Es ist offenbar nicht mehr möglich, PRO Urheberrecht zu sein (was ich bin), ohne sich mit Artikeln gemein zu machen, die entweder pure Propaganda oder Panikmache vor einer Partei sind. Oder beides.
Ich schüttle selbst oft genug den Kopf ob einiger Aussagen der Piratenpartei und teile viele der von dort wiedergegebenen Statements zum Thema genau: gar nicht. Doch selten war ich so erschüttert von der Qualität angeblicher Journalismus-Profis, wie in diesen Zeiten der Debatten ums Urheberrecht.
„Was nichts kostet, kann auch nichts wert sein“?
Aha.
Wikipedia: Nichts wert? Nachbarschaftshilfe: Nichts wert? Gemeinnützige Arbeit: Nichts wert? Meine Texte, die ich seit 10 Jahren ins Netz stelle: Nichts wert? Instagram, hihi: Nichts wert??
Wie furchtbar eindimensional ist eigentlich so ein Leben, in dem man Werte nur anhand ihres Handelspreises misst?
Aus dem gleichen Artikel: „Wenn es mit Produkten, für die das Urheberrecht erdacht ist, nichts mehr zu verdienen gibt, werden sie einfach irgendwann verschwinden.“
Gähn. Die Gefahr besteht wohl kaum, denn auch der ökonomische Mensch ist kreativ, erfindet immer neue Arten, Geld zu verdienen und tut das auch fleißig, fragen sie mal dieses US-amerikanische Unternehmen, das diese Dinger herstellt, mit denen jetzt jeder rumläuft, hier, dieses … Apple!
Zudem: Es gibt trotz 20 Jahren Internet und der inzwischen Jahrzehnte andauernden Panikmache seitens der diversen Medienunternehmen immer noch Künstler von Mainstream bis Underground, von Lady Gaga bis Ja, Panik!, es gibt Bestseller unter den Buch-Autoren und kommerziell wahnsinnig erfolgreiche TV-Serien, mit deren Produktionsbudget man Griechenland kaufen könnte.
Meine Familie und Millionen anderer Menschen auf diesem Planeten geben mehr Geld denn je aus für „Produkte, für die das Urheberrecht erdacht ist“, wir bezahlen zwei Highspeed-Internet-Anschlüsse (Büro und privat), zahlen dreimal GEZ (Auto, Büro, Privat), insgesamt fünf Mobilfunkverträge (ich habe peinlicherweise zwei), und zusammen sicher rund 50 Euro im Monat für Musik, Filme, Bücher und Apps, wir haben Spotify und den BBC iPlayer im kostenpflichtigen Abo und seit neuestem sogar dieses Entertain-Dingens. Wir geben jeden einzelnen Tag Geld für Unterhaltungsinhalte aus und ich bin es verdammt noch mal leid, mir dauernd vorwerfen zu lassen, ich würde Urheber nicht respektieren, während ich selbst einer bin. Nur eben einer, der nicht rumheult wegen des Internet, sondern anders Geld mit seiner Arbeit verdient als vor 20 Jahren. Insert Bob Dylan quote here.
Und kommt mir jetzt nicht wieder mit „Ja, Johnny, bei DIR ist das ja was anderes, du bist ja eine Ausnahme, aber die ganzen bösen Piraten-Kinder!“ … Ich sag euch was: Wenn mein Sohn einen Song kauft, nachdem er zuvor alle YouTube-Videos des betreffenden Künstlers auswendig gelernt hat (und das tut er sehr regelmäßig), dann helfe ich ihm dabei, dass sein Bruder den Song auch aufs Handy bekommt, denn ich werde dafür nicht zweimal bezahlen, nur weil ich zwei Söhne habe. Ich habe schließlich bisher auch nicht zwei CDs kaufen müssen. Cro lief in unserem Haushalt in der kostenfreien Version schon lange hoch und runter, bis es die EP dann bei den üblichen Musikportalen gab, und dann haben wir den Kram trotzdem noch mal gekauft, weil er einfach großartig ist und von mir aus sowohl der Künstler als auch alle anderen Beteiligten bis zur PR-Abteilung daran verdienen sollen – und wir waren nicht die einzigen, die so dachten, sonst wäre der Song nicht auf Nummer Zwei in die Charts gegangen. Und wenn ich eine englischsprachige TV-Serie oder einen Film wegen bekloppter und überholter Regionsabkommen nicht legal bekomme, dann dauert es trotzdem keine halbe Stunde, bis ich ihn habe, und DAS, liebe Industrie und liebe Leistungsschutzrecht-Journalisten, ist nichts anderes als völlig grandios und daraus wäre ein so unfassbar großes Geschäft zu machen, denn nicht nur ich würde dafür bezahlen (und tue das an den Stellen, an denen es möglich ist bereits), wenn ich diese dämlichen Halb-Porno- und Abzocker-Werbungen auf bestimmten Suchportalen nicht mehr ertragen müsste. Ich WILL den Urhebern und Produzenten der Inhalte, die ich mag, mein Geld geben, denn sie haben es verdient.
Urheberrechtsabschaffungspiraten und Medien-Panik-Journalisten gleichermaßen: Macht eure Hausaufgaben, lernt von der anderen Seite, hört ihr zu und nehmt die Argumente an den richtigen Stellen ernst, damit wir hier mal langsam vorwärts kommen. Reformiert die planlose GEMA, die mit ihrer aktuellen, völlig am Thema vorbei agierenden Image-Kampagne erneut beweist, dass sie nicht einmal den Ansatz eines Schimmers hat, worum es in ihrem irre schlechten Ansehen in der Bevölkerung wirklich geht; setzt euch mit den Googles und Facebooks dieser Welt, die keineswegs so harmlos und weltrettend sind, wie es einige Anti-Urheberrechtsmeinungen zu glauben scheinen, sowie mit den Geräteherstellern und Zugangsprovidern an einen Tisch; und verhandelt zusätzlich zu den vorhandenen und kommenden Verwertungsarten von iTunes bis Spotify fair zu verteilende Pauschalen an den vielen anderen Stellen, an denen tonnenweise Geld mit dem Zugang zu Inhalten gemacht wird.
Aber lasst mich um Johnny Cashs Willen in Ruhe mit eurer lächerlichen Kulturpanik auf der einen und der Zensur- und Wissenszugang-Paranoia auf der anderen Seite. Es gibt so viele Themen, über die es sich zu reden lohnt. Dass vielleicht unterschiedliche Schöpfungsbereiche auch unterschiedliche Urheberrechte brauchen; dass wir Lösungen für den privaten Produktions- und Konsumbereich nötig haben; dass Komponieren eben doch etwas anderes ist als Programmieren; dass es ohne Urheberrecht auch kein Creative Commons geben kann; und noch so vieles mehr.
Doch darüber redet ihr nicht. Stattdessen sehe ich polemischen Lobby-Müll auf vielen Seiten und starrköpfige Ich-erkläre-euch-die-Welt-Positionen zwischen romantisch verklärter Sozial- und Wirtschaftsutopie sowie kulturellem Weltuntergangspopulismus mit politischen Zielen.
Das ist so unglaublich langweilig.
Und vor allem, damit sind wir wieder beim Thema: unkreativ.
In der Debatte gibt es für mich im Moment nur zwei unumstößliche Fakten:
1) Das Urheberrecht wird nicht abgeschafft werden, selbst wenn ganz viele Piraten ganz doll mit dem Fuß aufstampfen.
2) Private Kopien von digitalen Dateien lassen sich nicht unterbinden, selbst wenn sich die Vereinten Nationen einschalten.
Es gilt daher meiner Meinung nach
1) in einer Realitätsüberprüfung festzustellen (manche Piraten tun übrigens genau das), an welchen Stellen das Urheberrecht in digitalen Zeiten Anpassungen (zur Verbesserung, auch für die Urheber!) gebrauchen kann, um nicht zu einer gesellschaftlichen Plage zu werden und Ungerechtigkeiten zu unterstützen, statt Rechte zu sichern, und
2) diese Tatsache einfach zu akzeptieren oder gar zu ignorieren, und stattdessen Einnahmen für Urheber an anderen, im Zusammenhang mit Inhalten kommerziell agierenden Stellen zu generieren, sowie den Erfolg illegaler Portale, der keineswegs allein auf der Tatsache basiert, dass sie kostenlos sind, in legale Modelle zu übertragen.
Ich schreibe übrigens ein Buch (mit), das hoffentlich toll und irgendwann mal ganz oft gekauft wird, und ich mache auch wieder Musik, und zwar keineswegs nur als Hobby, und freue mich wahnsinnig über und auf beides.
Trotz Internet.
UPDATE Die Piratenpartei hat am 15.4.2012 den Artikel „Vorstellung der Urheberrechtspositionen der Piratenpartei und Aufklärung von Mythen“ veröffentlicht.
UPDATE Lesenswert: Oliver Nagel.
UPDATE Golem hat diesen Artikel mit meiner Zustimmung übernommen.
Es ist wahrlich erschreckend, wie wenig manche Menschen offenbar zuhören können. Fein, dass du dir trotzdem noch zwei Mal die Woche die Mühe machst, dieselben Argumente wieder und wieder und wieder und wieder zu äh wiederholen.
@#802817: Ich nehm’s als Kompliment. ;) Blöderweise habe ich immer weniger Lust dazu, denn ja, nicht nur ich wiederhole mich seit Jahren, das machen ja einige Leute. Ich habe ja schon langsam den Eindruck, dass ich bekloppt bin, weil ich weder glaube, dass Creative Commons die Welt rettet, noch, dass man digitales Kopieren unterbinden kann.
Alles richtig, aber sei doch nicht so bockig mit dem Bezahlen für Deine beiden Söhne.
Wenn die ins Kino gehen, zahlst Du auch zwei Mal Eintritt.
Wenn die schick designte T-Shirts haben, zahlst Du die auch zwei Mal.
Access heisst: Pro Doppelohren einmal zahlen, für alle in einem Raum.
Die Zeiten ändern sich halt.
Tschö :-)
Danke Johnny. Du bist nicht allein.
Wenn es mir gegeben wäre, hätte ich auch längst so einen Beitrag geschrieben*. Man traut sich ja kaum noch, diese Meinung online zu vertreten. Die Diskussion wird zu schnell (wie so oft im Internet) zur Schwarzweißmalerei. Zwischentöne hört da kaum noch einer.
*Öhm, hey, ich kopier einfach deinen… ;)
@#802821: Point taken, wobei ich ja im Kino immer versuche, dass die beiden sich auf einen Stuhl quetschen … ;)
Aber das ist es doch: Die Künstler-Shirts kaufe ich zweimal. Und sie sind doppelt so teuer als noch vor wenigen Jahren, eben weil über die Musik vielleicht nicht mehr so viel reinkommt. Das ist zwar Mist, aber halt auch der Preis, den der Konsument bezahlt. Eintrittspreise bei Konzerten sind auch massiv gestiegen, es werden Verluste, so sie denn welche sind, also durchaus ausgeglichen seitens der Entertainment-Branche. Das muss vielleicht auch so sein. Es ist aber eben keineswegs so, dass man als Urheber keine Chance mehr hat, zu verdienen. Und wenn der Urheber nicht der Künstler ist, wird er mit diesen über höhere Beteiligungen an ihren Einnahmen sprechen müssen, und das tut er auch. Das Geld wird im Musikbereich vlt. nicht mehr so über den direkten Verkauf verdient, dafür aber im Lizenzbereich (Film, TV, Werbung), da sind dann auch die Urheber besser dran.
Blah blah.
Will sagen: Die Welt bleibt nicht stehen.
@#802823: Kannste gerne kopieren, Link und Namensnennung wäre nett. :) Zum DEM Thema (Creative Commons) tippe ich auch noch mal was …
(Mein „Will sagen“ im Kommentar vorher galt übrigens nicht dir, das hatte ich zeitgleich mit deinem Kommentar abgeschickt. :))
YES! Dankeschön dafür. Fast alles gut :-)
Eine Sache stört mich etwas, obwohl ich kein Pirat bin: Sie fordern ja eigentlich nicht die Abschaffung, sondern eher die Reformierung des Urheberrechts, zumindest habe ich es so verstanden?
Ja, ich sollte mir „will sagen“ mal als Wortmarke schützen lassen.
Lieber Johnny. Ach, Johnny. Manchmal denke ich, ohne Deinen gesunden Menschenverstand hätte ich meinen schon längst verloren. Und als Gefühlsschleuder darf ich aus ganzem Herzen sagen: ich bin so froh, dass es so Leute wie Dich im Internet gibt. Wirklich wahr. Dankeschön.
Word!
Sehr schön auf den Punkt gebracht. Aber das interessiert in diesem Land (dieser Welt?) doch keinen mehr :-( Die Polarisierung zu diesem Thema ist doch bewusst herbeigeführt. Insofern bezweifele ich auch, dass der Ansatz der Piraten und anderer Träumer verfängt. Die neue Welt ist sehr komplex – komplexe Szenarien haben immer die Vereinfacher angezogen und in sofern sind die Piraten keine neue Bewegung.
schön gesagt. gab übrigens heute einen Artikel über Piraten und Urheberrecht, weiß leider Grad nicht wo (sueddeutsche oder taz). könne für dich interessant sein.
Herr Haeusler, mich deucht, Sie sind ein Guter.
Danke für diesen, und die tausend anderen schönen Artikel.
Wollte ich nur mal loswerden …
Keep on keeping on.
Netter Text. Hat mich doch glatt dazu bewogen, mich mal bei Flattr anzumelden. Danke :)
Ich weiß, iss blöd: Aber mit der Polemik und Propaganda haben die GEMA-Hasser angefangen, die Schnöseleria, die (zu Recht!) meint, Information müsse frei sein, damit aber vor allem meinen, dass SIE KUNSTWERKE kostenlos genißen dürfen wollen. Die (absichtliche) Verwechselung von INFO und WERK zieht sich auch durch das eigentlich gute Diskussionspapier der Bayern-Piraten: https://piratenpartei-bayern.de/files/2010/09/Reader_Urheberrecht_Piraten_2012.pdf
Zweitens: In einem langen, mit viel Düsseldorfer Altbier unterstützem Gespräch zwischen einem Piraten und mir in meiner Eigenschaft als Urheber (und erklärter Piraten-Ablehner) kam am Ende vor allem heraus, dass die verschiedenen Kunstformen VÖLLIG unterschiedlich zu betrachten sind, weil sich deren Produktion, Konsum und Distribution inzwischen dramatisch voneinander unterscheiden. Haben wir am Beispiel Musik vs. Roman vs Film schön festmachen können.
Drittens: So lange die Typen nicht mit ihrer Polemik aufhören, die von „digitaler Heimat“ und/oder „digitaler Lebensform“ schwafeln oder Deutschland „als Technikstandort“ gefährdet sehen, weil sie eine Anti-Internet-Front paranoisieren, so lange wird es keine wirklich offene Debatte geben. Im Gegenteil: Kulturkampf steht vor der Tür.
^^ von mir auch (war aber schon angemeldet :) – flattr
Geht mir auch so. Der Teil mit dem Bezahlen: MP3-Downloads, Bücher, DVDs, Zeitungen, Zeitschriften, Theaterkarten, Kinokarten, Konzertkarten, Brettspiele, Software, Fotorechte, GEZ…
Ich wollte grade dein eBook im iTunes Store kaufen. Weil dieser aber aus unerfindlichen Gründen nach meiner Kreditkarten CV fragt und ich diese in der Badewanne nicht zur Hand habe werd ich weitergehen und nichts kaufen.
Und das ist – wenn man mal nachdenkt – genau das was die Piraten schon lange fordern. Medien-Kartelle verschenkt keinen Umsatz und versucht nicht den Verbraucher mit Gesetzen auszubeuten.
Es gibt ihn noch, den gesunden Menschenverstand. Diesem Text sollte man eine weite Verbreitung wünschen.
Und dieser Text zeigt aber auch: es ist eigentlich alles ziemlich einfach.
Was wir momentan an Palaver erleben, ist schon weitgehend gespenstisch. Ganz oft wird da aneinander vorbei geredet, und es äußern sich viele Menschen, BEVOR sie sich informieren.
Also: Danke!
Danke!!! Und so schön geschrieben.
Mich wundert ja, dass selbst hier anscheinend der Eindruck entstanden ist die Piraten wollten das Urheberrecht abschaffen. :/
Schöner Text, aber ich habe irgendwie den Eindruck: „Ich find eure Meinungen total doof, positioniere mich in der Mitte, mach aber wieder keinen Lösungsvorschlag.“ Außerdem kam:
„dass wir Lösungen für den privaten Produktions- und Konsumbereich nötig haben; dass Komponieren eben doch etwas anderes ist als Programmieren;“
Wir vergrößern den Urheberrechtsdschugel… juhu! :/
Die neueste „kreative Art“ von Apples Geld-verdienen-Strategie heißt übrigens Patentkrieg. ;-)
Danke Johnny. Lösche ich meinen Entwurf von gestern wieder und verweise auf das hier.
Ich teile alles, was du sagst, will aber nochmal den Blick lenken auf uns Schriftsteller, die wir unsere Bücher schlecht vortanzen können (also ICH jedenfalls nicht!) und die wir ein bisschen angewiesen sind auf Schutz. Aber auch auf kreative (!) Verwertungswege und eine gewisse Autonomie dabei. Urheber und Verwerter sollten sich als Partner verstehen, sonst wirds nichts. Aber das gilt immer, auch ohne Internet.
Ich hätte gerne Sex mit dem Internet!
@frauziefle: Danke. Diese Bitte unterschreib ich.
Danke. +1
Danke Johnny.
Wo ist denn hier der Knopf zum ausdrucken?
–> ;-)
Schönen Sonntag noch allen!
Ich wollte nur einmal darauf hinweisen: Das von dir verlinkte Programm der Piraten wurde auf einem Bundesparteitag beschlossen. Das heißt, genau diese Dinge fordern die Piraten. Und nichts Anderes. Eine Abschaffung des Urheberrechtes haben und werden die Piraten nie fordern. Das Vorurteil gegenüber den Piraten kommt durch mediale Propaganda wie vom Handelsblatt zustande.
Und ich möchte für diesen Text danken. Er trifft es im Prinzip auf den Punkt.
Völlig richtig: Das Urheberrecht abzuschaffen, ist quatsch. Denn das Urheberrecht übernimmt eine sehr wichtige wirtschaftliche Rolle: Es sorgt dafür, dass Originalprodukte nicht durch billigere Kopien verdrängt werden. Das Urheberrecht beseitigt schlicht einen Marktdefekt.
Dennoch muss das Urheberrecht an einigen Stellen reformiert werden. Z.B muss man sich fragen, ob es sein muss, dass das Urheberrecht noch 70 Jahre nach dem Tod des Autors weiterbesteht. Der Autor hat davon schließlich nichts mehr. Man muss diese Dauer ja nicht gleich auf 0 reduzieren, aber warum nicht z.B auf 5 Jahre, damit haben Verlage noch genug Zeit, ein paar Best-of Gedenkversionen auf den Markt zu schmeißen und die Urheber werden auch nicht gleich von verrückten Fans umgebracht, damit sie am nächsten Tag alles kostenlos bekommen.
Auch sollte man sich fragen, ob wir nicht eine Art Fair Use Regeln einführen sollten. Sollte es nicht erlaubt sein, urheberrechtlich geschütztes Material zu nehmen, daraus etwas neues zu kreieren, solange man für das neue Werk kein Geld verlangt?
Aber auch die Verlage müssen umdenken. Die Menschen wollen DRM-freie Werke und zwar sofort und nicht erst 3 Monate nach US-Launch. Wenn sie es nicht legal bekommen, besorgen die meisten es sich halt illegal.
@Tobias:
Ich stimme dir zu, besonders in Sachen Fair Usage. Ich spiele gerne Lieder auf Gitarre nach und lade das Cover dann auf YouTube hoch, manchmal mit dem Originalsong im Hintergrund, damit der Hörer eine Orientierung hat.
Viel zu oft kommt es vor, dass diese Videos dann gesperrt werden, da ich keine Rechte an dem Lied habe. So etwas finde ich wirklich schade, da ich durch diese Videos meine Kreativität auslebe und ganz nebenbei anderen möglicherweise dabei helfe, das Lied ebenfalls spielen zu können. Abgesehen davon ist es kostenlose Werbung für den Originalkünstler..
Was, man kann den BBC iPlayer abonnieren? Von hier aus und legal? Das wußte ich nicht. Die Contentindustrie wird demnächst, und verdientermaßen, noch etwas mehr verdienen.
Weil ich nämlich gerade mit diesem deinem Text völlig d’accord gehe, mit der Erkenntnis, dass wir sehr wohl zahlungswillig sind, wenn man unser Geld denn nur irgend haben will, dass ich aber nicht einfach nach Cumbria ziehen kann, nur um Doctor Who, Sherlock oder tolle Dokus zu sehen.
+1
Ich sehe da gewisse Kompatibilitäten zum aktuellen grünen Programmstand: Urheberrecht reformieren (wie lange Fristen z.B. sind sinnvoll …), Ausgleich zwischen KünstlerInnen, NutzerInnen, VerwerterInnen herstellen, Shops vereinfachen, digitale Privatkopie legalisieren und über Modelle wie ’ne Kulturflatrate o.ä. nachdenken, um zu schauen, wie die pauschale private Nutzung kommerzieller Angebote neue, ergänzende Einnahmen generieren könnte. (Wobei genau diese Position dann in der Presse als: „Grüne streiten um Urheberrecht“ und beim Börsenverein als „Grüne wollen UrheberInnen enteignen“) angekommen ist).
Ich verneige mich.
Ha, habe heute morgen was ganz ähnliches geschrieben:
Ich habe heute morgen auf FB in Bezug auf diesen Artikel (http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.streit-ums-urheberrecht-auch-kreative-arbeit-ist:-arbeit.309520d9-2236-4ab3-9c0e-dbcedcc1ce64.html) ein paar Argumente formuliert, sicher auch inspiriert von Thilo, weshalb ich sie hier beitragen möchte:
Ja, dieser Artikel ist deutlich weniger populistisch als die Handelsblatt-Propaganda. Aber macht es ihn besser? Nicht wirklich, denn er unterstellt falsche Grundannahmen und blendet gleichzeitig richtige aus. Nur 3 Beispiele:
1. Das Recht auf kostenlose Privatkopie ist nicht gleich dem Recht auf kostenlosen Ersterwerb. Nun wäre es zwar in der Tat mathematisch logisch, mit dem einmaligen Erwerb, die Welt zu versorgen (erkennt jemand darin vielleicht das Geschäftsmodell der bisherigen Verwerter), aber die Praxis, siehe iTunes, zeigt, dass Menschen bereit sind, für den Ersterwerb zu bezahlen. Mathematisch logisch ist angesichts der absoluten Downloadzahlen übrigens, dass mehr wirklich befreundete Menschen Songs kaufen, statt sie zu tauschen. Darüber hinaus zeigt das Geschäftsmodell „Radio“, neu „Spotify“, dass vermutlich nicht der Besitz von Musik wichtig ist, sondern der Zugang zu ihr.
2. Bayern spielt in der Championsleague gegen Basel. Der Sender Sky hat die Rechte. Mein Sohn ist – Erziehungsversagen – Bayern-Fan. Ich möchte ihm ermöglichen, das Spiel zu sehen. Sky bietet keine Möglichkeit, nur dieses Spiel zu kaufen. Ich müsste also ein Jahresabonnement abschließen. Das ist mir zu teuer. Wir suchen eine Alternative. Die ist kostenlos. Ich wäre bereit, zu zahlen (übrigens auch für Kinofilme zum Filmstart, weil bei 3 Kindern ein Kinobesuch immer 2 Tickets plus Babysitter kostet.
3. Ebenso wie eun reformiertes Urheberrecht (das im Übrigen die Rechte und den Verdienst der Künstler stärken soll) steht das bedingungslose Grundeinkommen im Programm der Piraten. Damit würde sich die materielle Lage vor allem prekärer Künstler deutlich verbessern. Und mit Blick auf diese eine Anmerkung zur „Solidarität“ der Künstler: Maria Furtwängler, Tatort-Kommissarin und einer der 100 Handelsblatt, hat keine Probleme mit ihrer hohen Gage, während ihr Kollege Ingo Naujocks zwar bekannt, aber dramatisch unterbezahlt ist. Furtwängler (und andere Fernsehstars) hätten die Chance, hier etwas zu verändern. Stattdessen zeigen sie, dass in unserer sozialen Marktwirtschaft, Kunst und Medien vermutlich Kapitalismus in Reinkultur sind.
Ich glaube, Du hast heute den besten und inhaltlich korrektesten Artikel zu dieser Thematik geschrieben. Auf das er vielfach geteilt wird (ich mach das natürlich auch gleich). Danke, ich hoffe, er landet an den richtigen Stellen und in den richtigen Ohren.
Das Fazit unterschreib ich! Und ich bin dankbar für, endlich mal, einen Artikel der abwägt und nicht verteufelt. Trotzdem sehe ich durchaus nicht alles genau so. Insbesondere den Wertbegriff finde ich differenzierungsbedürftig. Es gibt ja einen Unterschied zwischen ideellem Wert und einem Wert im Sinne von „Ich übe diese Arbeit hauptberuflich aus aus und bekomme dafür einen Gegenwert in Form von Geld, von dem ich leben kann.“ Das darf man wirklich nicht in einen Topf werfen, auch nicht aus stilistischen Gründen, auch wenn es gut aussieht. Anders gesagt: Es gibt einen Unterschied zwischen nicht- kommerziellem Hobby oder Ehrenamt, die man nebenberuflich ausübt – und die Berechtigung und Wert haben! – und Beruf. Und Berufe, die nicht oder nicht so bezahlt werden, dass man davon leben kann, sind keine mehr und werden als Beruf verschwinden. Wenn man sich nicht was Vernünftiges überlegt, damit sie weiter bezahlt werden. Und auf diese Lösung ist leider noch keiner gekommen. Die Vorschläge der Piraten sind gut gemeint (Kultur-Flatrate, Werbung, freiwillig bezahlen etc. bzw. Kombination davon), aber m.E. wenig praxistauglich. Trotzdem kann und sollte man da ansetzen, im Sinne eines Diskussionsanstoßes.
Zu einem ganz großen Teil absolute Zustimmung..
Minuspunkte gibts für leichtes Piratenbashing in einigen minderschweren Fällen:
-„Die Piraten“ fordern keineswegs die „Abschaffung des Urheberrechts“, sondern eine Reformierung. Dieser Kniff, die Piraten gegen die allerzurückgebliebensten Ur-ur-ur-Urheber auszuspielen ist billig und genau die Rhetorik, die du doch eigentlich kritisierst
– daher: „Die Piraten“ bzw. viele unter ihnen (es gibt keine „Parteilinie“) sind sich wohl weitgehend der Komplexität der Sache bewußt und versuchen eben nicht, da irgendwas zu simplifizieren,
– daher liegst du mmn falsch, wenn du hier eine „Frontsituation“ skizzierst, die von beiden Parteien gleichermaßen herbeigeführt oder eher -diskutiert oder eher -provoziert wurde, denn tatsächlich sieht mir das eher so aus, daß von einer „Seite“ andauernd konstruktive Vorschläge gemacht werden, und zwar reichlich, die sich auch untereinander widersprechen, während das Fußaufstampfen (obwohl einige Piraten das auch ganz gut können) wohl überwiegend auf der anderen „Seite“ stattfindet
– weswegen ich den kritischen Kommentar eines anderen Users bzgl. „die anderen als doof hinstellen und sich selbst da drüber setzen, ohne selber was vorzuschlagen“ von der Tendenz her durchaus teile. Nicht was das Nichtvorschlagen angeht, sondern was das Skizzieren von Fronten angeht, die in dieser Form zumindest von den Piraten überhaupt nicht gewollt sind und ihnen mehr oder weniger von der „Gegenseite“ aufgezwungen worden sind.
(das wurde in anderen Worten zwar auch schon von anderen gesagt, aber wir leben ganz allgemein in Zeiten, in denen es nicht schaden kann, Dinge zu wiederholen, werde ich den Eindruck nicht los).
Den ganzen großen Rest unterschreibe ich allerdings, und eine Wagenladung Extrapluspunkte gibts für das Cro-Statement :)
Stimme Dir in allem zu, bis auf: Programmierer und Komponisten, die sich eben doch sehr ähnlich sind. Zumal die Komponisten von Neuer Musik eben diese auch häufig programmieren….
Ein Beispiel:
Die Gartenbaufirma bietet ihre Dienstleistung , unterstützend durch bereits ausgeführte Arbeiten (Projekte) und Dokumentationen (Bilder, Filme) an um
neue Kunden zu gewinnen.
Im besten Falle hat das zur Folge, daß nicht nur der Inhaber & Familie, sondern ebenfalls die Angestellten/Azubis davon profitieren.
Mein ja nur
Klasse Text, danke!
Der Artikel kommt sehr besserwisserisch rüber.
@liz
Prima. Dann lesen wir ja auch sicher bald deinen Artikel, wo du es weniger besser weisst. :)
Ich frag mich immer, warum in dieser ganzen Diskussion niemand an Justin Bieber denkt. Eigentlich ist der doch das perfekte Gegenargument gegen dieses „Kostenloskultur zerstört die gesellschaftliche Ordnung“-Geplärre: Ein Kind, das auf Gesangswettbewerben und im Internet (ausgerechnet beim bösen YouTube) die Lieder anderer nachsingt, dadurch entdeckt, zum größten Musikstar seiner Altersgruppe (diesen bösen Klau-Kids, die keine Werte mehr kennen) wird und trotzdem Millionen verdient. Die einzige Angst, die hinter all dieser Paranoia steckt, ist doch die, dass man heute nicht mehr mit komplett simplen Geschäftsmodellen noch Geld verdienen kann, sondern man sich mehr anstrengen muss. Früher konnte man billigste Popmusik auf den Markt schmeissen, irgendwer hat sie immer noch gekauft um damit um 3 Uhr morgens die letzten Gäste auf Rudis Rumpelparty zu beschallen (dagegen würde man die dann heute eher „saugen“ als kaufen), früher konnten Video-Labels tonnenweise Kohle mit schlecht geschnittenen Zensurfassungen verdienen, heute weicht der Kunde in solchen Fällen auf die Auslands-VÖ oder die ungeschnittene Version im Internet aus. Und besonders wichtig scheint mir der Punkt, der bei Dir etwas zu knapp angesprochen wird: Medienphänomene sind durch das Internet global geworden. Besonders (US-amerikanische) TV-Serien finden heute nicht mehr nur in ihrem Heimatland, sondern weltweit und gleichzeitig statt. Das ist zwar schon gelegentlich in den Köpfen der Produzenten angekommen (siehe THE WALKING DEAD auf FOX Deutschland), krankt aber immer noch an völlig unterschiedlichen Gesetzgebungen hinsichtlich des Jugendschutzes – es ist zwar toll, dass ich parallel zur US-Ausstrahlung theoretisch auch im dt. Pay-TV die Serie sehen könnte, wenn ich aber weiß, dass die dt. Fassung geschnitten ist, dann verzichte ich und greife doch wieder auf das Illegale zurück. Es braucht daher auch ein großes Umdenken in Sachen globalem Jugendschutz.
@#802842: Thomas – soll ich darunter verstehen, Urheberrechtsdschungel lichten geht nur über undifferenzierte Gleichmacherei?
@Rainersacht, @frauzwiefle: Genau! Danke! (Für die jeweiligen Beiträge.)
@frauziefle meinte ich natürlich (siehe 47)
@liz: Liegt vermutlich daran, dass Johnny es besser weiß ;-) Lesetipp: http://www.spreeblick.com/2004/10/05/alphabet-soup/
@Johnny: Wie komme ich eigentlich an die MP3’s der Platten, die ich damals gekauft habe, und zwar auf eine Weise, dass Euch die Knete zu Teil wird?
@#802842: das heisst duschgel nicht dschugel. scnr.
Das Hamburger Käseblatt will Geld dafür, dass ich ihren Mist im internet lese?
UNGLAUBLICH!
Super geschrieben, les ich morgen genüsslich fertig :)
Toller Aufruf zur Vernunft. Problem ist nur, dass seit 25 Jahren das Urheberrecht verschärft wird. Die meisten Rechtsprofessoren mit Urheberrechtshintergrund und ohne Abhängigkeit zur Medienindustrie sprechen schon lange von einer „Denaturierung“.
Man konnte sich lange nicht vorstellen, dass diese Masslosigkeit eine Gegenreaktion auslöst. Das hat sie jetzt. Nun „never mind“ sagen und Vernunft zu fordern ist zwar politisch klug und bringt den grossen Applaus. Zielführend ist es nicht. Denn die Aufforderung bleibt eine Illusion. Sie übersieht wie systematisch das Verhältnis zum Kulturverbraucher zerrüttet worden ist. Und wie gnadenlos der Schulhof kriminalisiert wurde. D.h. ich fürchte einfach, dass ein zum vernünftigen Austausch notwendiges Vertrauen nicht besteht und auch mit einem solchen Aufruf nicht hergestellt werden kann. Dazu müsste man erst einmal den Abmahn-Wahn anfassen, Gerichte und Richter dazu bringen das normale Beweisrecht wieder auf Urheberrechtsverletzungen anzuwenden und nicht die blosse Behauptung einer IP als bare Münze zu nehmen. Medienunternehmen müssten begreifen, dass man mit Kooperation mehr verdient als mit Segregation. Das werden sie nicht in ihren Kopf bekommen. Also wirst Du (wie ich seit meinem DRM Workshop in 2001) ein Rufer in der Wüste bleiben. Oder um Marunde zu zitieren: Es könnte alles so schön sein!
@#802853:
Zitat:
„Dennoch muss das Urheberrecht an einigen Stellen reformiert werden. Z.B muss man sich fragen, ob es sein muss, dass das Urheberrecht noch 70 Jahre nach dem Tod des Autors weiterbesteht. Der Autor hat davon schließlich nichts mehr. Man muss diese Dauer ja nicht gleich auf 0 reduzieren, aber warum nicht z.B auf 5 Jahre, damit haben Verlage noch genug Zeit, …“
mich wundert warum du als erstes an die Verlage und nicht an die Hinterbliebenen denkst. Nehmen wir mal an, ein Autor verfasst ein Buch für das er z.B. wegen Recherchen ordentlich Geld und Zeit (sowieso) vorher investiert hat. Er veröffentlicht das Buch und stirbt recht bald danach durch z. B. Unfall oder Krankheit.
Die Witwe darf dann die Schulden abzahlen und hat dank deiner Gnade gerade mal 5 Jahre irgendwie daraus etwas zu machen … anschließend darf jeder Geld damit verdienen außer den Hinterbliebenen. Das passt nicht in mein Gerechtigkeitsschema.
Welches aktuelle Problem soll
die Enteignung der UrheberVerkürzung der Schutzrechte lösen?Und wo wir schon bei der Verkürzung sind. Warum machen wir das nicht für alle Felder. Spätestens 5 Jahre nach dem Tod des Besitzers gehen auch alle Immobilien, Wertpapiere, Grundstücke, Firmen, Autos etc. auf die Allgemeinheit über … wenn, dann sollten wir das richtig machen und uns nicht nur auf Urheber beschränken.
Es ist doch ultraeinfach, die „Burdaklausel“ („legale Quelle“) muss in der Regelung ueber die Privatkopie wieder gestrichen werden.
Kompliment, guter Text. Aber: eigentlich hat das alles nichts mit dem Urheberrecht zu tun, sondern mit dem Nutzungrecht. Es geht also in erster Linie nicht darum am Urheberrecht zu rütteln, sondern das Nutzungrecht neu zu gestalten. Das Urheberrecht läßt sich nicht veräußern. Es ist ja heute oft schon so, daß der Künstler selbstverständlich der Urheber bleibt, die Nutzungrechte aber längst auf jemand anderen übertragen wurden und der Künstler von daher von einer weiteren Vergütung seines Werkes nur noch träumen kann oder bestenfalls mit Krümeln abgespeist wird.
Danke für das Feedback, die netten Worte, die flattr-Klicks und die Unterstützung und auch die Ergänzungen, Erweiterungen und Widerspruch.
Ein paar Sätze noch:
Ich habe die Piraten absichtlich so mit in den Text genommen. Es ist keineswegs so leicht, zu wissen, dass sie das Urheberrecht im Gegensatz zu den Aussagen der Presse *nicht* abschaffen wollen, auch wenn ich weiß, dass viele Piraten Änderungen, aber keine Abschaffung wollen. Doch andere Piraten, die man auf Twitter und Facebook und auf Blogs lesen kann, wollen dies dann wieder durchaus und propagieren das auch als Piraten. Wenn die Partei als solche also nicht deutlich klarstellt, wo sie in dieser Debatte steht, sondern die möglichen Unterstellungen in der Presse scheinbar hin nimmt, dann könnte man ihr Wahlstimmenfang vorwerfen. Dass durchaus realistische Entwürfe von den Piraten kommen, zeige ich ja durch den Link.
Bei den Grünen blicke ich nicht mehr durch, daher kann ich wenig dazu sagen. Die Partei erscheint mir per se und fast per Definition technophob, wobei sich jüngere Mitglieder zwar Mühe geben, das zu ändern, aber das genügt offenbar (noch?) nicht.
Die Piraten sind aber die, die sich gerade in erster Linie den Schuh anziehen (lassen) und stehen daher in diesem Artikel – aber erst nach den Journalisten – im Fokus.
@#802858: Auf iOS geht es (BBC iPlayer), sind aber nicht ganz genau die gleichen Inhalte wie in UK, glaube ich. Lohnt sich aber dennoch.
@#802876: Bald kann ich dir sagen, wie das geht. :)
Ich erlaube mir, auf den beim Bundesparteitag in Offenbach angenommenen Antrag zum Thema Urheberrecht zu verweisen: http://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/0/07/UrhG_Arguments_FassungBPT2011-2.pdf
21 Seiten, und die handeln gewiss nicht davon, das Urheberrecht abzuschaffen, denn das könnte man in einem Satz ausdrücken, nicht wahr?
Teil des Bundesprogramms kann nur sein, was auf einem Bundesparteitags abgestimmt wurde; was Piraten als davon abweichende Meinung äußern, ist irrelevant.
Ich hätte mir diesbezüglich eine besserer Recherche und eine korrektere Darstellung gewünscht.
Anne
Das erwähnte und offenbar geschätzte Dokument zum „Realitätsüberprüfung“ des Urheberrechts ist doch aber nicht nur eine Meinung von einigen Piraten, sondern ein offizieller Parteitagsbeschluss?!
Das habe ich im meinem Kommentar doch schon gesagt. Das ist offizieller Parteitagsbeschluss, mit mindestens 2/3 Mehrheit, in diesem Fall deutlich drüber angenommen. Diese Forderungen werden komplett sinngemäß so im Bundestagswahlprogramm für 2013 stehen.
Gegen Medien, die einen bewusst falsch verstehen wollen, kann man noch so viel argumentieren.
@Vladimir:
Danke für Deinen Beitrag. Kreative und physische Werke sollten nicht mit zweierlei Maß gemessen werden. Warum sollte die Witwe eines Komponisten gegenüber der Witwe eines Mehrfamilienhausbesitzers schlechter gestellt sein?
@Johnny:
schöner Artikel aus Deiner Sicht. Damit sprichst Du vielen (ok natürlich nicht allen aber wer tut das schon…) aus dem Herzen. Folgende Anmerkung aber noch zum Thema „Verhärtung der Fronten“:
Ich verfolge die Diskussion seit ca. fünf Jahren. Die sog. Verhärtung der Fronten in Deutschland ist relativ neu und wohl durch die Wahlerfolge der Piraten entstanden. Dadurch haben sich mehr Kreative ernsthaft mit dem Thema befasst und sind entweder entsetzt oder wütend oder verzweifelt oder alles auf einmal geworden. Ob man das verstehen kann oder nicht hat sicherlich jeweils mit dem persönlichen Hintergrund zu tun. Die Piraten wollen nach meinem Eindruck eigentlich erst seit kurzem diskutieren. Das ist sicher eine erfreuliche Entwicklung, ich selbst und viele andere die ich kenne sind aber in den vergangenen fünf Jahren immer wieder entweder aus Freundeslisten gelöscht worden oder als „Troll“ bezeichnet worden. Der Kontaktabbruch ist sozusagen in der Erfahrung vieler derjenigen die versucht hatten zu diskutieren oder wenigstens die eigene Wut zu kommunizieren schon zu einer erkennbaren Eigenart vieler (zum Glück nicht aller) Piraten geworden. Eine Piratenfreundin kommentierte die wütenden Kommentare einiger Künstler auf ihrem wall sinngemäß mit den Worten sie hätte „diese Leute bloß nicht in einer Nacht- und Nebelaktion als Freunde annehmen sollen“. Auf Nachfragen sprach sie nur lapidar von „Künstlern die sich auf ihrem wall auskotzen“. Es war nicht erkennbar ob die Wut der Künstler in ihr irgendeinen Effekt hatten bezüglich der von ihr propagierten Politik. Christoph Lauer von der Piratenpartei löschte mich sofort aus seiner fb-Freundesliste nachdem klar wurde dass ich mit ihm diskutieren wollte. Till Kreutzer von irights löschte mich inmitten einer kontroversen Diskussion – so dass er noch sein (überhebliches) Schlußwort schreiben konnte, auf das ich dann nicht mehr antworten konnte. Ähnliche Erlebnisse machten nun nicht nur ich, sondern natürlich gleichzeitig viele andere Leute. Ein befreundeter Pirat hat mir den berüchtigten „Kommunikationsabbruch der Piraten“ mal so erklärt: „Wir diskutieren innerhalb extrem kontrovers, nach außen schließen wir die Reihen.“ Das ist soweit alles schön und gut, gleichzeitig im Programm zu lesen es läge ihnen ja so sehr das Wohl der Künstler am Herzen wirkt da natürlich eher verlogen.
Es gab auch immer Piraten die diskutieren wollten – nur waren diese zuverlässig immer diejenigen die geistiges Eigentum sowieso nicht als schützenswert anerkennen wollten.
Vor diesem Hintergrund ist es nachvollziehbar wenn viele derjenigen die ursprünglich an einer Diskussion interessiert waren dies nun nicht mehr sind und sozusagen diese Zeit hinter sich gelassen haben. Mir geht es eigentlich auch oft so. Hinzu kommen wohl noch einmal genauso viele Betroffene die von vornherein eine Diskussion über das Urheberrecht mit größter Schärfe sowieso ablehnen und sich nur fragen warum das Recht nicht durchgesetzt wird. Mit diesen Betroffenen könnte ein Pirat wohl eher über die Abschaffung der Gleichberechtigung sprechen (auch eine neue Errungenschaft). Die Kommentare über die Aussicht dass die Piraten einen „runden Tisch“ vorschlagen ging von virtuellem Gelächter bis hin zur Forderung von viereckigen Tischen mit Stacheldraht.
Die Pro-Urheberrechtsgruppen sind aus dieser Haltung heraus entstanden, Wut und Verdrossenheit das Selbstverständliche immer wieder diskutieren und rechtfertigen zu müssen.
In einem thread habe ich gestern von einem Piratenfreund gelesen dass sich seiner Meinung nach die PP in Bezug auf das Urheberrecht verrannt hat und es nun vielleicht einigen Leuten schwer fällt da wieder ordentlich herauszukommen. Sein Vorschlag: Partei umbenennen und sich auf andere Themen konzentrieren.
Das war vielleicht eine Einzelmeinung, ich fand den Gedanken aber nachvollziehbar und konsequent.
danke johnny!
übrigens, was mich seit längerem puzzlet in dieser „auseinandersetzung“ (euphemistisch gesagt): warum werden die „urheber“ eigentlich so gegen die „piraten“ aufgehetzt? die gewinnen zwar sitze in irgendwelchen parlamenten, aber sind ja meilenweit davon entfernt, irgendwo irgendwas zu sagen zu haben. insofern sind die doch eigentlich ein totaler un-gegner und nicht im geringsten eine gefahr für irgendein (urheber)recht. ich verstehe nicht, wie man sich auf die einschiessen konnte. es wird immer so getan, als würden die alles kaputtmachen. aber wie denn?!?!?!? das verstehe ich einfach nicht. kann mir jemand helfen?
Die Propaganda/Panik der Gestrigen beim Thema Urheberrecht ist getragen von dem Wissen, dass ihr System am Ende ist.
„Was nichts kostet, ist nichts wert“ – Wir müssen dies wörtlich nehmen, völlig losgelöst vom scheinbaren Ausgangsthema „Urheberrecht“.
Dem nächsten Satz muss ich voranstellen, dass Marktwirtschaft ein wunderbares Prinzip ist, um in vielen zwischenmenschlichen Bereichen Innovation etc voranzubringen. Ebenso ist Geld ein Top-Tauschmittel. Ehrlich, ich würde wahnsinnig werden mit lauter Muscheln in der Tasche.
Aber.
Der Kapitalismus, also die Fixierung auf den Geldwert einer jeglichen Handlung, eines jeglichen Gegenstandes ist der letzte -ismus nach dem Fasch- und dem Kommun-, die letzte Ideologie, die überwunden werden muss.
Ist das das eigentliche Thema des ganzen Geschrei? Ich weiss es nicht, ich will es auch nicht herbeireden, aber es beschleicht mich das Gefühl, dass wir mit „Hej, das Urheberrecht soll doch nur der Realität des digitalen Informationszeitalters angepasst werden!“ nicht ansatzweise auf Verständnis stossen werden, weil es denjenigen, die die Propaganda im Handelsblatt und anderswo orchestrieren, um etwas viel tiefer eingebrannte Ideologie geht, die gerade in einer schweren (und berechtigten) globalen Krise ist.
Will sagen, lasst uns Kontexte schaffen (nicht herbeireden), aber unsere im Kern höfliche Art auf solche Anwürfe zu reagieren, bringt nichts, wenn wir nicht vernetzt denken.
PS: Und wer sich jetzt fragt, von welchem „wir“ ich mir erlaube zu reden, der kann sich sicher sein – er/sie ist nicht gemeint. ;)
PS: Und außerdem ist der Artikel von Johnny geil. ich weiss, das muss man nicht unbedingt betonen, aber ich mach es trotzdem. #respekttweet als Kommentar
Tja, ich weiß nicht ganz. Das Urheberrecht beseitigt nicht einen Marktdefekt, sondern den Markteffekt. Man kann vielleicht Deutschland bis ca. Mitte des 19. Jahrhunderts (ohne Urheberrecht) nicht mit der Jetzt-Zeit vergleichen, aber ganz gut mit dem England damals. Und da sieht’s halt düster aus für das Copyright: Eine Größenordnung weniger Werke, zwei Größenordnung weniger Bücher.
http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,709761,00.html
Heute kann man eher Indien oder China als Vergleich heranziehen: Dort interessiert sich aber wirklich keiner für das Urheberrecht, die Raubkopie wird als ganz normales Konkurrenzprodukt angesehen, und trotzdem werden dort Filme und Musik produziert, und natürlich auch Bücher – die meisten davon sehr billig. Der typische chinesische Student deckt sich mit erheblich mehr Fachliteratur ein als der europäische, weil dort nämlich auch ein Fachbuch nur 2 Euro kostet (egal ob legal oder nicht, der Autor weiß ja, dass er nicht mehr verlangen kann) – und genau das kann uns in ein paar Jahrzehnten unseren ganzen Vorsprung kosten (ich hab‘ auch schon Fachbücher in Indien bestellt, weil sie hier einfach nicht erhältlich waren).
Und auch was die Bücher des 20. Jahrhunderts betrifft (die ja alle unter Urheberrecht/Copyright stehen, bis kurz vor Mickey Maus): Die verkauft Amazon nicht. Wahrscheinlich, weil sie nicht gedruckt werden (Problem der verwaisten Werke). Der Behauptung, das Urheberrecht würde die Kultur fördern, stellt diese Grafik eine andere Wahrheit entgegen:
http://www.slate.com/blogs/moneybox/2012/03/30/infinite_copyright_is_killing_culture.html
Die wichtigste Botschaft deines Blogs ist, und der muss man auch ausdrücklich zustimmen: Nicht jammern, sondern an die Gegebenheiten anpassen und damit Geld verdienen. Da kann das Produkt selbst sogar (scheinbar) umsonst sein – Instagram (1 Milliarde) oder Facebook (100 Milliarden, *damit* kann man Griechenland kaufen) kosten ja auch nichts.
Klar, Creative Commons oder für Software das Copyleft bauen auf dem Urheberrecht auf – vielleicht braucht man schon deshalb eine Art Urheberrecht. Aber, was man definitiv nicht braucht, sind Monopolrechte für Verlage. Die nützen niemandem, vielleicht den Verlagen selber, aber auch das ist zweifelhaft. Jedenfalls ist Wirtschaftstheorie (und -praxis) nicht sehr intuitiv, und interventionistisches Handeln (nichts anderes ist das Urheberrecht) ist in der Regel kontraproduktiv.
Das wirkliche Problem des Urheberrechts wird in dem verlinkten PDF leider kaum bis gar nicht angegangen. DAS Problem des heutigen Urheberrechts ist seine Verwendung zur Verhinderung von Nutzungen.
Ich guck mir gerade ein NASCAR-Rennen auf einem Webstream an. Die einzige Alternative wäre, sich das Rennen _gar nicht_ anzusehen, weil es in Deutschland keine Übertragung gibt, und mit englischem Originalton schon gleich gar nicht, den gibt es in Deutschland ja nie. Das ganze mit viel Werbung legal? Gerne! Die Qualität wäre sicherlich wesentlich besser und Aussetzer sicherlich weniger. Eine verhältnismäßige (!) Gebühr wäre auch ok – nein, 20€ für einen Sky-Vertrag sind dafür nicht verhältnismäßig.
Fast alle illegalen Downloads dürften Medien sein, die es in Deutschland gar nicht (manchmal auch mal nicht mehr, siehe jüngste Tatort-Debatte), unter in dem konkreten Fall untauglichen Bedingungen (nur regional, technische Anforderungen [nicht selten Nebenwirkungen eines amoklaufenden Kopierschutzes], an extrem teure Verträge gekoppelt…) oder erst in Zukunft (vor dem DVD-Release kann man einen Kinofilm nicht im Originalton sehen, vieles wird auch allgemein verspätet angeboten) gibt.
ich muss noch hinzufügen dass Jens Best trotz meiner Versuche ihm die Position vieler betroffener Urheber darzustellen mich neulich ebenfalls im Piraten-typischen Kommunikationsabbruch aus seiner Fb-Liste gelöscht hatte.
Äußerungen wie „Die Propaganda/Panik der Gestrigen beim Thema Urheberrecht ist getragen von dem Wissen, dass ihr System am Ende ist.“ haben natürlich nicht ganz unerheblich zu der von Johnny erwähnten Verhärtung der Fronten beigetragen. Nicht nur ist Musik sehr erfolgreich – das „System“ dahinter für gescheitert zu erklären ist in etwa so fundiert wie das „System“ hinter Nivea,BMW oder der Serie „The Mighty Boosh“ für gescheitert zu erklären.
Dies nur zur Erklärung warum für viele Betroffene eine Diskussion derzeit nicht sinnvoll erscheint.
@#802819: War auch als Dankeschön gemeint, ehrlich! Ich verstehe nur tatsächlich nicht, wie sich die allseitige Dummheit so übertrieben hartnäckig halten kann, dass du immer noch die seit Jahren richtigen Argumente bringst, aber offenbar irgendwie so ganz nicht richtig viele zuhören und mitdenken.
Hi Johnny,
Bitte passe den Artikel an. Deine Position ist ganz dicht an der Piratenpartei. Das verlinkte Papier unsere offizielle Programmatik. Es gibt immer in jeder Partei Leute, radikaler sind oder moderater, das ist aber kein Maßstab.
LG, Enno
@#802881: Ich verstehe die Diskussion um die 70-Jahresfrist bei Urhebern nicht. 1. Bei anderen Schutzrechten ist die Frist auch nicht so lang. Aber 2.: Warum nicht die Übertragbarkeit verkürzen?
Also maximal 5 Jahre an einen Verwerter, danach wieder zurück an den Urheber, der dann wieder neu mit dem Verwerter verhandeln kann. Sowas würde die Urheber stärken.
Denn bisher verdienen an den langen Schutzfristen wohl nur wenige Kreative, die oft alle Rechte an einen Verwerter abtreten müssen.
@#802895:
Liebe Jeanette,
du warst nicht deswegen die erste Person, die ich aus meinen Facebook-Kontakten gelöscht habe (I’m such a lazy guy when it comes to delete), weil du mir irgendeine Position zum Urheberrecht erklären wolltest oder weil ich mal „piratig“ sein wollte, sondern weil du nervst.
@Jens: Wie ich gestern twitterte: Einmal erwerben, massenhaft distribuieren ist das Kerngeschäft der Medienindustrie (daher total buy out). Dass, was die Medienkonzerne einnehmen, sind die Transaktionskosten, die wir als Nutzer bezahlen. Das Internet senkt diese Transaktionskosten dramatisch bzw. verteilt diese neu, weil sich bspw. Künstler ohne Medienunternehmen organisieren und kooperieren können. Weil das so ist, wehrt sich die Medienindustrie so heftig.
@Jeanette: Klingt plausibel, was Jens schreibt. Mich als bellizistischen Kapitalisten erträgt er klaglos als FB-Kontakt.
Moin!
Schöner Artikel – und genau auf Piratenlinie.
Mich stört – wie einige andere Kommentatoren auch – das kleine Piraten-Bashing. Es ist nicht Parteimeinung, dass das Urheberrecht abgeschafft gehört.
Die Piratenposition ist hier erklärt:
http://flaschenpost.piratenpartei.de/2011/12/09/pa149-urheberrechtsreform-oder-%E2%80%9Ewas-fur-ein-eichhornchen-war-eigentlich-in-dem-sack%E2%80%9C/
@#802891:
1. Ich denke du sprichst da einen wichtigen Punkt an. Was mich daran stört: Eine Revolution die bei den Schwachen (Urhebern) anfängt, anstatt sich an die Starken zu wenden (Auto-, Energiewirtschaft, Schwerindustrie, Rohstoffbranche, etc), finde ich weitestgehend lächerlich. Die Fixierung auf „Immaterialgüter“ ist nicht in deren besonderer Eigenschaft begründet, sondern besonderer Bequemlichkeit. Eine Art Armchair-Robin-Hood-Mentalität.
2. Man könnte es aber auch so sehen: Die Moderne ist eine Geschichte der Überwindungen. Jeder -ismus kann nur mit einem anderen -ismus ausgetrieben werden. Im Sinn der Dialektik der Aufklärung.
Lieber Jonny,
danke für den Artikel, eine wirklich abgestufte und damit lesbare Zusammenfassung zum Thema, die auch eines meiner Lieblingsthemen enthält, die Codierung von Videoabspielgeräten so dass ich z.B. legal im Ausland erworbene DVDs NICHT abspielen kann.
Dem Artikel ist wenig hinzuzufügen. Nur eines würde ich gern noch loswerden. Ich denke dass viele Leute sich legal mit Musik oder eBooks gegen Bezahlung eindecken würden. Und ich tue das z.B. auch über iTunes oder Amazon was Musik anbelangt. Ich kann da einen dezidierten Song raussuchen und ihn und genau nur ihn für kleines Geld kaufen, prima.
Was eBooks anbelangt – für die ich mich zunehmend interessiere (ich habe einfach keine Lust 13 Kg Papier mit in den Urlaub zu nehmen) – da muss ich sagen dass die Mehrheit der Verleger wohl nicht so recht mit dem Ohr am Puls der Zeit sind. warum kosten eBooks i.d.R. nur unwesentlich weniger als Papierausgaben? Warum meinen einige diese eBooks nur MIT DMR (also Kopierschutz) verkaufen zu müssen? Ich kaufe i.d.R. gebrauchte Bücher – falls ich nicht gerade solch einen „Heisshunger“ darauf habe dass ich nicht warten möchten (Spontankauf). Die Buchstaben sind i.d.R. durch ein- oder mehrmaliges Lesen NICHT wesentlich beschädigt und so spare ich manche Mark (Sorry, Ihr merkt ich bin älteren Datums). Warum also zur Hölle kann ich ein eBook nicht weiterverkaufen? Ich weiß, ich habe ja nur eine Lizenz zur Nutzung beim Erwerb eines eBooks. Also, dann kaufe ich eben weiter Papierbücher und Euer Geschäftsmodell des eBook dümpelt weiter vor sich hin (u.a. auch weil Ihr nicht in der Lage zu sein scheint ein einheitliches Format für eBooks zu verabreden. Ich will KEINE zwei oder mehr eBook Reader und vorher konvertieren will ich die Dinger auch nicht, kapiert?)
M.a.W. warum liebe Anbieter schafft Ihr tausend künstliche Barrieren die mich davon abhalten Eure Produkte zu erwerben? Warum stellt Ihr die Kunden unter den vorbeugenden Generalverdacht des Rechtsbrechers? Wie hoch schätzt Ihr den Geschäftserfolg eines Ladens den man nur betreten darf wenn man zuvor einen Auszug aus dem Strafregister vorgelegt hat? Na? Genau. Also, kommt runter und seht den Kunden als das an was er ist – Euer unentbehrlicher Partner im Business.
P.S. habe mir erlaubt einen Link auf diesen Artikel in meinem Blog zu hinterlegen, http://ostpirat.tumblr.com/post/20775708151/zug-der-anachronisten
heya john,
das beste was ich seit langem zum thema gelesen habe… thx, digga!
ich bezahle deinen beitrag mal mit meiner aktuellen single: http://comguerilla.org/jamaerah.html
@#802910:
1. Die Revolution fängt, wenn überhaupt, nicht bei den Schwachen, hier „den Urhebern“ an. Es geht um individuelle und gesellschaftliche Befähigung. Oder wie Rudi es ausdrückt „Bewusste Produzentendemokratie von unten“ (s. Videolink) – http://www.youtube.com/watch?v=BnXiYyKT00c
Die Befreiung des Urheberprozesses von übermächtigen Drittnutznießern bei seiner nachgeordneten Verwertung durch die Digitalisierung der Distribution uvm. muss natürlich vermittelt werden. Hier ist eine kulturelle Transferleistung zu bringen, deren Ausmaß in Dringlichkeit und Breite durchaus als revolutionär bezeichnet werden darf. Der von vielen etablierten Parteien, Verbänden etc. bis jetzt aktiv „unterdrückte“ gesellschaftliche Wandlungsbedarf ist enorm.
Auch sehe ich durchaus Vermittler (oder wie man aktuell sagt „Filter“) in einer zukünftig noch wichtigeren Rolle, deren Entgeltung eben getrennt aber bestimmt diskutiert werden muss. Vertrauen ist in einer komplexen Welt wieder gesellschaftlich herzustellen und individuell wieder zu erbringen. Das „Alle sagen was zu Allem“ ist völlig abwegig und lediglich eine Schockreaktion auf die jahrzehntelange Zockerei, die uns jetzt auf die Füsse fällt. Die (Mit)Schuld ist in jedem von uns, deswegen suchen wir sie ja gerade umso heftiger bei „den anderen“.
Trotzdem gehört die Machtfrage, und das ist ja genau das, was ich mit meinem Kommentar Nr. 63 versuchte anzudeuten, globaler gestellt. Die Posé um die vermeintliche Bedrohung des Urheberrechtes ist ein Stellvertreter-Konflikt.
2. Die Moderne konnte einen -ismus nur mit einem anderen -ismus überwinden. Das mag richtig sein. Zum Glück haben wir die Moderne schon ein ganzes Stück hinter uns gelassen.
Gegen den Inhalt des Artikels ist nichts zu sagen – ich glaube aber, dass die von dir zitierten Ich-Will-Alles-Umsonst-Piraten eine Erfindung der Rechteverwerterriege sind. Ich bin Urheber, und Pirat, und einer der „101 Piraten für ein neues Urheberrecht“, und schreibe seit vielen Jahren Artikel über die von dir nochmal zusammengefasste Position der Vernunft. Die von dir gesichteten, mit dem Fuss aufstampfenden Anti-Urheberrechtspiraten sind mir dagegen noch nie untergekommen. Trotzdem denke ich, das wir alle noch viele solcher Diskussionsbeiträge bringen müssen, bis sich die öffentliche Meinung soweit beruhigt hat, dass wir das UrhG an die Realität des Informationszeitalters angepasst kriegen.
Ich war früher auch bereit für Filme und Musik zu bezahlen, ich tue es aber nur noch sehr selten und wenn, dann mit Bauchschmerzen.
Aus dem einfachen Grund, weil jede Cent, den man der Verwertungsindustrie in den Rachen wirft, von dieser dazu mißbraucht wird, ihre irre Fikion des 100%-igen Überwachungsstaats durchzusetzen. Die treibende Kraft hinter Vorratsdatenspeicherung, Verpflichtung der Provider ihre Kunden zu überwachen, etc. ist die Verwertungsindustrie und damit die größte Gefahr für eine freiheitlich-rechtliche Grundordung.
@#802914:
Schönes Dutschke-Zitat! Wahrscheinlich sind Dutschke und Du einfach optmistischer als ich es bin. Wenn ich Dich richtig verstehe sagst Du verkürzt:
Es geht um die Aushebelung von parasitären Operateuren, die sich in Machtstrukturen einrichten und deren Defizite zu ihrem eigenen Vorteil ausnutzen. Die Hoffnung ist, dass eine kollektivierte Produktion(=Macht) dieses Kunststück vollbringen kann.
Kann man das so sagen, oder liege ich komplett neben der Spur?
Ich denke: Jede Organisation (ob demokratisch oder diktatorisch) wird automatisch Parasiten hervorrufen. In dem Moment, wo ein Phänomen auftritt, finden sich schon die Experten und Erklärbären ein und fangen an zu profitieren. Und ab diesem Moment vervielfacht sich das System, in dem es Experten gibt, die anfangen zu sortieren, welche Experten als solche zu gelten haben und welche nicht usw… Der Anti-Elitarimus von Dutschke in allen Ehren, aber ich kenne keinen Raum mit drei Menschen und einem zwingenden Problem, in dem sich nicht innerhalb von Sekunden entweder eine „Elite“ herausbildet, die die Prozesse und Problemlösungen steuert, oder das Problem ungelöst bleibt und alle untergehen. Der Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur ist die gesellschaftliche Kontrolle der Eliten nicht die Elitenlosigkeit. Und in dem Punkt – da gebe ich den Internet-Apologeten (und den Piraten) gerne Recht – kann uns das Internet als transparenteres Medium behilflich sein. Auf Wirtschaftsprozesse bekomme ich diesen Gedanken allerdings bislang nicht übertragen.
War das jetzt zu abstrakt? Reden wir noch über dasselbe? Keine Ahnung :-)
@#802819: Sie reden einfach an der falschen stelle. Sie müssen in der Politik reden, dort wo die Lobbys reden. Solange Sie das nur dort tun wo die Verwantworlichen Sie nicht ernst nehmen ist es egal.
Ist das eigentlich Zufall oder woran liegt das, dass alle Urheber in Artikeln zum Urheberrecht von sich selbst fast nur als Konsumenten sprechen?
@#802891: Witzig, wie ideologisch Ideologiekritik immer klingt. Und ist.
@#802898 @#802917 @#802909 (und andere): Danke dafür, dass ihr ruhig und sachlich bleibt und dem Artikel was abgewinnen könnt, obwohl ich auch die Piraten angehe in diesem Post, das zeugt von Größe.
Ich verstehe natürlich, dass es ärgerlich ist, wenn man im Grunde die Position des Artikels vertritt, aber darin kritisiert wird. Ändern werde ich das aber ganz bewusst nicht, denn:
Die Piratenpartei gilt derzeit, vielleicht zu Unrecht, als diejenige Partei, die das Urheberrecht abschaffen will bzw. mindestens die Rechte von Urhebern und Verwertern stark einschränken will. Das ist nicht allein die Schuld der Medien, sondern basiert auch auf Blog-Posts, Tweets und Facebook-Einträgen von Menschen, die sich als Piratenmitglieder zu erkennen geben. Wenn das die Partei wirklich so arg ärgert, sollte sie sich mit klaren Worten auf die prinzipielle Seite des Urheberrechts stellen. Stattdessen jedoch schreibt die Partei u.a.:
„Urheber verlieren, sobald die Position der Piratenpartei umgesetzt ist, die exklusive Kontrolle über veröffentlichte Werke.“
Das klingt jetzt nicht so ähnlich wie mein Artikel, ehrlich gesagt. :)
Ein Urheber hatte diese Kontrolle natürlich noch nie, kopierte Kassetten konnte er ebenso wenig kontrollieren wie kopierte CDs oder Dateien. Doch er hat Rechte, und einen Teil dieses Rechtes will man ihm wegnehmen, zumindest stelt sich das mit solchen Sätzen so dar.
Doch es sind gar nicht in erster Linie die Details, die mich ärgern, es ist die Arroganz vor Urhebern und auch Verwertern, die so oft durchscheint in der Debatte. Das häufigste Argument bei “101 Piraten für ein neues Urheberrecht” ist: Es geht uns nur darum, dass die Verwerter nicht so viel bekommen, damit die Künstler mehr bekommen.
Abgesehen davon, dass ich mich frage, ob euch die gerechte Verteilung auch in allen anderen Wirtschaftsbereichen so sehr beschäftigt wie an dieser Stelle:
Wieso soll ein Marketing-Mensch, eine PR-Angestellte, ein Vertriebsmitarbeiter, der Studio-Besitzer, der Produzent, der Ton-Ingenieur nicht an dem Produkt verdienen, an dem er arbeitet? Wieso wird ein Label, das durch Vorschüsse und die Übernahme von Kosten für einen Künstler ähnlich agiert wie ein Risiko-Investor, anders betrachtet als eben jene? Interessiert uns auch, wie viel Prozent der Gründer eines Startups noch hält, nachdem er seine Anteile an einen VC verkauft hat? Nutzen wir sein Online-Produkt nicht mehr, wenn wir finden, diese Anteile wären unfair verteilt, damit die Investoren nicht an uns verdienen? Interessiert uns in dem Zusammenhang, dass der Künstler eben genau dies nicht tut: Anteile an allem abgeben, weil er nämlich dem Verwerter eben nur Anteile an bestimmten Auswertungsformen gibt? Vom Shirt-Verkauf der Band sieht das Label keinen Cent, es sei denn, es hat sich diese Anteile gesichert, weil mit dem Verkauf der Musik die Investitionen nicht mehr einzuspielen sind. Und auch dann weiß der Künstler im Normalfall, worauf er sich einlässt.
Und vor allem: Man MUSS das alles als Künstler nicht machen. Man kann – auch dank Internet – ohne Label agieren, ohne GEMA, ohne Verlag, und das tun viele Urheber, denn sie haben das Recht dazu. Ein Recht, das ihr kürzen wollt.
Ich bin übrigens auch nicht der Meinung, dass Schutzrechte verkürzt werden müssen, aber das ist eine weitere lange Debatte.
Es gibt viele Probleme, es gibt viel zu tun, ich weiß. Und ich weiß auch, dass es viele Piraten gibt, die sich differenziert mit dem Thema beschäftigen. Fakt ist aber leider, dass in Interviews junge Menschen mit euch sympathisieren, weil ihr „das Urheberrecht abschaffen“ wollt, das ist das Image, das ihr habt, ob das stimmt oder nicht. Nicht etwa das der Retter der Kulturschaffenden (zu denen eben auch die Verwerter gehören), sondern das ihrer Feinde. Das kommt u.a. daher, dass ihr propagiert, dass man bestimmten Menschen ihre (im Grundgesetz verankerten) Rechte kürzen will.
Weiteres Zitat: „Verleger werden von den Vergütungen der Urheber ausgeschlossen.“
Ihr dürft euch, fürchte ich, nicht über Gegenwind wundern. Und müsst halt gegensteuern. Was ihr ja z.B. hier auch tut.
Endlich mal ein richtig guter Artikel, nicht theoretisch, sondern aus dem wahren Leben (mit Kindern und so).
Das Urheberrecht ist im Grunde schon o.k., wenn man es mit Augenmaß betreibt:
– 12 jährige Downloader gehören nicht in Ketten, deren Eltern nicht in den Schuldturm,
– wenn ich mal ein bisschen unkorrekt zitiere (war vor 21 Jahren zuletzt an der Uni!) dann nicht vor den Richter zerren sondern ein Entschuldigung akzeptieren.
Dann kann man doch mit dem Urheberrecht, vielleicht ein bisschen auf die digitale Welt adaptiert, leben!
@#802922: Das stimmt. Aber die Politik ist ein schmutziges Geschäft, noch schmutziger als die Unterhaltungsbranche. Letztere macht mir aber mehr Spaß. In die Politik werde ich nicht gehen. Schaffe ich nicht.
@#802853: Dieses „Fairuse“ hat einfach zwei Seiten: Was, wenn der Urherber nicht einverstanden ist, mit dem was da neu entsteht? Wenn sein Werk für Propaganda-Zwecke missbraucht wird? Dann kann er nicht mal einschreiten? Ich frage mich bei dem ganzen wieder, was daran so schwer ist, jemand zu fragen, ob man sein Werk verwenden darf. Das muss schliesslich jeder Musiker, der eine Cover-Version von einem Song macht, auch.
@#802883: Die „Legale Quelle“ muss meiner Ansicht nach bleiben und sollte eine Selbstverständlichkeit sein (so wie Johnny eben von der gekauften Musik zwei Kopien für seine Kids macht, was keinesweg illegal ist, sondern nach UrhG sogar erlaubt; man nennt das Privatkopie). Was weg gehört ist das Verbot des Umgehens von Kopierschutz, den das hebelt die Privatkopie nach §53 UrhG zum großen Teil aus. Kopierschutz ist Kundengängelung und verhindert Piraterie nicht.
@#802885: Ja, auf den Bundesparteitagsbeschluss weisen die Piratenanhänger immer gerne hin. Das mag ja so alles sein, aber in der Liquid Democracy ist so ein Parteitagsbeschluss genau nichts wert. Und wenn führende Piratenköpfe wie Andy Popp gebetsmühlenartig immer wieder vortragen, dass geistiges Eigentum eigentlich nicht existiert, dann frage ich mich (und Andy Popp habe ich das auch gefragt), was denn dann ein Urheberrecht schützen soll. Leider hat mir diese Frage noch keiner beantwortet, auch nicht Andy Popp.
@#802930: muessen Sie ja nicht, tut die Lobby ja auch nciht. Aber sie weiß, wie Sie bestimmt auch, das Politiker keine zeit haben selbst zu recherchieren. Die Politik kann nur mit dem arbeiten was sie bekommt, zur Rate gezogen werden Berichte der Behörden, die Zeitungen und die Arbeiten der Lobbys. Und die Behörden selber müssen teils selbst auf Berichte von außen (meist der Lobbys) zurückgreifen.
Anders gesagt: Machen Sie aus Ihren Artikeln Briefe/Berichte, sammeln Sie spenden und schicken Sie sie an alle relevanten Politiker. So erfährt dann die Politik von kritischen Meinungen. Ansonsten reden Sie sich zu Tode ohne das es jemand Relevantes hört.
War aber schon immer so.
Nachtrag, gerade von @sixtus gepostet aus dem Spiegel von morgen:
http://twitpic.com/9a37y2
@Peter: Man darf doch alles covern, was man will, dachte ich? Man muss eben nur den Original Autor bei der Gemaliste angeben. Und wenn man das Werk zu sehr „verfremdet“ muss man anfragen, aber sonst darf man erstmal covern was und wie man will. Oder hab ich da was falsch verstanden?
@#802934: Hast du richtig verstanden, soweit ich weiß.
Sehr schön. Gut gemacht. Ich schreibe so selten Kommentare – hierfür nehme ich es auf mich, das sogar (um die [schlafend sind sie schon die] lieben Kleinen nicht zu wecken) auf der fitzeligen Handytastatur zu tun.
Ich wünschte, alle offenbar ihre Jobs nicht machenden „Entscheider“ hätten diesen Eintrag, ihrer Art angemessen ausgedruckt irgendwo hängen, wo sie jeden Tag dran vorbei müssen* und läsen ihn eben auch jeden Tag. (* Der Spiegel, also der echte, nicht der papierne, sollte es nicht sein ;-) )
Es ist vlt. aber auch einfach nunmehr das Grollen des im Sterben begriffenen Dinosauriers, das wir grad vernehmen. Vlt. ist nämlich das Geschäftsmodell vieler Kulturindustriebranchen, insbesondere jedoch das der ohnehin schon immer gern sehr laut sein wollen und müssenden Musikindustrie schlicht am Ende. Der Gedanke ist ja nicht neu. Auch der ins Thema bestens passende Sven Regner (oder heisst der Regener?)-Beitrag könnte zum Grollen gehört haben. Dass so jemand, der ja eigtl. eher generell für gut (menschlich und auch künstlerisch) gehalten wird und somit auch von seinem Schaffen (soweit ich hörte hervorragend) leben könnender Künstler solchen Firlefanz reden und sich damit vor den Karren der ja beinah satan-esquen Majors selbst spannt – *staun!
Gleichviel: Hielten sich die also (s.o.) seit Jahren lautstark versagenden Leute raus und überliessen jemandem wie den Verfasser an die Sache ran, würden sich vlt. auch endlich Durchbrüche vermelden lassen. Bis dahin werden wir jedoch ganz sicher noch ein paar gleich klingende Debatten mitbekommen und Johnny Häussler klug kommentieren sehen müssen. Was eingedenk des angenehmen Stils ja auch wieder nicht so schlimm wäre.
Der Artikel spricht mir aus der Seele.
Gebt dem Ur Heber was des Urhebers ist, aber beschneidet die Abzocke der Verwertungsindustrie und der Abmahnmafia!
@ Johnny Haeusler
folgender Absatz in post 83
„Wieso soll ein Marketing-Mensch, …“
Ich versteh irgendwie nicht ganz, wo deine Position zu verorten ist. Ihr habt doch damals mit Plan B genau diese Erfahrung gemacht, dass all diese Leute, die mit dem Werk der Urheber handeln, sich einen Dreck um dieses Werk scheren, wenn es sich nicht Vermarkten lässt, so wie die sich das gedacht haben. Quelle: http://www.spreeblick.com/2004/10/05/alphabet-soup/
Du forderst zu recht eine konstruktive Diskussion im Umgang mit diesem Thema. Zitat oben im Artikel: „Das ist so unglaublich langweilig. Und vor allem, damit sind wir wieder beim Thema: unkreativ …“
Ich stimme dir da zu 100 % zu. Nur ich denke, mit regelmäßig neu erscheinenden Threads zum Urheberrecht und der sich wiederholenden Polemik in Richtung der einen oder anderen Position, wird es so bleiben: langweilig.
Interessanter wäre es doch zu diskutieren, was kann man aus den eigenen Erfahrungen lernen, welche Alternativen haben Urheber in diesem Markt. Welche Forderungen sollten an die Politik gehen, die Unsummen in Projekte wie die Elbphilharmonie stecken, aber keinen Cent in die Kultur, die aus der Lebenswelt von Menschen erwächst. Ich weiß, du hast deine Gründe, das Thema Urheberrechte immer wieder aus einer neuen Perspektive auszuleuchten, du hast zumindest Andeutungen dazu in einem Interview mit einem Protagonisten dieser Debatte gemacht, doch es sollte irgendwie im Sinne dieser Forderung nach einem kreativeren Umgang mit dem Thema moderiert werden. Es bringt jedenfalls wenig, sich mit Zustimmung zu der einen oder anderen Position zu wiederholen, auch eine Verortung dazwischen macht wenig Sinn. Letztlich werden die Karten neu gemischt, das ist schon durch die neuen Vertriebswege – Internet, Smartphone und wer weiß, was bald neues kommt – ausgemachte Sache. Die Frage ist doch nur, wie der Kuchen verteilt wird und können die neuen Player (das wären die Urheber, die sich ihres Marktwertes bewusster werden) mit größeren Stücken am Kuchen partizipieren, als bislang. Es gibt einige wenige Beispiele von Künstlern, die es versucht haben, ihre Interessen selbst in die Hand zu nehmen (Prince, Bowie u. a.). Letztlich müssten diese Ansätze analysiert werden und für Aktivitäten der Zukunft antezipiert werden.
p.s.:Mich hat der Eintrag übr. auch zum aktiven Flattr-er gemacht. :-) Flattr ist übr. ein weiterer Beleg dafür, das zum einen Beiträge vergütet werden – auch und gerade im fiesen Internet; Und dass fernerhin neue Zahlungsmodelle entstehen und sich etablieren können.
Puhhh, leider auch ganz schön weltfremd alles.
Im Endeffekt genauso schwachsinnige Argumente wie die „anderen“.
Es gibt auch Unterscheidungen und ein Teil der großen und mittelgroßen Acts macht jetzt vielleicht mehr Kohle mit Auftritten. Hast du dabei aber mal an kleine Acts gedacht oder Produzenten im Studio? Und jetzt komm mir nicht mit Film, Werbung und so, da kann ich auch gleich Lotto spielen.
Und was ist mit Independentfilmern, die treten wohl kaum auf und laufen im Kino und so. Was sagst du dazu?
Ihr denkt echt nur von A bis B. Traurig.
@fritz, deine Stimme ist nicht die der Vernunft sondern die der Ahnungslosigkeit. Mit deinem Blogpost über „wie man mit kostenloser Musik Geld verdient“ (http://bit.ly/IoXtVD) beweist du, dass du von Musikproduktion und dem ökonomischen Alltag von Musikern keinen blassen Schimmer hast. Aber wen wundert es: geht man die Liste der “101 Piraten für ein neues Urheberrecht” durch, von denen viele behaupten, sie wären Künstler, stößt man größtenteils auf Dilettanten und Hobbymusiker, die noch nicht mal die von dir vorgeschlagenen Selbstvermarktungsinstrumente beherrschen. Facepalm!
http://bit.ly/Hy7jmF
@#802941: Glauben Sie denn mit aktueller Lage bekommen die „Kleinen Künstler“ viel Geld? Da müssten Sie sich mal der Realität stellen – von ein Verwertungsgesellschaften bekommen kleine Künstler per se weniger. Mit der Begründung das Kleine ja sowieso nur die Songs der Großen kopieren.
Keiner hat hier eine Musterlösung, auch wenn das mancher behauptet.
Aber Sie werden zustimmen müssen, dass ein neuer weg eingeschlagen werden muss.
Man kommt nicht umhin zuzugeben das heute Jeder Urheber ist. Allein dieser Fakt macht das aktuelle Urheberrecht von 1886 obsolet.
bin auch dafür das sich jeder unternehmensaktien kopieren darf. ist ja ganz einfach möglich!
@jonny: Warum mischt du Urheberrecht und Verwertungsrecht querbeet zusammen? Urheberrecht hat für mich nix mit „Downloaden“, „Ich kaufe Musik bei iTunes“ oder „ich dupliziere Tracks für meine Kids“ zu tun.
Urheberrecht ist für mich sowas wie „Ich verwende Noten aus einem anderen Stück“, „übernehme Code aus anderen Programmen“ usw.
Bei der aktuellen Debatte geht es meiner Meinung nach nur um Verwertung und auf ne Verwertung sollte niemand ein Recht haben.
Sehen eure Vorstellungen von Informationen über das, was die Piraten wollen, in etwa so aus?
http://www.piratenpartei.de/2012/04/15/vorstellung-der-urheberrechtspositionen-der-piratenpartei-und-aufklarung-von-mythen/
Lieber @#802858:
weiss auch nicht wo das
Problem zu suchen ist.
Vlt.
http://www.bbc.com/iplayer/tv
@Kai Und Banknoten!
@CK
johnny muss ja für seine beiden söhne gar nicht doppelt bezahlen (recht auf privatkopie) und ich nehme an, daß weiß er auch.
@#802880: Das ist nicht richtig, die große Mehrheit der Musikunternehmen verzichtet auf Abmahnpraktiken, weil sie in den Nutzern eben auch Kunden sehen. Ich finde der Artikel beschreibt sehr schön wo die Lösung zu suchen ist. Deutlich ausgedrückt: bei den ‚Geschäftsmodellen‘ die ihr Geld durch die Umgeheung des Urheberrechts machen. Dass das überhaupt möglich ist, zeigt eine Gesetzeslücke auf. Sobald das geregelt und damit unterbunden werden kann, werden auch die Majors einsehen (vielleicht regelt das dann ja auch eine Bestimmung), dass das Nutzer-Abmahnungen nur noch im Verhältnis zur ‚Schwere‘ des Vergehens möglich sein sollten. Ich bin da durchaus optimistisch, dass sich unter den Vernünftigen aller beteiligten Lager solch eine Lösung finden lässt.
@#802928: Warum Schutzrechte verkürzen, zu wessen Vorteil? Grade die langen Schutzrechte sichern dem Künstler durch sein Lebenswerk im Alter (oder Berufsunfähigkeit durch z.B. Schlaganfall) mit einem Verwerter einen Deal abzuschliessen, der ihm Einkommen garantiert, oder noch mal ne Chance am Markt einräumt. Das Lebenswerk muss ganz sicher über den Tod hinaus verwertbar sein, je länger um so wertvoller ist es. Grade Künstler sind doch oft diejenigen, die sich zu Lebzeiten nicht so recht um Vermögensbildung scheren, weil sie ganztags damit beschäftigt sind Neues zu Schaffen. Das muss doch auch vererbbar sein, wie es materielle Güter selbstverständlich sind. Oder sollen nur diejenigen ihren Kindern etwas vermachen dürfen, die Kohle gemacht haben? Würde ich extrem ungerecht finden, aber wie Eingangs formuliert hab ich auch noch nicht verstanden, wofür das gut sein sollte.
@#802951: Ohne es gelesen zu haben: Gutes Timing, der Titel lässt hoffen! :)
@#802949: Ich vermische sicher auch, aber wenn es um Änderungen im UrhG geht, geht es doch sofort auch immer um die Verwerter, die weniger abbekommen sollen. Wir vermischen alle, aber es hängt ja auch alles zusammen (und ist noch viel komplexer, na klar).
@#802941: Einer Position „Schwachsinn“ vorzuwerfen, ist jetzt nicht der allerbeste Einstieg in ein Gespräch, aber nun gut: Ich habe an anderer Stelle mal behauptet, das eher die mittelgroßen Unternehmen und Künstler arg dran sind, die Großen kratzt der Kram weniger, die Kleinen haben zumindest mehr Möglichkeiten durchs Netz (die gerade von Indie-Filmern ja auch genutzt werden). Das hat aber alles wenig mit Medien-Journalismus oder dem UrhG zu tun, denn diese Probleme gab es schon vor dem Netz. Oder verstehe ich dich komplett falsch? Dann hilf mir bitte auf die Sprünge.
@#802938: Das eine hat mit dem anderen wenig zu tun. Ich habe viele schlechte Erfahrungen mit der Branche (und nicht nur mit dieser, ich treffe mich lieber mit einer Plattenfirma oder einem Verlag als mit einem Venture Capital Unternehmen, ehrlich gesagt) gemacht und mindestens ebenso viele gute, mit unserem alten Verlag habe ich beste Kontakte, ein paar Leute aus der Branche sind heute noch Freunde und es geht doch nicht um eine moralische Bewertung, wenn ich mich mit einem Label gestritten habe. Immerhin hat dieses Label vier Album-Produktionen bezahlt, Touren vorfinanziert, Vorschüsse gezahlt, Promo für drei Alben gemacht und so dabei geholfen, dass ich einige Jahre lang von der Musik leben konnte. Zudem hat das Label nur die Rechte an den Aufnahmen, NICHT an den Songs. Ich kann die alten Sachen also dank UrhG wieder neu aufnehmen und davon hat das alte Label gar nichts und kann auch nichts dagegen tun.
Und noch einmal: Niemand MUSS einen Label- oder Verlagsdeal unterschreiben. Gerade mit den neuen Möglichkeiten gibt es mehr Chancen – dennoch wird es nach wie vor schwer bleiben, die nötige Aufmerksamkeit als Künstler ganz allein zu erreichen, von Geld ganz zu schweigen. Zu denken, durch das Internet hätten sich alle Regeln umgekehrt, ist einfach ein Irrglaube. Jemand wie Cro hat sieben (!) Agenturen und ein kleines Label, die ihm helfen und die bezahlt werden müssen.
Das sind aber alles weitere Debatten. Im Artikel ging es zunächst um das, was größere Medien derzeit verbreiten und um die Position bzw. Haltung der Piraten, zudem habe ich versucht, ein paar Ansätze in den Raum zu stellen.
@#802932: Ich habe morgen ein Treffen mit dem Verband unabhängiger Tonträgerhersteller, vielleicht kann man dieses Papier dort auch anbringen. Ich versuche ja durchaus, mich an einigen Stellen einzubringen, allerdings sehe ich es nicht als meine Hauptaufgabe an, anderer Leute Arbeit zu machen. Sie haben ja recht – aber ich denke, Artikel wie diese finden schon ganz gut ihren Weg zu bestimmten Leuten. Seit gestern wurde der Text etwa 20.000mal gelesen, das ist für einen Tag und ein Blog eine ganze Menge. Man kann davon ausgehen, dass da ein paar Branchenmenschen aus allen Ecken dabei waren und sind, die sich hier ja auch an anderen Stellen zum Thema immer mal wieder einbringen.
@#802959: Aber ich hatte doch geschrieben: „Ich bin übrigens auch nicht der Meinung, dass Schutzrechte verkürzt werden müssen, aber das ist eine weitere lange Debatte.“
@#802955: Dieses Kopieren wird mir nur extrem erschwert. Das steht manchmal viel Technik im Weg, von einem System aufs andere usw. Nimmt man hinzu, dass ich ein MP3 auch nicht verkaufen kann (im Gegensatz zu einer CD), und das Ding außerdem schlechtere Qualität hat als eine CD oder gar Vinyl, ergeben sich so viele Nachteile im Gegensatz zu „früher“.
Danke, @Johnny, für den Artikel, der auch meine Meinung trifft. – Wenn Spreeblick ’ne Partei wäre, würde ich die wählen.
Ich habe den Artikel mal durch den Link zum neuen Piraten-Statement ergänzt, das mit Mythen aufräumen will.
Ich lese gerade diesen Artikel und kann einfach nicht glauben, dass der von dem Johnny ist, den ich bisher so gelesen habe und dass dieser Johnny die Forderungen der Piratenpartei so falsch verstanden hat. Da wird doch nirgends die Abschaffung des Urheberrechts gefordert. Das ist doch genau einer dieser Mythen der Verwertungsindustrie…
Gute Übersicht: http://www.piratenpartei.de/2012/04/15/vorstellung-der-urheberrechtspositionen-der-piratenpartei-und-aufklarung-von-mythen/
Klasse Beitrag, trifft vieles auf den Punkt!
Es gibt doch bei Manchen eine recht Starke Veränderungsangst…
Aber nur durch Veränderung bleiben wir lebendige Gesellschaft/Menschen/Demokratie/…,
Frage: Es wird wohl Zeit, mal eine kleine Infoveranstaltung zum Thema „Bedarf neuer Strukturen und Systeme [Kreation, Kultur, Recht, Politik, Werte, „Ver-Wertung“] zu machen …
Werden wir demnächst mal an einem Donnerstag abend hier in Hamburg machen beim trendtalk (www.trendtalk.eu – Kurz: was verändert uns und unsere Gesellschaft?).
Darf ich in dem Zusammenhang deinen Artikel zitieren?
Viele Grüße
Matthias
@#802951:
Ist das ein sog. offizielles Statement der Partei,
wonach sich alle Mitglieder zu orientieren haben?
–
Bin keineswegs gegen demoratisch geführte Stand-
punkte und darauf folgende Meinungsdiskussionen.
Der/Die Bürger/in erhofft sich klare und durchdachte
Ansagen. Selbst die etablierten Parteien sind sich mit-
unter uneins über gewisse Themen oder Sachverhalte.
Alles Gute
@#802968: Aber gerne doch.
@#802966: Das Piraten-Statement von heute (!) ist oben verlinkt. Und warum ich die Piraten angehe, habe ich in einigen längeren Kommentaren hier erklärt, denn ja, man kann da sehr vieles missverstehen oder anders interpretieren. Weshalb das Statement vlt. hilft (muss es aber heute Abend noch in Ruhe lesen).
Warum finde ich den folgenden Passus aus dem Anti-Mythos-Sermon der Piraten so entlarvend?
„Informationen, welche den Einzelnen und die Gesellschaft weiter bringen, sind sowohl in wissenschaftlichen Veröffentlichungen zu finden wie auch in Fantasyromanen, Film-Blockbustern und Videospielen, welche natürlich auch wissenschaftliche Erkenntnisse aufgreifen und den Konsumenten so auf einfachere Art und Weise verständlich machen.“
Informationen aus Fantasyromane – ja, klar, hatte ich bisher übersehen…
Voll Zustimmung zu diesem Artikel. Dieses Interview mit einem Rechtswissenschaftler zum Thema ist übrigens der Hammer http://www.brandeins.de/magazin/warenwelt/das-digitale-urheberrecht-steht-am-abgrund.html
Ja, es MUSS was passieren!
Word!! von einem der wohl nach allgemeiner Meinung auf der verwerterlobbyseite steht, was mich aber ehrer schmunzeln lässt. Du hast absolut Recht jetzt und in Zukunft wird es alles weiter geben was wir kennen, die Schere zwischen reich und arm geht nur in atemberaubender Geschwindigkeit auseinander, da macht der Kulturbetrieb keine Ausnahme. Bist du als Künstler eine Marke, sackst du ein. Bist du das nicht, dümpelst du vor dich hin. Das ist es, was mich am meisten nervt, denn die Situation verschärft sich zunehmend. Du schreibst viel über dich und deinen Alltag. Klar. Leute wie du und ich müssen aber immer aufpassen, dass wir von unserem nerdigen InternetUrheberMedienInsiderWahn nicht auf die Allgemeinheit schließen. Die Masse verhält sich anders, hat einen Musikgeschmack und guckt möglicherweise auch andere Filme. Zuletzt noch einen konstuktiven Vorschlag:
Urheberrecht und Telemediengesetze in einen Sack stecken, mischen, mischen, mischen und das Internet der Zukunft herausholen … das wär doch was … aber dann müssen wir uns auch mal zusammen die Telemediengesetze und Konsorten ansehen, dazu hat irgendwie keiner Lust .. schade ..
@ Johnny Haeusler
Danke für deine ausführliche Stellungnahme zu deinen persönlichen Erfahrungen mit dem Major. Das erleichtert mir die ‚Verortung‘ deiner Position etwas klarer.
Ich bin nach Lesen des oben verlinkten (Propaganda) Artikels vom HA zu dem Schluss gekommen, dass es dort nur darum geht, dahingehend auf die politische Entscheidungsfindung einzuwirken, dass bloß nicht durch das UrhG die unternehmerische Freiheit der Zeitungsverleger für den kostenpflichtigen Online Vertriebsweg ‚journalistischer‘ Texte reglementiert wird. Die eigentlichen Urheber dieser Texte werden nach Möglichkeit in prekären Beschäftigungsverhältnissen als „freie“ journalistische Mitarbeiter geführt.
Das berührt sicherlich die „weiteren“ Debatten, bringt m. E. aber genau die scharfe Polemik auf den Tisch, mit der diese „Propaganda“ von allen Seiten los getreten wird. ;-)
Wo soll ich unterschreiben?
@#802974: Bei Verlagen geht es auch um das Leistungsschutzrecht. Google mal, was da so kommen soll: Suchmaschinen sollen fürs Verlinken bezahlen.
@Rainersacht Noch ein weiteres Danke für diesen Hinweis. Da bin ich auch drüber gestolpert. So ein bisschen bedenklich klingt da dann doch das ein oder andere und Alarmglocken, die ich durch ausführlichere Information eigentlich abstellen wollte, beginnen jetzt so langsam doch ein bisschen lauter zu schrillen.
@Johnny: Wie bist Du denn an den kostenpflichtigen iPlayer Zugang gekommen? Die offizielle Seite der BBC kündigt das zwar an, aber ich wusste nicht das es schon geht.
Ich gucke zwar BBC meist über Satellit, aber der iPlayer Zugang ist mir schon etwas wert.
@#802920:
Wir sind da schon ziemlich nah beieinander. Ich würde nur versuchen, weniger mit Begriffen wie „parasitär“ usw. zu arbeiten. Es geht um den Wandel der Aufgaben, die im und um den Urheberprozess vergehen und entstehen. Ähnlich wie Johnny es auch in Kommentar 83 fragt: Warum sollen neue Aufgaben im Distributions/Filterbereich nicht ihre Dienste entlohnt bekommen, warum nicht Produzenten, die sich mit den neuen Verwertungsketten und dem neuen transparenteren Miteinander auseinandersetzen, ihren Anteil bekommen?
Experte-Sein und gegenseitiger Respekt im Meinungs-/Erfahrungsaustausch schliessen sich überhaupt nicht aus. Das scheint mir einer der gröbsten Fehler der Piraten zu sein – Egalität scheint bei vielen Piraten von Egal zu kommen.
Als jemand, der sich seit vielen Jahren mit den Aspekten des digitalen Wandels beschäftigt irritiert mich diese Verweigerung gegenüber Kompetenz (die sich eben nachhaltig entfalten muss und sehr selten adhoc auftritt).
Ein Ama-teur zu sein, bedeutet etwas aus Liebe und Leidenschaft zu tun, nicht aber sich der heutigen Komplexität mit, wenn überhaupt, unreflektierten crowdgesourcten Minimal-Meinungen zu stellen.
Marina Weisband, die ja bis jetzt aus purer Höflichkeit von vielen Interview-Partner mit Samthandschuhen angefasst wird, beschwerte sich gerade in ihrem Blog. Das klang dann so:
„Das eigentlich Revolutionäre, das wir machen, das wir ausprobieren – Partizipation, die Entwicklung komplexer Lösungen für komplexe Probleme, deren Rezept wir in Zukunft so oft brauchen werden – das wird übergangen.“
„Komplexe Lösungen“?? – Ich musste lächeln – Die meisten Anträge oder ‚Lösungsvorschläge‘, die ich von Piraten kenne, selbst in solch „klassischen Bereichen“ wie z.B. dem Grundrecht auf Internetzugang sind unterkomplex.
Und wenn man das Gesülze zum Urheberrecht von Lauer liest, das Johnny in Kommentar Nr. 88 via twitpic-verlinkt hat….tja, da kann man verstehen, dass die Revolution des digitalen Wandels mit diesen Piraten auf jeden Fall nicht kommen wird.
@#802979: Wohlgemert: Auf iOS, also iPad bzw. iPhone leider nur, ich weiß nicht, ob es da im Web auch was gibt. Auf iOS ist es eine reguläre App.
Danke für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht!
@#802981: Die Piraten sind auch nur Polit-Amateure. Aber sie haben den unschätzbaren Vorteil, daß sie bereit sind, dazuzulernen, worin sie sich von den „Profis“ doch deutlich unterscheiden. Anstatt sie zu beschimpfen, könntest Du auch versuchen, mit ihnen zu diskutieren. Höflich, sachlich, erwachsen und nicht herablassend natürlich. Ach ja, und nicht mit der Erwartungshaltung, daß, wer Deinen Argumenten nicht zustimmt, ja nur unterbelichtet sein kann – schließlich könnte es ja auch sein, daß Deine Argumente es sind, die nicht so ganz überzeugen ;-)
@#802971: Rainersacht:
Eventuell ist mit „Fantasy“ hier nicht „Sword and Sorcery“, sondern Phantastik oder „Spekulative Fiction“ gemeint, was auch Science-Fiction einschließt. Den Piraten fehlt halt die Voreingenommenheit gegenüber Phantastik, die man außerhalb von Nerd-Kreisen häufig anfindet.
@#802959: Abgesehen von Bestsellerautoren und Stars kann doch kein Kreativer noch Jahrzehnte später von den Verkäufen im Buch- oder Musikbereich leben. Der wesentliche Anteil wird in einer relativ kurzen Zeit nach der Veröffentlichung verkauft.
@#802934: Wenn man das Werk zu sehr verfremdet … wird doch ein neues daraus, oder? ;-)
@#802931: „Geistiges Eigentum“ ist kein juristischer Begriff und wird daher von den Piraten nicht verwendet. Der korrekte Begriff heißt „Immaterialgüterrecht“. Man kann auch von „Schutzrechten“ sprechen.
@#802992: Das sehen die Erben von Stieg Larsson anders.
@#802995: Dass die Piraten nur juristische Begriffe verwenden hat sich aber bei den Piraten in meiner Twitter-Timeline noch nicht rumgesprochen.
@#802891: Anmerkung: Die im Schulunterricht immer noch gelehrte Progression vom Tauschhandel über Muscheln zur Geldwirtschaft (was ist denn eigentlich der große Unterschied zwischen Muschel- und Geldwirtschaft?) ist so einfach nicht richtig. Vor dem Geld kam die Schenkökonomie (also nix mit sofortiger Gegenleistung, was den entscheidenden Unterschied zum Tauschhandel darstellt – und die Anhäufung von Reichtümern, ohne sie an die Nachbarn abzugeben, wird in einer solchen Gesellschaft als parasitär angesehen). Und genau die ist – Überraschung! – die Grundlage der Filesharing-Kultur (Bücher einzuscannen, zu korrigieren und hochzuladen, ist nicht nur ein Urheberrechtsverstoß und ach so parasitär, sondern auch eine nicht unerhebliche Arbeit, wird aber für „umme“ aus reinem Enthusiasmus geleistet, was gerne übersehen wird), und Freie-Software- und Open-Source-Bewegungen und der gesamten Hackerkultur, aus der die Piraten ja hervorgegangen sind – und die wiederum aus der 68er-Bewegung entstanden ist.
Wer jetzt auf die kapitalismusfeindlichen Hippies schimpft, denen wir das Piratenpack zu verdanken haben, quasi als geistigen Nachfolgern, der sollte bedenken: Urheber- und Patentrechte sind als Monopolrechte ein nicht erheblicher Eingriff in den kapitalistischen freien Markt, den es erst einmal zu rechtfertigen gilt. Schließlich ist das eigentlich ein Element, das eher zu planwirtschaftlichen Strukturen paßt, und ist daher mit einem radikalen Verständnis von „purem Kapitalismus“, wie er von Anarchokapitalisten verfochten wird (Ron Paul ist übrigens auch so einer), nicht zu vereinbaren. Zwar wissen wir nun, daß der Pirat an sich nicht die Abschaffung dieser Rechte will, und ich eigentlich auch nicht, aber Eckhard Hoeffners Analyse läßt mich jetzt doch wieder zweifeln, ob das Urheberrecht wirklich das leistet, was ihm zugeschrieben wird:
http://spiegel.de/spiegel/0,1518,709761,00.html
@#802996: Inwiefern ist das ein Gegenbeispiel? Hier hat der Urheber doch nichts mehr davon, weil er tot ist.
Also fassen wir kurz zusammen.
– Die Welt hat sich geändert und das bestehende Urheberrecht muss angepasst werden.
– „Künstler“ sollen sich nen anderen Job suchen mit dem sie Geld verdienen können.
– für die Geräte auf denen konsumiert wird zahlen die User eigentlich jeden Preis, speziell wenn Apple drauf steht. Für die Inhalte aber oft nicht.
– Neue Wege suchen als Künstler oder Independent Filmer nutzen, also das Internet. Wie man damit Geld verdienen kann ist egal. Internet ist die Zukunft und irgendwie gehts schon. Auch wenn man den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
Mein Fazit: Kunst einfach verschenken damit sich jeder auch weiterhin kostspielige Unterhaltungselektronik von Apple und Co leisten kann.
Lotto spielen ist im Endeffekt glaube ich die bessere Alternative.
Ein Hoch auf das Internet und alle Freigeister!
@#802997: Offiziell natürlich. Die Piratenpartei kontrolliert schließlich nicht (ausgerechnet! und ausgerechnet die PP!) den privaten Sprachgebrauch oder gar die Meinungsäußerungen jedes einzelnen ihrer Mitglieder – oder derer, die sich dafür ausgeben. Vielleicht sind die „Piraten“, die sie kennen, ja gar keine Mitglieder, sondern nur Sympathisanten, Wähler, piratennah halt. Full disclosure: Ich bin auch kein Parteimitglied. Und ich verwahre mich dagegen, die Partei oder ihre Mitglieder in Sippenhaft zu nehmen für alles, was irgendjemand in ihrem Namen sagt, oder gar irgendjemand, der sie gut findet und ähnliche Positionen vertritt. Wo leben wir denn eigentlich? Ist die CSU für sie auch rechtsradikal, weil einige CSU-Wähler rechtsradikale Ansichten vertreten? Das ist doch kindisch.
@#803000: Schade, und das gerade, wo die Diskussion erst angefangen hat. Und den Piraten und anderen Urheberrechtskritikern dumpfe Polemik vorwerfen?
Aber so was von. Danke.
Oh welch langweilige Debatte…und so verlogen….
Ich sehe das schlicht anders. Urheber ist ja ungleich Rechteverwerter.
Wobei – ach, auch der Urheber ist mir egal.
Die Vorstellung für jeden geistigen Dünnschiss gleich Geld verlangen zu können, und das möglichst noch jahrzehntelang, ist mir suspekt.
Letztlich geht es doch auch den Rechteverwertern, oh sorry, den Urhebern, doch auch nur darum zu leben. Sei ihnen ja gegönnt.
Auch ich will das ja. Und muss mich mit meinen wirtschaftlichen Gegebenheiten arrangieren. Und hey, da passt grenzenloses Kopieren einfach besser in die Landschaft, als für jeden Mist gleich doppelt und dreifach zu bezahlen. Ich bin ja nicht mal sicher ob ich dafür bezahlen würde wollen, wenn ich Geld wie Heu hätte…;-)
Sicher, sicher…die Urheber, äh sorry, die Rechteverwerter können ja nichts für die allgemeine Wirtschaftslage, und für meine spezielle erst recht nicht. Oder doch? Ach, was soll’s. Mag der eine oder andere sich jetzt moralisch entrüsten ob so viel Egoismus. Ich sehe das locker. Kopiert wurde immer und zu allen Zeiten. Sonst wären wir Menschen wohl kaum da, wo wir heute sind. Wobei, wenn ich das jetzt recht bedenke, wäre es wohl doch besser gewesen, rechtzeitig etwas gegen das ausufernde Abkupfern bei den „kreativen Köpfen“ zu unternehmen….;-)
Ansonsten, bleibt mir nur festzustellen:
Es gibt schlicht zu wenig Seltenes.
@#802999: Aber seine Familie.
@#803000: Vielleicht doch mal den Artikel und andere lesen?
@#803002: Ich finde das besonders bei den Piraten sehr zwiespältig. Das scheinen sich einfach viele Leute als Piraten zu sehen, die sich um Beschlüsse und Positionen der Partei nicht scheren, eigentlich also nur den Parteinamen kapern (sorry), um ihre Einzelmeinung darunter darzustellen. Natürlich braucht man keine Gleichschaltung und auch CSU-Mitglieder haben unterschiedliche Meinungen zu bestimmten Dingen, aber die vielen unterschiedlichen Piraten bestimmen das Ansehen der Piratenpartei nicht immer nur positiv oder in die Richtung, in der die Partei vlt. wirklich denkt und arbeitet. Und dann darf sich die Piratenpartei nicht wundern, wenn sie missverstanden wird, denn anscheinend wird sie nicht einmal von den eigenen Unterstützern richtig verstanden. Ich weiß aber auch nicht, wie man so was vernünftig regeln kann, man will ja keine „Richtlinien für Mitgliedermeinungen“ … vlt. pendelt sich das mit der Zeit ein. Dann gehen aber auch die Mitgliederzahlen wieder zurück, wenn einzelne Leute feststellen, dass die Partei dann doch nicht ganz das vertritt, was man dachte.
nice 2: Cro – Magnon http://www.youtube.com/watch?v=s_1kDeWeai8
Ein wirklich gelungener Artikel! Ich werde wohl nun des öfteren hier vorbeischauen :-)
Weiter so!
sauber, jonny. danke für diesen text. so sollte es weitergehen.
Aus dem Herzen. Danke.
„…dass sie (die GEMA) nicht einmal den Ansatz eines Schimmers hat, worum es in ihrem irre schlechten Ansehen in der Bevölkerung wirklich geht;“
.
Die GEMA (also die Urheber, denn sie sind die GEMA) wissen schon worum’s geht. Sie sind nämlich betroffen um nicht zu sagen: sie sind seit etwa zehn Jahren die Gebeutelten.
Wenn ich mir die Kommentare (nicht unbedingt hier) der „ich will meine Popmusik kostenlos“-Partei ansehe, komm‘ ich eher zu dem Schluss, die meisten Nicht-Urheber (also die große Masse) haben keine Ahnung vom Urhebergesetz, weder vom Inhalt noch von der Handhabung. Woher auch? Die Johurnalisten sind doch (meist) genau so. Nämlich ahnungslos.
.
„Meinungen sind wie Ar…löcher – jeder hat eins“ (Dirty Harry).
@#803022: Die meisten Menschen kennen die GEMA nur von legendären Anschreiben an Kindergärten, die für Noten bezahlen sollen und durch den fiesen Trick von Google in den gesperrten YouTube-Videos. Und sie halten die GEMA für eine Firma.
Statt also griffig und klar zu erklären, was sie wirklich tut, fährt die GEMA eine Kampagne für etwas, das wir alle wissen: Ohne Komponisten keine Musik. Wieso aber diese Komponisten ohne GEMA keine Musik mehr machen können sollen … das erklärt sie nicht.
Das war es, was ich meinte.
Vielen Dank @Johnny !!!!!
Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie zum größten Teil Nichturheber ihre ganze Energie zu diesem Thema einsetzen und es dann in der einer Ja/Nein Debatte endet. Als wenn es keine anderen Probleme im Leben gibt die es wert sind sich ihrer zu widmen.
Chapeau! Herrlich erfrischender Artikel. Danke.
Hi Johnny, habe am Sonntag, wie vermutet, genüsslich deinen Text fertig gelesen. Ich finde es nicht schlimm, oder sehe nicht du die Piraten angehst. Die Piraten finden sich, und die Piraten lernen. Im Gegensatz zu den anderen Parteien ist hier Wandel möglich, was doch hoffen lässt.
Da ich gerne diesen Vortrag von dem Psychologen Dr. Peter Kruse empfehle, sei er dir auch ans Herz gelegt „Wie die Netzwerke Wirtschaft und Gesellschaft revolutionieren“ http://www.youtube.com/watch?v=ryiuuUKQJy0 Ich denke du kannst etwas damit anfangen, liebe Grüße und danke für den Dialog!
Sehr guter Artikel, vielen Dank dafür!
Ich bin auch der Meinung, dass man von den Extremen weggehen sollte und ruhig mal andere Ansätze als Ja/Nein diskutieren sollte, wie zum Beispiel eine Medienabgabe nach Vorbild der GEZ-Gebühren oder nach Vorbild der Pauschalabgabe bei Scannern/Kopierern.
Ein großes LIKE für diesen Artkel. Vielen Dank :-)
Statt hier so spät mit weiteren Worten meine grosse Zuneigung zu deinem Rant zum Ausdruck zu bringen kaufe ich jetzt der Einfachheit halber bei itunes dein Buch.
Freue mich schon auf meine lange U-Bahn-Reise morgen früh…
Schön geschrieben! Merci vielmals!
Richtig so! – Erst analysieren und dann den Mund aufmachen, dann verfällt man auch nicht darauf, die eine oder andere Utopie herbeireden zu wollen.
Als Jurist und altruistischer Misanthrop, der Konsument und auch Urheber ist, habe ich mir unlängst auch über das Urheberrecht meine Gedanken gemacht. Im Ergebnis habe ich (ja noch) eine neue Lizenz geschrieben, die nicht nur einen gerechten Ausgleich zwischen Urheber und Nutzer zu schaffen sucht, und dabei den Verwerter als das positioniert, was er sein sollte, nämlich einen Dienstleister für den Urheber, sondern auch noch die Lizenzbedingungen um ethische Mindeststandards bereichert. Der geneigte Leser kann sie hier http://uis-analyzr.blogspot.de/p/pill-lizenz-der-zukunft.html nachlesen und findet hier http://uis-analyzr.blogspot.de/2012/04/pill-lizenz-5-praktischen-beispielen.html eine Erläuterung an 5 Beispielen. Da das wichtigste Arbeitsmittel des guten Juristen der Zweifel an der Richtigkeit der eigenen Auffassung ist, dies jedoch umso schwieriger ist, als es sich um eine eigene “Schöpfung” handelt, glaube ich, ist es nicht vermessen, an dieser Stelle um Kritik von Nutzern und Urhebern zu bitten – wenn doch, so möge man bitte meine Bitte ignorieren. Vielen Dank! “Meine” Lizenz ist übrigens gemeinfrei.
So long!
Sorry, aber soviel Müll aufeinmal hab ich selten gelesen.
Keiner will das Urheberrecht in seinem ursprünglichen sinne abschaffen.
Was wir abschaffen wollen sind Grenzen (für alle und nicht nur für die Konzerne) und die Zwischenhändler.
Die Künstler (und nur die) sollen für Ihr schaffen bezahlt werden…keine Assgeier drumherum.
Nebenbei: ein entgegenkommen wäre die Abschaffung der GEMA und der GEZ. Ab dann kann man reden.
Insgesamt mal Klasse, weil wenig verkopft, sondern einfach mal die Lebenserfahrung aufzeigen (heute wird viel mehr Geld für urheberrechtlichen Content ausgegeben als je zuvor).
Die alte Garde der Content Industrie versteht nicht mit den Möglichkeiten der Jetztzeit umzugehen. Gefährlich ist nur das sie jetzt versuchen mit Anwälten a. die User zu kriminalisieren und b. die Möglichkeiten des digitalen Zeitalters einzuschränken.
Und schädlich für das kollektive Kulturgedächniss ist die Dauer der eingeräumten Schutzrechte, hiervon sind gerade erfolglose aber gute Künstler stark betroffen. Wenn es zum Beispiel kein wirtschaftliches Interesse an der Vermarktung von Musik der späten 70ziger und 80ziger Jahre mehr gibt, bleibt diese dem allgemeinen Gedächniss nur erhalten wenn im Netz gegen Rechte verstossen wird.
hahaha… „good fucking bye.“
jetzt seht ihr was ihr angerichtet habt!
die urheber twittern nicht mehr wenn das uploaden ihrer songs nicht aufhört. O_O
http://www.spiegel.de/panorama/leute/0,1518,827961,00.html
glauben die piraten eigentlich, dass hinter ihrer partei johnny depp und andere macher der karibik-saga stehen, denen schon ein sagenhafter computertrick einfallen wird, mit denen es künftig möglich sein wird, schreiber, musiker und andere künstler zu entlohnen, wenn die große große große gratisfreiheit ausbricht, the big nix.
@#802878: Ja, aber das kann man ziemlich leicht umgehen (einfach Stichworte aus dem Titel bei Google eingeben). Dass das Hamburger Käseblatt für seinen Mist überhaupt Geld will, erstaunt mich auch immer wieder. Wenn die mal eine ordentliche Zeitung machen, gebe ich auch Geld dafür aus!
Wenn es denn alles so einfach wäre. Ich glaube, der Verfasser dieses Beitrags wird noch noch große Augen machen, wenn ihm klar wird, wie tiefgreifend die Pläne der Piraten in unsere Kulturlandschaft eingreifen würden.
Einiges verstehe ich auch nicht. Als Autor soll ich jetzt aufhören zu schreiben und mein Geld mit Unterhaltungselektronik verdienen, oder wie ist der Satz mit Apple gemeint?
Spotify ist übrigens ein Witz. Die Ausschüttungen pro Stream sind so gering, dass es Almosen gleichkommt. So lange hier kein tragfähiges Geschäftsmodell existiert, sollte diese Plattform boykottiert werden (was ich im übrigen auch tue.)
„1) Das Urheberrecht wird nicht abgeschafft werden, selbst wenn ganz viele Piraten ganz doll mit dem Fuß aufstampfen.“
Nein, es soll ja auch nur „reformiert“ werden. Was das bedeutet, wird sehr deutlich dargelegt. Und wer darin keinen massive Verschlechterung der Situation von uns Urhebern erkennt, dem ist nicht zu helfen.
„2) Private Kopien von digitalen Dateien lassen sich nicht unterbinden, selbst wenn sich die Vereinten Nationen einschalten.“
Um das nochmal deutlich zu sagen (da das ständig wiederholt wird): Es ist pupsegal, ob sich Privatkopien unterbinden lassen oder nicht. Es geht darum, ein Unrechtbewusstsein für illegales Kopieren zu schaffen und jedem klarzumachen, dass das ein direkter Griff ins Potmonnaie desjenigen ist, der sich besagtes Produkt an zahlreichen schweitreibenden Tagen (und Nächten) aus den Rippen geleiert, unter Umständen auch sehr viel Geld hinein investiert hat. Davon abgesehen gibt es natürlich zahlreiche Möglichkeiten, Filesharing zu ahnden – und das wird ja auch schon gemacht. Es ist richtig und wichtig, dass jeder sich des Risikos, erwischt zu werden, bewusst ist. Auch Ladendiebstahl wird nur zu einem Bruchteil aufgedeckt, deswegen würde niemand auf die Idee kommen, ihn zu legalisieren.
Puh, manchmal könnte ich mich wirklich aufregen ;-)
Übrigens finde ich es bezeichnend, einer Seite „Propaganda und Panikmache“ zu unterstellen und die „Propaganda und Panikmache“ der Gegenseite, (etwa im Zusammenhang mit ACTA) völlig zu ignorieren. Mein Gott, Herr Haeusler, was immer man Ihnen ins Wasser getan hat: Wachen Sie auf! ;-)
@#803058: Wie meinst du das jetzt genau? Du meinst, dass die Besorgnis um ACTA Panikmache wäre? Nun, zumindest haben wir hier auch auf die ACTA-Mythen-Erklärvideos hingewiesen: http://www.spreeblick.com/2012/02/12/anti-anti-acta/
Mein Wasser ist okay, keine Sorge. :)
@alle: Bitte nicht wundern, wenn ich nicht auf jeden Kommentare eingehe, ich schaffe es nicht. Aber ich lese alles.
„Du meinst, dass die Besorgnis um ACTA Panikmache wäre?“
Panikmache finde ich noch untertrieben ;-) Die Gesetzesvorlage ändert bei uns so gut wie nichts, sorgt lediglich auf internationaler Ebene für Rechtssicherheit und hilft v.a. auch deutschen Firmen dabei, Patentrechtsverletzungen im Ausland besser ahnden zu können. Dies zu einem Thema der Meinungsfreiheit hochzustilisieren, finde ich geradezu absurd.
@#803060: Aber wenn das so ist: Wieso ist es so schwer, das zu vermitteln? Wieso macht sich niemand die Mühe?
Immerhin war der letzte ACTA-Entwurf, den ich kenne, so schwammig fomuliert, dass er entweder so gut wie gar nichts ändern würde (und damit deiner Einschätzung entsprechen würde) oder aber sehr viel (womit er der „Panikmache“ Futter lieferte).
Ich habe Anwälte mit beiden Ansichten gelesen und gehört. Und es war diese Tatsache der Schwammigkeit und der verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten, die mich sehr misstrauisch gegenüber ACTA gemacht hat. Dass jede „Seite“ so interpretiert, wie es ihr am besten gelegen kommt: Das hat es nicht leichter gemacht.
Danke, das sind genau die Gedanken, die ich auch schon in meinem Winzblog geäußert habe, man kann es gar nicht oft genug sagen. Und psst: ich bin Pirat und trotzdem nicht für ein völliges Abschaffen des Urheberrechts …http://katrinhilger.wordpress.com/2012/04/05/der-mythos-vom-umsonstnetz/
Zum Thema ACTA, kann ich nur jedem empfehlen dieses NGO-Hearing im EU-Parlament seitens der S&D und Liberalen in seiner vollen Länge anzuschauen, und wer immer noch danach denkt der Vertrag wäre „harmlos“, und hätte „nichts verändert“, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen.
http://webcasts.barouhandpartners.com/marietje_schaake/a_stakeholder_hearing_about_acta
Zum Verfasser kann ich nur sagen, dass das Ganze wie ein doch recht eingeschränkter Deutscher Blickwinkel auf die Urheberrechtsdebatte klingt, und sowohl den Verwertern als auch den Verwertungsgesellschaften sehr wohl klar ist was sie da machen und die bei weitem nicht „planlos“ sind. Es gibt Leute die haben das Thema Urheberrecht für gute 15-20 Jahre mit der Entstehung des Internets mit verfolgt und was da teilweise für Täuschungsmanöver und Lobby-Einflüsse teils von den Multinationals als auch besonders hartnäckigen Verwertern um MPAA/RIAA aus die durch die US-Regierung Druck ausüben in aller Welt kommt ist bei weitem nicht mehr „Paranoia“. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich darum herum eine Weltweite Bewegung und Politische Partei gebildet hat, als auch ein extremer Volksaufschrei vor allem von den Jüngeren Volksschichten aus gegenüber SOPA/PIPA und neuerdings ACTA…
Ich weiß nicht inwiefern eine „Abschaffung“ des Urheberrechts machbar oder nützlich wäre, aber Artikel wie dieser machen da ganz schön Sinn: http://www.libertarianstandard.com/2012/01/24/sopa-is-the-symptom-copyright-is-the-disease-the-sopa-wakeup-call-to-abolish-copyright/ und so lange sich nicht entweder Das Urheberrecht, das politische System oder der Kapitalismus in seiner derzeitigen Form ändert besteht auch bei einer Abschwächung des Urheberrechts durch Lobby-Interessen weiterhin die Gefahr, dass man in einem begrenzten Zeitraum wieder vor der selben Frage steht…
http://www.fr-online.de/politik/urheberrecht-cdu-haelt-anti-abzocke-gesetz-auf,1472596,14950034.html
Das ist langweilig.
@#803133: Was ein hochspannender, facetten- und erfindungsreicher Kommentar. Hut ab!
Hallo Johnny,
sehr schöner Artikel dem ich zu 100% zustimme (auch wenn ich nur Konsument bin) – habe daraufhin direkt das Buch auf amazon gekauft und freue mich auf gute Unterhaltung.
Gruß,
dmorange
Also ich muss sagen, dass ich selbst aus Prinzip (und auch aus Geldmangel, da Student) ausschließlich CD´s und Merchandising von kleineren Bands kaufe – besonders gerne von solchen, die unter CreativeCommons veröffentlichen. Dafür wird dann mal bei kommerziell erfolgreichen Musikern „gespart“, da ich leider nicht Unsummen jeden Monat ausgeben kann. Ich denke der Umgang mit dem Urheberrecht ist eher eine Gewissensfrage als eine Frage der Legalität, da es immer Mittel und Wege gibt, sich Musik und Co. anderwärtig und umsonst zu besorgen.
Besonders dreist finde ich immer die Zahlenangaben, an denen man erkennen soll, wie viel die Musikindustrie durch Raubkopien verliert. Zum einen ist der Verlust für die Künstler im Absoluten wesentlich geringer – da sie nur einen Bruchteil des Geldes aus den verkäufen erhalten – zum anderen lädt man sich Musik und andere Dinge einfacher runter, als dass man sie kaufen würde. Wenn man die Musik wegrechnen würde, die man sich nicht kaufen würde, selbst, wenn man sie nicht runterladen könnte, würde wesentlich weniger übrigbleiben.
Und zum Thema Urheberrecht noch ein anderes Beispiel aus der Software-Welt: Als Student, der viel mit Adobe-Programmen arbeiten muss (nicht in der Freizeit, sondern für Abgaben für Studienarbeiten) und dabei beim Abgabeformat häufig auf Adobe-eigene Formate beschränkt ist, ist man fast gezwungen sich diese Programme anderweitig zu besorgen. Selbst die Studentenversion der Mastercollection würde über 700€ kosten, für einen Studenten, der das Programm dann nur 2mal pro Semester verwendet (bzw. verwenden muss) ein Unding. Das macht Autodesk wesentlich besser. Hier gibts die Versionen für Studenten kostenlos, wenn auch die exportierten Dateien mit einem Wasserzeichen versehen sind – das stört aber die Profs nicht.
@#803045: Warum genau sollen die Zwischenhändler und all das drumherum denn nochmal abgeschafft werden? Warum genau soll ein Künstler weniger Zeit für das kreative Schaffen haben, weil er sich mit Newslettern, Verkäufen, Marketing, Booking, Vertragsverhandlungen, Steuern, Webdesign, Online-Redaktion, Materialbeschaffung und Produktion und dem digitalen wie physischen Vertrieb beschäftigen muss? Damit er mal merkt, was richtige Arbeit ist?
@sn @BrunoLaFitte Ich glaube, so ist das gedacht. Weil das künstlerische Schaffen ja Selbstverwirklichung ist.
Nein, im Ernst, das ist genau das, was ich nicht verstehe bzw. wo ich den Verdacht habe, dass ein großes Missverständnis darüber herrscht, was die Nicht-Künstler in der Arbeitskette so alles tun. Das sind eben nicht alles Aasgeier (die gibt es natürlich auch, aber längst nicht mehr so viele) . Ich habe als jemand, der sein Geld zum großen Teil mit Büchern verdient, in der Tat schon genug damit zu tun, meinen Steuerkram zu machen, mich mit logistischem Krempel rumzuschlagen, meine Website zu pflegen, etc. Wenn ich jetzt auch noch übergreifendes Marketing/Werbung, Lektorat/Korrektorat (wobei ich darauf noch am ehesten verzichten kann, weil ich auch als Lektorin arbeite, auch wenn man im eigenen Text zwangsläufig den Abstand verliert und es gut ist, wenn noch mal jemand mit Distanz drauf guckt.) etc. selbst machen soll, wann hab ich denn dann noch Zeit zum Schreiben? ABER (@Alex) ich finde auch, dass Studenten oder Leute mit wenig Geld auf alle Fälle Privatkopien machen dürfen sollen, aber das dürfen sie ja auch. Und es gibt durchaus verbesserungswürdige Regelungen, z.B. was die meisten Verlage sich von E-Books einbehalten ist eine schlichte Unverschämtheit (was aber wiederum nicht so wirklich was mit dem Urheberrecht zu tun hat). Das können die aber nur, weil die Autoren sich da bisher nicht so eingehend mit beschäftigt haben (mich eingeschlossen). Die Debatte ist eine sehr gute und wichtige und augenöffnende. (Wobei ich mir wünschen würde, dass mit dem gleichen Ehthusiasmus diskutiert würde, was die Pharmaindustrie mit dem Patentrecht veranstaltet. Die erfinden am laufenden Band Präparate mit zweifelhaftem Nutzen. Verändern z.B. ein Atom an einem Enzym- oder Hormon-Molekül, nur, um ein Patent anmelden zu können, weil sich mit dem natürlichen Original, wie es im Körper oder der Nahrung vorkommt und was logischerweise auch am gesündesten ist, kein Geld verdienen lässt. Dann folgt ein Zulassungsverfahren, in dem unzählige Tiere unnütz zu Tode kommen, Studien etc.pp., es treten Nebenwirkungen auf, die nicht sein müssten. Alles, um das Zeug am Ende teuer verkaufen zu können. Das ist m.E. wirklich Aasgeiertum und Missbrauch.)
Der Artikel sowie einige Kommentare zeigen, dass es an grundlegenden Kenntnissen zu diesem Thema mangelt, z.B. das willkürliche Zusammenwürfeln von Leistungsschutzrechten und Urheberrechten oder der beliebte Irrtum eines Kommentators, bei der GEMA handele es sich um ein Amt, eine Behörde o.ä. – Nur zwei von vielen Halbwahrheiten, die mir unentwegt in dieser Debatte begegnen. Und das Schlimme ist, dass man von Seiten der Politik eben auch nicht mehr Kompetenz erwarten darf, weder von den alteingesessenen Parteien, noch von irgendwelchen Pseudo-Revoluzzern, die behaupten, man könne kein Gesetz erlassen, dessen Einhaltung man innerhalb einer Gesellschaft des „freien Internets“ nicht kontrollieren könne – ein klares Plädoyer für die Legalisierung von Kinderpornographie würd ich sagen… kann man in einem „freien Internet“ ohnehin nicht kontrollieren.
Ich bin es leider mittlerweile auch leid, immer und immer wieder dieselben parteien im clinch zu erleben. die musikindustrie tut so, als ob das internet nur dazu da ist, musik illegal downzuloaden. die musik/filmindustrie hat so ein starkes gewicht, dass regierungen in aller welt gesetze für sie erlassen?? wo bitte sind wir?
Ich finde es ganz lustig, was tim berners lee (ja der satan aus der content-bibel) dazu neulich gesagt hat und es bringt es ziemlich gut auf einen punkt:
„[L]aws have been created which make out as if the only problem on the internet is teenagers stealing music. The world is bigger than that. The internet is bigger than the music industry. The economic impact of the internet is bigger than the music industry.“
Also ich bin ja auch einer dieser fiesen Rechteverwerter.
Ich lebe nämlich davon anderer Leute Arbeit zu verkaufen.
Den Tatort dieses Handelns nennt man Buchhandlung. ;-)
Diese Diskussion betrifft also meine Existenz genauso wie alle anderen in der Verwertungskette einschließlich des Urhebers.
Das Thema EBook brennt mir da tatsächlich sehr unter den Nägeln, wie man sich vielleicht vorstellen kann.
Man wird sicherlich illegale Machenschaften in diesem Bereich nicht verhindern können, viel wichtiger finde ich allerdings, dass die Verlage uns Buchhändlern eine Möglichkeit geben, der Abwanderung der Kunden ins Internet etwas entgegen zu setzten.
Wir haben doch nur unseren Service und unsere Kompetenz, wenn ich nach erfolgter Beratung nur noch aufs Inet verweisen kann, wo es für uns Händler nur lächerlich kleine Provisionen gibt und außerdem andere den Kunden aus dem Netz fischen, bleibt mir irgendwann nur noch die Tore zu schließen.
Das EBook steht in den Startlöchern, noch gibt es Möglichkeiten. (Downloadterminals im Laden usw.)
Es ist wichtig jetzt zu reagieren sonst ergeht es dem Buchhandel wie den Plattenläden (R.I.P.)
Ich weiß ja nicht wie es anderen geht, aber alles nur über das Netz abzuwickeln, macht doch auch keinen Spaß. Es geht doch auch um ein Einkaufserlebnis und soziale Kontakte.
Innenstädte mit dutzenden Leerständen kann man jetzt schon überall finden, ist kein schöner Anblick.
Das Inet hat schon erhebliche Wirkung gezeigt:
Lexikaumsatz im Keller – …braucht ja keiner mehr gibt es ja alles umsonst im Netz
Landkartenumsatz im Keller – … s.o.
Hörbücher …. usw.
Danke Spreeblick dafür,
selbst vermeintliche Spinner ein Forum zu bieten, um sich zu artikulieren.
„@alle: Bitte nicht wundern, wenn ich nicht auf jeden Kommentare eingehe, ich schaffe es nicht. Aber ich lese alles.“ by Johnny Haeusler
Sodele ;-)
Danke für den tollen Text! Könnte so ziemlich jeden Satz unterschreiben!
@Lobo:
Danke dafür.
genauso sehe ich das auch.
Lieber Johnny,
du hast ja recht: Copyleft (creative commons, etc.) macht keinen Sinn ohne Copyright. Jetzt , da du hier schon deine Haushaltsposten für den Konsum von Kulturgütern aufgelistet hast, mach doch mal einen Strich unter die Rechnung und nenn eine Summe. Dann setze diese Summe in Relation mit dem Budget einer Familie, die auf Transferleistungen angewiesen ist. Dann überlege bitte, an wen der Großteil des von dir für den Konsum von Inhalten ausgegebenen Geldes fliest. Stichwort GEMA Verteilungsschlüssel. Auch ich bin bereit für Inhalte zu bezahlen, tue das dann und wann sogar freiwillig (es gibt mittlerweile genügend pay what you want Inhalte, sei es das Humble Indie Bundle für Computerspiele, oder Digital Guilt von Zoe Leela bei Bandcamp, …). Selbst die Media Control Charts zeigen nicht mehr, was wirklich konsumiert wird.
http://www.youtube.com/watch?v=FVuXfpXKVZo&feature=g-all-u
Es wird Zeit darüber zu reden, wie man Vergütungsmodelle an die Realität anpassen kann.
Ein wirklich sehr guter Text. Hat mir sehr gefallen. Ich bin auch der Meinung, dass die Urheberrechtsgesetze angepasst werden müssen. Wie du so schön gesagt hast, du kaufst ein Song für deinen Sohn und dein zweiter Sohn soll den gleichen Song nochmal kaufen. Das würde ich auch nicht einsehen. Die Musikindustrie muss sich noch eingige Gedanken über diese Problematik machen. Früher war das sicher alles einfachen.
Ein wirklich großes Danke für diesen Text. Tat gut.
Guter lesenswerter Artikel zum Urheberrecht und dessen notwendige Reform (in Englisch):
Christian Engström MEP & Rick Falkvinge „The Case for Copyright Reform“
Ist bei http://www.copyrightreform.eu/ in diversen Formaten zum download.
Hallo,
Entschuldige bitte, dass ich nicht alle Kommentare gelesen habe, um zu vermeiden, dass mein Kommentar vielleicht schon abgegeben wurde.
Aber ich möchte Dich gerne auf einen wesentlichen Denkfehler aufmerksam machen:
Es geht in der aktuellen Debatte nicht um das Recht zur Privalkopie, die ist und war schon immer erlaubt. Es geht explizit darum, dass das Urheberrecht jenseits der bereits legalen privaten Kopie in Frage gestellt wird, also genau dort, wo damit Geld verdient wird.
( Das ist, leider, in einer Gesellschaft, in der Eigentum alles bedeutet, nicht ganz so harmlos. Auch Apple wäre ohne Schutz des geistigen Eigentums nicht weit gekommen. )
lieben Gruß, Gregor Hennig
Nun,
sehe es Pragmatisch,
wer gegen geltende Gesetze verstößt …
–
Manche reizen die noch existierenden
Lücken im Rechtssystem- unter Zuhilfenahme wertefreier
Juristen (Anwälte) soweit aus , so daß letztlich Opfer zu
beklagen sind.
Abmahnungen
Abzocker
Ahnungslose
…
Zwielichtige Gestalten
Siehe zum o.g. Thema auch:
http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=10552482
oder/und (Bsp.)
http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/zapp/index.html
(http://www.ndr.de/ratgeber/netzwelt/tv298.html)
Weil’s von der Überschrift her halbwegs passt, möchte ich folgende Stelle aus dem Leitartikel der aktuellen Verdi-Zeitung zum neuen Berliner Flughafen hier zitieren:
„Im Gastronomiebereich haben im gesamten Flughafen nur Unternehmen Platz gefunden, die weder tarifgebunden sind, noch einen Betriebsrat haben. Die SSP Airportgastronomie, die beides vorweisen kann, erhielt hingegen keinen Zuschlag, muss schließen und ihre Beschäftigten entlassen.“
@#803908:
Die Zeitung findet nicht jedweder im Post- oder Brieffach.
http://www.verdi.de
Manchmal wird, so ist mein pers. Eindruck, genauso wie in der
Politik nur Scheibchenweise etwas rausgelassen, was zusamm-
engesetzt eine Mischung aus roher, gebrühter und geräucherter
Wurst im Naturdarm ergibt.
http://www.alexander-verlag.com/programm/titel/294-NO_COPYRIGHT.html
Ist das was für Euch?
Die Verursacher haben es verdient
für ihre Anstrengung anständig entlohnt zu werden.
‚Urheberrecht‘
Bsp.:
http://www.filmcopyright.org
oder anders gesehen
http://www.uni-tuebingen.de/fb-neuphil/epub/graf/urheberrecht_autoren_graf.html
Sowas von offest topic, aber sowas von lohnend:
http://www.ihre-vorsorge.de/magazin/nachrichten/rente/news-single/article/die-produktivitaet-entscheidet.html
GERD BOSBACH auf den Schirm!!!
Heute in der Post:
Buchvorstellung:
Joost Smiers / Marieke van Schijndel
»NO COPYRIGHT. Vom Machtkampf der Kulturkonzerne um das Urheberrecht«.
Eine Streitschrift
Deutsch von Ilja Braun. Mit einem Nachwort von Juergen Marten. Auch als eBook erhaeltlich.
Joost Smiers stellt sein Buch vor und diskutiert mit dem Wirtschaftswissenschaftler Leonhard Dobusch ( FU Berlin – Institut fuer Management) ueber die kulturelle Landschaft und den Kulturmarkt, ueber den Sinn und Unsinn von Urheberrechtsreformen und ueber Regelungsalternativen.
Dienstag, 26. Juni 2012, 20 Uhr
HBC, Karl-Liebknecht-Str. 9, 10178 Berlin
Unkostenbeitrag: 2 Euro
Luftnummer
Das „flubutjan“
Meine umschriebenen Warnhinweise wurden bisher übersehen.
by PiPi