Ich habe mal wieder eine dumme Frage: Wie will heutzutage eigentlich jemand ohne »Fachliteratur« feststellen, ob ihn ein Spiel interessieren könnte?
Ein Blick auf die Verpackungen gibt jedenfalls meist gar nichts her. Hier mal drei Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit…
Zelda, Twilight Princess:
Werde ein Teil der Legende! Das gewaltigste Zelda aller Zeiten! Präzises Zielen durch einfaches Zeigen auf den Bildschirm. Verwende Wii-Fernbedienung und Nunchuck, um Schwert und Schild zum Einsatz zu bringen. Anzeige im Bildschirmformat 16:9 — nur auf Wii!«
Ghost Recon Advanced Warfighter:
Diese Premium-Edition beinhaltet das hochgelobte Originalspiel und das ‚2. Kapitel‘. Nutzen Sie den beigefügten Xbox Live Gutschein. Beherrschen Sie das Cross-Com und ordern Sie Luftangriffe oder warnen Sie Ihr Team vor versteckten Bedrohungen.«
Need for Speed Carbon:
Der Kampf um die Stadt entscheidet sich im Canyon. Beweise Dein Können und Dein Rückgrat in knallharten Duellen am Rande des Abgrunds. Besiege rivalisierende Crews auf ihrem eigenen Terrain und übernimm die Stadt Block für Block.
Hmmm…
Auf keiner der drei Plastikschachteln steht, um welches Genre es sich handelt, ob das Spiel kompliziert oder einfach ist, und an welchen Spielertypen es sich wendet: Anfänger, Hardcore, viel Zeit, wenig Zeit? Es gibt Screenshots, klar, aber nach denen zu urteilen, dürften sich z.B. Zelda und GRAW nur durch die Wahl der Figuren und des Settings unterscheiden. Hier ein grüner Elf gegen ein paar Gnome und dort ein US-Soldat gegen ein paar… Terroristen, vermutlich.
Bei NfS überkommt einen dagegen der Eindruck, es handele sich um ein Gangster-Game, und in Anbetracht des Titels womöglich im — Achtung, ganz mauer Scherz: Drogenmilleu. Es könnte also durchaus eine Art »Driver«-Clone sein, so absurd die Idee auch wäre (höhö).
Mir ist natürlich bewusst und klar und alles (schließlich frage ich nur blöd), dass man als interessierter Spieler in der Regel weiß, worum es vor allem bei den berühmten Titeln geht. Zelda ist nicht GRAW, NfS ist nicht Driver usw.
Aber was ist hiermit:
Viewtiful Joe:
Lights, Camera, Action, Action, Action! Mach Speed! Zoom in! Slow down! Eine heiße Mischung aus gnadenloser Action und kniffligen Puzzles. Mixe super-coole Spezialeffekte wie Zoom und Zeitlupe und tauche ein in die Evolution der Videospiel-Geschichte.
Das steht da wirklich, nur dass wir es hier mit einem grandiosen »Plattform-Prügler« zu tun haben, steht nirgends. Jaja, selbst wenn es da stünde, würde niemand wissen, was genau das wäre, aber das ist ein anderes Thema g. Noch eins, dann ist Schluss:
Paper Mario, die Legende vom Äonentor:
Marios Abenteuer als Scherenschnitt! Wer hat Prinzessin Peach entführt? Und warum?« (Ganz ehrlich, das fragen wir uns seit zwanzig Jahren.) »Wie ist Bowser in die Geschichte verwickelt?« (Tja…) »Mach Dich bereit für ein zweidimensionales Rollenspiel… Aufregende Kämpfe mit unzählig vielen Gegnern!
Ein zweidimensionales Rollenspiel also, soso, sieh an, wasdas? Der Beschreibung zufolge handelt es sich um den hundertsten Aufguss eines 20 Jahre alten Spiels und nicht etwa um einen der witzigsten Titel, die man für den Gamecube kaufen konnte.
Puh, das ist wieder einer dieser Beiträge ohne ersichtliches Ziel, hehe. Ich wundere mich einfach über mich selbst und über die viele Zeit, die ich ganz offensichtlich mit Informationssammeln verbringe. Mir ist auch klar, dass es bis auf Bücher kein Medium gibt, das mich vorab eindeutig über seinen Inhalt informieren kann, nur gehen Vergleiche von Videospielen mit nicht interaktiven Medien eh am Stock.
Mich würde mal interessieren, ob es nicht doch eine bessere Lösung gibt, als Internetadressen von Game-Minisites auf die Packungs-Rückseiten zu schreiben; und mich wundert, dass die Hersteller nicht deutlicher machen, um welche Art Spiel es sich jeweils handelt. Stattdessen vertrauen sie ganz offenbar auf die detektivische Eigeninitiative der potentiellen Kunden…
Hmja. :)