Man kann Kevin Prince Boateng natürlich verdammen. Schon allein deswegen, weil auch Mehmet Scholl das tut, weil Boateng alles ist, aber kein Sympathieträger, und weil der deutschen Nationalmannschaft jetzt ein entscheidender Spieler fehlt. Und weil es eine große Enttäuschung ist, dass Ballack nicht mitfährt. Man kann Boateng natürlich verdammen, man macht es sich aber sehr einfach.
Und ja, es war ein sehr hartes Foul. Die Sorte Foul, die man in England hin und wieder sieht. Oder international. Leider. Aber, wie Mark van Bommel sagt, „Fouls gehören zum Fussball„. Von diesem Foul darauf zu schließen, dass Boateng seinen WM-Vorrundengegner Deutschland schwächen wolle, ist schon eine perfide Unterstellung.
Es war das Jahr 2006, kurz vor der WM. Jürgen Klinsmann hatte kaum mehr Offensivkräfte zur Verfügung, zumindest niemanden, der das Spiel hätte gestalten können: außer Sebastian Deisler. Der hat zwar die Saison über nicht viel gespielt, ist aber alternativlos auf der rechten Seite. Einer, der das Spiel machen kann, heißt es, einziger Lichtblick bei der 1:4-Niederlage in Italien. Ein Hoffnungsträger.
Und dann, im März 2006, passiert es: Im Training kommt es zum Zweikampf Deisler gegen Hargreaves, Deislers Knorpel im Knie hält nicht, sondern splittert, sechs Monate Pause. Das wars für die WM.
Es war natürlich von Vorteil, dass es keine Videoaufnahme vom Foul gab. Deswegen konnte es nicht von Abermillionen Zuschauern aufs genauste inspiziert werden, und kein Fernsehmann konnte in den Sturm des Volkszorns hineinschreien, dass „es“ Absicht gewesen sei. Es war natürlich auch von Vorteil, dass man sich darauf verständigte, von einem „Zweikampf“ zu sprechen statt von einem „Foul“, und natürlich hatte Deisler eine Trilliarde Knieoperationen in den fünf Minuten seiner Karriere. Und da er als geldgeile Mimose galt, waren klammheimlich einige gar nicht so unglücklich darüber, dass Deisler nicht mitfuhr.
Vielleicht lag es an all dem, dass niemand forderte, Hargreaves möge sofort deutschen Boden verlassen. Mit einer ähnlichen Forderung wird man zur zweiterfolgreichsten Facebook-Gruppe zum Thema: Kevin-Prince Boateng – gib deinen deutschen Pass ab! (11.402 Personen gefällt das.)
Haltung und Selbstwahrnehmung klaffen da weit auseinander. Zwar will man Boateng die Staatsbürgerschaft aberkennen, aber keinesfalls „ein Forum für Rassismus oder üble Beleidigungen sein!“ Ausrufezeichen.
Nun ist diese Art Wutreden auf Boateng in vielen Fällen sicher nicht rassistisch gemeint, nur unsportlich. Der Rassismus in den Wutausbrüchen ist nur die Spitze der Unsportlichkeit. Der Wunsch, Boateng den Pass wegzunehmen, ist häufig nur ein sehr dämlicher und unreflektierter Versuch, dem eigenen Unmut Luft zu machen und ihn für die empfundene Ungerechtigkeit büßen zu lassen.
Aber „nicht rassistisch gemeint“ ist nicht das gleiche wie „nicht rassistisch“. Man merkt das am Kommentarstrang, wo sich munter rassistische Beleidigungen mit Links zu aktuellen Artikeln und generellen Unmutsbekundungen mischen.
Aber mit Boateng kann mans ja machen. Das „Arschloch“, wie Franz-Josef Wagner jetzt in der Bild schreiben darf. So ist das: Man kontert eine Unsportlichkeit durch Unsportlichkeiten und bekommt dafür Applaus. Weil „das Arschloch“ „unseren Traum“ „kaputtmacht“.
Wir. Der. Die.
Und keiner findet sich, Boateng zu verteidigen.
Richtig. Keiner findet sich, Boateng zu verteidigen.
Außer der Zeit. Die haben letzte Woche schon mal prophetisch ein Porträt über ihn und seinen Bolzplatz gebracht: http://www.zeit.de/2010/20/DOS-Bolzplatz
Du hast das geschrieben, was ich gedacht habe. Nicht wortwörtlich aber sinngemäß! ;-)
Ich find’s „gut“. Er tut was für die Weiterentwicklung des deutschen Fußballs. Das es ausgerechnet so sein muss, ist schade, aber wohl irgendwie notwendig.
Dieser Franz Josef Wagner gehört verboten … oder besser noch: in eine Anstalt! :)
Wir sind ja alles Zeit-Leser, aber wer noch nicht die Gelegenheit hatte:
http://www.zeit.de/2010/20/DOS-Bolzplatz
Wunderschönes Portait über KP Boateng, kurze Zeit vor dem Foul erschienen.
@#760075: Ja, er ist die Gegenwart und nicht irgendwelche Bayernkids.
Gut geschrieben. Plus: Warum schreibt keiner was zum vorausgehenden Gerangel? Warum ist der Tenor ein ganz anderer, wenn es um Ribéry geht? Warum wird der Name Frings mal wieder gehyped und das Foul vom Samstag dabei verschwiegen?
Ich will nichts verteidigen, aber diese Lynchmobatmosphäre kotzt mich gleich wieder an. Gestern abend hätte man meinen können, es fand ein Terroranschlag auf Deutschland statt: Sondersendungen, Kommentare, Aufregung.
Ich hoffe ja, dass Ballack die Gelegenheit nutzt und vor oder nach der WM seinen Abschied aus der Nationalmannschaft verkündet und damit bereits im Hinblick auf die EM 2012 Platz macht. Der Gute ist dann kurz vor seinem 36ten Geburtstag. Aber ich fürchte, das Ego und die magische „100“ wird siegen. ;)
@#760080: An das Foul von Frings dachte ich auch, aber ich habs mir vier Mal angesehen: das ist nicht zu vergleichen. Frings geht rein und weiß, dass er den Ball nicht kriegt, deswegen zieht er schon nen halben Meter vorher zurück. Der will nur früher duschen gehen. Grob unsportlich, ganz klar. Boateng kommt eine halbe Sekunde zu spät und zieht durch: das ist nicht das gleiche.
Ribéry hingegen ist vergleichbar. Wenn er Lopez nicht am Spann trifft, sondern seitlich, siehts nicht gut aus für die Bänder.
Mein Beitrag zu dieser Debatte findet sich auf Youtube:
http://www.youtube.com/watch?v=sg-mG02nH0I
@#760084: Ich wollte damit nicht die Fouls direkt gleichsetzen. Mir ging es mehr um die öffentliche Wirkung/Wahrnehmung. Frings hätte im schlimmsten Fall „Schweini“ aus dem Rennen genommen, wird aber mancherorts sofort als neuer alter Leitwolf gehandelt. Und Ribéry ist sowieso das viel zu hart bestrafte Fast-schon-Opfer.
Das ist eh nicht sein Pass. Der gehört der Bundesrepublik Deutschland.
Und dieses Foul hatte nichts mehr mit Sport zu tun. Das war Koerperverletzung mit Vorsatz. Ganz simpel.
Der Vergleich zu Hargreaves/Deisler ist mir dann doch ein bißchen zuu weit hergeholt.
Und obwohl Boateng nur gelb bekommen hat, ist er insgesamt härter bestraft als Ribéry.
So ist das nun mal: Leute kriegen nen Haufen Kohle dafür, dass sie in der Öffentlichkeit stehen und Fußball spielen. Dann müssen sie auch mit den Konsequenzen bei Fehlverhalten rechnen. Hätte Frings dem Schweinsteiger die Knochen zertreten, hätte es genauso viele Ausbürgerungsforderungen gegeben. Der Mob ist da nicht wählerisch.
@#760092: Erstens: Und was folgerst Du daraus, dass es nicht sein Pass ist?
Zweitens: Kontaktsport, Du Muschi!
(Im Ernst: Wer selber mal etwas höher gespielt hat, weiß, wie schnell das geht, wenn ein Gegenspieler überraschenderweise schneller ist, als man dachte. Das passiert, und so schlimm es auch aussieht, Körperverletzung geht anders.)
jetzt nach frings zu rufen ist einfach lächerlich. das seine besten zeiten vorbei sind hat er am samstag wieder eindrucksvoll bewiesen. da verzichte ich gerne.
mit ballack in der nationalelf ist es mMn ein bisschen wie mit ribery bei den bayern: er spielt mal gut, macht entscheidene und wichtige tore, aber es geht auch ohne ihn.
für ihn persönlich natürlich sch…ade, aber so ist das manchmal einfach.
trotzdem war das foul schon ne harte nummer…
Bei einer „Boateng-Gruppe“ hab ich aber dann doch sehr lachen müssen:
„Lasst uns gemeinschaftlich Kevin-Prince Boatengs Seitenspiegel abtreten!“
Der Titel ist super. Vor allem wenn man die Vorgeschichte kennt. (Ebert- Boateng-Vandalismus)
Millionären auf die Fresse! Nie wieder Fußball!!1!
Naja, man muß das alles positiv sehen:
Optimistisch: MIT Ballack haben wir noch nie einen großen Titel geholt… ;)
Pessimistisch: Dann kann man sich ganz entspannt die Spiele der Hauptrunde ansehen :D
@#760092: Türlich gehört ihm der Pass. Steht sein Name drin, hat er für bezahlt und kann ihm keiner mehr wegnehmen. Und solche Fouls passieren jeden Spieltag dutzende. Der Ribery-Vergleich passt sehr gut. Aber das is Dir wahrscheinlich alles nicht simpel genug…
diese boateng-verteidigung kommt schon sehr verkrampft rüber. wenn jemand messi, ribery, lampard, kaka so ins wm-aus getreten hätte, würde in diesen ländern die gleiche diskussion stattfinden, wahrscheinlich sogar noch krasser.
es ist eindeutig, dass er eine verletzung ballacks in kauf genommen hat. nun muss er ein paar tage mit den konsequenzen leben, so what?!
ist ja schön und gut ihn zu verteidigen, aber hat hargreaves außer dem foul gegen deisler sonst noch mal eine grobe unsportlichkeit begangen, die den lebenstraum von diesem jemand zerstört. nein. und man sollte jetzt auch nicht ankommen und sagen:“ oh der hargreaves hat den deisler auch mal kaputtgetreten (ohne Absicht!) und wurde auch nicht bestraft!“ Aaber hargreaves zertritt keine autospiegel, hargreaves springt klose nicht absichtlich aufs bein und hargreaves macht auch keinen kung fu tritt gegen einen wolfsburger spieler. ich finde, dass man boateng für die wm sperren sollte, alleine wegen des fairplay gedankens und sich außerdem mal fragen sollte, ob so ein trottel es verdient hat millionen zu verdienen. von allen fußballspielern die ich kenne sicherlich am wenigsten. also bitte versucht nicht eine lobby für ihn aufzubauen. auch nicht aus mitleid.
Ich find die mediale Hetzjagd gut. Nur dadurch wird solchen Spielern gezeigt, dass sie Fussball auch Grenzen hat (Verletzungen des Gegners in Kauf nimmt). Genaus wie im englischen Fussball Mimosen/Schauspieler ausgebuht und ordentlich medial niedergemacht werden gehören auf der anderen Seite solche „Sportler“ in der Presse zur Sau gemacht. Nur dann hört es auf.
Ich glaub auch nicht das es Absicht war um Deutschland zu schwächen, (sonst wird das CL-Finale ja richtig lustig – 2 Ghanesen sind dabei die ja unsere DFB-Spieler umnieten könnten) aber stell sich mal einer vor es wäre nachweisbar so … was wäre die richtige Konsequenz?
@#760121: hargreaves is auch nich im wedding aufgewachsen. Deiner Argumentation nach hätte Kahn nie ne WM spielen dürfen. Ich frage mich ob so ein Trottel wie Du es verdient hat, hier kommentieren zu dürfen.
@#760119: „Sag, mein Kind, hast Du vom Kuchen genascht?“ – „Aber die anderen hätten auch, wenn sie gekonnt hätten!“
(Dieses Prinzip nennt sich, glaube ich, „tu quoque“. Unglücklicherweise handelt es sich nicht um ein Argument. Selbst wenn Italiener, Spanier, Engländer das machen würden, wäre es immer noch falsch.)
@#760121: Hargreaves war kein Kind von Traurigkeit. Ich erinnere mich noch sehr genau an ein rüdes, rüdes Foul gegen Aleksander Hleb, das muss 2006 gewesen sein. Oder damals (lustig, das Du Klose gesagt hast) gegen Klose, das war auch nicht eben schön. Wenn mich nicht alles täuscht, hat der sich doch damals auch mal mit Lizarazu auf dem Trainingsplatz geprügelt, oder wars wer anderes?
Jedenfalls: ein Engel ist Hargreaves ganz sicher nicht.
Boateng gehört nicht nachträglich bestraft. Er hat die gelbe Karte gesehen, das war eine Tatsachenentscheidung. Wenn alle Spieler auf den Schiedsrichter losrennen und nach einer härteren Bestrafung schreien, wie nennt man das dann hier in Deutschland (sofern es sich um Italiener handelt, natürlich)? Blutrache? Nee, Quatsch, anders: Unsportlichkeit! Genau.
@#760123: Interessante Sichtweise. (Meine ich ernst!)
Hier mal noch das was voraus gegangen ist:
http://www.youtube.com/watch?v=QYAdfI0vYDM
So entstehen also Dolchstoßlegenden.
Man fühlt sich ja zur Zeit extrem ausgeschlossen, so als nicht Fußballfan.
Dachte schon es wär jemand wichtiges gestorben, dabei hat sich bloß n Fußballer am Bein verletzt – als ob das nicht ständig passieren würde.
@#760130: Danke. Ich bin absolut der Meinung, dass das ein Foul ist, das passieren kann.
Könnte mich mal jemand aufklären, auf was sich die Phrase „Körperverletzung mit Ansage“ des „Beraters“ von Ballack bezieht? Soll wohl irgendwie Vorsatz ausdrücken, ohne es auszusprechen? Wird jedenfalls gut aufgenommen, beispielsweise bei SPON…
Ballack hatte schon immer eine sehr provokante Art auf dem Platz, sowohl bei Gegen- als auch bei Mitspielern (Podolski). Irgendwann ärgert man halt mal den Falschen…
Boatengs Absicht war vielleicht nicht, Deutschland zu schwächen, dennoch ist eine Diskussion um ein absichtliches Foulspiel in diesem Fall legitim. Zum einen gab es ja ein Vorgeplänkel, was auf ein „Rache-Foul“ schliessen lässt (wobei Rache-Fouls keine Seltenheit sind).
Zum anderen lässt Boatengs Fußstellung beim Tritt erahnen, dass er Ballacks Fuß und nicht den Ball treffen wollte. So geht man nämlich nicht zum Ball, wenn man einem Gegenspieler seitlich von hinten den Ball wegtreten will, ohne ihn dabei zu verletzen.
Fouls sind im Fußball in gewissem Umfang sozialadäquat. Herr van Bommel hat da Recht. Allerdings geht diese Sozialadäquanz nicht so weit, dass jede Tätlichkeit unter dem Deckmantel des Regelwerks mit seinen Sanktionsmechanismen (gelb/rot) gerechtfertigt werden kann. Extrembeispiel: Tötung eines Gegenspielers. Rot und das war’s?
Nach meiner Auffassung ist die Grenze des im Sport Akzeptablen im Falle von Boateng weit überschritten. Daniel (#28) hat dazu das Notwendige gesagt. Hier liegt eine vorsätzliche Körperverletzung denkbar nahe (sogar eine gefährliche Körperverletzung, jeder Jurist lernt das im ersten Semester: der beschuhte Fuß als gefährliches Werkzeug). Und die allgemeingültigen Maßstäbe werden nicht dadurch außer Kraft gesetzt, dass der Täter unterprivilegiert, farbig oder nur unzureichend sozialisiert ist.
Dass Herr Boateng nun den Hass gewisser Kreise auf sich zieht, ist eine ganz andere Frage, aber gleichwohl eine zwangsläufige Folge seiner wirklich dummen Tat und seines von ihm selbst modellierten Persönlichkeitsbilds: Wenn man sich nachhaltig in der Öffentlichkeit als Kotzbrockem geriert, fliegt einem irgendwann auch die Kotze anderer entgegen. So sind die Medienmechanismen. Davon lebt KPB, das weiß er und die Konsequenzen hierfür hat er jetzt zu tragen. Zu diesen zählt auch, dass irgendwelche Vollidioten ihm die Staatsbürgerschaft aberkennen wollen oder ihn öffentlich als Arschloch betiteln.
Ja warte mal. Das es Boateng-Gruppen geht hat überhaupt nichts mit Hautfarbe oder sonstwas zu tun.
Diesen Rassismus-Twist reinzubringen ist extrem bekloppt – und rassistisch.
Jupp!
Ach lassen wir sie doch alle machen wie sie wollen…
So können sich wenigstens alle mal für ein paar Tagen oder na Woche an Boateng ausrasten, denn sie ja so oder so nie zu sehen bekommen und können damit von ihrem eigenen tristesten Leben ein wenig abstand gewinnen. Also warum nicht, ein wenig ablenkung vom eigenen Kummer?
Ich fand nur schön am Samstag morgen in der Zeitung zu lesen, dass Kevin sein Image aufbessern will… was er ja irgendwie geschaft hat, nur nicht zum besseren..
Ich bin der besagten Gruppe beigetreten, weil sie eine der ersten (wenn nicht sogar die erste) war, ich war – glaube ich – achzigste person. ich war stundenlang sauer darüber, dass er den capitano kampfunfähig gemacht hat. sauer über die tatsache. mittlerweile bin ich wieder raus und habe mich auch beruhigt. den lynchmob hat er sich aber selber – durch sein verhalten – eingebrockt. solche typen kann man nicht verehren. außerdem darf man sein gesamtverhalten auch nicht schön reden, sonst lernt er nie etwas und sein ego schwillt noch weiter an.
natürlich ging es nicht darum, dass boateng deutschland schwächen wollte. aber es ging ihm schon darum, dem ballack eine auszuwischen, wahrscheinlich wollte er im zweikampf mit ballack ein bißchen mehr ehrgeiz zeigen. übermotiviert, wie jürgen klopp auch schon sagte. [sehr guter zeit artikel über ihn: http://www.zeit.de/2010/20/DOS-Bolzplatz%5D.
er ist meines erachtens ein schlecht beratener fußballspieler (auch im artikel erkennbar). sein gepose hat ihm spaß gemacht und er hat wahrscheinlich die folgen seines badboyimages gar nicht abgeschätzt. jetzt wird er wohl nicht mehr in einer höheren deutschen liga spielen können. genauso wie man seinem vater vorwirft, dieser habe ballack angegriffen. unbedachte äußerungen werden so umgedeutet und es bleibt nur die schlagzeile übrig. „kein wunder, dass der sohn so verzogen ist, bei dem vater“ dürfen dann alle denken und sich auf die schulter klopfen.
unbedacht, unberaten und ungestüm.
Die Zeit, hat auch einen ganz anderen Artikel heute nachgeschoben, derzeigt warum Boateng sich selbst zum „Arschloch“ gemacht hat. Der Vater sagt der Presse das sein kleiner Prince noch eine Rechnung mit Ballack offen hatte. Naja, wenn ich das lese dann klingt das nach Vorsatz und der Fußballplatz kann kein rechtsfreier Raum werden wo sich ALLES dem Sport unterzuordnen hat. Spiele wie KP Boateng sind nicht fähig, sich in eine Ordnung einzugliedern, das sieht man auf der einen Seite in seinem Sport und leider auf der anderen Seite in seinem privaten Leben. Wenn man dann zuläßt das er beides miteinander verbindet dann wird es immer gefährlich sein. Er ist früher schon durch brutalste Fouls und Disziplinlosigkeit aufgefallen und hatte immer eine Ausrede dafür. Irgendwann ist das Fass eben voll. Nur weil es schick ist der Bad Guy zu sein kann hier nichtmehr gelten.
Zitat: „Mit einer ähnlichen Forderung wird man zur zweiterfolgreichsten Facebook-Gruppe zum Thema: Kevin-Prince Boateng – gib deinen deutschen Pass ab! (11.402 Personen gefällt das.)“
Aus 11.402 Personen die Summarisierung „man“ abzuleiten finde ich unangebracht. Ich denke, dass es keine Aussage/Haltung/Forderung gibt, zu der sich mittels Internet nicht mindestens 11.402 Unterstützer finden liessen.
Des weiteren häufen sich hier (leider) die Artikel, die zwar gerechtfertigter Weise den Boulevard geisseln, dabei den Eindruck erwecken, als wäre das DIE veröffentlichte Meinung schlechthin. So als gäbe es weder Zeit noch Süddeutsche, weder Tagesthemen oder Monitor … oder Spreeblick selbst.
Und das macht diese Page für mich leider zunehmend uninteressant, da ich eine Erweiterung meines Blickfeldes suche, keine Verengung.
@Ben
so weit ist es schon gekommen… *seufz*
Boateng wäre auch ein gestörter Irrer, wenn er blond und weiß wäre. Die Reaktionen darauf muß man nicht mögen, aber verteidigen muß man ihn deswegen noch lange nicht. Mal sehen, was passiert, wenn ein Messi von einem deutschen Abwehrspieler krankenhausreif getreten wird. Da wird es dann sicher auch einen reflexartigen Klischee-Artikel wie diesen geben :)
@#760209: Thx!
Boateng hat als Individuum einen miesen Charakter, die Deutschen haben als Kolllektiv eine üble Mentalität.
http://identi.ca/notice/32765051
Das Arschloch kann sich ruhig selbst verteidigen. Foulen konnte er auch selbst.
@#760175: Das ist ganz schön schwierig. ERstens müsste man klären, ob die deutsche oder die englische Gerichtsbarkeit zuständig ist, für beides gibt es Argumente. Dazu kann ich abschließend nichts sagen.
Und dann gibt es zwei Urteile in Deutschland, die in der Hinsicht relevant wären (vielleicht gibts noch mehr, aber mir sind nur die zwei bekannt): Einmal vom OLG Hamm und einmal vom BGH.
Credo: Wenn eine Versicherung zahlen könnte, muss sie zahlen. Also wenn Boateng versichert ist, kann Ballack die Versicherung in Anspruch nehmen. Oder auf Juristendeutsch:
@#760202: „außerdem darf man sein gesamtverhalten auch nicht schön reden, sonst lernt er nie etwas und sein ego schwillt noch weiter an.“
Ich lass mich da gerne korrigieren, aber bei Portsmouth hat Boateng eine sehr gute Saison gespielt und war der einzige, der noch einigermaßen Leistung gebracht hat. Auffällig geworden ist er da nicht mehr, im Gegenteil: es schien ja so, als habe er sich gefunden. Nicht umsonst wollen ihn jetzt ein paar PL-Vereine, Ablöse etwas über sechs Millionen, wenn ich mich nicht irre.
@#760209: „Der Vater sagt der Presse das sein kleiner Prince noch eine Rechnung mit Ballack offen hatte.“
Entschuldige, aber der Vater ist ein Idiot (sollte er sinnentstellend zitiert worden sein, was ich nicht für ausgeschlossen halte, weil er im BZ-Interview ganz anders klingt, entschuldige ich mich an dieser Stelle schon mal vorab). Die Rechnung, die Boateng mit Ballack offen hatte, ist schon Jahre her. Wenn Boateng mit jedem, der ihm auf dem Fuß getreten ist, noch eine Rechnung offen hat, dann dürften in Deutschland und England inzwischen ziemlich viele mit Gipsverbänden durch die Trainingszentren krauchen. Ich meine, wie soll ich mir das vorstellen? Hat Boateng, kurz bevor er losgesprintet ist, sich gedacht: Ah, Ballack, das Arschloch, damals vor fünf Jahren in Berlin! Da hat der mich getreten! Den mach ich jetzt alle! Ich meine, das kann doch kein Mensch glauben.
@#760209: Es war die zweitgrößte Facebook-Gruppe innerhalb von 12 Stunden über Nacht.
@#760234: Den mal ich mir auf die Klotür, den Spruch.
@inkorrupt (38): Dann ist Boateng ja doppelt belastet, also ein mieser Charakter mit einer üblen Mentalität. Au weia, so gesehen kann er natürlich nichts für das Foul.
Ich bin allerdings ziemlich baff, jetzt schon so oft Kommentare in allen möglichen Foren á la: der Ballack hat selber schuld, weil wegen Ohrfeige, Provokationen, arrogantes Arschloch etc. Selbst wenn man Michael Ballack nicht mag und selbst wenn es diesen Wischer gab, ist noch lange nicht OKAY jemanden absichtlich oder eine Verletzung gröberer Art in Kauf nehmend dermaßen umzuholzen. Zumal KPB ja schon öfter mit krassen Unsportlichkeiten in Erscheinung getreten ist (Klose, Hatsebe um nur die krassesten zu nennen). Und zum Ribery Foul; Lisandro konnte danach weiterspielen, Ballack hat zwei(!) Bänder gerissen. Ausserdem ist es NATÜRLICH ein Unterschied ob man in einem x-beliebigen Spiel einen Spieler foult und der ausfällt, oder einen Star im letzten Spiel vor der WM. Ich will damit nicht sagen dass das eine Foul schlimmer wäre als das andere, aber das die medialen Reaktionen andere sind ist doch klar. Zumal KPB ja kräftig mitgewirkt hat an seinem Gangsta-Image. War natürlich naiv und wenig klug, aber wer Wind sät wird Sturm ernten. Und das Foul war furchtbar, ich will so etwas von keinem sehen, auch nicht von van Bommel, den ich übrigens genau deswegen nicht leiden kann. Und eins noch, die Idioten die hier was von Kontaktsport schwadronieren; genau solche Deppen die Brot und Spiele wollen versauen den Fussball. Siehe Hansa Rostock. Ich habe fertig.
„Und keiner findet sich, Boateng zu verteidigen.“
1. Schwere Kindheit im Weddinger Bolzkäfig. Der Frust mußte mal raus.
2. Ballack ist eh über seinen Zenith hinaus. Er tut ihm einen Gefallen damit.
3. Internationale Härte. Machen doch alle. Kontaktsport.
4. Ballack hat angefangen.
5. Warn Ausrutscher. Sonst war seine Saison echt gut.
6. Er mußte seine Mannschaft wachrütteln. Ein Zeichen setzen.
7. Wenn die Bild-Zeitung sich aufregt, hat er wohl was richtig gemacht.
Naja. Ihr bringt facebook und den Bildwagner. Und schreibt abschließend, keiner findet sich, ihn zu verteidigen. War das nur eine diskussionsanregende Überspitzung? Hatte die Tage nicht viel Zeit zu lesen, fand aber doch nicht wenige gemäßigte, differenzierte und sogar verteidigende Kommentare und Artikel. Bild und facebook sind nicht alle, auch wenn es viele sein mögen.
Man kann einen Artikel schreiben und sich dann unterstützende Quellen suchen. Man kann es aber auch andersherum tun. Denn es gibt – und Netzkundige sollten das spätestens seit der WM 06 bemerkt haben – nicht nur wir, der, die.
@#760256: Inzwischen gibt es einige gemäßigte Kommentare, die in der Zeit und der Süddeutschen erschienen nach diesem Artikel hier. Einen gesonderten Artikel wäre die Berichterstattung von SpOn wert, aber das führt ein bisschen weit.
Zu dem Zeitpunkt, als dieser Artikel entstand, war die Berichterstattung auf die Schwächung „unserer“ Nationalmannschaft gemünzt. Das hat natürlich seine Berechtigung, gleichzeitig wurde dabei Boateng aus den Augen verloren (außer im Boulevard und auf Facebook). Gegen diese Tendenz schrub ich jene Zeilen.
Ein Artikel, der die dämlichen Reaktionen (zurecht!) anprangert, hätte dann eben gereicht. Stattdessen wird aber das eigene (und ach so einfache) Weltbild und Klischee von der dumpfen, bösen, xenophoben deutschen Gesellschaft gepflegt. Das klappt übrigens genauso in allen anderen Ländern (ob Frankreich, Italien, Niederlande), garantiert! Also vielleicht bitte mal ein bisschen den Horizont erweitern und zum KOMPLETTMISANTHROPEN werden, das wäre dann wenigstens konsequent. So ist der Artikel auf seine Weise leider genauso engstirnig und beschränkt wie das Verhalten derjenigen, die jetzt übertrieben über Boateng herfallen.
@#760265:
Jetzt versteh ich nicht so recht, was ich mit Deinen, nunja, Beleidigungen anfangen soll.
@#760266: Kritik am Artikel ist ja nu keine Beleidigung. Wenn meine Unterstellung des Weltbilds falsch ist (ist das die Beleidigung?), dann erklär mir doch bitte: Wozu der unpassende Vergleich mit dem Foul an Deisler (Boateng hat sich einfach ganz andere Sachen geleistet als Hargreaves) und die Aussage „aber mit Boateng kann man’s ja machen“? Das muss man beides überhaupt nicht bemühen, wenn’s um das Anprangern der dämliche Kritik an Boateng geht. Und anders als mit dem passenden Weltbild kann ich mir’s einfach nicht erklären, aber vielleicht bekomme ich ja eine erhellende Antwort ;)
@#760268: Kritik am Artikel ist keine Beleidigung, aber „engstirnig und beschränkt“ schon.
Du magst den Vergleich unpassend finden, das finde ich nicht. Die Unterschiede der beiden Fouls stehen ja auch im Artikel. Um darauf antworten zu können, müsste ich erst mal wissen, wieso der Vergleich Hargreaves-Boateng die Deutschen als wüste Xenophobe dastehen lässt.
Ich bin absolut der Meinung, dass ein WM-Nationalmannschafts-Wirgefühl eine Konstruktion ist, die andere ausschließt und deswegen anfällig für xenophobe oder sogar rassistische Auswüchse. Ich verdamme dieses Wir-Gefühl aber nicht. Ich sage, dass man aufpassen sollte, sich nicht allzuschnell mit Xenophoben und Rassisten in eine Ecke zu stellen. Genau deswegen schreibe ich ja gerade nicht von einer „dumpfen, bösen, xenophoben deutschen Gesellschaft“.
@#760270: Das Thema Wir-Gefühl und seine evtl. negativen Auswüchse stand doch in meiner Kritik überhaupt nicht zur Debatte (ich seh das übrigens genauso). Was ich immer noch nicht verstanden habe: Wozu der Vergleich mit Deisler (selbst wenn er passen würde, aber egal) und die Aussage „aber mit Boateng kann man’s ja machen?“ Darauf hab ich immer noch keine Antwort bekommen, das braucht’s auch nicht zum Thematisieren der Wir-Gefühl-Problematik.
Ist schon faszinierend, wie viele Leute hier KPB persönlich kennen um sich ein dezidiertes Urteil über seinen Charakter erlauben zu können.
Wie schon einmal gesagt, wer hier von vorsätzlicher Körperverletzung spricht, der sei an Oliver Kahns Karatesprung oder an das besagte Ribery-Foul erinnert.
@#760191: Von jemandem, der sich in Rechtsfragen eigentlich auskennen sollte, hätte ich ein bischen mehr erwartet, als solche sinnlosen Überspitzungen. Nur mal als Hinweis: LG Mainz 14. Juni 2006 – 81 C 1187/06 „…Fußball ist ein Kampfspiel. Dabei kommt es nicht selten zu unvermeidbaren Verletzungen.“
Viel schlimmer finde ich nur noch die bloße Unterstellung eines Vorsatzes ohne auch nur ansatzweise Argumente für diese zu liefern.
@#760272: Der Vergleich sollte illustrieren helfen, dass es Unterschiede in der in der (reflexartigen) Behandlung eines Deutsch-Ghanaers und eines Kanadiers gibt. Dass bei einem Deutsch-Ghanaer die Diskussion schnell auch xenophobe Züge bekommt.
Und mit Boateng kann man das machen, weil er tatsächlich null Lobby und keine Sympathien in Deutschland hat. Das allerdings hat wenig mit xenophoben Auswüchsen zu tun.
@#760277: Dann geht’s ja doch um Xenophobie, wie jetzt? Vielleicht habe ich Dich ja missverstanden und Du wolltest einfach mal sagen, dass Xenophobie in fast allen Gesellschaften auf dieser Erde ein Problem ist (ist es, soll man auch ruhig immer wieder sagen). oder geht’s speziell um unsere Gesellschaft? Das ganze an den Reaktionen auf ein Verhalten wie das von Boateng zu illustrieren, das halte ich aber einfach für absurd. Da kann ich auch den Franzosen Deutschenhass vorwerfen und das an den Reaktionen in der Presse auf Schumachers Foul an Battiston festmachen (1982, die Älteren werden sich erinnern).
@#760280: Dass es nach Schumachers Foul an Battiston auch deutschlandfeindliche Auswüchse gab, stimmt. Der Unterschied ist dieses auch.
Warnen will ich davor, in einem Reflex sich in die gleiche Ecke zu stellen wie die ganzen Xenophoben und Rassisten. Denen macht man es in solchen Momenten einfach.
@#760282: Das sehe ich genauso, 100% Zustimmung dazu. Ich finde halt, man muss dafür nicht Boatengs wiederholt aufgetretenes und extrem unsportliches Verhalten relativieren und verharmlosen. Das hat nix damit zu tun, dass man ihn natürlich gegen rassistische Anfeindungen in Schutz nehmen soll. Aber verteidigen muss man diesen Mann m.E. nicht, das ist aber wohl Geschmacksache.
@#760283: NA, da kommen wir ja wieder zusammen ;)
Fast zumindest. Ich finde, genauso, wie man die Unsportlichkeit Boatengs gegenüber Ballacks thematisieren muss, muss man die thematisieren, die sich daraufhin unsportlich gegenüber Boateng verhalten – und vor allem, wenn es sich um rassistische Auswüchse handelt. Ansonsten haben wir bald eine Situation wie in Italien, Fall Balotelli: Da sagen diejenigen, die Rassismus verurteilen, Balotelli verhält sich scheiße und hat deswegen Pfiffe verdient, ohne sich darum zu kümmern, dass es Leute gibt, die Balotelli nicht deswegen auspfeifen, weil er sich seltsam verhält. Sondern weil er schwarz ist. Und am Ende pfeifen alle, weil die gemäßigten so getan haben, als gingen sie die Rassismen nichts an.
@Sebastian (51): Das ist doch genau das was ich sage:
In gewissem Umfang sind Verletzungen beim Fußball unvermeidlich. Nicht jedes Foul ist strafrechtlich relevant. Im Fußball gelten großzügigere Maßstäbe als auf der Straße oder im Büro. Das bezeichne ich als Sozialadäquanz.
Aber das hat Grenzen. Irgendwann greift das vom Staat gesetzte Recht wieder (Warum auch nicht? Oder gilt das nicht für Boateng?). Die SZ hat das ganz gut hier zusammengefasst:
http://www.sueddeutsche.de/,tt8l2/sport/398/511504/text/
Ich bin der Auffassung, dass hier keine „unvermeidbare“ Verletzung vorlag. Ich bin auch der Auffassung, dass ein absichtliches Foulspiel vorlag. Zur Vermeidung von Wiederholungen habe ich mich auf den Kommentar #28 von Daniel bezogen. Dazu passt auch die vorangegangene Provokation durch Ballack und ich stehe mit dieser Bewertung nicht ganz alleine da.
Du magst anderer Meinung sein. Gerne. Gibt ja Meinungsfreiheit.
@#760289: Schade, dass der SZ-Artikel nicht über die deutsche Rechtslage schreibt. Fälle in England, Österreich und den Niederlanden haben ja einen netten anekdotischen Charakter, inwiefern sich das aber auf deutsches Recht übertragen lässt, ist mir schleierhaft.
(Gesetzt den Fall, die deutsche Gerichtsbarkeit wäre zuständig, was ja auch nicht so sicher ist, wenn ich das richtig verstehe.)
@#760289: weder im Kommentar 28 noch in Deiner Ausführung kommt auch nur ansatzweise zum Ausdruck, wieso in dieser Zeitlupe Vorsatz oder Absicht erkennbar sein sollen. Der Fuß geht klar zum Ball, nur das Ballack diesen eine zehntel Sekunde vorher wegspitzelt. Ich würde Dir zustimmen, wenn der Ball für KPB nicht mehr erreichbar gewesen wäre, aber die Totale zeigt, dass dies nicht so ist. Nur leider schauen sich diese die meisten nicht an, sondern nur die Zeitlupe.
Die von Dir angeführte „Bewertung“ beruht auf der Tatsache der Verletzung und des Ausfalls bei der WM für Ballack. Weder der Kommentator noch der Schiedsrichter (der im Gegensatz zu Dir 4m daneben stand) teilten zum Zeitpunkt des Fouls diese „Bewertung“.
Rot wäre dafür meines Erachtes auch angemessen gewesen, aber die Unterstellung einer vorsätzlichen Körperverletzung entbehrt jeder Grundlage.
Noch eine Anmerkung zum Thema „Wir“-Gefühl. Ich werde dieses Jahr mal ganz bewusst darauf achten, welche Entscheidungen von unserer lieben Bundesregierung kurz vor und während der WM so veröffentlicht werden ;)
@Fréderic (58): Absolut korrekt: All dies unter der Voraussetzung, dass deutsches Strafrecht Anwendung findet. Dies ist hier mehr als fraglich. Ich weiß nicht, wie der Vorgang nach dem Recht des Vereinigten Königreichs zu beurteilen ist.
@Sebastian (59): Lassen wir es einfach dabei bewenden.
@#760072: Danke für den Hinweis. Ein sensationelles Porträt von Boateng und der Szene! Zeit eben…
Und keiner findet sich, Boateng zu verteidigen.
Doch, icke.
Ich glaube keine Sekunde daran, dass ein Spieler auf den Platz geht und sich vornimmt, irgendeinen anderen Spieler der gegnerischen Mannschaft bis hin zu einem gesundheitlichen Schaden zu foulen. Erst mal, weil’s physikalisch nicht funktioniert („Ich trete Dich jetzt mal so, dass Deine Bänder reißen. Har har har!“ Den Spieler zeige man mir, der das auf den Punkt der Diagnose hinbekommt.)
Und dann, weil dabei immer die blöde und nicht unerheblich große Chance mitspielt, dabei selber etwas abzubekommen. Was blöd wäre, solange man hofft bei gleichen sportlichen Ereignis für seine Mannschaft die Kohlen aus dem Feuer zu holen. Schon aus diesem sehr logischen Grund, finde ich die Unterstellung, das sei mit Vorsatz gelaufen, eher ein Hinweis auf akute Hirnabwesenheit bei den Leuten und Medienvertretern, die das taten.
Der Rest ist und bleibt: Shit happens!
mein lieblingssatz zu der ganzen sache: „warum bringt denn die ard extra eine 15minütige sondersendung nach der tagesschau, nur weil sich der ossi-affe den fuß wehgetan hat?“
Lesenswert
Essay: Mit zweierlei Maß – Deutschlands Fouls an Boateng – 19. Mai 2010
Am 17. Mai 2010 wurde bekannt, dass Michael Ballack, weißer Spieler der deutschen Fußballnationalmannschaft, für die Fußball-WM 2010 in Südafrika aufgrund einer Verletzung ausfallen würde.
Die Verletzung resultierte aus einem Foul des Schwarzen Deutschen bzw. deutsch-ghanaischen Spielers Kevin-Prince Boateng an Ballack im Finale
des englischen FA-Cups, das zwei Tage zuvor zwischen den Vereinsmannschaften Chelsea London und Portsmouth ausgetragen wurde.
Kevin-Prince Boateng aus Berlin-Wedding, der in der Vergangenheit für Hertha BSC und auch für DFB-Jugendmannschaften gespielt hatte, hatte sich vor einiger Zeit entschieden, für die Fußballnationalmannschaft Ghanas zu spielen, die bei der kommenden Fußball-WM in Südafrika im dritten Vorrundenspiel auf Deutschland trifft.
Deutsche Medien und Internetforen präsentieren verständlicherweise vielfältig die Meldung über Ballacks Ausfall bei der Fußball-WM. Während dieser Ausfall Ballacks von den deutschen Medien als „Schock für Deutschland“ bezeichnet wird, wird Boateng jedoch zur Zielscheibe unfairer und unsachlicher Attacken.
In deutschen Medien wird Boateng nun als „Brutalo-Treter“ (Bild-Zeitung) bzw. „Ghetto-Kid aus Wedding“ (Welt Online) dargestellt, der angeblich hinterhältig und mit voller Absicht Ballack im Hinblick auf die Fußball-WM gefoult habe. Ballack-Berater Michael Becker titulierte Boateng laut einiger Tageszeitungen sogar als „uneinsichtigen Gewalttäter“, den er bzw Ballack eventuell anzeigen werde(n).
Bereits in der Vergangenheit wurde Boateng ohne ersichtlichen Grund bei einigen Fouls in der Bundesliga von vielen Seiten sofort Absicht unterstellt, obwohl derartige Fouls in ähnlicher und sogar schlimmerer Art und Weise auch (ehemalige) weiße deutsche Nationalspieler begangen haben, ohne dass dies zu derartigen Unterstellungen oder medialen Philosophien über ihren Herkunfts-Stadtteil geführt hätte, und ohne dass ein derart großes Medienecho erzeugt wurde.
Ferner haben sich in Internetforen wie „Facebook“ zahllose Gruppen unter geschmacklosen Namen wie zum Beispiel „Kevin-Prince Boateng – gib deinen deutschen Pass ab!“ und mit bis zu fünfstelligen Mitgliederzahlen gebildet, die offen eine hasserfüllte Stimmung gegen Boateng erzeugen und in denen ungehemmt rassistische und sexistische Beschimpfungen ihm gegenüber geäußert werden dürfen, die teilweise in Morddrohungen gipfeln. Mehr : http://blog.derbraunemob.info/2010/05/19/essay-mit-zweierlei-masz-deutschlands-fouls-an-boateng/
Das Foul von Kevin Prince Boateng an Michael Ballack, war Schlimm. K.P. Boateeng kann froh sein, dass er nur gelb gesehen hat .und nicht gleich rot bekommen und Platz verwiesen würde wie Rebbery und Frings. Für Ballack ist ein Harter Schlag, dass sein Traum von der WM in Süd Afrika dran teilzunehmen. Auch wenn Ballack nicht mit Spielen kann, er versuchen die Mannschaft auf Moralischer Art, zu unterstützen.
Ich finde, es richtig gut ,dass Boaeteng sich bei Ballack entschuldigt hat, für das harte Foul
KPB ist wie er ist.
Und das „wie“ ist spätestens klar seit
„Ey Opfa, Fensta!“
(KPB-Sprech für die Bitte an einen Mannschaftskameraden von Hertha BSC, in der Umkleide doch bitte das Fenster zu schließen.)
Man könnte auch sagen: Kevin-Prince B. lebt seine beiden Vornamen.
Wer meint, ihn verteidigen zu müssen… ich sehe keinen Grund.
Aber auf Jerome lasse ich nichts kommen.
Nachtrag:
Kevin-Prince hat bisher so ziemlich jede Chance, die sich ihm bot, vergeigt.
Hertha.
Deutsche U21.
Grobe Fouls in der Bundesliga.
Verurteilung wegen Vandalismus mit Spezi Ebert.
Elfmeter im Finale ;-)
Er macht sich selber zum Unsympathen.
Völlig unnötig.
Jerome hatte nur unwesentlich bessere Voraussetzungen.
Aber er hat sie genutzt und was draus gemacht.
@#760397: oder vielleicht auch der:
„Es ist aber auch wirklich eine nationale Katastrophe: Wer soll jetzt, da Sie [Ballack] nicht antreten können, im deutschen Mittelfeld die Bälle wie gewohnt quer oder zurück spielen, bis der Gegner eingenickt ist?“
Die Masse, wie auch hier einige, und Kollektive wie Facebook können in der Tat ohne Wahrheit leben. Sie sind ihrer weder bedürftig, noch fähig. Es ist erstaunlich wie dumm Menschen sein können, wenn Sie in kleinen, sich selbst unterhaltenden Gruppen agieren. Es scheint ein Naturgesetz zu geben, welches besagt, dass es für sich selbst unterhaltende Gruppen beinahe unmöglich ist, vorurteilsfrei zu handeln. Aber kann man den Menschen einen Vorwurf machen das sie leben? Ähem, ja, eigentlich schon. Aber ich möchte jetzt nicht zur Geburtenkontrolle abschweifen.
Btw: Auch ich lasse nichts auf Jerome kommen und finde es gut das Kevin sich bei Ballack entschuldigt hat. Aber um noch mal auf das Thema Geburtenkontrolle zurückzukommen. Besser nicht. :)
Oder vielleicht einfach nur ein Gesetz, welches zwei vernünftige Postings in der Sandbox von google vorschreibt, bevor man jeden Schreiberling auf die restliche Welt losläßt. Ich bezweifle allerdings stark, dass dann noch Blogs wie dieser hier Sinn machen. :(
Ich finde es einfach nur lächerlich wie „ER“ jetzt beschützt und sogar bemitleidet wird.
Dieser Spieler hat sich in der Bundesliga nicht durchgesetzt und ist auch nirgendwo sonst durch spielerische klasse aufgefallen.
Ich bin mir sicher das dieses Foul Absicht war.
Alleine schon aus dem Grund das Boateng endlich Aufmerksamkeit geniesst.
Ich kann nur hoffen das irgendwann der nächste Spieler Aufmertksamkeit haben will und Kevin-Prince das Schienen und Wadenbein bricht.
schönen Gruß von den Fans der Bundesliga……
@#761900: An diesem Kommentar ist inhaltlich so ziemlich alles falsch. KPB wurde jahrelang als einer der drei besten Nachwuchsspieler Europas gehandelt, hat also in seiner Jugend seine Klasse bewiesen. In Tottenham konnte er sich nicht durchsetzen, weil der Coach ihn nicht wollte, es folgte eine mittelmäßige Episode in Dortmund. Das letzte Jahr über war er der entscheidende Mann bei Portsmouth, weswegen ihn jetzt Man City kaufen will oder sogar schon gekauft hat.
Ich stelle Dir gern meinen Fuss zur Verfügung, um auszuprobieren, wie viele Versuche Du brauchst, um im Sprint die Syndesmose zu treffen. Leute, die Fussball immer nur im Fernsehen sehen und nie selbst gespielt haben, machen sich keine Vorstellung von der Geschwindigkeit des Spiels. Von demher hat man es einfach, Absicht zu unterstellen – nichtsdestotrotz bleibt es eine Unterstellung.
Um Aufmerksamkeit musste sich KPB die letzte Zeit nicht balgen, es erschien direkt mit dem Foul ein großes Porträt in der Zeit und ein dreiseitiges Interview in den 11freunden. Die Aufmerksamkeit, die er jetzt in Deutschland genießt, schadet ihm, denn jetzt wird er nicht mehr nach Deutschland wechseln können, wie er es unter Umständen vorgehabt hatte. Außerdem sind seine guten Leistungen bei Portsmouth auf der Insel durchaus aufgefallen, insbesondere seine fantastische Leistung im FA-Cup-Halbfinale gegen Tottenham.
Fouls im Fussball sowie Pseudo-In-Schutznahme von Kevin P. Boateng hin oder her: Das Zweikampfverhalten von Herrn Kevin Prince Boateng hat sehr wenig mit Fussball zu tun. Mit Sportlichkeit nichts mehr. Mit seinen Tritten zu Kopf oder Bein seiner Gegner nimmt er bewusst deren schwerste Verletzungen in Kauf. Sein Verhalten ist nicht nur unsportlich, es ist asozial. Soll Herr Kevin Prince Boateng seine Vorliebe für rüdeste Attacken mit Low- oder Highkicks doch im Kampfsport a la K1 ausleben. Hier würde der Gegner diesen herben Körpereinsatz erwarten und entsprechend zurückschlagen respektive treten. Dafür scheint Herr Kevin P. Boateng aber wohl zu feige zu sein. Im Fussball gehört er gesperrt. Sein Auflaufen für Ghana bei der WM ist eine Schande.