Vorschlag zum Wochenende: Kurztrip nach Leipzig. Die A9 ist inzwischen großzügig ausgebaut, günstige Zugverbindungen installiert, das Wetter spielt auch mit und unter pädagogisches Ziel schreiben wir Besuch einer Jugendkulturmesse ins Klassenbuch.
Die (Pop up 2008 tobt seid gestern in der Stadt und wird morgen mit der Messe im Werk II ihren vorläufigen Höhepunkt erreichen. Allein die Messe wäre eine Reise wert. Unzählige kleine (Online)Labels, (Web)Fanzines, Musikzeitschriften, Radios, Vertriebe und nicht zuletzt Künstler tummeln sich in der Halle, beflankt von kleinen Showcases und Foren, auf denen die aktuelle Lage der Branche diskutiert wird.
Jackpot Baby! Guido berichtet aus Leipzig:
Statt einer Messe mit bundesweiter Leuchtturmwirkung und einer strahlenden Zukunft als Gegenpol zu Kommerzveranstaltungen wie der Berliner Popkomm, hat sie sich mit den Jahren in eine Art Krämerladen für sehr spezielle D.I.Y.- Musiknerds entwickelt; was aber gar nicht weiter schlimm ist, solange die Veranstaltung steht, wie sie steht – und dabei immer noch eine Menge guter Musik auf hohem Niveau bietet. Zwar lassen sich auf Grund fehlender Big-Names nicht unbedingt sehr viele Menschen ausserhalb Sachsens von ihren Stühlen holen, – hier in Leipzig jedoch flirrt drei Tage lang die Subkultur der ganzen Stadt, und alle haben Spass.
Neben den vielen Konzerten fungiert die Samstägliche Tapeziertischbemöbelte Messe als Dreh- und Angelpunkt für Musikschaffende abseits der dicken Kohle, und auf den Podien werden neue Konzepte für die bekanntlich schwer angeschlagendene Branche gesucht und diskutiert.
Zusätzlich zur Messe plus Foren plus Showcases kommen dann die Konzerte am Abend. Ein paar Musiker, die gerade in Leipzig sind, wie zum Beispiel Sir Simon Battle, Björn Kleinhenz, Gustav, haben wir hier schon vorgestellt, bei vielen anderen ( Saturday Looks Good To Me, Fotos, Missouri, Windmill, …) müssen wir das noch dringend nachholen.
Seid vier Jahren geh ich jetzt schon zur (Pop up und gerade die Messe ist eine unglaubliche Gelegenheit die Leute hinter den Gitarren und Tastaturen kennen zu lernen, Schnäppchen zu machen (Das Tapete Label hat im letzten Jahr ihre Tonträger zu Schleuderpreisen plus Astra verkauft, bei der Spex am Stand gab’s im Jahr davor die Abo-DVDs zu kaufen, Intro verschenkt eh alles, die ganzen Fanziner nicht zu vergessen, beim Goon wirds hoffentlich wieder Kaffee und Keckse geben…), neue Musik zu entdecken und sich einzukleiden. Dazu dann noch die warmen Sommerabende auf der Karli und dann die Konzerte im Anschluss.
Mehr Infos zu den Eintrittspreisen und ein ausführliches Programm gibt es auf der Seite der (Pop up.
Kleiner Tipp für Berliner mit Auto und Zeit: Ich würd‘ eine Fahrt über die B2 empfehlen, vorbei an Potsdam, Treuenbrietzen, Wittenberg und ihren historischen Innenstädten und später vor allem durch die pitoreske Dübener Heide.
Und für alle Zuhausgebliebenen hab ich einmal ein paar Songs der auftretenden Bands zusammen gesucht:
[MP3] Audrey – ‚Mecklenburg‘
[MP3] Björn Kleinhenz – „˜The quest for your heart“™
[MP3] Björn Kleinhenz – ‚The best days of my life‘
[MP3] Blind Terry – ‚The Subtle Art of How To Break A Heart‘
[MP3] Bodi Bill – „˜Kristen – I miss them“™
[MP3] Gustav – „˜Verlass die Stadt“™ (Altern. Version)
[MP3] Missouri – ‚Move on‘
[MP3] Wolke – ‚Möbelstück‘
„Zwar lassen sich auf Grund fehlender Big-Names nicht unbedingt sehr viele Menschen ausserhalb Sachsens von ihren Stühlen holen“
bei universal music sind in diesem jahr angeblich die reisekosten-quittungen schon aufgebraucht und bei sonybmg grassiert die sommergrippe. das nennt man wohl pech. ;)
[Verzeiht diese kulturpessimistische Spastik meinerseits, aber] Als Nachtrag zu „Begriffen die wir nie wieder lesen wollen“, und auch einfach so, ließe sich sagen, dass wirklich bitte nie, nie wieder irgendwelche Disktinktionsdeppen sich Doppelpunkte oder offene (sich niemals weder schließende) Klammern oder auch Unterstriche sowie Spiele mit Groß— und Kleinschreibung in ihre albernen Post-1990s-Festival-Namen schreiben sollen, bitte. Dies gilt in genau dieser humorlosen Verallgemeinerung nicht nur für Berufsjugendliche beim ZDF oder sonst wo sondern auch umso mehr für an sich ehrwürdige Veranstaltungen wie re:publica und (Pop up.
Es sieht einfach Scheiße aus, und nützt niemand. So.
@#676929: andererseits niemand mehr da der getränke schnorren will.
@#676937: da sind wir uns wohl einig.
@#677074: Ich bin dort. Moderiere um 1400 ein Panel. Bist Du da?
wir hängen noch in berlin fest. sieht nicht so aus dass sich das so schnell ändern wird. #ärger
für alle dies verpasst haben: den ultimativen rückblick mit tollen interviews und eindrücken in bewegtem bild und ton gibts in den nächsten tagen bei uns.
http://fortschritt.tv
fortschrittliche grüße an die spree