Suchergebnis für 'Religion'

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Pseudonymität: Ein offener Brief an Google

Irgend jemand muss schließlich anfangen, und diesmal ist es Christoph Kappes, der mit einem offenen Brief an Google die Pseudonymitätsdebatte weiter ankurbelt. In dieser geht es um Googles Anforderung an Nutzerinnen und Nutzer des Social Networks Google+, ihren „echten“ Namen zu benutzen, Pseudonyme oder Fantasienamen sind nach Googles Willen unzulässig.

Christophs Brief hat einige zumindest in diesen Breitengraden des Internet bekannte Namen und ein paar MdB als Erstunterzeichner, sie alle fordern Google in dem Brief auf, die Namenspolitik bei G+ zu überdenken und zu ändern.

Ich halte Googles Vorschrift, G+ nur mit „echtem“ Namen nutzen zu können, albern, blöd, bedenklich und falsch. Und ich habe den Brief trotzdem nicht mitunterzeichnet. Die Gründe schwanken zwischen sachlich und unsachlich sowie zwischen persönlich und inhaltlich.
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Vreitagsvers, der siebenunddreißigste

das wort zum vreitag

ich glaube an den rock’n’roll
an drums und e-gitarren
mit elvis, iggy, interpol
will ich im jetzt verharren

bei herkömmlicher religion
wird nur die stimmung mieser
statt sünde, jenseits, judaslohn
halt ichs mit clash und weezer

kein mann mit bart, der flossen klopft
gebote? geht auch ohne!
mein herz für einen gott nur hopft
sein name: joey ramone

Zuhause, auf Zwölf Zeilen zur Zeit, zockt Ingo Neumayer tagtäglich so lange mit der deutschen Sprache, bis sie ihm einen sinnigen Reim spendiert.
Vreitags gibt er auf Spreeblick einen aus.

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Tunesien: 1001 Rätsel

Der folgende Text ist ein Gastbeitrag von Malak M., der in Frankreich lebender Deutsch-Tunesier ist. Er hat den Text in den Stunden der vergangenen Nacht für uns geschrieben, wofür wir uns sehr bei ihm bedanken. Der Artikel ist ebenso chaotisch wie die Situation, und Malak ist weder Journalist noch Blogger, seine Eindrücke und seine Zusammenfassungen sind aber trotz der Länge sehr lesenswert. Und sehr emotional.
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Spreeblicks Herz-Tweets 2010

Frische Lebenshilfe aus dem Spreeblick-Büro: Salzflecken auf dem Winterlederschuhwerk entfernt am wirkungsvollsten Sahne aus dem Supermarkt (O-Ton Phil: „Hauptsache fett!“) und davor haben wir uns die besten Tweets des Jahres vorgelesen. Am meisten hat jeder über seine eigenen Favoriten gekichert, aber zusammen ist man mehr im Stream und deshalb nachfolgend das Kompendium, der Almanach, ein Kanon der Redaktionslieblingstweets des vergangenen Jahres.
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Aung San Suu Kyi und die Demokratie


Aung San Suu Kyi ist frei. Die Militärjunta in Myanmar hat sie nach sieben Jahren Hausarrest aus der Gefangenschaft entlassen. Seit 1990 hat sie die meiste Zeit unter der Kontrolle der Generäle gestanden. Damals hatte ihre Partei, die National League for Democracy, 83 Prozent der Parlamentssitze geholt. Es ist bis heute die einzige freie Wahl in Myanmar geblieben.

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Scheiter-Haufen

„Das Boot ist voll!“ hieß es zu Beginn der 90er Jahre in Deutschland, als Helmut Kohl via BILD ausrufen ließ, dass er ob der damaligen Asyl-Debatte den „Staats-Notstand“ befürchte. Deutschland reagierte prompt: In Mölln starben bei einem Brandanschlag drei Türkinnen, darunter zwei Kinder, wenig später kamen zwei weitere Frauen und drei Mädchen türkischer Abstammung bei einem Anschlag in Solingen ums Leben, 14 weitere Familienmitglieder erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen. Wer sehen will, wie vor knapp 20 Jahren deutsche Werte verteidigt wurden, der guckt sich einfach mal bei YouTube um (Videolink via form).

Der damalige Bundesinnenminister Manfred Kanther zeigte sich in der Süddeutschen Zeitung am 7.3.1994 zufrieden: „Jetzt kommen nicht mehr 30.000, sondern 10.000 Flüchtlinge. Das ist immerhin etwas. Es wäre nicht erzielbar gewesen ohne die öffentliche Auseinandersetzung – die natürlich Hitzegrade erzeugt hat.“

Und nun reckt er sich wieder, der hässliche Kopf der selbsternannten deutschen Leitkultur. Die CDU besinnt sich angesichts katastrophaler Umfrageergebnisse auf ihre Kernkompetenz, lenkt von Gesundheitsreform, Hartz IV und Wirtschaftspolitik ab und fischt am rechten Rand, statt selbigen endlich mal zu halten. Unter dem tosenden Applaus der Jungen Union gibt die Kanzlerin dem Mob das, was er hören will, kramt gemeinsam mit Seehofer den längst selbst von Alt-Grünen ad acta gelegten Begriff „Multikulti“ wieder hervor und erklärt ihn kurzerhand für „absolut gescheitert“. Und spätestens, wenn der Vorsitzende der Jungen Union, Philipp Mißfelder, solch kernige Aussagen begrüßt, da man damit wieder „die Lufthoheit über deutsche Stammtische“ gewonnen habe, fühlt man sich an alte Zeiten erinnert. Egal, ob sie 20 oder 70 Jahre zurückliegen.
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Hilke Gerdes: Türken in Berlin

Man erschrickt unwillkürlich, wenn man auf alten, aus dem ersten Weltkrieg stammenden Plakaten neben dem kuk-Feldjäger und dem bulgarischen Pionier einen Fez-tragenden, schnauzbärtigen Türken erblickt, der unter der vom deutschen Offizier emporgereckten Flagge marschiert, auf der steht: „Für Ehre, Freiheit, Recht und Wahrheit“. Das ist heute nicht mehr denkbar: ein türkischstämmiger Soldat auf einem Plakat, das für einen Kriegseinsatz in Afghanistan wirbt. „Für Ehre, Freiheit, Recht und Wahrheit“. Damals schon, damals hatte Deutschland nicht sehr viele Freunde auf der Welt. Einer der Freunde war das Osmanische Reich.

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Gamerwear

Kreative Auswahl in der Bekleidung in Form von Cosplay stellt wohl in etwa die Formvollendung dar, dem gemeinen Gamer reicht in der Regel stattdessen, durch sein Shirt zum Ausdruck zu bringen, was er von den Dingen um sich herum hält. Klare Aussagen zu Politik, Umwelt oder Pac Man, Illustrationen, die mehr sagen als tausend Worte, mehr als zweideutige Sprüche, Retro-Style, völlig banales, kurz: die Palette an Bekleidungsstilen auf der gamescom ist breit gefächert. Warum ist das der Erwähnung wert? Weil es doch eigentlich überall so ist. Warum ich es trotzdem erwähne? Weil da tolle Dinger drunter waren. Eine Auswahl: Read on my dear…

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Believe it or not

Mir fällt immer T. ein, wenn es um Sinn und Unsinn des Glaubens geht. T. ist, wie er sagt, bekennender Atheist. Es gibt viele seiner Sorte in Berlin, das ist eine Stadt für Ts. T. hat wahnsinnig Angst vor Krankheit, er ist ein Hypochonder. Kommt man bei ihm zur Tür rein, kann man sie direkt offenlassen: vom Luftzug erschreckt, packt er wahnhaft seine Sachen und flüchtet zum nächsten Arzt, um sich auf Lungenentzündung untersuchen zu lassen. Wenn es ihm an der Schläfe zieht, vermutet er einen Hirntumor, hat er zu viel Kirschen gegessen, glaubt er, der Stress fräße sich durch seine Gedärme.
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Interview mit Farnaz Seifi: „Die Machthaber des Iran sind im Moment wirklich, wirklich wütend“

Farnaz Seifi ist eine Veteranin der iranischen Frauenrechtsbewegung. Sie war eine der ersten weiblichen Bloggerinnen des Landes und gründete ein Onlinemagazin für Frauen. Vor drei Jahren wurde sie verhaftet und verbrachte zwei Tage im berüchtigten Evin Gefängnis, später emigrierte sie in die Niederlande. Im Gespräch am Rande der re:publica zeichnet sie das Bild einer Islamischen Republik Iran, deren Machthaber sich im Krieg mit der Bevölkerung befinden – und sieht Analogien zwischen der iranischen Zensur und den Plänen für Netzsperren in Europa. Read on my dear…

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How I found Jesus but lost my mind

Niemand hat so wenig Humor wie überzeugte Kirchenanhänger. Gut, außer Helmut Kohl. Dafür sind sie komisch bis zum Exzess, sobald sie sich aufregen.

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Information is beautiful — Das Buch zur Site

Zahlen sind für mich Abstrakta, die sich unter fadenscheinigen Begründungen zu Formeln zusammenrotten und mir mit Rechtsansprüchen kommen, die ich schlecht widerlegen kann, weil Zahlen nicht mit sich diskutieren lassen.
Schön sind Zahlen nur, wenn sie eine gegenständliche Entsprechung haben und dem Transport von Informationen dienen. Die 3 z.B. ist im Zusammenhang mit Bier perfekt, die 7 eher nicht und was danach kommt, weiß ich nicht, weil ich dann nicht mehr zählen kann.
Information is beautiful übernimmt seit über einem halben Jahr nicht nur das lästige Zählen, sondern schraubt daraus genau die Infos, die ich brauche und verzaubert sie in echt beautiful Grafiken, die jetzt gebündelt als Buch erschienen sind.
Auf einen Blick erkenne ich nicht nur, dass Kiss die erfolgreichste Rockband ist, sondern auch warum.
Oder dass Diktatorengattinnen selten eines natürlichen Todes sterben, die katholische Kirche im Religionsvergleich die mit Abstand spaßloseste ist und die sehr geringe Chance, bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen am höchsten ist, wenn ich im August im vorderen Teil einer DC-9 sitzend mit Aeroflot von den USA nach Russland fliege.
Information is beautiful ist aber im Grunde ein Design-Schinken, den man haben muss, um genau das zu erfahren: Information ist schön!

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