Es ist der helle Wahnsinn, was in den letzten Wochen an Bitten um Veröffentlichung von Spendenaufrufen, Charity-Projekten und anders Gutgemachten und -gedachten hier angekommen ist. Trotz aller Sympathie für jeden, der sich aufrafft um selbst etwas zu tun, hatten wir zunächst beschlossen, diesen Bitten nicht nachzukommen. Der Grund dafür: Bei den meisten Aktionen können wir die Zeit nicht aufbringen, die Seriösität zu überprüfen, bei anderen wurde uns nicht klar, ob nicht doch kommerzielles Interesse dahintersteckt und nicht zuletzt wäre eine Auswahl unmöglich gewesen. Wenn man ein Projekt veröffentlicht, warum dann nicht alle?
Aber das schlechte Gewissen. Das schlechte Gewissen. Das schlechte Gewissen. Und die Angst, nix zu Weihnachten zu bekommen. Schließlich soll Spreeblick als Plattform ja nicht nur der Verbreitung besonders dämlicher oder toller Videos und unseres eigenen Salms dienen. Ist doch so leicht: Ein paar Zeilen tippen und schwupps! schon glaubt man, etwas Gutes getan zu haben und hat auch wieder was neues zu twittern.
Wir haben daher einen Mittelweg beschlossen: Es folgen ein paar zufällig ausgewählte Hinweise auf Spendenaktionen, die dann in den Kommentaren gerne ergänzt und erweitert werden können. Wer selbst Charity-Projekte am Laufen hat oder auf solche hinweisen möchte: Hier ist der Platz dafür. Auf dass es tatsächlich hilft!
Die Weihnachtsgeschichte vom DRK
Spendenaufruf des Herbstradios
AfricaHelp — Spenden per SMS
Heizkesselreparatur für die Trinity Presbyterian Church
Spenden für den FoeBud e.V.
„Rettet den kleinen Blumenladen um die Ecke!“ – Die Aktion wurde letzte Woche von Sachar Kriwoj @sachark gestartet und es sind bereits mehr als die Hälfte der benötigten Funds zusammen gekommen. Schaffen wir noch den Rest? Mehr Details hier http://www.betterplace.org/projects/2576-rettet-den-kleinen-blumenladen-an-der-ecke/supporters/donors?page=2 und hier http://www.massenpublikum.de/blog/?p=1360 Wäre doch toll, das Ziel zu erreichen, oder?
Rettet den kleinen Blumenladen (ist hier in Berlin Charlottenburg am Stutti): http://www.massenpublikum.de/blog/?p=1360
Spenden für Storch Heinar! (werden verklagt von Thor Steinar)
Die Trinity-Spenden-Seite stammt von mir – die Kirche ist eine ehemalige Zivildienststelle von mir. Es war extrem beeindruckend, so deutlich vor Augen geführt zu bekommen, was das grösstenteils fehlende soziale Netz in den USA tatsächlich bei sozial Schwachen für Auswirkungen hat.
Insbesondere, da es in den USA ja auch keine Kirchensteuer oder ähnliches gibt, und daher die finanzielle Situation sehr anders aussieht.
Das Geld, das auf betterplace.org gespendet wird, kommt auch voll der Kirche zugute, sowohl betterplace als auch ich nehmen da selbstverständlich nichts.
Mehr Informationen über die Kirche gibt es z.B. bei ASF, die damals meine Stelle dorthin vermittelt haben:
http://usawiki.asf-ev.de/usawiki/index.php?title=Trinity_Presbyterian_Church
und natürlich auf der betterplace.org Seite.
..edit: Oh, ich war eingeloggt bei dem Kommentar – nicht dass hier Missverständnisse aufkommen: Ich schraube hier nur im Maschinenraum etwas rum, analog zum law blog, aber habe mit Spreeblick selbst nicht wirklich was zu tun. Das soll also keine „Qualitätsaussage“ oder sowas sein, sorry.
Der hier macht glaube ich auch was Gutes:
http://stadt-bremerhaven.de/ich-glaube-wieder-an-das-gute-im-menschen/
Der gute alte Ablasshandel. Nach so einer Spende fühlt man sich doch echt gleich wieder besser.
Wieso kommen die Spendenaufrufe immer im Dezember? Da ist mein Konto am leersten.
„Ist es mir wichtiger ob zerschossene Kinder am Ende der Welt zusammengeflickt werden oder der Heizkessel einer christlichen Splittergruppe im reichsten Land der Welt?“.
Mein schlechtes Gewissen würde hier die „Ärzte ohne Grenzen“ in die Liste setzen.
Weil ich denke, dass die noch andere Prioritäten setzen als z.B. DRK. Akuteste Nothilfe ohne inländische Wohlfahrt, dabei nicht allein auf Afrika fokussiert, auch wenn dort leider die schlimmste Brennpunkte sind.
’s ist wohl wieder Weihnachten :)
und was ist mit den armen vor eurer tür ?
berliner tafel, laib und seele, die arche. franziskaner suppenküche ….
helft in eurer nachbarschaft !
@#742354: Gute Frage ;) Und dann noch alle Rechnungen…. Schnell an was anderes denken ;)
Ich spende über’s Jahr an folgende Organisationen von nah und fern:
http://www.hinzundkunzt.de/
Das Hamburger Obdachlosenprojekt, weil ich auch was vor meiner Haustür machen will
http://www.strassenkids.de/
Hier kann man für 5 Euro im Monat Patin/Pate werden und und unterstützt damit die Sozialarbeit für Straßenkids rund um den Hamburger Hauptbahnhof.
http://www.kontakte-kontakty.de/
Dort bekommen vergessene NS-Opfer symbolische Opferrenten als Zeichen der Entschuldigung und Wiedergutmachung. Ein wichtiger Beitrag zur Aufarbeitung der deutschen Vergangenheit und dem Versuch, Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, bevor die ehemaligen ZwangsarbeiterInnen alle verstorben sind.
http://esel-initiative.de/info.html
Versorgt alleinerziehende Frauen im Himalaya mit Eseln, um ihnen eine Lebens- und Erwerbsgrundlage zu schaffen. DZI-Siegel
http://kinderhilfe-vietnam.de/
In Vietnam werden immer noch viele schwerstbehinderte Kinder geboren – ein Erbe des Vietnamkrieges und der eingesetzten Chemiewaffen. Hyvong kümmert sich um behinderte und verwaiste Kinder.
http://www.andheri-hilfe.de/
Weil Indien trotz allen Booms eine sozial tief gespaltene Gesellschaft ist und Bangladesch zu den ärmsten Ländern der Welt gehört. DZI-Siegel
http://www.kiva.org/
Das großartige Portal, über das man Kleinkredite vergeben kann. Da man das Geld nur leiht, kann man mit den Rückzahlungen wieder neue Projekte stützen – Leihen statt Spenden!
Was ich noch suche, sind je ein wirklich gutes Afrika- bzw. Lateinamerika-Projekt. Kennt da jemand was?
@#742360: Helft und spendet Leerzeichen!
@#742360: Arche? Evangelikale bekommen von mir keinen Cent!
Ich habe ein Patenkind bei Plan International – und zwar nicht nur zu Weihnachten!
Viele von uns werfen jeden Monat soviel Geld für unsäglichen Müll aus dem Fenster, da sollte man sich besser ein Patenkind „leisten“.
Vor allem: unabhängig von Politik und Religion! Das ist mir persönlich sehr wichtig. Umgang mit Spendengeldern 100 Prozent transparent. Also Plan:
http://www.plan-deutschland.de/
PS: Ich weiß gar nicht, ob Joseph irgendwo ins Netz kommt… Grüße nach Kenia!;)
Ärzte ohne Grenzen, und zwar nicht nur zu Weihnachten. Sondern am besten als Dauerspende. Ist sowieso besser als die nur 1x im Jahr aufflammende „Schlechte-Gewissen-Spenden-Wut“.
http://www.aerzte-ohne-grenzen.de/
Schaut doch mal auf wikando http://de.wikando.com/ , da gibt es eine große Auswahl an unterstützenswerten Projekten, da dürfte für jeden was dabei sein!
Außerdem laufen da gerade auch Weihnachtskampagnen, durch die Projekte noch mehr Unterstützer finden sollen!
http://de.wikando.com/weihnachtsaktion
In diesem Sinne wünsche ich ein besinnliches, engagiertes Fest!
@newroses Ja, auch die Armen in unserer Nachbarschaft sollen und dürfen nicht vergessen werden, Ich denke aber, das man genau jenen Geld viel direkter geben kann (die „Mark“, die ich „mal habe“), und sich auch viel konkreter vor Ort für sie einsetzen kann. Da gibt es viel „wertvollere“, immateriellere Wege, die einem vor Ort offenstehen. Hierzulande kann man „sein Gewissen“ persönlich „abarbeiten“, gegen die Enstehung von Armut an der Wurzel kämpfen, Suppe kochen …
Wenn man es dann nunmal aber doch in Geld ausdrückt, steht da mit buchhalterischer Unbarmherzigkeit, daß 2,20 einen Obdachlosen mit Rotkohl und Klössen für 2 Stunden glücklich machen, oder ein Kind vor 20 Jahren Siechtum wegen irgendeinem vermeidbaren Krankheit bewahren.
Dabei bleibt wahr, dass man „das Kind“, im Gegensatz zum hiesigen Obdachlosen weder tot lebendig jemals treffen wird.
Ich fürchte, die moderne Welt belastet uns mit dem Konflikt, bei solcherlei moralischen Notdurftsritualen irgendwie diffus zwischen „Nähe“ und „Schwere“ abzuwägen ???
Der kleine Blumenladen wurde schon angesprochen. Und da er sich in meiner Nachbarschaft befindet, möchte ich Euch bitten, dass Ihr Euch da engagiert http://de.betterplace.org/projects/2576-rettet-den-kleinen-blumenladen-an-der-ecke
„žDie Schiffsschraube meiner Yacht zerhackt ein Flüchtlingsboot,
und ich schmeiße ein“™ Hunni ins Meer“. Leute, ihr seid so arm. Viel Spaß noch beim Schuldgefühle abtöten.
Sag das auch nochmal:
Es soll endlich wieder ein freies Radio in Berlin geben. Hannover, Erfurt, Karlsruhe etc können das — nur die Hauptstadt ist hinterher?
Herbstradio kann nach drei Monaten Probebetrieb weitergehen, Die Landesmedienanstalt gibt eine Frequenz (88,4 Mhz) sofern bis Ende Januar die Gema/undsonstiges-Gebühren zusammenkommen… Bitte spenden, es steht kurz vor knapp! 5000 x 10 Euro.
http://www.herbstradio.org/spendenaufruf2010
Der Geschenkezug ist zwar schon abgefahren, aber die Adresse sollte man sich merken. Die nächsten Geschenke wollen auch gekauft werden. Und hier macht man gleich mehreren eine Freude. Und es ist u.U. sogar von der Steuer absetzbar:
Oxfam unverpackt
http://www.oxfamunverpackt.de/
@#742391: Was machst du denn grade so, um deine eigenen Schuldgefühle zu töten? Anschlagspläne auf den nächsten WTO- Gipfel? Schon die Verfassung für deinen neuen Staat geschrieben? Komm mal runter von deinem hohen Ross der Systemkritik. Wer einer NGO Geld gibt, ist nicht Teil des Establishments. Und wer gegen Spenden für einen guten Zweck ist, weil ihm das nicht radikal genug ist, der macht sicher auch selbst keine konstruktiven Dinge, um irgendwas zu verbessern.
@#742399: Interessante Vermutungen. Blöderweise spende ich einen nennenswerten Teil meines Einkommens. Ich sehe mich deshalb aber nicht als besonders mildtätig an — was ich da spende dürfte kaum dem indirekt durch mich Genommenen entsprechen. Soviel zur verdrehten Gefühlslage die hier bedient wird.
Ich gebe mich auch nicht der Illusion hin mit ein paar Schuhen mehr als individuelle Situationen zu verbessern. Nein, die wirklichen Verbesserungen (sofern es nur darum geht) werden HIER erreicht. Also bitte, haltet euch ein Patenkind oder gebt der Tafel ein paar Euro. Damit werdet ihr aber nicht plötzlich vom Teil des Problems zum Teil der Lösung.
#soulhood christmas grooves#
Seit ein paar Jahren unterstützen wir mit soulhood e.V. als Förderverein AIDS-Waise Kinder in Tansania. Die ersten machen jetzt eine Berufsausbildung z.B. als Handwerker und stehen auf eigenen Füßen.
Damit das nicht immer so tränendrüsenmäßig rüberkommt haben wir dazu z.B. vor ein paar Jahren die #soulhood christmas grooves# angefangen und produzieren fast jedes Jahr ein bekanntes klassisches Weihanchtslied z.B. als Swing, Country, House etc.-Version.
Also check die Musi auf
http://www.soulhood.org
Mir ist das wichtig, dass es eben nicht nur über Mitleid geht sondern man hier auch versteht, dass das alles Freude machen kann mit dem Helfen. Außerdem haben die Leute in Afrika oder wo auch immer eben auch Freude am Leben – trotz aller Probleme.
Leider zieht hier aber insgesamt die Mitleidstour immer viel besser. Ein paar halbverhungerte bringen auf dem Plakat eben mehr Euros als ein paar Kids beim Fußball.
Ach so noch was: Überlegt gut, wie groß die Organisationen sind, an die ihr spendet und fragt wieviel % an Geld für Verwaltung und Orga ausgegeben wird (unter 10% ist gut). Da gibt es ab einer bestimmten Größe und eines zu großen Spendenvolumens oft negative Entwicklungen. Kleiner is da oftmals effektiver.
hauptsache es gibt nach der spende keine rückerstattung des betrags in form von buntem papier und postwertzeichen. habe vor drei jahren mal 25 euro an eine namenhafte organisation gespendet und bekomme seit dem jährlich mindestens sechs infobriefe – da kann man ausrechnen das meine spende schon fast zur hälfte bei der deutschen post angekommen ist – toll.
@#742402: Das beste Gefühl ist es doch immer, wenn man denkt, man wäre der einzige, der „richtig“ spendet und das gleichzeitig nicht zu hoch bewertet, oder? Weil alle anderen das natürlich ganz anders, nämlich ganz falsch machen und sehen. Was sie dann „arm“ macht.
@#742415: Ging mir leider ganz genauso bei „Plan“, insgesamt eine eher verwirrende Erfahrung, über die ich mal etwas länger schreiben werde.
ich ziehe das kind eines drogensüchtigen punkmädchens auf , aber das ist weder in tansania noch am himalaya sondern in prenzlauer berg
@#742459: Wer pauschalisiert grad, du oder ich?
Es bleibt dabei — wer wirklich etwas ändern möchte fängt hier bei uns an. Und wenn spenden doch als eines der Instrumente genutzt wird um was zu ändern dann vermutlich nicht ans Rote Kreuz (Stichworte: Juristisches Vorgehen gegen bspw. die Rote Hilfe wg markenrechtlicher Streits, Unterstützung der Abschiebepolitik in Deutschland, emotional geführte Werbekampagnen und Werbestände) oder einer Vielzahl der anderen Dinge die hier vorgeschlagen wurden. Wenn ihr moralischen Ablass wollt, dann zieht euch halt eines der Kinderkrankenhausaidswaisenlandminen-Lose zu Weihnachten.
Ich glaub nicht mal dass Leuten wie dir nicht klar ist, wie viel zu kurz „žmal was Gutes tun“ greift, solange der Rest des Lebens nicht nur neutral sondern Schuld ist. Niemand will sich selbst die ganze Zeit fertig machen, also wird das im täglichen Leben verdrängt. Oder seht ihr das anders? Warum kritisiert ihr dann nur meine Arroganz und nicht, was ich schreibe?
@#742464: Der Unterschied ist, dass du von „Leuten wie dir“ redest in dem Glauben, nicht nur vieles über mich oder andere hier zu wissen, sondern es auch noch beurteilen zu können. Beides ist falsch. Du bist weiterhin voller Behauptungen gegenüber Dritten, die du nicht kennst, voller Vermutungen und Anschuldigungen und gehst davon aus, dass alle anderen außer dir etwas dämlich sind, da ihnen „vieles nicht klar ist“. Einen Satz wie „Leute, ihr seid so arm“ empfinde ich, entschuldige bitte, als pure Arroganz.
Ich kenne dich nicht und gehe davon aus, dass du dein Bestes tust. So wie alle anderen auch. Es geht mir gar nicht um das, was du sagst, sondern um deinen offensichtlichen Glauben daran, die Weisheit für dich gepachtet zu haben.
Du bist besser als andere? Dann mach was draus.
Und hab‘ entspannte Feiertage!
@#742476: Ich beurteile, ja. Aber mindestens in deinem Fall gibt es auch Grundlage dafür: Weder was du üblicherweise hier schreibst (und ich gerne lese) noch wie du in diesem Post die Weihnachten-Mitleid-Gutes-Tun-Nummer mitspielst, lässt vermuten, dass du in deiner Freizeit EU-Grenzzäune durchkaust oder Kampagnen gegen die Kriminalisierung von Drogenkonsumenten aufziehst.
Ich habe ausdrücklich nicht behauptet, euch wäre vieles nicht klar, sondern das genaue Gegenteil. Ob das besser ist.
Kann ich irgendwo für eine Organisation spenden, die sich für die Ausrottung des gemeinen Web-Trolls einsetzt? Ich frage für genervte Blogleser/innen.