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Regierungsproteste in Spanien – Nobody expects the #spanishrevolution [Update]

UPDATE Der Ustream-Nutzer juanlusanchez streamt auf diesem Kanal anscheinend live aus Madrid, wo sich am heutigen Dienstag Abend einige tausend Menschen versammelt haben.

Man verzeihe bitte mein Wortspiel in der Überschrift, doch ob der Absurdität, dass man in deutschen als auch generell europäischen Medien gerade noch vergeblich nach Informationen zu den aktuellen Protesten in Spanien sucht, scheint es gewissermaßen doch wieder relativ angemessen. Selbst in den spanischen Medien wird nur zögerlich darüber berichtet, dass landesweit in mittlerweile mehr als 60 Städten schätzungsweise 130.000 Menschen auf die Straßen gegangen sind und weiterhin gehen, um ihrer Wut über die Regierung und wirtschaftlichen Lage Ausdruck zu verleihen.

Unter dem Motto Democracia Real YA! (Wahre Demokratie jetzt!) demonstrieren seit Sonntag dem 15. Mai immer größere Menschengruppen in immer mehr Städten und finden sich auf deren zentralen Plätzen ein. Die Demonstranten ziehen sich dabei durch sämtliche Alters- und Gesellschaftsschichten und die Organisation der Treffen geschieht vor allem über das Netz und Social Media Tools wie Twitter oder Facebook.

Da die Informationslage, abgesehen von Internetquellen, wie bereits erwähnt noch sehr dürftig ist, empfehle ich unbedingt dieses Interview mit Rafael Eduardo Wefers Verástegui anzuhören, worin er die Hintergründe für die Proteste noch einmal ausführlich schildert und den derzeitigen Stand der Regierung erläutert. Er ist halb Deutscher, halb Spanier, lebt mittlerweile schon mehrere Jahre in Spanien und berichtet aktuell außerdem per Twitter über die politischen Ereignisse, so dass man ihnen selbst dann folgen kann, wenn man des Spanischen nicht mächtig ist.

Solltet ihr darin jedoch etwas mehr Übung haben, könnt ihr ebenfalls über den Account AcampadaSol auf dem Laufenden über die Geschehnisse in Spanien bleiben, sowie mit Hilfe der Hashtags #spanishrevolution, #acampadasol, #15m und #15mani. Fotos der Demonstrationen findet man außerdem in diesem Flickr-Pool und falls ihr weitere hilfreiche Links zum Thema habt, postet sie auch gerne in die Kommentare – nicht nur in Bezug auf die am Sonntag anstehenden Landeswahlen in Spanien wird es jedenfalls spannend bleiben, die Auswirkungen der Proteste zu beobachten.

Ansonsten habe ich mal eben versucht, aus der spanischen und englischen Version des Manifests von Democracia Real YA! eine deutsche Übersetzung anzufertigen, welche die Beweggründe der Demonstranten und deren Herkunft noch einmal gut verdeutlichen sollte:

Wir sind normale Menschen. Wir sind wie du: Menschen, die jeden Morgen aufstehen, um studieren zu gehen, zur Arbeit zu gehen oder einen Job zu finden, Menschen mit Familien und Freunden. Menschen, die jeden Tag hart arbeiten, um denjenigen die uns umgeben eine bessere Zukunft zu bieten.

Einige von uns bezeichnen sich als aufklärerisch, andere als konservativ. Manche von uns sind gläubig, andere wiederum nicht. Einige von uns folgen klar definierten Ideologien, manche unter uns sind unpolitisch, aber wir sind alle besorgt und wütend angesichts der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Perspektive, die sich uns um uns herum präsentiert: die Korruption unter Politikern, Geschäftsleuten und Bankern macht uns hilf- als auch sprachlos.

Und diese Situation ist mittlerweile zur Normalität geworden – tägliches Leid, ohne jegliche Hoffnung. Doch wenn wir uns zusammentun, können wir das ändern. Es ist an der Zeit, Dinge zu verändern. Zeit, miteinander eine bessere Gesellschaft aufzubauen. Deswegen treten wir eindringlich hierfür ein:

● Gleichheit, Fortschritt, Solidarität, kulturelle Freiheit, Nachhaltigkeit und Entwicklung, sowie das Wohl und Glück der Menschen müssen als Prioritäten einer jeden modernen Gesellschaft gelten.

● Das Recht auf Behausung, Arbeit, Kultur, Gesundheit, Bildung, politische Teilhabe, freie persönliche Entwicklung und Verbraucherrechte im Sinne einer gesunden und glücklichen Existenz sind unverzichtbare Wahrheiten, die unsere Gesellschaft zu befolgen hat.

● In ihrem momentanen Zustand sorgen unsere Regierung und das Wirtschaftssystem nicht dafür, sondern stellen sogar auf vielerlei Weise ein Hindernis für menschlichen Fortschritt dar.

● Die Demokratie gehört den Menschen (demos = Menschen, krátos = Regierung), wobei die Regierung aus jedem Einzelnen von uns besteht. Dennoch hört uns in Spanien der Großteil der Politiker überhaupt nicht zu. Politiker sollten unsere Stimmen in die Institutionen bringen, die politische Teilhabe von Bürgern mit Hilfe direkter Kommunikationskanäle erleichtern, um der gesamten Gesellschaft den größten Nutzen zu erbringen, sie sollten sich nicht auf unsere Kosten bereichern und deswegen vorankommen, sie sollten sich nicht nur um die Herrschaft der Wirtschaftsgroßmächte kümmern und diese durch ein Zweiparteiensystem erhalten, welches vom unerschütterlichen Akronym PP & PSOE angeführt wird.

● Die Gier nach Macht und deren Beschränkung auf einige wenige Menschen bringt Ungleichheit, Spannung und Ungerechtigkeit mit sich, was wiederum zu Gewalt führt, die wir jedoch ablehnen. Das veraltete und unnatürliche Wirtschaftsmodell treibt die gesellschaftliche Maschinerie an, einer immerfort wachsenden Spirale gleich, die sich selbst vernichtet indem sie nur wenigen Menschen Reichtum bringt und den Rest in Armut stürzt. Bis zum völligen Kollaps.

● Ziel und Absicht des derzeitigen Systems sind die Anhäufung von Geld, ohne dabei auf Wirtschaftlichkeit oder den Wohlstand der Gesellschaft zu achten. Ressourcen werden verschwendet, der Planet wird zerstört und Arbeitslosigkeit sowie Unzufriedenheit unter den Verbrauchern entsteht.

● Die Bürger bilden das Getriebe dieser Maschinerie, welche nur dazu entwickelt wurde, um einer Minderheit zu Reichtum zu verhelfen, die sich nicht um unsere Bedürfnisse kümmert. Wir sind anonym, doch ohne uns würde dergleichen nicht existieren können, denn am Ende bewegen wir die Welt.

● Wenn wir es als Gesellschaft lernen, unsere Zukunft nicht mehr einem abstrakten Wirtschaftssystem anzuvertrauen, das den meisten ohnehin keine Vorteile erbringt, können wir den Missbrauch abschaffen, unter dem wir alle leiden.

● Wir brauchen eine ethische Revolution. Anstatt das Geld über Menschen zu stellen, sollten wir es wieder in unsere Dienste stellen. Wir sind Menschen, keine Produkte. Ich bin kein Produkt dessen, was ich kaufe, weshalb ich es kaufe oder von wem.

Im Sinne all dieser Punkte, empöre ich mich.
Ich glaube, dass ich etwas ändern kann.
Ich glaube, dass ich helfen kann.
Ich weiß, dass wir es gemeinsam schaffen können.

Geh mit uns auf die Straße. Es ist dein Recht.

[via] und [via]

128 Kommentare

  1. 01
    Malte

    Die Protestanten ziehen sich dabei durch sämtliche Alters- und Gesellschaftsschichten und die Organisation der Treffen geschieht vor allem über das Netz und Social Media Tools wie Twitter oder Facebook.

    Beliebter und lustiger Fehler, aber bitte dennoch nicht von Protestanten sprechen.

  2. 02
    Anne Wizorek

    @#787131:

    Mit dem (ursprünglich politischen) Begriff Protestanten…

    So ganz falsch ist es ja dann auch nicht. :P Hab’s geändert. Danke für den Hinweis.

  3. 03
    leo

    Wir brauchen eine ethische Revolution. Anstatt das Geld über Menschen zu stellen, sollten wir es wieder in unsere Dienste stellen. Wir sind Menschen, keine Produkte. Ich bin kein Produkt dessen, was ich kaufe, weshalb ich es kaufe oder von wem.

    Das ist für mich der Kernabsatz.
    Ich versuche mir immer wieder vor Augen zu führen, dass wirklich jedes Unrechtssystem schon morgen Geschichte wäre, wenn heute die Leute nicht mehr mitmachen würden.

  4. 04
    Mara

    Heute morgen nach dem Aufwachen hab ich noch darüber nachgedacht wie es eigentlich sein kann das eine winzige Minderheit alle anderen dazu bringt sie mit Reichtum voll zu stopfen obwohl die Mehrheit jederzeit physisch in der Lage ist die Minderheit in klitzekleine Stücke zu zerfetzen. Da ist es mir eingefallen. Psychologische Tricks: Angst und Egoismus schüren.

    Ich mach jetzt weiter mit meinem Kram.

  5. 05
    a

    Danke. Verblüffend, hab tatsächlich nix davon mitbekommen.

  6. 06

    Ich finde das Wortspiel wunderbar und frage mich auch schon eine Weile, weshalb die Medien in Deutschland davon so gar nicht Notiz nehmen (wollen?).

    Vermutlich ist es einfach die Angst davor, was passieren könnte, wenn das auch in Deutschland Schule machen würde. Aber das wird es früher oder später, denn so gut wie im Moment waren die Voraussetzungen für öffentlich ausgedrückte Empörung, die kompromisslos die Forderung nach Veränderung im Sinne des Volkes stellt, noch nie. Nobody expects the #germanrevolution

  7. 07
  8. 08
  9. 09
    leo

    130000 „Protestanten“ / 60 Städte macht ja auch nur knapp über 20000 Teilnehmer pro Demo. Da wurden schon größere Demos, die in Deutschland stattfanden, nicht in der Tagesschau thematisiert. Allerdings werden dort auch immer wieder Demonstrationen behandelt, die am anderen Ende der Welt stattfinden, mit nicht mal 130 Teilnehmern.
    Wenn aber das halbe Internet darüber redet, dann kommt es sogar in die RTL2News.

  10. 10
    ich

    ralf streck schreibt auf telepolis auch regelmäßig artikel über die politische situation in spanien. aber immer wieder süß zu sehen, wie die meisten medien versuchen, das system zu stützen.

  11. 11
    anne

    und über die wirtschaftliche katastrophe, die gerade in griechenland dank der auferlegte sparmaßnahmen passiert, redet ja auch keiner so genau. weil wir wissen es ja dank bild und co., die sind ja selber schuld …

  12. 12

    Diese ganzen Punkte treffen doch nicht nur auf Spanien zu, mittlerweile werden doch die Bürger jedes Landes auf dieselbe Weise über den Tisch gezogen. Und unsere total unabhängigen, kritischen Medien sind ganz gross im Ignorieren.

  13. 13
    KK

    Ist das dann eine kommunistische Revolution, wenn es klappt? Und verspricht sich davon wirklich jemand mehr persönliche Freiheiten?

  14. 14
    a

    @KK

    a) nein, wohl kaum, siehe Manifest, Demonstranten

    b) Ich sehe sowohl in Deutschland als auch EU-weit Reformbedarf, in Spanien wohl auch. Das äußerte sich ja auch bei Stuttgart21, oder im Erfolg von Grünen oder auch Piraten. Hier gibt es keine Diktatoren zu stürzen, aber paar Updates am System wären durchaus nötig.

  15. 15
    a

    @Anne

    In der Tagesschau beklagte sich gerade Asmussen, die Griechen würden ihm nicht genügend privatisieren. Der Ober-Bankster. Wegen Leuten wie ihm kams doch erst zum Finanzkasino.

  16. 16
    KK

    @#787162:

    zu a): Was wollen die Demonstranten denn dann erreichen? Ich verstehe sie so, als wollten sie die verbliebenen marktwirtschaftlichen Elemente gänzlich einstampfen. Kommunistisch trifft es vielleicht nicht 100%, aber welchen Dritten Weg, wenn nicht Planwirtschaft wollen sie denn dann?

  17. 17
    a

    @KK

    Das wissen sie ja vielleicht selbst noch nicht so ganz genau. Aber von einer „Verstaatlichung aller Produktionsmittel“ hab ich jedenfalls nichts gelesen. Bestrebungen, paar der Privatisierungen wieder zurückzudrehen, gibts ja auch hier, nachdem die Erfahrungen damit ja teils etwas unbefriedigend waren (Hamburg privatisierte zb. seinen Energieversorger HEW, der nun Vattenfall heißt/gehört. Und baut sich jetzt inzwischen wieder nen neuen kommunalen Versorger.)

    Allgemein verstehe ich Manifest und Protest aber eher so, dass da ein gesellschaftlicher Diskussionsprozess über Demokratie und Wirtschaft und Fehlentwicklungen in Gang gesetzt werden soll. Daran ist sicher nichts verkehrt.

  18. 18
    Grundewick

    @KK: Dein Ernst? Nur weil man wieder mehr Mitspracherecht haben und nicht alles zwischen Politiker und der Finanzelite ausmachen sehen will ist das direkt eine „kommunistische Revolution“? In Spanien regieren immer die zwei Parteien abwechseln, machen aber im Grunde immer das gleiche. Ähnlich wie hier SPD und Union. Wenn man auf die keinen Bock mehr hat, ist man Kommunist?

  19. 19
    KK

    @#787168:

    Nein, aber in einer repräsentativen Demokratie ist der Weg normalerweise eine andere Partei zu gründen. Hatten wir hier ja auch mehrfach, die Grünen und die WASG beispielsweise. Wenn die dann keiner wählt, ist das Problem wohl nicht so groß. Als Politiker wird man nicht geboren, sondern gewählt. Wenn Du darauf keinen Bock hast, dann würde ich Dich zumindest nicht Demokrat nennen ;-)

  20. 20
    Lars

    @KK
    Wieso gleich alles so schwarz oder weis sehen? Sie wollen einen Wandel und ihr gutes Recht einfordern. Von Abschaffen lese ich da nichts.

  21. 21
    Alicia

    Super Beitrag, Anne. Bisher hab ich das Thema total verpennt. Nochmal gracias!

  22. 22
    myhead

    Danke für den Artikel!
    gracias!

  23. 23
    Avalon

    Was die wollen ist Humanismus statt Kapitalismus.
    Nur weil man gegen die Marktwirtschaft ist, ist einer nicht gleich kommunist!

    „Gebe ich den Armen was zu essen nennen die mich einen Heiligen. Frage ich warum sie nichts zu essen haben, nennen die mich einen Kommunisten“
    Zitat eines klugen Menschen.

  24. 24
    Anne Wizorek

    @#787177: Von Dom Hélder Pessoa Câmara, um genau zu sein: http://de.wikipedia.org/wiki/Hélder_Câmara – habe ich nämlich kürzlich selbst erst entdeckt. :)

    @#787173 und @#787174: Danke euch! Bisher lässt sich ja leider nur eine grobe Zusammenfassung erstellen, aber angesichts dessen, dass die klassischen Medien weiterhin nichts bringen, ist das natürlich besser als nichts.

  25. 25
  26. 26
  27. 27
    a

    Twittergerüchte: angeblich Webcams in Madrid abgeschaltet, angeblich hashtag #spanishrevolution in Spanien zensiert.

    http://twitter.com/#!/poqueque/statuses/70587659793346560
    http://twitter.com/#!/Carol___honorio/statuses/70586926536720384

    http://tumblr.com/xmt2kcp8mj

  28. 28
    Shanti

    Gestern Abend aufm Sol gewesen (der Platz den man im Video sieht) und da waren ein paar kleckerliche Leute, sagen wir 200… O_o

  29. 29
    Tharben

    Deutschlandradio hatte eine kurze Meldung in den Nachrichten gesendet:

    Vor den Regionalwahlen in Spanien – Demonstrationen gegen Sparmaßnahmen

    http://www.dradio.de/nachrichten/201105180000/4

  30. 30
  31. 31
    Berlin mit Spanien

    https://www.facebook.com/#!/event.php?eid=103153336442267
    https://www.facebook.com/#!/pages/Apoyo-a-DemocraciaRealYa-en-Berlin/210774942278050
    Support Spain! Berlin mit Spain, Samstag, 18h in Berlin!
    Text auf Englisch und auf Spanisch.

  32. 32
    Michael

    Zwei Dinge stören mich (der die aktuelle Lage in Spanien in den spanischen Medien verfolgt):

    1. Es handelt sich IMHO nicht ausschließlich um „Regierungsproteste“ (wie die Überschrift suggeriert), sondern richtet sich mindestens genauso gegen die (rechte) Opposition.

    2. Der Ausdruck „anstehende Landeswahlen“ kann missverstanden werden: Es handelt sich bei den am kommenden Sonntag stattfindenden Wahlen um (in unserem Sprachgebrauch) Kommunalwahlen.

  33. 33
  34. 34
    leo

    @#787217: Ich würde sogar sagen, dass es sich weder um Regierungsproteste, noch um Oppositionsproteste handelt, sondern um Bürgerproteste. Regierung und Opposition scheinen ja ganz zufrieden zu sein und protestieren nicht wirklich. ;)

  35. 35
    Oliver

    @#787144:
    Bei mir knapp über 2.000.

    Gigantische Revolution…

  36. 36
    Tach

    @9 leo: 130.000 / 60 = 2.200 und nicht 20.000, aber war sicher nur ein „Tippfehler“, ne ;)

  37. 37
    Anne Wizorek

    @#787217: Dass es um Proteste gegen die generelle Lage geht, sollte eigentlich spätestens anhand des Manifests deutlich werden und beim Begriff Landeswahlen habe ich mich lediglich an dem Terminus orientiert, der auch während des verlinkten Interviews verwendet wurde. Der Willen zur weiteren Verwirrung liegt mir also fern. ;)

  38. 38
    leo

    @#787225: Haha. Nein, das war ein peinlicher Fehler der verstaubten Kopfrecheneinheit. Die Taschenrechner werden uns noch alle in’s Verderben stürzen. Besonders wenn wir sie nicht benutzen.

  39. 39

    von menschen für menschen – wundereinfachschön
    eine ethische revolution – welch genialer gedanke
    sind mal wieder mediterraner, vom magreb bis südeuropa,
    die demokratie neu erfinden?

    die das leben in lebensräumen zu neuer kultur machen weil das
    wirtschaften in progressiv gedämpfte wirtschaftsräume verweisen:

    wo grenzenlos freie entfaltung aller kleinen – neben
    grenzenloser dämpfung der kartellisierung ist.

    es erfindet kultur des menschsein neu – ich liebe euch, im namen aller,
    auch nord- und mitteleuropäer, die etwas weniger der einleuchtenden sonne im hirn haben

  40. 40
    ImmerNurWollen

    Sammlung von Text und Ideen für einen Infoflyer: http://piratenpad.de/infotext-spanrev

    Wenn die Medien nicht informieren, dann mach wir das!
    Gesucht werden noch Menschen die Ideen zum Verteilen haben.

  41. 41
    Ruben

    Nun scheint es auch in den „normalen“ Medien stattzufinden…
    http://politica.elpais.com/politica/2011/05/16/actualidad/1305579962_497160.html

  42. 42

    [Sarkasmus]
    Na ja, Spreeblick und das Deutsche Fernsehen hat ja auch lieber von der Royal Wedding als von den diversen Protesten gegen die ConDem Sparmassnahmen berichtet.

    Mal davon abgesehen, 130,000 Menschen? Da gehen wahrscheinlich mindestens doppelt so viele jedes Wochenende zu Fussballspielen in Spanien. Und da wundert ihr Euch wenn die Medien das nicht gross aufgreifen?
    [/Sarkasmus]

  43. 43
    KK

    @#787171:

    Sie halten das derzeitige Wirtschaftssystem für „veraltet und unnatürlich“. Und solange sie keinen „Dritten Weg“ präsentieren, interpretiere ich das so, das sie sich mehr gesellschaftliche Kontrolle der Wirtschaft wünschen, die aber bitte nicht von ihrer demokratisch gewählten Regierung ausgeübt werden soll. Zumindest also mehr direkte Demokratie und mehr Regulierung. Ob das angesichts der harten Worte des Manifestes reicht, weiß ich aber nicht.

  44. 44
    tur-kay

    „Die Menschen benötigen viel mehr Anstand und Moral als Wissen“
    Abdullah bin Menazil 920 n. Chr.

    Nicht nur in Spanien sondern überall auf der Welt.

  45. 45
  46. 46
    a

    @KK

    Mit „dritten Wegen“ jenseits von Kommunismus hat man in Spanien schon seine Erfahrungen:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Mondrag%C3%B3n_Corporaci%C3%B3n_Cooperativa

  47. 47
    Michael

    @Anne Wizorek: Von „willentlicher Verwirrung“ wollte ich auch gar nicht ausgehen. Meiner eigenen Erfahrung nach sind halt Überschriften einprägsamer als noch so gut redigierte Texte, deshalb mein Einwand bzgl. „Regierungsproteste“.

  48. 48
    maier

    @#787170: Leider wird man als Politiker tatsächlich geboren, wie diverse Familienclans allein in Deutschland zeugen. Und dann werden diese Leute auf Listen gesetzt und gepusht und am ende, wenn die Partei (nicht die Leute, darum keine direkte Demokratie) gewählt wurden, sind diese Erb-Politiker wirklich an der Macht.

  49. 49
    juli

    danke spreeblick, dass ihr mal wieder über was schreibt, wovor die anderen sonst die augen verschließen….

  50. 50
  51. 51
    tur-kay

    @42 KK > Lars
    Die Medien verschweigen nicht nur Spanien sondern auch ein weiteres Wirtschaftssystem
    Prof. Senf erklärt die tieferen Ursachen der Weltfinanzkrise

    http://www.youtube.com/watch?v=GnEqS4TwCfE

    Es muss ein Wirtschaftssystem ohne Freimaurer Werte her, d.h. Mit Anstand und Moral.
    Ein System ohne Zinsen.
    Wie Prof. Senf erklärt fließt das Geld unanständig und stetig von unten nach oben.

    Ohne Zinsen würde Wirtschaft aber zum Stillstand kommen, Deflation entstehen.
    Der Grund, die Reichen würden das Geld horten.(siehe Video)

    Die Lösung hat Islam, das verschwiegene Wirtschaftssystem.
    Eine Wohlstandzins. d.h. Jede der sein Geld länger als 1 Jahr hortet und damit dem Wirtschaftskreislauf (Wohlstand) entzieht muss an die Armen 2,5% Zinsen schenken oder das Geld Arbeiten lassen. Und schon Fließt das Geld so oder so wieder nach unten. Ein wirklicher Kreislauf entsteht .

    Es ist wie damals. Moses hat sich bei Pharaonen unbeliebt gemacht und Jesus bei den herrschenden der Jerusalem-er Oberklasse. Ein Befreiungskampf der Versklavten gegen die Herrscher. Auch heute arbeiten und schuften die Menschen jahrelang. Letztendlich bekommen sie nichts als Schulden und Schuldgefühle.

    Deshalb vertuschen ,verheimlichen und verdunkeln die Medien bestimmte Tatsachen.
    Die 4 Möglichkeiten des Seins
    (1) Entweder Dinge existieren oder
    (2) existieren nicht
    (3) n den Medien scheinen Dinge zu existieren obwohl sie nicht existieren
    (4) und Dinge die existieren, scheinen aber nicht zu existieren.

  52. 52
    Marcus

    Nunja, dass es in einem demokratischen Land Demonstrationen gibt ist nun eben weit weniger spektakulär als das dies in z.B. Libyen passiert. Insofern wäre ich hier vorsichtig mit Begriffen wie „Verschweigen“, „Versagen der Medien“ etc.

    @Armin: Alleine ins Camp Nou (Heimstadion des FC Barcelona) passen über 98.000 Zuschauer.

  53. 53
    Julius

    Doch, das ist Medienversagen. Ich erwarte so etwas nicht als Hauptnachricht in der Tagesschau, aber völliges Schweigen im Walde? Man wird tagtäglich zugeschissen mit Schlagzeilen über Kätzchen, die von Bäumen gerettet werden, Tratsch über D-„Promis“, aber alles, was sich zu berichten als ein bisschen schwieriger gestaltet als die dpa abzuschreiben oder vorgefertigtes Material vom Lobbyverein X abzuspulen, wird links liegen gelassen.
    Das ist Medienversagen, weil ich die ÖR-Sender bezahle, mich auf Privaten mit Werbung vollquatschen lasse und dann noch gefälligt den selbstgefälligen Scheiß kaufen soll, der gedruckt am Kiosk ausliegt. Mich interessieren solche Proteste aber mehr als der nächste „Skandal“ im Kachelmann-Prozess, also erwarte ich auch, daß ich etwas für mein Geld bekomme.

  54. 54
    Grumpy

    Eigentlich könnte langsam fast ein weiteres Update fällig werden … wie mir gerade mitgeteilt wurde, wurden die Protest-Camps in Madrid gerade verboten.

    Das Verbot wird von den regierenden Parteien mit „Wahlbeeinflussung“ begründet, kein Witz.

    http://www.gentedigital.es/ultimas-noticias/noticia/570494/la-junta-electoral-provincial-prohibe-la-concentracion-convocada-por-acampada-de-sol-para-las-20-horas-de-hoy/

  55. 55
    Tina Turner

    Ist es nicht schon zu spät für all das?
    Vor ein paar Jahren hätte es vielleicht noch geklapt,aber heute?
    Diese Machinerie kann man nicht einfach so (umkrempeln)oder retten!
    Die Fehler die man gestern begangen hat kann man heute nicht einfach so aus der Welt schaffen!
    Dafür sind sie zu gross.
    Die USA zb sind am ende.
    Der Dollar auch.
    Es wird eine Kettenreaktion kommen wenn der berühmte Tropfen kommt.
    Naja die Hoffnung stirbt zuletzt…Alles gute.

  56. 56
  57. 57
    Shanti

    Ich war also heute 3x auf dem Hauptplatz in Madrid und… nunja, Revolution? Wenn das eine Revolution ist, habe ich sie mir doller vorgestellt. Mittags campen da so um die 30 Hippies und viele Leute stehen rum und gucken sich das Treiben an. Zum Abend hin hat sich der Platz ein wenig gefüllt, es wurde ab und an mal skandiert, das wars. Keine großen Reden, keine Wut, keine Massen. Alles total ruhig. Bisher kann ich es den Medien nicht verübeln, wenn sie das Thema links liegen lassen (in Deutschland). ElPais.es berichtet immerhin recht groß darüber, ignoriert wird es in Spanien nicht.

  58. 58
    masereel

    Zur Frage um Kommunismus und dritter Weg… manche werden das belächeln, sei’s drum. Es gibt einen ‚dritten Weg‘, den Teile der spanischen Bevölkerung bereits einmal erproben wollten; ob das bei diesen Demos reinspielt oder aufkeimen kann, bleibt zu sehen. Gemeint ist ‚Anarchismus‘. Klingt erstmal utopisch, das Wort wird auch immer gern von Terrorismus und Krawall überschattet, aber als politische Idee ist es die Suche nach einem anderen Zusammenleben und einer menschlicheren Ethik – da sie stets nach offenen und versteckten Hierarchien und Zwangsverhältnissen sucht, sie angreift und zu überwinden versucht. Ich glaube, es gibt in der Bevölkerung insgesamt kein Bewusstsein darum, wenn/wann sich aus dem Alltag bzw der Entwicklung der Proteste/Repression abgeleitete Forderungen, Aktions- und Organisationsformen mit ‚anarchistischen‘ Ansätzen decken. Das passiert meines Erachtens immer mehr. Auf Indymedia wunderte sich ein Kommentator darüber, dass auch ‚Konservative‘ bei den Protesten sein sollten – wieso eigentlich? Es ist gut, wenn die Gesellschaft politische Antagonismen auf das reduziert, was sie sind – in vielen alltäglichen Dingen sicher nicht die grossen Mauern, zu denen sie im politischen Grabenkampf gerne hochgeredet werden – und stattdessen sich zusammenfindet, um erstmal von bestehenden Gemeinsamkeiten auszugehen. Klar kann diese vorübergehende Einigkeit auch schnell enden, aber ich empfinde es als neues Moment und als Fortschritt.

  59. 59
    Lea

    @#787135: Deiner Meinung – voll und ganz.

  60. 60
    Lea

    @#787140: das „wollen“ gehört da eindeutig hin ;)

  61. 61
    Lea

    @#787362: ja, warum wohl? weil es sich die spanische presse langsam nich mehr leisten kann, die klappe zu halten.
    und sorry – aber habe schon von ganz anderen erfahrungsberichten aus erster hand erfahren.

  62. 62
  63. 63
    Nikolaus

    Demos ist nicht der Mensch (siehe Manifest), sondern Demos bedeutet Dorf im ursprünglichen Sinne. Demokratie heißt, daß sich ein Dorf selbstbestimmt organisiert, regiert. Autonom ist. Die alten Griechen lebten nicht in einer Demokratie, sondern in ganz vielen Demokratien, die sich untereinander bekanntermaßen auch bekämpft haben. Und sie wußten, daß eine überregionale Demokratie, mit vielen Dörfern und Städten, zu Tyrannei führt. Außerdem gab es in der alten Demokratie keine Wahlen wie bei uns, und schon gar keine Parteien. Die intellektuelle Elite (Deme) hat die Entscheidungen getroffen, die Bürger durften mitreden und mitdiskutieren, das Volk war die Armee. Und diese ganzen Gruppierungen repräsentierten 10-20% der Dorf- oder Stadtpopulation. Der Rest hat einfach gearbeitet. Aber die Elite hat sich um das Wohl des Rests gekümmert, das Wohl des gesamten Dorfes, weil es ihnen sonst an den Kragen gegangen wäre. Wir hingegen leben in einer postnationalen, globalen und anonymen Gelddiktatur, die wir alle vier Jahre „demokratisch“ bestätigen dürfen, egal welche Partei man wählt.

  64. 64

    http://www.youtube.com/watch?v=Py9NwyHmD9E

    You must have seen yhis, das muss mann gesehen haben, wie Medien versuchen zu manipuliren. Ein Boesen Afiner TV Sender. Die Jugendlichen demonstrieren fuer eine bessere Wirtschaftleistung

  65. 65
    Peter

    omg, es scheint ja absulut inn links zu sein. Ihr Träumer werdet noch aufwachen

  66. 66
    Lea

    @#787300: das trifft es auf den punkt! danke für den guten kommentar!

  67. 67
  68. 68
    Tobi

    @#787674: demos bedeutet, zumindest meinem Alt-Griechisch-Wörterbuch nach, primär Volk und als weitere Bedeutung Gemeinde. Im übrigen wurde dort gewählt, zwar nicht vom Volk, sondern nur von den freien männlichen Griechen, aber dennoch waren die Wahlen für diesen Kreis „offen“.

  69. 69

    Scheint ja ein voller Erfolg gewesen zu sein. Die Regierung hat verloren und die Opposition gewonnen. Dumm nur dass die Opposition als „centre-right“ beschrieben wird. Ob das den Demonstranten hilft?

  70. 70
    Echte Demokratie Jetzt

    Diverse Information im (freien) Forum der Piratenpartei:
    https://news.piratenpartei.de/showthread.php?tid=51382

  71. 71
    GeronimO

    Wir ALLE sitzen im selben Boot auf dieser schönen Welt,nur in verschiedenen Kabinen unterteilt nach Klassen……Immer mehr Menschen werden die geistigen Augen öffnen und manche wollen “ blind“ bleiben.Jede/r hat die Wahl……Die Zeit wird die friedliche Lösung der Humanität zeigen….Alles Gute für unsere gemeinsame und individuelle Bemühungen !

  72. 72

    Please teach the rest of these ienrtent hooligans how to write and research!