Der Widerspruch der Presse ist: Sie hält sich für klug. Aber man muss nur möglichst platt daherreden, damit man reinkommt. Kristina Schröder beispielsweise beherrscht das sehr gut. In der ihr eigenen Unreflektiertheit hat sie zum Besten gegeben, dass es absurd sei, Sex als Mittel zur Unterwerfung zu denken, denn (hallo Foucault!) es sei ja absurd,
wenn etwas, das für die Menschheit und deren Fortbestand grundlegend ist, per se als Unterwerfung definiert wird.
Ausgerechnet Schröder müsste eigentlich wissen, dass sexuelle Zuschreibungen per se für Frauen meistens herabwürdigend sind. Ist sie nicht letztens damit aufgetreten, sie sei als „deutsche Schlampe“ beschimpft worden? Na gut, von einer Zeitung, die 10.000 Leute lesen. Ein eingefärbtes Ahornblatt hat mehr Aufmerksamkeit, aber die Geschichte ist gut genug, um sie nochmal der Bildzeitung zu kredenzen:
Mit der Story, sie sei als deutsche Schlampe beschimpft worden, geht Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) nun schon seit Jahren hausieren. Ausgerechnet die BILD hat jetzt bei Schröder einmal nachgefragt, wann genau das eigentlich passiert sein soll.
Dietmar Näher hat den Kontext.
Man könnte sich den Spaß machen und Kristina Schröder beim Wort nehmen, statt zu sagen, sie versuche , „ihr konservatives Profil zu schärfen“ (Spiegel). Es kann völlig egal sein, ob etwas konservativ ist oder progressiv, zunächst sollte die Frage geklärt werden, ob es Schwachsinn ist oder nicht. Ob es sich lohnt, darüber zu reden oder nicht.
Interessanterweise lohnt es sich. Nicht, weil Kristina Köhler inhaltlich beizutragen hat. Sondern, weil sie Vorurteile formuliert, von denen sie glaubt, sie könnten ein paar Menschen ansprechen. Immerhin hat das Mädchenblog dadurch die Gelegeneheit, aufzudröseln und zu widersprechen:
„Frau Schröder, Sie haben da was falsch verstanden. Feminismus war doch dafür da, guten Sex zu haben. Sogar auch mit Männern“ sagt Antje Schrupp auf Twitter und wir stimmen applaudierend zu.
Nun ist es ja so, dass Kristina Schröder dem Familienministerium vorsteht. Da versteht man, dass für sie Sex produktiv sein muss und Spass dabei hintenansteht. Wenn sie anderes behaupten würde, könnte sie sich ja auch abschaffen. Das ist keine Minderheitenmeinung, denn für die meisten ist der Sex dann vorbei, wenn er kommt.
Sarkasmus ist da angebracht, das sieht auch Kata Strophe (super Name) bei Björn Grau so:
Und das ist ja auch das freche, ja peppige an dieser, meiner spritzigen neuen Generation von konservativen Frauen – wir denken unkonventionell. Denn, liebe Besitzstandswahrer der angeblichen Errungenschaften des Feminismus, man kann das Rad der Geschichte nicht einfach anhalten, man muss es auch mal ganz frech und mutig richtig weit zurück drehen!
Man müsste Frau Schröder mal sagen, dass inzwischen sechs oder acht Milliarden Menschen auf der Welt leben, und dass es so langsam mal genug ist: wir müssen unseren Fortbestand nicht sichern, das tun die Entwicklungsländer. Wir brauchen hier keine sechs Kinder mehr, wir können uns unserem Wohlbefinden widmen. Und dem unserer Liebsten. Unseres Liebsten. Wie auch immer. Wenn sich dabei Deutschland abschafft: umso besser. Oder vielmehr: scheißegal.
Also, Damen und Herren: Lesen Sie ausnahmsweise mal Foucault.
Den Vornamen der Frau Schröder schreibt man meines Wissens mit „K“ und nicht mit „Ch“ (wie auch in den Zitaten geschehen), oder hab ich was verpasst?
Schönen Sonntag noch.
@#775026: Deswegen hab ich ihn glaube ich auch die meiste Zeit so geschrieben, aber im zweiten Absatz musste ich nachbessern. Vielen Dank.
Ich weiss nicht, – Der heutige Martinstag hat keinerlei Bedeutung –
ob es Frau (ehemals Fräulein Köhler) Schröder an der fachlichen Kompetenz fehlt.
Nur weil sie im Dschungel der deutschen Politik als Quotenfrau keine Mangelerscheinung darstellt, ist die von Fred indirekt aufgestellte Sinnfrage durchaus bedenklich.
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Frau S. ist hübsch. Für Herrn S. sicherlich ein nicht zu verachtender Umstand.
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Der mündige Wähler will Politiker, die auch noch nach Jahren zu ihren einst getroffenen Entscheidungen stehen. Innerparteiliche ‚Techtelmechtel‘ sind
formal uninteressant. Wie sagte schon F.-.J. Strauß:
http://www.youtube.com/watch?v=FhjnCPYdkk0
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Denkbar sind auch andere Meinungen. Die mir richtig/wichtig erscheinen :-)
@Samuel: Klugschei……
Hatte irgendwie gehofft, dass Du diesen Humanitätsweltmeister hier kritisch aufgreifst:
http://www.zeit.de/gesellschaft/schule/2010-11/interview-spitzer-lernen-gene
Aber youcan’talwaysgetkeinWunschkonzert.
@#775036:
Auch ich nutze (lese) Printmedien.
Etwas (Thematisch) aufzugreifen
ist nicht sonderlich schwer.
Da verlasse ich mich lieber auf die von den Autoren ausgesuchten Themen.
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Die Kommentare, wie deiner, wird zumindest von mir näher beäugt.
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Adel, aufgrund seiner Herkunft nicht reinweis, hat erst kürzlich in einem Radiointerview ausgesagt, dass die Bandpause
keinesfalls mit einem angedachten Zerwürfnis zwischen Produzentin & ausführenden Künstler-Artist- zu tun hat. (Gedächtnisprotokoll)
http://www.clipfish.de/musikvideos/video/2978985/ich-ich-vom-selben-stern/
Es gibt auch ein offizielles Dingsbums.
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Humpe & Humpe
in den 80ern war
schön zu hören.
Was Frau Dr. Schröder zu den Verirrungen von Frau Schwarzer, dem Radialfeminismus, dem Missbrauch des statistisch festgestellten Gehaltsunterschiedes zwischen Männern und Frauen und der Notwendigkeit zukünftig stärker Jungen und Männer zu fördern, gesagt hat verdient Anerkennung und Unterstützung. Der Artikel hier zeigt offensichtlich, dass Frau Dr. Schröder ins Schwarze getroffen hat.
Gleichberechtigung ist keine Einbahnstraße und muss Frauen und Männer einbeziehen. Dass in diesem Land auch Jungen und Männer diskriminiert werden ist nicht neu, von der Politik bisher aber ignoriert worden. Dass Schwarz/Gelb hier die Realität endlich zur Kenntnis nimmt und reagiert ist fantastisch und eine ziemliche Blamage für alle Oppositionsparteien.
Ich sehe in den Äußerungen von Frau Schröder keine generelle Ablehnung des Feminismus, sondern die Kritik an einigen Ausprägungen, bei denen das Kind mit dem Bade ausgeschüttet wird.
Diese Ausprägungen gibt es bei allen Bewegungen, warum sollte ausgerechnet der Feminismus davon ausgenommen sein? Es kann der Weiterentwicklung nur gut tun, wenn es externe Kritik außerhalb einer Totalopposition gibt. Andernfalls bleibt man irgendwann unter sich, klopft sich auf die Schultern, und ist von den realen Entwicklungen abgekoppelt, weil einen niemand mehr ernst nimmt.
@#775042: Werde hier jetzt nicht laufend versuchen, Alternativ-Themen zu lancieren. War ’ne Ausnahme aufgrund von in dieser Höhe (noch) eher seltenem Brisanzniveau.
Schröder, Schröder…?
War das nicht die, die ihren Doktortitel erschlichen hat? Oder so? Wie auch immer, es gibt wichtigere Leute. Leute, deren Aussagen wirklich einen ganzen Artikel wert sind.
Wundervoll, wirklich wundervoll. Allein die Vorstellung, wie Frau Schröder angewidert den Mund verzieht wenn Alice ihr erklärt, dass sie gefälligst Spaß beim Sex haben soll statt immer nur an die Kinder zu denken…
Da titelt das ausgewiesene Intellektuellen-Blatt ‚Berliner Kurier‘ heute völlig treffend: „Hetero-Sex ist gut, Frau Schwarzer!“ Hat sie eigentlich ihren Kabinettskollegen Guido W. zu dem Thema gefragt?
@#775044:
Hihihihihi, fast hättest du mich gehabt. Ich dachte wirklich, du meinst das so, also wirklich, eine brillante Arne Hoffmann-Parodie. Keine einzige Platitüde ausgelassen: „Radikalfeminismus“, „Diskriminierung von Jungen und Männern“ und vor allem „endlich tut diese tolle Regierung was“. Mal ganz ehrlich, was für ein Warmduscher muss man sein, um Angst vor starken Frauen zu haben, die auf Augenhöhe agieren?
Naja, Ihr jetzt die Aussage so platt ins Gesicht zu klatschen, von wegen „höhö, die hat halt keinen guten Sex und will nur an den Herd“, finde ich ähnlich niveauvoll wie das ewige „die muss ja nur mal ordentlich gef…. werden“ der Macho-Gegenseite. Die Sarrazin-Anspielung ist da genau so unnötig wie das „Schlampe“-Zitat, das hier in einem völlig falschen Kontext gerät.
Geht anders besser.
@#775051: Für wie minderwertig muss man Frauen halten, um zu solch einer Einsicht zu gelangen?
Das ist ja, betrachtet man dich Sache mal differenziert, die Machosprechweise überhaupt.
>Feminismus war doch dafür da, guten Sex zu haben. Sogar auch mit
>Männern“ sagt Antje Schrupp auf Twitter und wir stimmen applaudierend
>zu.
Ich finde, das drückt es eigentlich auf den Punkt aus. Er _WAR_ mal dafür da. Leider ist er es aber schon sehr lange nicht mehr.
@#775056: ????? Das lässt mich jetzt etwas ratlos zurück. Ich stehe auf starke Persönlichkeiten, Männlein wie Weiblein (die Frage, inwiefern es sowas wie Geschlecht überhaupt gibt klammern wir zur Komplexitätsreduktion für heute aus, das machen wir ein andernmal) und schüttle jedesmal fassungslos den Kopf, wenn ich das antifeministische Geheule höre, Mann sei ja so benachteiligt und die Welt sei überhaupt vor der Emanzipation viel gerechter gewesen. Ich finde das wehleidig, weinerlich und peinlich – und ja, ich mag damit ein Macho sein, aber wohl kaum gegenüber den Frauen. Aber schön, dass du differenziert fehlerfrei schreiben kannst, wenn du schon die Erklärung schuldig bleibst, was an deiner Meinung jetzt so wahnsinnig differenziert sein soll.
@#775058: No Penetration – no fun:
http://antjeschrupp.com/2010/03/15/warum-ich-nicht-queer-bin-eine-autobiografische-annaherung/
@#775027:
Am Anfang des 5ten Absatzes wird sie zudem auch noch mit ihrem Mädchennamen Köhler genannt…
@#775044: Frau Köhler, ich hoffe Sie haben nicht vom Dienst-PC geschrieben.
Liebe Frau Dr. S:
die menschliche Fortpflanzung ist eine tolle Sache. Sie funktioniert nämlich sowohl mit Zustimmung und zur Freude der betreffenden Frau als auch ohne. Somit ist die Fortpflanzung ziemlich gut gesichert. Was den Sex angeht, so ist es ein legitimes Anliegen, den für alle Beteiligten angenehm zu gestalten. Dazu ist es jedoch nötig, dass es eine gewisse Form von Gleichberechtigung gibt, da ökonomische und gesellschaftliche Ungleichheit oder religiöser Druck dazu führt, dass der/die Unterprivilegierte nicht so viel Freude hat, wie sie/er es gerne hätte, weil er/sie aus ökonomischem, gesellschaftlichen oder religiösem Druck zum Sex gezwungen werden kann. Dieses Problem betrifft in der Regel Frauen und Kinder beiderlei Geschlechts, erwachsene Männer seltener. Feminismus kämpft also für die Beseitigung von Ungleichheiten, und auch – aber keineswegs nur – für selbstbestimmten Sex. Aber, siehe oben, das hängt in gewisser Weise zusammen. Das ist natürlich für Konservative schwer zu verstehen, weil die ja gegen die ständige Gleichmacherei sind und dafür, dass alles „seine natürliche Ordnung“ hat. Wie die von innen aussieht, haben wir ja bei den katholischen Einrichtungen sehr schön gesehen. Aber da ging es ja auch nicht um Fortpflanzung.
mit freundlichen Grüßen,
Elblette
@Elblette
Zumindest in Deutschland muß sich niemand aus ökonomischen Gründen prostituieren. Daß H4 kein Luxusleben ermöglicht, darüber müssen wir nicht reden.
Auch die angeblichen gesellschaftlichen oder religiösen Zwänge halte ich in D für ein Feigenblatt. Es steht jedem frei, Gruppen, welche versuchen einen zu etwas zu zwingen, hinter sich zu lassen. Selbstverständlich kann eine solche Entscheidung dazu führen, „Freunde“ aufgeben zu müssen, aber so ist das, wenn man Entscheidungen trifft.
Dass die Aussagen von Frau Schröder vielfach zu flach oder tlw. auch Quatsch sind, darüber sind wir uns hier denke ich einig. Die Gegenargumente von Herrn Valin finde ich aber auch nicht unbedingt schlüssig.
„[…] das sexuelle Zuschreibungen per se für Frauen meistens herabwürdigend sind“ – erstens würde ich die Zuschreibungen nicht unbedingt mit dem Akt an sich gleichsetzen (d.h. das nicht als Gegenargument betrachten) und zweitens die Frage stellen: Warum wird das so gesehen? Das müsste nicht unbedingt so sein. Gleichwohl liegt hier aber auch – womit Herr Valin recht hat – ein Ansatzpunkt für Feministinnen.
„[…] Da versteht man, dass für sie Sex produktiv sein muss und Spass dabei hintenansteht […]“ – habe ich da im Spiegel-Artikel etwas überlesen? Zu dem Steinzeit-Statement hat sie sich dann anscheinend wohl doch nicht versteigen wollen (obwohl man den Gedanken FamilienministerInnen durchaus unterstellen könnte).
Den finalen Kommentar „[…] wir müssen unseren Fortbestand nicht sichern, das tun die Entwicklungsländer. […][Wir] können uns unserem Wohlbefinden widmen.“ finde ich jedoch nur noch zynisch. Zwar stimmt die Aussage, dass wir hier keine 6-Kinder-Großfamilien mehr brauchen, aber das gedankliche „Outsourcing“ des Kinderkriegens an die Entwicklungsländer, das hier betrieben wird, widerstrebt mir zutiefst. Herr Valin, hätten Sie diesen Satz nicht einfach sein lassen können?
@#775090: Ich nenne es Sarkasmus.
wasn zynischer depp der autor des artikels..
Der Widerspruch von Frau Schröder ist: Sie hält sich für klug.
Mehr lohnt es sich nicht dazu zu sagen.
„Da werden deutsche Kinder und Jugendliche dafür angegriffen, weil sie Deutsche sind.“ Sie würden etwa als „deutsche Kartoffel“ oder „deutsche Schlampe“ beschimpft. „Auch das ist eine Form von Rassismus“
Dabei konnte sie gerade so die Tränchen unterdrücken…
Was für ein seelischer Waschlappen muss man sein, um sich als amtierende Familienministerin derart jämmerlich zu echauvieren?
Ich fordere die sofortige Ausbürgerung. Nicht, dass ich grundsätzlich erfreut bin, dass sich die Kümmels so äussern können, aber in dem Fall muss man ihnen einfach recht geben.