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Überraschung: Nazis in Deutschland!

Jeder Zynismus verbietet sich bei der aktuellen Affäre um rechtsextremen Terrorismus in Deutschland, mögliche Verstrickungen mit dem Verfassungsschutz und Versäumnisse anderer Behörden.

Und doch, weil wir den Fall gerade wieder hatten, als ich mit einem kurzen Text auf eine Anti-Rechts-Aktion an Schulen hinwies und schon der erste Kommentar nach dem typischen Beißreflex-Muster funktionierte, kann ich mir ein paar Anmerkungen nicht verkneifen.

Denn gerade als Berliner und besonders als langjähriger Kreuzberger kenne ich antirassistische Aktionen und Aufklärungskampagnen gegen Neonazis seit Jahrzehnten, und ebenso lange sehe ich dabei zu, wie wichtige Engagements immer wieder belächelt werden, und wie Gelder für Öffentlichkeitsarbeit gegen Rechts gestrichen werden. Als Blogger schlage ich mich, wie viele andere, seit nunmehr einem knappen Jahrzehnt mit einem nimmermüden Pack von Islamophobikern und Rassisten in unseren Kommentaren herum, die auf die immer gleich Tour versuchen, Debatten an sich zu reißen und politische Gegner mundtot zu machen – was ihnen oft genug gelingt, wenn selbige eine offenbar völlig sinnlose Diskussion einfach sein lassen (müssen).

Und seit ebenso vielen Jahren beschäftigen sich unzählige Blogs und Foren wie auch „größere“ Medien mit denjenigen Websites, die man getrost als Nähr- und Erziehungsboden für ewiggestrige Kleingeister bezeichnen kann, die oft genug verbalen Hass der aggressivsten Sorte sähen und in denen regelmäßig lautstark nach handfesten Taten gerufen wird – anscheinend ohne, dass dies dem Verfassungsschutz bisher einen näheren Blick wert gewesen wäre. Anzeigen und Hinweise laufen ins Leere, Rufe aus der Politik bleiben hohles Gefasel.

Und nun wundert sich halb Deutschland bis zur Kanzlerin darüber, dass es in diesem Land gefährliche Neonazis gibt? Ich bin geneigt, noch weitere sensationelle Überraschungen zu veröffentlichen, möchte aber unsere Regierung nicht mit den Knaller-Nachrichten überfordern, dass die Milch teurer geworden ist und der Papst ein lustiges Mützchen trägt.

Wer heute die Reaktionen der einschlägigen Neonazi-Seiten und besonders die Kommentare dazu liest, der läuft Gefahr, sein Frühstück wieder los zu werden. Da werden Morde an Migranten verharmlost und erklärt, warum es sich dabei natürlich nicht um Terrorismus handelt (weil die Täter nämlich „zu diffus“ handelten) und es wird – das gleiche Schema wie immer – gefragt, warum es bei den Berliner Brandanschlägen auf Einrichtungen der Bahn nicht ebenso viel Wirbel gab wie jetzt um die rechtsextremen Mörder.

Mir ist völlig egal, ob es sich bei den Morden um Terrorismus oder anderen Wahnsinn handelt, denn egal, wie man es nennt, es bleiben Morde, die nach aktuellem Kenntnisstand politisch motiviert waren. Mir ist aber nicht egal, dass in Deutschland andauernd Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Jugendliche, die „links“ aussehen, von Rechten überfallen werden, dass Informationen über die Vernetzung der rechten Szene ebenso wie ihre Gewaltbereitschaft bekannt sind und dass man dennoch immer noch dafür belächelt wird, wenn man auf diese Gefahren hinweist.

Und da wir schon dabei sind: Was wurde eigentlich aus den Untersuchungen nach der Nazi-Demo in Kreuzberg/ Tempelhof im Frühjahr dieses Jahres? Mal wieder: Nicht viel?

Die nun wieder aufkeimende Debatte um ein NPD-Verbot bleibt PR, denn jeder Politiker weiß, dass dieses Verbot eine selbstverschuldete Unmöglichkeit bleiben wird, und sie deutet an, dass die nächsten Tage wahrscheinlich ähnlich verlaufen werden, wie sie es immer tun, wenn Gewalt von Rechts bekannt wird: Hier und da ein paar Rufe nach Partei- oder Gruppen-Verboten, und dann wieder schnell zurück zur Tagesordnung.

Die Unterstellung, der deutsche Staat sei auf dem rechten Auge blind, ist mindestens so alt wie ich. Meine Hoffnung, dass sich dies irgendwann mal ändern wird, ist daher leider klein.

101 Kommentare

  1. 01
    TrauMichNicht

    Nach meiner Meinung wird jetzt, da rechte Gewalt sich nicht mehr leugnen lässt, diese nun schlicht dazu verwendet, die „Anti-Terror-Gesetze“ zu verschärfen und noch mehr Überwachung zu machen.

  2. 02

    My 2 cts.: http://opalkatze.wordpress.com/2011/11/13/sehschwache/

    Und da is‘ nix neu, nix Überraschung. Einfach bloß: Ignoranz. Allerdings gewaltigen Ausmaßes.

  3. 03
    Alberto Green

    Ich möchte auf den Tweet von @haekelschwein hinweisen: „Um als Terrorist zu gelten, müssen Rechte 13 Jahre bomben und morden, Linke ein Auto demolieren und Muslime eine Casio-Uhr tragen.“

    http://twitter.com/#!/haekelschwein/status/135494144381566976

  4. 04
    Goldene Zitrone

    http://www.youtube.com/watch?v=1S3JW26pL_4

    und dann fragt man sich da noch:
    Wer soll eigentlich wo raus? raus aus wo oder rein worin?
    rein und raus und raus wohin, wer soll eigentlich wo raus und rein wohin.
    Wat solln die Nazis raus aus Deutschland, wat hät denn des für a Sinn
    Die Nazis könne doch net naus, denn hier gehörn se hin

  5. 05
    Elblette

    Rechte morden?
    Ach was.
    Ich dachte, die wollen nur spielen?
    Nee im Ernst, außer Zynismus fällt mir da gar nichts zu ein.

  6. 06
    kroec

    Interessant finde ich auch eine andere Frage: ist diese NSU, die da jetzt immer genannt wird, nur konstruiert (um §129b zu verwenden?) oder gab es das wirklich (inkl. Kassenwart, Vorstand und Vereinsanmeldung)?

    Immerhin etwas beruhigend, dass diese Keule auch bei „Vorfällen“ von rechts rausgeholt wird.

  7. 07

    Und was haben wir jetzt davon, wenn in Zukunft noch mehr Verfassungsschützer eingestellt werden ? Das kostet jede Menge Steuermillionen und hilft im Zweifelsfall sogar (Siehe Zwickau), neo-nationalsozialistische Strukturen zu manifestieren.

    Wir müssen stattdessen alle mit Courage vor der eigenen Haustür kehren – Johnny Haeusler macht es seit Jahren vor.

  8. 08
    Frank Meier

    @Johnny
    Ich muss Dir leider in einigen Punkten zustimmen: Es ist schier unglaublich die Dimensionen zu begreifen die sich in diesem Fall offenbaren. Aber ebenso offenbart sich das Sortieren der Bruchstücke als sehr großes Verwirrspiel.

    Wie kann es sein, das Serienmörder so lange unerkannt blieben und wie ist der Zusammenhang zu den Rechten genau zu erklären. Waren es Zufallsmorde. Gab es einen Plan, ein erkennbares Muster? Gab es einen geistigen Ziehvater der Gruppe? Wer finanzierte die Gruppe? Wer besorgte die Waffen? Wo steckt die politische Agenda? Waren es durch rechtsradikalen Umgang enthemmte, welche ihre Mordlust ungehinderten auslebten, um es dann anschließend mit rechter Farbe zu legitimieren? Oder war der rechte Schmutz permanenter Teil ihrer Taten? Ich bin gespannt was die Zeit an Tageslicht holt.

    Nur um es deutlich zu machen. Ich bin entschiedener Gegner rechter wie auch linker Vereine, da sie grundsätzliche Individuen instrumentalisieren. Aber eines sollte die Linke gerade, wie auch seinerzeit bei dem Verrückten aus Norwegen unterlassen, sich als „wir haben es ja schon immer gewusst“ zu positionieren. Es verhöhnt die Opfer ebenfalls.

  9. 09
    flubutjan

    Nach den depperten Bahn-Brandanschlägen titelte Springer: „Links-Terrorismus!“

    Gestern auf der BZ-Titelseite: „Die rote Liebe“ Lafontaine/Wagner.

    Ts, immer diese Linken …

  10. 10

    Mir kommt beim medialen Aufgalopp der ach so berührten Politiker die Galle hoch und sollte es sich herrausstellen, dass die Nachrichtendienste ihre Finger mit ihm Spiel hatten, was mutmaßlich nicht bewiesen werden kann und soll, dann wird es einen Aufschrei geben. Und der sollte so laut sein, wie noch nie!

  11. 11

    Hi,

    die Frage, die bleibt: wird sich etwas verändern? Einerseits kämpft man dafür dass die demokratischen Grundrechte und Freiheiten erhalten bleiben, andererseits ziehen solche abscheulichen Taten immer wieder mehr Einschränkungen für alle Bürger nach sich.

    Die Frage, ob der Staat auf dem rechten Auge blind ist, muss und darf gestellt werden.

  12. 12

    Ich finds wichtig die vorhandene Aufmerksamkeit zu nutzen und dafür zu sorgen, dass das was du anprangerst sich ändert. Das dieses „Belächeln“ aufhört und der Staat und die Bürger realisieren wie wichtig dieser antifaschistische und antirechte Engagemente des Einzelnen und von Gruppen ist. Das da keine Kampagne, weder ein neues Gesetzt noch Verbot soviel bewegen kann wie der Einzelne der diesen Rechtenextremismus ernst nimmt.

  13. 13

    Alle wußten seit Jahren Bescheid und niemand tat etwas. Nur gegen vermeintliche Linksextremisten zeigt man die starke Hand.

    Wie annalist schon so treffend fragte: Wem nützt das?

  14. 14
    Chris

    (Ich frag mich nunmehr, warum NAZIs nicht NASOs heißen, und komm da noch nicht hinter. Also, wenn es sich doch von National – Sozialisten ableitet (oder NATIs?). Nur am Rand, alles in Klammern, interessiert mich halt.)

  15. 15

    .

    seit jahrzehnten hat sich da nix geändert – und bei dem gedanken wird mir schlecht. wo wir früher mit herrn mahoni von rechten durch die straßen von köpenick gejagt wurden, da sah ich diese schwachmaten neulich ganz offen „gas geben“ plakatieren. mich schockiert aber auch, dass die plakate in einigen regionen hängen bleiben und sich da offenbar niemand findet, der da die nötige zivilcourage aufbringt und sich eine leiter besorgt.

    http://finkployd.blogger.de/stories/1931885/

  16. 16
    bisigs

    Zweimal die gleiche „Untat“:
    Sprayer A sprüht Hammer und Sichel an eine Hauswand. Sprayer B Hakenkreuz und SS-Rune.
    Sprayer A bekommt Haft und Buße aufgebrummt, Sprayer B eine Ermahnung, dies in Zukunft zu unterlassen.
    Aber die Justiz ist sicher nicht blind…

  17. 17
    andi

    @ Frank Meier

    Sicherlich ist es richtig, dass es noch viele ungeklärte Fragen gibt, aber das Motiv der Täter_innen scheint doch recht unstrittig zu sein- Rassismus!

    Selbst wenn man deiner Frage:

    „…Waren es durch rechtsradikalen Umgang enthemmte, welche ihre Mordlust ungehinderten auslebten, um es dann anschließend mit rechter Farbe zu legitimieren..“

    folgt und die Täter_innen als unpolitische Serienmörder betrachtet, dann spricht doch die Auswahl ihrer Opfer Bände. Die Frage nach der politschen Agenda wäre mit dieser Grundannahme sowieso obsolet und für mich, angesichts dieser Taten, unerheblich. Rassimus muss für mich nicht politisch begründet werden.

    Schlimm in diesem Zusammenhang finde ich auch, wie dann wieder linke/ antifaschistische und antirassistische Bewegungen in eine Topf mit rechten Mördern geworfen werden, bloß weil man denkt aus der politischen/ gesellschaftlichen Mitte der Gesellschaft zu argumentieren (als ob diese dann ideologiefrei wäre) und Kritik – linke Kritik – als „wir haben es ja schon immer gewusst“-argumentation abzuwehren, bzw. vorverurteilen.

  18. 18

    @#795620: Ein „Wir haben es schon immer gewusst“ wäre in der Tat falsch, zumal ich zugeben muss: Mit einem solchen scheinbaren Ausmaß (noch ist das Ganze ja nicht wirklich geklärt) habe ich zumindest nicht gerechnet. Doch ich konnte es mir nicht verkneifen, die konstante Verharmlosung von rechter Gewalt in der Vergangenheit, die viele auf die ein oder andere Art kennengelernt haben, zu erwähnen.

    Zu verschränkten Armen oder gar Häme darf das trotzdem nicht führen.

  19. 19
    Lars

    Wen wundert’s, auch nach ueber 60 Jahren fehlen einem Grossteil der Deutschen Bevoelkerung immernoch Eigenschaften wie Empathie und Altruismus. Disziplin, Genauigkeit und Effizienz sind nach wie vor die hoechsten Werte.

    Medienkompetenz, politische Grundkenntnisse, Ethik, weit gefehlt. Wer mal zur Abwechslung Medien aus anderen Laendern konsumiert, wird schnell feststellen, dass es in deutschen Massenmedien immernoch darum geht eine emotionale Reaktion zu erzeugen, anstatt zu informieren und Meinungen sich bilden zu lassen. Und wenn die Zeitung 3 Tage in Folge schreibt, dass Kernenergie boese ist, dann glaubt das irgendwann jeder und es wird innerhalb kuerzester Zeit ausgestiegen. Nicht, dass ich das in dem Fall schlecht finde, im Gegenteil, es waere nur schoen gewesen, wenn Deutschland als Gesellschaft durch einen rationalen, demokratischen Reifeprozess zu der Erkenntnis kommt, anstatt aus einer Japan-Hysterie heraus.

    Ignoranz und Intoleranz sind tief verwurzelt in der Deutschen Kultur, selbst Leute, die sich eher links sehen, habe ich schon Kommentare machen gehoert, die eigentlich voellig in die rechte Richtung gehen.

    Nur weil wir KZ-Gedenkstaetten haben, haben wir es noch nicht verarbeitet, geschweige denn kapiert. Man muss nicht NPD waehlen oder eine Glatze haben um ein Nazi zu sein. Schon wenn man bestimmte Menschengruppen aufgrund von Hautfarbe, oder Religion, oder Hartz-4 verachtet, oder ihnen Rechte abspricht, die man selber beansprucht, ist man auf dem richtigen Weg..

    Alles sehr traurig.

  20. 20
    Frank Meier

    @andi
    Nun, es widerstrebt sich mir der Gedanke, ein rein politisches Motiv sehen zu können, wenn der ideologische Überbau in der Gänze fehlt. So wie seinerzeit jede Tat der R.A.F mit Bekennerschreiben ausführlich beurkundet wurde, zog diese Mörderbande über 10 Jahre lang durch DE ohne jemals auch nur den kleinsten Hinweis zu hinterlassen.

    Es muss Beifall gegeben haben. Die drei, vier machen mir nicht den Eindruck als wenn ihnen ihre eigene Zustimmung über diese lange Zeit ausgereicht hätte. Insofern muss es Mitwisser, Komplizen im schlimmsten Falle Publikum gegeben haben, wenn das Trio schon auf Bekennerschreiben verzichten konnte. Mir unverständlich allerdings, wie der Verfassungsschutz, der den braunen Sumpf angeblich derart vom V-Leuten durchsetzt hat, nichts davon mitbekam.

    Zu Ihrem letzten Absatz: Die bürgerliche Mitte ist der einzige Part, welcher das Recht hat den linken wie auch den braunen Terror zu geiseln, denn es widerspricht jeglichen freiheitlichen und humanistischen Ansichten. Brauner wie rechter Terror waren und sind Geiste im Brüder, nur jeweils auf der anderen Straßenseite.

  21. 21

    @#795636: Ich neige dazu, dir zuzustimmen, doch gibt es Rechtsextremismus und Intoleranz natürlich leider auch in jedem anderen Land, vermutlich gibt es immer einen gewissen Anteil von Ver(w)irrten in jeder Gesellschaft, damit muss selbige irgendwie klar kommen.

    Fehlende Empathie im Allgemeinen allerdings erscheint mir tatsächlich hierzulande ein größeres Problem zu sein, so kommt es mir zumindest vor. Woran liegt das in einem Land, in dem es der Bevölkerung objektiv betrachtet kaum besser gehen könnte? Müssten wir nicht großherziger und weniger neidisch sein als viele andere?

  22. 22
    Frank Meier

    @#795636:
    Vielen Dank. In meinen Augen entspricht Ihr Beitrag zu 100 Prozent dem was ich seit Jahren ebenfalls beobachte. Mal von privaten Blogs abgesehen (dort völlig zu Recht) kann man kaum noch eine Berichterstattung in Rundfunk oder Zeitungen erblicken, die nicht emotionalisiert und einseitig ist. Völlig unbrauchbar um sich eine Meinung bilden zu können. Nahezu ausnahmslos schwingt eine wie auch immer geartet Botschaft mit, ganz nach Gusto des Senders. Zeitung A verstärkt Meinung A, Zeitung B verstärkt Meinung B usw.
    Besonders schlimm empfinde ich diese Entwicklung, wenn sich zum Beispiel Claus Kleber vor das Rednerpult setzt und anfängt zu duzen. Von der Boulevardisierung der Nachrichten zuvor mal ganz abgesehen.

    P.S.:
    KZ-Gedenkstätten, zum Beispiel Buchenwald
    1937-1945 = 56000 Tote
    1945-1950 = 7000 Tote
    Man muss nicht Nazi sein um zu morden.

  23. 23
    Klaus

    Es ist letztlich völlig egal, was die Politik tut. Denn es kann wohl niemals das Richtige sein.

    Ganz viele Stellen nun Fragen wie „Wie kann es sein, dass die Täter so lange ihr Unwesen treiben konnten?“ oder „Warum wurde der Staat im Vorfeld nicht auf diese Täter aufmerksam?“

    Auf diese Täter aufmerksam hätte der Staat ja nur werden können, wenn er sie beobachtet, beschattet, abgehört, infiltriert, usw. hätte.

    Wenn das der Staat aber tut, dann wird von den gleichen Personen, die diese Fragen nun stellen, ganz schnell von einem Überwachungsstaat gesprochen, dann ist man gegen die Speicherung von Daten, gegen Abhörmaßnahmen, gegen „Staatstrojaner“, gegen Kameraüberwachung, einfach gegen alles, was solche Taten im Vorfeld hätte eventuell verhindern können.

    Ich weiß auch nicht was da die richtige Haltung ist, aber alles kann man wohl nie haben. Und dabei ist es egal ob das links- oder rechtspolitisch motivierte Taten sind, oder ob es Täter ohne jegliche politische Motivation sind.

  24. 24
    Frank Meier

    @#795640:
    Bespitzelung und Staatstrojaner sind nicht die Werkzeuge dessen, was hier gefordert oder zum Erfolg geführt hätte. Das kann und darf nicht das Ziel sein.

    Jeder in der westlichen Welt wird an 365 Tagen im Jahr mit Gewalt unterschiedlichster Art konfrontiert. Vom Verbalen bis hin zum Bildlichen in diversen Medien. Wir sind derart gebildet im Wissen, wie man Verbrechen besser nicht begehen sollte und haben exakt eine Vorstellung davon, wie schwer es sein möge diese Taten in einem Trio über diesen langen Zeitraum geheim zu halten. Nahezu unmöglich würde ich meinen.

    Vielleicht ist es wirklich in der Tat banal und es wollte niemand sehen oder hören. Wärest Du auf diesen Zusammenhang gekommen?

  25. 25

    Ich weiss, es klingt diffus… vielleicht auch alles nur ein Zufall… Bezüglich der Nazi-Demo in Kreuzberg am 14.05.11:
    An dem Tag fand abends auch der Eurovision Song Contest statt. Dass sich Rechte von dieser autoritär geführten deutsch-nationalen Lena-Aufgabe in der Hoffnung auf ein weiteres Heil-dir-im-Siegerkranz-Lena-Gegröhle angesprochen fühlten, zeigen mir zahlreiche einschüchternde Kommentare in meinem Blog. Was für eine Stimmungsmache! Und dabei wünschen sich alle ESC-Fans nur, dass dieses Thema Lena endlich von der Bildfläche verschwinden möge – sonst drehen wir auch noch durch ;-)

  26. 26
    Mirko

    Hagen Rether hat die öffentliche Thematik linke und rechte Gewalt schon vor Jahren schön auf den Punkt gebracht:

    „Was ist denn linke Gewalt? Linke Gewalt ist, wenn man Steine schmeißt, auf Glatzendemos, die ‚Juden raus‘ rufen und von Polizisten geschützt werden. Das ist linke Gewalt.

    Linke Gewalt ist, wenn man einen Porsche anzündet, am 1. Mai, oder dem Juwelier die Scheiben einschmeißt auf der Attac-Demo.

    Aber die Linke schmeißen keine Asylantenkinder aus der S-Bahn. Das ist ein qualitativer Unterschied. Aber damit haben wir in Deutschland ein massives Mentalitätsproblem. Weil nämlich Eigentumsdelikte viel härter geahndet werden als Personendelikte. Und da wird die Linke immer gegen die Rechte ausgespielt.

    Wußten sie zum Beispiel, daß wenn man einen Polizisten schlägt, für zwei Jahre in den Knast kommen kann, wenn man aber ein Polizeiauto demoliert, für fünf Jahre?“

    Skandalös ist es sowieso, dass so ziemlich jeder, der sich auf einer Anti-Castor-Demo* sehen lässt, sofort Stasi-like eine Akte beim Verfassungsschutz bekommt, stramme Neonazis aber von derselben Institution als V-Leute massiv finanziell unterstützt werden. Ich würde ja gerne mal wissen, wieviel Prozent des Gesamtetats rechter Parteien und Organisation direkt oder indirekt aus staatlicher Hand stammt. Wer finanzielle Probleme hat, sollte wohl am besten einfach mal einen jüdischen Friedhof schänden oder ein Migrantenkind bedrohen, dann wird ihn der Verfassungsschutz schon auf die Gehaltsliste setzten.

    * Nur so als disclaimer: Ich bin kein Anhänger der Anti-Atomkraft-Bewegung. Das Recht, friedlich gegen was auch immer zu demonstrieren, hat aber ein jeder oder sollte aus aus meiner Sicht zumindest ein jeder haben, ohne Repressalien und Staatsgewalt zu spüren zu kommen.

  27. 27

    Dass es überhaupt Nazis in Deutschland gibt, ist schon schlimm genug. Spätestens aber, wenn sie noch anfangen zu morden, hört der ‚Spaß‘ vollends auf. Wer jetzt noch verharmlost, hat im wahrsten Sinne des Wortes den Schuss nicht gehört.

  28. 28
    flubutjan

    Apropos Empathie:

    Mir haben sich zwei Definitionen eingeprägt.

    Die sachliche: sich die Gefühle und Gedanken einer anderen Person vergegenwärtigen.

    Die (durch Klammerbemerkungen etwas ungriffig gemachte) griffige: sich vorstellen, was man (im Hinblick auf andere bzw. deren Erleben) anstellt (bzw. im Begriff ist anzustellen).

    Es gibt auch so etwas wie negative Empathie. Es ist die der Sadisten.

  29. 29
    Lisa

    Ich kann deinem Artikel nur zustimmen. Die „ewiggestrigen Kleingeister“, wie du sie nennst, bewerte öffentliches Geschehen eh immer nach ihren eigenen Maßstäben und drehen sich die Dinge so, wie sie ihnen passen. Ok, wir haben eine freie Meinungsäußerung in Deutschland, deswegen haben die meinetwegen das Recht dazu, sich zu äußern, wie sie wollen, aber deshalb dürfen sie trotzdem nicht unterschätzt werden und man sollte gerade an öffentlicher Aufklärung durch Aktionen nicht sparen.

  30. 30
    Lars

    @#795638: Je weiter noerdlich du gehst in Europa, desto rechtsextremistischer wird es. Die Leute mit viel Kohle und viel Bildung stellen sich ueber die armen aus dem Sueden. Ausserdem haben sie Angst, ihre Kohle zu verlieren. Egoismus, purer animalischer Selbsterhaltungs-Reflex, der nur deshalb auftritt, weil es an humanistischer Bildung voellig fehlt.

    Und warum fehlt die, weil sie fuer das Kapital (Damit meine ich den wuetenden Kapitalismus) absolut keine Relevanz hat. Die reichen Laender verzichten quasi auf menschliche Erziehung und bilden stattdessen Ingeneure und Buchhalter aus, die gerade genug Bildung haben um gute Konsumenten zu sein, dennoch gut ausgebildet sind um profitabel zu produzieren.

    Die armen Laender koennen sich keine Bildung leisten, die humanistische Erziehung ist also eher unbewusst, weil sich arme Leute von Haus aus gegenseitig mehr helfen (muessen).

    In Deutschland hast du fuer jeden Scheiss eine Versicherung und alles wird soweit wie moeglich automatisiert und maschinisiert. Hilfsbereitschaft brauchen wir nicht mehr. Einfaches Beispiel, wenn ein Penner um Geld bettelt, denken die meisten wahrscheinlich: „Loser! Es gibt Sozialgeld fuer jeden! Ich bezahle Steuern, damit er versorgt ist, und jetzt muss ich ihm was geben? Frueher gab es sowas aber nicht!“ Mal nen Fuffziger geben, das ist der Wert von 2 Kippen..

    Weiterverkaufen von Fahrscheinen: Ist verboten, weil das Kapital regiert. Es waere ein voellig gesunder Prozess, dass Menschen sich die Kosten eines Fahrscheins teilen. Aber nicht in D (Jedem anderen kapitalistisch dominierten Land). Seit dem es hier in London so viele Kameras gibt, verkauft hier auch niemand mehr seine Fahrscheine weiter vor den Stations.

    Grossherzigkeit ist nicht gewollt vom Kapital, Neid dafuer schon. Ganz einfach.

    Der Deutsche neigt dazu, wegen seinem Sozialsystem, zu denken, dass er garnicht kapitalistisch ist. Man muss aber nur mal schauen, was der Deutsche so alles besitzt und was er alles in seine Wohnung baut um zu erkennen, wie materialistisch es doch zugeht.

    Und, dass es den Deutschen gut geht, bezweifle ich. Ein neues Auto und eine schoene Wohnung mit riesen TFT machen keinen gluecklichen Menschen, auch wenn sich das der Deutsche gern einredet. Aber es ist richtig, es gibt nicht viele grosse Probleme, mit denen man sich als Deutscher rumschlagen muss, deshalb regt sich auch niemand so sehr wie ein Deutscher auf, wenn die Schlange an der Supermarkt-Kasse mal etwas laenger wird :)

    Alles stark uebertrieben..

    Sehr viele aufschlussreiche Einblicke in unsere Kultur gibt es uebrigens hier: http://www.ichwerdeeinberliner.com/

  31. 31

    Wer hätte das gedacht ;-)

  32. 32
  33. 33
    andi

    @

    Dass die Gruppe Sympathisanten oder Unterstützer gehabt hat, will ich auch gar nicht bestreiten. Aber wie bereits gesagt, finde ich die Auswahl der Opfer an sich schon politisch. da bedarf es auch keiner bekennerschreiben mehr.

    Ich möchte schon fast sagen, dass die Menschen doppelt Opfer ihrer zugeschriebenen Herkunft geworden sind:

    1. wurden sie aus niederen (weil rassistischen) gründen ermordet
    2. wurde vllt. jahrelang in eine falsche Richtung ermittelt, weil die behörden von mafiösen verstrickungen ausgegangen sind

    Allein schon die mediale Beschreibung „Döner-Morde“ ist zum schreien!

    Deutschland ist wirklich aud dem rechten Auge blind!

    Die Straße-metapher find ich gut. Wenigstens ist es nicht schon wieder das Hufeisen! Solche Konstrukte dienen meiner Meinung nach „unliebsame“ Themen/ Konflikte/ Inhalte anderen zuzuschreiben. Gesellschaft muss aber als ganzes gesehen werden, nur die Reflektion eigener Ressentiments, aber auch Previlegien kann einen gesellschaftlichen Wandeln hervorbringen.

    terror in jeglicher Form unterstütze ich auch nicht, aber davon war auch in ihrem ersten kommentar auch keine Rede. Vielmehr ging es um DIE linke im allgemeinen.

    Ihren Vergleich bezüglich Buchenwalds finde ich unpassend (und erklärungsbedürftig): sie erklären nichts mit diesem Vergleich. In einen haben aber vielleicht recht, bis 45 musste man kein Nazi sein um zu morden, es reichte, wenn man ein ganz „normaler“ deutscher war.

  34. 34
    andi

    muss lauten: @ frank meier

  35. 35
    Niclas

    Da die Frage im Raum steht, warum der Staat auf dem rechten Auge blind ist:
    Linksradikale stellen den Staat meist grundsätzlich in Frage, Rechtsradikale nur das aktuelle Staatspersonal, sie wollen einen stärkeren Staat. Sie sind Nationalisten wie der Durchschnittsbürger, der „seiner“ Mannschaft bei der WM zujubelt, oder einsieht, dass er für sein Land „den Gürtel enger schnallen muss“, sehen „ihr Land“ aber akut gefährdet. In den Linksradikalen hat der bürgerliche Nationalstaat also Feinde, an den Rechten stört ihn nur ihre falsche Einschätzung der Lage, und dass sie sein Gewaltmonopol in Frage stellen.

  36. 36

    @#795648: Mit „gut gehen“ meinte ich nicht „glücklich sein“ – ein Auto macht nicht glücklich, da stimme ich dir sofort zu. Dennoch kann ein relativ hoher Wohlstand (die Basis-Bedürfnisse sind hierzulande rein statistisch gesehen recht gut abgedeckt – was nicht bedeutet, dass es nichts mehr zu tun gibt) eine gute , naja, eben Basis sein. Glück man eh woanders finden, aber sich nicht täglich ums pure Überleben kümmern zu müssen, hilft bei der Suche danach.

    Ich bin mir also nicht sicher, ob ich dir in Sachen Kapitalismus-Kritik uneingeschränkt zustimme (du hast ja aber auch erwähnt, dass du stark vereinfachst) und auch die Sache mit dem Nord-/Süd-Gefälle kann ich aus eigenen Erfahrungen nicht bestätigen, aber am Punkt der fehlenden humanistischen Bildung (die wiederum auch im Alltag stattfinden kann und muss, da sind wir wieder bei der Empathie) bin ich dabei und erlebe das viel zu oft selbst.

  37. 37
    plan9de

    @#795649: „Je weiter noerdlich du gehst in Europa, desto rechtsextremistischer wird es.“
    das stimmt nicht (mehr). der rechtspopulismus zieht auch in den süden ein, siehe österreich, schweiz und ungarn.

    was stimmt ist, dass es immer wieder staaten geben wird, die sich für „norden“ halten und gegen den „süden“ hetzen… egal in welcher himmelsrichtung sie liegen.

  38. 38
    Frank Meier

    @#795652: Erklärungsbedürftig?

    KZ-Gedenkstätten, zum Beispiel Buchenwald
    1937-1945 = 56000 Tote durch die National-Sozialisten
    1945-1950 = 7000 Tote durch Sozialisten
    Man muss nicht Nazi sein um zu morden.

    Die Ausschließlichkeit absonderliche Grausamkeiten zu begehen ist NICHT auf Nazis beschränkt, sie durchzieht jede Ideologie. Wir sollten uns als bürgerliche Mitte nicht von links oder rechts auseinander definieren lassen, sondern den Terror als solchen begreifen. Und bevor nun alle wieder … rhabarber rhabarber machen, linke schmeißen keine Asylanten aus dem Zug etc. pp.

    Für mich sind Linke und Rechte ein Brei. Wehe wenn sie losgelassen werden.

  39. 39
  40. 40
    andi

    @ Frank Meier

    dann bringe ich folgende zahlen ins spiel:

    Zweiter Weltkrieg:

    26 Millionen Tote auf sowjetischer Seite,
    9 Millionen Tote auf deutscher Seite

    Wer hat die meisten auf dem gewissen? Bloß leider bringt das uns kein stück weiter. Ihr vergleich enthistoriesiert zudem die Begebenheiten. Ich möchte die stalinistischen „säuberungsaktionen“ nicht verharmlosen oder gar mit den oben genannten Zahlen erklären oder entschuldigen aber sie sind eben auch nicht vergleichbar mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust.

    Und für sie scheint es keinen qualitativen Unterschied zu machen, wem sie auf der Straße, in der Bahn oder sonstwo treffen, aber für andere ist dieser unterschied (in ihrem Ideologienbrei) verdammt wirkungsmächtig.

  41. 41
    bisigs

    @plan9de:
    Zum Rechtspopulismus in der Schweiz sage ich als Schweizer Mitleser: Ja, aber die haben neulich bei den landesweiten Wahlen einen Dämpfer bekommen, immerhin sind die ärgsten Volksverführer nicht gewählt worden, und der Wähleranteil ist eingebrochen – ok, für deutsche Verhältnisse etwas gesunken.

    So sehr ich auch generell Gewalt als politisches Instrument, nein, Gewalt generell verabscheue, so hat es doch einen Unterschied zwischen linkem und rechtem Terror: der linke Terror richtet sich gegen die Mächtigen in Staat und Wirtschaft (die immer mehr einen Feudalstaat im, neben und über dem Nationalstaat darstellt), der rechte Terror gegen diejenigen, die noch weiter unten sind, als die Täter selbst.

  42. 42
    Steffen

    Ich habe schon den ganzen Tag ein Lied vom Farin Urlaub im Kopf, vor allem die Zeile:
    „Lieber Staat […] manche sagen zwar du wärest auf dem rechten Auge blind,
    wobei die die das behaupten alle Terroristen sind.“

  43. 43
    Frank Meier

    @#795666:
    Und wieder sind wir in der Diskussion das linker Terror grundsätzlich harmloser sei als rechter Terror. Wobei ich mir immer vorstelle, das es einem Toten grundsätzlich egal sein möge ob er durch eine rote oder braune Kugel gestorben ist. Wenn wir also schon Diktatoren-Quartett spielen wollen dann ziehe ich hier auch noch ein paar Zahlen aus dem Hut.

    Ihre Zahlen … Zweiter Weltkrieg:
    26 Millionen Tote auf sowjetischer Seite,
    9 Millionen Tote auf deutscher Seite

    Stalin:
    1,5 Millionen exekutiert,
    5 Millionen starben im Gulag,
    1,7 Millionen verloren bei der Deportation ihr Leben (von den 7,5 Millionen Deportierten)
    1 Million umgekommene Kriegsgefangene und deutsche Zivilisten,

    Mao:
    1949–1953: 8.427.000 Todesopfer
    1954–1958: 20 bis 40 Mio. Opfer („Großer Sprung nach vorn“)
    1959–1963: 10.729.000 (Arbeitslager)
    1964–1975: 7.731.000 Tote (Kulturrevolution)

    Rote Khmer:
    1975-1978 2,2 Millionen

    Japan
    1.800.000 auf japanischer Seite

    usw ….

    Nichts für ungut, aber der Sadist und der Opportunist der Sie persönlich quält ist immer der Gleiche, er wechselt nur die Farbe seiner Uniform.

    Wissen Sie, ich fände es zur Abwechslung super, wenn wir solche Taten einfach nur verabscheuen und nicht dastehen würden, unsere Ideologie ist besser, die lässt so etwas nicht zu. Wir sind die Guten. Wir machen so etwas nicht.

    Das macht mich wütend.

  44. 44
    Lars

    @#795657: Mag sein, das aktuelle Wirtschaftssytem ist nur einer von vielen Faktoren. Ich denke die kulturelle Komponente ist die entscheidende, und die ist schwer zu fassen. Fakt ist eins, die Bildung in D muss sich aendern, die Art wie Menschen miteinander umgehen, muss sich aendern. Zur Zeit erziehen wir amoklaufende, frustrierte Menschen, die sich zu tote arbeiten.

    @#795658: Zum Thema Nord/Sued, da magst du mit Recht haben, gerade mit Blick auf Ungarn. Schweiz und Oesterreich zaehle ich nicht zum Sueden. Worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist, dass nordische Kultur die kaeltere ist, d.h. die Empathie fuer die Mitmenschen faellt ab. Das kann man jetzt wahrscheinlich mit Einzelbeispielen widerlegen, aber so polemisch ist hier hoffentlich niemand.

    Ich habe eine Weile in Spanien gelebt und ich habe mich niemals so menschlich behandelt gefuehlt wie dort, im Allgemeinen. Und ich habe gesehen, wie schwer sie sich tun Probleme anzugehen, weil eben nicht alle dem folgen, der scheinbar den Durchblick hat.

    @#795660: Keine Ahnung wer hier gesagt hat, dass nur Nazis morden.. ABER: Linksextremismus gibt es nur als Reaktion auf Rechtsextremismus, Rechtsextremismus existiert allerdings wunderbar ohne jegliche extremistische Gegenkraft. Und das ist so, weil die eine Seite das Leben verachtet und die andere versucht es zu schuetzen. Deshalb hauen Linke auch nur Nazis, waehrend Nazis jeden hauen. So einfach ist das. Wenn es keine Nazis mehr gibt, dann werden auch die Linken zu netten Buergern. Also Vorsicht, wenn man Nazi-Morde mit Steine-werfenden Antifas relativieren will, das ist naemlich eben nicht ein Brei.

  45. 45
    andi

    @ Frank Meier:

    Sag ich ja (Zitat #40: „…Bloß leider bringt das uns kein stück weiter…“)! Bloß keinen Opfer-Hierarchisierung! Menschenleben lassen sich nicht gegenseitig aufwiegen. Ich denke, dabei belassen wir es einfach.

  46. 46
    Matti

    @#795675: „Linksextremismus gibt es nur als Reaktion auf Rechtsextremismus“ – „Wenn es keine Nazis mehr gibt, dann werden auch die Linken zu netten Buergern“

    Sorry, aber hast du dich mal in irgendeiner Form mit linksextremer Theorie auseinandergesetzt? Scheinbar nicht, wenn du sie in Rechtsextremismus begründet siehst. Hast du zB schon mal vom Gedanken gehört, dass diese Gesellschaft, die in Form einer NATION funktioniert, Schuld daran sein könnte, dass aus dem Ottonormalnationalisten ein Nazis wird? Und dass man neben der Nation auch was gegen den Staat haben kann? Oder gegen den Kapitalismus? Was stellst du dir denn unter einem Linken vor – einfach jemanden, der sich mit nem Nazi prügelt? Wtf? Das trifft vielleicht auf ein paar Anhänger der Antifa zu.

    @#795671: Du machst keine Unterscheidung zwischen dem, was Leute denken und wie sie handeln. Außerdem machst du nur die Unterscheidung rechts-links. Als ob jeder „Linker“ Stalinist und jeder „Rechter“ ein rassistischer Schlägertyp wär. Und jeder, der sich da irgendwie nicht einordnen lässt, halt ein normaler Mensch der „Mitte“ sei – und scheinst dich nicht im geringsten dafür zu interessieren, was die Einzelpersonen denken und machen. Wie soll man sich denn mit dir bitte über irgendetwas unterhalten können?

  47. 47
    Frank Meier

    @#795675:
    Au Backe. Ich werde Ihre Erkenntnis sofort allen Opfern des Stalinismus mitteilen. Hätten Sie sich doch damals nur nicht so rechtsradikal verhalten, Stalin wäre mit seinem linksradikalen Ideen und derer willkürlichen Umsetzungen niemals soweit gegangen. Hätten die doch nur gewusst das man Stalin nicht hätte reizen müssen. Da fällt mir Mielke ein, der seinerzeit sagte; Ich liebe euch doch alle.
    Mann o Mann. Sonst geht es noch?

    @ andi
    Eben. Erstmal muss man erkennen, das Terror Terror bleibt egal unter welchen Deckmantel. Dann könnte man offenlegen, wie sich solche Strukturen etablieren die solche Taten ermöglichen.

    Wenn man allerdings, wie Lars, nicht begreift selber ein Teil des Problem zu sein, welches man bekämpft, wird sich niemals ein Erfolg einstellen. Und für weniger beholfene: Man kann nicht Strukturen bemängeln, die Rechten ihr tun ermöglichen, während man andersrum exakt das gleiche tut nur unter anderen Vorzeichen.

    Punkt. Aus. Ende.

  48. 48
    Frank Meier

    @#795678:
    … wie sie handeln … Mach ich schon, denn ich kann nur Taten verurteilen. Gedanken Anderer sind mir im Grunde genommen fremd. Zumindest kann ich nicht Gedanken lesen.

    … unterhalten können … Nun es ging hier nun einmal ausschließlich um links und rechts, und Eingangs um eine perfide, in nichts zu toppende Mörderbande vom rechten Rand. Da lässt sich schwerlich etwas über Tschaikowski und Schostakowitsch schreiben. Aber wir können das bei anderen Themen gern nachholen.

  49. 49
    Alex

    Schade, dieser Text lässt genau die Differenziertheit vermissen, die (auch und gerade hier) doch immer gern angemahnt wird. Da wird alles, was nur einigermaßen rechts erscheint, in einen Topf geworfen, weil man ja nun schließlich den rechten Terrorismus hat.

    Natürlich, und das bezweifel ich nicht, ist es immer richtig, aufzuzeigen, warum rechts keine Alternative ist. Aber die Anschläge einer Gruppe, von der man nicht weiss, ob sie 3-4 oder mehr Personen umfasst, sind denkbar ungeeignet.

    Interessant in dem Zusammenhang das Gespräch eben im ZDF, bei dem der Kommentator vom ZDF-eigenen Terrorexperten Elmar Thevesen eine Vermutung im Sinne von „die Sicherheitskräfte sind auf dem rechten Auge blind“ haben wollte, und der sauber begründete, warum dieser Vorwurf hier nicht greifen kann, zumindest nach den bisherigen Kenntnissen.

    Versuchen wir also alle, etwas die Ruhe zu bewahren, abzuwarten, welche Hintergründe nun wirklich hinter der NSU stecken und dann eine Bewertung vorzunehmen.

  50. 50
    Lars

    @#795678: Da hast du natuerlich recht, Links ist mehr als Steine auf die Nazis zu werfen. Aber wir reden hier von Nazis in Deutschland und nicht von Stalin oder Mao oder Marx. Die Linken, die laut Deutscher Presse den uebelsten Terror verbreiten und deren Bueros einfach mal von der Polizei komplett umgegraben werden, das sind Leute, die vor allem gegen soziale Misstaende und die braune Scheisse antreten. Und die kleinen Kiddies, die Steine schmeissen, die haben mit Mao und Staatskritik nichts am Hut, die sind nur wuetend, weil die Gesellschaft vor die Hunde geht. Und weil es einfach nicht sein kann, dass Nazis so ungestoert aufmarschieren koennen.

    Und wie ich vorher schon sagte, die deutsche Kultur ist predestiniert fuer Greultaten. Menschenrechte sind einfach nichts wert, wie schon jemand weiter oben sehr gut dargelegt hat: Eigentumsdelikte vor Personedelikten. Wir exportieren Panzer und Waffen und Abhoertechnik in die Krisengebiete und es interessiert keine Sau, dafuer denkt der Ottonormalverbraucher, dass es Deutschland so gut geht, weil er so fleissig arbeitet. Ignoranz ohne Ende.

    Wir exportieren stolz BMW in die Welt und bruesten uns mit deutscher Wertarbeit, bloed nur, dass die Firma einem Juden abgenommen wurde. Die Linken mit denen ich bisher gesprochen habe, das waren Menschen die sehen was passiert und die dagegen sind. Die wollen keinen totalitaeren Kommunismus ohne Menschenrechte mit Massenmord.

  51. 51
    andi

    ehrlich gesagt, den „nationalen untergrund“ gibt es doch schon längst, siehe autonome nationalisten und die Kameradschaftsszene. Und immer wieder Gewaltakte (mit Todesfolge) gegen Menschen, die nicht in deren Weltbild passen. folgenden Link bei den Trackbacks gefunden:

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/todesopfer-rechter-gewalt

    rechtsextreme sind schon längst gut organisiert und können auf bestehendes internationales netzwerk zugreifen.

  52. 52
    Frank Meier

    @#795686:
    Du must Dich schon entscheiden. Entweder gelten Menschenrechte für alle oder aber sie sind einfach nichts wert. Man kann nicht das eine wollen ohne das für Andere ebenfalls zu akzeptieren.
    Was Ihre Leistung zur geschichtliche Verdrängung anbelangt so sind Sie wohl ein wahrer Meister. Von 1971 bis 1993 sorgte die RAF für 30 Tote. Allesamt kleine Kiddys alias Steinwerfer die gegen soziale Probleme aufbegehren oder was?

    Stellen Sie sich doch einfach mal dieser Vergangenheit. Wer zulässt das Taten jeglicher Couleur verharmlost werden, schafft die Grundlage für Terror. Gleichermaßen gilt dies für den linken und rechten Budenzauber.

    Können Sie belegen, das Eigentumsdelikte grundsätzlich vor Personendelikten stehen oder ist das gefühlte Temperatur?

    … das waren Menschen die sehen was passiert und die dagegen sind … Ich bin erstaunt das Linke sehen, „was passiert“ … lassen Sie uns bitte teilhaben.

    … keinen totalitaeren Kommunismus ohne Menschenrechte mit Massenmord … ne, der achte Versuch der Umsetzung von Sozialismus und Gleichheit wird viel besser werden. Jede Wette.

  53. 53
    Stoertebeker

    Ich habe jetzt nicht alle Kommentare durchgelesen, deshalb verzeiht mir falls es schon x-mal erwähnt wurde:

    Ich teile Johnnys Empörung bezüglich der jahrzehntelangen Verharmlosung rechter Gewalt. Die Zahlen der Opfer durch Rechts, alleine seit der Wiedervereinigung sprechen Bände. Mich wundert es nicht wirklich, das früher oder später ein solcher Fall auftritt und bekannt wird. Trotzdem ich erschüttert bin, habe ich den Verdacht, dass dieser Fall von Rechtsterrorismus in nichts weiterem münden wird, als in Verschärfung der sogenannten Sicherheitsgesetze insgesamt.
    Die Empörung darüber, das der Staat auf dem rechten Auge blind ist, und sich deshalb mehr um den rechten Rand „gekümmert“ werden sollte, wird dazu führen, dass ALLE unter verschärfter Beobachtung stehen werden und wohlmöglich einige Gesetze erlassen werden, die unser aller Freiheitsrechte noch mehr einschränken.

    Das ist meine Sorge.

    Das perfide an diesem Rechtsterrorismus ist die totale Wahllosigkeit. Sogesehen fühle ich mit den Strafverfolgern. Es muss unglaublich schwierig sein, die Täter zu ermitteln, wenn das Motiv unklar ist und völlig aus der Luft gegriffen Menschen hingerichtet werden.

    Die RAF hatte zumindest noch ideologische Ziele, die sie einigermaßen berechenbar machten und es gab Bekennerschreiben. Nichts dergleichen in diesem Fall. Den Nazis reicht es, wenn man Ausländer ist und eine Dönerbude betreibt. Noch dazu waren die Morde quer durch Deutschland verstreut und schwer miteinander in Zusammenhang zu bringen. Eine harte Nuß für Staatsanwaltschaft und Polizei.

    Das soll nichts entschuldigen und eventuell hat der Verfassungsschutz noch eine unrühmliche Rolle in dieser düsteren Geschichte, doch warne ich davor, sich zu sehr die Hände zu reiben, weil diesmal ganz offensichtlich die Gewalt von Rechts kommt. Leider erwarte ich nicht, dass der Groschen fällt und wahrgenommen wird woher der Wind weht (von rechts) sondern dass es uns alle treffen wird, in Form von mehr Misstrauen, Radikalisierung und krasseren Gesetzen.

    Ich hoffe ich irre mich.

  54. 54
    orios

    @Frank Meier

    mir wird schlecht. erst schmeissen sie hier für ein „seht doch mal was die andern machen“ zahlen in die runde, setzen munter linke im allgemeinen mit stalinisten und maoisten gleich um dann den mythos einer von 2 seiten bedrohten „bürgerlichen mitte“ zu propagieren. wunderbare rhetorik, nur leider nicht sonderlich tragähig. kann man sich dran stören muss man aber anscheinend nicht.
    Auf der einen Seite ihrer Vorstellugn steht eine Ideologie, die darauf ausgelegt ist Menschen zu vernichten. Auf der anderen seite stehen menschen, die eine Ideologie zum Vorwand nehmen Menschen zu töten.
    Im ersteren Falle haben sie eine menschenverachtende Ideologie (entsprehcend auch ihre „Ausführer“). In letzterem eine paranoide elite, die nur irgendwie eine Rechtfertigugn sucht. Vielleicht wird ihnen ja jetzt die Unterscheidung zwischen Denken und Handeln klarer.
    Aber ja doch. der RAF-Terrorismus. Die Schlüsse, die die Täter gezogen haben muss man nicht mittragen, aber wenn ein ernsthaftes Nachvollziehen gewünscht ist und man mit dem plumpen Gewalt ist Gewalt (Sitzblockaden sind auch gewalt, Strafzettel gar usw usw) aufhört, zeigt hier… surprise, surprise, ein gewisser qualitativer unterschied. Jene momentan als rechtsorientierte Terroristen erscheinenden Subjekte töten wahllos menschen in einem Kampf gegen Menschen. Die Terroristen aus den Reihen der RAF haben im Unterschied: a) ihre Taten zuvor ausführlich „durchdacht“ (eigentlich wollte ich reflektiert schreiben, aber das geht mit geplanten Dingen so schlecht) (nicht unbedingt in der Form als RAF, aber die Gewaltdiskussion innerhalb der Linken lief zu dem Zeitpunkt nicht erst seit dem Vortag). Ein Prozess übrigens, dessen Ablauf und dessen Schlüsse durchaus kritikwürdig und nicht richtig sind, bei dem es aber im wesentlichen um den eigentlich stattgefunden Ablauf geht.
    b) aus diesen Überlegungen den (hier muss ich mich für die Übernahme des JArgons entschuldigen und weise darauf hin, das es sich nur um die übernahme von Begrifflichkeiten zur besseren Illustration handelt, nicht um eine Rechtfertigung) „bewaffneten Kampf gegen das System“ aufgenommen in dem nicht Irgendwer erschossen wurde. Sondern in dem „Stützen“, sozusagen Manifestationen des abstrakten Systems „beseitigt“ wurden.
    Soviel zu den unterschieden zwischen systemischer linker und rechter Gewalt und den Unterschieden zwischen nicht im Herrschaftssystem integrierter rechter und linker Gewalt.
    Über die unterschieldiche bewertung politisch rechts und politisch links motivierter Gewalt müssen eigentlich nicht mehr viele worte verloren werden. Ein blick auf nicht allzu weit in der Vergangenheit liegende Schlagzeilen, die aktenberge von demonstranten (seien Es Castorgegner oder Sitzblockierer in Dresden) und die ebenso fragwürdigen wie gründlicehn Durchsuchungen linker Projekte sprechen Bände.
    Desweiteren ist es nicht so, dass die Demokratie, wie sie heute als „richtig“ bewertet wird, von anfang diesen Zustand hatte. Wir können wohl alle dankbar sein, das es immer wieder menschen gab, die eine gute Idee aufgriffen und sich nicht haben entmutigen lassen, weil frühere Generation bei der Verwirklichung gescheitert sind. Vielleicht kommt ja auch früher oder später ein klügeres köpfchen als ich auf die idee, dass sich sozialismus, gerechtigkeit und demokratie nicht ausschließen. Aber ich denke bis es soweit ist, kümmert es mich dann auch schon nicht mehr.

  55. 55
    Frank Meier

    @#795697:
    Viel Text für wenig Neues. Ich wage zu bezweifeln, das systemisch und ausführlich “durchdachte” Tote besser bzw. schöner tot sind, als wahllos getötete. Da muss man schon ein großer Zyniker sein oder aber ein wirklich sehr großes Brett vor den Augen, um nicht zu sehen, wie man mit Sand um sich wirft. Kurze Frage: Hat eine Stütze des Systems weniger ein Recht zu leben als der wahllos ausgesuchte Dönerbudenbesitzer?

    … sich sozialismus, gerechtigkeit und demokratie nicht ausschließen …

    Jeder Sozialismus steht seinem innersten Wesen nach in krassem Gegensatz zu der Demokratie. Dem Sozialismus anhaftendes, unverkennbares Merkmal und gemeinsame Grundtendenz, den Staat zum alleinigen Herren, zum Lehrmeister, Erzieher, Vormund, Glücksbringer jedes einzelnen zu machen lässt sich nicht wegwischen. Die Tendenz zur Zentralisation der Macht, zum Eingriff in alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens, was unter dem verlogenen Deckwort der „Demokratisierung“ geschieht, welche zum Prinzip sozialistischer Gesellschaftspolitik erhoben wird. Für den Sozialismus gelten die politischen und sozialen Strukturen in den bestehenden westlichen Demokratien als zu autoritär oder bürgerlich – kapitalistisch. Sie müssen daher sukzessive der „Demokratisierung“ unterworfen werden, dem zunehmenden Einfluß des Staates bzw. der Partei. Die Tendenz zum omnipotenten Staat wohnt jedem Sozialismus inne.

  56. 56
    oh man

    Es geht um die schlimmsten Anschläge von Rechtsterroristen seit 25 Jahren und hier wird konsequent versucht die Diskussion Richtung „Aber die Kommis sind genauso schlimm“ zu lenken. Wortergreifungsstrategie, ick hör dir trapsen. Um mal den Schluss eines Artikels zu zitieren den ich heute gelesen habe:

    „Kritiker sehen darin eine Wiedergängerin der alten Totalitarismus-These, die die Gräuel Hitlerdeutschlands mit den Verbrechen der Sowjetunion unter Stalin aufzurechnen versuchte. Köhler warf 2006 im Bundestag linken Abgeordneten vor, Menschenrechtsverletzungen auf Kuba zu verharmlosen. Anlass der Debatte: Rechtsextremismus in Ostdeutschland. Es ist die übliche Wortergreifungsstrategie moderner Rechter, von Rechtsextremismus unter Verweis auf (angebliche) Verfehlungen Linker abzulenken.“

  57. 57
    orios

    @Frank Meier
    „Viel Text für wenig Neues.“
    zu viel wie es scheint. oder zu spät, das kann sich dann jeder selbst aussuchen. Aber es tut mir leid, das ich nicht in der Lage bin ein komplexes Problem auf eine für alle bequeme Länge zu verkürzen. also wieder. mehr text:

    „Ich wage zu bezweifeln, das systemisch und ausführlich “durchdachte” Tote besser bzw. schöner tot sind, als wahllos getötete. Da muss man schon ein großer Zyniker sein oder aber ein wirklich sehr großes Brett vor den Augen, um nicht zu sehen, wie man mit Sand um sich wirft. Kurze Frage: Hat eine Stütze des Systems weniger ein Recht zu leben als der wahllos ausgesuchte Dönerbudenbesitzer?“

    Systemische Gewalt: Im system immanent, von diesem ausgehend. Nicht wie in systematisch „einem System folgend“. In Absetzung zu der „ausserhalb des herrschenden Systems stehenden Gewalt“. eine Unterscheidung, die ich grob vorgenommen habe, weil mir aufegefallen ist, dass es in der Diskussion um beide Formen ideologisch motivierter Gewalt ging; als kleines Hilfsmittel zur Gliederung von argumentationen.
    Das Aufzeigen eines Unterschiedes macht zudem keine Bewertung. Ich habe ausdrücklich darauf hingewiesen, dass ich den Unterschied aus der Sichtweise der jeweils gewaltausübenden Parteien deutlich mache, bzw. zu machen versuche. Wesentlicher Teil dieser Sicht ist, das gegen das System angegangen wird in dem seine Personifizierungen bekämpft werden. Die motivation ist also kein Hass auf Menschen. zur sicherheit: DAS MACHT KEINEN MORD BESSER! Um diese Bewertung geht es auch nicht. Es geht um die Bewertung der unterschiedlichen Gewaltmotivation. Und ja. Da ist mir ein Kampf gegen eine ungerechte Systemordnung (ausdrücklich: nicht mit den von der RAF bspw. angewandten mitteln!!) lieber als Kampf gegen Menschen (der nur ein mittel kennt)
    Ihre argumentation zu demokratie und sozialismus ist seltsam. Anscheinend ist Demokratie hier mehr als ein Mittel zur Entscheidungsfindung, ein Teil einer staatlichen gesamtordnung? sie ist staatliches eingreifen, ausgreifen und Zentralisierung? Liegt es daran, dass unterschiedlche Sozialismus-Begriffe benutzt werden? Ich beantworte mir die letzte Frage mal mit ja. ansonsten müsste ich ja trotz aller skepsis gegenüber staatlicher befugnisausweitung momentan angesichts von Bundestrojaner usw geradezu jauchzen, befänden wir uns doch auf dem weg zum sozialismus (oder so, das es keinen sinn macht ist der springende punkt). Vielleicht liegt es an dem sprung von demokratie zu Parteiherrschaft. vielleicht an ihrem festhalten an „Sozialismus ist das wo bisher so überall Sozialismus draufstand“. Ich kann es nicht sagen. Aber ich werde hier auch nicht einfach Thesen in den Raum knallen ohne meinen Gedankengang zumindest versuchsweise darzulegen. Vielleicht wollen sie ein paar ihrer letzten Aussagen verständlich herleiten, belegen oder son quark.

    ansonsten was oh man sagt.

  58. 58
    nikö

    @#795698: Frank, daß Du den Sozialismus nicht magst, ist schon ok, ist hier aber echt nicht das Thema. Setzen, sechs.

    Halten wir fest: Stalin war ein Arschloch, Nazis sind Arschlöcher, jeder Mensch der Gewalt ausübt ist ein Arschloch. Und Du?

    Hast Du vielleicht auch was Konstruktives beizutragen? Danke.

    Ich hoffe, das war kurz und deutlich genug.

  59. 59
    Oliver

    Analysen und Diskussionen über rechte oder linke Nazis? Hauptsache, man verdrängt und vergisst, über die Menschen zu reden, die dort ermordet wurden.

  60. 60
    Frank Meier

    @ oh man
    Es gibt keine angeblichen Verfehlungen Linker. Alle Taten sind real. Und war schon immer das Bestreben Linker gewesen, die eigenen Leichen im Keller im anderen Lichte glänzen zu lassen. Auch der permanente Versuch, so auch nur in deu. Medien üblich, sich Vergleiche grundsätzlich zu verbitten zeugt von Ihrer Gesinnung. Es ist keine Wortergreifungsstrategie sonder schlichte Realität der bitteren Fakten.

    @orios
    Die Motivation für Mord, Folter und Unterdrückung mag verschieden sein, bleibt aber dennoch Qualitativ das Gleiche. Vielleicht können wir uns darauf einigen.

    Was die Definition von Sozialismus angeht so gibt es meiner Meinung nach nur eine einzige und der soundsovielte Aufguss wird nicht besser werden.

    BTW. Man muss nicht linker oder rechter sein um gesellschaftliche Fehlentwicklungen zu kritisieren. Und ehrlich finde ich es furchtbar wenn bürgerliche Kritik sofort von den Rändern okkupiert wird.

    Frage: Welchem Rand gehöre ich an, wenn ich die Auslandseinsätze der Bundeswehr kritisiere, welche Rot-Grün nach Afghanistan gesandt hat? Dem linken oder dem rechten Rand?

    @nikö
    Und ich? Hmm …

    Ja. Ich bin immer wieder erstaunt das wir nach 12 Jahren Nazidiktatur und 40 Jahren Sozialismus, unzähligen Opfern, einem vollends zerstörten Land und zerstörter gewachsener Strukturen nicht in der Lage sind totalitäre Strömungen erkennen zu wollen und immer wieder in die Rolle der Verteidigung dieser oder jener Ideologie zu verfallen.

    Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, das wir irgendwann diese Dinge gleichsetzen, gesellschaftlich zutiefst ablehnen können und für die Zukunft Schranken errichten, die es unmöglich machen, sich moralisch zu erhöhen.

    Und um den Bogen, Johnny Kritik am Beißreflex bzgl. Anti-Rechter-Aktionen an Schulen, zu schließen; es ist eben diese Einseitigkeit die immer wieder dazu führt dass die eine oder andere Seite Munition bekommt. Mach das nächste mal eine Aktion die sowohl den rechten wie auch linken Terrorismus zum Inhalt hat. Dann können wir uns gesellschaftlich endlich weiter entwickeln.

  61. 61
    Elblette

    Ihr füttert den Rechtstroll ja ganz schön. Ich träume von einer Welt, in der in einem Kommentarthread auf das immer wieder auftauchende Argument „die Linken sind aber auch schlimm“ einfach keiner antwortet. Wäre das schön!

  62. 62
    aleister

    @ Elblette

    oh ja, das wäre eine lebenswerte Welt! Bitte BITTE nicht auf diesen Müll eingehen…is schwer, ich weiß, aber das einzige, was hilft.

  63. 63

    @ Elblette und aleister: Ich bin dabei :).

  64. 64

    @#795718: das ist leider nicht so einfach. knalltüten a la frank meier mit ihren relativierungsstrategien sind zum beispiel in sachsen in der landesregierung, in der justiz sowie der polizei en masse vertreten und machen vielen leuten das leben schwer. in bestimmten teilen deutschlands sind menschen wie er sozusagen mainstream.

  65. 65
    nikö

    @#795710: Frank, meine Frage war rhetorisch.

    Deine Antwort kann man nicht stehen lassen (sorry @Elblette). Es gibt keinen linken Terrorismus seit dem letzten Mord der RAF. Was Du schreibst klingt auf den ersten Blick vernünftig, ist aber Demagogie. Das weißt Du genausogut wie alle anderen hier.

    [hier fisch einfügen]

  66. 66
  67. 67
    aleister

    @form: freut mich sehr.

    @Marcel: Da stimme ich Dir vollkommen zu. Das ist leider teilweise schon Mainstream. Oder soll zu Mainstream gemacht werden. Andockstellen sind da ja vorhanden, zbsp. nicht übermäßig differenzieren zu wollen, was ja vielleicht anstrengend sein könnte. Der „Normal-Bürger“ hat ja bekanntlich andere Sorgen (siehe BILD) und möchte Ruhe, Ordnung, Steuern runter und billig Benzin und nicht mit so Chaotenkram behelligt werden. Mit anbiedernden und Äußerungen a la „ich bin die Stimme der bürgerlichen Mitte jenseits von links und rechts“ soll ja, scheinbar harmlos/vernünftig wirkend, die Meinungsbildung des „Normalo-Bürgers“ mit der, wenn möglich, unauffälligen Einstreuung von geschichtsrelativierendem Gedankengut manipuliert werden.
    Meistens riecht man den Braten recht schnell, spätestens wenn diese schlimmen Zahlenbeispiele kommen. Ich verstehe Deine Bedenken, soetwas für Andere unkommentiert stehen zu lassen, aber diese Aufmerksamkeit zu bekommen ist Absicht und der Fuß in der Tür, die Diskussion an sich zu reißen und umzulenken. Mit Reaktionen darauf bietet man da nur ein Forum, diesen Sondermüll hier abzuladen. Ich meine nicht die Vermeidung von Auseinandersetzung mit solchen Meinungen generell, nur denke ich, daß es dazu andere Wege gibt als in Threads als Stichwortgeber zu fingieren. Eine Bemerkung am Rande dazu, meinetwegen, aber um Himmels willen nicht auf so eine sinnlose Diskussion einlassen. Diese Leute wollen immer das letzte Wort haben und wenn Du dann irgendwann genervt sein lässt, oder weil DU nicht den ganzen Tag Zeit für son Mist aufbringen willst, dann sieht es dann leider so aus, als ob Du „Linker“ aufgrund Ihrer „schlagkräftigen“ Beweisführung aufgibst. Und das ist dann erst recht schade…

  68. 68
    Pepe

    Schlichte Realität der bitteren Fakten für Herrn Meier:

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/todesopfer-rechter-gewalt

    Wieviele Tote linker Gewalttaten gab es seit der Wiedervereinigung?

    Nada.

  69. 69
    flubutjan

    Eine vor ca. acht Jahren 80jährige, schizo-affektiv begabte Neuköllnerin hat mir damals gesagt: „Die Nazi – die hatten keene Achtung vorm andern Menschen!“

    Es geht doch alles DArum, genau um „die Achtung vor dem anderen Menschen“.

    Die blieb und bleibt unendlich häufig aus und dies durch scheinbar unterschiedliche Versäumnis-Urheber – die m. E. tatsächlich etwas übergreifend e i n t : ein sadistischer Überlegenheitswahn mit daran angeschlossenen unbewussten Machträuschen (Subtexte z. B.: „Ich bin mehr als andere, vor allem, wenn ich sie leiden mache“, „Ich find’s geil, wenn auf meine Veranlassung zig, hunderte, tausende Familien in Angst und Schrecken versetzt und zur Deportation abgeholt werden“ usw.).

    Eins ist dabei aber klar: Niemand hat die plutoniumgiftigen Überlegenheitsambitionen so auf die Spitze getrieben wie die rechtsextreme Herrenmenschenideologie, die mit ihren Untermenschen- und Unwertspostulaten geradezu einen soziohistorischen Abdruck der mörderischen Arroganz der genannten psychischen Kernmotivation („Ich bin besser!“) darstellt.

    Es gibt übrigens einen infernalischen Neo-Nazi-Reim, der endet auf:

    „In ihren Bäuchen stecken Messer,
    auf denen steht:
    Wir sind besser!“

    Entlarvender geht’s nicht.

  70. 70
    Horst

    Dönermorde? – Kartoffelpresse!

  71. 71
    srm

    Alleine für diesen Artikel sollte ein Flattr Account her.
    Und wie zum Hohn, oder als selbsterfüllende Prophezeihung funktionieren Ansagen wie von Frank Meier als Katalysator. Auf der einen Seite von der Unaufwiegbarkeit faseln und dann mit Opferzahl-Vergleichen um sich werfen, Stalin als Linksextremisten bezeichnen und … ich hab‘ aufgehört zu lesen. Don’t
    read/feed the troll. Pfui.

    Bleibt noch zu bemerken, dass so wie Spreeblick hier in den Kommentaren das rechte Gedankengut nachverfolgen konnte, gilt das ebenso für die anderen Foren großer Seite: Heise, Spon, verschiedene Tageszeitungen. Immer wieder lässt sich das engstirnige, kleingeistige Gedankengut der bränlich gefärbten erkennen … und macht Angst, Wut, manchmal Ohnmacht…aber vor allem den Wunsch, es möge endlich besser werden.

  72. 72
    ähm...

    Parteiverbote? Au ja. Hatten wir ja lange nicht in Deutschland.

    NPD verbieten bedeutet: Die letzten paar NPD’ler, die noch nicht eh dort sind, gehen in den Untergrund. Gewonnen haben wir damit nichts. Die NPD nämlich ist harmlos, ihre militanten Anhänger sind gefährlich. Die werden mit einem Verbot aber sicher nicht schlagartig zu braven Zeitgenossen.

    Lernt endlich Demokratie, ihr Linken. Engagement gegen politischen Terrorismus gern, aber was sollen Verbote bringen? Tipp: Leute umbringen ist ebenfalls verboten.

    m(

  73. 73
    Frank Meier

    Angesichts der letzten Kommentare, scheint es mir den wunden Punkt sehr deutlich herausgearbeitet zu haben. Und wenn ich es richtig verstehe kommen Diskussionen auch anderswo immer wieder zu den gleichen Ergebnissen. Warum nur?

    Kann es sein, das hier eine bornierte Boheme sich weigert Ihre eigenen Denkmuster zu überdenken? Sicherlich, es ist menschlich verständlich, sich moralisch erhöhen zu wollen, im besonderen Maße, wenn auf eigene Fehler hingewiesen wird.

    Um es für weniger Begabte noch einmal deutlich zu machen: Ich verurteile die Taten zutiefst, verachte die dahinter stehenden Ideologie vehement. Im gleichen Maße missbillige ich den linken Wolf im Schafspelz. Und was bleibt einen auch übrig, wenn die Hälfte der Familie durch die Nazis dezimiert wurde, der verbliebene Rest von den Kommunisten tyrannisiert wurde und man sich selber die Freiheit durch Flucht erschwommen hat.

    Ehrlich gesagt bin ich es leid, mich andauernd mit den immer gleichen Leuten darüber unterhalten zu müssen. Besonders wenn man in die rechte Ecke gestellt wird oder als Troll diffamiert wird. Vielleicht ist das auch ein Zeichen dafür das einem die Argumente ausgegangen sind, in jedem Falle zeugt es von wenig Bereitschaft sich dem eigenen Tun zu stellen. Selbstreflexion schein heutzutage Mangelware zu sein.

    Abschließend möchte ich mich noch einmal wiederholen; für mich gibt es keinen Unterschied zwischen den Farben eines Terrors. Besonders befremdlich empfinde ich es immer wieder, wenn ein Akt des Terrors verübt wurde, und just in diesem Moment die jeweilige andere Seite sich darüber moralisch zu erhöhen versucht.

  74. 74
    andre

    http://web.ard.de/radio/radiofeature/#awp::?page_id=261
    leider nur noch das Manuskript und ein paar Kommentare.
    Ich habe das Feature noch, bin mir aber nicht sicher was der Kadi dazu sagt wenn ich es hier verlinke.
    Und, ach wie wäre die Welt schön, wenn die Nazis die einzigen Arschlöcher in ihr wären!

  75. 75
    flubutjan

    @#795764: Wiederhole ich mich eben auch:

    1. Menschenversehrer eint etwas.

    2. Nazis, Rechtsextreme u. ä. ragen schon ideologiehalber dabei deutlich heraus.

  76. 76
    Elblette

    @#795725: Nein. Das ist eine Masche. Immer werden Threads sowohl über linke Gewalt als auch über rechte Gewalt sofort mit dem Vergleich zwischen linker und Rechter Gewalt gekapert. Und schwups diskutiert man nicht mehr über das Thema, sondern über den Vergleich. Das Thema dieses Artikels war rechte Gewalt. Das Thema dieses Artikels war nicht linke Gewalt. Ihr redet über den Vergleich. Masche geglückt. Ignorieren ist das einzige, was hilft, dann wird das Kapern nämlich langweilig.

  77. 77
    bisigs

    @ alle Rechenkünstler:
    1. Rechnet nicht die Toten verschiedener mörderischer Ideologien gegeneinander auf, denn es bringt nichts – keiner der Toten wird dadurch wieder lebendig.
    2. Wer schon drauf aus ist, soll die intellektuelle Ehrlichkeit haben, und alle Toten zusammenzählen: Links gabs ja nicht nur Stalin, Mao, Castro oder Rote Khmer, da gabs auch Nicaragua, Nordkorea, Ho Chi Minh und andere, während Rechts ausser Nazi-D auch Mussolini-Italien, Francos Spanien, Portugal vor der Nelkenrevolution, Pinochets Chile, Argentiens Junta, und zahlreiche andere Diktaturen auf dem Amerikanischen Kontinent, in Afrika oder Südostasien miteinzuberechnen wären. Ganz zu schweigen vom Apartheid-Regime in Südafrika.

    @ alle
    Wie gesagt, ganz egal, wieviele Tote welches Regime auch immer hervorgebracht hat: Ein System, dass willentlich Tote generiert, halte ich für verbrecherisch und verabscheuungswürdig.

    Es ist nun aber etwas anderes, wenn wir vom Terror der NSU oder auch der RAF sprechen, denn da handelt es sich nicht um vom Staat organisierten Terror, nein, hier geht er von einer kleinen Splittergruppe aus. Allerdings wütet der braune Terror schon länger – aber solange keine Toten zu beklagen sind, sondern es sich „nur“ um Körperverletzung handelt, wird selten landesweit darüber berichtet.

  78. 78
    srm

    @#795764: Und genau solche Dampfnudeln wie Sie sind Hauptbestandteil des Beitrags von Johnny Häusler.
    In völliger Selbstüberschätzung Ihres aufgequollenen Geblubbers entgeht Ihnen die Schizophrenie Ihrer eigenen Worte, ich zitiere:
    „Kann es sein, das hier eine bornierte Boheme sich weigert Ihre eigenen Denkmuster zu überdenken? Sicherlich, es ist menschlich verständlich, sich moralisch erhöhen zu wollen, im besonderen Maße, wenn auf eigene Fehler hingewiesen wird.

    Um es für weniger Begabte noch einmal deutlich zu machen: Ich verurteile die Taten zutiefst, verachte die dahinter stehenden Ideologie vehement. Im gleichen Maße missbillige ich den linken Wolf im Schafspelz.“

    Diese Beweislastumkehr ist mir unbegreiflich. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass es hier um die Frage ging, wer denn nun böse ist, bzw. wer schlimmer „rechts“ vs. „links“. Blasierte Körperöffnungen wie Sie drehen den ganzen Spiess um und man zeigt immer schnell auf den anderen „der ist aber genauso böse“. Wie ein kleines Kind, das immerhin ein paar Fremdwörter aufgeschnappt hat. Glückwunsch.
    Ist denn so schwierig zu sagen, „Jawoll! Nazis sind Kacke! Hoffen wir, dass die Menschen das in ihre Köpfe bekommen, und dass wir diesem braunen Gedankengut immer entschlossen entgegegentreten!“. Schluss mit diesen dämlichen Aber-Sätzen! Denn die werden im Beiträg eben auch als Problem ausgemacht: „Die Rechten, ja, aber! Die Linken *blablubbersülz*“ … nuffsaid.

  79. 79
    srm

    Achja, xkcd bringt das alles gut auf den Punkt, also die Debatte um Herrn Meier et el. http://xkcd.com/774/

    Beim nächsten Mal bin ich hoffentlich weniger ausfällig…

  80. 80
    aleister

    @#795754:

    du sagst:
    „NPD verbieten bedeutet: Die letzten paar NPD’ler, die noch nicht eh dort sind, gehen in den Untergrund. Gewonnen haben wir damit nichts. Die NPD nämlich ist harmlos, ihre militanten Anhänger sind gefährlich. Die werden mit einem Verbot aber sicher nicht schlagartig zu braven Zeitgenossen.

    Lernt endlich Demokratie, ihr Linken. Engagement gegen politischen Terrorismus gern, aber was sollen Verbote bringen? Tipp: Leute umbringen ist ebenfalls verboten.“

    ich sage:
    NPD verbieten bedeutet: alle in den untergrund oder wohin auch immer. keine v-leute mehr in diesem verein, die fleißig mithelfen, waffen, sprengstoff und know-how liefern und dafür auch noch geld vom staat bekommen. keine parteienfinanzierung durch steuergelder für demokratiefeinde (und das wäre ein wichtiger verlust!). einfach klare fronten schaffen, um dieses übel wirksam zu bekämpfen mit den mitteln eines rechtsstaates. demokratie muß wehrhaft sein. als wenn npd-legalisierung etwas bringen würde, sieht man ja…ach ja, leuten helfen, andere leute umzubringen, ist ebenfalls verboten…

  81. 81
    fitzjerome

    Wenn sich mal wieder auf einer Nazi-Demo die braune Masse durch die Straßen wälzt, warum stellen wir nicht einfach unsere Boxen in die Fenster, drehen unseren schönsten Jodler auf volle Lautstärke und hoffen, dass DAS passiert:
    http://www.youtube.com/watch?v=-MhgnMX73Pw
    Nur so ne Idee. Wär doch mal ne facebook-Aktion wert.

  82. 82
    lukas

    @#795631:

    soweit ich weiß wurde der begriff nazi vom früher exstierenden beriff sozi abgeleitet

  83. 83

    @#795806: Danke.

  84. 84
    Ste

    Ich würde weniger die Politiker an den Pranger stellen, als viel mehr die jeweiligen Medien. In Berlin das Springer-Blatt Nr. 1, die ja schon immer mit ihrer Linksphobie zittrig dahin schreibt und in NRW ist es die Rheinische Post (oder so ähnlich) die nicht verhehlt, dass sie der CDU nahe steht und somit auch nur mit Augenklappe rumläuft.

  85. 85

    Das aussäen von Ideologien und mithin Gewaltaufforderung gegenüber anders denkenden findet ein Unbedarfter (Ich) auf vermtl. unverfänglichen Seiten, die
    – soweit ist bekannt – selbst der Staatsschutz u. andere Behörden übersehen haben.

    Es gilt die Aufklärung bzgl. Politik, Parteien, Wirtschaft und deren Vergangenheit.

    Ich hasse Extremismus

  86. 86

    Und täglich grüßt das Murmeltier…

    Inzwischen hab ich übrigens kein Problem mehr damit, mich als Sympathisantin der Linken zu outen. Dahin gebracht haben mich u.a. maßgeblich all die Neonazis, Rassisten, Islamfeinde, Homophoben, Konservativen und sogenannten Neoliberalen, mit denen ich mich nun mittlerweile mehr als ein Jahrzehnt im Internet auseinandergesetzt habe. Denn sie alle haben mir nun lange genug demonstriert, dass die Trennlinie zwischen Links und Rechts ziemlich exakt die Trennlinie zwischen Intelligenz, Humanismus und sozialem Fortschritt auf der einen und geistigem Stillstand – Ewiggestrigkeit, Menschenverachtung und Gruppennarzissmus auf der anderen Seite ist.

    Allerdings muss ich einschränkend gestehen, dass ich mit dem Dogmatismus, mit dem ich auch in der linken Szene desöfteren zusammenrasselte, persönlich immer noch nicht wirklich gut klarkomme. Doch ich erkenne jetzt und hier an, dass sie zumindest zum Licht streben.

    Nachtrag:
    Warum gerade jetzt dieses Bekenntnis zur Linken? Weil ich das ungute Gefühl nicht los werde, dass wir gegenwärtig wieder in einer Zeit leben, in der man es sich nicht leisten kann, unpolitisch zu sein.

  87. 87

    Nachgetragen:

    Tagtäglich erfährt die Öffentlichkeit mehr und mehr
    zu den Hindergründen dieser unfassbaren Taten von
    offenbar einer Ideologie folgend Verblendeten.

    Siehe auch:
    http://www.rtl2.de/ungeklaerte-morde/video/3186-die-doener-serienmorde-terror-von-rechts
    http://www.spiegel.de/sptv/magazin/

  88. 88
    Jan78

    Ich habe letztens eine ganz nette Diskussionsrunde mit dem Herrn Friedmann und dem Titel: „Deutschland: Auf dem rechten Auge blind?“ gesehen. Desweiteren waren Uwe-Karsten Heye und Ehrhart Körting (Innensenator von Berlin) zu Gast. Es wird die Integrationsbereitschaft vieler Menschen (unparteiisch) in Deutschland als Ursache des Nazi-Terrors angesehen. So weisen Politiker typischerweise jede Schuld von sich.

    Nazi-Terror in Deutschland

  89. 89
    Klaus

    Ich finde das Thema sollte man zwar auch aber nicht nur mit Humor sehen. Man braucht da schon bissl Engagement und zwar von allen Kräften!

  90. 90
    Elblette

    Als Nachtrag hier noch ein sehr schöner, von Stephen Fry per Twitter empfohlener Link, der Empfehlungen zur Nazi-Jagd auf Youtube enthält:
    http://jfderry.wordpress.com/2011/12/02/your-part-in-their-downfall/