die vorsorge und langwierige behandlungen, die mehrmaliges kommen erfordern (schwangerschaft, nachversorgung von knochenbrüchen etc.).
    „Akute“ Leiden und Gebrechen sind dort eher fehl am Platz.

  22. 22

    Hab auch original die Erfahrung gemacht. Ätzend hoch drei. Mich hat überdies das Krankenhaus abgewiesen, weil ich keine Einweisung hatte. Nächstes mal rufe ich sofort den Krankenwagen und täusche notfalls Atemnot vor, sowas mache ich nie wieder mit.

  23. 23
    Peter H aus B

    @matou:
    Vor allem gilt eines in USA: Kredikarte dabei haben. Ohne geht gar nix, da werden selbst Sterbende abgewiesen – überspitzt gesagt. Eigene Erfahrung.

    btt:
    Ich hatte in D noch nie Probleme, ist vielleicht aber auch eine Frage, wie man mit dem Arzt kommuniziert.

    (Und wer zum Arzt geht und immer noch nicht weiss, das man 10€ dabei haben sollte: doof geboren und nichts dazugelernt. Das man 10 € abdrücken muß, ärgert mich auch sehr, ist aber so.)

  24. 24

    @Peter H aus B:

    Naja, wenn Du einen akuten Notfall hast, dann denkst Du sicherlich nicht unbedingt daran noch schnell das Portemonnaie einzupacken.

  25. 25
    Rene

    @Matthias (aus Dresden):
    Mit so einer tiefen Schnittverletzung geht man nicht zum Hausarzt.
    Notdürftig verbinden (Autoverbandskasten) und in die nächste Notaufnahme fahren (lassen). Wenn das nicht möglich ist, Rettungsdienst rufen.

  26. 26
    heidrun

    @ peter: vielleicht eher die frage, wie man mit der arzthelferin kommuniziert. an der muss man schliesslich erstmal vorbei, was nicht immer einfach ist.
    ausser bei meiner hausärztin, bei der tausend obdachlose, junkies etc. patienten sind und die insofern gute argumente hat, kenne ich keine praxis, bei der peinlich darauf geachtet wird, ob man die 10 euro sofort oder vielleicht auch einen tag später bezahlt.
    und ein arzt, bei dem man _nie_ warten muss (zumal das in der sprechstunde eh klar ist), ist entweder schon unrealistisch gut organisiert oder ist kein besonders guter arzt. das hat nicht unbedingt was mit einem „ärztesystem“ zu tun…
    ansonsten muss ich matou in #21 recht geben, habe allerdings noch keine notaufnahme-erfahrung, kenne aber genug leidensgeschichten aus derselben seitens ärzten & pflegern, die recht nahe an #10 („Ich habe seit zwei Wochen dieses unangenehme Jucken am Rücken.“) rankommen.

  27. 27

    Phhhhhhh, grundsätzlich gilt natürlich, dass der Arzt frei entscheiden kann, wen er behandelt: von Notfällen abgesehen! Ein Notfall muß behandelt werden. Da gibt es auch keine Diskussion (auch wenn die Arzthelferinnen die gerne immer wieder führen wollen.)

    Und ob Du ein Notfall bist, das entscheidest zuerst Du als Patient und nicht die Arzthelferin und ihr Terminkalender. Hier gilt: steht der Patient in der Praxis und erklärt, dass es ihm gesundheitlich schlecht geht, hat er angenommen zu werden. Darüber hinaus haben niedergelassene Kassenärzte (Vertragsärzte) aufgrund der Zulassung zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung eine Behandlungspflicht. Und diese Behandlung darf nur in begründeten Fällen abgelehnt wären (die aber so angelegt sind, dass Du Dich als behandelter Patient erst einmal dumm anstellen mußt.)

    Wer mit aktuten Beschwerden (das sollten sie dann allerdings auch sein!) vor Ort ist (etwas anderes ist da der vorherige Anruf), der darf von keinem Arzt weggeschickt werden. Zur Not muß man der kleinen freundlichen Maus in weiß hinter dem Tresen mal das Wort „žMeldung an die Ärtzekammer“ ins Ohr flüstern. Dann war’s das nämlich erst einmal mit der Kassenzulassung. Da ist es dann auch egal, ob es eine spezielle Fachrichtung ist. Dann klappt das meist auch schon. Auch wenn’s blöd ist, erst mal den Kotzbrocken geben zu müssen. Jeder niedergelassene Arzt hat die Pflicht einen akut erkrankten Patienten im Rahmen seiner Möglichkeiten zu behandeln.

    Und die Notaufnahme in Krankenhäusern ist eben nicht für Patienten gedacht, die noch auf zwei Füßen gehen können und in der Lage sind mit der Behandlung zu warten bis innerhalb der üblichen Öffnungszeiten eine Praxis aufgesucht werden kann, sondern für Notfälle. Alles andere wäre dumme Lastenverteilung.

    Allerdings stand ich auch schon mal nach einem Radunfall eine halbe Stunde nach 9:00 Uhr bei einem Orthopäden und die erklärten mir „ždie Notfallsprechstunde sei eigentlich nur von 8-9:00 Uhr.“ Da muss man dann schon manchmal lachen „¦ bzw. versprechen, den nächsten Crash garantiert im Rahmen ihrer Notfallsprechstunde zu planen. ;-)

  28. 28
    leo

    Würde auch sagen, dass Ärzte akute Notfälle behandeln müssen. Dafür haben sie den Hippokratischen Eid geleistet. Mir tut es allerdings auch Leid, dass sie vom Kassensystem so gestresst werden. Ich kann auch nur empfehlen, im Zweifelsfall den Sprechstundenhilfen mit der Meldung an die Ärztekammer zu drohen und demonstrativ das Blut auf den Tresen tropfen zu lassen, denn schnelle Behandlung ist meist wichtiger als die Praxisgebühr oder abstrakte Terminpläne! Eventuell kann es auch sinnvoll sein, solche Geschichten aufzuschreiben und dem Abgeordneten seines Vertrauens zu schicken, die haben es immerhin verbockt.

  29. 29

    Wo wir so schön beim Geschichtenerzählen sind:

    Ich bin mit meinen einjährigen Zwillingen in die Notaufnahme – als Notfall. Während das Sorgenkind in einem langandauernden Prozess durchgecheckt wurde, bekam sein Bruder irgendwann Hunger. Tatsächlich wurde ihm vom Krankenhauspersonal das Essen verweigert (und so ein Einjähriger verschlingt nicht den kompletten Krankenhausetat), weil er ja nicht der Patient ist. Aber das ich dem Kleinen nun kein Essen besorgen konnte wegen dem Notfallpatienten, den ich natürlich nicht allein lassen wollte, dürfte klar sein. Sie haben ihn wirklich hungern lassen bis ich eine nette Schwester fand, die unter Schweigegelübden („Sie dürfen das niemandem erzählen. Mein Job steht auf dem Spiel.“) ein Gläschen rausrückte. Unglaublich.

  30. 30

    @leo:
    Mir tut es allerdings auch Leid, dass sie vom Kassensystem so gestresst werden.

    … und jetzt sind die Krankenkassen die „bösen“. ;)

  31. 31

    „…Sorg für mich, Sozialsystem…“
    kommt dieser satz aus den bundesländern die vor der wende noch an das Schlaraffenland geglaubt haben?
    Das Gesundheitssystem hat nichts mit Sozial zu tun, leider!

  32. 32
    Frédéric

    @ Dough: Alliterationsinduzierte Lehnübersetzung ausm Französischen. Da hat’s allerdings auch nicht viel mit sozial zu tun.

  33. 33
    Matthias (aus Dresden)

    Rene: Das war kein Hausarzt sondern die Aufnahmestation der Chirurgie. Das ist ja der ganze „Witz“ dabei.
    Und notdürftig verbunden war das ja, also mit Wundverband (7.2cm x 5cm) usw.

  34. 34
    clara

    frédéric, bist du apfelbaum?

  35. 35
    Frédéric

    War ich mal. Bäumchen wandel Dich :)

  36. 36
    Adi

    Natürlich sind die Krankenkassen die Bösen. Oft wird vergessen warum die so in der Misere stecken. Nicht weil wir so wenig bezahlt haben, sondern weil die schön mit ihren Überschüssen spekulierten und Ende der 90er ziemlich viel Geld verloren haben. Die Lasten wurden dann natürlich nach unten weiter gegeben. Habe jetzt leider keine Quelle, aber ich mach mich mal auf die Suche.

  37. 37

    @Adi:
    sondern weil die schön mit ihren Überschüssen spekulierten und Ende der 90er ziemlich viel Geld verloren haben. Die Lasten wurden dann natürlich nach unten weiter gegeben. Habe jetzt leider keine Quelle, aber ich mach mich mal auf die Suche.
    Das würde mich auch mal interessieren.

  38. 38
    martin

    ich hatte ehrlich noch nie probleme beim arzt, obwohl kassenpatient und (falls das ne rolle spielt) in einer großstadt wohnhaft. im notfall würde ich aber auch mit der ärztekammer drohen, falls mir einer dumm kommt.
    @ adi: halte ich für ein gerücht, aber diskutieren wir nach deiner quellenangabe weiter.

  39. 39
    quietschbeu

    da die empfangsdame das kärtchen schon im lesegerät hatte, wird sich der onkel doktor jetzt auch noch einen beratungstermin abrechnen lassen („der patient war ja da, wir hatten ja seine karte…“). Mafia!

  40. 40
    sup

    Wenn mich meine Eltern eines gelehrt haben, dann, dass man immer dreist sein muss. Oder energisch. Oder beides. Die Abwimmeltaktik ist ja unter anderem deswegen so beliebt, weil keiner die Konsequenzen fürchten muss, wenn sich niemand dagegen wehrt. So funktioniert das dann auch nicht nur bei den Versicherungen. Jedenfalls weiß ich, warum ich eine Rechtsschutz habe. ;)

  41. 41

    Heutige Mediziner schwören mitnichten den Hippokratischen Eid, wie Leo vielleicht noch glaubt. Darüberhinaus besteht Behandlungspflicht nur im Notfall, ein Arzt kann die Behandlung eines Patienten ablehnen, wenn es für den Patienten mit zumutbaren Aufwand möglich ist, sich einen anderen Arzt zu suchen.
    Was die Praxisgebühr angeht: ich verstehe das Argument, das man im Notfall nicht an Geldbörse o.ä. denkt, weiß aber aus meiner Zeit als Telefonist in einer ärztl. Bereitschaftsdienstzentrale, daß es dem Gusto des Arztes obliegt, ob er einen wegschickt oder behandelt (und dann eine Zahlungsaufforderung mitgibt, was seltener vorkommt). Ich würde heute im Notfall immer Geld einstecken…
    Zu den Wartezeiten: bei akut auftretenden Erkrankungen, die von einem Facharzt behandelt werden müssen, empfiehlt es sich, zunächst beim Allgemeinmediziner vorstellig zu werden, um dann mit Überweisung/Einweisung weiterzuziehen, meist wissen dessen Arzthelferinnen gut bescheid, wo sie einen hinschicken können und wo es nicht zu lange dauert (jedenfalls nicht Monate, sondern schlimmstenfalls Stunden).

  42. 42
    leo

    „Heutige Mediziner schwören mitnichten den Hippokratischen Eid, wie Leo vielleicht noch glaubt.“
    War mir tatsächlich nicht bewusst… früher war alles besser…

    „Darüberhinaus besteht Behandlungspflicht nur im Notfall, ein Arzt kann die Behandlung eines Patienten ablehnen, wenn es für den Patienten mit zumutbaren Aufwand möglich ist, sich einen anderen Arzt zu suchen.“

    Solange das im Ermessen der Sprechstundenhilfe liegt, kann das nicht gut gehen.

  43. 43
    jen±

    mittlerweile ist sicko ist bei youtube/google video entfernt worden… war nicht legal dort ;)

  44. 44

    gerade heute morgen rief ich beim orthopäden an:

    ich: hallo, ich hätte gerne einen termin bei ihnen.
    sie: waren sie schonmal bei uns?
    ich: ja
    sie: also der herr doktor ist im moment leider im urlaub ich kann ihnen erst ab 16.7. wieder was anbieten.
    ich: ist eher schlecht, da ich starke schmerzen habe.
    sie: naja ich könnte ihnen auch einen fünf minuten kurztermin bei frau doktor anbieten. freitag elf uhr dreißig mit wartezeit.
    ich: freitag elf uhr dreißig ist schlecht (anm.: ist wirklich schlecht, da ich eine klausur schreibe)
    sie: dann habe ich erst nächste woche dienstag sechzehn uhr dreißig was frei mit wartezeit.
    ich: naja wenn’s nicht anders geht…. was soll ich wegen der schmerzen machen?
    sie: nehmen sie halt irgendein schmerzmittel, ibuprofen oder so.
    ich: danke. bis dienstag!

  45. 45
    Daring Sandala

    @36 „Krankenkassen und Börsencrash“

    Ich erinnere mich auch dunkel, dass da etwas war, was man bis dahin in der Form nicht für möglich hielt. Auf die Schnelle fand ich folgende passende Stelle zu privaten KVen:

    „4. Der Börsencrash hat nicht nur die Lebensversicherer, sondern auch die Krankenversicherer getroffen. So soll die Branche durch Kursverluste bei Aktien in den Jahren 2001 und 2002 über 7 Milliarden Euro verloren haben. Branchenweit müsste — so errechneten die Analysten des Londoner Büros der Ratingagentur Fitch — durchschnittlich jeder PKV-Versicherte 250 Euro nachzahlen, damit die entstandene Delle ausgeglichen werden kann.

    Allerdings gilt: Offiziell dürfen die Börsenverluste nicht zu Beitragserhöhungen führen, da dies in der Beitragsanpassungsklausel nicht vorgesehen ist. Experten befürchten jedoch, dass dies dennoch geschehen könnte und dann formal mit veränderten Leistungen oder gestiegenen Kosten begründet wird.“
    (Quelle: http://www.wdr.de/tv/service/geld/inhalt/20040129/b_2.phtml)

  46. 46

    @Daring Sandala:
    Aber das betrifft nur die privaten Krankenversicherungsunternehmen und nicht die GKV (AOK, Barmer, Knappschaft & Co.).
    Ich hätte mich auch sehr gewundert, wenn gesetzliche Krankenkassen an Kapitalmärkten agieren.

  47. 47
    Melanie

    Habe auch noch eine interessante Info zum Thema:
    War eben bei der Urlaubsvertretung meines Chirurgen wegen andauernder Schmerzen meines Bänderrisses. Und dort wurde ich auch gleich von der Sprechstundenhilfe wegen Überfüllung wieder nach Hause geschickt. Ich könne es morgen gerne nochmal versuchen.

    Ein Anruf bei der zuständigen Ärztekammer hat ergeben, dass sich die Ärzte ihre Patienten aussuchen dürfen (wie auch die Patienten sich die Ärzte aussuchen).
    Wie woktor schon schreibt besteht Behandlungspflicht nur im Notfall.
    Bei „lediglich“ Schmerzpatienten besteht grundsätzlich das Recht des Arztes zu sagen: „Du kommst hier nicht rein!“